Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Valerian erhielt ein Lachen als Antwort auf seine scherzhaften Worte. "Ich bin bester Laune. Du glaubst gar nicht wie erhebend es sein kann, das Volk für den eigenen Patron von der Straße zu drängeln." Seine Worte waren ernster gemeint als er zu erkennen gab, denn er fand wirklich oft genug Freude daran die Leute herumzuschubsen. Ein Grinsen entkräftete jedoch jegliche Ahnungen dahingehend. Den Stolz seines Vetters erkannte er hingegen durchaus und ein Schauder lief über seinen Rücken, als er dies ganz registrierte. Er wurde respektiert und fühlte sich durch Valerians Stolz geehrt. Ob dessen folgenden Worten wurde Sermo aufmerksam und schob die gefühlsduseligen Gedanken beiseite. "Die beiden kenne ich, ja." Er erinnerte sich nur zu gut an die junge Frau, die bei sich den Iuniern ohne Einwände zu ihm gesellt hatte, kurz nachdem ihr Geliebter sich aus dem Staub gemacht hatte. "Die beiden verloben sich? Wie schön?" Nicht, dass ihm das Glück der beiden wirklich nahe gegangen wäre. Dennoch lächelte er. "Ich würde dich liebend gern begleiten." Kurz überflog er die Einladung und nickte noch einmal bekräftigend. Er sah auf und suchte den Blick seines Vetters. "Was meinst du sollen wir ihnen schenken?"

    Natürlich. Der kleine Scheißer in der Zelle musste unbedingt seinen Trotz zum Ausdruck bringen. Sermo ignorierte das Geschrei schlichtweg und zeigte dem Mann - oder vielmehr dem Gucklock in der Tür - das kalte Gesicht. Er wandte sich wieder dem Wärter zu, der seine Frage offenbar nicht mitbekommen hatte - oder hatte mitbekommen wollen. Dämlicher Hund. Kein Wunder, dass hier regelmäßig Gefangene krepierten, wenn so strunzblödes Personal sich um sie kümmern sollte. Ein genervtes Stirnrunzeln wurde von einem schmalen Lächeln auf seinen Lippen abgelöst, als ein Offizier hinzutrat. Nein, nicht irgendein Offizier. Es war der Centurio Decimus Serapio. Ungern wurde Sermo an die Unbill der letzten Nacht erinnert, doch er verzog keine Miene, als der Decimus ihn so unbeschwert begrüßte. "Ich grüße dich, Centurio Decimus," lautete seine trockene Antwort. Er wollte nicht näher auf seinen Besuch letzte Nacht zu sprechen kommen und deutete deshalb vielsagend auf die Zellentür. "Ich bin seinetwegen hier. Varius Burrus ist angeklagt wegen Mordes, das weißt du womöglich schon. Der Termin der Verhandlung ist der ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLX A.U.C. (10.1.2010/107 n.Chr.). Sorge bitte dafür, dass dieser Wurm pünktlich in der Basilica Ulpia abgeliefert wird." Er hatte sich für einen freundlichen, aber bestimmten Umgangston entschieden. Sogar zum Wörtchen 'bitte' hatte Sermo sich durchringen müssen, denn viel lieber hätte er den Centurio in irgendeiner Weise gedemütigt oder verhöhnt. Als Rache für ... verdammt, er sollte nicht weiter darüber nachdenken. Er war hier aufgrund seiner Profession, nicht wegen persönlicher Angelegenheiten.

    Ich habe mir auch mal ein paar Gedanken gemacht.


    Ich bin für Ansatz 2. Den Ludus Magnus darzustellen halte ich für eine gute Idee. Ansatz 1 birgt für mich trotz aller Versicherungen und Versprechen immer noch das Risiko, dass die Schule zu schnell einschläft oder aus dem Ruder läuft. Daher mein credo: Staatliche Kontrolle und Würfelsystem.


    Man könnte dabei zudem darüber nachdenken als privater Sponsor ähnlich dem Rennen-System einen oder mehrere Gladiatoren in ein Turnier zu schicken, um bei einem Sieg womöglich Preisgelder abzusahnen.
    Möglichkeit 1: Man bietet der Ludus Magnus einen Wisim-Sklaven an, der dann in den Tabellen als NSC-Gladiator auftaucht und am Turnier teilnimmt.
    Möglichkeit 2: Man kauft sim-on eine Sklaven-ID, die dann nicht nur an Turnieren teilnehmen kann, sondern auch das Gladiatorenleben neben den Kämpfen ausspielt. Allerdings gibt es dabei den Vorteil gegenüber anderen Sponsoren, dass die ID nicht wie NSC-Gladiatoren wahllos sterben kann. Wobei man hierbei auch bedenken muss, dass Sklaven-IDs - sofern sie sim-on ersteigert werden und nicht direkt aus dem Anmeldethread zum Besitzer gehen - meist wesentlich teurer als der Wisim-Sklave für 250 sz sind. NSC-Gladiatoren wären daher wesentlich preiswerter zu ersetzen.


    Eine weitere Frage, die sich mir stellt ist folgende: Waren alle Gladiatoren damals Sklaven? Oder gab es auch freie Gladiatoren? Falls ja, wie sollen selbige honoriert werden? Per Preisgeld, falls sie im Auftrag eines Privatsponsors antreten? Per Festlohn, falls sie für die Schule selbst antreten? Oder sowohl, als auch? Und: Wird es möglich sein, sich als Sklave mit gewonnenen Preisgeldern am Ende freizukaufen?


    Ich würde im übrigen vorerst davon absehen, mehr als eine Schule zu eröffnen. Man könnte in NSC-Form Gladiatoren der anderen Schulen in die Turniere einbringen, aber dafür würde ich keine gesonderten Foren aufbauen, die bald nur leer stehen.
    Ausnahmen für Alexandria und Mogontiacum in kleinerem Umfang als den Ludus Magnus können natürlich in Betracht gezogen werden.


    Zum Thema Schulleitung schlage ich vor, den jeweiligen Wahlmagistrat - ich glaube das wäre zb. der Aedil - einzusetzen. Er ist ja ohnehin für die Ausrichtung von Spielen zuständig, das würde sich dann anbieten. Für Schulleiter und Trainer würde ich dann zunächst GruppenIDs in Erwägung ziehen.


    Ich würde mich außerdem liebend gern als Sponsor beteiligen. :D

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    Diomedes


    "Salve, Herr," begrüßte Diomedes den Dominus und beanwortete dessen Frage mit einem Nicken. "Ja, Herr. Eine Sergia Chaera hat dir geschrieben. Wart, ich hab den Brief hier." Erst hängte er den Mantel auf, dann lief er ins Tablinum, wo er die Post des Tages zuweilen zwischenzulagern pflegte. "Hier, das ist er."


    Ad Lucius Quintilius Valerian
    Casa Quintilia
    Roma




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    Bitte um Rückmeldung an mich in die Casa Sergia!


    Während Valerian den Brief überflog, kam sein Vetter - von den Stimmen angelockt - ins Atrium herbei. "Salve Valerian! Wie geht es dir? Was macht der Dienst?" Ein fragender Blick fiel auf den Brief in Valerians Hand, doch ein Kommentar folgte zunächst nicht.

    Sermo ertrug den Mief des Kerkertraktes mit Fassung. Er hatte schon schlimmeres gerochen, auch wenn er auf die Umstände dieser Erfahrungen meist nicht sonderlich stolz war. Der Wärter wirkte gespenstisch im Licht der Fackel. Sermo war froh, nicht sonderlich viel mit ihm reden zu müssen. Dann endlich hatten sie die Zelle des Burrus erreicht. Der Liktor trat zur kleinen Fensteröffnung heran und lugte hindurch ins Dunkel. "Gnaeus Varius Burrus?" Er kniff die Augen zusammen, denn es war stockfinster dort drinnen und er konnte nur einen schwarzen Umriss erkennen. Die Gestalt schien auf seine Worte zu reagieren, also fuhr Sermo ungerührt fort. "Gnaeus Varius Burrus, du bist des Mordes an Caius Octavius Cato angeklagt. Kläger ist Faustus Octavius Macer. Die Verhandlung findet statt am ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLX A.U.C. (10.1.2010/107 n.Chr.) in der Basilica Ulpia." Damit war seine Pflicht getan und er wandte sich dem Wärter zu. "Brauchst du das schriftlich, um ihn pünktlich abzuliefern?"

    Ohne ein weiteres Wort ging es hinaus, in die Freiheit. An den Baracken und Wirtschaftsgebäuden vorbei führte der Centurio ihn auf das Tor zu, das ihn ausspucken würde in die dunklen Straßen der Stadt. Die Wachen öffneten auf Serapios Befehl hin und Sermo wandte sich dem Urbaner zu.
    "Vale," verabschiedete sich Sermo tonlos. Einen kurzen Moment lang überlegte er, dem Gegenüber die Hand zu reichen. Doch diese Idee verwarf er wieder beim Gedanken an seine schmerzenden Handgelenke. Bloß weg hier! Stur drehte er sich um, würdigte die Wachleute keines Blickes und stolzierte zum Tor hinaus. Er gestatte sich kein Anzeichen von Erleichterung oder Freude, bis er hinter sich die Torflügel ins Schloss einrasten hörte. Geräuschvoll atmete er aus, ließ seinem Glücksgefühl freien Lauf. Ihr Götter, euch sei gedankt! betete er im Stillen, während er in eine Seitenstraße abbog um dem Sichtfeld der Wachleute zu entfliehen. Dort blieb er einen Moment stehen, stützte sich an einer Hauswand ab und atmete tief durch. Welch ein Glück er doch hatte. Fortuna war ihm wohlgesonnen, dass er so glimpflich aus dieser Situation herausgekommen war. Er würde ihr ein Dankesopfer darbringen. Sekunden verstrichen, oder waren es Minuten? Dann raffte er sich auf, als er Schritte auf dem kalten Pflaster hörte. Eilig setzte er sich in Bewegung und trat den Heimweg an, der von hier aus nicht allzu lang war, ihm jedoch in seiner Erschöpfung wie eine unendlich Entfernung vorkam. Und während er dahinstolperte, kam er zu einem ermutigenden Schluss: Die Götter mussten ihn, Iullus Quintilius Sermo, wahrhaftig lieben!

    Keine Stunde nachdem der erste Liktor die Castra Praetoria verlassen hatte, tauchte sein Kollege an der Porta Praetoria auf und grüßte die Wache. "Salvete. Iullus Quintilius Sermo, Liktor des Praetor Urbanus. Ich soll einem Inhaftierten der Cohortes Urbanae seinen Prozesstermin verkünden." Er hob derweil bereitwillig die Arme an zur Durchsuchung. 'Bittesehr' schien sein Blick sagen zu wollen. Er versuchte sich an die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern und blieb jedes Mal in Gedanken im Verhörraum hängen. Die Götter wollten es wohl so, dass er heute bereits wieder hier stand. Doch diesmal nicht als gefesselter, willenloser Verdächtiger. Sondern als freier Mann, der seiner rechtmäßigen Arbeit nachging. Vielleicht traf er ja sogar diesen Centurio Faustus Decimus Serapio. Wie er wohl bei Tageslicht wirkte?

    Eigentlich hatte Mettius Serranus erneut zur Castra Praetoria gehen wollen, um dem Angeklagten über den Termin zu unterrichten, doch als er sich gerade zum Ausgang der Halle wenden wollte, wurde er aufgehalten. Quintilius Sermo war endlich aufgetaucht und hielt seinen Freund zurück. "Sermo, du bist auch endlich da! Wo bei Hades hast du gesteckt? Hast du etwa den halben Morgen verschlafen?" Der Quintilier runzelte zerknirscht die Stirn und grummelte eine Begrüßung. Er hatte ungewöhnlich tiefe Augenringe und wirkte ziemlich angeschlagen. Hatte er etwa die letzte Nacht einen draufgemacht? Das wäre ja nicht sonderlich schlimm gewesen. Aber ohne seinen Freund Mettius Serranus? Nein, das war eine Unverfrorenheit! "Sermo, ich muss zur Castra..." Der Angesprochene horchte plötzlich auf. Er riss die Augen auf und packte seinen Freund bei der Schulter. "Zur Castra Praetoria? Ein Botengang? Worum geht es?" Wenige Augenblicke später war der Quintilier bereits auf dem Weg zum Ort seiner vorangegangen Verwahrung aufgebrochen. Seine deutliche Verspätung an diesem Morgen würde er dem Praetor später erklären, wenn er diese Aufgabe ausgeführt hatte. So hoffte er, den erwarteten Unmut seines Patrons durch sofortigen Tatendrang besänftigen zu können.

    Die Werkzeugschuppen der Handwerker waren aus grobem Holz gezimmert und boten dadurch eine breite Fläche für die Zwecke des Pindarus. Er hatte von einem Freund, dem er noch einen Gefallen schuldete, einen Auftrag erhalten. Dieser Freund schuldete offenbar einem anderen einen Gefallen, der ebenfalls jemand anderem einen Gefallen schuldig war. Und so stand Pindarus nun vor der breiten Bretterwand und schwang seinen fransigen Pinsel. Es war stockfinstere Nacht, doch der schwache Mondschein bot ihm genügend Licht zur Durchführung seines Vorhabens. Pindarus hatte keinen blassen Schimmer, wer am Ende der Gefallenskette wohl stehen mochte. Es war ihm auch egal. Am Ende war er schlichtweg erleichtert, dass ihn niemand entdeckt hatte und er sich auf leisen Sohlen wieder davonstehlen konnte...hinein ins Dunkel der Gassen. Am Schuppen hinterließ er deutlich sichtbar in weißer Farbe folgenden Schriftzug.


    WÄHLT DEN VERFECHTER DER KÜNSTE! WÄHLT FLAVIUS PISO!

    Festen Willens erwiderte der Centurio Sermos Blick. Gut, keiner der beiden wollte Schwäche zeigen. Faustus Decimus Serapio hieß er also. Das Lächeln erwiderte der Quintilier nicht, zog jedoch die rechte Augenbraue hoch, als er die Antwort auf seine zweite Frage zu hören bekam. Decimus Serapio - den Namen würde er sich gut einprägen - brach seine Erzählung mitten im Satz ab. So als wäre er gerade kurz davor, wichtigste Geheimnisse auszuplaudern. Ein leichtes Stirnrunzeln folgte, das jedoch vor Erleichterung schnell verflog. Denn er wurde nun endlich entlassen. Müde erhob auch Sermo sich und nickte bereitwillig. "Nun gut. Nach dir, bitte." Trotz aller Vorkommnisse blieb er höflich und bedeutete Serapio vorzugehen. Er wusste ohnehin nicht, wie er hier rauskommen sollte.
    Den Göttern sei Dank! Endlich würde er nach Hause gehen und sich in sein herrlich weiches Bett fallen lassen können. Nein, erst würde er ein Bad nehmen. Ein warmes, ausgedehntes Bad. Er würde wohl darauf verzichten Diomedes das Heizfeuer schüren zu lassen, sondern diesem seinen wohlverdienten Schlaf zugestehen. Obwohl...nein, der Haussklave konnte das auch noch verkraften. So spät war es bestimmt noch nicht...oder so.

    Sein Patron unterstützte Sermos Idee, was dieser mit einem breiten Lächeln dankte. "Gut, so werde ich es anstellen."
    Das Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen, als er feststellte wie belustigt Macer auf seine Erzählungen bezüglich seiner Gattin reagierte. "Leoparden heißen die Tiere, aha. Und wo hälst du sie? Sind sie handzahm? Oder musst du sie in einem Käfig einsperren, um deinen Haushalt vor ihren Fangzähnen zu bewahren?" So verrückt fand der Quintilier die Idee allerdings gar nicht. "Ich an deiner Stelle würde dieses Geschenk allerdings - mit Verlaub - weit mehr wertschätzen. Ich halte es für eine große Anstrengung, solche wilden Tiere zu fangen und dann noch wohlbehalten nach Rom zu bringen. Sie sind gewiss ein prachtvoller Anblick. Nicht mehr als ein Prestigeobjekt wie ich behaupten würde."
    Bei Nennung des Besagten Klienten horchte Sermo auf. Der war doch kürzlich des öfteren in der Acta gewesen? "Da gab es doch Artikel von gewisser Brisanz in der Acta Diurna über diesen Mann. In Alexandria geht es offenbar seit einiger Zeit nicht mehr auf gerader Linie voran." Er hoffte auf nähere Informationen, die Macer sich ja vielleicht ausnahmsweise nicht aus der Nase ziehen lassen würde.


    Sermo erwiderte das Schmunzeln der Furia. Sie machte einen sehr lebensfrohen Eindruck und genierte sich nicht neue Kontakte mit Fremden zu schließen. "Welch wohlklingender Name, Calliphana," sagte er freundlich und antwortete dann auf ihre Frage. "Das sind Tiberia Septima und eine gewisse Duccia Clara. Ich kenne beide erst seit heute. Ja, das war die mit dem Kuchen." Bei der Vorstellung musste er im Nachhinein breit grinsen. Heute morgen während des Kampfes mit dem Bären hatte er das ganze allerdings noch nicht so witzig gefunden.


    Auf ihre Frage bezüglich seiner Profession entgegnete der Quintilier folgendes. "Ich bin Liktor im Dienste des Praetors Purgitius Macer." Er nickte zur Bestätigung der Aussage über Calvenas Ausbildung und fügte dann seinerseits eine Frage an. "Und welcher Tätigkeit gehst du nach?"



    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    [...] Das Lob ihrer beiden Nachbarn Calvena und Sermo freute die junge Iunia sehr und sie strahlte über das ganze Gesicht. Schließlich war es ja auch gut möglich, dass jemand Anstoß an den Tänzern oder ihrer Darbietung nahm.


    "Vielen Dank." sagte Serrana an beide gewandt. Sermos Frage war ihr ein wenig peinlich und sie kicherte verlegen. "Nun, um ehrlich zu sein, haben Narcissa und ich jeweils die Hälfte der Tänzer ausgesucht, weil wir uns einfach nicht einigen konnten. Nur bei Odysseus und Antinoos war die Sache von Anfang an klar, weil die beiden in Rom den besten Ruf haben." In Antinoos' Fall traf das sogar in mehrfacher Hinsicht zu, aber dieser Aspekt war an der unbedarften Iunia komplett vorbeigegangen. "Weitere Tanzdarbietungen kann ich dir leider nicht anbieten, was die Wonnen für das Auge angeht, wirst du also mit dem Anblick unserer weiblichen Gäste vorlieb nehmen müssen." Du liebe Güte, hatte sie das jetzt wirklich gesagt? Der Satzt hätte ja glatt von Narcissa sein können.... [...]


    Sermo würde gewiss keinen Anstoß nehmen an dieser Art von Unterhaltung. Er war sich einerseits bewusst, dass diese kleine Feier ursprünglich ausschließlich für Damen geplant war und es auch dementsprechend gestaltetes Programm geben würde. Andererseits hatte er lange genug in Griechenland gelebt, um wesentlich ausuferndere und anstößigere Unterhaltung gewöhnt zu sein. Als der Gastgeberin dann die Röte ins Gesicht stieg, grinste der Quintilier gewinnend. Umso mehr erheiterte ihn der kesse Kommentar der Iunia. Der brachte ihn glatt zum Lachen. "Oh ja, deine Gäste sind wahrlich eine Augenweide. Ganz zu schweigen von der glanzvollen und bewundernswerten Erscheinung der Gastgeberin selbst!" Er zwinkerte ihr vergnügt zu und erhob sein Glas. "Auf dich und diese unterhaltsame Feier!" Zwar blieb er noch immer beim Fruchtsaft aufgrund seines kleinen Unglücks auf dem Forum, doch das sollte ihn nicht von seiner guten Laune abbringen.


    Sermo begann sich gerade einmal mehr zu fragen, wo die ach so ansehnliche Iunia Narcissa nur steckte, als einer der Tänzer den Bogen offensichtlich überspannte. Der Quintilier hatte schon mit wachsendem Amüsemant beobachtet, wie der junge - und zugegebenermaßen recht stattliche - Mann sich der unbedarften Claudia Romana annäherte. Sermo musste grinsen, kannte er doch ihren Status als Vestalin. Der arme Narr holte sich natürlich eine böse Abfuhr ein, als er der jungen Frau zu sehr auf die Pelle rückte und diese schlussendlich erkannte, worum es dem Tänzer wirklich ging. Reglos verweilte der Quintilier auf seiner Cline, denn es stürzte bereits die Gastgeberin zur Hilfe hinzu und auch Senator Germanicus bot der Gefallenen seine Hand. Der stolze Demetrios machte sich ganz unelegant aus dem Staub und ein Tuscheln durchfuhr augenblicklich die Reihen der Gäste. "Der Unglückliche..." murmelte Sermo belustigt, während er beobachtete wie man sich um die Patrizierin kümmerte.

    Seine Frage hatte Macer wohl überhört. Kam zu seinem schlechten Gedächtnis nun auch noch Schwerhörigkeit hinzu? Oder war es lediglich eine Mischung aus Badewasser und Ohrenschmalz, die sein Ohr verstopfte? Sermos Lippen beschrieben eine schmale Linie, während er einen Augenblick über jene Worte nachdachte. Dabei kam er auf eine interessante Idee. "Und wenn ich nun diesen Octavius einmal angehe, der Kandidatur in Ostia wegen? Er dürfte wohl noch Beziehungen zu den Männern des Stadtrates haben und könnte gewiss weiterhelfen. Da hättest du doch sicherlich nichts gegen?" Der letzte Satz war zwar mehr eine Feststellung, doch Sermo wollte es der Höflichkeit halber lieber wie eine Frage aussehen lassen. Egal was sein Patron antworten würde, den Kontakt zum Octavius würde er ohnehin etwas stärken. Selbst wenn der Mann ihm letztendlich die kalte Schulter zeigen täte, einen Versuch war es immerhin wert.


    Aber mit Ostia wollte Sermo seinen Patron nun nicht weiter nerven, weshalb er das Thema wechselte. "Wie geht es eigentlich deiner ehrbaren Gattin? Häufig hörte ich die anderen Klienten ihre Schönheit besingen, doch muss ich gestehen sie selbst noch nie zu Gesicht bekommen zu haben." Schmunzelnd fügte er dann außerdem noch hinzu: "Überdies höre ich die anderen Klienten über riesige Katzen fantasieren, die man dir bei deiner Vermählung zum Geschenk gemacht haben soll. Groß wie Wölfe sollen sie sein und ihr Fell so hell wie die Schale einer Zitrone. Darf man dem Gerede Glauben schenken, oder ist dies all frei erfunden?" Wie für den Quintilier typisch zog er erwartungsvoll die Augenbrauen hoch und ließ seinen vergnügten Blick so fragend auf dem Praetor ruhen.

    Decimus Mettius Serranus:


    Einige Zeit später erschien der Liktor wieder in der Gerichtshalle und schritt auf seinen Patron zu. Er wartete bis ein anderer Antragsteller abgewimmelt worden war, dann trat er dazwischen und erstattete Bericht. "Praetor, der von Octavius Macer angeklagte Mann befindet sich wahrlich in der Gewalt der Cohortes Urbanae und kann auf deine Anweisung hin jeder Zeit zur Anhörung herbeigeführt werden."






    Sim-Off:

    Gratias.


    Eine gefühlte Ewigkeit verging in Stille, nachdem Sermo seine Antworten vorgebracht hatte. Die beiden Urbaner tauschten Blicke aus und schienen übereinstimmender Meinung zu sein wie nun vortzufahren sei. Der Quintilier spannte vor quälender Erwartung seine Muskeln an, drückte die Füße lautlos auf den Boden und presste die Handflächen ineinander. Dann die Erlösung. Der Centurio schenkte seinen Aussagen glauben. Erleichterung traf Sermo schlagartig. Doch das war kein Grund, sich jetzt gehen zu lassen. Der Decimus nahm ihm - endlich! - seine Handfesseln ab. Dass er dabei nicht rein zufällig auch Sermo Finger berührte, fiel diesem nicht einmal auf. Statt dessen rieb er sich die schmerzenden Handgelenke. Die Haut brannte fürchterlich an den Stellen wo die straffen Fesseln ins Fleisch geschnitten hatten. Der Quintilier sah von seinen geschundenen Gliedern auf, als sein Gegenüber den Dolch an sich nahm, doch ließ er es bis auf ein stummes Nicken unkommentiert. Die billige Klinge war es nicht wert, jetzt noch unnötig späte Konsequenzen zu provozieren. Immer noch wortlos beobachtete Sermo dann wie der Centurio ihm einen gefüllten Krug vor die Nase setzte. Am liebsten hätte er sich wie ein halb verdursteter Köter auf die Flüssigkeit gestürzt, doch er hatte noch immer seinen Stolz und seine geringe Würde - sofern man von so etwas noch sprechen konnte, wenn man sich sein jämmerliches Aussehen einmal veranschaulichte. Daher griff er zunächst betont langsam nach dem Knöchernen Anhänger und steckte auch seinen Geldbeutel zurück in den versauten Mantel. Sein Blick blieb mehr oder weniger durchgängig auf den Mann gerichtet, der ihm im Schein der Öllampen gegenüber saß. Und Sermo schaute nicht gerade fröhlich drein. "Danke," erwiderte er tonlos und nahm dann den Krug zur Hand, um ihn mit wenigen Zügen zu leeren.


    Er stellte den Krug zurück auf den Tisch und betrachtete den Mann eingehend, der ihn hatte festnehmen lassen. Das Verhör ließ er in Gedanken revue passieren, während er den wesentlich besseren Körperbau seines Gegenübers feststellte. Natürlich, der Mann war ja auch Urbaner. Gut trainiert und abgehärtet durch die Gosse. Den Ausgang der Befragung befand Sermo unterdessen als nicht zufriedenstellend. Daher stellte er - nun, da seine Kehle wieder geölt war - ein paar nachhakende Fragen. "Centurio Decimus. Nachdem ich dir Rede und Antwort stand, gestatte mir ebenfalls eine Frage." Er verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte sich seine Erschöpfung nicht anmerken zu lassen. Mit dem linken Bein im rechten Winkel über das rechte geschlagen lehnte er sich auf seinem unbequemen Stuhl zurück und tat so locker wie möglich. Was ihm nicht sonderlich leicht fiel und auch nicht besonders gut gelang. Sein Lid zuckte nämlich noch immer. Seine Handgelenke schmerzten und quälten ihn. Sein Gesicht war schweißnass und schlammverschmiert. Und überdies zitterte seine rechte Hand ganz eigenartig vor Aufregung und gleichzeitiger Erleichterung über den glimpflichen Ausgang der Festnahme. Selbst das Trinken hatte ihn angestrengt, da er sein Zittern nicht offen zeigen wollte und sich sehr auf seine Finger hatte konzentrieren müssen.
    "Zu aller erst würde ich gern deinen vollen Namen erfahren." Er wollte nicht hier herausspazieren, ohne zu wissen mit wem er es überhaupt zu tun gehabt hatte. Und es gab gewiss genügend Centurionen mit dem Namen Decimus. "Und dann...würde ich gern erfahren, wer dieser andere Mann ist und was er verbrochen hat."

    Decimus Mettius Serranus:


    Mettius Serranus grinste Schief als Antwort auf die spöttischen Worte des Princeps Prior. "Bene. Mehr wollte ich nicht hören. Du wirst Nachricht vom Praetor erhalten, wenn wir den Wurm im Gerichtssaal brauchen. Vale." Er verabschiedete sich mit einem lockeren Gruß und wandte sich daraufhin zum gehen. Mit einem knappen Nicken bedeutete er dem Miles vom Tor, ihn wieder hinauszuführen. Weniger der fehlenden Orientierung wegen, sondern vielmehr der Höflichkeit. Der Miles musste ja sowieso zum Tor zurück, da konnte er ihn auch vorgehen lassen.






    "Genau der!" bestätigte der Quintilier überrascht. Konnte sein Patron etwa Gedanken lesen? Oder tief ins Gedächtnis eines anderen schauen? Dann musste er sich demnächst wohl anstrengen, seine Gedanken besser zu verbergen. "Octavius Macer, der ist doch Decemvir und erledigt unter anderem für dich die Erbschaftsangelegenheiten. Darf ich fragen ob er seine Sache gut macht?" Nach der Festivität bei den Iuniern hatte er den Mann des öfteren in der Basilica Ulpia herumstromern und seinen Tätigkeiten nachgehen sehen. Er machte einen pflichtbewussten und fleißigen Eindruck. Unvermittelt drängte sich Sermo ein weiterer Gedanke auf. "Wer ist sein Patron?"

    Mit Mühe unterdrückte der Gefangene ein genervtes Augenrollen. War ja klar, dass der Klugscheißer einen dummen Spruch anbringen musste, nur weil er in der Position dazu war. Der folgende Satz des Decimus traf den Quintilier unerwartet. "Was? Äh..." Ihr Götter! Wie viele verfluchte Pelzkneuel hatte das Frettchen denn abgemurxt? Dreißig? Vierzig? Sermo verfluchte sein bescheidenes Gedächtnis und versuchte sich an die Rufe des Wettkampfleiters zu erinnern. Fortuna war ihm hold, denn blitzartig schossen ihm die Worte wieder in den Kopf. "Siebenundvierzig. Neuer Rekord..." Er starrte in das blendende Licht. Seine Miene war beinahe reglos, nur sein linkes Augenlid zuckte nervös. Sermo rieb sich die feuchten Handflächen. Der Centurio erhöhte den Druck auf ihn, indem sein Kamerad und er die unsichtbare Schlinge um seinen Hals enger zogen und ihm ziemlich nah auf die Pelle rückten. Sermo geriet immer mehr ins Schwitzen und versuchte dem Blick des Urbaneroffiziers standzuhalten, als dieser das Verhör mit weiteren harschen Fragen fortsetzte. Er hatte nicht gewusst, wer der andere Mann überhaupt gewesen war, in dessen Verhaftung er geplatzt war. Dass er ein Meuchelmörder war, berührte ihn nicht sonderlich. Allerdings fiel ihm jetzt das Gesicht seines Verhörers auf. Centurio Decimus war vom Kampf (oder vom Unfall?) gezeichnet. Sein Blick schien Sermo durchbohren zu wollen, was ihm mit seinen glühenden hellblauen Augen beinah zu gelingen schien. Seine hervortretenden Wangenknochen und die Augenbrauen, die jetzt zu einer bösen Miene verzogen waren, verliehen dem Mann ein markantes Aussehen. Dieser Typ machte Sermo nervös, besonders mit einem so eindringlichen Blick. Die Fragen beantwortete er daher verzögert, nachdem er seine Konzentration durch Blinzeln wiederhergestellt hatte. "Was mich mit ihm...? Bei Iuppiter, ich kenne ihn nicht!" Jetzt erst realisierte der Quintilier, dass er zum Komplizen eines Verbrechers gemacht werden sollte, den er noch nie im Leben getroffen hatte. Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, als er sich auf dem Stuhl straffte und in scharfem Ton antwortete. "Mir ist nicht bewusst gewesen, dass der Festgenommene ein Meuchelmörder ist. Ich kenne ihn nicht, weiß nicht einmal seinen Namen. Centurio, du unterstellst mir Verbindungen zu Schwerverbrechern aus der Subura. Du beleidigst mich auf's äußerste!" Dem war wirklich so. Sermo fühlte sich ziemlich angeschmiert. Da hatte er doch nur auf dieses dreckige Frettchen wetten wollen und am Ende landete er in diesem muffigen Loch in der Castra Praetoria. Verflixt nochmal, wie hatte er nur in eine so dermaßen desaströse Lage geraten können?


    Sim-Off:

    Hm. Könnte man noch einweben, dass natürlich ein Wettschein mit im Geldbeutel gefunden wird? Hatte ganz vergessen, dass man am Stand ja auch eine Bestätigung für seinen Einsatz bekommt, um diesen später auch einfordern zu können.

    Decimus Mettius Serranus:


    Der Liktor atmete hörbar aus, als er das desinteressierte 'Hamwa nich' hörte. Seine Miene hellte sich jedoch sofort auf, als der Gesuchte doch auf der Wachstafel gefunden wurde. "Allerdings gibt es den. Ein Verwandter des Octavius Cato hat auf Mord geklagt. Ich soll mir von euch bestätigen lassen, dass der Angeklagte auch im Carcer einsitzt und zum Prozess erscheinen kann."









    Die anfangs angenehme Wärme der Öllampen erschien Sermo bald als viel zu heiße Quälmittel. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, der sich mit dem Straßenstaub und Matsch vermischte. Er wischte sich mit dem Stoff seines Mantels - der ohnehin völlig versaut war - durchs Gesicht und machte es damit fast nur schlimmer. Eine kurze Pause entstand, dann ratterte der Centurio erneut los. Des Dolches wegen konnte Sermo allerdings schnell unangenehme Bekanntschaft mit den hiesigen Verwahrungszellen machen. Die Aussicht auf einen längeren Aufenthalt bei diesen gewiss sehr freundlichen Gastgebern stimmte ihn nicht gerade begeistert. Jetzt brach ihm der Schweiß nicht nur der Hitze wegen aus. Die Handflächen waren schon längst feucht geworden, doch seine Unruhe wollte der Quintilier sich nicht anmerken lassen...durfte sie sich nicht anmerken lassen! Er schluckte noch einmal trocken und rang sich zu einem spitzen Kommentar bezüglich des Pomeriums durch. "Und du weißt sicherlich auch, dass ich nachts unbewaffnet in der Subura tot in der Gosse lande, ja?" ...weil die Cohortes Urbanae ja eine so hundsmiserable Arbeit in der Verbrechensbekämpfung leisten, hätte er beinahe hinterhergeworfen. Doch diese Beleidigung konnte er gerade noch herunterschlucken, als ihm klar wurde, dass er hier nicht so sehr den großen Macker spielen sollte. Verflucht Sermo, beherrsch dich! Eins hatte er nämlich in Griechenland gelernt: Im richtigen Moment stoische Ruhe zu bewahren. Wenn es eben darauf ankam. Auch, wenn ihm in diesem Moment - zum zweiten oder dritten Mal in dieser Nacht - das Herz in die Hose zu rutschen drohte. "Ich war beim Rattenbeißen, allein. Wollte Ultor siegen sehen. Und ich wiederspreche mir nicht, Decimus." Er holte tief Luft, um die kurze Episode darzulegen. "Da das Rattenbeißen in einem desaströsen Aufruhr unterging und überall plünderndes Volk herumrannte, sah ich keine andere Möglichkeit, als mich in einen Hauseingang - eben dieser Insula - zu retten. Hab mich dort eingeschlichen, das Gebäude durchquert und bin am anderen Ende wieder 'rausgekommen. Und bin über deine Männer gestürzt, nicht auf sie!" Dieser Kerl dachte wohl er könnte Sermo langsam weichklopfen? Ha! Dazu müsste er schon...mit Folter drohen...oder mit Prügel...oder mit Leid an seiner Familie...oder...oder...oder in einem finsteren Verhörraum sitzen und ihn so lange mit Fragen löchern, bis er sich schließlich die Unterkleider vollschiss! Wieder verschmierte Sermo Schweiß und Dreck seiner Stirn und der prägnanten Nase. Tief durchatmen. Langsam ein- und langsam wieder ausatmen. Jaa, so ist's gut.