Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Ja, das war wirklich bedauerlich. Insgeheim ärgerte Sermo sich förmlich über das Versäumnis, die Reise nicht schon frühzeitiger durchgeführt zu haben. Jetzt musste er eben warten und sich auf den nächsten Kurs vertrösten lassen.


    Den Ausführungen des Claudiers über die Pläne des Tiberius Durus schenkte Sermo nur zu gern Gehör. Würde der Mann zum Consul gewählt werden, fände also eine Reform der Prozessordnung statt. Was nicht unbedingt schlecht zu nennen war, wüsste man Genaueres. Aber so weit war Sermo ohnehin noch nicht. Mit juristischen Problemen würde er sich später noch oft genug herumquälen dürfen. Ihn beschäftigte mehr was er in naher Zukunft tun würde und wessen Kandidatur für ihn von Interesse sein konnte.


    Der Duccier konnte wie sein patrizischer Freund mit einem ebenfalls sehr bekannten Patron glänzen. "Vinicius Hungaricus? Mensch, da hast du es ja auch richtig gut getroffen," merkte der Quintilier daher fast nebensächlich an.

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    Original von Iunia Narcissa
    "Hach, wie herrlich, dass ihr alle da seid. Bitte, setzt euch doch! Calvena, darf ich annehmen, dass dein Onkel auch kommt? Habt ihr alle was zu trinken? Ich habe auch Rosenwasser aufsetzen lassen, dann gibt es noch Honig- und Essigwasser, natürlich Wein und Saft vom Apfel und Pfirsich." …


    Sermo erwiderte die Umarmung der Gastgeberin ebenso distanziert, aber höflich und bedankte sich für die Einladung. Natürlich ließ er es ebenso wenig an Lob fehlen was die Einrichtung und Deko anging. Ein Sklave reichte Getränke, von denen sich Sermo zunächst etwas Pfirsichsaft nahm. Sein Kopf war nämlich immer noch ziemlich angeschlagen vom Fall aufs Straßenpflaster und die Vestalin hatte ihm vom Wein abgeraten. Welch ein Jammer.


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    Original von Iunia Serrana
    "Salvete, Prisca und Sermo, es freut mich sehr euch wiederzusehen." lächelte sie die ersten beiden an und fügte dann an Prisca gewandt noch hinzu: "Vielleicht bekommen wir ja heute abend mal die Gelegenheit über andere Dinge zu sprechen als die Wassertemperatur in den Thermen."


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    Original von Aurelia Prisca
    Halb zu Clara und Sermo gewandt, erklärte die Aurelia kurz was es mit der Bemerkung über die Wassertemperatur auf sich hatte. Cara wusste ja worum es ging und deshalb warf Prisca ihr einen vielsagenden Blick zu. "Wir haben uns nämlich alle vor kurzem in den Thermen kennen gelernt und beinahe hätten wir uns da um einen Masseur gestritten. Stellt euch das mal vor! … Sagt dir eigentlich der "kretische Stier" etwas?" Die letzte Frage hinsichtlich des Masseurs war natürlich mehr an Clara gerichtet.


    Auch Narcissas Verwandte, Serrana, begrüßte die Gäste. Sermo deutete auch ihr eine Umarmung an und schenkte ihr ein Lächeln. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, werte Iunia. Der Abend scheint mir vielversprechend für Unterhaltungen jedweder Art." Ein gewisses Säuseln lag in seiner Stimme, das er immer an den Tag legte, wenn Damen zu bezirzen waren. Natürlich galt seine Aufmerksamkeit auch weiterhin seiner Begleitung, Aurelia Prisca, die sich jedoch gerade ausgelassen mit jener anderen Freundin unterhielt, deren Namen der Quintilier schon wieder vergessen hatte. Warum lernte man bei solchen Gelegenheiten auch immer so viele Menschen gleichzeitig kennen?
    Priscas Erklärung zur Wassertemperatur und die Sache mit dem Masseur ließ den Quintilier überrascht dreinschauen. "Ist dieser...'kretische Stier'...denn so besonders begabt in seinem Fach?" fragte Sermo daher und sah zwischen den drei Damen hin und her.


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    Original von Germanica Calvena
    Sie ließ ihren Onkel erst einmal allein zwischen den Damen zurück und gesellte sich kurz zu Prisca und Sermo. „Der kretische Stier hat begabte Hände, ist aber etwas zu eingebildet!“ kam sie dazu und sah die andere Frau an.


    Diesen Kommentar der Germanica quittierte der Quintilier mit einem amüsierten Lächeln. Bona dea, jetzt ging es hier aber los! Sermo verschränkte interessiert die Arme und nippte ab und an mal von seinem Saft, während er der Unterhaltung der Damen (mittlerweile vier: Prisca, Serrana, Clara, Calvena) mitverfolgte.


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    Original von Claudia Romana
    Sermo erhielt ein Augenzwinkern. „Na? Wieder alles eingerenkt bei dir?“, fragte sie ihn gut gelaunt und stupste ihn mit der linken Hand an. „Die neue Tunika war fällig!“
    [...]
    Auch Macer entging ihr nicht. „Octavius Macer! Schicke Toga!“ Der wollte sich wohl heute eine Dame angeln. War das diese Frau, die sie gesehen hatte, aber mit der sie kein Wort wechseln konnte?


    Und da war ja auch die Vestalin! Ein Lächeln huschte über Sermos Gesichtszüge, als er über die Worte der Claudia lachte. "Wie sollte es denn anders sein, meine liebe Romana, nachdem ich so fürsorglich von dir behandelt wurde?" Ja, Heiterkeit war offensichtlich eine Grundlage dieses Zusammentreffens. Überall wurde geschäkert, gewitzelt und gute Laune verbreitet. Und angesichts der vielen hübschen Damen fühlte Sermo sich augenblicklich wohl. Und dann, gespielt empört, fügte er an: "Dieses Schnäppchen habe ich eben erst im Anschluss an die Rennen bei einem dieser wuchernden Phönizier erstanden. Der Kerl wollte mir ernsthaft den doppelten Preis abzocken. Aber nicht mit mir!" Er grinste breit, machte dann allerdings eine anerkennendes Miene. "Meine Tunika ist allerdings nicht zu vergleichen mit deiner Gewandung heut Abend. Du präsentierst eindeutig einen fabelhaften Geschmack, wenn ich das so sagen darf."
    Als Romana dann den Octavier begrüßte, musterte auch Sermo den Duumvir, der ganz schick in Toga erschienen war und mit einer Patriziern anzubändeln schien. Der Unglückliche, das konnte doch nie gut gehen! Sermo nickte dem Mann freundlich zu und richtete ebenfalls kurz das Wort an ihn. "Octavius, grüß dich! Feiern wir den Sieg über die Bestie, hm?" Er hob seinen Pfirsichsaftbecher und prostete dem Octavier zu.


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    Original von Lucius Iulius Centho
    "Salvete miteinander"


    Ah, da war ja auch endlich der Bärentöter. Sermo schmunzelte, als ihm erneut die Szene auf dem Forum vor Augen erschien. Sofort schauderte er und schüttelte den Gedanken ab. "Salve Iulius Centho! Ordentliche Tunika hast du da an." Das weiße Stoffstück mit dem blauen Rand war wirklich ganz nach Sermos Geschmack, auch wenn womöglich etwas mehr Farbe gut getan hätte. So aber begrüßte er den Mann des Tages mit kräftigen Händedruck und rief einen der Sklaven mit einem Tablett herbei. "Hier, nimm dir etwas zu trinken, das haben wir uns verdient."

    Der andere Klient warf Sermo einen verärgerten Blick zu und antwortete an dessen Stelle. "Na, ich war ja noch nicht fertig. Dabei stand ja noch folgendes: 'F.O.M. ignavus est'*. Es hat mit diesem Vorfall bei den Ludi Romani zu tun." Bei diesen Worten verdrehte Sermo die Augen. Ganz Unrecht hatte der Erschaffer des Graffiti wohl nicht gehabt, der Octavier war kein Held. Aber das konnte Sermo wohl genauso wenig von sich behaupten. Zur Erklärung wandte er sich an seinen neuen Patron. "Hast du von dieser Geschichte gehört? Es ging um einen Bären, der sich wohl losgerissen hatte und auf dem Forum ein Chaos anrichtete. Ich selbst habe es gesehen und war einer derjenigen, die die Bestie zu Fall brachten." Nicht ganz ohne stolz sagte er die letzten Worte. Doch war er auch vorsichtig, denn seine Rolle war im Grunde genommen nur nebensächlich gewesen. Mal abgesehen davon, dass er am Ende bewusstlos auf dem Pflaster gelegen hatte und wie ein lebendiger Toter ausgesehen hatte. Die umstehenden Klienten hingegen warfen dem Quintilier verblüffte Blicke zu. Dieser drahtige Mann hatte einen Bären erschlagen? Das war doch nicht zu glauben!


    *F.O.M. iganvus est. = Faustus Octavius Macer ist feige.

    Der Quintilier bedankte sich noch einmal und überließ dann erst einmal einem anderen Klienten das Wort. Denn einer der anderen Männer an seiner Seite antwortete sofort auf die Frage des Senators. "Oh ja, ich habe da zuletzt eine besonders interessante Kritzelei entdeckt." Er grinste spöttisch. "Es war eine Karikatur, die einen großen Bären zeigte. Ja, eine dieser klauenbewährten Bestien, wie man sie sonst nur in der Arena oder in Käfigen auf dem Forum sieht. Nun, und daneben war ein kleines, verängstigtes Männchen gemalt. Dabei standen die Initialien F.O.M." Der Klient machte eine Pause und schaute in die Runde. "Faustus Octavius Macer," rutschte es Sermo heraus. Im selben Moment ärgerte er sich darüber. Jetzt würde die Aufmerksamkeit auf diesen elenden Tag bei den Ludi gelenkt werden. Er räusperte sich. "Faustus Octavius Macer, Duumvir von Ostia. Ich kenne ihn. Er kandidiert zum Cursus Honorum, soweit ich weiß." Der andere Klient zog genervt die Augenbrauen hoch. Sermo hatte ihm doch glatt die Geschichte versaut.

    Ein Lächeln drückte Sermos Fröhlichkeit aus, als er von der Zustimmung des Germanicus zur Heirat hörte. Er wollte schon zu beglückwünschenden Worten ansetzen, als ihm das Lächeln gehörig verging. "WAS hat Melina getan??? Schmerzen? Welcher Art?" Er konnte es nicht glauben. Nach all den guten Worten, den Ratschlägen und den Mahnungen von Sermos Seite hatte die kleine Schwester doch nicht mehr als Boshaftigkeit und Unwillen im Kopf! "Es tut mir leid, dass diese Geschichte dich und das Verhältnis unseres Hauses zu den Germanicern belastet. Ich verspreche dir, das werde ich richten." Das MUSS ich vielmehr richten! setzte Sermo in Gedanken hinzu. Er setzte sich zu seinem Vetter und ging näher auf die Sache ein. "Erzähl, was ist vorgefallen? Was hat diese Ziege angestellt?!"

    Sermo hatte bei einem Glas Wein im Garten gesessen und seinen Gedanken nachgehangen. Er hatte die Vögel beobachtet und Pläne für die Zukunft geschmiedet, als er einen Ruf aus dem Hausinneren vernahm. Ohne Eile leerte er seinen Becher, erhob sich Träge und gähnte herzhaft. Dann betrat er das Tablinum, wo er Valerian mit einigen Schriftstücken und Schreibzeug hantieren sah. "Salve Vetter. Wie ist die Lage?" Valerian sah ungewöhnlich glücklich aus, was Sermo zu einem einzigen Schluss kommen ließ. Es musste mit seiner Herzensdame zu tun haben. Bei dem Gedanken an die Germanica musste Sermo schmunzeln. Dieses Frauenzimmer hatte seinen Vetter doch wirklich um den Finger gewickelt.

    Sermo dachte nicht lange nach. Scriba der Urbs Aeterna, oder Liktor? "Ich finde die von dir zuerst genannte Variante sehr verlockend. Von einem Wahlerfolg deinerseits bin ich im Übrigen überzeugt. Als Praetor wirst du gewiss jemanden an deiner Seite brauchen, der die Schreibarbeit für dich erledigt. Ich danke dir für das großzügige Angebot." Der Quintilier ging wirklich von einem Erfolg des Purgitiers aus. Immerhin war der Mann ein verdienter Römer, kaisertreu und kompetent. Wer würde ihn nicht wählen?

    Ob des Dankes des Senators hatte Sermo ein Nicken übrig. Was sollte er dazu auch noch anmerken?
    Nun, welche Arbeit schwebte dem Quintilier vor? Über diese Frage hatte er sich ebenfalls lange Gedanken gemacht. Wollte er ein Amt in der Verwaltung übernehmen? In der Regio oder in Rom selbst? Nein, er wollte lieber engen Kontakt zu seinem Patron haben. Daher antwortete er so, wie er es schon oft im Kopf durchgespielt hatte. "Senator, du kandidierst für ein Amt im Cursus Honorum. Du wirst viel Arbeit haben, sehr beschäftigt sein und wenig Zeit haben. Ich würde meine Pflichten dir gegenüber gerne ernster nehmen, als dir nur jeden tag bei der Salutatio meine Aufwartung zu machen. Zu diesem Zweck könnte ich meine Fähigkeiten mit Stift und Tabula in deinen Dienst stellen, was hälst du davon?" Die Vorteile lagen klar auf der Hand. Für Sermo, dass er direkt in die Geschehnisse im Cursus Honorum Einsicht erhielt und einer der ersten war, der wichtige Entscheidungen erfuhr. Für den Senator, dass er eine ganze Menge Arbeit nicht nur auf irgendwelche Sklaven abwälzen musste, sondern vielmehr einen verlässlichen Klienten an seiner Seite hatte, dem er trauen konnte. Natürlich war sich Sermo bewusst, dass er sich dieses Vertrauen erst verdienen musste. Doch er wusste, dass er den Senator nicht enttäuschen würde. Alles andere wäre nicht seine Art, denn Loyalität war ein Stützpfeiler des Clientelwesens und für den Quintilier von großer Wichtigkeit.

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    Original von Aurelia Prisca
    "Was hältst du davon werter Quintilius, wenn ich einen von meinen Sklaven am Eingang des Circus auf dich warten lasse, der dich anschließend zu uns auf die Tribüne führen wird. So kannst du deine Kleider wechseln gehen." Prisca deutete kurz auf die beiden Germanen und Saba und wandte sich nun an Clara, damit der Quintilier sein Entscheidung treffen konnte.


    Der Vorschlag der Aurelia war allerdings klug. Sermo nickte zustimmend. "Eine hervorragende Idee. Dann mache ich mich am besten sogleich auf, damit ich nicht allzu sehr in Verzug komme." Man einigte sich auf Einar als Türsteher, der auf Sermo warten würde. Missmutig nahm dieser seine neue Aufgabe zur Kenntnis und wechselte mit dem Quintilier einen nichtssagenden Blick.



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    Original von Iunia Narcissa
    "Meine Lieben!" sagte sie sehr laut und sehr deutlich, dabei grinsend. Sie wartete bis wenigstens die meisten zu ihr sahen und sprach dann erst weiter. "Nach kurzer Rücksprache mit meiner Cousine ist es mir eine Freude und eine Ehre unsere edlen Retter ebenfalls zur Cena im Anschluß an die Ludi einzuladen. Bitte erfüllt uns den Gefallen und begleitet uns dann nachher zur Casa Iunia. Und jetzt, Jungs und Mädels..." hier konnte sich Narcissa ein kurzes Grinsen nicht verkneifen ... "auf gehts zu den Rennen!" Sie lächelte noch einmal alle an und marschierte dann los, Phila im Schlepptau und hoffte einfach darauf, dass die anderen ihr mehr oder weniger sofort folgen würden.


    Doch bevor Sermo sich aus dem Staub machen konnte, erhob Iunia Narcissa die Stimme und verkündete ihre Einladung. Der Quintilier verharrte und sah die junge Frau verdutzt an. Das waren ja erfreuliche Neuigkeiten! Er würde den Abend also mit der großen Damenrunde in der Casa Iunia verbringen. Na hoffentlich war er am Ende dieses Tages nicht zu erschöpft dazu. Er bedankte sich für die Einladung und erklärte dann, er würde sich umziehen gehen, was allgemeines Verständnis unter den Versammelten fand. Er sah immerhin aus wie ein einziger Fetzen, so konnte er niemals die Ludi besuchen.
    Nachdem er sich umgezogen hatte, traf er den Leibwächter am vereinbarten Eingang zum Colosseum und gesellte sich wieder zur Gesellschaft der Reichen und Schönen hinzu. Die Rennen genoss er, ebenso die Anwesenheit der jungen Damen, die er durch seinen Charme für sich zu gewinnen versuchte. Mit Octavius Macer unterhielt Sermo sich nur oberflächlich, denn dieser war offenbar viel zu sehr mit der Tiberia beschäftigt, auf die er ein Auge geworfen zu haben schien. Dennoch würde der Quintilier den Mann später noch über seine Zukunftspläne ausfragen. Vielleicht gab es ja etwas Interessantes zu erfahren.

    Ein mehrjähriges Studium hatte den Claudier also mehrere Jahre in Alexandria gebunden? (:D :P) Auch ein schöner Ort um sich zu bilden. Zumindest glaubte der Quintilier das, denn selbst war er noch nicht dort gewesen. "Danke," erwiderte er schlichtweg auf das Kompliment des Patriziers.
    Ohnehin beeindruckte der Claudier Sermo in nicht geringem Ausmaße. Der Mann war Klient des Pontifex Tiberius und schien auf dem Weg zu sein, eine steile Karriere anzutreten. Mit dem Schwamm innehaltend warf Sermo ein: "Uns drei scheinen ja ähnliche Umstände zu verbinden. Wir alle haben außerhalb Roms gelernt, sind erst seit kurzem wieder hier und wollen allesamt in die Politik. Wie amüsant." Nur, dass der Claudius bisher wohl als einziger einen Patron hatte. Oder hatte der Duccius etwa auch schon jemanden gefunden? Die folgenden Worte beschämten Sermo zum einen, zum anderen kam er sich etwas überholt vor. Ohne sich seine Zerknirschtheit anmerken zu lassen, entgegnete er: "Tiberius Durus kandidiert als Consul? Ich wünsche ihm viel Erfolg für diese Aufgabe, sollte er gewählt werden. Doch ich selbst muss zugeben, dass ich den benötigten Cursus Res Vulgares noch nicht habe abschließen können. Ich kam erst wenige Tage nach Abschluss des letzten Kurses in Rom an und kann daher für die jetzige Wahlperiode keine Stimme anbieten...was mich wurmt, wie ihr sicherlich verstehen werdet." Es war wirklich ein zu dummer Umstand, dass er den Kurs verpasst hatte. So würde er keinem Senator behilflich sein, der für eins der Ämter kandidieren wollte. "Im Übrigen bin ich noch auf der Suche nach einem Patron. Wobei dieser Zustand nicht mehr lange anhalten wird, ich habe da schon jemanden im Visier, der mir als besonders geeignet erscheint," fügte er noch hinzu und lehnte sich dann erst einmal lässig zurück. Sein fragender Blick heftete auf dem Duccius, der ihre Unterhaltung für einen Moment schweigend verfolgt hatte.

    Der Herr sollte also aus dem Spiel gelassen werden. Nun gut, Sermo ließ sich darauf ein. Phaeneas' anderweitige Ausführungen hatte er beinahe schon wieder vergessen, als er den Sklaven ansah und abwinkte. "Gut, dann eben kein Herr. Ist mir gleich." Er überflog noch einmal die Wandkritzeleien und drehte sich dann zur Straße um. Nun stand er mehr oder weniger Schulter an Schulter mit Phaeneas. Er versuchte keine Regung in seiner Miene zu zeigen, was ihm auch gelang. Mit verschränkten Armen beobachtete er einen Mann, der einen Käfig mit drei Hühnern auf dem Rücken an ihnen vorbeischleppte. Der Mann war fort und seine Aufmerksamkeit galt wieder Phaeneas. "Hm," machte er. "Hast du Hunger?" Sein Magen konnte etwas zu verdauen vertragen. Sicherlich, es war ungewöhnlich einen Sklaven zum Essen einzuladen. Doch wer würde schon erkennen, dass der junge Mann ein Sklave war, der da mit dem Quintilier unterwegs war? Sermo blickte den Bithynier erwartungsvoll an und zog dabei die Augenbrauen hoch. "Ist ungewöhnlich, ja. Aber mein Magen will etwas zu essen sehen. Kommst du mit?" Irgendwie hatte der Mann sein Interesse geweckt. Und da der Quintilier keineswegs scheu war, unterbreitete er seinem Gegenüber dieses Angebot nur allzu gern.

    Die nächsten Momente waren von Sermo stillem Zuhören und Valerians Ratschlägen erfüllt. Der frisch eingezogene Quintilier nahm sich die Worte seines Vetters zu Herzen und überlegte bereits angestrengt, wie er diese in die Tat umsetzen wollte. "Gut. Ich werde mit ihr reden und ihr klar machen, in was für Schwierigkeiten sie mich bringen kann....UNS bringen kann. Nun gut. Lassen wir das, ich bin derlei Dinge müde..." Erschöpft richtete er sich auf der Cline auf und leerte seinen Becher.


    "Über die Beschaffung von ausreichend Grundbesitz würde ich mir zu diesem Zeitpunkt keinerlei Gedanken machen. Warte damit, bis die Zeit reif ist. Dein Patron wird da auf jeden Fall etwas machen können. Und ich werde derweil ebenfalls Ämter bekleiden und mich der Unterstützung eines Patrons versichern. Und im schlimmsten Fall kann ich sogar selbst etwas für dich tun." Er zwinkerte dem Vetter zu, ging er doch nicht davon aus, dass er vor Valerian im Stand aufsteigen würde. Und falls doch würde er zu seinem Wort stehen und seinen Verwandten in jeder Hinsicht unterstützen. Immerhin waren sie eine Familie, die zusammenhalten musste. "So. Ich schlage vor wir begeben uns jetzt zu Bett. Es war ein...langer und äußerst...aufregender Tag." Ein müdes Schmunzeln huschte über Sermos Gesicht, als er an die Erlebnisse des Tages zurückdachte. Die anfänglich gemütliche Runde am Brunnen, das Bärenschlachten, die Rennen und die Cena. Alles in Begleitung der Aurelia Prisca, deren Gesellschaft er sehr genossen hatte. Seufzend erhob er sich und klopfte Valerian auf die Schulter. "Wird schon alles werden," meinte er lapidar und verzog sich dann grinsend in sein Cubiculum.

    Der Senator hieß Sermo freundlich willkommen, was dieser mit einem dankbaren Lächeln quittierte. Und dann kam der Teil, auf den er sich gründlich vorbereitet hatte. Warum wollte er des Senators Klient werden?
    "Meine Gründe sind derer folgende:
    Ich habe die vergangenen Jahre mit dem Studium in Achaia verbracht und strebe nun eine Laufbahn in der Politik an. Hierzu benötige ich vier Dinge: Eine Arbeit, die mich vor dem Hunger bewahrt. Einen einflussreichen Fürsprecher. Eine Möglichkeit, mich mit dem Leben und Arbeiten in der res publica bekannt zu machen. Und jemanden, der letztendlich den Anstoß gibt, der mir den weiteren Weg öffnet.
    Ich bin davon überzeugt, dass mir all das zum jetzigen Zeitpunkt nur jemand bieten kann, der schon lange Erfahrung im römischen Staatswesen sammeln konnte und der weithin als einflussreicher Mann gilt und dessen Wort Beachtung geschenkt wird. Und ein solcher Mann bist du, Senator Purgitius."

    Sermo bedankte sich bei dem Verwalter und wartete geduldig. Denn Geduld war eine Tugend. Mit den Männern an seiner Seite wechselte er nur ein paar Worte über den schönen Morgen und sonstige unwichtige Dinge, dann warteten sie stumm. Und irgendwann kamen sie an die Reihe. Die beiden Klienten begrüßten ihren Patron, Sermo jedoch wollte nicht im Schatten der beiden Männer stehen. Er musste die Aufmerksamkeit des Senators erlangen, ohne dreist zu erscheinen. Also versuchte er es mit einer Prise Witz. "Salve Senator Purgitius." Und auf die Frage nach Neuigkeiten antwortete er: "Einen Quintilier auf der Suche nach einem geeigneten Patron." Na, hoffentlich kam er nun nicht zu aufdringlich herüber. Er unterstrich seine Aussage mit einem freundlichen Lächeln und wartete nicht lange ab, sondern fuhr fort. "Wenn du erlaubst mich vorzustellen, ich bin Iullus Quintilius Sermo. Ich suche dich aus dem Grund auf, weshalb viele deiner heutigen Klienten einmal den Weg hierher gefunden haben." Der Wink mit der Insula war nicht zu übersehen. Der junge Quintilier fügte seiner Begrüßung noch eine leichte Verneignug und eine Geste in Richtung der anderen Klienten an und betrachtete dann erwartungsvoll sein Gegenüber. Ob er das Interesse des Purgitiers hatte wecken können? Er hoffte es inständig, denn ansonsten würde er hier wohl erfolglos herausspazieren dürfen.

    Hallo ihr,


    ich hab jetzt mal bei der Cena angefangen. Ich war so dreist, Aurelia Prisca direkt mitzuschleppen, ich hoffe das geht in Ordnung. *lieb guggt* :)


    Achja und ich habe geschrieben, dass sich nach den Rennen noch einmal alle nach Hause zurückziehen um sich gegenebenfalls umzuziehen und noch einmal nach der ganzen Heulerei und der Aufregung umzuschminken usw. Ich denke das ist im Interesse aller (Damen). ;) :D


    So, jetzt aber los. Ich will mehr Gäste sehen! :]

    Nach den Rennen waren alle noch einmal nach Hause zurückgekehrt, um sich für die Cena herauszuputzen. Sermo hatte das allemal nötig, hatte er doch für die Rennen nur hastig eine neue Tunika übergezogen und sich dann beeilt, die Damenrunde wieder aufzusuchen. Doch als er von Iunia Narcissa zusammen mit den anderen Männern ebenfalls für diesen Abend eingeladen worden war, hatte er sich die erforderliche Zeit genommen, sein Aussehen entsprechend aufzuwerten.
    Er hatte also Aurelia Prisca - als echter Gentleman und trotz der schützenden Leibwächter - zur Villa Aurelia begleitet und sie sofort um Erlaubnis gefragt auch für den restlichen Abend ihre Begleitung stellen zu dürfen.* Dann war er aufs Forum zurückgeeilt, denn er benötigte dringend etwas neues zum Anziehen. Seine beste Tunika war immerhin Opfer der Bärenklauen geworden. Nach endlosem Feilschen mit einem verfluchten Phönizier konnte er letztendlich eine Tunika aus feinem Leinen erwerben, was ihn ein halbes Vermögen kostete - zumindest für seine Verhältnisse. Aber der Preis hatte sich gelohnt, denn die Tunika strahlte in kräftigem Hellblau (eine Frau würde vermutlich Himmelblau sagen), deren Säume von einem dunkelblauen Wirbelmuster geziert wurden.
    Darauf folgte eine ausgiebige Waschung im Balneum der Casa Quintilia. Diomedes, der Haussklave, sorgte dafür, dass der Straßendreck von Sermos Körper gelöst wurde und dieser zusätzlich angenehm duftete.


    Neu eingekleidet, gewaschen und frisch duftend hatte er die Aurelia dann zur vereinbarten Stunde wieder abgeholt und sie, in Begleitung ihrer Leibsklaven und Wächter, zur Casa Iunia geführt. Und dort kam er zunächst nicht aus dem Staunen heraus. Die Porta stand offen und ein Ianitor hieß die Gäste herzlich willkommen. Sie wurden ins Triclinium geführt und betrachteten beeindruckt die aufwendige Dekoration. "Bei den Göttern! Narcissa hat sich ja unglaublich viel Arbeit gemacht!" Er konnte seine Anerkennung nicht verstecken und schaute sich staunend um. Überall waren Sklaven am Werk, brachten Wein und Schalen zum Händewaschen und begrüßten die Gäste mit stummer Unterwürfigkeit. Sicher war Narcissa bereits über ihre Ankunft unterrichtet worden und würde jeden Augenblick zur Stelle sein, um sie zu begrüßen.
    Während sie sich also wenige Augenblicke in Geduld übten, warf Sermo seiner patrizischen Begleiterin einen anerkennenden Blick zu - die Anerkennung galt wohlgemerkt der Iunia - und sah sich das Triclinium dann genauer an. Überall war Blumenschmuck, ja selbst die Clinen und die Sklaven waren sommerlich geschmückt und der ganze Raum verbreitete eine gewisse Leichtigkeit, die in den Frühlingsmonaten aufkam, wenn alles zu grünen und blühen begann. Hinzu kamen die farbenfrohen Mosaike am Boden, die Sermo interessiert betrachtete. Solche wollte er in der Casa Quintilia auch bald betreten können. Und die Wandmalereien! Dieses Triclinium erschien dem Quintilier wie ein unwirklicher Traum...



    Sim-Off:

    *Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich mir das so herausgenommen habe. Wenn nicht, ändere ich nochmal ein paar Details. :)
    Sermos Anerkennung gilt übrigens nicht nur dem Charakter, sondern auch der Spielerin hinter Iunia Narcissa. ;)

    "Keiner seiner Klienten ist mein Fürsprecher. Dennoch werde ich einen Versuch wagen, vielen Dank." Und so betrat er die Casa, um beim Hausverwalter vorstellig zu werden. Diesen sprach er ebenso freundlich an, als er an der Reihe war. "Salve Vilicus. Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Ich möchte beim Senator Purgitius vorstellig werden, bin jedoch weder Klient, noch mit einem seiner Klienten zusammen hergekommen." Die Karten auf den Tisch zu legen erschien ihm hier die beste Möglichkeit zu sein. Er musste sich ja nicht immer alles aus der Nase ziehen lassen.