"Je mehr deiner Klienten durch solche Beziehungen später in den Senat einsteigen, umso mehr können mich auch in höhere Ämter wählen," grinste Sermo zurück. Gleich darauf folgte die Antwort auf vorangegangene Fragen. "Richtig. Der Vescularier soll eine nicht unbeachtliche Spende für den Tempelbau beigesteuert haben und wurde promt zum Patron der Civitas ernannt. Besonders schwierig sollte es für dich ebenso wenig werden, selbiges zu erreichen. Falls du diese Option ernsthaft in Betracht ziehen tätest." Oh ja, Sermo meinte das durchaus ernst. Wenn man sich das Patronat so einfach erkaufen konnte, warum dann nicht einfach machen? Je schneller, desto besser...für ihn. "Soweit ich weiß war zu dem Zeitpunkt einer mit dem selben Cognomen wie du Duumvir. Mir will er gerade nicht recht einfallen, dabei bin ich mir sicher ihn zu kennen." Verärgert über sein schwächelndes Gedächtnis starrte der Quintilier auf das Wasser beim Versuch den Namen des Mannes hervorzukramen.
Beiträge von Iullus Quintilius Sermo
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"Freilich konnte ich schon einige Amtsträger kennen lernen. Zumindest flüchtig. Selbst die müssen ja von Zeit zu Zeit die Basilica Ulpia aufsuchen um ihre Anträge vorzubringen." Bei diesen Worten erinnerte er sich an den aurelischen Senator, der seine hochschwangere Sklavin freigelassen hatte. "Andere Würdenträger trifft man hingegen nach den Senatssitzungen, was derweil recht amüsant sein kann." Und hierbei dachte er an den Disput zwischen Annaeus Modestus und seinem Patron zurück, in den sich der Germanicus eingemischt hatte. Bona dea, Senatoren konnten manchmal wie kleine streitende Kinder sein. Wie gut, dass er da perfekt hereinzupassen schien. (:D)
Macers Bedenken über die Nerven der Ostienser ließen Sermo breit grinsen. "Na, die sollen sich mal nicht so anstellen. Soweit ich weiß ist ihr geliebtes Städtchen noch nicht in Grund und Boden gepraktikert worden. Ich werde mich am besten in Kürze einmal dorthin begegeben um gerade diese fehlenden Kontakte zu knüpfen. Ein Freund von mir ist Scriba eines Decurios dort, wie hieß er noch..." - In seinem Kopf hörte man es förmlich arbeiten, als er sich an den Namen zu erinnern versuchte - "...na ist ja auch wurscht." Dann aber griff er den letzten Gedanken seines Patrons auf und fügte noch hinzu: "Aber vielleicht ergibt sich dann ja die Möglichkeit in Ostia Beziehungen aufzubauen und so ein festes Standbein für manchen deiner Klienten zu schaffen. Womöglich findet sich ja noch der ein oder andere, der ähnliche Pläne verfolgt wie ich."
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Decimus Mettius Serranus:
Nach der Durchsuchung wurde der Liktor zu einem Verantwortlichen geführt, vorgestellt und sollte nun sein Anliegen vortragen. "Salve Princeps Prior. Es geht um Gnaeus Varius Burrus. Er soll vor kurzem festgenommen worden sein und wird des Mordes an einem Octavius Cato angeklagt. Ist das richtig?"
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"Ach, der Mann war Aquarius unter deiner Aufsicht? Naja zu gönnen wäre ihm der Erfolg wohl nur, wenn er sich diesmal nicht gleichermaßen ungeschickt anstellt." Er zwinkerte Macer zu und streckte seine Glieder unter Wasser. "Ich habe ihn bei den Ludi Romani vor wenigen Wochen kennen gelernt. Allerdings hatte ich nicht die Gelegenheit ein umfassenderes Gespräch mit ihm zu führen. Ich weiß also nicht recht wie ich den Iulius einschätzen soll." Tja. Aber das interessierte Sermo eigentlich auch gar nicht so sehr.
"Für mich wird es allerdings auch langsam Zeit über meinen weiteren Weg nachzudenken. Deine Amtszeit währt immerhin nicht ewig und ich möchte nicht auf alle Zeit Liktor sein. Auch wenn es mir eine Ehre ist, diese Aufgabe in deinen Diensten ausführen zu dürfen." Der Quintilier grinste leicht. "Mein Studium war zwar recht umfassend, doch bin ich mir nicht gewiss ob das den Senatoren Qualifikation genug sein wird, um das Vigintivirat anzutreten. Meinst du ich sollte zuvor meine administrativen Fähigkeiten durch einen Ausflug in die Verwaltung beweisen?" Mit Zeigefinger und Daumen kratzte sich der junge Mann am Kinnbart. "Sagen wir zu Beispiel in...Ostia?" Er hatte sich wie gesagt schon einige Gedanken gemacht. Nicht nur über Stadtverwaltungen, sondern auch über den Dienst bei den Urbanern und einem Einstieg in irgendwelche Ämter direkt in der ewigen Stadt.
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Nach einem arbeitsreichen Tag hatte Sermo seinen Patron in die Thermen eingeladen, um gleichwohl die angespannten Muskeln zu lockern und über seinen weiteren politischen Weg sowie die Rolle des Purgitius darin zu reden. Sie begaben sich in die Umkleidekabinen, tauschten Toga und Mantel gegen das Handtuch, Winterschuhe gegen Holzschlappen und betraten dann nach alter Tradition zunächst das Tepidarium. Dort ließen sich die beiden Männer ächzend ins Wasser sinken und verharrten so einen Moment. Sermo hatte sogar die Augen geschlossen, atmete erleichtert aus und ließ den Tag kurz revue passieren. Nach einer stinklangweiligen Salutatio hatten die Liktoren ihren Patron wie so oft in die Basilica Ulpia begleitet. Dort war ein großer Haufen stinklangweiliger Anträge bearbeitet, einige stinklangweilige Dokumente verfasst und letztendlich noch etliche stinklangweilige Botengänge erledigt worden. Alles in allem ein total anödender Tag. Nicht viel schlimmer als den halben Tag vor der Curia Iulia herumzulungern, während der Patron sich mit seinen Mitsenatoren Paragraphen um die Ohren schlug oder sinnloses Geschwafel mit vernünftigen Argumenten zu entkräften versuchte. Aber auch nicht viel besser. In der Zeit der Langeweile hatte Sermo überdies keine Minute verschwendet, sondern vielmehr mit seinem Freund Mettius Serranus über die Zukunft spekuliert. Und das wollte er jetzt auch mit seinem Patron tun. Da sie beiden sich heute ja schon oft genug gesehen hatten war Geplänkel über beiderseitiger Wohlbefinden, das Wohlergehen der Familie oder ähnlicher Dinge mitnichten notwendig, weshalb Sermo das Gespräch lieber mit einem aktuellen Thema eröffnete. "Heute wurden die Kandidaturen für die nächsten Wahlen öffentlich bekannt gemacht." Die bisher geschlossenen Augen öffneten sich nun und sein Blick suchte den von Macer. "Dieser Lucius Iulius versucht erneut sein Glück. Bin gespannt, ob er diesmal mehr Erfolg hat. War er bei dir auch auf Stimmenfang?"
*Thementitel = 'Arbeit ist notwendig, Ruhe auch'
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Geduldig wartete Sermo auch, als der Sklave seinen Herren zur Türe holte. Als der Octavier dann erschien, war Sermo sich nicht sicher ob der Mann ihn erkannte. Sie hatten einander bereits bei einigen Gelegenheiten kennen gelernt, doch war der Decemvir heute offenbar mit seinen Gedanken ganz woanders. "Salve. Du hast es erfasst. Bittesehr..." Er wies dem Decemvir den Weg - auch wenn der ihm wohl nicht unbekannt sein würde - und so gingen sie schweigend zur Basilica Ulpia.
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Decimus Mettius Serranus:
Der Liktor erreichte zügig die Porta Praetoria der Castra und wendete sich umgehend an die wachhabenden Milites. "Salvete Milites. Ich bin Liktor Decimus Mettius und komme zu euch im Auftrag des Praetors Purgitius. Ich muss mir bei den Urbanern eine Bestätigung einholen über einen Inhaftierten Angeklagten."
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Decimus Mettius Serranus:
Decimus Mettius war heute für Botengänge eingeteilt. Er prägte sich die Anweisung seines Patrons genau ein und nickte pflichtbewusst. Neben ihm waren heute noch drei andere Liktoren anwesend. Unter jenen war jedoch nicht sein Freund Quintilius Sermo, der heute lediglich auf Abruf bereitstehen musste. Allerdings war dieser bereits zur Salutatio nicht erschienen, was Mettius beunruhigte. Für gewöhnlich war Sermo pünktlich und versäumte keine Gelegenheit den Kreis der Liktoren aufzusuchen und ihrem Patron nahe zu sein. War der Quintilier etwa erkrankt? Mit einem energischen Kopfschütteln vertrieb der Liktor seine Gedanken und machte sich auf den Weg zur Castra Praetoria.
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Uh. Der Ianitor hatte ja richtig gute Laune. Mit gerunzelter Stirn entgegnete Sermo: "Salve. Bin ich Liktor Quintilius Sermo. Im Auftrag des Praetors Spurius Purgitius Macer überbringe ich deinem Herrn Faustus Octavius folgende Nachricht: Der Praetor läd zu einem weiteren Treffen der Decemviri mit seiner Person ein. Treffpunkt ist die Basilica Ulpia. Ich würde deinen Herrn gern unverzüglich dorthin geleiten. Ist er zugegen?"
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Ohne Widerstand hatte der Gefangene sich abführen lassen. Der Weg zur Castra Praetoria war nicht unendlich lang, doch nach seiner erschöpfenden Flucht vor dem Mob und den aufregenden Ereignissen in der Gasse erschien ihm die Marschdauer ewig. Zusätzlich schnitten die Fesseln ins Fleisch seiner Handgelenke und bereiteten doppelte Pein. Die wenigen Laternen in den breiteren Straßen konnten nicht verhindern, dass die Sicht des vermeintlichen Verbrechers verschwamm. Schwarze Ränder zogen sich immer enger um sein Sichtfeld und seine Gelassenheit wurde von Gedanken an schimmelige Kerkerzellen und brutale Verhöre angenagt. Doch so weit war er ja noch gar nicht. Er stolperte also vor sich hin und irgendwann erreichte die kleine Gruppe die Castra. Unterwegs hatten sie im übrigen erfahren was für ein Ausmaß die Schlägerei wirklich angenommen hatte und es fiel auf, dass dieser Decimus und sein kleiner Trupp nur ein geringer Teil der beteiligten Urbaner gewesen sein musste. War er der Anführer dieser ganzen Polizeiaktion? Und war er erfolgreich? Dieser lumpige Verbrecher, war der etwa das einzige Ziel des ganzen Aufwandes gewesen? Ein gleichwohl resigniertes wie auch aufgeregtes Schnaufen entfuhr dem Gefangenen, als die Porta der Castra passiert wurde. Hierher hatten die Götter ihn bisher auch noch nicht geführt.
Wenig später erreichten sie dann endlich den Verhörraum. Sermos Sinne schärften sich, er versuchte sich jede Einzelheit einzuprägen. Doch das war ein sinnloses Unterfangen. Seine Knie wurden urplötzlich weich, sein Hals war schon lange trocken und seine Handgelenke schmerzten umso mehr. Tja, so viel zum unerschrockenen, harten Quintilius Sermo, der so viel von sich hält. Jetzt stand er in einem moderigen Loch und musste mit ansehen wie ein dreckiger Urbaner ihm sein Eigentum aus den Taschen zog. Er hatte den ganzen Weg lang bereits geschwiegen und auch jetzt gab Sermo keinen Laut von sich. Hätte er protestiert oder sich gar gewehrt, wäre seine Lage nur noch aussichtsloser geworden. Zumindest für diese Nacht, denn spätestens ein oder zwei Tage später hätte er irgendwie Nachricht an seinen Vetter richten lassen, der ihn hier natürlich herausholen würde.
Doch jetzt starrte der Quintilier zunächst gebannt auf den Tisch. Dieser Urbaner fand nur wenige Dinge: Eine Geldbörse mit lediglich sechs Sesterzen. Ein Kordel an der sich ein knöcherner Anhänger - in Form eines Steinbocks - befand. Und letztendlich wurde natürlich auch der Dolch gefunden, den Sermo bei sich hatte. Trotzig starrte er die Männer an, die ihn hier festhielten. Er setzte sich wie geheißen und legte seine Hände in den Schoß. Das Licht der Öllampen blendete und der Gefangene verengte angestrengt die Augen zu Schlitzen. Nicht, dass er dadurch irgendwie mehr hätte erkennen können, doch die Umrisse des Centurios konnte er dennoch erahnen. Sodann begann das Verhör.
"Iullus Quintilius Sermo." Er musste sich räuspern, denn sein Hals war noch immer vollkommen trocken. Tonlos beantwortete er weiter die Fragen. "Wohne in der Casa Quintilia auf dem Viminal am Vicus Longus. Ich bin Liktor des Praetors Purgitius Macer." Die letzte Frage beziehungsweise Unterstellung förderte ein schmales Lächeln auf Sermos müde Gesichtszüge. Er zog die Augenbrauen hoch und versuchte durch den grellen Lichtschein hindurchzuspähen. "Erstens: Ich war auf der Flucht. Zweitens: Ich habe deine Männer nicht angegriffen. Ich bin lediglich vor lauter Hast aus dem Haus gestürzt und mitten in dein Rendevouz mit dem anderen Typen hereingeplatzt." Er schluckte trocken und legte seine gebundenen Hände demonstrativ auf die Tischplatte. "Glaub mir - Centurio Decimus - ich war schlichtweg auf der Flucht vor dem wütenden Mob, der wenige Schritte entfernt eine Massenschlägerei in den Straßen Roms entfesselt hatte..." Seine Stimme war mittlerweile in beschwörenden Tonfall gekippt. Er hatte noch eine sehr gut Chance, das hier alles sinnvoll und ohne Ärger zu erklären und heil wieder aus dieser Sache herauszukommen. Im schlimmsten Fall würde er wohl auch noch Lysandra mit ins Spiel bringen müssen, doch das nur im Notfall.
Sim-Off: Edit 1: Bläh, falsche Adresse meiner Casa angegeben... -_-'
Edit 2: *hüstel* Kleine Korrektur bezüglich des Gensemblems... -
Seine Vermutung wurde bestätigt, als der Sklave Sermos Worte gewohnt belustigt kommentierte. Er hörte sich wahrlich an, als wolle er Sermo verspotten, doch insgeheim sprach aus ihm wohl nur die Verbitterung, dass er als Sklave nicht hatte wählen können, ob er sich solchen Studien nicht auch hätte hingeben wollen. Der Quintilier unterbrach sein Gegenüber nicht, sondern hörte ihm zu und wog die Worte ab. Phaeneas' Meinung wurde gestützt nicht von Argumenten des Gelernten. Vielmehr hatte der junge Mann einen Erfahrungsschatz gesammelt, wie er selbst klar machte. "Es verbirgt sich eine gigantische Wissensfülle hinter diesen Begriffen. Allein die Rhetorik verlangt einem Menschen viel Lernaufwand ab. Der Lehrer lässt einen Texte von berühmten Oratoren durchkauen, analysiert sie und erläutert dir dabei gleichzeitig die Redekunst ansich." Durchkauen. Ja, wo blieb eigentlich die Suppe? "Geographieverständnis allerdings birgt keine sonderlich großen Geheimnisse. Solange du nicht Landvermesser werden möchtest oder Kartierer, reicht doch eine ungefähre Ahnung, dass im Norden die germanischen und gallischen Provinzen liegen, im Westen das sonnige Hispania, im Süden das sandige Africa und im Osten beziehungsweise Südosten die Graecii, Asia und Aegyptus. Alles darüber hinaus ist für einen Durchschnittsrömer zu viel, für einen Sklaven womöglich sowieso, der nie in seinem Leben auch nur das Haus seines Herrn verlassen durfte. Aber du sagtest ja bereits, dass die Götter dich schon vor die Tore Roms führten."
Auf seine Wortwahl bezüglich Haussklaven schien Phaeneas nicht sonderlich glücklich zu sein. Daher schob Sermo hier eine Erklärung ein. "Entschuldige, ich bin in meinem Wissen bezüglich des Sklavendaseins, insbesondere dessen der so genannten Haussklaven nicht sonderlich bewandert. Bin ich doch ein freier Mann, der immer seinen eigenen Willen durchsetzen konnte und niemals anderen - zumindest nicht als unfreier - dienen musste. Und selbst habe ich auch noch keinen eigenen Haussklaven besessen." Ein weiterer Schluck Wein, da kam die Linsensuppe. Den beiden wurden zwei Schalen mit Holzlöffeln hingestellt. Die Suppe dampfte und duftete verführerisch. "Wohl bekomm's," wünschte er und versenkte sein Essgeschirr vorsichtig in der heißen Flüssigkeit. Die Suppe war dick und genau das richtige, um Hunger zu stillen und doch nicht voll zu machen. Zuletzt wollte er die Frage nach seinem weiteren Berufsweg beantworten. "Ja, ich habe die Politik als Ziel vor Augen. Eines Tages dem Senat beisitzen, Rednern contra geben, selbst mitreißende Reden schwingen, etwas bewegen..." Ein möglicherweise leicht sarkastischer Unterton hatte sich in Sermos Stimme eingeschlichen, worüber er selbst schmunzeln musste. Er sah auf und grinste über Phaeneas' Worte. "Ja ja, die Wortfluten eines Senators sind wohl seine stärkste Waffe. Oder seine größte Schwäche, sofern er sie nicht mit dem nötigen Elan und erforderlichem Wissen über die Materie untermauern kann. Ich glaube, dass im Senat so mancher Mann in Purpur herumschleicht, der dort höchstens als Statist von nöten sein könnte."
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Festnehmen? Glück gehabt! Diese Typen würden ihn wohl doch noch nicht abstechen. Aber wieso festnehmen? Was hatte er denn getan? Und da waren sie bereits über ihm, packten seine Arme und banden sie zusammen. Gut, dass er nicht einen einzigen Gedanken an die kurze Klinge in seinem Gewand verschwendet hatte, die würde ihm hier sowieso nicht von Nutzen sein. Umständlich wischte Sermo sich widerlich stinkende Brühe aus dem Gesicht, während gleichzeitig der Befehlshaber der kleinen Truppe mit einem anderen Kerl im Matsch rang. Noch einer, den die CU erwischt hatte. Was der wohl angestellt hatte? Und Lysandra, was hatte die mit diesen Leuten zu tun?
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LysandraLuft! Luuuft! Lysandra keuchte und versuchte durch die halb verdeckten Nasenlöcher einzuatmen. Dieser ungehobelte Mistkerl wollte sie doch glatt ersticken! Verdammte Urbaner, wie hatte sie nur für diese Schleimbeutel arbeiten können? Ihre spitzen Fingernägel grub sie mit aufsteigender Panik in die Haut der Hand, die ihren Mund zuhielt, während ihr Kreischen nur sehr gedämpft hervordrang. Endlich kam ein Befehl ihres Auftraggebers, woraufhin sie losgelassen wurde und sich aufatmend an der Mauer anlehnte.
Huch! Da kam auch schon der nächste Schock, als eine weitere Schattengestalt die Szene ziemlich unsanft betrat und Männer umrempelte, dabei selbst in den Dreck fiel und augenblicklich ebenfalls festgenommen wurde. Scheibenkleister, jetzt ging es hier wohl erst richtig rund! Die Chance nutzte natürlich auch die Zielperson dieser ganzen Aktion, welche erfolglos zu fliehen versuchte. Bei allen Götter und ihrem ganzen vermaledeiten olympischen Gefolge! So hatte Lysandra sich diese ganze Klamotte aber nicht vorgestellt.
Als sich die Lage in der Gasse etwas beruhigt hatte, trat nun ihr hübscher Auftraggeber an sie heran. Seine Worte konnten ihren Ärger über das ruppige Verhalten der Urbaner nicht besänftigen. Vielmehr tat das aber das zusätzliche Münzwerk, das sie geschickt in ihrer Robe verschwinden ließ. Ihre sauere Miene hellte sich etwas auf, als der Centurio - welch ansehnlicher Offizier er war! - seinen Namen preisgab. "Centurio Decimus," wiederholte die Lupa sinnlich, eine Hand auf seine Brust gelegt. Abrupt drehte sie sich dann weg und verabschiedete sich mit einem kessen Blick über die Schulter. "Vale Centurio." Die anderen ekelhaften Typen strafte sie mit einem bitterbösen Blick, als sie an ihnen vorbeistapfte.
Ach herrje! Und da war auch schon der nächste Schock des Abends. In dem zweiten Festgenommenen erkannte Lysandra auch noch ihren liebsten Sermo! Welch Unglück! Wie war er denn nur in diese missliche Lage geraten? Im Vorübergehen weiteten sich jedoch nur ihre Augen vor Schreck, wobei sich weder ihr Schritt, noch ihre Haltung änderte. Sie wollte nicht, dass hier irgendjemand eine Verbindung zwischen einer Lupa und diesem aufstrebenden Jungkarrieristen erkannte und bog daher teilnahmslos am Ende der Gasse auf die Hauptstraße ab, wo sie sich schnell vom Trubel der Massenschlägerei entfernte und in den Schatten der Subura verschwand.~~~~~~
Bona dea, das war ja Lysandra, die da mit diesem Offizier sprach! Was hatte sie denn mit den Urbanern zu tun? Dass sie bei einem solchen Ereignis wie dem Rattenbeißen nicht dem Müßiggang fronte, sondern schaffen musste - das hatte Sermo sich ja schon gedacht. Aber dass sie nun für die Urbaner arbeitete? Oder war sie einfach zufällig mit dem Kerl hier gewesen, der soeben verhaftet worden war? Der Quintilius wusste es nicht, würde es aber früh genug erfahren. Bis dahin gab er den Unbedarften vor, selbst als die Lupa an ihm vorüberging und ihn erkannte. Gutes Mädchen, hatte sie sich doch nichts anmerken lassen. Wenigstens wusste Sermo nun schon einmal die Namen seiner Leibwächter, derer da waren Decimus und Furius. Centurio und offenbar schlichter Miles. So ließ er sich dann auch bereitwillig abführen, mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. -
Ein unachtsamer Antragsteller prallte im Lauf gegen den Begleiter des Senators, was Sermo kurz ablenkte und das Gespräch unterbrach. Vorne ging es zudem weiter, weshalb die Reihe aufrückte. Der Liktor ging mit den Wartenden mit, den Blick kurz beiläufig zu Boden gerichtet. Oh, der Mann war überdies auch noch Patrizier. Sermo meinte sich an sein Gesicht erinnern zu können, doch der Name wollte ihm nicht gleich einfallen. Ein Aurelius, so viel stand fest. Doch war dies nun jener, der Ursus genannt wurde? Oder wohl doch einer der vielen Priester, die die Aurelier bekanntlich stellten? Wie dem auch war, Sermo hob den Blick, welcher den des Aurelius traf. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen, während er kurz zum vordersten Antragsteller herüberlugte. "Recht hast du. Die Feiertage sind uns eine Wohltat. Müssen wir doch nicht nur mit solch geduldigen Männern wie dir Umgang pflegen, sondern uns ja auch oft genug mit recht lästigen Zeitgenossen herumschlagen. Wobei ich die Gereiztheit so manch eines Antragstellers durchaus nachvollziehen kann, sieht man sich einmal deren Probleme an." Noch ein verstohlener Blick zu dem Vater, dessen Tochter bald offiziell nicht mehr die seine sein sollte, noch ein halb unterdrücktes Schmunzeln. Manchmal war es eine wahre Wohltat, die Leiden anderer zu betrachten. Es rief dem jungen Quintilier wieder und wieder in den Sinn wie gut es ihm doch bisher immer gegangen war.
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Botengänge. Immer diese Botengänge. Sermo hatte sich heute nicht davor drücken können und war so in der Stadt unterwegs, um einen gewissen Octavius Macer aufzusuchen. Der Mann war Decemvir und sollte zu einem Treffen mit Sermos Patron eingeladen werden. Die anderen Liktoren waren unterdessen auf dem Weg zu den Häusern der anderen Liktoren, um auch diesen bescheid zu geben. Nach kurzer Suche - die Wegbeschreibung zur Casa Octavia war sehr schwammig gewesen - betätigte der Quintilier endlich den Türklopfer und wartete einen Moment, ehe ihm geöffnet wurde. In den Augenblicken des Wartens kam ihm auch wieder in den Sinn, woher er diesen Octavius kannte. Das war der junge Mann, der sich beim Kampf gegen den Bären so sonderlich wenig mit Ruhm bekleckert hatte. Und er war es auch gewesen, der sich beim Fest in der Casa Iunia ganz herrlich an dieses junge Ding aus dem Hause Tiberia rangemacht hatte. Sermo musste ein Schmunzeln unterdrücken, während er so dastand und geduldig wartete.
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Auch ich wünsche euch fröhliche Feiertage und ein gesegnetes Weihnachtsfest!
@ Orestes und Piso: Den Beitrag finde ich übrigens sehr schön. Ich freu mich schon auf die Christmette.
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Gewiss, die Liktoren des Praetors - und nicht nur dessen, sondern bestimmt auch die der anderen Magistrate - waren froh heute einmal aus dem Moloch Rom herauszukommen. Die Straßen zum Albanus Mons waren nicht völlig verstöpft, es stank nicht nach Exkrementen und anderen Ausdünstungen an jeder vermaledeiten Straßenecke und es war auch wesentlich stiller. Sermo hatte den Marsch zum Ort der Festivitäten genossen, hatte sogar ein fröhliches Lied angestimmt, in das die anderen Liktoren lauthals mit eingefallen waren. Ja, die Stimmung war gut, das Wetter ebenso, und der Anlass gab auch jeden Grund zur guten Laune. Heute würden sie die Opfer durchstehen und dann das folgende Festmahl genießen. Natürlich nicht so ausgiebig wie die geladenen Gäste. Aber die Liktoren der Gäste würden gewiss auch nicht leer ausgehen.
Purgitius Macer schien diesen Ausflug auch sehr erholsam zu finden und fand auch bald einige Kollegen für einen gemächlichen Plausch. Dem Beispiel folgten die Liktoren bald ebenfalls, die sich untereinander unterhielten, die heranströmenden Gäste beobachteten und auch gelegentlich mal ein wachsames Auge auf ihren Schützling hatten. Zwar waren hier nicht so viele von ihnen anwesend, insgesamt sechs, doch das hieß beiweitem nicht, dass sie im Pulk zusammenstehen mussten und niemanden ansprechen durften.
Ja, selbst die Consuln erschienen und grüßten die Anwesenden recht locker. Dann setzte man sich langsam, auch wenn der allgemeine Geräuschpegel nicht wirklich sinken wollte. Gleich würde wohl erst einmal ein Ausrufer das Opfer ankündigen. Währenddessen entdeckte Sermo den Octavier vom Abend bei den Iuniern unter den Magistraten. Der war...Vigintivir? Decemvir? Na, auf jeden Fall Magistrat. Und er war bei der Bärentötung auf dem Forum damals anwesend gewesen. Verhalten grüßte der Quintilier den jungen Mann, als sich ihre Blicke trafen. "Salve Octavius. Ein schöner Tag heute für dieses Ereignis, nicht wahr?" Er hatte sich derweil ein Stückchen nach vorn geschoben, so dass er zwischen Octavius Macers und Purgitius Macers Liktoren stand und mit halbwegs gedämpfter Stimme ein Gespräch führen konnte. Noch immer redete das Volk, das hergekommen war, wie beim Jahrmarkt und produzierte einen unglaublichen Geräuschpegel. Der Annaeus unterdessen war zum Glück abgelenkt und mit dem Consul Tiberius beschäftigt. Zum Glück weil Sermo den Mann schon öfter vor dem Senat getroffen hatte, sich jedoch weder an sein Amt, noch an seinen vollen Namen erinnern konnte. Das musste sich auch irgendwann mal ändern... -
Ja, war Sermo denn ein Angeber? Die Frage hätte er wohl selbst nicht so recht beantworten können. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber dieser Gedanke wurde unterbrochen von der nächsten Frage. "Meinen Schwerpunkt habe ich auf Themengebiete gelegt, die mir in der Politik von Nutzen sein können. Da wären die Rhetorik, Grammatik und Dialektik, die Lehre von den Staatsformen. Überdies wurde ich an das Finanzwesen herangeführt, habe eine Zeit lang bei einem Kaufmann Unterricht im Händlertun erhalten und habe außerdem das Attische zu sprechen und zu schreiben gelernt. Zudem konnte ich gewisse Einblicke in unser Rechtssystem erlangen, die jedoch noch der Ausweitung bedürfen." Der verdünnte Wein wurde endlich gebracht und Sermo schenkte zwei Becher ein. "Zum Wohl," prostete er Phaeneas zu, trank einen Schluck und stutzte dann, als ihm ein Gedanke kam. "Du, ich erzähle dir hier was von meinen Studien...aber weißt du überhaupt wovon ich spreche? Gewiss, du bist Haussklave. Ich nehme mir einfach mal heraus zu behaupten, dass du eine gewisse Bildung genießen konntest." Die Faust ausgestreckt, zählte er langsam an den Fingern ab und erwartete zu jedem Punkt mit fragender Miene ein Nicken oder ein Kopfschütteln. "Du hast Lesen und Schreiben gelernt...auf Lateinisch. Ja? Du bist offenbar schon gereist, hast also ein gewisses Geographieverständnis? Und selbst wenn du 'nur' Haussklave sein solltest, bist du vermutlich wissender als viele Bürger des Reiches..." Dann kam er auch endlich zum Punkt. "Aber du intervenierst bitte, wenn ich in Redefluss verfalle und du nicht mitkommen solltest, in Ordnung?" Jetzt lehnte er sich wieder zurück und wartete eine Antwort auf seine Worte ab. Irgendwie merkwürdig, sich mit diesem Mann zu unterhalten. Merkwürdig auch, dass Sermo dessen Alter nicht richtig einzuschätzen vermochte. Phaeneas wirkte immer so neutral, so ohne Meinung, ohne Emotion. Irgendwie seltsam wie der Quintilier fand.
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Irgendwann war die laufende Angelegenheit endlich erledigt und ein untersetzter Mann mit ärgerlicher Miene kam zügigen Schrittes auf die Flügeltüre am Ausgang der Basilica zugelaufen. Hintendrein schritt ein verschmitzt grinsender Beamter mit gepflegtem Bart, der den nächsten Antragsteller hervorwinkte. Als derjenige vor den Praetor getreten war, der auf seinem Amtsstuhl in der Halle trohnte, versperrte der Beamte den Durchgang wieder mit einer Kordel und blickte die Warteschlange entlang. Bona dea, hatten sich hier heute wieder viele Leute angestellt. Konnten die ihre Probleme nicht mal ohne Klagen lösen? Der Beamte - konkreter gesagt ein Liktor des Praetors - verschränkte die Arme vor der Brust und atmete gelangweilt aus. Das hier war beinah schlimmer als jede Menschenmenge auf dem Forum, die es zu durchqueren galt. Der Liktor war natürlich Quintilius Sermo, der hier heute seinen Dienst in der Basilica Ulpia versah, während viele seiner Kollegen wesentlich spannenderen Tätigkeiten nachgingen...Botengängen zum Beispiel. Oder eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen. (:D)
Während er so den Blick über die Wartenden schweifen ließ, entdeckte er am Ende der Schlange eine Toga unter vielen, die durch einen signifikanten Kontrast hervorstach. Der purpurne Streifen verriet den Stand des Mannes, der im teuren Stoff eingewickelt war. Gemächlichen Schrittes, fast beiläufig ging Sermo auf den Senator zu und begrüßte ihn höflich. Die augenscheinlichen Sklaven an seiner Seite würdigte er keines Blickes. "Salve Senator. Entschuldige bitte, aber es wird wohl noch etwas Zeit vergehen bis der Praetor Purgitius dich empfangen können wird. Heute ist der Andrang recht groß." -
Salve. Melde mich hiermit für den Cursus Res Vulgares XXXIX an.
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Zitat
Original von Germanica Calvena
„Nun, im Grunde geht es wohl um eine alte Fehde zwischen meinen beiden Onkeln und Tiberius Durus. Jedenfalls sind zumindest die Männer nicht gut auf einander zu sprechen. Die Gründe kenne ich nicht, aber ich habe nicht vor mich da einzumischen oder jemanden zu verteidigen. Ich würde nur zwischen die Räder geraten, da Tiberius Durus Pontifex ist. Im Grunde Versuchen sich alle gegenseitig zu verunglimpfen“, berichtete sie ihm leise die Zusammenhänge. „Ich bin Schülerin im Cultus Deorum“, fügte sie dann noch erklärend hinzu, von daher Unterstand sie Tiberius Durus. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie, wenn sich Pech hatte, dieser ihr jede Menge Steine in den Weg legen würde.
Sermo nickte verstehend. Calvena drohte hier offenbar zwischen die Fronten zu geraten. Na, solange sie den Tiberius Durus nicht als persönlichen Lehrer hatte, wäre das zu Anfang wohl nicht so wichtig. Den Gedanken ließ Sermo jedoch schnell fahren. Was interessierte ihn den Werdegang dieser Frau? Auch wenn sie womöglich bald seine Schwägerin wäre...Valerian verdiente ausreichend, um den beiden ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Solange dieser Streit zwischen Germanicer und Tiberiern nicht zu einer Verunglimpfung dieser Calvena und gleichzeitiger Schädigung der Reputation seiner eigenen Gens führte, war ihm im Prinzip alles andere Egal. "Welcher Gottheit willst du einmal dienen, wenn ich fragen darf?" Themawechsel. Die Sorgen anderer Leute interessierten Sermo nicht.ZitatOriginal von Iunia Serrana
Penelope und ihre Freier
Sodann wurden die Gespräche unterbrochen und die angekündigte Tanzaufführung begann. Sermo zog die Augenbrauen hoch, als er die schöne Frau erblickte, die die Penelope darstellte. Sein Blick blieb eine Weile an ihr hängen, auch während die Tänzer der Reihe nach hereinschwebten und ihre Künste darboten. Für sie hatte der Quintilier keinen Funken Interesse übrig, viel mehr wandte er sich - wie Calvena auch - an Iunia Serrana und sprach sein Lob aus. "Eine hervorragende Vorführung ist das. Hast du diese Männer eigenhändig ausgewählt?" Ein schelmisches Schmunzeln begleitete seine Worte. "Und die Penelope, die ist auch von besonderer Güte. Ein hübsches Ding, ja. Werden wir im Laufe des Abends noch weitere Wonnen für das Auge genießen dürfen?" Natürlich war ihm sehr wohl bewusst, dass der heutige Abend ursprünglich als reine Damenveranstaltung geplant gewesen war. Aber das hieß ja nicht, dass er nicht auch etwas zu gucken haben konnte. Und die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.