Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    "Meine Familie ist derzeit so verstreut wie nie, befürchte ich. Mein Vetter wurde nach Mogontiacum versetzt, mein Bruder ist bei der Legio Prima. Und ich bin hier in Rom. Es wäre also etwas komplizierter, deren Erinnerungen zusammenzutragen. Zumal ich nicht glaube, dass die besonders viel Ahnung haben. Ich werde wohl das Archiv meiner Familie durchsuchen müssen." Unentschlossen zuckte er die Schultern und schürzte die Lippen nach dem Motto "schau'n mer mal". Dann kam ihm ein neuer Gedanke, den er sogleich äußerte. "Was rätst du mir also? Zunächst in Ostia verbleiben und Geld scheffeln, bis ich die Besitzverhältnisse aufgeklärt habe und dann weitersehen?" Er runzelte fragend die Stirn. "Oder sollte ich mich nach einer anderen Tätigkeit umsehen, die womöglich noch mehr Silber abwirft? Wobei mit viel Gehalt meist auch der Ritterstand als Voraussetzung einhergeht..." Das brachte ihn ins Grübeln. So eine Zwickmühle aber auch.

    Hätte man in diesem kurzen Augenblick der Rage die Zeit ein wenig verlangsamt, man hätte genüsslich betrachten können wie der Ausdruck in Caelyns Miene sich von "Wie bitte?" zu "Verfluchter kleiner Bastard!" wandelte. Und Sermo hätte unglaubliche Freude daran gefunden, wäre er nicht das - in seinen Augen völlig unbescholtene - Opfer dieser Schimpftirade. Erst stammelte seine frisch erworbene Sklavin einen Haufen Blödsinn vor sich hin, an den er sich zum Großteil allerdings noch erinnern konnte. Ja, er hatte wohl so etwas gesagt. Beziehungsweise, er hatte gesagt er würde sie freikaufen. Mehr war ihm im Grunde genommen nicht über die Lippen gekommen. Ha, schau wie tief ihre Kinnlade runtergeklappt war! Schadenfreude trieb beinahe ein wölfisches Grinsen in sein Gesicht, als sie plötzlich anfing herumzukeifen wie der letzte Gossentölpel. Ein mieses Aas war er? Das allerletzte? Freunde? Dann zerschmetterte sie auch noch den Becher.


    Bisher hatte Sermo nur da gesessen und sich ihr Gekreise angehört, doch jetzt war es genug. Er schoss hoch und erhob nun seinerseits die Stimme. "Bei Plutos Schwanz!" polterte er so laut, dass man meinen konnte die Götter selbst hätten ihm ihre Stimmen geliehen. "Jetzt halt aber mal die Luft an! Ich habe nie behauptet, dich befreien zu wollen!" Nun war es an Sermo, wütend zu werden. Er war manchmal von jähzorniger Natur und wenn er einen schlechten Tag erwischt hatte, sollte man ihm besser nicht zu nahe kommen. Dieser Tag war im Begriff, zu einem schlechten zu werden. "Du bist eine Närrin, wenn du denkst jetzt deiner Wege gehen zu können!" Er trat mit erhobener Hand auf die Sklavin zu, holte jedoch nicht aus. Statt dessen griff er blitzschnell nach ihrem Nacken und zog sie zu sich, so dass er ihrem Gesicht ganz nah war. So sprach er weiter, warf ihrem Gekeife nun die Beherrschtheit eines Mannes entgegen, der sich seiner Sache sicher war. Der Zorn war lange nicht verraucht, doch er würde ihn nicht weiter herausbrüllen. Vielmehr waren seine Worte nun von einem schneidenden Ton gezeichnet, dem Zischen einer boshaften Schlange gleich.
    "Hör mir genau zu, Caelyn. Hör mir zu!" Er packte ihren Nacken ein Stück fester und griff mit der Linken ihren Arm. "Deine Erinnerung an dein Gebettel scheint verblasst zu sein. Ich will dir auf die Sprünge helfen. Nachdem du dein Knie in meine Männlichkeit rammtest, hattest du die brillante Idee, hierher zurückzukehren." Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Du hast gebettelt, dass ich dir helfen möge. Was ich daraufhin sagte? Nein!" Ein wütendes Schnaufen unterstrich diese Aussage. "Was ich vielmehr sagte war Folgendes." Und er betonte dabei jedes Wort auf übertriebene Art und Weise. "Aber wenn du mir ohnehin schon allerlei Sklavendienste anbietest...warum sollte ich dich deinem Herrn nicht einfach abkaufen?" Er ließ das Gesagte kurz sacken, während er seinen Kopf etwas zurücklehnte und Caelyn genau in die Augen sah. "Nun sag mir, Caelyn: Habe ich mein Wort gebrochen? Habe ich dich etwa nicht deinem Herrn abgekauft, wie wir vereinbart hatten? Und sag mir, Caelyn: Habe ich dich nicht als Sklavin erworben, die mir ihre Dienste schuldet?"

    Geld. Natürlich. Hätte es einfacher sein können? Ein Grinsen umspielte Sermos Lippen, als sein Patron ins Palavern verfiel über die großartigen Werte, die die römische Gesellschaft von einem Mann forderte. Harte Sesterzen war das Stichwort, das Sermo wieder aufhorchen ließ. Die Darauffolgende Frage ließ ihn nämlich stutzen. "Ähm..." machte er auf ziemlich unsouveräne Weise und glotzte seinen Patron dabei ziemlich planlos an. Woher sollte er das denn wissen? "Ich habe ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer. Vaters Tod ist nun schon eine gefühlte Ewigkeit her und ich kann mich beim besten Willen nicht an die damaligen Erbschaftsangelegenheiten erinnern. Kann man zu diesem Zweck nicht diesbezügliche Akten beim Decemvir litibus iucandis einsehen?" Hilflos zuckte er die Schultern. "Im schlimmsten Fall wird das Land an den Staat zurückgefallen sein," stellte er nüchtern fest.

    Kritisches Runzeln formte tiefe Falten auf Sermos Stirn. Diese Keltin hatte keinerlei Benehmen, so wollte ihm scheinen! Noch schlimmer stand es um ihre Redefertigkeiten, wie ihm daraufhin auffiel. Den ersten Satz druckste sie so gerade noch hervor, worüber der Quintilius beinahe geschmunzelt hätte. Wäre da nicht der zweite Satz gefolgt. Und der dritte. Gehen lassen? Nicht abhauen? Was bei Iunos Prachtarsch dachte sich dieses Gör eigentlich? Sermo rang mit sich nicht die Fassung zu verlieren. Sein Blick wurde noch kritischer, während er sich nach vorn lehnte und sekundenlang angestrengt nachdachte. Hatte er irgendeine Abmachung dieser Art getroffen? Gewiss nicht.
    "Gehen lassen? Wovon sprichst du?" fragte er, bewusst ahnungslos tuend. Ihm war klar, dass da offensichtlich ein Missverständnis zwischen den beiden aufgetreten war. Caelyn wollte irgendwann zurück in ihre Heimatprovinz. Tja, Sermo besaß allerdings eine Urkunde, die ganz klar sein Eigentum an der Blondine feststellte. Dumm gelaufen. Er würde seine frisch erworbene Sklavin doch jetzt nicht so einfach laufen lassen! Sie würde erst einmal laaaange Zeit für ihre auf-die-Eier-Aktion büßen, da konnte sie aber von ausgehen.

    Allerdings war das eine größere Kursänderung, die Sermo da vollführte. Umso glücklicher war er, als Macer so positiv reagierte. "Ich danke dir für dein Verständnis," erklärte er zunächst. Mit einer klitzekleinen Portion Schalk fuhr er fort: "Ich bin ja noch kein Urgestein, da erschien mir ein Kurswechsel durchaus noch machbar."


    "Davon bin ich überzeugt," kommentierte Sermo weiterhin Macers Bemerkung. "Aber sag mir, was muss ich tun? Immerhin habe ich keine militärische Ausbildung genossen und auch keine großartigen administrativen Aufgaben hinter mich gebracht. Bisher zumindest." Sein Ehrgeiz war nicht zu verkennen und deshalb verspürte Sermo in diesem Moment den Drang, alles Notwendige zu erfahren. "Was wird von mir verlangt, dass ich zum Ritter erhoben werde?"

    Häkchen. Ein Punkt weniger auf Sermos Liste, den es abzuarbeiten galt. Macer hatte nun Kenntnis von Vala erlangt und war bis auf weiteres positiv ihm gegenüber eingestellt. Jetzt kam das andere von zwei Anliegen, die Sermo heute seinem Patron vorbringen wollte. "Nungut," leitete er also den Themenwechsel ein. "Nachdem meinen Verbindlichkeiten gegenüber meinem Freund nun genüge getan ist, möchte ich auf mich zu sprechen kommen. Beziehungsweise auf die Ideen, die ich dir gegenüber bereits geäußert habe. Du erinnerst dich an unseren Briefwechsel?" Er ließ seinem Patron einen Moment Zeit, sich auf die Schreiben und Sermos Ansinnen zu konzentrieren und seine Gedanken zu sammeln. Keineswegs hielt er Macer für einfältig, aber er wusste mittlerweile von dem außerordentlichen Gedächtnisschwund, den der Purgitius gelegentlich an den Tag legte.
    "Nun, ich habe mir seit dem Briefwechsel noch einmal einige Gedanken gemacht, tagelang, intensiv." Ein kurzes Räuspern folgte, denn sein Sinneswandel würde Macer nun vermutlich erst einmal verwirren. "Ich habe mich entgegen unserer vagen Planung bezüglich des Cursus Honorum für die ritterliche Laufbahn entschieden." Auch hier ließ er einen kurzen Augenblick des Sackenlassens, bevor er weitersprach. "Weißt du, mein Vater war Eques Imperii. Er wurde ausgezeichnet für seine Dienste als Tribun der zweiten Legion. Ich denke ich habe die Pflicht, in seine Fußstapfen zu treten und womöglich auch darüber hinaus meinen Weg zu gehen."

    Na, da hatte er durch seine Art wohl wieder einmal eine Frau durcheinander gebracht. Gerade hatte Caelyn noch groß und breit irgendetwas erzählen wollen, was sooo wichtig war! Und jetzt? Da stand sie hilflos im Atrium herum und bekam kein Wort mehr heraus. In ihrem Kopf konnte Sermo es förmlich arbeiten sehen, als sie so herumstand. Fragend neigte er den Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen in die Höhe. Kam da jetzt noch was? Ah, ja. Endlich sagte sie wieder etwas, das jedoch gar nicht Sermos Erwartungen entsprach. "Ein Becher?" entfuhr es ihm mit verblüffter Stimme. Aber er hatte doch einen Becher! Verwirrt sah er zu seiner Hand, in der - wahrhaftig! - ein Becher mit verdünntem Wein zu finden war. Sermo runzelte die Stirn und wollte schon nachfragen, was das ganz sollte, doch die Sklavin erklärte sich im nächsten Satz auch sogleich. SIE wollte auch etwas trinken! Na klar, sicher wollte sie das. Jetzt war es an dem Quintilius, irgendwie verwirrt zu sein und kurz perplex herumzusitzen. Nach wenigen Schrecksekunden schüttelte er leicht den Kopf und hielt Caelyn einfach seinen eigenen Becher hin. "Ja hier, nimm." Als er seinen Arm bewegte, fand auch sein Geist wieder zurück ins Atrium. "Aber das kann ja nicht der Grund sein, weshalb du so dringend mit mir reden musst, hm?" Jetzt war er wieder voll bei der Sache, nicht so irritiert bei Caelyns Verwirrung. Herrje, diese Frau war nicht gerade einfach zu nennen. Wenn das jetzt schon so losging, würde er wohl in nächster Zeit wesentlich ruppiger sein müssen und seinen Standpunkt von vornherein klar machen. Ohne Widerrede selbstverständlich.

    Sermo war wieder nach Rom zurückgekehrt. Er wollte mit seinem Patron reden über die Zukunft, die ihm bevorstand. Und er war seit kurzem in seinem bisherigen Entschluß völlig unsicher geworden. Zunächst war er überzeugt gewesen, dass er den Cursus Honorum beschreiten wollte. Er hatte es so sehr gewollt! Sermo hatte ja bereits mit seinem Patron darüber gesprochen, hatte Vorbereitungen getroffen. Sogar für das Tirocinium Fori standen schon verdiente Senatoren in Aussicht. Und dann kam alles anders.


    Er war nach Rom gekommen wegen Erledigungen, die er in gewissen Angelegenheiten hatte tätigen müssen, die nebenbei auf übliche Art und Weise mit seiner Tätigkeit als Magistratus in Ostia zustande gekommen waren. Da hatte er hier und dort Bekannte besuchen müssen, um gewisse Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können, die ihm die Arbeit in Ostia erleichterten und die außerdem seine Verbindungen in hilfreiche römische Dienstleisterkreise nicht einschlafen ließen. Soviel zu seinen Gründen, weshalb er überhaupt in Rom unterwegs gewesen war, während er eigentlich in Ostia seiner Arbeit als Amtsträger hätte nachgehen müssen.


    Jedenfalls nächtigte er selbstredend in der Casa Quintilia während diesen Tagen und machte dabei eine Entdeckung, die er lange Zeit verdrängt hatte. Nachdem nämlich sein Vater damals verstorben war, hatten seine Söhne etliche seiner persönlichen Gegenstände von ihrer Mutter übergeben bekommen. Vor Sermos Abreise nach Griechenland hatte er diese Dinge allesamt in eine Kiste packen lassen und über die Zeit vergessen. Und dann hatte er sie wiedergefunden. Diomedes hatte nämlich Hausputz veranstaltet und zufällig war Sermo über die verstaubte Kiste gefallen, die die Erinnerungen beinhaltet hatte. Ohne Zögern hatte er sie in sein Zimmer bringen lassen und Diomedes dann hinausgeschickt. So saß er kurz grübelnd vor der Kiste, langte hin, zog die Hand wieder zurück und langte erneut zum Deckl.


    Endlich überwandt er sich und öffnete die Kiste, woraufhin allerlei Kleinodien zutage kamen, die dem Quintilius seit langem entfallen waren. Neben dem Siegelring, den er immer am Finger trug, hatte Sermo nämlich noch etliche persönliche Gegenstände von seinem Vater geerbt. Darunter befanden sich unter anderem Insignien des Ritterstandes, aber auch vielerlei weniger repräsentative Stücke. Des Vaters Cingulum, seine Phalera, Urkunden über Beförderungen, bestandene Examina und Verdienste. Da kam auch anderer Kleinkram zum Vorschein wie Talismane, Würfelbecher samt Würfeln und Schreibutensilien. Und dann wickelte Sermo etwas aus einem Tuch, das ihn schockierte.
    Die Laren, die Hausgötter seines Vaters, waren in dieser Kiste gefangen gewesen! Da hatten sie, die Ahnengeister seiner Familie, die ganzen Jahre über in dieser Kiste herumgefault? War er etwa ein so gottloser Mensch gewesen in seiner Jugend? Sermo versuchte sich zu erinnern, suchte nach dem Grund für dieses Handeln. Warum hatte er diese Geisterstatuetten weggeschlossen? Aus Furcht? Aus Desinteresse? Aus Trauer? Er konnte sich nicht mehr recht erinnern, waren doch viele Erinnerungen aus der Zeit nach seines Vaters Tod seltsam verschwommen.


    Doch eines wusste Sermo: So konnte er nicht weitermachen! Mit einem Mal wurde er sich des Andenkens seines Vaters bewusst, das er seit Mutters Tod sträflich vernachlässigt hatte. "Vater, vergib mir..." murmelte er tonlos, als er sich wie ein nasser Sack zurückfallen ließ, sich im Schneidersitz gegen sein Bett lehnend. Er musste etwas ändern. Doch wie? Die Laren aufstellen und ehren, das war klar. Doch sollte er noch weitergehend Änderungen vornehmen? Mit einem Mal stellte er sämtliche Pläne in Frage, die er sich in der Vergangenheit so detailreich erarbeitet hatte. War der Cursus Honorum überhaupt die richtige Laufbahn für ihn, den Sohn eines Eques? Sollte er nicht lieber die Ritterlaufbahn einschlagen? Aber wie? Der Legion beitreten? Nein, so wurde man kein Ritter. Dem Ordo gehörte er ja schon an, da war viel eher über Beziehungen etwas zu deichseln. Doch einfach so? Gewiss nicht. Er musste mit seinem Patron darüber sprechen! Ja, Macer musste es wissen! Bei der nächsten Gelegenheit wollte er sich mit dem Senator darüber austauschen, das stand für ihn fest. Und die Gelegenheit kam auch bald.

    "Vielleicht wird ein bisschen zusätzliche Information deine positive Neigung gegenüber meinem Freund noch etwas stärken," fuhr Sermo fort, da eine lediglich von ihm ausgesprochene Empfehlung vermutlich nicht reichte, würden noch andere, bekanntere oder besser unterstütze Kandidaten die Bildfläche betreten. "Duccius Vala ist Klient von Marcus Vinicius Hungaricus. Er genießt dessen uneingeschränkte Unterstützung." Angestrengt dachte er nach, was noch über Vala zu berichten war. Ahja: "Außerdem war Valas Vater, Flavius Duccius Germanicus, verdienter Reichsritter als Tribun der Legio Secunda und später als Quaestor Principis. Eine adäquate Herkunft kann er also vorweisen, eine entsprechende Bildung erhielt er ebenfalls." Zumindest soweit Sermo das einschätzen konnte, hatte Vala einen guten Überblick über die Funktionen des Imperiums und konnte einschätzen welche Zahnräder sich in welchem Tempo in welche Richtung drehen mussten, damit solche oder andere Reichsorgane auf diese oder jene Weise ihren Dienst taten.

    So, ich denke mal das gehört hierher.


    Ich beziehe mich hierauf:


    Zitat

    Spielleitung
    Geschafft: Das IR ist auf seinem neuen Server angekommen und geht wieder online! :)


    Wenn euch irgendwo etwas auffällt, was nicht stimmt, bitte an die SL melden.


    Im Werdegang habe ich entdeckt, dass die Schrift, die nicht in einem Link enthalten ist, jetzt wesentlich kleiner dargestellt wird. Ist das Absicht? Auf den ersten Blick erschwerte mir das gerade mal erheblich die Übersicht, um ehrlich zu sein. :D

    "Natürlich," stimmte Sermo Caelyns Wunsch zögerlich zu. Ihr unvollendeter Satz ließ ihn skeptisch werden. Was gab es nun für ein Problem? Kaum hatte er sie gerettet, hatte sie schon etwas zu meckern? Wohl kaum! Immerhin hatte sie ihn von sich aus angebettelt, ihr zu helfen. Und er hatte ja noch zugestimmt, er würde sie dem Aurelier abkaufen, um schlimmere Strafen zu vermeiden. Was wollte sie denn jetzt noch? Das Servitricium hatte sie ja noch nicht einmal zu sehen bekommen, daran konnte es nicht liegen. Oder gefiel Diomedes ihr als Mitsklave nicht? Pah, das hatte sie nicht zu entscheiden. Also ehrlich, eine nörgelnde Sklavin kam für Sermo nicht in die Tüte. Die konnte was erleben, wenn sie jetzt schon mit Zicken anfing!
    Gemütlich ging er zu einer Bank im Atrium und setzte sich. Diomedes kam auch sogleich und brachte den verdünnten Wein, dann ließ er die beiden wieder allein. Der Quintilier füllte sich seinen Becher und sah dann seine Neusklavin erwartungsvoll an. "Also? Was gibt es so dringendes?" Während er sie weiterhin gespannt im Auge behielt, setzte er den Becher an und trank einige Schlucke des erfrischenden Traubenerzeugnisses, das zu dieser Uhrzeit der Klarheit seiner Sinne zuliebe zu gut verdünnt war.

    "Hm," machte der Quintilier, der vielmehr über die Röte in Romanas Gesicht sinnierte, denn über ihre Sorgen. Pomponia wer? Ahja, danach hatte er ja gefragt. Claudia hatte ihren Satz beendet und schaute ihn fragend an, was Sermo auch Milisekunden später registrierte. Vermutlich unnötig ertappt fühlte er sich dabei, als er mit beeindruckter Miene die Lippe schürzte. "Die allerhöchste Instanz selbst willst du adressieren in deiner Not?" Abwägend neigte er den Kopf, betrachtete grübeld einen Blumenkübel. "Ich weiß nicht, ob das so wohlüberlegt wäre..." brachte er dann seine Bedenken langsam vor. "Weißt du, es wird sich bekanntlich vieles erzählt. Bezüglich des Kaisers...bezüglich des Vescularius..." So richtig wollte er noch nicht mit der Sprache herausrücken, betrachtete wieder nachdenklich das Mobiliar. "Romana, ich habe irgendwie die leise Befürchtung, dass ein Schreiben an den Kaiser einem Schreiben an seinen Stellvertreter praktisch gleichkommen könnte." Und nach einer kurzen Pause äußerte er einen Zusatz: "Zumindest, wenn man den Gerüchten glauben schenkt, die in den Tavernen die Runde machen. Dass Salinator ihn voll im Griff hat und all das..." Aber nach einer weiteren Sekunde machte er eine wegwischende Handbewegung und widerrief seine Aussage, um Romanas Idee eher zu unterstützen. "Nein, du hast wohl recht. Du solltest deinen Vater unterrichten, er allein ist die höchste Macht unter den Göttern."

    "Salve mein Patron," begrüßte Sermo den Senator, als dieser letztendlich im Atrium auftauchte. Es waren schon einige Klienten eingetroffen in der Zwischenzeit und so war Sermo gerade im Gespräch mit Freunden gewesen, als ihr Patron sie unterbrach. Aber da er ein guter Klient war - so dachte er zumindest selbst von sich selbst - wandte er sich sofort um und widmete seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Purgitius. "Nun, nicht nur eins, um ehrlich zu sein." Ein flüchtiges Grinsen drückte seine teils verlegene, teils amüsierte Haltung aus. "Ich habe zwei Anliegen, die sich gleichermaßen um den Ordo Senatorius drehen. Es geht um einen Freund und um meine höchst persönliche Person selbst." Man mochte es zugeben, Sermo drückte sich manchmal wirklich recht hochgestochen aus. Aber das war einfach seine Art, je nach Tagesform. Nun, heute war so ein Tag. So dachte er zumindest. Und deshalb fuhr er auch entsprechend fort.


    "Du magst bereits den Namen 'Titus Duccius Vala' vernommen haben?" Fragend sah er seinen Patron an. Offenbar hatte er das nicht. "Nein? Nun, dann möchte ich mit dieser Thematik zunächst beginnen." Er nickte bestimmt und sammelte seine Gedanken kurz, um dann fortzufahren. "Duccius Vala ist ein junger Mann, der sein Tirocinium Fori vor kurzem bei Senator Aurelius Corvinus absolvierte. Du erinnerst dich womöglich an die Gladiatorenkämpfe zu den Megalesia? Im Theatrum Flavium? Die hat er unter anderem organisiert. Jedenfalls will er zur nächsten Wahl im Cursus Honorum kandidieren und sucht Stimmen für das Vigintivirat." So, die allgemeine Vorgeschichte war komplett ausgepackt und erläutert, jetzt kam das Sahnehäubchen. "Purgitius, ich möchte mich für Duccius Vala bei dir einsetzen und bitte dich, ihm deine Stimme zu geben, denn er ist ein guter Mann, ehrgeizig, und weiß was er will. Ich kenne ihn nun schon seit einiger Zeit und bin mir sicher, dass du keinen Nachteil daraus ziehen wirst." Damit wäre sein erstes Anliegen abgedeckt.

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo
    Falls ich also mal was länger brauche, nehmt es nicht persönlich.


    Kurz: Bis 01.08. vorläufig absent.


    Die obige Aussage möchte ich jetzt nochmal konkretisieren:
    Ich schreibe ab heute nur noch in ein bis zwei Threads weiter, die wirklich notwendig sind. Alle "Spaßthreads" sind demnach erstmal stillgelegt, ich hoffe das ist verzeihlich. Die erst Klausur steht nämlich kommenden Samstag an.


    *seufz* Und alle anderen machen Urlaub, scheint's... :D