Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    "Randolf, sei gegrüßt." Sermo bedachte den Mann mit einem abschätzenden Blick und entschied, dass dies nicht der Zeitpunkt für Geplänkel war. "Randolf, ich suche eine Sklavin. Blond, durchschnittlich groß, gut aussehend. Und schwanger!" Das war wohl das ausschlaggebendste Merkmal, das ihre Flucht vor allem verlangsamen würde. Und eine Verfolgung erleichtern musste. "Achja, sie trägt außerdem eine Tätowierung im Nacken. Ihr Name ist Caelyn. Ich denke das sollte genügen, um sie zu finden." Eindringlich sah er sein Gegenüber an. Der Kerl sah ziemlich abgebrüht aus und machte auf Sermo nicht den Eindruck, sonderlich zimperlich zu sein. "Sie und das Kind will ich lebend und unversehrt, ist das klar?"


    Edit: Aus Versehen zu früh gepostet...

    Caelyn war weg. Verschwunden. Entwischt. Davongelaufen. Sie hatten es bemerkt, als sie nach dem Einkaufen nicht mehr zurück in die Casa kam. Das hatte man davon, wenn man Sklaven allein auf den Markt ließ. Sermo war stocksauer, zumal auch seit ihrer Flucht seine Kopf- und Fußschmerzen regelmäßig in starken Schüben auftraten und dann wieder abklangen.


    Heute war so ein Tag. Sermo hatte sich halbwegs in Schale geworfen und im Tablinum positioniert, wirkte jedoch ein wenig kränklich, berücksichtigte man seine Augenringe und den mürrischen Gesichtsausdruck als Folge des Schädelbrummens und einer gewissen Schlaflosigkeit. Sermo hatte seinem Sklaven Issa aufgetragen in den Tavernen und Garküchen und auf dem Markt nach einer Person oder Gruppe zu fragen, die sich damit auskannten Abhandengekommenes wiederzubeschaffen. Und so eine Person hatte Issa nun mitgebracht, die Sermo empfangen wollte. Als vom Vestibulum her Stimmen und das Geräusch von Schritten auf dem Mosaikboden an Sermo Ohr drangen, machte er sich bereit den Besuch zu begrüßen und setzte sich aufrecht hin.

    Du könntest dich auch einfach im Anmeldeboard melden und wie jeder andere Bewerber die Anmeldeprozedur durchgehen. So wäre sichergestellt, dass Sim-Off-Verwalter einer Gens offiziell Mitteilung über dein Ansinnen bekommen. ;)

    Sermo brauchte keine weiteren Anweisungen zu geben, denn Issa nahm eigenständig den Setiner zur Hand. "Dominus, welches Verhältnis wünschst du?" fragte er den Annaeus, um dann die entsprechende Mischung vorzubereiten, da er davon ausging, dass der Wein nicht pur getrunken werden sollte.


    "Oh ja, Aventicum habe ich nicht erwähnt," stellte Sermo auf die Aussage des Statthalters hin fest. "Aber sei versichert, dass nichts Nennenswertes im Bericht vermerkt worden wäre, hätte ich Aventicum mit aufgeführt. Der Stadt geht es derzeit genauso gut wie Augusta Raurica." Natürlich war Sermo es peinlich, dass er diese nicht unbedeutende Civitas vergessen hatte. Aber das würde er weder durchblicken lassen noch zugeben. "Soweit war der Bericht jedoch zufriedenstellend?" fragte Sermo dennoch nach, denn davon ging er aus, hatte der Statthalter bisher keine weiteren Nachfragen an ihn gerichtet oder eine Neufassung gefordert.


    Als Issa Wein eingeschenkt hatte, vergoss Sermo den Anteil der Götter und erhob dann sein Glas. "Zum Wohle," prostete er dem Annaeus zu, der hoffentlich nicht den restlichen Abend über Provinzpolitik kalfatern würde.

    ...zu einer kleinen Ansprache anhob, die dieses kleine Häufchen Decuriones - man bedenke die geringe Einwohnerzahl von ca. 1000 Menschen in Confluentes und die dementsprechend geringe Größe des Stadtrates - ordentlich auf Linie bringen sollte.


    "Werte Stadtväter, als Procurator Civitatium ist es meine Aufgabe eine strenge Aufsicht über die Geschäfte der Stadtverwaltungen zu führen, wie ihr alle wisst. Und ihr wisst auch, dass das nötig war!"
    Er warf einen strengen Blick in die Runde.
    "Nun sollen andere Zeiten anbrechen. Ihr Honoratioren erhaltet die einzigartige Möglichkeit, Confluentes von Grund auf neu zu gestalten. Nutzt eure Chance! Nutzt die Möglichkeiten, die euch die Lex Provincialis bietet und schafft eine neue Grundordnung für eure Gemeinde!"
    Ein weiterer bedeutungsschwangerer Blick ging durch die Runde der Anwesenden, wo er begeisterte wie beschämte Gesichter erblickte, jedoch auch den einen oder anderen Decurio, der sich offensichtlich angegriffen fühlte. Das scherte Sermo jedoch wenig, denn wer seine Stadtverwaltung im Vorhinein so verkommen ließ, der hatte es nicht anders verdient.
    "Ich fordere daher, dass ihr unverzüglich zur Bildung einer Lex Civitatis Confluentium tagt! Zwei Wochen sollt ihr Zeit haben, um Vorschläge auszuarbeiten, dann will ich den ersten Bericht über die Fortschritte des Rates auf meinem Tisch haben. Wenn ihr es nicht innerhalb von vier Wochen schafft, einen Gesetzesvorschlag in diesen Hallen vorzulegen, sehe ich mich gezwungen wiederzukommen und nach dem Rechten zu sehen."
    Ein weiterer strenger Blick traf die Versammelten.
    "Honoratiores, ich bin hier in Roms Namen und ich werde dafür sorgen, dass ihr römische Ordnung und Sicherheit nicht durch Tatenlosigkeit und Unorganisiertheit gefährdet! Ich denke das dürfte nun allen klar sein." Nach diesen insgesamt doch recht harten und autoritären Worten wandte Sermo sich in beinahe plauderartigem Ton an die Duumvirn. "Meine Herren, ich denke meine Arbeit ist hier für's erste getan. Danke für eure Zeit. Ich höre dann von euch." Und damit verließ er würdevollen Schrittes die Hallen des Stadtrates und verließ dieses jämmerliche Kaff in der Hoffnung, dass er nicht noch einmal würde herkommen müssen.

    Sermo erhob sich umgehend, als er des Gastes gewahr wurde. "Salve Senator Annaeus," erwiderte er dessen Gruß mit einem heiteren Lächeln und reichte dem Mann, der ebenso wie Sermo Klient des Senators Purgitius war, die Hand zum Gruße. "Allerdings, mein Vater hat es bereits vor vielen Jahrzehnten bewohnt. Ich führe quasi nur fort, was meine Ahnen begründeten," gab er zurück, den Statthalter mit einer einladenden Geste auf die Liegen hinweisend. "Bitte, nimm Platz."


    Wie er feststellte hatte der Annaeus seinen eigenen Leibsklaven mitgebracht, was Sermo Erleichterung verschaffte. So hatten seine eigenen Sklaven nicht ganz so viel Arbeit mit dem Ausschank und Servieren. Immerhin hatte er derzeit nur drei Sklaven, von denen die zwei Weiber wohl die meiste Zeit in der Küche stehen würden, während Issa den Mundschenk spielen musste. Zwar hatte Sermo sich für spätere Stunden noch eine kleine Überraschung einfallen lassen, aber die wollte er nicht so schnell ausspielen nur um des Servierens Willen.


    "Es freut mich sehr, dass du meiner Einladung entsprechen konntest. Immerhin bist du ein vielbeschäftigter Mann, der gewiss von der hiesigen römischen Elite häufig in Anspruch genommen wird." Sermo selbst hatte bereits an einigen Banketten im Hause der römischen Decuriones teilgenommen. Römer waren in Mogontiacum nicht sonderlich zahlreich, da die keltische und germanische Bevölkerung überwiegte. Umso mehr pflegte man engen Kontakt zueinander und hielt römische Traditionen hoch.


    "Was darf es zu trinken sein? Ich habe einen Caecuber aus der Gegend um Antium, einen Setiner, oder aber - sofern dir dessen Geschmack zusagt - hiesigen Honigwein." Issa erhielt einen minimalen Wink mit der Fingerspitze von Zeige- und Mittelfinger, was aber unnötig war, da der Sklave ohnehin bereits aufmerksam die Ohren gespitzt hatte. Zwei fein gearbeitete Gläser aus Karthago standen bereits bereit; sie zeigten Auszüge aus mythologischen Erzählungen.

    Sim-Off:

    Oh, tschungelung. Ich war gestern nicht da und hab vergessen vorher zu posten.


    Erja, Schankmädchen


    "'Ne Haxe, zweimal Braten, zwei Krüge Met. Macht dann...vierzehn Sesterzen. Sie hielt daraufhin geübt die Hand auf und lächelte sogar ein wenig trotz der Anstrengungen des Tages. Mit dem Handrücken wischte sie sich Schweiß aus der Stirn, während sie einen Seitenblick auf die beiden Gestalten warf, für die der Mann das Essen übernommen hatte.


    Holla. Das hat mir gerade erst einmal den Unterschied von Prae- und Cognomen klar gemacht. Das war bisher an mir vorbei gegangen. Vielen Dank! :D

    Ich für meinen Teil habe mir angewöhnt, Respekt bzw. Distanz zu einer Person durch Mitnennung eines Titels oder einer Amtswürde auszudrücken.


    "Du wirst sicher wissen, Procurator Domitius, dass..."


    Dabei bleibt selbstverständlich der Cognomen außen vor, wodurch die Förmlichkeit noch einmal bestärkt wird. Bei Sklaven ist es einfach ein "Du, Herr...", was meiner Ansicht nach vollkommen ausreicht, wenn man Gestik und Mimik des Untergebenen eben als unterwürfig beschreibt.


    Wenn man nun also aber mehr Nähe zu einem Charakter ausdrücken will, so kann man das ganz einfach auf umgekehrte Weise:
    Untergebene lassen den Titel einer Person entfallen. Viel freundschaftlicher ist die Nennung beim Cognomen. Das ist ja heute nicht anders. Wer nennt schon seinen Chef "Jürgen" anstelle von "Herr Fischer"?


    Ich finde es gibt also genügend Möglichkeiten die verschiedenen Beziehungen der Personen untereinander im Dialog herauszustellen, ohne sich mittelalterlicher/neuzeitlicher Anredeformen zu bedienen. Mir will es nämlich immer merkwürdig erscheinen, wenn ein antiker Charakter sich einer Redeweise bedient, die unsereins mittelalterlichen Herrschaften zuschriebe oder, was noch viel merkwürdiger wirkt, das "Sie" benutzt.
    Ich finde es wirkt wesentlich authentischer nur das "Du" zu benutzen. Wenn die Römer im Lateinischen keine förmliche Anredeform kannten, dann sollte man sie im IR auch im Deutschen nicht verwenden.

    Erja, Schankmädchen


    Erja hatte im weiteren Verlauf keine Zeit mehr gehabt ein Auge auf die Gäste zu werfen, die ihr aufgefallen waren. Sie hatte ordentlich zu tun gehabt beim Ausschank von Getränken und dem aufnehmen und austeilen der Bestellungen. Jetzt aber, da der Älteste von den dreien seine Hand hob, wurde sie wieder aufmerksam. Sie nickte ihm zu, signalisierend, dass sie verstanden habe, flitzte aber erstmal am Tisch vorbei, um an anderer Stelle weitere Metkrüge abzuliefern.
    Wenige Augenblicke später kam sie zurück. "Jap?" fragte sie knapp und verständlich. "Darf's noch was sein?"

    Hauke der Wirt


    Allerdings sah der Wirt hin und wieder zum Tisch mit den drei komisch zusammengewürfelt wirkenden Gestalten. Ihm blieb jedoch nicht genug Zeit, sie eingehender zu betrachten, denn die anderen Gäste verlangten selbstverständlich auch nach zügiger Verpflegung. Als die Gerichte für den Tisch fertig waren, brachte er höchstpersönlich die drei Teller an den Platz.
    "Soderle, wohl bekomm's," meinte er, den Mund zur Andeutung eines Lächelns verzogen.
    Sowohl Haxe als auch Braten kamen mit einer guten Portion Getreidebrei mit Bohnen einher, dazu gab es dunkles Brot. Von jeder Portion konnte ein gestandener Kerl gut satt werden, weshalb der Wirt sehr gespannt war, ob die Schwangere wohl ihre auch auf bekäme. Ohne weiteren Kommentar stellte er die tiefen Holzteller hin und legte jedem noch einen Holzlöffel dazu und marschierte sogleich wieder von dannen. Ein Messer brauchten sie nicht, denn das Fleisch war bereits zerteilt, so dass der Wirt sich Schneidwerkzeug für die Gäste gut sparen konnte.

    [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    "Salve," begann Issa seine Begrüßung in der Erwartung des Statthalters, den sein Herr eingeladen hatte. Er verneigte sich untertänigst und bat den hohen Gast dann formvollendet herein. "Hochehrwürdiger Legatus Augusti Pro Praetore Annaeus, herzlich willkommen. Bitte, folge mir ins Peristyl." Womit er eine ausschweifende Geste machte, die ins Innere des Hauses wies und sich dann schleunigst umwandte und dem Besucher vorausging, ihn in den Garten zu führen.




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Sim-Off:

    Quintilische Wertkarte bitte.




    Ad:
    Procurator a memoria
    Gaius Pompeius Imperiosus

    Casa Pompeia
    Roma - Italia



    Salve ehrenwerter Pompeius,


    meine herzlichsten Glückwünsche zur Erhebung in das Amt des Procurator a Memoria! Endlich wird man deiner hohen Qualifikation gerecht und gibt dir die Möglichkeit, dich im Herzstück des Imperiums zu betätigen. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis dir dieser Schritt gelingen würde.


    Nun, wo du im Mittelpunkt der Verwaltung stehst, hast du sicherlich einen umfassenden Blick über wichtige Entscheidungen, besonders auch die Personalentscheidungen.
    Warst du es im Übrigen, den ich so anonym adressierte bezüglich der Erhebungsurkunde, die mir von deinem Vorgänger nicht ordentlich zugeschickt worden war? Jedenfalls bin ich erfreut einen Freund in einer so gewichtigen Position zu sehen.
    Vielleicht hast du ja ein Auge auf wichtige Personalentscheidungen in nächster Zeit? Womöglich wird irgendwo der Posten eines Legionstribuns frei, für den du einen alten Freund wie mich empfehlen würdest? Du weißt ja, für eine kleine Gefälligkeit würde ich mich natürlich überaus großzügig zeigen.


    Wie steht es ansonsten um Rom? Nennst du mittlerweile endlich eine junge fruchtbare Ehefrau dein Eigen? Und wie war eigentlich das Tribunat für dich, das du bei der Classis inne hattest?


    So schließe ich mit den besten Grüßen aus dem sommerlichen Germanien und voller Erwartung deiner Antwort.




    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    ANTE DIEM III NON AUG DCCCLXI A.U.C. (3.8.2011/108 n.Chr.)

    Hauke der Wirt


    Die zusätzliche Bestellung bekam Hauke selbstverständlich mit, denn wenn es um's Geschäft ging zeigte er niemals Anzeichen seiner sonstigen leichten Schwerhörigkeit oder Abgelenktheit, die ihm erlaubte die nicht immer so angenehme Eigenschaften so mancher Kundschaft zu ignorieren.


    Erja, Schankmädchen


    Anstelle des Wirtes kehrte Erja einige Augenblicke später an den Tisch der drei zurück. Sie hatte mehrere Krüge in den Händen, schaffte es aber dennoch einen weiteren, etwas kleineren metgefüllten Krug und einen weiteren Becher ohne Schlabberei auf dem Tisch abzustellen. "So, biddesehr," warf sie in die Runde und schickte auch gleich einen musternden Blick hinterher, der sie kurz innehalten ließ. Was für eine wild zusammengewürfelte Truppe war das denn? Eine Schwangere, ein älterer Kerl und ein Typ, der aussah wie der letzte Bubi. Mit schiefem Lächeln machte sie, dass sie schnell zum nächsten Tisch abzischte, wo bereits eine sauflustige Handwerkergruppe nach Bier brüllte...

    Hauke der Wirt


    "Jawoll, Haxe gibt's," gab der Wirt zurück, sich die Bestellung merkend. Darüber, dass die Blondine nichts essen wollte, konnte Hauke nur fragend die Augenbrauen hochziehen. Als ihr Begleiter jedoch auch für sie bestellte, freute den Wirt das natürlich und er brummte mit einem breiten Lächeln: "Met, Haxe und Braten. Kommt sofort!" Damit drehte er sich auf dem Absatz um - soweit seine Wampe ihm das inmitten der Gäste erlaubte - und marschierte in die Küche, wo man ihn durch einen halb offen stehenden Vorhang gestikulieren sehen konnte. Es würde jetzt einige Augenblicke dauern, bis das Fleisch kam, aber es dauerte nur einen kurzen Moment, bis Hauke bereits wieder mit einem großen Krug und zwei hölzernen Bechern am Tisch stand. "Hier is' schonmal der Met," kündigte er an und donnerte Genanntes auf den Tisch, um dann in einer Andeutung von Zügigkeit wieder abzudampfen.

    "BITTE WEEER?!" Sermos Schrei hallte durch die Flure der Casa Quintilia. Ein erschrockener Issa war gerade in hastiger Fluchtbewegung vor einem fliegenden Tintenfass hinter dem Schreibtisch in Deckung gesprungen, wobei er sich den Kopf an der Tischkante gestoßen hatte. Vorsichtig die werdende Beule betastend lugte er aus dem Schutz des Tisches hervor und warf einen verdutzten Blick auf seinen schnaufenden Herrn, der wie wild im Zimmer auf und ab marschierte. "Pompeius....Imperiosus....Herr..." wiederholte der Sklave zögernd, um dann sogleich wieder ängstlich zuckend in Deckung zu gehen, einen weiteren Ausraster seines Herrn fürchtend.


    Sermo rauchte vor Zorn. Was war geschehen? Ganz einfach: Er ließ sich regelmäßig aus der Regia die neusten Schriften über Postenveränderungen in den wichtigen Verwaltungsknoten Roms zukommen. So hatte er auch heute wie immer auf seinem Stuhl im Tablinum platz genommen und sich die neuesten Versetzungen oder Beförderungen vorlesen lassen. Und da verlas dieser Nichtsnutz doch ernsthaft einen Namen, der ihm durchaus geläufig war. Pompeius Imperiosus, das war ein Bekannter aus Rom, der jetzt Procurator a Memoria war. Diese Verbindung war nicht zu unterschätzen! Wieso Sermo nun so zornig war? Ganz einfach: Er hätte es auch schon viel früher erfahren können. Aber nein, er saß hier im weit entfernten Germania Superior und saß sich den Hintern wund!


    "Mach keine Faxen, Mann! Ein Brief, pronto!" Das Kommando war eindeutig, woraufhin Issa blitzschnell eine Tabula zückte und Gesagtes notierte.


    Salve ehrenwerter Pompeius,


    meine herzlichsten Glückwünsche zur Erhebung in das Amt des Procurator a Memoria! Endlich wird man deiner hohen Qualifikation gerecht und gibt dir die Möglichkeit, dich im Herzstück des Imperiums zu betätigen. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis dir dieser Schritt gelingen würde.


    Nun, wo du im Mittelpunkt der Verwaltung stehst, hast du sicherlich einen umfassenden Blick über wichtige Entscheidungen, besonders auch die Personalentscheidungen.
    Warst du es im Übrigen, den ich so anonym adressierte bezüglich der Erhebungsurkunde, die mir von deinem Vorgänger nicht ordentlich zugeschickt worden war? Jedenfalls bin ich erfreut einen Freund in einer so gewichtigen Position zu sehen.
    Vielleicht hast du ja ein Auge auf wichtige Personalentscheidungen in nächster Zeit? Womöglich wird irgendwo der Posten eines Legionstribuns frei, für den du einen alten Freund wie mich empfehlen würdest? Du weißt ja, für eine kleine Gefälligkeit würde ich mich natürlich überaus großzügig zeigen.


    Wie steht es ansonsten um Rom? Nennst du mittlerweile endlich eine junge fruchtbare Ehefrau dein Eigen? Und wie war eigentlich das Tribunat für dich, das du bei der Classis inne hattest?


    So schließe ich mit den besten Grüßen aus dem sommerlichen Germanien und voller Erwartung deiner Antwort.


    "Gut," nickte Sermo das Schreiben ab, nachdem Issa es ihm noch einmal vorgetragen hatte. "Siegeln und abschicken. Zack! Zack!"


    Das Peristyl war der friedvollste Ort des Domus, an dem man immer irgendwie Entspannung finden konnte. Hier vernahm man keinerlei Straßengeräusche und auch der Dunst, der gelegentlich vom Hafenviertel über die Stadt wehte, drang nicht an die empfindliche Nase. Aber nicht nur friedvoll war dieser Rückzugsort, sondern gleichsam schön anzusehen. Hier rankte Efeu großflächig über dafür vorgesehene Mäuerchen, während geometrisch sorgfältig angelegte Blumenbeete Veilchen und Narzissen zur Schau stellten. Die Kieswege, die vom Säulengang ausgingen und in der MItte des Gartens ein Kreuz bildeten, waren gesäumt von niedrig gehaltenen Buchsbaumkugeln. Doch den eindeutigen Blickfang des Gartens stellte eine kleine Figur dar. Die Statue aus teurem Marmor stellte eine junge Frau dar, die eine schmale Amphore so gesenkt hielt, als wolle sie etwas ausschütten. Und wahrhaftig, aus der Amphore sprudelte Wasser hervor, sobald man ein abseits verstecktes Ventil betätigte, so dass ein kleines Becken mit Ablaufgitter zu Füßen der Figur gefüllt wurde. Sermo hatte die Statue angeschafft, um einen prägnanten Blickfang im Garten zu etablieren; und da sie ohnehin einen überaus seltenen Wasseranschluss zur Casa hatten legen lassen, kam ihm die kleine Brunnenstatue sehr zupass.


    Das Peristyl betrat man über die Exedra, deren breite Flügeltüren heute weit offen standen und so den großzügigen Blick auf den Garten freigaben. Wenn man diesen so betrat, fand man sich im Säulenumgang wieder, dessen Steinpflaster sich hier in den Garten hinein etwas verbreiterte. An dieser stelle befanden sich nun zwei Clinen und ein Beistelltischchen, so dass man in ruhiger Amtmosphäre mit Blick auf den Garten die Cena einnehmen konnte. Dort stand Sermo nun und warf einen letzten prüfenden Blick auf die Vorbereitungen. Gaia schuftete bereits den ganzen Tag in der Küche, um ein Festmahl für den Statthalter zu kredenzen, während Pera das gesamte Haus gefegt, gewischt und geschrubbt hatte und nun noch die letzten Feinheiten hinzufügte, etwa das Verteilen von Blütenblättern im Wasser des Impluviums oder die Bereitstellung von Wein. Issa hatte sämtliche Arbeiten sehr korrekt überwacht und dafür gesorgt, dass keine Peinlichkeiten geschahen. Schließlich hatte Sermo sich mit einem kleinen Opfer an Bacchus auch noch dessen Segen versichert, so dass eigentlich nichts mehr schief gehen konnte.


    "Gut, dann heißt es wohl nur noch warten," bemerkte Sermo halb gemurmelt. Er ließ sich von Issa noch einmal seine Toga zurechtzupfen und musterte seinen Sklaven daraufhin auch noch einmal mit abschätzenden Blick. Der Junge trug eine weinrote Tunika, deren Saum mit feinen hellgelben geometrischen Schnörkeln bestickt war. Sermo selbst hatte sich für eine dunkelgrüne Toga entschieden, die er über eine schlichten weißen Tunika trug. Die Sklavinnen der Casa dagegen waren in hellblaue Tuniken gekleidet. Sermo wollte Wohlstand zeigen, indem er selbst die Sklaven in ordentlichen Stoffen präsentierte, wo diese sonst nicht selten abgetragene Lumpen am Leib hatten. "Gut so. Hoffen wir, dass er sich nicht zu viel Zeit lässt..."