Beiträge von Faustus Domitius Massula

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    Modestus: "Und es kam dir nicht in den Sinn, dass ich selbst Princeps werden wollen würde?"


    Ich hob die Schultern. "In den Sinn ist es mir schon gekommen und hatte sich dort auch ein Weilchen festgesetzt, aber ich habe den Gedanken bald wieder verworfen. Spätestens, als ich im Officium von Cilo saß und sah, wie er auf den Namen Cornelius Palma reagierte. Der Name wirkte auf ihn wie ein vorher vereinbartes Schlüsselwort, das die Tür zu seiner Unterstützung öffnete. Aber das war nur ein Bauchgefühl bei mir. Realiter versuchte ich mir vorzustellen, wie du es bewerkstelligen könntest, dass die Legio II dich zum Kaiser ausruft. Und da weiß ich, dass zwischen dir und der Legio Claudius Menecrates steht, dem du ja, wie mir nicht entgangen ist, alles andere als überschäumendes Vertrauen entgegenbringst. Keine gut ausgeschlafene Startposition, würde ich sagen. Außerdem kenne ich dich als genau kalkulierenden Geist, der sein Umfeld sorgfältig beobachtet und sich klar bewusst ist, wie weit sein Arm reicht. Gute Gründe, einen solchen Gedanken fallen zu lassen".


    Ich lehnte mich zurück und lächelte, "Oder etwa nicht? Jetzt sag bloß noch, dass du es trotzdem machen willst".

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    Alwina: "Wie viele Bienen hast du Boduognatos und wie kann ich dir helfen?"


    Fast ganz unbemerkt schnürte Iunius Silanus in die Küche wie ein Bär, der den Duft von Honig gewittert hat. Ganz klar, eine Küche ist warm und nahrhaft. Kann man ihm nicht verdenken.


    "Salve Silanus. Komm ganz rein, In diesem Haushalt wird es doch noch einen vierten Hocker, einen vierten Napf und auch einen vierten Löffel geben. Setz dich und nimm dir etwas Suppe. Alwina, das ist Iunius Silanus, mein persönlicher Schreiber," sagte ich vergnügt. "Aber erzählt es nicht rum, dass im Hause Domitia der Dominus manchmal in der Küche speist. Die Römer würden die Nase rümpfen, vor allem ein gewisser Laetilius, der mich immer wieder einen Barbaren schimpft. Der gute Mann weiß aber nicht, dass manch berühmter Römer heimlich auch diesem barabarischen Vergnügen gefrönt hat".


    Wir löffelten ein kleines Weilchen andächtig, dann sagte ich zu Alwina: "Mach dir keine Sorgen, meine Nasenreuse lässt die Graupen anstandlos passieren. Und was die Bienen angeht, Boduognatos wird dir nicht sagen können, wieviele Bienen wir haben, weil es ziemlich schwierig ist, sie zu zählen. Wir haben aber an die vierzig Bienenvölker".


    "Einundvierzig," ergänzte Boduognatos. "Wir gehen am Besten mal raus und schauen uns das an".

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    Crispus: "Domitius, du bist der Erste! Ich freue mich, dass du hier bist." (...) "Das hier ist Lucius, mein Sohn, und Petronia Octavena, eine Verwandte aus Hispania, die überraschend zu Gast ist."


    Es war schon fast ein kleines Gedränge in den Fauces am Eingang, weil auch Magonidas mit seinem Tross gleich nach mir eintraf. Ich musterte das Begrüßungskomitee und wandte mich an den Hausherrn.


    "Salve Petronius Crispus, ich danke dir für die Einladung und hoffe, dass du mir mein frühes Erscheinen nicht als Gier auslegst. Wir könnten uns vielleicht darauf einigen, dass es meine Neugier war, die mich zu schnellem Schritt angetrieben hat. Salve Lucius und salve, Petronia Octavena. Wie kommt es, Petronius Crispus, dass ich diese hübsche Dame bisher noch nicht zu Gesicht bekommen habe?"

    Nach zwei Wochen lausiger Kälte, einer Woche bleischweren Nebels und und einer Woche mit zaghaften Aufhellungen, die sich mit Nieselregen abwechselten, war es etwas wärmer geworden, aber der Winter hatte sich noch nicht geschlagen gegeben. Die Störche und Kraniche witterten jedoch schon den Frühling und kamen in größeren und kleineren Trupps aus dem Süden zurück.


    Ich hatte eine Einladung. Zu einer Cena bei Crispus. Es war kein weiter Weg, er wohnte nur ein paar Ecken weiter und die Regenschauer brauchten mich nicht zu kümmern, denn ich konnte fast den ganzen Weg unter den Portici gehen, auch wenn die Windböen manchmal unter deren Dächer fauchten. Crispus wollte seinen Sohn präsentieren, über den wir neulich in der Therme gesprochen hatten. Ich war ein bißchen neugierig.


    Am Tor des alten Legionärs angekommen, klopfte ich.

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    Crispus: "Och, mein Junge ist nicht viel anders. Er hat allen möglichen nutzlosen Kram im Kopf und kümmert sich nicht um seine Aufgaben. Dabei hab' ich ihn extra zu Eumenius, dem Rhetor hier geschickt. Ein wahnsinniges Schulgeld und der Junge stottert immer noch herum, als könne er kein Latein! Aber naja, vielleicht ist er einfach kein großer Redner..."


    Ich kletterte aus dem Becken, trocknete mich ab und ließ mir meine Klamotten bringen. Inzwischen hatte ich richtigen Hunger. Dagegen musste etwas getan werden.


    "Vielleicht wieselst du zu viel hinter ihm her, Petronius Crispus. Lass ihn mal alleine was machen, solche Kerlchen lechzen in diesem Alter nach einer richtig knackigen Herausforderung. Und die müssen sie dann auch ungestört und alleine durchstehen. Wir Väterchen stören da nur."

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    Alwina: "Darf ich davon kosten?"


    Ich hatte auch Lust, mit dem Essen anzufangen, aber der Fleischtopf würde wohl noch ein Welchen brauchen, bis er seinen vollen Glanz erreicht hatte.


    "Damit wir nicht wie die Wölfe über das Essen herfallen, sollte wir in aller Ruhe mal eine Suppe essen, damit der Magen angewärmt wird. Was hast du, Boduo? ... äh, Graupensuppe, schön, dann mach mal die Näpfe voll".


    Boduognatos füllte drei Näpfe, rührte ein bißchen im Fleischtopf und stellte die Gewürze bereit; dann setzte er sich auch an den Tisch.


    "Während wir die Suppe löffeln, können wir uns ja schon mal über die Arbeit mit den Bienen unterhalten".

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    Crispus: "Äh, naja, im Codex Iuridicialis, würde ich sagen.
    ... Wobei ich Aufgaben als 'Ist-Satz' immer etwas komisch finde"


    "Nun, ich habe mir eben den den Codex Iuridicialis angeschaut, aber nichts Zutreffendes darin gefunden. Im derzeit geltenden Lex Civitatis wird aber den Duumviri die niedere und freiwillige Gerichtsbarkeit zugesprochen. Das hätte man ja wohl nicht dort hineingeschrieben, wenn es schon anderswo geregelt wäre oder mit einem anderen Gesetz in Konflikt stehen würde. Und die Formulierung 'Duumvir iure dicundo', die du, werter Petronius Crispus mit deinem Entwurf in die Debatte gebracht hast, sagt ja auch nichts anderes.


    Ich stimme jedenfalls der vorgeschlagenen Formulierung zu".

    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/6783/rectuskl.jpg]Scriba Rectus


    "Salve Legatus Augusti, Roma schreibt und schreibt. Hier die Post von heute."



    Legatus Augusti pro Praetore
    Kaeso Annaeus Modestus
    Regia Legati
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Legatus Annaeus,
    Ich schreibe dir im Auftrag des Praefectus Urbi, um festzustellen welche Fortschritte du bei der Ergreifung des mutmaßlichen Verschwörers Herius Claudius Menecrates gemacht hast. Außerdem ist die Kanzlei am Zustand seiner vormaligen Legion interessiert und erwartet einen Besetzungsbericht, um eventuell ausgefallene Offiziere ersetzen zu können.



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Procurator a Memoria der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]


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    Crispus: "Oh, da hatte ich wohl Glück. Meine Frau war ein Bild von einer Frau, brav, gehorsam, anständig - sie ist viel zu früh gegangen!" ...
    "Hast du eigentlich eine Frau?"


    Merkwürdigerweise ebbte der Lärm für einen Augenblick etwas ab, so als wollten alle meine Antwort mitbekommen. Der mogontinische Klatsch war ja nur zu Unrecht nicht weltberühmt. Aber gleich ging's wieder los; das Volk beschäftigte sich wieder mit sich selbst.


    "Mir geht's wie dir. Ich hatte eine Frau. Und sie gehörte auch nicht zu der Sorte, die gleich das Schwert aus der Kammer holte, wenn der Haussegen mal schief hing. Sie hieß Gefion, das heißt die Geberin. Sie hat mir zwei Söhne geschenkt und danach hatte sie keine Kraft mehr zum Geben. Ich kann mich damit trösten, dass mir die beiden Bengel geblieben sind. Die sind gut gewachsen und leben bei Verwandten im Ubischen. Sie haben schon eigene Vorstellungen, was sie aus ihrem Leben machen wollen und stellen sich schwerhörig, wenn der Vater anders darüber denkt. Aber das ist in Ordnung, ich hab bei meinem Vater ja auch gelegentlich solche Anfälle von Schwerhörigkeit gehabt".

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    Marsus: "Ich hörte schon davon, es geht um die Stämme jenseits des Rhenus. Womit kann ich helfen?"


    "Salve, Marsus. Nimm bitte Platz und bedien dich. Wir brauchen etwas Zeit, obwohl es eigentlich eilt. Du kennst die Nachricht aus Roma über den Tod des Kaisers ja schon. Ich weiß aber nicht, wieviel du bisher über das erfahren hast, was sich im Hintergrund tut. Dass sich zumindest die Legio II gegen Salinator stellen wird, wirst du vielleicht bereits mitbekommen haben. Sagen wir's so: in dieser heiklen Situation können wir keine abenteuerlichen Unternehmungen der Chatten brauchen."


    Ich setzte mich zu Marsus und nahm mir auch einen Becher. "Der Legatus Augusti hat mich gebeten, mit dir zusammen etwas auszutüfteln, was die Chatten in der nächsten Zeit davon abhält, mit uns oder den Mattiakern irgendwelche Scharmützel oder Schlimmeres anzufangen. Ich hab mir einige Gedanken dazu gemacht und bin vorderhand auf zwei Ideen gekommen: Erstens, man könnte die Mattiaker vorschicken, um ein bißchen Wind zu machen und zweitens, man könnte einen anderen Stamm, etwa die Hermunduren dazu bringen, die Chatten etwas zu beschäftigen."


    Nach einem Schluck aus dem Becher und einem Kopfkratzen: " Das 'Erstens' ist nicht gut. Soviel ich weiß, treibt sich Duccius Secundus bei den Mattiakern herum und die Verbindungen zu den Mattiakern sind im Augenblick nicht auf der Höhe. Ich würde also von so etwas abraten. Aber da weißt du vielleicht besser Bescheid als ich. Sag mir, was du davon hältst".

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    Modestus: "Wir werden unsere Vorbereitungen mit Eile fortführen müssen. Aber es bleibt eine Frage, Domitius. Wenn nicht Potitius Vescularius Salinator der neue Princeps werden soll, wer dann? Bist du mit den wichtigsten Faktoren für die Nachfolge vertraut?"


    Das waren keine guten Nachrichten, aber ich hatte gar nichts anderes erwertet. Es war nur konsequent, was Salinator da machte.


    "Ich weiß nur soviel, dass der Kaiser seinen Nachfolger testamentarisch bestimmt, wenn er das nicht tut, dann ist das am nächsten verwandte männliche Mitglied der Gens Ulpia Nachfolger und da kenne ich mich nicht aus. Ich kann deine Frage aber auch anders verstehen. 'Wenn nicht Salinator der neue Princeps werden darf', wenn man ihn also daran hindern will, dann denke ich, kann man ihm nur mit Gewalt oder mit deren Androhung kommen. Wir haben immerhin Flaminius Cilo auf unserer Seite, aber reicht das? Wieviele Legionen wirst du brauchen, um Roma, respektive Salinator zu erschrecken?"


    Wenn man aber den Vescularier bei seinem Vorhaben stören wollte, dann erhob sich natürlich auch die Frage, wer dann Kaiser werden konnte. Ich wusste nicht, ob jemand aus der Gens Ulpia zu Verfügung stand. Modestus hatte den Namen Cornelius Palma erwähnt. Das war ja wohl auch ein Schlüsselwort bei meiner Botschaft an Cilo gewesen. "Lass mich raten: Hast du oder habt ihr vor, Cornelius Palma auf den Schild zu heben? Ist bei mir nur so ein Gedanke, ich weiß über Palma nicht das Geringste."

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    Crispus: "(...) So mutig war das nicht..."
    "Mir hat noch nie so ganz eingeleuchtet, wo der große Unterschied is'... die Germanen hier am Rhenus sind doch auch nicht so viel anders als die Gallier, oder?"


    Der verdammte Wurstsuppenheini hatte es geschafft, dass mir sein Geschrei bis ins Gehirn vordrang. Ich bekam Appetit. Aber ich beschloss, diesem Verlangen nicht in der Garküche des Heinis, sondern nachher in einer Kneipe nachzugeben.


    "Nö, ich glaube, das war schon mutig. Es gibt unter den Germaninnen einige, die die Angewohnheit haben, allfällige Mißhelligkeiten mit dem Schwert aus der Welt zu schaffen. Bei den Gallierinnen ist es eher so, dass sie dies mit Worten zu erledigen pflegen. Wobei man anmerken muss, dass die Worte gallischer Weiber durchaus die Schärfe eines Schwerts annehmen können. Wenn man sich nun vorstellt, dass man solcherlei ein ganzes Leben lang von einem gallischen Eheweib anhören muss, dann ist die Wahl einer Germanin als Ehefrau zwar ruhmvoll und mutig, aber angenehmer."

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    An dieser Stelle rutschte Hermipus wieder ins Germanische und schrie Mathayus wilde Verwünschungen an den Kopf. Diese verstand er jedoch nicht, wobei er natürlich erkannte das es keine freundlichen Worte waren. Er blickte kurz zu den beiden germanisch sprechenden im Raum.


    http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg
    Panphilos: ... gab dem Hermipus eine Kopfnuss und meinte: "Das war aber eben ein sehr verderbtes Latein, was du da abgesondert hast. Ich hab ja überhaupt nichts verstanden". Er wandte sich an mich: "Hat er etwas unverschämtes gesagt, Domine? "


    Domitius Massula
    "Er meinte, dass Magonidas kaum von einem beschissenen Ochsenhintern zu unterscheiden sei". Panphilos gab ihm noch eine Kopfnuss. "Außerdem hat er noch gesagt, Magonidas hätte ihm in seinen Bernsteinhandel reingepfuscht. Also, Hermipus, erzähl mal was Genaueres über deinen Bernsteinhandel; der Punkt interessiert uns ganz besonders. Und bleib, verdammt nochmal beim Latein. Panphilos ist zwar ein gutmütiger Mensch, aber ich rate dir, bring ihn nicht in Wut".

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    Marsus: "Gibt es Einwände?"
    Crispus: "Das Problem mit der Gerichtsbarkeit ist, dass das eigentlich schon anderswo in Reichsgesetzen geregelt ist."


    "Nachdem wir uns auf die direkte Formulierung im Gesetz geeinigt haben, schlage ich vor, auch das letzte 'sollen' aus dem Text zu tilgen: Statt 'Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt (...)' schreiben wir doch besser: 'Sie verkünden spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt (...)'.


    Die Frage von Petronius Crispus zur Gerichtsbarkeit kann ich jetzt aus dem Stegreif nicht beurteilen. Kannst du mir sagen, in welchem Gesetz ich das finde, Petronius Crispus?"

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    Crispus: "Außerdem habe ich dann noch eine schöne Mogontiacienserin kennen gelernt. Heilruna, die Tochter von Sigubald"


    Die Fistelstimme des Achselhaarauszupfers entfernte sich wunschgemäß, aber dafür begann der Kerl von der Garküche jetzt inbrünstig seine Wurstsuppe anzupreisen. Der Kerl hatte wenigstens eine sonore Stimme, sodass es nicht allzusehr die Ohren beleidigte.


    Ich lachte: "Ja, das Militär und die schönen Frauen treiben auch einen Römer bis ans Ende der Welt. Ist es wahr? Du hast eine Germanin geheiratet? Mutig, Petronius Crispus! Aber für einen Legionär ist nichts zu schwer. Mein Vater war Gallier und hat auch eine Germanin geheiratet, Odilgard von den Sugambrern. Die Sugambrer nannten mich deswegen Valgiso, das heißt 'Keltenkerl'."

    Ich hatte durch die nur einen Spalt geöffnete Tür zum Officium des Legaten die Stimme von Marsus gehört. Weil ich wegen der Reise in die CCAA noch nicht dazu gekommen war, mit Marsus über die Sache mit den Chatten zu sprechen, öffnete ich die Tür: "Salve Marsus, komm doch bitte zu mir herüber. Ich wollte gern etwas mit dir besprechen."

    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos
    druckste etwas herum, weil er es nicht gewohnt war, über seine Kochkünste zu sprechen und noch dazu vor einem so zahlreichen Publikum. Außerdem hatte er sich eigentlich auf das Thema Bienen vorbereitet. Schließlich fasste er Mut und deutete auf den großen Topf über dem Herd.


    "In dem großen Pott dort mache ich einen, ähm, Fleischtopf. Ich schneide Zwiebeln grob und brate sie mit Fleischwürfeln in Öl. Wenn das Fleisch auf allen Seiten angebraten ist, werfe ich das Ganze in kochende Brühe aus Markknochen. Dazu kommt noch ganzer Kümmel. Wenn man den Kümmel zerstößt, sollte man ihn ganz zuletzt reintun. Das ähm, Zeugs köchelt dann eine gute Stunde auf leiser Flamme".


    Er ging zum Herd und schob die glühenden Scheite etwas zusammen. "Wenn das eine Stunde oder so geköchelt hat, zerstoße ich Thymian, Kerbel, Majoran, Feldbohnen und ein bißchen Zimt und gebe es dazu. Ebenso wie gehackten Knoblauch, getrocknete Weinbeeren und einen Schuss Essig. Und etwas Salz, Apicius möge es mir verzeihen, aber ich nehme ungern Liquamen".


    Er nahm eine Schüssel mit spindelförmigen Teigstückchen vom Herdrand: "Dazu kann man Dinkelnocken und gesäuertes Kraut essen. Manchmal tu ich das Kraut auch in den fertigen Fleischtopf, dann kommt aber kein Essig rein".


    Etwas erschöpft von der langen Rede schaute er seine Zuhörer an.

    Das Bad war wohltuend und ich hatte mich der Aufregungen des Alltags schon fast entledigt. Aber hier im Caldarium war es etwas lauter als im Tepidarium. Hier hörte man das Geklatsche der Masseure viel deutlicher und auch das Gekreische irgendwelcher Ballspieler drang durch die Wände. Und ganz weit weg konnte man die Rufe eines Achselhaarauszupfers hören, der mit einer Fistelstimme seine Dienste anpries. Na ja, in den Thermen war es immer ein bißchen laut, aber es gefiel mir nicht, dass man schon die Stimme anheben musste, um sich verständlich zu machen.


    "Diese Kaffs namens Bonna, Confluentes und Mogontiacum haben wenigstens einen Vorteil: Sie haben, wenn man mal von der Gegend um Argentoratum absieht, die mildeste Witterung Germaniens. Ich kann nicht sagen, ob es in Italia viel wärmer ist, denn ich war noch nicht dort. Vielleicht kommt es aber noch dazu".


    Die Fistelsimme des Achselhaarauszupfers kam näher. Ich machte ihm ein deutliches Zeichen, dass ich an seinen Diensten keinen Bedarf hatte, um sein Geschrei loszuwerden.


    "Was hat dich eigentlich nach Mogontiacum verschlagen? Unter all die Barbaren hier?"

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    Modestus: "Salve, na was hat er gesagt?"


    Ich nahm Platz. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich eine gute Nachricht mit mir trug, war mir klar, dass daraus viel Schlimmes entstehen konnte. Die Geschehnisse in Roma deuteten aber darauf hin, dass uns von dort noch Schlimmeres drohte. Und so musste man wohl das eine, wie ich meinte, etwas kleinere Übel anpacken. Im Germanischen bedeutet das Wort 'Arbeit' in erster Linie Anstrengung. Wir hatten also viel Arbeit vor uns.


    "Ich will es kurz machen, Patron. Flaminius Cilo wird dich unterstützen. Er wird mit seinen Truppen auf unserer Seite sein. Er legt aber Wert darauf, dass er dann auch das Kommando über seine Truppen behält. Ich denke, dass das so auch vernünftig ist. Er legt weiter Wert darauf, dass er bezüglich der Planungen vollständig auf dem Laufenden gehalten wird, bis die Truppen vereinigt werden. Er erwartet ferner auch, dass es bald zu einem persönlichen Treffen zwischen ihm und dir kommen wird."