Beiträge von Faustus Domitius Massula

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    " ... nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist."


    Die unklare Situation bei den übergeordneten Gesetzen beschäftigte mich immer noch. Über was können die Duumviri zu Gericht sitzen?


    "An sich ist an dem Text nichts auszusetzen, werte Decuriones. Aber ich frage: Gibt es in den übergeordneten Gesetzen eine klare Abgrenzung, über welche Angelegenheiten die Duumviri Recht sprechen können oder dürfen? Ich habe dazu nichts Greifbares gefunden. Falls jemandem von euch hierzu Genaueres bekannt sein sollte, bitte ich um einen Hinweis. Falls aber die höherrangigen Gesetze dazu tatsächlich nichts hergeben, dann sollten wir überlegen, ob wir das in unsere Lex hineinschreiben müssen".

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    Alwina: " Es kann nicht gefährlicher sein, als der Weg von meinem zu Hause hierher nach Mogontiacum. Oder? "


    Bodougnatos ...
    hatte mittlerweile die Reste des abgestürzten Eies aufgeklaubt und weggewischt. Er richtete sich auf und beugte sich zu Alwina vor:


    "Ich glaub, mein Schwein pfeift! Weißt du überhaupt, wo dein Centurio gerade ist? Die sind nach Italia abmarschiert und dazu müssen sie über die Alpes. Das sind Berge, die sind zehnmal so hoch wie die hier. Und wir haben jetzt September. Die Legio wird sich sputen müssen, um noch über die Berge zu kommen, weil dort gerade der Winter hereinbricht. Bis du an den Alpes ankommst, ist Oktober und dann hast du keine Chance mehr, drüber zu kommen, während dein Centurio auf der anderen Seite sitzt. Ich weiß das, weil ich schon mal über die Alpes gegangen bin. Niemand kommt da im Winter durch. Vergiss es".

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    Crispus: " ... und ich dachte, dass du sicherlich jemanden brauchen könntest, der dir den Haushalt führt und ein Auge auf die Sklaven hat und so..."


    Wie man's auch drehte und wendete, das Thema bedurfte einer erweiterten Betrachtung. Octavena hatte ich zum ersten Mal bei einer Cena gesehen, wo sie bei mir den Eindruck hinterlassen hatte, etwas schnippisch zu sein. Beim Frühlingsfest hatte sie beim Anblick der Brust-raus-Dame aus dem magonidischen Haushalt etwas angewidert mit den Augen gerollt. Immerhin ein Punkt, bei ich ähnlicher Ansicht war. Ansonsten kannte ich sie kaum. Ach so, da war ja noch die Begegnung auf der Straße, wo ich sie im Dauerzank mit Crispus minor angetroffen hatte. Zank war ja bei dem Typ die einzig denkbare Form einer Beziehung, was in mir wiederum eine Art Mitgefühl für sie aufkommen ließ. Dann aber stieg in mir der fröstliche Gedanke auf, dass der Spund im Fall der Fälle zu meiner Verwandschaft zählen würde ...


    "Richtig gedacht, Petronius Crispus, ich kann immer jemand gebrauchen, der meinen Haushalt in Ordnung hält. Petronia müsste dazu aber das Vertrauen meiner Sklavenbande erringen, sonst funktioniert der Laden nicht. Sie ist ja noch recht jung und abgesehen von den Widrigkeiten einer Haushaltsführung wird sie sich doch wohl eher mit den jungen Stieren als mit einem solch alten Bock wie mir abgeben wollen. Wenigstens vermute ich das mal. Hat sich denn noch gar kein junger Stier bei dir gemeldet? Ist sie eigentlich gewaltfrei?"

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    Crispus: "Du bist Witwer, oder?"


    Was war das denn für eine Frage? Dabei fiel mir ein, dass beim Frühlingsfest Duccius Marsus mit diesem Thema von der Meute ganz schön in die Enge getrieben worden war. Bis er rote Ohren hatte, der Gute. Ui, sagte ich mir, der Petronier ist ja Pater Familias und als solcher muss er sich geflissentlich um bestimmte Dinge kümmern, bei denen auch Witwer eine Rolle spielen könnten.


    Ich blieb stehen und drehte mich langsam um. "Wir hatten gerade Steine, Mühlen, Verbrecher und Richter. Jetzt sind wir bei den Witwern angekommen. Ja, richtig, ich bin Witwer, die ganze Stadt weiß das. Gibt es da irgenwas, das hinter deiner Frage auf der Lauer liegt?"

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    Alwina: „ Ich will der Legion folgen.“


    Boduognatos ...


    ließ ein Ei fallen. "Was, hast du da gesagt? Der Legion hinterher? Ich glaub, du hast nen Knall." Er bückte sich und pfriemelte die Eierschalen in einen Eimer. Selbst Atto, der sonst höchsten drei Mal im Jahr etwas sagte, hob den Kopf: "Also wirklisch, Alwina, du muus en Hau han".


    Panphilos wiegte den Kopf: "Ja, sicher hat sie nen Hau, aber nicht in der Birne".

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    Crispus: "Naja, ich denke, er würde sich sehr freuen, für die Stadt aktiv zu werden. Und die Anklageschrift können wir ja vorher nochmal durchgehen - ich würde ihn dann einfach zu dir schicken."


    Ich konnte mir zwar überhaupt nicht vorstellen, dass Crispus minor irgendeinen Rat von mir annehmen würde. Aber solche Schwierigkeiten sind wie Steine, die auf dem Weg liegen. Sie müssen weggeräumt werden. Man würde sehen ...


    "Dann machen wir es auch so, Petronius Crispus. Wenn er merkt, dass ihm Brocken um die Ohren fliegen können, falls er nicht aufpasst, wird er sicher etwas weniger beratungsresistent sein".


    Bliebe noch, die Anklage auf den Weg zu bringen, genauer: Crispus minor im Ordo Decurionum als Ankläger durchzubringen.


    "Ich werde das im Ordo Decurionum auf die Tagesordnung bringen, Petronius Crispus. Ich danke dir für deine Geduld. Erst Steine, dann Mühlen, dann Verbrechergeschichten. Jetzt muss ich mal zuhause nach dem Rechten sehen. Vale".

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    Taurus: "Ich residiere in der Regia..."
    "... wir werden genug Möglichkeit haben uns in der Regia miteinander zu besprechen.. aber so es eilt, kannst du mich natürlich im Anschluss an diese Sitzung ansprechen.""


    Das machte die Sache für mich einfacher, weil uns dann nur eine Tür trennte. Ich brauchte also nur rübergehen.


    "Nein, Legatus, ich komme dann morgen in dein Officium. Ich nehme an, dass du im Officium Primum anzutreffen bist. Und ich erlaube mir, außerhalb des Dienstwegs gleich auch Petronius Crispus bei dir anzumelden. Dann kann ich mir die Fragerei nach Begehr und Anliegen bei ihm ersparen".


    In einigen fernen Jahrhunderten würde man dies eine schlanke Verwaltung nennen.

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    Crispus: "Oder was meinst du, wenn Lucius die Sache übernimmt? Er kommt ja grade frisch aus der Rednerschule und hat vielleicht noch ein bisschen mehr Ahnung von Rechtsverdreherei."


    Da waren wir von den Steinen und Mühlen auf die Diebe und die Gerichte gekommen. Aber Gerichte haben ja auch etwas mühlenhaftes. Sie mahlen und mahlen und dann kommt nur ein bißchen Schrot unten heraus.


    "Na ja, Statilius ist ja de iure der Statthalter, er ist Senator. Aber von Verwaltungskram versteht er nichts. Diese Plackerei hab ich am Hals. Ich bin mit Modestus so verblieben, dass ich, wenn's klemmt, entscheide und Statilius gibt der Entscheidung dann mit seiner Unterschrift senatorischen Glanz. Ich denke, da werden wir schon eine Lösung finden, was den Richter angeht."


    Crispus minor als Ankläger? Ich ließ mir dessen logische Krämereien durch den Kopf gehen, kratzte mich am Kinn und setzte ein Lächeln auf.


    "Wenn er scharf drauf ist, von mir aus. Ich denke, er braucht Herausforderungen. Da ist das vielleicht ergiebiger als der Brandschutz. Nur: die Anklageschrift muss wasserdicht sein, Petronius Crispus: Sonst können wir gewaltig auf die Schnauze fallen".

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    Alwina: " Ist Valgiso wieder da? Der Herbst ist da und die Bienen gehen ihren eigenen Geschäften nach. Unser Vertrag ist erfüllt."


    Boduognatos:


    Mit einem breiten Grinsen nahm Boduognatos die Hühner entgegen: "Ja geh, wenn die nicht mitessen, dann kommen sie halt in den Topf. Die Casa Domitia verneigt sich dankend vor dir und deinem Hühnerstall. Da müssen wir uns noch überlegen, welche Gewürze wir ihnen auf ihren Weg in den Topf mitgeben".


    Er schaute kurz auf die Tabula und gab sie dann an Panphilos weiter. "Mann oh Mann, du hast ja gerackert wie ein ganzer Ameisenhaufen. Danke, dass du alles aufgeschrieben hast, aber Panphilos kann besser lesen und rechnen als ich. Du hast recht, der Sommer ist vorbei. Trotzdem gibt's noch Arbeit. Wenn du Lust hast, macht der Dominus einen neuen Vertrag mit dir. Ach so, der ist noch in der Regia. Er hat nämlich jetzt die ganze Provinz am Hals, weil der Legatus auf Kriegszug ist".


    Dann stand er auf, ging zu einem Regal, auf dem einige Gewürze standen, murmelte einige 'mhm', 'jaja' und 'äh', schließlich sagte er: "Aber wenn er Hunger kriegt, dann kreuzt er hier auf. Und wenn er die Hühnchen riecht, dann werden seine Augen Glanz bekommen". Als nächstes stellte er einen Topf mit Wasser auf das Feuer und holte einige Eier aus einem Korb. "Als Vorspeise mach ich gekochte Eier mit einer Soße aus Meerettich und Feigenmus".

    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatus ...
    musterte mit schief gelegtem Kopf die Hühner und stotterte: "Oh, s.salve A.Alwina. D.Die zwei da bleiben auch zum Essen? Augenblick mal, da muss ich nachschauen". Er griff sich eine Wachstafel aus dem Regal und hielt sie ins Licht einer Öllampe. Dann buchstabierte er langsam: "Für heute zum Abendessen eingeladen: Alwina, Panphilos, Silanus, Atto ... Da steht aber nichts davon, dass auch noch zwei Hinkel zum Abendessen kommen. Was soll ich denn denen jetzt zu Essen geben?"


    Panphilos hatte sich an den Türrahmen gelehnt und machte ein unschuldiges Gesicht.

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    Original von Titus Statilius Taurus


    "Dann erlaube mir, Statilius Taurus, gleich hier die Gelegenheit nutzend, auch einen Gesprächstermin bei dir anzufragen. Ich gehe davon aus, dass du im Castellum anzutreffen bist".

    http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg Panphilos ... hatte ein Klopfen gehört. Wieder mal. Er schob seinen Corpus zur Porta und öffnete sie einen Spalt. Draußen stand Alwina mit zwei Hühnern. Beim Hintern von Herkules, sie hatte tatsächlich zwei Hühner dabei. Natürlich hatte Alwina Zutritt zum Haus, das war klar. Einerseits. Aber andererseits wollte Panphilos auch sein Sprüchlein aufsagen.


    Mit freundlichem Nachdruck sagte er also zu Alwina: "Grundsätzlich kaufen wir nichts an der Tür. Und ganz grundsätzlich keine Hinkel, junge Frau".


    Dann öffnete er die Tür ganz. "Welche Freude, dich zu sehen. Und natürlich auch die lieben Hühnchen. Komm rein, du Schöne aus Germanien".


    Bei dem Wort 'Schöne' wurde er ein bißchen rot um die Ohren.

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    Crispus: "Naja, hast du schon 'ne Idee, wer das machen könnte?"


    Ich schaute Petronius Crispus fragend an: "Was machen? Ach so, du meinst die Anklageerhebung. Tja, das ist ein bißchen arg vertrackt. Das muss nämlich die Civitas machen, sie ist ja die Geschädigte. Dann aber dürfen die Duumviri in dieser Sache kein Recht sprechen, Petronius Crispus. Nächste Instanz wäre dann die Provinz, aber der Legatus ist gerade auf Dienstreise, um den Kaiser zu stürzen. Na ja, man kann trotzdem schon mal Klage erheben. Auf jeden Fall müssen wir die Sache in der Curia zur Sprache bringen. Willst du den Antrag machen oder soll ich's?"

    Ich fühlte mich sauwohl. Endlich hatte ich wieder eine Nacht in meinem Haus verbracht. Befriedigt stellte ich fest, dass auch kein einziger klagsamer Germanenhäuptling in der Nähe war. So genehmigte ich mir an diesem mäßig warmen Augusttag ein Frühstückchen im Peristyl. Bevor ich in die Regia ging, wollte ich aber noch etwas mit Silanus regeln.


    "Silaaanus!"

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    Crispus: "Wusstest du das nicht? Er ist nach Aegyptus gegangen, weil seine Familie ihn braucht. Völlig bescheuert in diesen Zeiten, aber er ist nunmal ein alter Sturkopf - und Fortuna ist ja sowieso auf seiner Seite."


    "Kein Schwein hat mir ein Wort gesagt, bis mich Mella, du weißt schon, die Frau des Schusters Sufa, angesprochen hat. Ich finde, da hat Magonidas aber ein ziemlich großes Loch in Mogontiacum gerissen. Na ja, wenn seine Familie ihn braucht. Er wird schon seine Gründe haben".


    Ich dachte nach, ob das Verschwinden von Magonidas noch andere Nebenwirkungen hätte. "Da brauchen wir ja einen neuen Magister Vici. Weißt du jemand, der das machen könnte? Und, verdammt, was ist mit der Diebstahlsgeschichte? Ich meine, Magonidas hat ja eigentlich das Seine getan, aber jetzt müsste Anklage erhoben werden. Ich glaube, ich muss mal bei den Duumviri vorbei gehen".

    Ich hatte das Gefühl, mit den Bäumen des Waldes zu reden und als Antwort das Rauschen der Blätter zu hören. Klingt ja wunderbar, aber sagt nichts.


    "Nein, Rodewini, ich habe nicht davon gesprochen, neue Verträge abzuschließen, sondern die bestehenden zu bekräftigen. Das meinte ich mit erneuern. Dabei kann, ja muss man auch eure Unzufriedenheit mit der bisherigen Handhabung der Verträge zur Sprache bringen und Lösungen finden".


    Und seine Ohren schienen taub zu sein, was einen engeren Gedankenaustausch anging. "Der Gedanke, einen Gesandten der Mattiaker in Mogontiacum zu haben, war Modestus' Idee. Und deine Antwort ist genau dieselbe, wie die, welche Liutbert uns damals gab. Es lag also nicht an seinem holperigen Latein, sondern es muss andere Gründe haben. Ich dachte auch nicht an den Austausch von Gesandten, sondern an gegenseitige Besuche, bei denen man sich vertrauensvoll über bestehende Mißhelligkeiten austauscht". Ich machte mir allerdings kaum Hoffnung, dass Rodewini oder seine Leute bei solchen Treffen auch wirklich Klartext reden würden. Es ist halt so: raunend reden die Recken und würdevoll winden sich ihre Worte.


    "Denk darüber nach, Rodewini, und sprich mit deinen Männern".


    Ich machte Kassensturz. Alle Vorschläge, die ich gemacht hatte, waren bei dem Hin und Her der Worte zerstäubt. Nachrichten, die ich überbracht hatte, waren kaum beachtet worden. Wohl hatte ich das eine oder andere Missverständnis zurecht rücken können, aber sicher war ich mir da keineswegs. Einzig die Erkenntnis, dass das Verhältnis der Mattiaker zu den Römern aus deren Sicht gefährlich angekränkelt war, konnte ich auf der Habenseite verbuchen. Auch wenn das nur sehr verfloskelt zu mir herübergekommen war. Alles sträubte sich in mir, wenn ich daran dachte, wie dieses Gespräch wohl weitergehen würde. Bring es jetzt zu Ende, sagte ich mir, obwohl ich eigentlich vorhatte, noch vieles andere anzusprechen. Vielleicht gibt es andere Gelegenheiten oder andere Männer ...

    Ich erhob mich. "Ich rühme deine vertrauensvolle Gastfreundschaft, Rodewini, aber es geziemt sich nicht, sie über Gebühr auszuschöpfen. Hab Dank, dass wir uns unter deinem gastfreien Dach ausruhen durften. Ich würde mich freuen, dich oder Leute von dir bald in meinem Haus zu sehen. Meine bescheidene Gastfreundschaft wird dir und deinen Leuten immer sicher sein. Und die Worte meiner Gäste sind mir stets willkommen, selbst dann, wenn diese Worte unliebsame Dinge ansprechen".