Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    "Hm. Deine Kleidung sieht wirklich mitgenommen aus. Findest du denn so schnell Ersatz? Nicht, dass die Kämpfe am Ende schon vorüber sind. … Ich habe allerdings gehört, dass es heute sehr interessante Theaterstücke und spannende Wagenrennen geben soll. Wäre das nichts?"


    Der demolierte Quintilier konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er die verlegene Reaktion seiner Begleiterin bemerkte. Über ihr Angebot, ein Theaterstück oder die Wagenrennen zu besuchen, war er jedoch bereit nachzudenken. "Naja. Aufregung und...den Geschmack des Todes - was er mit bitterem Sarkasmus in der Stimme sagte - konnten wir heute immerhin zur Genüge erleben." Wahrscheinlich war die Patrizierin jetzt nicht mehr ganz so interessiert an Blutvergießen und der Spannung, der man sich in der Arena aussetzte. Sermo erinnerte sich an sein Angebot, ihr an diesem Tag Gesellschaft zu leisten und fühlte sich dazu verpflichtet, dieses weiterhin einzuhalten. Daher lenkte er ein und entgegnete: "Allerdings, wenn du dem Theater oder den Rennen den Vorzug geben möchtest, will ich mich deinem Wunsch gern anschließen." Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und ging dann auf ihre Frage bezüglich seiner Tunika ein. "Sorge dich jedoch nicht um meine Kleidung. Eine Tunika ist sicherlich schnell in den Auslagen der Händler gefunden und ein Ort zum Wechseln ebenso. Ich möchte beim Besuch der Ludi nicht weiter hinderlich sein."


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    "Das hier ist Quinitilius Sermo. Ich habe ihn heute zufällig kennen gelernt. Wie du an seinem Aufzug unschwer erkennen kannst war er einer der Wenigen, die mutig dem Bären gegenüber getreten sind," lobte Prisca besonders den Quintilier hervor.


    Die Aurelia sprach schon wieder nur gut über ihn! Sermo war nun doch etwas überrascht, hatte die junge Frau etwa einen Narren an ihm gefressen? Nun, eine Patrizierin zu seinen Bewunderern zu zählen konnte niemals von Nachteil sein. Solange man sie nicht vor den Kopf stieß!
    Er nickte der hinzugetretenen Dame freundlich zu begrüßte sie. Gut, dass er ein aufmerksamer Beobachter war, so hatte er sich ihren Namen merken können. "Salve Duccia Clara. Es ist mir eine Freude, eine der vielen ehrbaren Freundinnen der tapferen Aurelia Prisca kennen zu lernen. Meine werte Bekannte übertreibt allerdings maßlos. Ich bin bei Weitem nicht der Held der Stunde." Natürlich hätte er sich gern als solcher bezeichnet, doch das wäre vermessen gewesen. Daher übte er sich in Bescheidenheit und behielt sein ehrliches Lächeln aufrecht, was momentan das einzig positive an seiner heruntergekommenen Erscheinung war.
    Leider zog sich das Zusammenfinden am Brunnen ziemlich in die Länge. Alle waren froh das Spektakel überlebt zu haben und fielen sich in die Arme. Bis auf Sermo, der niemanden zum umarmen hatte und daher langsam zu zittern begann. Er war immerhin kletschnass und hatte ein riesiges Loch in seiner Tunika. Der Mann der er war, biss er jedoch die Zähne zusammen und wartete erst einmal ab, was die Damen um ihn herum vorhatten. Er wollte nicht unwissend weggehen und die Gruppe später nicht mehr wiederfinden.

    Der Rohrstock seines Vaters? Sermo schauderte. Er war nicht der Typ Mann, der seine Schwester - oder später gar seine Frau - zur Züchtigung schlug. Doch er verabscheute Gewalt aus nicht ausnahmslos, also wenn Valerian diesen Part - zumindest bei seiner Schwester - übernehmen wollte, würde er nichts dagegen einzuwenden haben. Immerhin wurdern seine Brüder und er auch oft genug vom Vater und später auch vom Lehrer mit dem Stock erzogen.
    "Ich möchte sie nicht wegschicken. Sie ist immerhin meine Schwester. Wenn sie nicht hier Aufnahme findet, wo dann?" Ja, er liebte seine Schwester. Was nicht bedeutete, dass er sich ihretwegen jeden Mist antun würde. "Aber wenn sie hier bleiben will, da hast du völlig Recht, muss sie sich auf die Regeln einlassen, die nicht nur wir, sondern die Gesellschaft in erster Linie vorgibt. Der Rohrstock könnte ein geeignetes Mittel sein, ihr Erinnerungsvermögen gelegentlich aufzufrischen." Und noch ein Schluck Wein. Dass es in dem Alter überhaupt noch nötig war, dass sie so erzogen wurde...


    Betreten schaute er zu Boden. Hatte er wirklich übertrieben? In seiner Angst um den Ruf seiner Familie hatte er Valerian bis ins Detail beobachtet. Doch hatten das die anderen auf dem Forum auch so gehandhabt? Und überhaupt, er war ja auch aufgefallen mit der Zicke, die sich über seine 'Weibergeschichten' ausgelassen hatte. Resignierend seufzte Sermo. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich vernünftig mit seinem Vetter auseinanderzusetzen. "Vermutlich hast du recht. Ich weiß ja, dass du nicht dumm bist. Und mir geht die Familie ebenso wie dir über alles. Ich habe wohl wirklich nur das Schlechte gesehen, tut mir leid. Ich wünsche euch ja auch alles Gute, doch die Angst vor Klatsch und Tratsch hat mich wirr gemacht."

    Amüsiert beobachtete Sermo wie der Duccius im Wasser verdampfen zu schien. Dessen bald folgende Erklärungen jedoch schlugen den Quintilier in ihren Bann. Er stammte also aus Germania, genauer gesagt aus der Hauptstadt der Provinz. Zumindest interpretierte Sermo das in dessen Aussage hinein. Dieser Mann war gerade dabei, so einige Vorurteile in Sermos Weltbild auszumerzen. Beeindruckt nickte der Quintilier. Eine Erwiderung blieb er dem Duccius jedoch schuldig, denn nun fragte der Claudier ihn selbst nach seinem Tagewerk. Er lächelte und setzte zu einer knappen Erläuterung an.
    "Ich, werter Claudius, bin erst seit wenigen Tagen wieder in meiner Heimatstadt, der Urbs Aeterna. Die vergangenen Jahre habe ich im nicht allzu fernen Achaia mit dem Studium der vielen Künste verbracht, die mir helfen sollen ein nicht unbedeutender Mann zu werden." Seine Rede zeugte von Selbstbewusstsein und von dem Willen, hoch hinaus zu kommen. "Abseits meiner Löcherfragerei - der Schalk war ihm deutlich anzusehen - bin ich auf dem Weg in die Politik." Er seufzte gespielt theatralisch und hob die Hände zur Verdeutlichung in die Luft, denn: "Nunja, man suche sich einen Patron, viele informative Freunde und Geschäftspartner und gewinne dadurch auf der anderen Seite etliche Feinde, Neider und Konkurrenten." Er grinste und nahm nun ebenfalls einen Schwamm zur Hand, um seinen Oberkörper zu waschen, denn er war noch nicht komplett untergetaucht. Doch genug der Erklärungen. Jetzt war es an ihm, die Gegenfrage zu stellen. "Und wie steht es mit dir? Welcher Tätigkeit gehst du nach, Claudius?" Ein Amt besetzte er offenbar nicht, denn das hätte Sermo gewusst.

    Ein knappes Nicken war die Antwort auf Valerians erstauntes Fragen. "DAS war Melina," wiederholte er düster. "Du erinnerst dich vielleicht. Während ich drüben in Übersee war, ist sie offenbar von hier weggelaufen und nicht wieder gefunden worden." Er seufzte und sprach weiter dem Wein zu. "Ich habe mit ihr gesprochen und ihr ein bisschen aus dieser Zeit entlocken können, aber was sie mir erzählen wollte war nicht viel. Sie überlebte irgendwie auf der Straße mithilfe einer Jugendbande." Das letzte Wort spie er förmlich aus. "Nunja. Warum sie zurückkam weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie in keiner Weise erzogen ist. Sie kennt kein Benehmen, keine Regeln, und sieht nicht ein was für eine Schande sie mit ihrem Verhalten über die Gens bringt. Valerian, ich weiß nicht was ich mit diesem Mädchen tun soll!" Er war wirklich mit seinem Latein am Ende. Nie war er in die Situation gekommen, jemandem etwas beizubringen. Immer war er der Schüler gewesen, hatte von den Gelehrten Wissen in sich aufgesogen und sich auch in Büchern und durch gesellschaftliche Eindrücke weitergebildet. Doch jetzt auf einmal seine kleine Schwester vor die Nase gesetzt zu bekommen und mit ihrem erschreckenden Verhalten konfrontiert zu werden, das überforderte den Quintilier maßlos! Frauen waren für ihn bisher immer Objekte der Begierde und der Unterhaltung gewesen, niemals Geschöpfe, auf die es besonders zu achten galt und die man mit Samthandschuhen anfassen musste, weil sie durch Blutsbande so eng mit einem verbunden waren. Sermo schauderte. So hatte er sich Rom aber gewiss nicht vorgestellt!


    "Das ganze Theater ist übrigens auch der Grund, warum ich auf den Forum so...ungehalten reagiert habe. Ich möchte mich für meine unangemessene Zurechtweisung entschuldigen," erklärte er dann in versöhnlichem Ton. Weiterhin sagte er: "Allerdings bleibe ich bei der Aussage, die ich getroffen habe. Ihr beiden zeigt zu offensichtlich eure Zuneigung zueinander. Hast du schon mit Calvenas Onkel gesprochen?" Er wollte Valerian bloß nicht zu nahe treten und ihn wieder aufregen, doch diese Sache musste offen diskutiert werden, wenn es nicht zu bösem Blut in der Familie kommen sollte. Und das wollte Sermo dringenst verhindern, denn die Gens ging ihm über alles!

    Sermo steht das durch. Außerdem sitzt er ja jetzt in den Zuschauerrängen und ist weit weg vom Geschehen.


    Aber gut, wenn die allgemeine Meinung eher richtung Wagenrennen geht. Mir auch recht. Was sagen denn die anderen dazu?


    Und: Wie viel Aufwand ist es denn, jetzt so spontan Rennen zu veranstalten? Und: Starten wir dann die Cena parallel dazu? Sonst zieht sich das gewiss noch über drei oder vier Wochen hin. :P

    Quintilius Sermo hatte sich nun einige Tage viele Gedanken gemacht. Über seine Möglichkeiten, sein Können und seine Ziele. Und wie er dorthin gelangen würde. Am meisten hatte ihn die Frage beschäftigt, welchen Mann er als seinen Patron für geeignet befand. So hatte er sich von dem Haussklaven Diomedes ein um das andere Mal die Namen der wichtigsten und mächtigsten Männer des Reiches aufzählen lassen und ihre Lebenswege, momentane Ämter und Interessen zu recherchieren versucht. Dabei war ihm einer besonders ins Auge gesprungen. Der Senator Purgitius Macer. Dieser Römer war so bekannt im Imperium, dass selbst Sermo sofort wusste von wem die Rede war.
    Und nun stand er vor der Porta der Casa Purgitia. Die Tür stand weit offen, denn es war früh am Morgen, kurz vor Beginn der Salutatio. Klienten huschten bereits an ihm vorbei ins Innere des beeindruckenden Hauses. Sermo hingegen war nicht so dreist, einfach hereinzumarschieren. Er entdeckte den Ianitor im Abseits und ging auf diesen zu. Höflich sprach er ihn an. "Salve guter Mann. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich würde gern bei Senator Purgitius Macer vorstellig werden. Ist das wohl im Rahmen der Salutatio möglich?"

    Sermo und Valerian hatten sich im Triclinium getroffen, um gewisse Vorfälle bei den Ludi zu besprechen. Sermo war die ganze Angelegenheit äußerst unangenehm, was man ihm auch ansehen konnte. Er schaute genervt und wirkte schon seit Stunden angespannt. Endlich hatte der Vetter dann seinen Dienst beenden können und war in die Casa gekommen. Die Türen des Tricliniums hatte Sermo wohlweislich geschlossen und Diomedes beauftragt, Melina von diesem Gespräch fernzuhalten - wie auch sich selbst.


    Eindringlich sah Sermo seinen Vetter an und begann das unausweichliche Geplänkel. "Setz dich. Es gibt einiges zu klären." Er ließ sich auf einer der Clinen nieder und goss den beiden Quintiliern Wein ein, den er zuvor selbst bereitgestellt hatte. Unverdünnt, hoffentlich beruhigend. Sermo hob seinen Becher kurz zum Zutrunk, dann nahm er einen starken Zug. Zwar brummte sein Kopf noch immer etwas vom Sturz auf das Straßenpflaster, doch dem Wein wollte er nun nicht mehr absprechen.
    "Also. Du weißt, dass Melina vor wenigen Tagen wieder vor der Porta der Casa aufgetaucht ist? Gut. Sie war das Mädchen auf dem Forum." Es klang wie die Enthüllung einer schrecklichen Untat. Sermo schämte sich ungemein für die kleine Schwester. "Es ist mir unerklärlich, wie sie in diesem Aufzug und mit dieser Gesellschaft zu den Ludi gehen konnte. Ich war früh aus dem Haus gegangen und habe sie nicht in der Casa vorgefunden, als ich hier vor meinem Besuch der Ludi noch einmal aufschlug. So kann das nicht weitergehen..." Sermo bemerkte, dass er jammerte. Wie weit war es nur mit ihm gekommen? Er lehnte sich auf der Cline zurück und starrte an die Decke. Verfluchtes Weibsvolk! Wäre diese Zicke doch bloß bei ihrem Pack auf der Straße geblieben!

    Sermo schmunzelte und nickte den beiden noch einmal zu. Dann gewährte er den beiden mit einer Geste den Vortritt, wusch sich ebenfalls die Füße und folgte ihnen dann ins Tepidarium. Dort ließ er ebenfalls das Handtuch fallen, wobei er - in seiner Eitelkeit - unauffällig die Körper der drei Männer miteinander verglich. Sermo war drahtig, aber nicht dünn. Im Gegensatz dazu war der langhaarige Duccius an seiner Seite ein wahres Kraftpaket. Ein paar Narben zogen sich über seinen Körper. Offenbar war er ein kampferprobter Kämpfer...Krieger...Soldat? Und der Patrizier? Nun, der war auch nicht der Schwächste.


    Mit geschlossenen Augen ließ er sich in das warme Wasser des Beckens gleiten. Es war eine Wohltat, endlich wieder eine solche Körperpflege genießen zu können nach der langen Reise aus Achaia. Sermo seufzte leise und öffnete die Augen dann wieder. "Angenehm, ja," bestätigte er dem Claudier. So verweilten sie einen Augenblick schweigend, bis Sermo die Stille brach. "Sag Duccius...ohne dir nahe treten zu wollen: Du bist ein Hüne von einem Mann, gleichst in keiner Weise den Männern, die sich Römer nennen können, und scheinst dich in den Thermen nicht auszukennen." Er sprach höflich und bekundete aufrichtiges Interesse. "Erkläre mir, woher stammst du? Aus Italia gewiss nicht, habe ich nicht recht?" Es war ja offensichtlich, dass der Mann vermutlich von anderen als Barbar abgestempelt würde. Nicht so von Sermo, der sich zwar um einiges höher gestellt einstufte, als die nördlichen Völker. Doch er besaß nicht die Unvermessenheit, deshalb im Allgemeinen diese Menschen zu verachten oder gar zu hassen. Immerhin war er nicht ungebildet und hatte auch den vielgelesenen Tacitus in seiner Zeit in Griechenland studiert.

    ~ TRICLINIUM ~
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    DIESER RAUM WIRD FÜR EMPFÄNGE, FESTMÄHLER ODER ÄHNLICHE ANLÄSSE GENUTZT

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    Das Triclinium ist ein gemütlicher Wohnraum, der als Alternative zum Tablinum genutzt werden kann. Die Wände hier sind mit hellen Sommerlandschaften geschmückt, die in leuchtenden Farben aufgetragen wurden. Auch hier ist in kalten Monaten die Fußbodenheizung verfügbar. Ein runder Tisch in der Mitte des Raumes ist umgeben von einigen Clinen, deren Anzahl bei Gelegenheit auch erweitert werden kann. So bietet das Triclinium Raum für gemeinsames Mahl, gemütliches Plaudern, oder wichtige Gespräche.

    Sermo verdrehte die Augen und seufzte, als seine Schwester die beleidigte Räucherwurst spielte und ins Haus stürmte. Verdammte Weiber dachte er bei sich und schlürfte grummelnd seine Suppe, obwohl ihm der Appetit vergangen war. Da war Melina heute erst hier angekommen und schon lagen sie im Streit miteinander. Welch wunderbares Familienglück! Sermo rief Diomedes und bedankte sich zerknirscht für das Essen, dann ließ er ihn in Ruhe abräumen und begab sich ebenfalls zu Bett. Melina würde sich schon noch beruhigen und in ihre Rolle hier einfinden.

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    Original von Valerian und Calvena
    - Empörung -


    Na wunderbar. Die beiden hatten ihn völlig missverstanden! Am liebsten hätte er jetzt lauthals protestiert und den beiden vernünftig dargelegt, was er überhaupt meinte. Aber das wäre Wahnsinn gewesen hier zwischen den vielen Leuten. Die hätten einen unmenschlichen Spaß an der Zankerei gehabt und die Gerüchteküche wäre ordentlich ans Brodeln gekommen. Nein, er wollte jede Aufmerksamkeit von seiner Gens ablenken, wenn es um negative Schlagzeilen ging. Deshalb reagierte er nicht weiter, als die beiden sich empört umdrehten und davonstapften.


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Nicht einmal die Muse fand sie, dem Disput zwischen Sermo und dem Mädchen wirklich aufmerksam zu folgen. Trotzdem blieb sie vorerst bei ihrer Zufallsbekanntschaft stehen und wartete geduldig ab, bis Saba mit dem Wasser zurück war und es dem Quintilier - auf seinen Wunsch hin - über den Kopf schüttete. Sein dankbares Lächeln und die scherzhafte Bemerkung über sein Aussehen, brachten Prisca dann sogar wieder zum schmunzeln."Mmh, ja stimmt. … Allerdings nur fast wie neu. Aber ganz ansehnlich für einen Mann, der gerade mutig mit einem Bären gekämpft hat", versuchte auch die Aurelia wieder etwas gelassener zu wirken. Sie meinte das mit dem Mut sogar ernst, denn den Kampf mit dem Bären hatte sie natürlich nur flüchtig mit bekommen. "Ich fürchte nur du wirst dich erkälten, wenn du weiter so herum läufst", stellte Prisca weiter fest in der vagen Hoffnung, sie würden nun alle langsam nach Hause aufbrechen wollen.


    Vielmehr ging er auf die Worte seiner patrizischen Begleiterin ein. "Deine Worte schmeicheln mir, werte Aurelia." Das taten sie wirklich. Sermo musste verlegen schmunzeln und blickte an sich herunter. Er sah wirklich jämmerlich aus. Wie ein begossener Straßenköter (Pudel gab es damals sicherlich noch nicht :D), dem einer das Fell über den Kopf ziehen wollte. "Allerdings scheinst du den Schrecken ebenfalls sehr gut verdaut zu haben. Deine Anmut lässt weiterhin das Forum erstrahlen." Jap. Diese schmeichelhafte Erwiderung war nun notwendig gewesen. Sermo musste der Aurelia einfach eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen. Sie war ihm sympathisch, auch wenn sie bei weitem nicht so standhaft wie die Claudia erscheinen mochte.
    Mit kläglichem Gesichtsausdruck breitete er die Arme aus und zeigte seine zerfetzte Tunika in vollem Umfang. Mit skeptischem Blick fügte er hinzu: "Naja, womöglich sollte ich mich wirklich waschen und umkleiden gehen. So kann ich unmöglich zu den Gladiatorenkämpfen gehen." Dass durch die großen Risse in seiner Kleidung ebenfalls sein darinsteckender Körper zu sehen war, fiel dem Quintilier überhaupt nicht auf. Ein geübtes Auge konnte erkennen, dass er drahtig gebaut, jedoch nicht schwächlich war. Sermo seufzte leicht und legte die Arme wieder an seinen Körper an. An die ganze versammelte Runde gerichtet fragte er: "Geht denn hier überhaupt jetzt noch jemand zu den Spielen? Oder ziehen sich alle nach Hause zurück?" Was völlig verständlich wäre, wie Sermo in Gedanken erkannte. Der Schreck musste noch tief in den Knochen sitzen, besonders bei den Frauen. Auch Prisca sah - entgegen seines Kompliments - noch nicht völlig wiederhergestellt aus. Sermos Schädel dröhnte derweil ebenfalls noch ordentlich, aber wenigstens war das Schwindelgefühl verschwunden. Die Gladiatoren würde er sich nicht nehmen lassen!
    In diesem Moment stellte er außerdem fest, dass Narcissa offenbar auch wohlauf war. Das freute den Quintilier, denn sie war ebenfalls eine der wenigen Frauen aus der Runde, die nicht sofort in Panik ausgebrochen waren und nun außerdem eine gewisse Ruhe ausstrahlten. Diese Frau wollte er näher kennen lernen. Womöglich konnte sie so einiges Wissenswertes über die Runde berichten. Außerdem gefiel es Sermo, dass sie offenbar nicht in irgendwelche Turteleien mit einem der hier Versammelten verwickelt war. Kurz erhaschte sein Blick den ihren und er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, begleitet von einem Nicken.

    Zitat

    Original von Valerian und Calvena
    "Sermo? Bist Du in Ordnung? Sag mal... wer war das denn?"


    "Kennt ihr das Mädchen?“ fragte sie. „Sieht ganz schön wild aus!“ stellte sie fest. [...] „Ist das nicht das Mädchen von vorhin?“


    Oh nein. Wieso nur musste Fortuna ihm so übel mitspielen? Vor nicht einmal einer Stunde hatte er der Göttin noch gedankt für diesen angenehmen Tag und jetzt ging einfach alles schief. Was bei Plutos tödlichem Mundgeruch hatte Melina auch hier verloren? Sermo wollte im Boden versinken. Zerknirscht wechselte sein Blick von Valerian zu Calvena und zurück, dann wich er ihren Fragen mit gedämpfter Stimme aus. "Erzähl ich dir später." Damit war ausschließlich Valerian gemeint. Und an beide gerichtet fuhr er nach kurzem Räuspern ebenso leise fort: "Ihr solltet euer....Techtelmechtel....im Übrigen nicht ganz so öffentlich machen. Das...ist genauso rufschädigend wie...diese Göre." In der Aussage steckte weder tadelnder Tonfall, noch irgendeine Art von Abwertung. Sermo würde die ganze Angelegenheit sicherlich nicht öffentlich ausdiskutieren und gebot den beiden deshalb mit einem vielsagenden Blick und einem knappen Kopfschütteln weiterhin darüber zu schweigen. Er würde Valerian später mit seiner Meinung über die Geschehnisse konfrontieren.

    Zitat

    Original von Tiberia Septima
    [...]das Essen bei Narcissa (ruhig ohne die Männer :P)[...]


    In Anbetracht der ungemein großen Spielerzahl, die sowieso schon bei den Ludi beteiligt sind, finde ich das gar nicht einmal schlimm. Ich mag kleine Runden sowieso lieber. Da behält man leichter den Überblick und es besteht nicht so eine große Gefahr, dass mal eine Aussage, Geste, oder ein Blick unbemerkt bleibt. :)

    Also Sermo wird sich auf jeden Fall noch die Gladiatorenkämpfe ansehen. Er rechnet auch gar nicht damit, noch irgendwo eingeladen zu werden und wird daher viel eher auf die Idee kommen, ein paar der Damen noch zu den Kämpfen einzuladen. Denn da wollte die Gruppe ja ursprünglich hin. :)

    Der Hüne reagierte wesentlich offener auf Sermo, als sein Freund. Der obendrein Claudier war! Der Quintilier erwiderte das Lächeln des Ducciers, der ihm völlig unbekannt war, und floskelte zurück. "Einer aus dem ehrbaren Hause der Claudier und ein Duccius. Welch höchstinteressante Gesellschaft man doch in den Thermen trifft. Darf ich mich wohl eurem Ausflug der Entspannung anschließen?" Zwar brannte Sermo darauf, mehr über den Duccius - und vor allem seine Herkunft - zu erfahren und wollte auch mehr über den Claudius wissen. Doch zunächst galt es, sich bekannt zu machen und im Plauderton eine gewisse Gesprächsbasis aufzubauen. Und: Überhaupt einmal die Wasserbecken zu erreichen, denn das war ja ihr eigentliches Ziel!


    Sermo war im Übrigen an der Verbindung des Patriziers zu Claudia Romana interessiert, die er vor wenigen Tagen bei den Ludi Romani kennen gelernt hatte. War er ein direkter Verwandter, oder waren sie nur über mehrere Ecken verbunden? Und dieser Duccius...der schien niemand Wichtiges zu sein. Doch er zählte einen vom Adel zu seinen Freunden, also musste er entweder in dessen Dunstkreis stehen und einer seiner Lakaien sein, oder er war auf dem Weg zu höheren Zielen. Ebenso wie der junge Quintilier. Nun, im Gespräch würde sich womöglich so einiges zeigen.

    Sermo räusperte sich und ließ sein Essen für einen Moment nebensächlich sein. "Na hör mal. Dass du meine Schwester bist, heißt noch lange nicht, dass ich jetzt zur Plaudertasche mutiere, die aus ihrem Nähkästchen erzählt. Meine Erlebnisse mit Frauen gehen dich nichts an. Basta." Er hatte ganz ruhig gesprochen, auch er wollte den gerade verrauchten Zorn nicht wieder entfachen. "Und jetzt iss auf, es wird Zeit schlafen zu gehen." Sermo hatte Melinas Fragerei schlichtweg satt und würde sich daher nach der Cena zügigst ins Bett verkriechen. Morgen würde er dann umso früher das Haus verlassen können, um die Thermen zu besuchen.

    "Danke," beantwortete er die guten Wünsche des Vetters. "Ich werde gewiss schlafen wie ein Stein, jetzt da ich die Bequemlichkeit eines Bettes genießen kann." Und in Gedanken fügte er hinzu: Die ich jetzt -allein- genießen kann. "Ach, keine Sorge. Mit ein wenig Lärm werde ich schon fertig. Aber danke für die Warnung. Ich hoffe du überraschst mich mit einem besonders sehenswerten Motiv. Also dann, gute Nacht." Er zwinkerte Valerian zu und verließ dann den Raum, um sich von Diomedes ein Zimmer zeigen zu lassen, das er von nun an würde bewohnen können.