Ich wollte gerade wieder gehen, als draußen jemand rief: "Hat jemand hier einen Kerl mit einem dicken Schnäuzer gesehen?" Dann die Stimme eines Händlers. "Der ist gerade da reingegangen".
Im nächsten Moment betrat ein Römer eilig die Curia. Er war etwas außer Atem und schwitzte, was sicher auch der beachtlichen Leibesfülle zu verdanken war, die seine Toga ausfüllte. "Ich bin Faustus Gavius Geta und vertrete momentan den Duumvir. Die Torwache hat mir gesagt, dass du zur Curia gegangen bist". Ich deutete eine kurze Verbeugung an und sagte: "Ja, ich bin der Kerl mit dem dicken Schnäuzer, mein Name ist Valgiso. Ich suche Arbeit, aber hier in der Curia habe ich außer einer Katze niemanden angetroffen".
Er lachte: "Ich hab den Leuten heute nachmittag freigegeben, weil sie ihren germanischen Schutzgöttinnen Opfer bringen wollen. Du bist also im falschen Moment gekommen, Valgiso".
Dann hielt er mir einen nicht allzu langen Vortrag, in dem er die wirtschaftliche und organisatorische Lage von Confluentes schilderte. Mich faszinierte seine klare und schnörkellose Darstellung so sehr, dass ich beinahe sein Fazit überhört hätte: "Eine Anstellung bei der Stadt oder bei einem Betrieb wirst du hier in den nächsten Monaten nicht finden. Ich rate dir: versuch es in Mogontiacum".
Ich dachte mir, dass ich auch in dieser Hinsicht im falschen Moment gekommen sei. Da fuhr er fort: "Na, ja, Tagelöhner suchen sie fast überall. Seit wir etwas friedlichere Zeiten haben, sind Sklaven selten und teuer geworden, da greift man lieber auf Tagelöhner zurück. Zum Beispiel in den Steinbrüchen bei Antunnacum, aber davon würde ich dir abraten".