Beiträge von Faustus Domitius Massula

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    Scarpus: "Gibt es noch mehr Klienten des LAPP hier in Germania?"


    Mit einem breiten Lachen sagte ich: "Nein, das weiß ich wirklich nicht. Wir haben hier auch keine Liste darüber. Das musst du ihn selber fragen".


    Sicher, dachte ich mir, wäre es schon gut, wenn ich beispielsweise von meinen liebsten Intimfeinden wüsste, wes Klient oder wes Patron sie sind, aber darum hatte ich mich noch nie gekümmert. Man soll's auch nicht übertreiben, das kann man getrost den oberschlauen Streithanseln überlassen.


    Aber, mir fiel noch etwas anderes ein: Confluentes. "Sag mal, Atius Scarpus, was ist eigentlich aus der Stadtverwaltung von Confluentes geworden? Ich hab da lange nichts mehr davon gehört".

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    Crispus: "Was brachte dich denn genau nach Mogontiacum?"


    Erstaunt wandte ich mich Petronius Crispus zu: "Ich verstehe deine Frage nicht ganz. In einer ersten Regung würde ich antworten: ein Lastkahn brachte mich hierher. Aber im Ernst, ich nehme an, dass du die Gründe für meine Einwanderung etwas genauer wissen willst. Mein Vater hat mich immer und ewig dazu gedrängt. Er hatte in Remagen bei der Cohors Breucorum gedient. Er hätte auf diesem Weg das römische Bürgerrecht erlangen können, wenn es da nicht einige Widrigkeiten gegeben hätte. Deshalb sagte er mir immer wieder: 'Wenn nicht ich, dann du. Du hast viel gelernt, aber damit kannst du in der Germania Magna kaum was anfangen, aber im Imperium wirst du damit bestens zurecht kommen'. So habe ich mich nach dem Tod meines Vaters nach Confluentes aufgemacht. Dort konnte ich jedoch keine Arbeit finden und so heuerte ich als Tagelöhner auf einem Lastkahn an, der mich nach Mogontiacum brachte. Wie ich vorhin schon sagte, habe ich hier Arbeit gefunden, also blieb ich".


    Ich verschränkte die Arme und wartete auf weitere Fragen.

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    Merula: "Als erstes bitte ich Faustus Domitius Massula vorzutreten und für seine Sache zu sprechen. Domitius, bitte."


    Die Curia hatte gerufen und ich war gekommen. Ich hatte mich im Hintergrund neben einer Tür aufgestellt und wartete darauf, dass meine Sache aufgerufen wurde. Ich hatte mir selbstverständlich vorher genauestens ausgedacht, was ich hier sagen wollte, aber als man mich gleich zu Beginn der Sitzung aufforderte zu sprechen, war alles wie weggeblasen.


    Ich ging in die Mitte. "Werte Decuriones, ich danke euch, dass ich in diesem Kreis das Wort ergreifen darf. Man sagt, es sei unhöflich, nur von sich selbst zu sprechen. Aber da ich mich mich darum beworben habe, in den Ordo Decurionum der Civitas Mogontiacum aufgenommen zu werden, muss ich wohl genau das tun".


    Ich versuchte nochmal, mich an das zu erinnern, was ich mir vorher zusammengereimt hatte, aber ich war richtig vernagelt. Also ab durch die Mitte.


    "Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich kein mogontinisches Urgestein bin. Ich bin Germane, wiewohl mit gallischen Einsprengseln, bin bei den Sugambrern im Limesvorland aufgewachsen. Die via romana war mir deshalb nicht fremd. Ich wusste bald, dass ich mit meinen erworbenen Kenntnissen nur im Imperium Romanum etwas anfangen konnte: Schreiben und Lesen, Ausbildung und Praxis als Zimmermann und Lehre bei einem Baumeister. Dies brachte mich über einen kleinen Umweg nach Mogontiacum".


    "Das Leben spielt meist eine andere Musik als die welche man sich gewünscht hat. Und so habe ich in Mogontiacum kein Beil und kein Senkblei mehr in der Hand gehabt, sondern den Schreibgriffel. Fünf Jahre habe ich als Pergrinus die Stelle des Scriba Provincialis innegehabt, ich hoffe zur Zufriedenheit des Imperiums. In dieser Zeit habe ich darüber hinaus geduldig drei Betriebe, eine Tongrube, eine Obstplantage und eine Imkerei eröffnet und - hm, ja - zu einer gewissen Blüte gebracht und bin in das ortsansässige Handelskonsortium Freya Mercurioque eingetreten. Als die neue Lex Civitatis in Kraft getreten war, die auch den Peregrini den Weg in den Ordo Decurionum eröffnete, beschloss ich, dies als erster Peregrinus zu versuchen. Derweil hatte ich mir auch eine pekuniäre Grundlage geschaffen, die solches erlaubte. Hinzu kam, dass ich zu der Zeit das Amt des Magister Officiorum übernehmen konnte".


    Mit einem Lächeln fuhr ich fort: "Nun, der Plan, als erster Peregrinus in die Curia aufgenommen zu werden, misslang gründlich. Denn mein Dienstherr war zu der Überzeugung gelangt, dass er mich als Magister Officiorum behalten wollte, weshalb er mir das römische Bürgerrecht verlieh. Das war nötig, weil das Amt des Magister Officiorum im Zuge der Provinzreform abgeschafft wurde und durch das eines Princeps Praetorii ersetzt wurde, welches nur von römischen Bürgern ausgeübt werden darf. Und so wurde mein Plan vom römischen Bürgerrecht einfach überholt".


    Um zu sehen, ob noch alle zuhörten, blickte ich in die ganze Runde. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich zum Ende kommen musste. "Ich hoffe, es erscheint euch nicht unbescheiden, wenn ich noch erwähne, dass ich ein Studium der Architektur mit einem Diploma abgeschlossen habe und ein zweites Diploma vom Legatus Augusti für meine Arbeit in der Regia verliehen bekam. Jetzt aber genug der Ehren, werte Decuriones, ich sollte noch etwas zu Mogontiacum und mir sagen. All die Jahre in dieser Stadt haben mich an Mogontiacum gebunden. Die Zeit als Peregrinus hat mich geprägt und ich möchte sie nicht missen. Die Stadt hat mir Obhut gegeben und ich möchte hier im Ordo Decurionum dafür sorgen, dass sie auch künftig Menschen jedweder Herkunft diese Obhut gewähren kann".


    Jetzt hatte ich mich ins Reden geredet und musste das wohl oder übel abwürgen. "Soweit zu mir. Jetzt bitte ich euch, zu entscheiden".

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    Scarpus: "Wie lange wird es noch dauern bis Modestus Zeit hat?"


    Ich breitete die Arme aus. "Der, welcher gerade drin ist, scheint ein ziemlich komplizierter Mensch zu sein. Das dauert etwas. Sagen wir, ungefähr ein rheinisches Stündchen. Mach's dir bequem und nimm dir was zu trinken".

    Nachdem ich im Februar dem Duumvir geschrieben hatte und um Aufnahme in den Ordo Decurionum gebeten hatte, aber leider keine Antwort bekommen hatte, beschloss ich, mit einem weiteren Schreiben an meine Bitte zu erinnern.




    An die
    Duumviri N. Duccius Marsus und S. Turius Simplex
    Curia Mogontiaci
    Mogontiacum - Provincia Germania


    Verehrte Duumviri,
    ich hatte euch im Februar um Aufnahme in den Ordo Decurionum gebeten. Da ich zu dieser Agelegenheit bislang nichts mehr gehört habe, wiederhole ich meine Bitte:
    seit mehreren Jahren bin ich Einwohner von Mogontiacum und verfolge mit Interesse die Entwicklung der Stadt. Ich habe mich nun entschlossen, künftig auch meinen Beitrag zum Wohlergehen von Mogontiacum zu leisten. Daher lege ich jetzt in aller Bescheidenheit meinen Antrag auf die Aufnahme in den Ordo Decurionum in eure Hände und bitte euch, dieses Anliegen dem ehrenwerten Ordo bei der nächsten Gelegenheit zur Entscheidung vorzulegen.


    Mit Dank im Voraus für eure Mühe


    [Blockierte Grafik: http://img40.imageshack.us/img40/7787/signaturqk.png]



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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania

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    Luca: Und so wartete Luca ab, bevor er sich von irgendwelchen Wachen mit den zwei anderen Sklaven rausführen lassen würde.


    Ich schloss die Tür zu officium des Legaten und schaute mir die zurückgebliebenen Begleiter von Flavius Flaccus genauer an. Ich nickte ihnen zu und gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie einen Augenblick warten sollten. Dann öffnete ich die Tür zum Flur und rief: "Clodius Valens, der Legatus Augusti bittet dich, deine Wachen wegzuschicken, du sollst aber bleiben. Deine Wachen bitte ich, die Begleiter von Flavius Flaccus in die Aula zu bringen".


    Ich drehte mich um: "Die Wachen werden euch den Weg in die Aula zeigen. Seid so gut und wartet dort, bis das Gespräch beim Legatus zu Ende ist".

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    Modestus:
    "... dass wir eine Spesenkasse für die Mitarbeiter der Regia einrichten sollten.
    ... Was Scaevius Classicus angeht, so wirst du ihn auch selten zu Gesicht bekommen.
    ... Bist du eigentlich im Ordo Decuriones von Mogontiacum?"


    Eine Spesenkasse für Belohnungen. Einmal, um Maulwürfe im eigenen Haus mittels Streicheleinheiten zu bekämpfen, zum Weiteren für den Kauf von Informationen. Ich hatte zwar bisher meine Informationen gratis eingesammelt, aber man weiß ja nie, schließlich gibt es auch geldgierige Informanten. "Ja, das mit der Spesenkasse scheint eine praktische Sache zu sein. Sollten wir machen".


    "Was den reisenden Scriba angeht, müssen wir berücksichtigen, dass der auch mal in den Stall muss. Ich werde ihm im officium III ein Schreibpult bereitstellen".


    Wie kam Modestus auf die Frage nach dem Ordo Decurionum? Ich hatte das fast schon vergessen. Na klar, natürlich hatte die Provinz auch ein Interesse daran, die kommunalen Affairen abzuhören. Ich konnte ein breites Lächeln nicht verhindern: "Weißt du, Patron, es ist schon ziemlich lange her, dass ich den Ordo darum gebeten habe, mich aufzunehmen. Ich wollte der erste Peregrinus sein, der in den Ordo einzieht. Wie es das neue Lex Civitatium erlaubt. Irgendwie ist es mittlerweile aber dazu gekommen, dass ich das einem anderen Peregrinus überlassen muss. Trotzdem, der Ordo hat bisher auf meine Bewerbung nicht geantwortet. Ich werde ihnen nochmal einen Brief schicken".

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    Modestus: " ... Daher möchte ich dir ein Diploma verleihen."


    Das war es also. Meistens äußern sich Chefs nur dann, wenn etwas in die Hose gegangen ist. Gute Arbeit wird als normal - also nicht der Rede wert - hingenommen. Indem ich dies dachte, fiel mir ein, dass ich mich gegenüber meinen Scribae eigentlich genauso verhielt. Ich blickte auf zu meiner Norne. Sie nickte lächelnd.


    Immerhin hatte sich die Zeit, die ich als Peregrinus hier durchlebt hatte, ausgezahlt. Als Peregrinus musst du nämlich immer mindestens zwei pedes besser sein, als die Römer, wenn du überhaupt wahrgenommen werden willst. Ein gutes Training.


    "Bei meinem Schnäuzer, das ist eine Freude, Patron. Ich danke dir vielmals. Ein gewisser Batzen der Ehre geht da wohl auch an meine verlässlichen Scribae. Ich muss denen das irgendwie rüberbringen".


    "Apropos Scribae, Du hast da einen Scriba eingestellt, ich hab den Namen vergessen, Scaevus, oder so ähnlich. Der ist bei mir aber noch nicht aufgetaucht. Was ist mit dem?"

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    Scarpus: "Und du glaubst dass dies der Wahrheit entspricht und nicht einfach wegen übermässigen Konsum von Met? Wer weiß ob dieser Duumvir nüchtern war auf der Stammeszusammenkunft".


    Ich musste richtig lachen. Was ist übermäßiger Konsum von Met? Ein modius? Acht sextarii? Und mir fielen die besoffenen Decuriones in Confluentes ein, die ich nicht gesehen hatte, aber über deren Zustand mir bildhaft berichtet wurde.


    "Hör zu, Scarpus, bei Germanen ist immer Met im Spiel. Aber sie vertragen auch einiges. Auf jeden Fall war es aber nicht der besoffene Duumvir von Confluentes, sondern der von Mogontiacum, der die Nachricht von dem großmäuligen Geschrei der Chatten überbracht hat. Außerdem hat mir ein mit Sicherheit metfreier Zeuge den Sachverhalt bestätigt. Ob die Händler an der Logana hungrige Bären im Suff mit bewaffneten Chatten verwechselt haben, kann ich nicht nachprüfen. Aber, wenn das der Fall wäre, dann hätten sie wohl nicht mehr darüber berichten können. So ist das Leben, Scarpus".

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    Ich hoffte nur, dass der Legatus sich mit der mageren Auskunft abfinden würde. "Ich sage dem Legatus Augusti Bescheid".


    Zurück in meinem officium wandte ich mich an den bei den Fenstern sitzenden Flavier: "Der Legatus Augusti kann dich empfangen. Er bittet dich darum, dieses Gespräch unter vier Augen zu führen, Flavius Flaccus. Deine Begleiter können sich derweil in der Aula aufhalten. Ich werde die Wachen bitten, sie dorthin zu begleiten".


    Ich hatte die Zwischentür zum officium von Modestus offen gelassen. "Geh einfach gleich hier durch zum Legatus Augusti".

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    Modestus: "Aber gut, ist der Flavier allein? Schick ihn auf jeden Fall allein zu mir. Etwaige Begleiter schickst du in die Aula und lass die Wachen dort ein Auge auf sie haben. Und schick die Wachen vor meinem Officium weg. ... Publius Clodius Valens allein sollte auch ausreichen."


    Ich hatte keine Ahnung, was für eine Sache da mit dem Flavier lief. Aber die Vorsicht von Modestus ließ ahnen, dass da etwas Heikles abging. Aber wir waren hier ja keine Bäckerei, sondern die Regia der Provinz Germania Superior.


    Ich schüttelte den Kopf: "Der Flavier hat drei Begleiter dabei. Ich werde ihm sagen, dass er sich auf ein Gespräch unter vier Augen einzustellen hat. Valens sage ich Bescheid, dass er die Wachen vor deinem officium wegschickt. Die können ja dann gleich auch die Begleiter von Flavius Flaccus in die Aula eskortieren und sie dort behüten".


    Ich ging zurück in mein officium.

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    Scarpus: " ... Du bist zufrieden diesseits des Limes? ... Es gibt doch Gerüchte die besagen dass sich in den Wäldern etwas zusammenbraut".


    Ich lehnte mich an die Tischkante und überlegte kurz. War ich zufrieden? "Eigentlich soll man nie zufrieden sein, weil man sonst irgendwo hängenbleibt. Ich bin im Limesvorland aufgewachsen, bei Bonna, und oft drüben bei den Römern gewesen. Mir ist irgendwann klar geworden, dass ich mit dem, was ich gelernt hatte, in der Germania Magna nichts anfangen konnte, wohl aber, wie du sagst 'diesseits des Limes'. Also bin ich über den Limes. Und ich bin zufrieden, dass ich es gemacht habe".


    Klar er war neugierig, was wir über die Vorgänge in der Germania Magna wussten. Wenn die Ala Numidia in dem Gebiet an der Logana patroullierte, müssten sie dort eigentlich genauere Informationen haben, aber so wie Scarpus sich ausdrückte, klang es eher nach Hörensagen.


    "Wir wissen nicht allzuviel. Ich habe von Händlern gehört, sie hätten Bewaffnete gesehen in einem Gebiet, wo man sonst nur hungrige Bären trifft. Das ist südlich der Logana jenseites des Limes, also wenn man die Logana hinauffährt, hinter Aviomonte, dem Limeskastell. Und der Duumvir berichtete uns, dass die Chatten sich auf dem letzten Thing aufgeführt hätten, wie die Axt im Walde und großmäulige Drohungen ausgestoßen hätten. Wenn diese beiden Dinge etwas miteinander zu tun haben, dann sollten wir Augen und Ohren aufsperren. Ich denke, dass die Militärs nicht anders reagieren würden".

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    Scarpus: "Valgiso...stimmts? Ich wusste dass ich dich schon mal wo gesehen habe...nur ist mir entfallen in welchen Zusammenhang es war"


    Ich konnte mich erst nicht erinnern, doch dann dämmerte es mir. Das war doch ... "Ja, Atius Scarpus, das war im offcium von Maecenas, wegen der Chose mit den Sauereien in Confluentes. Ja, stimmt, du warst dort und hast mit erstauntem Blick das Hin und Her von uns Bürohengsten betrachtet. Ist schon ein bißchen her. Und ja, richtig, mein germanischer Name ist Valgiso. Damals hatte ich noch den ehrenhaften Beruf eines Griffelschwingers".


    Er hatte gesagt, dass er seinem Patron etwas berichten wollte. Also war er auch Klient von Modestus. "Du bist also auch Klient von Annaeus Modestus? Na, dann sind wir ja im gleichen Verein".

    Im Vorbeigehen klopfte ich an die Tür, um mein Erscheinen anzukündigen.


    "Salve Legatus Augusti. Wir haben einen nicht angekündigten Besuch aus Roma. Es ist Flavius Flaccus. Er sagt, er sei hier im Auftrag des Consulars und Pontifex Manius Tiberius Durus, um mit dir wichtige Dinge zu besprechen. Hast du für ihn Zeit?"

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    Flavius Flaccus: "Sag ihm ich sei im Auftrag des Consulars und Pontifex Manius Tiberius Durus hier um wichtige Dinge zu besprechen."


    Bei meiner Frage nach seinem Anliegen ging Flaccus unwillkürlich in sich, das konnte man deutlich sehen. Natürlich wollte er nicht damit herausrücken, obwohl das in den meisten Fällen nicht nötig war, weil ich es bald darauf doch erfuhr und sei es, dass ich die bei einem solchen Gespräch anfallende Feinarbeit zu erledigen hatte. Aber, wer's mag, der soll es auch kriegen. Ich konnte meine Neugierde im Zaum halten. Manchmal.


    Ich hoffte nur, dass der Legatus sich mit der mageren Auskunft abfinden würde. "Ich sage dem Legatus Augusti Bescheid".


    Ich ging hinüber in das officium von Modestus.

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    Scarpus: "Salve Princeps. Mein Name ist Atius Scarpus und ich möchte ihn gerne sprechen.


    Ein Militär. Der salutierte wenigstens nicht, wie der, welcher die Tage hier hereingeschneit war. Ich stand trotzdem auf. Atius Scarpus? Der war doch auch wie der vorige von den Numidiern, äh, von der Ala Numidia. Das sah fast schon wie ein Klassentreffen aus. Er war ein grobknochiger Mensch und könnte Germane sein, wenn er nicht das rollende iberische 'RR' hätte.


    "Salve, Atius Scarpus. Du kommst von der Ala Numidia, nicht? Sei willkommen. Wenn du 'ihn' sprechen willst, ich meine den Legatus Augusti, dann fürchte ich, dass du ein kleines Weilchen warten musst. Es ist grade jemand aus Roma drin. Am besten, du nimmst erst mal dort in der Ecke Platz. Bedien dich bei den Getränken, aber Posca haben wir hier nicht". Ich grinste ein bißchen. Ich musste an die von Posca mumifizierten Lachmuskeln von Vibulanus denken. Da sah ich, dass die Katze in dem Regal genau hinter den Sesseln den Kopf hob. Ich hoffte, dass sie wieder weiterpennte, denn es musste ja nicht sein, dass man in Mogontiacum oder Confluentes über eine Katze munkelte, die im officium des Princeps Praetorii herumlungerte.


    "Atius Scarpus, kannst du mir etwas über den Grund deines Besuchs sagen? Dann weiß der Legatus Augusti wenigstens schon Bescheid, um was es geht".

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    »Salve! Mein Dominus Quintus Flavius Flaccus wünschen zu sprechen den legatus Augusti, er haben wichtige Nachricht aus Rom!«


    Jetzt konnte ich die verdammte Raumbelegung erst mal vergessen. Ich legte die tabula beiseite und betrachtete mir die eintretende Viererbande. Ein radebrechender Sklave, ein hohes Tier - offenbar Senator - und zwei schweigende Sklaven. Nicht viel für einen Circus, aber viel für ein bescheidenes offcium. Ich stand auf, erhob die Hand zum Gruß und sagte: "Salvete!", um wenigstens keinen zu übergehen.


    "Salve Flavius Flaccus, welche Ehre, dich hier zu sehen. Aber ich bin recht unglücklich darüber, dass dein Besuch mir nicht angekündigt wurde. Deshalb muss ich nachfragen, ob der Legatus Augusti jetzt Zeit für dich hat". Ich wies auf die Stühle und Sessel in der Ecke an den Fenstern: "Nimm bitte einen Augenblick Platz. Was ist dein Anliegen? Es wäre hilfreich, wenn der Legatus Augusti wüsste, welchen Grund dein Besuch hat, Flavius Flaccus".

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    Modestus: "Gut, Massula. Leg das erstmal auf meinem Schreibtisch ab. Ich möchte noch etwas mit dir besprechen. Es geht um deine Arbeit als Princeps Praetorii über die letzten Monate hin."


    Ich nahm auf einem der Stühle Platz und sperrte meine Ohren auf. Die Ankündigung klang etwas geheimnisvoll. Aber mein Patron schien das Geheimnisvolle zu mögen. Na ja, der Schleier des Geheimnisses würde sich ja gleich lüften.


    "Ich höre, Patron".

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    Und so war es schliesslich Luca, der beherzt an die Tür klopfte und daarauf wartete, dass jemand diese öffnete, damit er seinen Dominus ankündigen konnte.


    Ich griff mir meine tabula mit den Notizen über die Raumbelegung und versuchte, etwas System in die Situation zu bringen, die durch die Zusammenlegung der officia entstanden war. Aber es war heute nicht der Tag der Geistesblitze. Und so dankte ich den Göttern, dass just jemand an die Tür klopfte.


    "Herein!"