Beiträge von Faustus Domitius Massula

    Calvus legte mir mit vielsagender Miene ein Schreiben der kaiserlichen Verwaltung auf den Tisch. "Chef, du wirst es mir nicht glauben, man hat uns in Roma doch nicht vergessen."


    Ich las mir das Schreiben durch.



    Ad
    Princeps Praetorii
    Faustus Domitius Massula
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Provincia Germania Superior



    Salve Princeps Praetorii,


    es ist gut zu hören, dass es die Legio Secunda, unter der Führung ihres neuen Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus, wohlbehalten in ihr Legionslager zurückgekehrt ist, damit sollte der Grenzschutz wieder gesichert sein. Doch wird zu ihrer Verstärkung und zur Erhöhung der Zusammenarbeit die Ala II Numidia aus Confluentes, unter ihrem neuen Praefectus Iullus Quintilius Sermo, nach Mogontiacum verlegt werden.


    Über die Entsendung eines neuen Legatus Augusti Pro Praetore wird noch entschieden werden, und du wirst zu gegebener Zeit in Kenntnis gesetzt.


    Im Auftrag des Procurator Ab Epistulis


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~




    Dann gab ich es ihm zurück. "Leg es ganz schnell zu den Akten, Calvus. Da steht nix drin, was wir nicht eh schon wissen."

    Ich schob die Unterlippe vor: "Wirkung? Lass mal überlegen. Ich bin hier in einem Handelskonsortium. Da kann ich allen Händlern, die in die Germania Magna reisen sagen, sie sollen den Germanen erzählen, man könne ab jetzt wieder mit der Legio Handel treiben. Deine Wachposten am Limes können ja das Gleiche tun. Das wird bewirken, dass hier bald ein Germane als Händler erscheinen wird, um zu gucken, ob die Gerüchte stimmen."


    Als Cavarinus mir das Ding mit der Verlegung der Ala II erzählte, spürte ich eine aufkommende Wut in mir. Schon wieder hatte die Kanzlei in Roma vergessen, Bescheid zu sagen. Ich runzelte die Stirn.


    "Nein, die Schlafmützen in Roma haben mich nicht über die Verlegung der Ala II informiert. Wie soll denn eine Provinzverwaltung funktionieren, wenn sie im Dunkeln rumtappen muss? Ich bin dir aber dankbar, dass du mir das mitgeteilt hast. Offenbar ist auf das Militär doch mehr Verlass als auf die Sesselpupser. Übrigens, falls du einen Platz für die Ala suchst, ungefähr drei Meilen südlich beim Vicus Novus gibt es noch ein Kastell, da passen die sicher rein. Aber das gehört in deine Zuständigkeit."


    Dann fiel mir noch ein, dass es vielleicht keine besonders ausgeschlafene Idee war, die Ala nach Mogontiacum zu verlegen. Ich beschloss aber, mir über diese Entscheidung, die ja fern der Wirklichkeit in Roma gefallen war, nicht die Rübe zu zermartern. Roma hat entschieden. Amen.


    "Weißt du, Legatus," sagte ich, "östlich von Confluentes, hinter dem Limes wohnen die notorisch römerfeindlichen Chatten. Und nicht weit von Confluentes mündet ein Flüsschen namens Logana in den Rhenus. Entlang der Logana wohnen die Landi oder Lognai, ein Teilstamm der Chatten, denen die Götter sämtliche Untugenden der Chatten gleich in dreifacher Ausfertigung geschenkt haben. Es wäre sicher eine gute Idee, wenn man deshalb die Verlegung der Ala II, na, sagen wir mal, etwas unauffällig gestalten könnte. Und gleichzeitig den Einheiten an dem betreffenden Limesabschnitt erhöhte Wachsamkeit empfehlen würde. Aber das gehört auch in deine Zuständigkeit."

    "Ich bin's schon wieder, Celeripes. Ein Briefchen nach Roma hätte ich."




    Procurator ab Epistulis
    Administratio Imperatoris, Palatium Augusti
    Roma, Italia



    F. Domitius Massula Procuratori ab Epistulis salutem dicit.


    Die Legio II Germanica ist inzwischen, den Göttern sei Dank, an ihrem angestammten Standort in Mogontiacum eingetroffen. Der Verwaltung der Provinz Germania Superior wurde zwar vor etwa einem Jahr mitgeteilt, dass geplant sei, die Legio II wieder nach Mogontiacum zu verlegen, eine Nachricht über ihren tatsächlichen Abmarsch wurde uns jedoch bedauerlicherweise nicht übermittelt. Ich bitte um Aufklärung.


    Wie mir vor einigen Tagen zufällig zu Ohren gekommen ist, wurde der Posten des Praefectus der Ala II Numidia kürzlich mit Iullus Quintilius Sermo neu besetzt. Auch hier liegt unserer Verwaltung keine diesbezügliche Nachricht aus Roma vor. Ich bitte um Aufklärung.


    Vale


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    F. Domitius Massula


    ~ Princeps Praetorii ~
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania Superior



    Sim-Off:

    Wertkarte Regia, bitte

    Wie ich es geahnt hatte, waren es drei Met geworden, bis wir die Silva Nigra verlassen konnten. So zog dann eine etwas lärmende Truppe durch die fast ausgestorbenen und verregneten Gassen Mogontiacums zielstrebig zur Casa Domitia. Wir hatten auch gar nicht erwartet, dass die Mogontiner unsere Rückkehr mit Gewinke und Geschrei begrüßen würden. Bei dem Wetter schickt man doch keinen Mogontiner auf die Straße. Noch nicht mal einen Sklaven.

    "Danke." Den angebotenen Becher nahm ich gerne entgegen. Cavarinus dachte zuallererst an das Praktische. Das war gut so, denn die Legio II brauchte sicherlich vorläufig mal Ruhe und Zeit, um sich wieder in den Normalbetrieb hineinzufinden.


    "Dein Vorschlag, die Festakte zu einem zusammenzulegen, findet meine ungeteilte Zustimmung. Das, obwohl ich weiß, dass die Mogontiaken aus jedem warmen Wind am liebsten gleich ein rauschendes Fest machen wollen. Dem Legatus Augusti wird's vermutlich auch Recht sein, wenn nicht, erklär ich ihm das."


    Ich musterte ihn ausführlich. Den Mann würden wir ja für einige Zeit hier haben. Blieb noch das Ding mit den Germanen. "Nein, Legatus, mit Tschingdarassassa habe ich keine Parade gemeint. Ich war davon ausgegangen, dass du mit deinen Männern die Rheintalstraße in voller Länge heraufkommst, so dass sich das Gerücht eurer Ankunft mit der Geschwindigkeit eines rennenden Gauls in der Germania Magna hätte ausbreiten können. Natürlich wissen die Germanen jetzt schon genau, dass ihr da seid, aber sie sind misstrauisch. Erst wenn jemand kommt, der bezeugen kann, dass er es auch wirklich mit seinen eigenen Augen gesehen hat, glauben sie es auch. Aber ihr seid ja recht unspektakulär über den Hinterhof und durch die Küche reingekomen."

    "Salve, Legatus." Ich folgte ihm in sein Officium. Er war ein etwas knochiger Mann, kaum größer als ich, den die Jahre schon hie und da mit grauen Haaren beschenkt hatten. Natürlich hatte ich in diesem Augenblick das Gefühl, ihn mitten in der Arbeit zu stören.


    "Ich danke dir, dass du dir die Zeit für ein Gespräch genommen hast. Lass es dir aber trotzdem gefallen, von uns ein herzliches Willkommen hier in Mogontiacum zu empfangen. Ich sage das jetzt nicht bloß offiziell im Namen der Provinz, sondern auch von mir aus und ebenso für viele Einwohner der umliegenden Civitates, denen vermutlich Mengen von Steinen vom Herzen fallen werden."


    Nachdem ich mich in seinem Officium etwas umgeschaut hatte, fuhr ich fort: "Ihr seid ja recht geräuschlos in euer Quartier heimgekehrt. Etwas mehr Tschingdarassassa wäre sicher in den Ohren streitlustiger Germanen hinter dem Limes eine gute Medizin gewesen."

    Zitat

    Madarus: "Ich hab den Praefectus Praetorio der Provinz mitgebracht.."


    Die Schreibstube betrat ich hinter dem unvergnügten Soldaten und trat zur Seite als er sein Sprüchlein sagte, damit die Schreiber mich auch sehen konnten.


    "Salvete Scribae, is ja nett von dem Wachhabenden, dass er mich zum Praefectus Praetorio ernannt hat. Damit aber der Legatus Legionis mich nicht mit irgendjemand anderem verwechselt, machen wir mal schnell aus dem 'Praefectus Praetorio' einen ganz normalen 'Princeps Praetorii'. Ich möchte gern den Legatus Legionis sprechen und würde mich freuen, wenn einer von euch mal feststellen würde, ob der auch Zeit für mich hat."

    Der Typ erinnerte mich etwas an Albin, dessen Übellaunigkeit ja stadtbekannt war. Und dass ich ihn mit Centurio angeredet hatte, was ja ansonsten bauchpinselnde und deshalb auch wegeebnende Wirkung hat, schien er mir auch noch krumm zu nehmen. So blieb mir kaum etwas anderes übrig als hinter ihm herzustapfen und ebenfalls eine missgelaunte Miene aufzusetzen.

    Am Nachmittag ließ ich den ganzen Kram im Officium liegen und machte mich auf den Weg ins Castellum. Die Neugierde auf den Legatus Legionis hatte mich schon seit dem Frühstück sekkiert, aber ich hatte ihr die Stunden bis jetzt mannhaft widerstanden. Aber nun konnte ich ihr verdientermaßen nachgeben und mich auf den Weg machen. Von der Regia ging ich über das Forum hinauf zum Castellum und sagte zur Torwache:


    "Salve Centurio. Ich bin Domitius Massula, der Princeps Praetorii dieser Provinz. Wenn euer Legatus Legionis heute ein bißchen seiner Zeit entbehren kann, möchte ich ihn gerne sprechen."

    Eigentlich ist es nicht auf Anhieb zu verstehen, dass man stracks in eine Kneipe geht, wenn man von einer Reise zurückkommt und es nur noch ein paar Schritte bis nach Hause sind. Man kann dagegen einwenden, dass es dafür verschiedene Gründe gibt, die sich jedoch einer Betrachtung durch die reine Vernunft glücklicherweise entziehen. In diesem Sinne brachte auch Pharnabazus gleich einen ganz und gar unvernünftigen Grund für unseren Besuch in der Silva Nigra auf den Tisch: "Nicht schlecht, Domine, wenn man erst mal ein paar Happen Kneipenluft einatmet, bevor man nach Hause geht, oder?"


    Panphilos reckte sich auf seinem Hocker und ergänzte: "Gewissermaßen führen wir hier eine innerliche und äußerliche Vortrocknung durch und dann erst gehen wir nach Hause."


    Die Schankmaid brachte geich auch den dampfenden Stoff für die innerliche Vortrocknung, wofür wir uns artig bedankten.

    Wir hatten in Bingium übernachtet und waren früh aufgebrochen. Es nutzte uns jedoch wenig, denn Donars Novemberwetter mit Sturm und Regen blieb uns bis vor die Tore von Mogontiacum hartnäckig auf den Fersen. Obwohl wir in unseren triefenden Mänteln und Kapuzen den übelsten Unholden der Wildnis weitaus mehr ähnelten als zivilisierten Menschen, erkannte uns die Torwache sofort und winkte uns freundlich durch. Diese Freundlichkeit war ehrlich und der Tatsache zu verdanken, dass die Wache im Trockenen stand und dort auch bleiben wollte.


    Als wir gleich darauf an der Taberna Silva Nigra vorbeikamen, hielt ich an. "Bei Donars Hammer, ein heißer Met wird uns jetzt allen gut tun. Oder auch zwei heiße Met." Wir stiegen ab, betraten die Taberna und fanden sogleich einen leeren Tisch.


    "Salvete, mich dürstet sehr nach einem heißen Met und genau so geht es hier auch Panphilos, Acumenus, Pharnabazus und Alyattes!"

    http://imageshack.us/a/img64/7180/euphorbuskl.jpg Euphorbius ...
    kam atemlos in mein Officium gestürzt: "Chef, der Cavarinus hat uns jenseitsmäßig verarscht!"


    Ich war etwas indigniert, nicht so sehr, weil Euphorbus ohne anzuklopfen hereingestürmt war, sondern eher, weil er sich normalerweise einer nobleren Ausdrucksweise bediente. Hatte er im Vicus Novus vielleicht schlechten Umgang gehabt? Der Name Cavarinus aber ließ mich diese Erwägung gleich beiseite schieben.


    Inzwischen war Euphorbus knapp vor meinem Tisch zum Stehen gekommen: "Der Kerl ist schon im Castellum. Er muss sich über Cruciniacum reingeschlichen haben und ist dann stickum hintenrum ohne viel Tamtam wie der Fuchs ins Loch eingefahren. Die Mella hat's mir gesteckt. Die hat mir dann und wann was zum Essen gebracht und hat in Mogontiacum das Trapptrapp gehört. Neugierig wie sie ist, hat sie zum Bingener Tor rausgeguckt und den ganzen Lindwurm gesehen. Sie kam dann triumphierend bei mir reingerauscht und hat mich mächtig auf die Schippe genommen."


    "Nimm's leicht," sagte ich. "Vor Mellas Spott ist noch nicht mal der Kaiser sicher. Hast du auch nachgesehen, ob die Typen wirklich im Castellum drin sind?"


    Euphorbus rollte mit den Augen: "Ja doch. Ich hab durch das Tor reingeguckt und hab das Getümmel auf der Via Praetoria gesehen. Die sind drin. Jede Wette."


    Ich winkte ab. "Danke, Euphorbus. Für heute lassen wir den Verein noch mal in Ruhe. Die sollen erst Mal ihre Klamotten trocknen. Morgen geh ich mal rüber."

    Sermo also. Eine richtige Überraschung. Den ehemaligen Procurator Civitatium hatte es, die Götter wissen wie, erneut in unsere Provinz verschlagen. Diesmal als Praefectus Alae. Ein Amt, das sehr viel mehr Ehren einbringen würde als das eines Provinzprocurators. Der Wind riss an meiner Kapuze, sodass ich meine Stimme erheben musste.


    "Quintilius Sermo! Mit dem hab ich doch zuzeiten in den Kneipen Mogontiacums um so manches Suppenhuhn gewürfelt. Schön, ihn wieder hier zu wissen. Sag ihm herzliche Größe von mir und Glückwünsche zu seiner Hasta Pura."


    Dass der Centurio noch den Versuch gemacht hatte, die Langsamkeit der kaiserlichen Verwaltung zu erklären, amüsierte mich. Mit einem kurzen Lachen sagte ich zu ihm: "Centurio Iunius Seneca, du brauchst dich nicht für Versäumnisse der kaiserlichen Kanzlei zu entschuldigen. Dass dort eine Umstrukturierung läuft und läuft und läuft ist nicht dein Bier. Irgendwann wird das Gelaufe ja mal ein Ende haben und diese Provinz wird dann hoffentlich wieder mit einem Legatus Augusti ausgestattet sein. Und was den Frieden in der Provinz angeht, danke der Nachfrage, wir sind hier ganz friedlich. Aber dort hinten," ich wies mit dem Kinn in Richtung der Montes Taunus, "gibt's ein paar Raufbolde, die aber im Augenblick noch Streit mit ihresgleichen haben."


    Ich hob die Hand zum Gruß, "Valete, Milites, es ist nicht mehr weit. nur noch ein paar klitzekleine Meilchen, dann kommt ihr ins Trockene. Wir müssen noch nach Mogontiacum. Irgendwann muss ich mich, beim Hades, ja wieder in meinem Officium blicken lassen. Valete!"

    Der Wind trieb dem armen Centurio den Regen ins Gesicht. Wobei der Wind eigentlich schon ein wackeres Stürmchen war, das in dem engen Rheintal noch den richtigen Schmackes entwickeln konnte.


    "Nun, ich bin der Princeps Praetorii dieser Provinz. Und ich reite so zufällig durch das Tal des Rhenus und erfahre dabei so zufällig, dass die Ala Numidia einen neuen Praefectus bekommen hat. Und weiter, dass dieser neue Praefectus auch eine Hasta Pura bekommen soll. Leider haben wir augenblicklich keinen Legatus Augusti. Der wäre jetzt nämlich vor Wut geplatzt, weil man in Roma wegen der dort grassierenden Schreibfaulheit versäumt hat, ihn über die Chose in Kenntnis zu setzen. Aber so muss ich mich halt um den verdammten Kram kümmern. Sag mir noch, wer der Glückliche ist, dem die Hasta Pura zugedacht ist, blödsinnigerweise weiß ich das nämlich auch nicht."

    Wir hatten am darauffolgenden Tag den Grabstein für Bodogiso gesetzt und den Segen der Götter für seine Fahrt über den Styx erbeten. So war meine Reise doch nicht ganz ohne Sinn gewesen.


    Auf dem Rückweg wählten wir kleinere Vicinalstraßen, die uns nach Confluentes brachten, wo wir die Mosella überquerten. Das Wetter hatte umgeschlagen und Donar brachte die Herbststürme ins Land, um uns daran zu erinnern, dass der Winter schon auf seinen Auftritt wartete. Umgestürzte Bäume und klatschender Regen hatten den Weg beschwerlich gemacht, so dass wir in Confluentes tropfnass eine Pause in einer Kneipe einlegten.


    Als wir wieder auf der Straße waren, kam uns, gleichermaßen tropfnass, ein Trupp Praetorianer entgegen. Praetorianer hier im Norden? Ich hielt an.


    "Salvete Milites. Mein Name ist Domitius Massula, ich bin außerordentlich erstaunt, hier am Rhenus einem Trupp Praetorianer zu begegnen. Darf ich wissen, in welcher Angelegenheit ihr in dieser Provinz seid?"

    Zitat

    Marsus: " ... So wie ich den Laden kenne ungefähr kurz vor deren Anreise in die Civitas."


    Ich lachte kurz auf. "So wie ich den Laden kenne, werden sie hier sein, bevor die Nachricht ihrer Ankunft hier eintrifft, Marsus. Den Fall hatten wir ja schon ein paarmal, du erinnerst dich sicher. Und genau das hoffe ich sehr für die Legio II. Vor einer Woche war nämlich ein Eques der Legio II hier und hat mir gesagt, die Legio II würde am darauffolgenden Tag hier eintreffen. Ich hab dann die große Trommel geschlagen und Plakate aufhängen lassen. Du hast die sicher gesehen. Aber am nächsten Tag tat sich rein gar nichts. Marsus, das ist ernst. Wo ist die Legio II?"

    So gesehen waren wir uns einig. Ich überlegte, was noch wichtig wäre und da fielen mir doch noch ein Winzigkeiten ein.


    "Gut, dann runden wir den Kredit auf 1000 Sesterzen auf, das kann ich mir besser merken. Ich schau mir den Markt dann in der nächsten Zeit noch mal genau an. Im Moment brauche ich, weil die Keramik ziemlich gut läuft, etwa 1800 Quadrantales Ton in der Woche. Wenn das weiter so flutscht, dann sollten wir uns nochmal zusammensetzen und über eine Aufstockung der Tongrube reden. Bis dahin kann ich noch mit Lagerbeständen klarkommen. Hier, nimm dir einen Krug Honigwein und lass uns auf den Geschäftsabschluss trinken."

    Zitat

    Pacatus: "... könnte ich mit einem Kredit von 950 Sesterzen gut leben."


    Ich konnte mich gut daran erinnern, dass ich bei der ersten Betriebsgründung einen deutlich höheren Kredit benötigt hatte. Aber mir fiel nicht mehr ein, mit welcher Betriebsgröße ich eingestiegen war.


    "Meinst du nicht, dass das etwas knapp ist, Matinius Pacatus? Aber du musst es ja wissen. Also gut, du hast vorgeschlagen, dass du mir den Ton zum Standardpreis liefern willst, weil du ja auch kräftig verdienen willst, um den Kredit bald zurückzahlen zu können. Kann ich so akzeptieren. Und du willst tausend Quadrantales per Woche liefern. Auch akzeptiert, wenigstens für's Erste. Und du schlägst vor, den Kredit in ein halbes Jahr laufen zu lassen. Das halte ich für tollkühn, Matinius Pacatus. Lass uns eine Laufzeit von einem Jahr abmachen, man weiß nie was so alles passieren kann. Da wäre ich doch vorsichtiger. Können wir so verbleiben?"

    Panphilos öffnete die Pforte jetzt ganz. "Ja, ja, mein Dominus erwähnte deinen Namen. Er erwartet dich schon im Tablinum. Ich geh voraus." Er ließ den Matinier eintreten und führte ihn ins Tablinum.


    "Domine, Matinius Pacatus ist hier," dröhnte Panphilos, drehte sich um und schloss die Tür. Ich beendete meine Betrachtung der letzten blühenden Rosen im Peristyl, wandte mich vom Fenster ab, und bot dem Matinier einen Sessel an.


    "Ach ja, Matinius. Salve. Nimm doch Platz. Ich habe den Vorschlag, den du mir geschickt hast, gelesen und finde ihn akzeptabel. Ich brauche Ton für meine Töpferei, aber die Marktpreise sind leider gestiegen. Da bietest du mir an, Ton zu mäßigen Preisen zu liefern und zu dem Zweck willst du eine Tongrube eröffnen. Wie das eben so ist, brauchst du dafür Geld. Du hast aber nicht die Summe genannt, die du benötigst. Wieviel ist es denn?"