Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Also, jetzt würfel endlich".


    Breit grinsend ließ Sermo die Knochen rollen. "Vier," verkündete er das offensichtliche Ergebnis und schaute dabei nicht gerade vergnügt drein. "Naja, dann mach du's mal besser," forderte er Massula auf, als er ihm die Würfel rüberschob. "Merkwürdige Leute, ehrlich," kommentierte er dann noch einmal die eben herausmarschierten Tavernengäste, die allesamt irgendwie seltsam gewesen waren. Vielleicht sollte er sich mal die anderen Tavernen ansehen und die Gäste vergleichen. Ob hier wohl überall in Mogontiacum nur komische Leute umherirrten?

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    Wortlos begleitete Issa die Sklavinnen ins Servitricium. Dort kümmerte Pera sich um ihre Schwester, womit ihm also oblag sich um die Blondine zu bemühen. Ein süßes Ding war sie ja, das musste er dem Dominus lassen. Der Mann hatte Geschmack.


    "Ich bin Issa," beantwortete er die Frage wortkarg in gutem Latein. "Der Herr hat mich auf dem Markt gekauft. Wie sonst?" gab er dann zurück, wobei ein gewisses Unverständnis in seiner Stimme mitschwang. Wie sonst sollte ein Sklave in das Haus seines Herrn kommen? Ah, mit einem Blick auf Caelyns Bauch eröffnete sich ihm auch schon die zweite Möglichkeit. Durch Geburt natürlich. Aber das war in seinem Fall nicht einschlägig, also ließ er es ungesagt.
    Issa war nicht gerade sanft im Umgang mit Caelyns Füßen, zumindest warnte er sie nicht vor, wenn es schmerzhaft wurde. Er wusch die Wunden aus und trug dann eine Salbe auf. Zuletzt wurde das ganze ordentlich verbunden.
    "Und du?" fragte er immer noch wortkarg, aber immerhin gesprächsbereit.




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Melina wurde von Germanen entführt und ist schlicht verschwunden.


    Na großartig. Kannst du sie bitte nicht einfach an einer Lungenentzündung umkommen lassen? Wie wahrscheinlich ist es schon, dass sie einfach so entführt wird? Und warum? Wie soll ich denn daraus noch halbwegs realistisch mit Sermo drauf Bezug nehmen?
    Im Ernst, ich würde dich bitten da nochmal drüber nachzudenken...


    Dennoch, es ist schade, dass du uns verlässt ohne Verus' Geschichte abzuschließen, wie es ihm zustünde.

    "Du meinst vermutlich Caelyn," bestätigte Sermo sofort, als er die Beschreibung gehört hatte und überging damit das entschuldigende Gewinsel des Peregrinus. Zwar mochte es etliche blonde Frauen in Mogontiacum geben, die gerade schwanger waren. Jedoch würde wohl keine von ihnen behaupten Sermo zum Herrn zu haben. "Allerdings war es nicht mein Sklave, mit dem sie unterwegs war, da kannst du sicher sein." Gut möglich, dass Caelyn sich auf dem Markt Freunde gesucht hatte. Womöglich andere Sklaven, wer wusste das schon? Vielleicht sollte er Issa demnächst mit ihr mit schicken? Denn, anders als der Magonide wohl dachte, war der einzige männliche Sklave, der derzeit hier lebte, gestern den ganzen Tag bei Sermo gewesen und hatte ihn bei seiner Arbeit unterstützt. "Weshalb also bist du hier?" Ein Stirnrunzeln begleitete seine Frage, denn er fürchtete bereits, dass er Caelyn wieder bestrafen musste. Dabei hatte er ihr doch vor ein paar Tagen erst die Füße blutig geschlagen.

    Sim-Off:

    Und wieder Wertkarte Quintiliae bitte.




    Ad:
    Procurator a memoria
    Titus Decimus Verus

    Administratio Imperatoris
    Roma - Italia



    Hoher Procurator a memoria,


    es grüßt dich Iullus Quintilius Sermo. Vor zwei Monaten erreichte mich ein Schreiben mit der Information über meine Erhebung in den Ritterstand. Du ließest mich darin wissen, dass aufgrund der schlechten Verbindung zwischen Rom und Germania die offizielle Urkunde nicht beigefügt werde.


    Nun hat endlich der Frühling im Land Einzug gehalten und die Alpenpässe dürften mittlerweile wieder dem Postverkehr zugänglich sein. Darum ersuche ich dich hiermit, mir eine Abschrift der Erhebungsurkunde zusenden zu lassen.



    Ich verbleibe in freudiger Erwartung deiner Antwort und mit den besten Grüßen aus dem frühlingswarmen Germanien.



    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    ANTE DIEM IX KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (23.4.2011/108 n.Chr.)

    Caelyn täuschte sich nicht in ihrem Herrn. Zwar hatte Sermo sich nichts derart hinterhältiges ausgedacht wie Caelyn wohl vermutete. Jedoch ließ er es zumindest nicht bei dem einen Fuß bewenden. So gab er Issa ein Zeichen, woraufhin der den Knöchel einfach fallen ließ und Caelyn umrundete, wo er nun ihren anderen Knöchel packte und ruppig hochzog. Dabei war durchaus beabsichtigt, dass die bereits blutende Fußsohle schmerzhaft den Boden berührte und Caelyn Gefahr lief nun völlig einzuknicken.
    Sermo derweil genoss es einerseits, die widerspenstige Sklavin so desolat da hängen und unter Schmerzen zittern zu sehen. Andererseits aber tat es ihm schon beinahe leid der Kleinen so große Qualen zufügen zu müssen. Seine Hoffnung bestand ja noch darin, dass sie sich besserte, wenn endlich das verfluchte Balg geboren war. Jetzt wiederholte sich die Prozedur und Sermo malträtierte Caelyns rechte Fußsohle mit jeweils drei gut platzierten Schlägen.


    Dann war es vorbei. Sermo ließ das Instrument der Bestrafung sinken, holte tief Luft und verharrte einen Augenblick lang unschlüssig. Er hatte noch nie einen Sklaven so hart bestraft und wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. Noch etwas sagen? Nein, das würden die Weiber ja doch nicht mitbekommen. Einfach weg gehen? Wahrscheinlich die beste Lösung.
    Issa ließ derweil den rechten Fuß langsam sinken, diesmal wesentlich vorsichtiger als beim linken, da sein Herr wohl ohnehin gerade gedanklich in anderen Welten weilte.


    "Bring die beiden ins Servitricium und hilf Pera die Wunden zu verbinden," befahl der Quintilius daraufhin, als er aus seinen Gedanken auftauchte. Er wollte ja nicht, dass die Sklavinnen am Wundbrand krepierten. Bei Gaia wäre es ihm natürlich nur um die tüchtige Arbeitskraft schade. Um Caelyn jedoch würde er wohl beinahe ernstlich trauern. So überließ er die Sklaven erst einmal ihrem Schicksal und verließ das Atrium, um sich im Garten auf einer Liege niederzulassen und bei einem Becher Wein zu sinnieren...

    Sim-Off:

    Nochmal Wertkarte Quintiliae bitte.




    Ad:
    Iunia Axilla
    Casa Iunia
    Roma - Italia



    Werte Iunia,


    es grüßt dich Iullus Quintilius Sermo. Wie du dich wohl erinnern magst, ist viel Zeit vergangen, seit wir uns letztmalig in Rom über den Weg liefen.
    Und sei noch so viel Zeit vergangen, so erinnere ich mich doch an dich als tüchtige und ehrgeizige Dame, die auch im Kaufmännischen nicht unerfahren ist. Deshalb schreibe ich dir jetzt, denn ich habe etwas zu veräußern, das dich interessieren könnte.


    Es geht um ein Grundstück. Es liegt in Norditalien und bietet fruchtbaren Ackerboden und eine ordentliche Infrastruktur in Form von adäquater Anbindung an eine geflasterte Hauptstraße und bereits angelegte Hofgebäude.


    Dieses Grundstück möchte ich in Bares umwandeln. Daher biete ich es dir hiermit für günstige sechstausendundfünfhundert (6500) Sesterzen zum Kauf an.



    So verbleibe ich in freudiger Erwartung deiner Antwort und mit den besten Grüßen aus dem frühlingswarmen Germanien.



    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (22.4.2011/108 n.Chr.)

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    "Du hast Glück. Der Dominus ist noch nicht zu seinem täglichen Thermenbesuch aufgebrochen. Warte bitte einen Augenblick, ich werde fragen ob er dich empfängt."
    Es war weder eiskalt noch regnete es draußen, also verschloss Issa einfach die Tür vor der Nase des Mannes und verschwand im Inneren des Hauses.


    Wenig später öffnete er die Tür erneut und bat den Gast höflich herein.




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Sermo war überrascht gewesen unangekündigten Besuch zu bekommen. So hatte er die 'Freizeittunika' gegen eine schickere, repräsentative Tunika getauscht und sich im Tablinum hinter dem schweren Schreibtisch niedergelassen, an dem er vorgab schwer beschäftigt zu sein. Als Issa den Mann, der sich als Malchus Magonidas vorgestellt hatte, hereinführte, blickte er von einem Brief, der schon einige Tage alt war, auf. "Sei gegrüßt, Magonidas. Bitte setz dich. Was führt dich her?" Er bot ihm nebenbei etwas zu trinken an und richtete sich dann im Stuhl gerade auf, um Aufmerksamkeit und Interesse zu heucheln. Was wollte der Kerl? Er hatte von einer schwangeren Sklavin gesprochen, wobei es sich nur um Caelyn handeln konnte. Was hatte sie bloß wieder angestellt? Und wo war sie überhaupt schon wieder? Seltsamerweise hatte Sermo die Keltin an diesem Tag noch kein Mal zu Gesicht bekommen. Versteckte sie sich? Oder war sie schon wieder auf dem Markt unterwegs? Er musste ihr dringend austreiben, so überschwänglich sein Geld auszugeben!

    [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    Die Sklavin wehrte sich nicht. Gut für sie. So führte Issa sie schweigend zu den freien Fesseln und band ihre Arme daran fest. Und er zog sie wirklich fest, denn er hatte schon oft genug gesehen wie Sklaven im Moment der tiefsten Verzweiflung und der größten Schmerzen in rasender Wut einen Ausweg zu finden suchten. Issa wollte nicht schuld daran sein, wenn die Sklavin sich irgendwie los machte und es durch's halbe Atrium schaffte, wo sie dann doch noch vom Quintilius halb tot geschlagen wurde. Nein, solchen Dramen konnte man durch vernünftige Vorbereitung ausreichend vorbeugen. Nicht umsonst hatte er in einem Nebenraum nämlich bereits eine Fülle an Tüchern, Heilkräutern und eine Schüssel voll Wasser bereit gestellt, denn der Dominus hatte ihm klar gemacht, dass er diese Sklavinnen nur bestrafen und nicht umbringen wollte. Besonders die Schwangere wollte er wohl schonen. Ob das Kind wohl von ihrem Herrn war? Naja, das spielte ja auch keine Rolle. Als Caelyn festgemacht war, blieb ihm nur noch eines zu tun. Er löste die Fideln der Tunicae der Sklavinnen, so dass er ihren Oberkörper komplett freilegte. Rücken und Brüste der Frauen waren damit blank und so würde man jede Strieme sofort erkennen, die sich auf der Haut der zu Bestrafenden bildete.


    "Nun denn," adressierte Sermo schließlich die beiden Frauen, als Issa nach einem letzten prüfenden Blick zurücktrat und seinem Herrn die Bühne frei gab. "Offensichtlich muss ich euch Weibern noch einiges über Manieren in der Casa Quintilia beibringen."


    Während er sprach, bezog er Stellung links hinter Gaia, die jetzt wieder leise zu wimmern begann.


    "Ich dulde keine Zankereien. Erst recht nicht, wenn ihr euch dabei gegenseitig verletzt."


    Sermo holte aus und ließ in weitem Bogen und mit Schmackes den Rohrstock horizontal auf Gaias Rücken sausen. Der Stock zerschnitt sirrend Luft und traf dann laut klatschend auf die Haut der Sklavin, die sich sofort rötete und höllisch zu brennen begann. Gaia schrie gequält auf.


    "Ich dulde keine Frechheiten gegenüber Civites. Meine Sklaven wissen sich zu benehmen und bringen jedem römischen Bürger den gebührlichen Respekt entgegen. Erst recht Freunden des Hauses."


    Das Wimmern der Sklavin ignorierend holte er wieder aus. Diesmal platzte die Haut bereits auf und blutete an einige Stellen. Pera jammerte und kreischte. Issa konnte sie mit Mühe zurückhalten, doch er schaffte es, sie auf die Knie zu drücken, wo sie heulend und kreischend hocken blieb.


    "Und ich will ausnahmslosen Gehorsam. Ihr seid mein, versteht ihr das? MEIN!"


    Jetzt schlug Sermo mit aller Kraft zu. Einmal. Zweimal. Dreimal. Gaias Rücken verwandelte sich in ein Feld aus dessen Gräben ein Fluss entsprang, der einzig tiefrotes Blut führte. Sie hatte jetzt aufgehört zu schreien und holte nur noch schluchzend und unter Tränen Luft. Pera war völlig in sich zusammengesunken und zitterte in Issas Armen.


    Sermo schlug insgesamt zehn Mal zu. Gaias Rücken war von lauter breiten Platzwunden überzogen, aus denen ihr Körpersaft hervorquoll, der von fetzenartigen Hautlappen heruntertropfte. Sermo ließ von ihr ab, atmete einmal tief durch. Dann ging er zu Caelyn hinüber, wobei er Issa zu sich winkte, der bereits bescheid wusste.
    Der Sklave bückte sich und packte Caelyn am Fußgelenk, um dann einmal kräftig daran zu ziehen. So stand sie jetzt da wie ein Pferd, dem man ein Hufeisen anschlagen wollte. Issa nickte seinem Herrn still zu und packte den Knöchel noch einmal fester mit beiden Händen.


    Dann schlug Sermo zu, präzise gezielt. Allerdings holte er wesentlich weniger aus als bei Gaia und schlug auch mit wesentlich weniger Kraft zu. Caelyn wollte er nicht zu große Schmerzen zufügen und erst recht nicht solche fiesen Narben am Rücken. Aber er wollte ihr zeigen, dass er sie nicht gehen lassen würde. Sie sollte keine Chance haben, sich zu ihrem widerlichen Macker zu flüchten.
    So traf der Rohrstock lediglich drei mal die Unterseite ihres linken Fußes, der ebenfalls Rot wurde und beim letzten Schlag auch zu bluten begann. Hoffentlich lernte sie jetzt endlich, dass es keinen Sinn hatte, sich so aufmüpfig zu verhalten.

    Sim-Off:

    Wertkarte Quintiliae bitte.




    Ad:
    Consular
    Spurius Purgitius Macer

    Casa Purgitia
    Roma - Italia



    Verehrter Patron,


    nun komme ich endlich dazu, dir ausgiebigere Zeilen zukommen zu lassen.


    Nach meiner Ankunft in Mogontiacum wurde ich sogleich von Arbeit überrollt. Die Provinzreform, die unter Annaeus Modestus' Leitung von mir als Procurator Civitatium in Zusammenarbeit mit den anderen Beamten umgesetzt wurde, hat uns zwar einige Mühen und viel organisatorischen Aufwand gekostet. Doch kann ich wohl sagen, dass es sich sehr gelohnt hat.
    Die Civitates gehen nun dazu über die Reform in die Praxis umzusetzen und überall sind die nicht unerheblichen Umwälzungen ersichtlich. Für mich bedeutet das jetzt besonders viel Aufsichts- und Kontrollarbeit. Am morgigen Tage werde ich meine erste Provinzreise antreten und mich davon überzeugen, dass die Früchte der gloreichen Umstrukturierung nicht aufgrund von Faulheit und Inkompetenz der Curiae Civitaum verdorren.
    Natürlich gibt es Probleme. Wie ich feststellen musste herrscht ein krasser Mangel an Fachkräften im Vermessungswesen und im Bereich der Wasserversorgung. Es ist unmöglich sämtliche Gemeinden mit einer ausreichenden Anzahl an Spezialisten abzudecken. Jedoch wird man eine gewisse Durststrecke wohl verkraften können solange die Aquarii und Agrimensores mit der Ausbildung zahlreicher Neulinge beschäftigt sind.
    Ich kann dir keinen Überblick über die anderen Provinzen geben. Allerdings führe ich den Mangel an Fachkräften auf die Verkleinerung des Einsatzgebietes zurück, das ja zuvor zentral von Mogontiacum aus abgedeckt werden konnte.


    Wie dem auch sei. Ich persönlich fühle mich wohl und bin sehr froh über die derzeitigen Entwicklungen, auch was meinen eigenen Werdegang betrifft. Mein Haushalt blüht ebenso eifrig wie die germanische Flora, die in der Sonne der vergangenen Aprilwochen den Lenz in ihren schönsten Blütengewändern strahlend begrüßte.
    Insgesamt bin ich - trotz der vielen Horrorgeschichten, die sich man über Germania erzählt - nicht unbeeindruckt von dieser Provinz. Natürlich ist Germania nicht mit Italia vergleichbar und Mogontiacum erst recht nicht mit Roma. Aber die Gehend hier versprüht ihren eigenen Charm, der mich angesprochen hat. Hart, kalt und feindselig war es in den Wintertagen während meiner Ankunft. Doch umso süßer scheint mir der Frühling zu sein mit seinem Vogelgezwitscher, den wärmenden Sonnenstrahlen und dem üppigen Grün, das sich rasend schnell über die Wälder und Wiesen ausbreitet.
    Die Wälder! Nie habe ich eine solche Fülle unterschiedlicher Bäume zu Gesicht bekommen. Und wie dicht sie stehen! Ehrfürchtig beinahe betrachte ich diese mächtige Natur, die nördlich der Alpen noch so kräftig wirkt. Ganz anders Italia, wo doch jeder starke Baum für das Feuerholz der Thermen seit langem den Beilen der Sklaven zum Opfer fiel.
    Du siehst, mein Eindruck von Germania ist überaus positiv. Ich denke das wird sich spätestens beim nächsten Wintereinbruch ändern, wenn meine Sklaven an Fieber und Fäulnis wegzusterben beginnen und der Hunger über das Land kommt. Dennoch, ich bereue meine Entscheidung nicht, hierher zu gehen.


    Wie ergeht es dir in der ewigen Stadt? Ich hoffe deine Frau erfreut sich bester Gesundheit? Ich werde ihr eine Opfergabe an Iunos Schrein darbringen.
    Sag, wie stehen die Dinge denn im Allgemeinen in Rom? Hat dein löbliches Consulat auch über deine Amtszeit hinaus Auswirkungen gezeigt? Durch den recht geringen genauen Nachrichtenstrom, der uns hier abseits der Gerüchte und ausgeschmückten Erzählungen der Händler erreicht, ist es schwierig für mich die Lage objektiv einschätzen zu können.


    Nun denn, ich wünsche dir den Segen der Götter und hoffe bald von dir zu lesen. In Freudiger Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit den besten Grüßen aus dem frühlingswarmen Germanien.



    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


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    ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (22.4.2011/108 n.Chr.)




    Ad:
    Tribunus Angusticlavius
    Faustus Decimus Serapio

    Legio XXII Deiotariana
    Nikopolis - Aegyptus



    Geschätzter Tribunus Decimus,


    es grüßt dich Iullus Quintilius Sermo. Du magst dich an unsere zurückliegende Begegnung erinnern, als du noch deinen Dienst bei den Urbanern verichtetest.


    Ich schreibe dir allerdings aus einem erfreulicheren Grund, als einem solchen der uns damals zusammenführte. Wie sie dir hoffentlich schon postalisch mitgeteilt hat, bemühe ich mich um die Hand deiner Schwester, der holden Decima Seiana.
    Sie bat mich, dich um deine Zustimmung zur Verbindung unserer Familien zu ersuchen.


    Gewiss wirst du von mir Argumente für dieses Vorhaben wissen wollen und so möchte ich dir hier nun einige liefern.
    Mein Vater war der ehrbaren Tribunus Angusticlavius Legionis Secundae Germanicae Marcus Quintilius Drusus, dem ich nun als Eques Imperii nachfolge. Im Amt des Procurator Civitatium und als Besitzer einiges fruchtbarere Äcker in Italia habe ich indes die nötigen Mittel, um meinen Weg auf der Ritterlaufbahn ehrgeizig fortzuführen und kann deiner Schwester somit auch die Sicherheiten bieten, die ein Ehemann seiner Gattin zu erbringen hat.
    Mein Patron ist Spurius Purgitius Macer, der mich trotz meiner derzeitigen Absenz aus Rom also auch quasi als verlängerter starker Arm an der Quelle der Macht unterstützen kann.
    Was musst du darüber hinaus wissen? Nun, wie jeder anständige Römer habe ich ausgiebige traditionelle Erziehung und Bildung im Rahmen der Mos Maiorum genossen und kann auf über zwei Jahrzehnte erfahrungsreiches Leben zurückblicken, die ich teils in Rom, teils in den zahlreichen Städten Griechenlands im Studium und nun in Germania verbrachte.


    Was kann ich noch bieten? Beständigkeit. Vernunft. Ehre. Decima Seiana wird nicht Gefahr laufen noch einmal ewig verlobt zu sein mit einem Irren, der schließlich ein unehrenhaftes beschämendes Ende findet. Nein, die Gens Quintilia ist eine ehrbare Gens und mir wäre es eine große Ehre, eine so erfolgreiche, gebildete und dabei noch so attraktive junge Dame aus der Gens Decima, die sich um das Imperium so wohlverdient gemacht hat, ehelichen zu dürfen.



    Darum wünsche ich dir den Segen der Götter und hoffe bald von dir zu lesen. In Freudiger Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit den besten Grüßen aus dem frühlingswarmen Germanien.



    I. QVINTILIVS SERMO
    CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR


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    ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (22.4.2011/108 n.Chr.)

    Es war der Tag nach der Küchenkloppe. Pera hatte die beiden Streithühner im Servitricium eingeschlossen, wo beide schmollend die Nacht verbrachten. Zumindest glaubte Sermo das, denn am nächsten Morgen waren beide noch lebendig und weitestgehend unversehrt. Statt Caelyn, die Sermo mittlerweile zu rund geworden war, hatte er sich dann einfach Pera mit ins Bett genommen. Die Arme hatte wohl schon lange nicht mehr bei einem Mann gelegen und erst recht nicht mehr bei ihrem Herrn. Aber Sermo hatte sich charmant gegeben und die Sklavin so relativ schnell mithilfe der nötigen Überredungskunst rumgekriegt.
    Jetzt stand er im Atrium, nachdem er den Morgen damit verbracht hatte, über den Markt zu streifen und sich neu einzudecken.
    "Hol die Weiber," befahl er seiner neuesten Errungenschaft. Issa, ein britannischer Sklave, der in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen war, hatte er bereits eingewiesen und mit seinen Hausregeln bekannt gemacht: Sermo war der Boss und der Rest tanzte nach seiner Pfeife. Mehr gab es nicht zu wissen.


    [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    Issa spurte ohne Murren. Er war es gewöhnt zu gehorchen und ergab sich sofort in sein Schicksal. Der neue Herr war direkt und redete nicht so viel nerviges Zeug. Perfekt, wenn man seine Arbeit machen und dabei seine Ruhe haben wollte. "Der Dominus schickt nach euch," begrüßte er die beiden Sklavinnen emotionslos, als er das Servitricium aufgeschlossen hatte. Issa musterte beide nur kurz, dann trat er hinaus und begleitete sie wortlos ins Atrium. Dort hatte er zuvor vier Seile an nebeneinander liegende Säulen gebunden. Man konnte ahnen, was es damit auf sich hatte, wenn man den schmalen Rohrstock in Sermos Hand bemerkte, der unauffällig in seiner Hand lag.


    Sermo nickte Issa wortlos zu, woraufhin dieser als erstes Gaia an einem Arm packte und sie zu den Seilen hinzerrte. Gaia fing an zu wimmern und zu schreien. Sermo möge Erbarmen haben, sie schonen, Caelyn seid doch an allem schuld, rief sie. Aber Sermo sagte nichts. Er sah nur Caelyn eindringlich an und sein Blick sagte ihr, dass es keine Chance gab zu entkommen. Sie würde es nicht weit weg schaffen, denn welche Schwangere konnte mit ihrem Bauch schon so schnell laufen wie ein schlanker junger Mann? Oder wie ein frischer junger Sklave?
    Gaias war nun an beiden Handgelenken zwischen zwei Säulen festgebunden, den Rücken in die Mitte des Atriums gewandt. Sie wimmerte noch immer, ganz zu schweigen von Pera, die jetzt an Gaias Beinen hing und ebenfalls zu betteln und zu flehen begann. Sermo ignorierte die beiden noch immer, während er Caelyn fest fixierte. Issa hingegen ging nun auf sie zu und hob seinen Arm, bereit sie ebenfalls zu den Säulen zu führen und neben Gaia anzubinden. Hoffentlich machte sie genauso wenig Ärger wie die eine der beiden Schwestern.

    "Confluentes?" Sermo horchte auf. "Kein Problem, das sollte wohl das Leichteste sein." Leute entlassen konnte man immerhin quasi im Akkord. Das Einstellen würde schwieriger werden. "Na, da bereitet mir die Provinz ja gleich ein nettes Willkommensgeschenk," schmunzelte er weiter. Er hatte ja damit gerechnet, dass die Provinzreform Arbeit bringen würde. Aber dass er sich gleich mit einer chaotischen Stadtverwaltung herumschlagen musste, hätte er nicht zwingend erwartet. Immerhin war Confluentes keine Tagesreise entfernt. Zumindest solange er auf einem Pferderücken und ohne langsamen Scriba im Schlepptau dorthin reiste.

    "Das sehe ich auch so," stimmte Sermo dem Gesagten zu. "Sei dir jedoch bewusst, dass der Aufgabenbereich des Aedils sich nicht auf den Hafen der Classis erstreckt." Damit war für ihn dieser Punkt sogar ziemlich zügig abgehakt und da Massula genauso wenig dazu beizusteuern hatte, ging er direkt zum nächsten über. "Also gut, zum nächsten Punkt. Tertio, der Aufgabenbereich des Procurator Aquarum mit dem Aquarius." Sermo wechselte einen Blick mit den beiden Anwesenden und fuhr dann fort, wobei er auch hier mehr klarstellte, als Meinung einzuholen. "Die Arbeit des Procurator Aquarum fällt ausnahmslos in die Hände der Civitates. Punkt. Die bereits ausgebildeten Aquarii sollen auf die größten Civitates verteilt werden und dort mit der Ausbildung neuer Fachkräfte beginnen," diktierte Sermo einem Schreiber, der von Beginn an in einer Ecke am Schreibpult stand und das Wichtigste notierte, das später von den Amtshelfern des Procurator Civitatium ausgeführt werden würde. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die Provinzverwaltung schreitet wie überall, wo sie sonst Kompetenzen abgibt, lediglich bei groben Mißständen ein." Ein abwartender Blick in die Runde, dann ging er gleich zum folgenden Punkt über.
    "Quarto der Bereich des Procurator Viarum. Auch hier das selbe Spielchen. Die Aedile bekommen die Aufsicht über die öffentlichen Straßen auf Gemeindegebiet." Er fixierte kurz den Duccius, bevor er weitersprach. "Gut. Das war einfach. Schließlich noch quinto, der Bereich des Praefectus Vehiculorum. Domitius, du sagst hier ginge es nur um den Stationarius? Inwiefern? Der untersteht doch nicht einmal der Provinzverwaltung, was haben wir also mit dem zu schaffen? Das ist Sache des Cursus Publicus." Stirnrunzelnd richtete Sermo seinen Blick auf Massula. Das war sicherlich nur ein Missverständnis. Oder hatte Massula spezifischere Informationen?

    Zunächst fand Caelyn keine Worte. Doch dann endlich rezitierte sie Verse, die Sermos Stimmung umkippen ließen. Seine Miene verhärtete sich, denn die Worte riefen die Erinnerung an seine Brüder wach, die er verloren hatte und um die er auch heute noch trauerte, wenn auch nicht so offen und rührselig wie Caelyn es dann tat. Sie musste sogar inne halten und ihre Tränen unterdrücken, bevor sie weitermachen konnte. Sermo seufzte leise. Bona dea, welch ein erbärmlicher Anblick. Diese Sklavin tat immer aufmüpfig und bissig. Im Grunde genommen erkannte Sermo jetzt jedoch wieder einmal, wie kaputt sie nur war. Vom Schicksal gehasst, vom Unglück geschunden, von Sermo gebrochen. Wenn er das denn überhaupt schon geschafft hatte. Immerhin hatte das kleine Biest sich seiner ja noch im ausweglosesten Moment vor wenigen Nächten widersetzt.
    Ob er es wohl noch einmal versuchen sollte? Ihren Körper zu seinem Instrument herabwürdigen, sie zu seinem Spaß benutzen? Nein, Sermo war nicht danach. Eben noch hätte er Gefallen daran finden können seine keltische Unterhaltungssklavin erneut zu sich ins Bett zu nehmen. Jetzt aber hatte er keine Lust mehr auf diese verheulte, jämmerliche Figur. Er nickte also nur und gab ihr einen unbestimmten Wink. "Gut," beendete er diese deprimierende Situation nach einem Räuspern. "Leg dich schlafen," befahl er einfach leichthin und machte es sich in seinem Bett so bequem wie möglich.

    "Ahja," machte Sermo, dem sehr bewusst war wie unfähig derzeit die Stadtverwaltung in Confluentes war. "Und in Misenum hat man dir nicht beigebracht, dass man einen Termin beim Scriba ausmacht, wenn man einen Beamten sprechen will?" Sermo machte eine wegwerfende Handbewegung und ließ eine Reaktion des Mannes erst gar nicht zu. "Wie dem auch sei. Ich kann dir durchaus weiterhelfen. Als Procurator Civitatium ist es ohnehin meine Pflicht in den nächsten Tagen in Confluentes für Ordnung zu sorgen." Er kratzte sich den Bart, einen Augenblick nachdenkend. "Bis dahin kann ich aber erst einmal gar nichts versprechen." Damit war klar, dass Sermo diese Angelegenheit keinesfalls jetzt und hier klären würde. Er war hier inmitten einer Besprechung, da würde er doch nicht anfangen dahergelaufenen Leuten Arbeit zu verschaffen. "Andererseits..." Sein Blick fiel auf Valgiso. "Domitius, kannst du nicht noch einen Sekretär gebrauchen für die Regia?" Immerhin war der Domitius aufgestiegen und hatte eine freie Stelle hinterlassen. Das wäre zwar nicht in Confluentes, aber eine Anstellung in Mogontiacum sollte es ja auch tun.


    Sim-Off:

    Ich möchte dich darauf hinweisen, dass in Confluentes derzeit einfach niemand die Stadtverwaltung spielt. Dort gibt es nur noch die Soldaten der Ala II Numidia. Wenn du eine Stadt mit zivilem Leben bewohnen möchtest, empfehle ich dir Mogontiacum.

    "Ein Brief?" fragte Sermo, neugierig geworden wegen Caelyns Bemerkung. Peras Erklärungen ignorierte er weitestgehend. Bis auf die Aussage, dass Caelyn angefangen habe. Er hätte wohl geschmunzelt über das Temperament der Keltin, wäre diese ganze Situation nicht viel zu ärgerlich. Sermo konnte keine Sklavenschaft gebrauchen, die sich gegenseitig an die Gurgel ging. Das würde er sofort unterbinden müssen.
    "Zeig her," befahl er Gaia daraufhin.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/gaia.jpgGaia


    Die Sklavin erhob sich eilig und drängte sich um Verzeihung bittend an ihrem Herrn vorbei, um irgendwo im Haus ein Versteck aufzusuchen, aus dem sie den Streitgrund hervorholte. Einige Augenblicke, in denen keiner in der Culina ein Wort sprach und in denen Sermo Pera und Caelyn einfach mit Blicken zu durchbohren suchte, kam Gaia zurück und hielt ihrem Herrn den Brief hin. Das Siegel hatte Gaia bereits erbrochen, doch offenbar nichts weiter herausfinden können, da sie des Lesens nicht fähig war.
    Sermo dagegen las das Schriftstück einmal durch, blickte zu Caelyn auf und las das Schreiben dann laut vor.



    Ad
    Caelyn
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Liebe Caelyn,


    dein Brief ist angekommen. Ich habe viele Neuigkeiten. Tiberia Faustina schenkt mir die Freiheit, wenn ich ein Rennen gewinne und unter der Bedingung, dass ich weiter Rennen für die Purpurea fahre. Ich habe zugestimmt. Dann kann ich in der Zeit, in der keine Rennen stattfinden nach Germanien kommen. Vielleicht habe ich bis dahin das Geld zusammen um dich und unser Kind freizukaufen.
    Mir geht es gut. Tiberia Faustina ist freundlicher zu mir. Es ist anstrengend einer Frau zu gehorchen, ich versuche es. Wie ist es bei dir? Geht es? Wie ist es mit deinem Dominus, wegen unserem Kind?
    Tut er dir was oder dem Kind, bei Bendis und Boreas, ich weiß nicht was ich dann von ihm übrig lasse.


    ich libe liebe dich
    Aretas



    Besonders beim Lesen der letzten Zeilen legte sich Sermos Stirn in tiefe Falten. Der Kerl wollte ihn vermöbeln, wenn er Caelyn etwas tat? Was für ein naiver Wicht. Sermo rollte den Brief zusammen und sah seine Sklavinnen an. "Und wegen so einem Unfug raubt ihr mir die Nerven? Nicht zu fassen." Er schnaubte, zornig geworden über die Sinnlosigkeit dieser ganzen Unruhe. Natürlich interessierte ihn was seine Sklavinnen so trieben, aber Zankerei konnte er nicht dulden. "Pera, schließ' die beiden im Servitricium ein. Sofort!"
    "Herr?" fragte die Angesprochene verständnislos, weil sie nicht gleich begriff. Sie wurde daraufhin aber so derbe von ihrem Herrn angefahren, dass sie schnurstracks aus der Küche stob, um seinen Befehl auszuführen.
    Sermo blieb stehen wo er war und wartete darauf, dass Caelyn und Gaia sich in Bewegung setzten. Ob dies die einzige Strafe war, die die beiden würden einstecken müssen, konnte er noch nicht recht entscheiden. Vielleicht, vielleicht auch nicht...