Beiträge von Faustus Domitius Massula

    Zitat

    Modestus: "Im Grunde kannst du deine gesamte Karriere als Ritter in Germania verbringen, wenn dir das lieber ist."


    Ich musste zugleich lachen und den Kopf schütteln. "Ich bin schon ein merkwürdiger Kauz, weißt du. Jeder andere wäre sofort dreimal in die Luft gesprungen, wenn man ihm eine Standeserhebung in Aussicht stellte. Und was mach ich? Ich fange an, hin und her zu denken, abzuwägen, Einwände zu finden und die Stirn zu runzeln".


    "Natürlich freue ich mich über dein Angebot. Und ich nehme es gerne an. Lass mich hier noch ein bißchen Kommunalpolitik machen, dann kannst du mich auch mal nach Roma jagen. Mit irgendeiner besonderen Aufgabe. Es muss ja nicht gleich für immer sein. Ich bin mir sicher, dass ich den Ameisenhaufen in Roma mal kennen lernen muss, sonst krieg ich nur eine Zwergenkarriere zustande".

    Zitat

    Rusticus: "Nun es geht um Dienstleistungen. Ja, Dienstleistungen und die entsprechende Entlohnung."


    Ich griif mir einen Brief, der heute hereingekommen war. Den konnte ich gleich dem Scriba mitgeben, wenn der zum Legatus ging.


    Die Antwort von Rusticus war mir etwas zu nichtssagend. Ich runzelte die Stirn: "Was bedeutet das? Dienstleistungen? Willst du dem Legatus deine Dienste anbieten? Verzeih, aber der Legatus möchte schon genauer wissen, um was es geht, bevor er einen Besucher empfängt. Er ist nun mal so".

    Zitat

    Rusticus: "Salve. Ich bin Marcus Fabius Rusticus. Mein Bruder war dein Vorgänger wenn ich mich nicht irre".


    So, ein Bruder des alten Poltergeists Vibulanus. Ich musste lächeln.


    "Salve, Fabius Rusticus. Ich bin Domtius Massula. Ja, der gute Vibulanus ist hier unvergessen. Nimm doch bitte erst einmal Platz und nimm dir eine Erfrischung. Ich lasse gleich nachfragen, ob der Statthalter jetzt Zeit hat. Hast du ein bestimmtes Anliegen?".

    Zitat

    Modestus: "Du solltest dir jetzt überlegen, ob du schon an deinem Ziel angelangt bist, oder ... "


    Ja, ich hatte mir schon überlegt, ob es an der Zeit war, neue Ziele zu setzen. Aber was da vor mir, oder besser: über mir lag, war für mich so eine Art Terra Incognita. Deshalb war ich bisher mit der Sache etwas zögerlich. Aber, wenn ich es mir richtig überlegte, dann war das Imperium, als ich damals aufbrach, ja auch eine Terra Incognita.


    "Nein, Patron, ich glaube nicht, dass ich schon am Ende des Wegs angekommen bin. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Fortsetzung des Wegs an das caput Viae Appiae in Roma führen wird. Und das wird nicht allein mit vierhundert iugera Wind im Rücken zu bewerkstelligen sein. Ich muss auch laufen". Ich hob die Hände: "Es ist hier in Mogontiacum noch einiges zu tun: Ich muss gute Arbeit als Princeps Praetorii abliefern. Das scheint ja, wenn ich deinen Worten folge, der Fall zu sein. Als Decurio in Mogontiacum habe ich aber noch keinen Finger krumm gemacht. Da ist es nicht so gut, wenn man die Urkunde einsackt und gleich danach wegrennt".

    Zitat

    Bolanus: "Dir wird natürlich auch direkt dein Geld abgeknüpft"


    "Du hast recht, nichts ist umsonst. Möge die Gemeindekasse immer prall gefüllt sein!" Ich ging zu Truhe, zählte 200 Sesterzen in ein Säckchen und gab es dem Boten. "Hier. Und jetzt trink!"


    Dann ging ich mit ihm zur Tür zum Tablinum, wo Panphilos wartete. "Wenn du willst, begleitet er dich bis zur Curia". Ich hatte den besorgten Blick von Panphilos bemerkt. Wenns um Geld ging, war er immer wachsam wie eine Glucke. Schließlich machte er mir die Buchhaltung. "Ansonsten, vale und danke".


    Sim-Off:

    200 Sesterzen überwiesen

    Weit? Ich weiß nicht, wieviele Meilen es von der Siga bis Mogontiacum sind. Auf jeden Fall brauchte es doch schon ein paar Jahre, um hierher zu gelangen. Manches war trotzdem schnell gegangen. Kein Wunder, dass das dem Petronius Crispus in der Sitzung säuerlich aufgestoßen war. Aber die Formulierung von Modestus, dass die Decuriones seine Meinung respektiert hätten, ließ mich doch kurz auflachen.


    "Du hast in der Sitzung kein einziges Wort gesagt. Was lerne ich daraus? Dass ein Decurio unbedingt die Fähigkeit haben muss, dem Legatus Augusti die Wünsche von den Augen abzulesen. Aber im Ernst, ich will in der Curia auf jeden Fall ein paar Steine umsetzen, damit sich der Aufwand auch eines Tages gelohnt haben wird".


    Ich hob die Augenbrauen: "Danke für dein Lob. Aber mit Rückenwind geht sichs leichter vorwärts. Danke auch für den Rückenwind. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass das, was du zuletzt gesagt hast, nicht alles ist. Da scheint noch etwas zu fehlen".

    Zitat

    Modestus: "Salve, Massula. Ich habe gerade von deiner Aufnahme in die Reihen der Decurionen gehört. Meinen Glückwunsch."


    Sieh da, Modestus. Mal anders herum. Meist schleuste ich irgendwelche Besucher in Richtung Officium Primum, jetzt kam er selber. "Oh, hoher Besuch. Danke, Patron für die Glückwünsche. Nimm Platz, wenn es nichts Eiliges ist".


    "Nun, dein strenger Blick in der Sitzung der Decuriones dürfte eine gewisse anschiebende Wirkung auf die Entscheidungsfindung der Decuriones ausgeübt haben. Man könnte das als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Civitas betrachten. Man könnte es aber auch als die der Provinz zustehende Gemeindeaufsicht sehen. Wie man will". Ich grinste.

    Zitat

    Bolanus: "Domitius, ich darf dich beglückwünschen zur Aufnahme in die Reihen der Decuriones Mogontiaci."


    Ich schenkte einen Becher verdünnten Weins ein und sagte: "Es ist gute Sitte, einem Boten eine Erfrischung anzubieten, vor allem, wenn er so gute Nachricht bringt. Ich danke dir und freue mich über die Aufnahme in den Ordo Decurionum".


    Ich hielt ihm den Becher hin: "Trink. Und sage den Duumvirn meinen Dank".

    Zitat

    "Ich bin Schreiber der Civitas, kein Hausierer ... "


    Panphilos
    "Soso, das klingt schon besser. Komm rein. Domitius Massula ist im Peristylum. Ich gehe voraus". Nach drei Schritten drehte er sich um: "Und dass du auf den Brettern bleibst. Das Mosaik ist frisch verlegt". Er öffnete die Tür zum Peristylum und rief: "Domine, da ist einer von der Civitas mit einer Urkunde!"


    Nach dem Besuch beim Barbier hatte ich meinen Laren etwas Weihrauch dargebracht, weil mein dortiges Gerede vielleicht bei Venus einen Groll bewirkt haben könnte. Ich überlegte dabei, ob ich in der Curia, sofern man mich dort aufnehmen würde, die Rede auf den mangelnden Venustempel bringen sollte. Die Stimme von Panphilos unterbrach meine Gedanken.


    "Salve. Du bringst eine Urkunde?"

    Er fixierte wieder meinen Schnäuzer und sagte: "Was ich garnicht verstehe, ist, dass sie dem Legatus Augusti vor der Regia ein Ständchen gebracht haben."


    Bevor ich mich auf seine Frage einließ, begutachtete ich meinerseits seinen prächtigen Schnäuzer. Er war exzellent geschnitten. Bestes Handwerk. Ich deutete auf meinen Schnäuzer: "In Ordnung, du kannst jetzt meinen Schnäuzer bearbeiten". Er machte sich sofort darüber her.


    "Was das Ständchen für den Legatus Augusti angeht", fuhr ich fort, "so hat das auch tiefere Gründe. Der Legatus gehört der Gens Annaea an. Diese führt sich zurück auf Aeneas, Mars und Venus. Da fällt mir gerade ein, dass es in Mogontiacum gar keinen Tempel der Venus gibt. Eigentlich eine Schande für Mogontiacum. Das sollte aber baldmöglichst geändert werden. Und wegen dieses Mangels hat die Legio eventuell, sozusagen ersatzweise dieser altehrwürdigen Gens ihre Dankbarkeit gewidmet".


    Er beendete seine Arbeit an meinem Schnäuzer und hielt mir stolz einen Spiegel vor. Er hatte sich selbst übertroffen. Bestes Handwerk!

    "I wo", antwortete ich und tat so, als sei ich ahnungslos. Ich hatte natürlich in der Regia mitbekommen, was hinter dem Spektakel des Legionskommandeurs steckte, aber jetzt interessierte es mich brennend, wie der mogontinische Klatsch die Chose verarbeitet hatte.


    Tasgetius rottete andachtsvoll die Bartstoppeln auf meinen Wangen aus, dann meinte er: „Na ja, man fragt sich, warum ausgerechnet das Militär einen solch schönen Festzug macht und warum sie sich dafür ausgerechnet den Festtag der Venus ausgesucht haben, verstehst du?“


    Ich überlegte. „Eigentlich gibt es doch einen Haufen Gründe dafür. Schau, Venus ist die Mutter von Aeneas und damit die Ahnherrin der Römer. Das ist schon ein guter Grund, sie zu ehren. Sodann ist sie die Gefährtin des Mars. Und jeder Legionär hat vor den Lagertoren seine eigene Venus, ob sie nun Lara, Tusnelda oder Miranda heißt. Noch ein Grund, Venus zu ehren. Mit Musik, Spiel und Gesang“.


    Tasgetius war inzwischen zum Haarschnitt übergegangen. „Dein fussiger Haarschopf ist etwas struppig. Ich schneide nur so viel ab, dass er in Fassong kommt. Ja, das mit der Venus leuchtet mir ein. Dann muss man der Legio ja richtig dankbar sein, dass sie hier einen so schönen Brauch begründet hat. Das schreit doch nach Wiederholung. Nur, mir ist aufgefallen, dass sie keine Weiber dabei hatten. Anstatt Münzen zu verstreuen, hätten sie doch wenigstens ein paar meretrices* aufs Volk loslassen können“.


    Ich nickte. Das ging, weil er sein Werk gerade kritisch betrachtete. „Ja“, sagte ich, „das sollten sie beim nächsten Umzug einplanen“.


    Sim-Off:

    * meretrix: offizielles Freudenmädchen

    [Blockierte Grafik: http://img220.imageshack.us/img220/8936/tasgetiusk.jpg]Tonsor Tasgetius


    Im Hintergrund erhob sich eine Gestalt von einem Hocker. "Salve, der Herr. Was kann ich für dich tun?"


    Als er etwas mehr ins Licht trat, sodass ich sein Gesicht sehen konnte, kam er mir irgendwie bekannt vor. Ich konnte mich aber nicht erinnern, wo ich ihm schon mal begegnet sein könnte. Auf jeden Fall machte er einen Vertrauen erweckenden Eindruck auf mich.


    "Salve, Tasgetius. Einmal Rasieren bitte und ein Haarschnitt", sagte ich und setzte mich auf den Hocker für die Kunden. Er machte sich zunächst schweigend an die Rasur. Dann trippelte er um mich herum und fixierte meinen Schnäuzer. "Und was ist mit dem Schnäuzer?", fragte er vorsichtig lauernd. Ich hob die Augenbrauen und sagte: "Nichts ist damit, rühr ihn bloß nicht an".


    "Aber ... ", begann er wieder. Ich unterbrach ihn sofort: "Kümmere dich um deinen eigenen Schnäuzer!" Er werkelte schweigend weiter. Nach einer Weile: "Hast du gestern das Spektakel vor der Regia gesehen?" Ein wirklich guter Barbier. Er wusste, wann man das Thema wechseln sollte.

    [Blockierte Grafik: http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg]Panphilos


    Die Mosaikenleger waren schon vorgestern fertig geworden, aber Panphilos musste das Tablinum immer noch über ausgelegte Planken durchqueren. Er bewegte seinen schweren Körper grummelnd über die Bretter und als er das Tor öffnete, machte er sein freundlichstes Gesicht.


    Draußen stand ein Kerlchen mit einem Lederköcher. "Salve Freundchen, wir kaufen nichts", erklärte Panphilos mit gemütlichem Nachdruck.

    Na klar, Mella war schließlich Gallierin, da lag es nahe, dass sie mir einen gallischen Barbier empfahl. Oder machte sie sich am Ende doch Gedanken über die Facon meines Schnäuzers? Unwahrscheinlich. Ich verwarf den Gedanken auf der Stelle. Im Übrigen würde ich sowieso keinen Barbier an meinen Schnäuzer lassen, auch keinen gallischen. Nur über meine Leiche.


    Da sah ich vor mir eine bekannte Gestalt. Das war doch ... ja, das war Magonidas in seinen fremdländischen Klamotten, den ich zuletzt am Hafen gesehen hatte. Kaum hatte ich ihn identifiziert, da huschte er auch schon in einen Hauseingang. Als ich näher kam, sah ich, dass sich in eben diesem Haus der Laden des gallischen Barbiers befand.


    Tasgetius Tonsor stand neben der Tür. Ich trat ein.

    Wie ich es all die Jahre immer gemacht hatte, wollte ich zu meinem Barbier Atto gehen, direkt gegenüber von Sufas Schusterei, aber der hatte heute seinen Laden geschlossen. Ich stand einen Augenblick unschlüssig davor, dann drehte ich mich um und rief zu Sufa hinüber: "Was ist los mit Atto? Hat der heute verschlafen?"


    Sufa schärfte gerade eine seiner Ahlen und sagte, ohne aufzublicken: "Atto hat den Laden dichtgemacht. Er ist alt geworden und da wird es ein bißchen riskant, mit dem Rasiermesser zu hantieren, verstehst du?"


    Da fuhr Mellas Stimme aus einem Fenster des ersten Stocks wie ein Habicht auf mich herab: "Der alte Sack hat soviel gesoffen und mit den Weiberleuten in den Kneipen herumgetändelt, dass seine Hände jetzt zittern, wie einst die Römer vor den Kimbern und Teutonen. Ich hab immer eine Gänsehaut gekriegt, wenn du da reingegangen bist, um dich rasieren zu lassen".


    Immerhin konnte ich aus ihrem Redebeitrag ein gewisses Mitgefühl mit meiner Wenigkeit heraushören. Ich sagte zu ihr: "Oh, salve Mella, wie immer bester Laune. Gibt es hier in der Nähe noch einen anderen Barbier?"


    Sie befahl mir: "Geh in die Via Praetoria, runter in Richtung Hafen. Da hat ein Gallier letzte Woche einen neuen Barbierladen aufgemacht. Mit deinem Schnäuzer kannst du sowieso nur zu einem gallischen Barbier gehen".


    Ich gehorchte.

    Als ich mich dem Garten der Duccii näherte, hörte ich schon den Lärm eines recht ausgelassenen Festes. Ab und an ein aufkommendes Gejohle, ein an- und abschwellendes Gemurmel, das sich hin und wieder in Gelächter und laute Zurufe verstieg. Je näher ich kam, desto lauter wurde es.


    Aber, als ich durch das Gartentor ging, wurde es plötzlich still. Ich stutzte etwas, weil ich in diesem Moment zunächst mein Erscheinen in Verdacht hatte, die Ursache für diese schlagartige Stille zu sein. Dann bemerkte ich aber, dass es der Beginn einer Zeremonie war, die das plötzliche Schweigen bewirkt hatte, in das jetzt der Gesang eindrang, mit dem Wodan angerufen wurde, gefolgt von einer Rede. Man war dabei, einen jungen Kerl in den Kreis der Männer aufzunehmen.


    Für den jungen Kerl ist das eine ernste Sache. Und da sollte man nicht hineinplatzen, auch wenn die Festgäste es nicht erwarten konnten, bis sie wieder zum fröhlichen Lärm zurückkehren konnten. Ich ging also auf Zehenspitzen zu dem Gedränge hin, das sich um den großen Baum sammelte. Und ich blieb dann erst mal auf Zehenspitzen, um über die Köpfe hinweg etwas von dem Geschehen mit zu bekommen.

    Im Prinzip gilt der Satz: Wer schnell Karriere machen will, braucht vor allem eines: Geduld.


    Vielleicht hilft aber auch eine altmodische Methode: Lesen, und zwar:


    Böhme, Horst Wolfgang (1977.):
    Römische Beamtenkarrieren - Cursus honorum - .
    Kleine Schriften zur röm. Besatzungsgeschichte Südwestdeutschlands, Nr. 16.
    Stuttgart: A. W. Gentner Verlag.


    Gruß, Massula

    Zitat

    Marsus: "Domitius, welcher Art waren die Widrigkeiten, die deinem Vater das Bürgerrecht verwehrten?"


    Es war etwas still geworden bis Duccius Marsus das Schweigen mit seiner Frage beendete. Ich überlegte an welchem Zipfel ich diese vertrackte Geschichte anpacken sollte und entschied mich, in der Mitte anzufangen: "Diese Widrigkeiten waren zweifach. Zum Einen war es der Bataveraufstand und zum Anderen der Stolz meines Vaters. Der diente bei der Cohors VIII Breucorum in Rigomagus bis die Horden des Civilis das Kastell in Rigomagus zerstörten und die Besatzung niedermetzelten, weil sie sich weigerte, einen Eid auf das Imperium Galliarum zu leisten. Mein Vater überlebte schwerverletzt, und, wie sich herausstellte, als einer von nur zwei Überlebenden. Der andere brachte ihn in Sicherheit über den Rhenus".


    Ich wollte die Geschichte nicht allzubreit auswalzen und fuhr fort: "Als mein Vater nach einigen Monaten, wenn auch noch auf Krücken, wieder gehen konnte, erschien er in Rigomagus, um die letzten fünf Monate seiner Dienstzeit abzuleisten. Inzwischen waren neue römische Mannschaften dabei, die Ruinen aufzuräumen. Der junge Kommandeur jagte ihn jedoch mit der Androhung eines Verfahrens wegen Desertion vom Platz. In der damals herrschenden Nervosität wegen des Aufstands ist das vielleicht verständlich. Mein Vater hätte seine Rechte einklagen können, aber das verbot ihm sein Stolz. Stattdessen schickte er mich, sozusagen zum Trotz - 'ich werd euch zeigen, dass die Massulae immer dorthin kommen, wo sie hin wollen' - ins Imperium".


    Ich lächelte. "Und jetzt habt ihr mich".

    Zitat

    Scarpus: "Wie sind denn deine weiteren Pläne? Hast du vor weiterhin hier in der Regia zu bleiben oder denkst du an einer anderen Anstellung nach?"


    Ich wollte ihm gerade erklären, dass ich mir mit neuen Plänen im Augenblick noch etwas Zeit lassen wollte, da kam Calvus herein und sagte, dass der Legatus jetzt Zeit für Scarpus hätte.


    "Siehst du, Scarpus, rheinische Stündchen sind manchmal kürzer als eine römische Stunde, sie können unter Umständen aber auch länger sein. Geh gleich durch die Tür dort, du brauchst nicht anzuklopfen, der Legatus wartet schon auf dich. Vale Atius Scarpus".

    Zitat

    Crispus: ... sah er Annaeus Modestus, den Legaten. Wenn der hier war, konnte das nur bedeuten, dass die Civitas überhaupt keine Wahl hatte!


    Man sah es Crispus an, dass er noch Fragen hatte, aber er schien sie plötzlich für sich behalten zu wollen. Als ich seinem Blick folgte, bemerkte ich, dass der Legatus Augusti anwesend war. Den hatte ich in meinem Eifer vorhin gar nicht bemerkt. Natürlich gab mir seine Anwesenheit das gute Gefühl einer willkommenen Rückenstärkung, aber andererseits schätzte ich es gar nicht, dass dadurch die eine oder andere wichtige Frage unversehens unter den Tisch zu fallen drohte. Ich wusste nur zu gut, dass solche unter dem Tisch herumlungernden Fragen, die stinksauer sind, weil sie nicht gestellt wurden, meist nach einem längeren oder kürzeren Weilchen wieder genüßlich aufgetischt werden.


    Ich wandte mich an Crispus und schaute ihm auffordernd in die Augen. Würde er den Mut haben, nachzufragen?