*Sich mal ganz kurz aus der Bib meldet*
Um es wortkarg und in seiner reinsten Form auszudrücken:
Prost Corvus!
*Sich mal ganz kurz aus der Bib meldet*
Um es wortkarg und in seiner reinsten Form auszudrücken:
Prost Corvus!
Ich melde mich für eine weitere Woche abwesend. Die Pflicht ruft!
ZitatOriginal von Numerius Duccius Marsus
"Nein!" stellte Witjon auf die erneute Nachfrage deutlich klar. "Das ist doch Quatsch. Wenn der Civitas - und da spreche ich jetzt erst einmal nur für Mogontiacum, denn über die anderen kann ich selbstverständlich nicht urteilen - schon eine ordentliche Portion der Kompetenzen der ehemaligen Regionalverwaltung zugesprochen bekommt, dann ist ein dauerhafter 'Oberaufseher' ganz bestimmt nicht in meinem Sinne." Witjon verschränkte zur Bekräftigung seiner Aussage die Arme vor der Brust und schaute überzeugt vom Princeps Praetorii zum Procurator Civitatium und zurück. "Mit einer Übergangslösung dagegen..." wollte er gerade ansetzen, als es plötzlich klopfte.
Sermo hörte sich den kurzen Schlagabtausch stirnrunzelnd an. Valgiso ergriff nun plötzlich die Initiative in Aufgabenbereichen, die ihn eigentlich überhaupt nichts angingen. Natürlich, sie waren hier zusammengekommen, um über die Umsetzung der Provinzreform zu diskutieren. Aber eigentlich hatte Sermo sich das so ausgemalt, dass er seine eigenen Ideen und Vorstellungen vortrug und - nach minimalen Kompromissen, falls nötig, abhaken und zur Durchführung weitergehen konnte. Pustekuchen, wie's schien.
"Augenblick mal..." wollte er gerade dazwischen gehen, als es klopfte. "Bona dea," grummelte er zähneknirschend, von der unerwarteten Unterbrechung verärgert. "Herein!" rief er also, als sich nach einem Moment immer noch nichts rührte, weil hinter der Tür offenbar eine zaghafte Person wartete, die nicht gelernt hatte sich energisch gegen die Barriere einer verschlossenen Tür durchzusetzen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen und unbewegter Miene erwartete der Procurator Civitatium dann denjenigen, der nun hoffentlich eintreten würde.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Faustus Domitius Massula
Ich ging zu unserem Tisch zurück, wo sich Restitutus noch mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht die Hand rieb.
"Na, tolle Sache," sagte ich, "kaum bittest du jemand, dass er sich entschuldigt, und schon ergreift er die Flucht. Und die anderen gleich mit. Stell dir vor, Sermo, bei einem Feldzug stehen sich Römer und Germanen gegenüber. Jetzt bittet der römische Feldherr den germanischen Herzog, sich zu entschuldigen. Und sofort ergreifen er und seine Krieger in Panik die Flucht. Das wäre was!"
Ich wünschte den beiden einen guten Appetit für ihr Abendessen und sagte zu Laubasnius: "In letzter Zeit treibt sich aber auch ein merkwürdiges Gesocks in Mogontiacum herum".
"Ja", antwortete Laubasnius, "und dieses Gesocks wird auch der Untergang von Mojentiaco sein".
Ich freute mich, dass Laubasnius wieder in seine übliche Konstitution zurück gefunden hatte. Er bastelte also an einer neuen Verschwörungstheorie, das war ein gutes Zeichen. Und es versprach spannende Unterhaltung an irgendeinem Abend in nächster Zeit.
Sermo hatte das Gebaren der Gäste mehr oder weniger wortlos hingenommen. Ihn kümmerte es einen feuchten Mäusefurz, ob der Wirt hier mit oder ohne Respekt behandelt wurde.
Seine Würfelrunde lief dabei gar nicht so schlecht. Er lag mit drei Würfelaugen vorn, war jedoch gerade zu abgelenkt um seinen nächsten Wurf zu machen, denn der Schankraum leerte sich plötzlich wieder. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete er die Gäste, die einer nach dem anderen die Taverne verließen.
"Ha, dann bräuchten wir den Limes ja gar nicht," grinste Sermo auf Valgisos Bemerkung hin. "Städte gehen allerdings wegen weit schlimmerer Übel noch nicht zugrunde," kommentierte er daraufhin das Gejaule des Wirts. "Hast du nicht von Mantua gehört in Italia? Die krepieren da wie Schnecken in der Dürre und trotzdem wird spätestens ein Jahr nach der Katastrophe wieder normaler Alltag herrschen. Oder so." Sermo grinste schief, amüsiert über seine nicht gerade fundierte Behauptung.
"WAS IST HIER LOS?" donnerte eine den Anwesenden Sklaven wohlbekannte männliche Stimme. Sermo stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und besah sich die Szenerie mit kritischem Stirnrunzeln. Er war vor einigen Augenblicken vom Thermenbesuch nach Haus gekommen und wollte sich eigentlich nur einen Augenblick weiter Ruhe gönnen. Und er hatte Durst, weshalb er sich nach einer der Haussklavinnen umgesehen hatte, doch als keine von ihnen in sein Blickfeld geriet, steuerte er gemächlich die Küche an. Bis er Gepolter und Gekeife vernahm und sich entschied ausnahmsweise mal einen Blick in die Domäne der Sklavenschaft zu werfen. Einen Blick in die Küche. Und was er sah, gefiel ihm überhaupt nicht.
[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/gaia.jpg] Gaia
BÄM! Mit einem Mal bewegten sich die Holzscheite blitzschneel auf Gaia zu, die nur Sekundenbruchteile lang hilfslos mit den Armen wedeln konnte, bevor sie zu Boden ging. Caelyns Tritt hatte sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und jetzt lag sie mit einigen dicken Schrammen und Beulen auf dem Küchenboden zwischen Rinden, Krümeln, Gemüsefledder und dem einen oder anderen Schabentier. Keuchend und ächzend versuchte sie sich halbwegs aufzurichten, während Pera schon auf sie einredete. "Eh," machte sie, sprachlos und überrumpelt wie sie war. "Ja ja..." meinte sie dann langsam, sich die Kratzer und eine Schürfwunde an der Stirn betastend.
SKLAVE - GENS QUINTILIA
"Ja, Freundinnen brauchst du auch," stimmte Sermo zu, ein Lächeln auf den Lippen. Man stelle sich vor, vielleicht gingen hier ja demnächst regelmäßig schöne junge Freundinnen seiner Schwester ein und aus. Bei dem Gedanken wurde es Sermo ganz warm ums Herz. Oder so. "Aber eine Anstandsdame gehört dazu, keine Frage," neckte er sie, auch wenn er das was er sagte eigentlich ernst meinte. Dennoch sprach er das Thema den restlichen Tag lang nicht an, sondern genoss es einfach die Zeit mit seiner Schwester zu verbringen.
Ich greife der SL einfach mal vor, indem ich die Spielregeln zitiere.
Zitat
Vor- und Nachteile für einzelne IDs
[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/gaia.jpg] Gaia
Was bildete diese Schnäpfe sich denn ein, sich hier plötzlich so aufzuspielen? Gaia konnte es nicht fassen. "Sonst was?" fragte sie einfach verächtlich, Caelyn von oben bis unten musternd. "Sonst was?" wiederholte sie. "Ich habe überhaupt nichts. Und du bist nur eine jämmerliche Hure, die sich zu jedem Mann ins Bett legt, der ihr ein paar Münzen verspricht." Verächtlich spuckte sie vor Caelyn aus und wandte sich dann von ihr ab, um das Holz weiter einzuräumen. "Dein Herr hat dir wohl nicht beigebracht, was Gehorsam heißt," setzte sie noch hinterher, den Hohn nicht zurückhaltend. Gaia war böse und sie verfluchte Caelyn seit ihrer Ankunft. Dieses Weib, das offensichtlich Dominus Sermos Matratze ersetzte, war in ihren Augen ein Nichts, wobei sie bewusst den Fakt überging, dass sie genauso von ihrem Herrn mißbraucht werden konnte. Jetzt gab es hier nur noch Quintilius Sermo, nicht mehr die Germanica oder Sermos Cousin. Sie alle, die gesamte Sklavenschaft, waren ihm ohne Ausnahme hörig. Selbst Gaia konnte sich da nicht ausschließen.
SKLAVE - GENS QUINTILIA
"Ja, das sage ich," bekräftige Sermo entschieden und schenkte ihr dabei einen Blick, der von Entschlossenheit und vermeintlicher Ehrlichkeit nur so strotzte. Daraufhin fuhr er leichthin fort. "Na komm, jetzt zieh' nicht so eine Trauermiene! Lass uns ein wenig die Zeit vertreiben. Haben wir ein paar Spiele hier? Ich hoffe doch, dass diese Casa mehr zu bieten hat als zwei biedere Sklavenmädchen und Wein!" Er lachte und hakte sich kurzerhand bei Melina ein. Während er sie aus dem Zimmer führte, wechselte er geschickt das Thema. "Hast du dir eigentlich mal eine Leibsklavin zugelegt? Für diese ganzen Frauensachen, die du nicht alleine machen müsstest, weißt du? Und als Gesellschaft vielleicht auch. Als Anstandsdame quasi, wenn du verstehst was ich meine." Er grinste, erwartete er doch nicht, dass eine Anstandsdame bei Melina noch großartig nötig war, denn sie hatte ganz bestimmt bereits damals mit einem der Straßenjungen intime Erfahrungen gesammelt, womit ihre Jungfräulichkeit hinfällig wäre. Aber um den Schein zu wahren, würde sie selbstverständlich trotzdem eine Sklaven zu diesem Zwecke benötigen.
ZitatOriginal von Faustus Domitius Massula
Primo, der Aufagbenbereich des Comes, mit Magister Scriniorum und Agrimensor.
Sermo bedeutete auch dem Duccius sich zu setzen und hörte sich dann erst einmal an, was Valgiso zu sagen hatte. Fünf Punkte waren das, die Sermo sich zu merken versuchte. Nachdem der Kelte geendet hatte, rekapitulierte Sermo das Gesagte und kommentierte es im Folgenden auch gleich.
"Gut, beginnen wir einfach mit dem Aufgabenbereich des Comes," fing Sermo an. "Der Procurator Civitatium ist quasi der Amtsnachfolger des Comes. Allerdings mit bedeutenden Einschränkungen beziehungsweise Kompetenzverschiebungen. Und zwar zu Gunsten der Civitates. Wie dir, Duccius, bekannt sein dürfte und was der Ordo Decurionum Mogontiaci ja bereits hervorragend umgesetzt hat, fällt der Großteil der Aufgaben der Regionalverwaltung nun in die Hände der Stadtverwaltungen."
Sermo machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu ordnen, bevor er fortfuhr.
"Damit bleibt für mich nunmehr die Überwachung der Arbeit, die die Civitates leisten. Dabei muss das Hauptaugenmerk des Procurator Civitatium zuerst auf den Steuerleistungen der Gemeinden liegen, die schwer abhängig von der Funktionstüchtigkeit der Gemeindeverwaltung abhängig sind. Sprich: Ich werde nirgendwo in die Autonomie der Civitates eingreifen, solange das Geld ordentlich in die Provinzkasse fließt und solange ich keinerlei Beschwerden über Amtsträger erhalte. Alles andere interessiert mich zunächst einmal überhaupt nicht."
Die letzte Aussage unterstrich Sermo dabei noch mit einer wegwischenden Handbewegung, mit der er Beinahe einen Becher mit Griffeln vom Tisch gefegt hätte. Seine beiden Gäste anschauend hielt er dabei inne, um ihnen Gelegenheit einer Erwiderung zu geben.
Caelyn kannte wahrhaftig ein Gedicht. Und dabei auch noch eines, das Sermo wirklich zufrieden stellte. Als sie die Verse aufsagte, hatte er sich auf dem Bett niedergelassen und es sich so gemütlich wie möglich gemacht. Jetzt, da sie geendet hatte, applaudierte er. Nicht überschwänglich tat er das, aber mit einigen deutlichen, von kurzen Pausen getrennten Klatschern. "Bona dea, das hätte wohl selbst Bacchus gefallen," lobte er, die Lippen anerkennend geschürzt. Er hatte von seiner plumpen Keltensklavin nicht solch eine literarische Ader erwartet. Naja, 'literarische Ader' war wohl übertrieben, hatte sie doch immerhin nur ein einziges Gedicht aus dem Gedächtnis aufgesagt. Ob sie wohl noch mehr auf dem Kasten hatte?
"Kennst du noch weitere Stücke?" fragte er daher, gleichzeitig in Erwägung ziehend, das auf Banketten in seinem Hause demnächst vielleicht als Unterhaltungsprogramm einzuführen. Es machte sich bestimmt nicht schlecht, zwischendurch eine leicht bekleidete Blondine schöne Verse über das Küssen rezitieren zu lassen. Das heiterte die Stimmung auf und erregte die weinseligen Gemüter. Ob Caelyn wohl auch ein Instrument beherrschte? Sermo bezweifelte es, wartete mit einer diesbezüglichen Nachfrage aber noch. Erst einmal wollte er mehr hören. Mehr Worte. Mehr Verse. Mehr über das Küssen und das Lieben. Und mehr von ihr, Caelyn. Von dem blonden keltischen Plagegeist, der ihn mal zur Weißglut, und mal in ganz anderer Weise reizte.
So sah er zu ihr auf, die dort vor dem Bett stehend einen etwas unsicheren Eindruck machte, denn sein Wunsch nach einem Gedicht hatte sie wohl nicht wenig überrascht. "Noch eins, na los doch," forderte er noch einmal auf, die Stimme beinahe zur freundlichen Bitte geschwungen, die Hand in auffordernder Geste ausgestreckt.
ZitatOriginal von Iullus Quintilius Sermo
Nach zwei Tagen unangemeldeter Abwesenheit bin ich über's Wochenende jedenfalls für ein paar Beiträge zu haben.
Es tut mir leid, ich bin ein Depp. Ich versinke gerade im Stress aufgrund des immer näher heranrückenden Abgabetermins meiner Hausarbeit und muss mich für den Rest der Woche erstmal komplett abmelden. Schüssikovski!
Es war Markttag in Mogontiacum und es war nicht zu vergleichen mit dem, was Sermo aus der ewigen Stadt kannte. Das Forum von Mogontiacum war zwar vollgestopft mit Ständen, es war voll und laut und überall stank es nach den verschiedensten Dingen, die hier zum Verkauf geboten wurden. Hier zog einem der erbärmliche Geruch fast frischen Fisches in die Nase, während dort Blut in der Luft lag, wo Fleischer Schweinehälften an Gerüsten aufgehängt hatten, die vor blutigem Fleischsaft nur so tropften. Die Marktstände bildeten zahlreiche Gassen, die vor Kunden überliefen. Eine breite Gasse zog sich über das komplette Forum hin bis zur Basilica, die selbstverständlich ebenfalls vor Händlern und Käufern überquoll. Es herrschte der übliche Lärmpegel, denn überall wurde gefeilscht und getratscht. Rinder muhten, Schweine grunzten, Hühner gackerten, Weiber gackerten, Händler grunzten, Bettler bettelten.
Und dennoch war es kein Vergleich zu Roms Märkten.
Sermo zog es heute in eine ganz bestimmte Ecke des Marktes. Seine Schritte lenkten ihn in Richtung der Sklavenpodeste. Anders als in Rom gab es keine "Mottotage", das heißt es gab keine unterschiedlichen Verkaufstage, an denen dann jeweils andere Sklavenarten angeboten wurden. Seien es zur Feldarbeit geeignete Sklaven, Küchensklaven, Verwaltungssklaven, männliche oder weibliche Sklaven, junge oder alte Sklaven, dunkelhaarige oder blonde Sklaven, germanische, keltische oder britannische Sklaven, Sklaven mit Lyrabegabung, Sklaven mit Tanzbegabung, Sklavinnen für das Bett ihres Herrn, Sklaven für das Bett ihrer Herrin, oder Bettvorlegersklaven. An diesem Tag wurde in Mogontiacum einfach alles feil geboten, was man pünktlich zum Markttag hatte herbringen können.
Sermo schlenderte mit wachsamem Blick an den verschiedenen Podesten vorbei auf der Suche nach einem Sklaven, der seinen speziellen Vorstellungen entsprach. Zunächst kam er bei einem gewissen Gordius vorbei, der ein Dutzend Arbeitssklaven anbot, allesamt Gefangene aus den verschiedenen Stammesstreitigkeiten jenseits des Limes. Daran hatte Sermo kein Interesse, also ging er weiter ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Er sah weiterhin einige Mägde, Leibwächter und sogar einen Zwerg, den er einen Augenblick lang belustigt betrachtete. Dann hörte er etwas, das seine Aufmerksamkeit ablenkte. "Gelehrte Sklaven, günstig und hoch gebildet!" brüllte da jemand mit polternder Stimme über den Sklavenmarkt. Sermo wandte sich um und blickte in die entsprechende Richtung, in die er seine Schritte dann lenkte. Kurz stachen ihm drei jungen Keltinnen ins Auge, die barbusig von einem Sklavenhändler vorgeführt wurden und von geifernden Interessenten begrabscht wurden, doch Sermo verschwendete nur einen kurzen lüsternen Blick auf sie.
Dann erreichte er das angestrebte Podest, das ein gewisser Acrotatus als Verkaufsplattform nutzte. "Junge und mittelalte Sklaven, des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig! Latein, Griechisch, Syrisch! Manche sind gar poetisch angehaucht! Schaut und staunt, Leute von Mogontiacum, denn hier bekommt ihr die besten Scribae und Vilicae! Hier, bei Acrotatus, dem Sklavenhändler eures Vertrauens!"
Das klang ja vielversprechend. Sermo wollte unbedingt einen Jungen, der nicht nach wenigen Jahren Arbeit an Altersschwäche krepierte. Und am besten sollte er in Sklaverei bereits geboren sein.
Und da wurde er auch schon auf das Podest gestoßen.
[Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg] Issa
"Und hier ist schon das nächste Vorzeigeexemplar!" donnerte Acrotatus, der kräftige Sklavenhändler, dessen geflochtener Bart von Eisenringen geziert wurde. "Dieser junge Mann hier kann Griechisch und Latein lesen und schreiben und kann mit dem Abacus umgehen. Jung, höchstens vierzehn ist er. Und gesund dazu! Gepflegte Zähne, kräftig und ohne Verkrüppelungen!"
Sermo strahlte. Der war perfekt! Alles andere was da auf dem Podest herumlungerte, interessierte den Quintilius nicht mehr. Nicht der bärtige Sklave im mittleren Alter, der auch syrisch sprach. Nicht der Knabe, der die Kithara spielte und Sappho fließend rezitieren konnte. Nicht einmal der ehemalige Schreibsklave, der Vilicus eines reichen Mannes der Gegend gewesen war und eine ganze Villa Rustica samt Klientel und Handelsgeschäften verwaltet hatte. Nein, Sermo hatte nur noch Augen für den jungen Mann, der sein Sekretär sein sollte.
"He, Händler! Was soll der Junge kosten?" übertönte er daher die umstehende Menge, besonders die plappernden Weibsbilder, die dem jungen Sklaven schöne Augen machten, als er an den Rand des Podestes herangetreten war. "Zwanzig Aurei," säuselte Acrotatus, als wäre das ein Spottpreis. Sermo traute seinen Ohren nicht. Verdammt, der musste ja was auf dem Kasten haben! Viel wahrscheinlicher war aber, dass Acrotatus viel zu hoch pokerte. "Ich will sehen, dass er es wert ist!" verlangte Sermo, woraufhin Acrotatus ihn freundlich auf das Podest heraufbat. Daraufhin unterzog er den Sklaven der üblichen menschenunwürdigen Behandlung. Er besah sich die Zähne, Hände und Augen des Jungen, konnte jedoch weder schlimme Krankheitsnarben oder andere Verunstaltungen erkennen. Sein Körper war nicht muskelbepackt, aber kräftig und zäh genug um einen Stapel Wachstafeln und Schreibzeug herumzuschleppen. Das reichte Sermo. "Na, sonderlich gut sieht der ja nicht aus. Die Zähne faulen ja schon und seine Statur ist wirklich kümmerlich. Und wahrscheinlich kann er nicht einmal richtig Griechisch sprechen," behauptete Sermo knallhart. "Ich geb' dir fünf." Fünf Aurei, fünfhundert Sesterzen. Das war schon fast richtig unverschämt. Acrotatus gab sich entsetzt und gestikulierte empört vor Sermos Gesicht herum. "Fünf? Bist du von Sinnen? Schau ihn dir an, der ist quasi unbezahlbar! Fünfzehn, mindestens!"
Sermo zog nur eine Augenbraue hoch und zückte seine Börse. "Acht," erhöhte er dreist um läppische dreihundert Sesterzen und betrachtete belustigt wie der Sklavenhändler die Haare zu raufen begann. "Du beleidigst mich!" polterte er, so dass die umstehenden zusammenzuckten. Sie verfolgten das Schauspiel höchstinteressiert. "Zwölf, nicht weniger!" Sermo schüttelte enttäuscht den Kopf und hielt Acrotatus eine handvoll Münzen hin. "Zehn, letztes Angebot. Sonst geh' ich zu Sadocus dem Thracer, der gibt mir einen besseren für zwei." Völlig irre, diese Behauptung, mal ganz davon abgesehen, dass der Thracer heute nur eine Bande germanischer Plünderer feil bot. Aber Acrotatus fiel darauf herein und lenkte zerknirscht ein. "Du runinierst mich!" blaffte er, wohl wissend, dass dem nicht so war. Trotzdem nahm er das Geld schnell an sich und ließ sich die Übereignungsurkunde von einem Handlanger reichen. Der Kauf wurde besiegelt und Sermo hatte einen Sklaven mehr und tausend Sesterzen weniger. "Es war mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen, Acrotatus," erklärte er. "Mir ebenso, ...äh..." "...Quintilius Sermo. Vale." "Äh, vale..."
Und so marschierte Sermo von dannen, einen Sklaven an der Hand, ein breites Lächeln auf den Lippen.
Sermo machte erst große Augen, als Melina plötzlich ihre offensichtliche Frustration so offen äußerte. Das hätte er ja überhaupt nicht erwartet. Melina wollte gar nicht unverheiratet bleiben! Das hatte Sermo zwar bisher immer irgendwie angenommen, aber so zeigte sich jetzt die Wahrheit. Gleich darauf runzelte er die Stirn und versuchte seine Schwester zu beruhigen. "Melina, erzähl keinen Unsinn," wies er sie liebevoll zurecht. "Dich wird ein reizender junger Mann zur Frau nehmen, der dir einen guten Haushalt mit vielen Sklaven und großen Festen bieten wird. Und ihr werdet viele gesunde Kinder haben und du wirst glücklich sein." Oder sie wurde von einem fetten, alten, nach Schweiß stinkenden, runzeligen Mann genommen, dessen Zähne verfaulten und der sie schnaufend besprang, um wenigstens einen einzigen Erben in diese Welt zu setzen und wenige Jahre darauf an der Gicht zu verrecken, eine unglückliche Witwe und einen Halbwaisen zurücklassend. Oder Melina starb gleich im Kindbett, was Sermo ihr nicht wünschte.
[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/gaia.jpg] Gaia
Gaia kam mit einem Korb voll Brennholz zur Tür herein. Sie quetsche sich an Caelyns fettem Bauch vorbei - römische Küchen waren in der Regel extrem klein, quasi mit einer Küchenzeile in modernen Ein-Zimmer-Appartments zu vergleichen - wo sie das Holz in den Stauraum unter dem Herd einräumte. "Was hör ich da? Von wem hast du was bekommen?" fragte sie beiläufig, die Ahnungslose mimend. Natürlich hatte sie den Brief entgegen genommen. Sie würde ihn bei der Rückkehr des Dominus diesem sogleich zuschustern und hoffentlich einen ordentlichen Batzen Taschengeldes dafür kassieren. Bis dahin tat sie einfach so, als wäre nichts vorgefallen.
SKLAVE - GENS QUINTILIA
ZitatOriginal von Valgiso[
"Ich habe genau zwei Eier in meinen bracae, und um die würfle ich nicht". Ich stellte bekräftigend meinen Becher mit Schmackes auf den Tisch.
"Aber: Solange die beiden Hinkel noch nicht auf dem Tisch stehen, und wenn ihr bis dahin nicht des Hungers gestorben seid, können wir ja darum würfeln, wer die Frontohühner bezahlt. Einwände Euer Ehren?"
"Keine Einwände," lachte Sermo, der auch gleich seine Geldbörse zückte, um darin herumzuwühlen. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, legte er kein Geld offen, denn der Einsatz war ja auf den Preis des Hühnchens festgesetzt. Vielmehr hatte Sermo zwei Würfel, aus Knochen geschnitzt und mit schwarz ausgemalten Punkten, hervorgekramt, die er nun auf den Tisch legte. "Sind bestimmt keine Schwindelknochen, das schwör' ich. Willst du probewürfeln?" Diesmal war es Sermo, der ernst dreinschaute. Er war leidenschaftlicher Glücksspieler, aber er war auch ein ehrlicher Glücksspieler. Beschissen wurde nur bei Arena- oder Rattenkämpfen oder bei Wettläufen.
Restitutus kannte Sermos Spielliebe bereits und winkte dem Wirt, einen Würfelbecher zu bringen. "Vier Runden?" fragte Sermo daraufhin. Die Würfe der Runden würden dann zusammengezählt werden und der mit dem höchsten Ergebnis hätte gewonnen. Ein unglaublich simples Spielkonzept, aber auch unglaublich spannend. Besonders, wenn man es in einer größeren Runde spielte und die Gemüter sich mit steigendem Alkoholpegel erhitzten.
ZitatOriginal von Linos
Als ich irgendwann vor einer Taverne stand, überlegte ich nicht lange. neugierig trat ich ein. Ich hatte Glück und fand einen freien Tisch und setzte mich hin. Jetzt hatte ich Gelegenheit, wie Menecrates es nannte die Spezialitäten der Region kennen zu lernen.
Außerdem sollte es in Germanien einen vorzüglichen Honigwein geben, sie nannten ihn wohl Met. Mit knurrendem Magen wartete ich auf den Wirt.
Die Tür wurde geöffnet und aus dem Schneegestöber trat ein junger Mann in den Schankraum, der von einem eisigen Windstoß erfüllt wurde, der die Öllampen zum Flackern brachte. Neugierig wandten Sermo und Restitutus sich zur Tür um, den Gast betrachtend. Der Mann war offensichtlich nicht um Gesellschaft bemüht, denn obwohl der Schankraum bis auf sie drei völlig leer war, setzte er sich an einen anderen Tisch. Sermo runzelte die Stirn, den Gast nachdenklich musternd. Er trug eine einfache Tunika. Vermutlich Handwerker, Tagelöhner, oder ein Bauer? Dass Linos ein Sklave war, konnte Sermo ja nun nicht ahnen, genausowenig wie man es den meisten Sklaven ansah, dass sie ein solcher waren.
Sermo wandte sich mit gedämpftem Ton an Valgiso, als ihm eine Idee kam. "Wollen wir ihn zum Spiel an den Tisch laden?"
Linos, willst du mitwürfeln?
Wer keine echten Würfel zuhause hat, kann hier würfeln: http://www.spherechild.de/szenarien_spielhilfen_wuerfel.html
Einfach 2W6 anklicken.
Nach zwei Tagen unangemeldeter Abwesenheit bin ich über's Wochenende jedenfalls für ein paar Beiträge zu haben.
Es war durchaus der Hunger, der Sermo antrieb. Und so fanden sie sich nach einem ausgiebigen Frühstück, von dem Caelyn wirklich nur den halb so guten Teil abbekam, mit der versammelten Reisegruppe vor der Taverne wieder und brachen auf.
Zunächst ging es nach Westen, entlang der Küste auf der Via Aemilia Scaura. Von dort bogen sie rechts ab auf die Via Domitia, die sie nach Norden führte, westlich um die Alpen herum, deren Ausläufer sie passieren mussten. Es war bitter kalt und am dritten Tag der Reise gerieten sie in einen fiesen Schneesturm, in dem sie zwei Sklaven im Gestöber verloren und einen der mitreisenden Schreiber, der nachts einfach erfroren war.
Doch die Reise musste weitergehen und so passierten sie Arausio und Vienna und trafen schließlich spätnachmittags in Lugdunum ein, wo sie halt machten. Sermo war überaus erleichtert darüber, denn in Lugdunum gab es einen vernünftigen Strich verglichen mit den paar billigen Gasthofhuren der kleineren Städte auf ihrem bisherigen Weg. Caelyn hatte er, seit er sich in Massilia an ihr vergangen hatte, nämlich nicht wieder angerührt aus Angst sie würde ihm die Kehle durchbeißen. Jeder Mann wusste, dass trächtige Wildsäue unvorstellbar aggressiv waren und Sermo war fest davon überzeugt, dass es sich mit werdenden Menschenmüttern ebenso verhielt. Selbst, wenn es sich nur um eine geschundene Sklavin handelte, so war doch die schäbigste Hündin noch dazu fähig ihre Brut zu verteidigen und das wollte er nicht riskieren.
Von Lugdunum aus hielten sie sich weiterhin an den Rhodanus, den sie flussaufwärts gen Norden entlangzogen. Auf ihrem Weg lagen nun lange Zeit keinerlei größere Siedlungen, weshalb sie manchmal wieder im Freien übernachten mussten, während gelegentlich ein Bauerngehöft oder eine Herberge zugigen Unterschlupf bot. Es war schon ein ziemlicher Wahnsinn im Winter zu reisen, das gestand Sermo sich ein. Aber was hätte er tun sollen? Den Legatus Augusti Pro Praetore noch länger warten lassen? Niemals! Also riskierte er lieber, dass noch irgendwer auf der Reise draufging. Beispielsweise einer der Kutscher, der sich eine fiese Erkältung einfing und wenige Tage später starkes Fieber bekam, an dem er röchelnd und im Wahn wie ein eingenässtes Balg kreischend verreckte. Sein Karren wurde einfach von einem ungeübten Sklaven übernommen, was aber trotzdem irgendwie funktionierte.
Cabillonum war die nächste Station, wo sie endlich wieder eine richtige Taverne zur Übernachtung aufsuchen konnten und wo Sermo sich in einem Wirtshaus mit den anderen Männern ordentlich die Kante gab. Auch hier blieb Caelyn verschont. Diesmal nicht, weil Sermo es so entschied, sondern weil er im Suff bei der Frau des Wirts im Bett landete. Die war zwar nicht schön und recht dick, hatte dafür aber auch einiges zum anfassen. Außerdem war sie billig gewesen.
Von Cabillonum aus nahmen sie zunächst die falsche Straße, nämlich nach Nordwesten in Richtung Augustodunum. Sermo erinnerte sich, dass Caelyn von hier kam, erinnerte sich jedoch auch, dass dies der falsche Weg war. So machte er ihr die Freude nicht, dort einen Halt einzulegen, sondern ließ auf der Stelle wenden, denn die richtige Straße führte von Cabillonum nach Osten über Vesontio. So blieb der Sklavin nichts anderes übrig, als verträumt ihre Heimatstadt wieder kleiner werden zu sehen und auf eine Rückkehr - irgendwann einmal - zu hoffen. Wie sie nach Westen hatten aufbrechen können, war ihm danach nie ganz klar geworden. Die einzige Erklärung fand er im Restalkohol, den sämtliche Männer an diesem Tag wohl noch im Blut gehabt haben mussten.
In Vesontio mussten sie dann wieder halt machen, als einem der Karren die Achse brach. Der dämliche Sklave, der den toten Kutscher ersetzt hatte, hatte es ernsthaft auf die Reihe gebracht den Wagen so ungeschickt durch eine recht enge Straße zu lenken, dass er auf einem hohen Bordstein hängen geblieben war, woraufhin die vorgespannten Ochsen mit einem kräftigen Ruck reagierten. Der Karren polterte über den Bordstein und hing nun mit einem Rad schräg in der Luft, was die Achsen überstrapazierte. Tja, so fanden sie sich in einer wenige Schritt entfernten Taverne wieder, wo sie abermals Zimmer bezogen und die Nacht verbringen würden, während die Sklaven den Wagen auf Vordermann brachten.
Die Taverne hatte einen kleinen Schankraum, von aus eine schmale Treppe gleich zu den Fluren mit den Zimmern hinauf führte. Das erste Zimmer direkt neben der Treppe stand dabei immer frei, denn hier boten sich die Schankmädchen jenen Kunden an, die für Dienste zu zahlen bereit waren, die über eine Mahlzeit hinaus gingen. Direkt daneben lag Sermo Kammer, die genau so schäbig war wie die, die er in Massilia bezogen hatte. Bona dea, wieso erwischten sie immer die abgewrackten Tavernen?
Sermo betrat das Zimmer mit einem müden Seufzer. Hinter ihm stolperte Caelyn hintendrein, die zusammen mit Hermogenes, dem Sklaven eines mitreisenden Kaufmanns, die Truhe mit Sermos Habseligkeiten heraufgeschleppt hatte. Bei ihrem Ächzen grinste Sermo böse vor sich hin. "Da hin," befahl er, mit dem Finger an das Fußende des Bettes weisend. Dort wurde die Truhe abgestellt und der Sklave wurde fortgeschickt. Es war noch nicht allzu spät am Abend und Sermo hatte bereits gegessen, weshalb er jetzt angestrengt überlegte, womit er sich die Langeweile würde vertreiben können. Sein Blick fiel auf Caelyn, die eine Verschnaufpause auf seiner Truhe eingelegt hatte. "Caelyn, kennst du ein Gedicht?" Vielleicht hatte sie ja noch irgendetwas anderes gelernt außer Hausarbeit, Torheit und Attraktivität, das obendrein noch Anspruch mit sich brachte.
ZitatOriginal von Laubasnius
Laubasnius kratzte sich so heftig am Kopf, dass man um seinen schütteren Haarwuchs fürchten musste. "Also das Beste wäre, wenn ihr schräg gegenüber in die Silva Nigra gehen würdet. Die haben sicher noch was. Wenn ihr aber hier sitzen bleiben wollt, schicke ich meine Frau rüber, was holen. Ich empfehle Huhn à la Fronto, das können die gut".
Regnete es gerade weiße Fusseln vom Kopf des Wirtes? Sermo zog die Augenbrauen hoch und lehnte sich ein Stückchen zur Seite, um Abstand zu halten. "Dann sei so gut und schick' dein Weib," grinste Sermo, als er Laubasnius' Vorschlag hörte. So gefiel ihm das. Man(n) konnte gemütlich sitzen bleiben und Frau machte/holte/sorgte für Essen. Restitutus grinste verschmitzt, als er Zustimmung nickte. "Huhn à la Fronto, nehmen wir."
Der Wirt drehte also ab und kümmerte sich um die Bestellung, während Sermo einen weiteren Schluck des Glühweins trank, der mittlerweile gar nicht mehr so stark glühte. Er leerte den Becher also und stellte ihn ab, als würde er damit ein Statement abgeben. Ein Augenblick der Stille folgte, dann schlug Sermo folgendes vor: "Was haltet ihr von einer Würfelrunde?" Verschwörerisch grinsend schaute er in die Runde. Restitutus winkte jedoch sogleich ab. "Nichts," erklärte er. "Ich halte nichts davon, mein gerade erst kassiertes Gehalt gleich wieder zu verspielen." Damit lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sermo zuckte mit den Schultern und richtete seinen Blick auf Valgiso. "Na, hast du mehr Eier in der Hose, als dieser Hosenmatz?" forderte er ihn gut gelaunt heraus.