Beiträge von Faustus Domitius Massula

    Nach einer Weile steckte Euphorbus seinen Kopf durch die Tür. "Calvus ist jetzt wieder da. Um was gehts denn, Chef?"


    Ich gab ihm einen Papyrus, auf dem ich seinen Auftrag bestätigt hatte und sagte: "Nimm dir ein Pferd und reite zum Castellum im Vicus Novus. Wenn da irgenjemand sein sollte, der dir den Zutritt verwehrt, hältst du ihm diesen Papyrus unter die Nase. Postiere dich dann auf einem der Wachttürme und halte Ausschau nach der Legio II. Die muss irgendwann aus Richtung Borbetomagus herkommen. Wenn du den Verein siehst, schwing dich auf deinen Gaul und gib mir sofort Nachricht. Ich will jetzt auf Nummer Sicher gehen und nicht wieder auf irgendeinen Militärmärchenerzähler reinfallen, der mir weismachen will, dass die Legio de facto schon vor den Toren stehen würde. Hier hast du etwas Geld für Verpflegung. Halt deine Äuglein offen!"

    http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg Panphilos ...
    Panphilos hörte ein Klopfen. Kein allzu lautes Klopfen, aber, wie es schien, eins von der entschlossenen Sorte. Er konnte es aber nicht einordnen. Der Petronier oder der Duccier? Nein, keiner von beiden. Dann vielleicht Gesindel? Neugierig öffnete er das Tor (ein bißchen). Eigentlich wollte er wie sonst auch seine Grußformel Nummer VIII (kurzes Gebell, abweisend) loslassen, da sah er, dass der Typ da draußen, wenn man mogontinische Maßstäbe anlegte, doch ganz ordentlich aussah. Dementsprechend schaltete er schnell auf Nummer III um: "Salve, was gibt's?"

    Jetzt waren schon drei Tage vergangen und von der sagenhaften Legio II war noch nicht mal ein Stäubchen zu sehen. Im Castellum hantierten immer noch die beiden Cohortes von Statilius mehr oder weniger lustlos herum. Nachdem ich eine Weile schnaubend um mein Schreibpult herumgetigert war, öffnete ich die Tür zum Officium der Scribae.


    "Wo hängt eigentlich dieser verdammte Decula herum? Immer, wenn man einen Tiro braucht, hat der sich in Luft aufgelöst."


    http://imageshack.us/a/img64/7180/euphorbuskl.jpg Euphorbus ...
    hob ruckartig seinen Kopf und legte den Stylus sorgfältig auf den Schreibpult zurück. "Der hat sich schon seit Tagen nicht mehr blicken lassen, Chef. Calvus hat ihn vorgestern im Eingang von den Thermen gesehen. Und vorvorgestern auch." Ich knurrte missmutig: "Na fein, dann gefällt dem Kerlchen der Lernstoff in den Thermen anscheinend besser als unser Kram." Aber als der Name Calvus fiel, fragte ich: "Und wo ist Calvus?"


    "Calvus hat grade Post weggebracht, er müsste gleich wieder da sein," meinte Euphorbus und fuhr grinsend fort: "Das mit dem Lernstoff in den Thermen könnte könnte stimmen, ich hab gehört, dass sich die Weiber neuerdings nicht mehr an die separaten Öffnungszeiten halten. Is doch auch was, oder?"


    Das war immerhin eine Erklärung für so manches. "Dann wird halt Deculas Karriere zwischen den Beinchen eines mogontinischen Weibs ein vorzeitiges Ende finden. Amen. Ach, und Euphorbus, wenn Calvus zurück ist, hab ich einen Auftrag für dich."

    Während wir weiter nach Norden ritten, hing ich meinen Gedanken nach. Ebergiso schien vom Tod seines Bruders sehr betroffen zu sein. Ganz kurz kam in mir der Gedanke auf, dass er sich in einer gewissen Weise daran schuldig fühlte. Ich wischte den Gedanken aber gleich wieder beiseite.


    Wir befanden uns auf einer Hochebene, in die einige Täler eingeschnitten waren. Wälder gab es auch hier nur an den Talhängen, weil die ebenen Lagen mit Gehöften besetzt waren. Es war windig, aber für die Jahreszeit zu mild. In der Ferne türmten sich in der klaren Luft hoch aufquellende Wolken. Ebergisel hielt an. "Dort, links von der Straße, das ist mein Hof. Und die Weiden hier neben der Straße gehören mir." Sein Stolz war nicht zu überhören.


    "Ich weiß, und die Felder dort drüben sind auch deine, das hast du mir alles schon beim letzten Mal erzählt. Und auch, dass du Pferde züchtest auf den großen Weiden dort auf dem Hügel," sagte ich lachend. "Aber das wirst du mir jedesmal wieder erzählen, wenn ich komme. Ah, schau, deine Frau erwartet uns schon vor der Tür."

    Wir umarmten uns wortlos. Erst als wir nach einer Meile von der großen Straße abbogen und bergan ritten, begann er zu sprechen. "Er war zuletzt zu schwach, um zu leben. Ich verstehe es nicht. Er war doch immer viel zäher als ich." Ich beruhigte ihn: "Zäher schon, aber schmächtiger. Er hätte nie Bauer werden können mit dem bißchen Kraft, das er hatte. Es war gut, dass er gelernt hat, mit dem Kopf zu arbeiten. Und er hatte noch viel vor."


    Wir hatten die letzten Gehöfte hinter uns gelassen und die Vicinalstraße wurde steiler. Es schien so, als hätte sich der Wald aus der Ebene auf die Berghänge geflüchtet, wo er seine letzte Zuflucht verteidigen wollte. Fast alle Bäume standen noch in vollem Laub, auch wenn das Grün der Blätter schon einen rötlichen Schimmer an den Rändern zeigte. Bloß die Birken hatten es ganz eilig mit dem Herbst gehabt und nur noch ganz wenige ihrer leuchtend gelben Blätter behalten.


    "Es ging ihm zuletzt so wie den Birken dort," meinte er, "lange sah es gut aus, dann, als der Sommer vorbei war, hat er in wenigen Tagen die Kraft verloren und Fieber bekommen."


    "Mach dir keinen Kopf, Ebergiso, das Fieber hatte er schon in Mogontiacum. Er hat sich's wahrscheinlich auf seinen Ausflügen an den Rhenus geholt. Das liebte er und das Lesen."


    Auf der Höhe traten die Bäume wieder auseinander und machten den Blick auf Felder und Weiden frei. Ich schaute zurück. Man konnte von hier oben in der Ferne noch die Gebäude von Confluentes erkennen und wenn man die Augen zusammenkniff, vielleicht auch die Mosella.

    Es war klar, dass aus diesem Eques nicht viel mehr Information rauszuwrengeln war. Ich gab es also auf. Wenn ich mehr wissen wollte, dann musste ich zu seinem Legionslegaten gehen.


    "Gut, ich danke dir für deine Auskünfte, Eques. Sag deinem Legatus Legionis einen Gruß von mir und ein herzliches Willkommen. Und sag ihm, dass ich morgen nachmittag beim reinschaue. Er wird sicher keine Zeit haben, aus dem Castellum hierher zu kommen. Ja, und sag den Wachen, dass sie mich auch ins Castellum reinlassen sollen. Ich bin ja Zivilist. Vale, Centurio!"


    Meine innere Stimme riet mir zu einem Stirnrunzeln, aber ich konnte ein Grinsen nicht vermeiden.

    "Natürlich wird Atto das können," sagte ich zu Panphilos, der sich dagegen sträubte, seine angestammte Funktion als Ianitor für ein paar Tage an Atto abzugeben. "Nein, ich bleibe dabei, du wirst mich auf der Reise nach Antunnacum begleiten."


    Ich brauchte schon einige kräftige Männer für diese Reise. Vor allem Confluentes hatte sich zu einer schwierigen Gegend entwickelt, weil ja schon die dortige Stadtverwaltung vorzugsweise aus Ganoven bestand. Daran hatte auch die Ala Numidia seinerzeit wenig ändern können.


    Boduognatos und Homer waren einfach zu schmächtig für einen solchen Job, sodass ich auf jeden Fall meine Sklaven Panphilos, Acumenus, Pharnabazus und Alyattes mitnehmen wollte. Und Attos Kräfte reichten allemal aus, um die Porta zu bewachen. "Packt also die Sachen, ich möchte morgen aufbrechen."


    Ich hatte im Sommer meinen Sohn Bodogiso zu seinem Bruder Ebergisel geschickt, der in der Nähe von Antunnacum Eigentümer eines Hofguts geworden war. Bodogiso war krank geworden und die Ärzte, die sich über die Art seiner Krankheit uneins waren, hatten unisono zu einem Aufenthalt in einer Heilquelle geraten. Es traf sich gut, dass eine solche Quelle ganz in der Nähe von Ebergisos Anwesen lag. Nun war aber letzte Woche ein Brief eingetroffen, in dem Ebergiso die traurige Nachricht vom Tod seines Bruders mitteilte. Meine Eile war an sich unnütz, da ich ohnedies nicht mehr rechtzeitig zu Bestattung kommen würde, aber der Oktober bescherte uns noch einige wenige milde Tage, die für die Reise günstig waren und genutzt werden wollten. Ich hatte mich dafür entschieden, auf der Hinreise bis Antunnacum ein Schiff zu nehmen.

    Bis auf die Strecke an den Stromschnellen bei Bingium war die Fahrt ruhig verlaufen. In Confluentes hatte der Schiffer noch Ladung übernommen, aber ich war nicht in die Stadt gegangen, in der meine 'römische' Zeit begonnen hatte. Wir fuhren weiter, immer auf dem Rhenus, der jetzt eine weite, etwas hügelige Ebene durchfloss bis die Berge wieder an die Ufer herantraten. Dort liegt, am linken Ufer, Antunnacum, das wir am Nachmittag erreichten.


    Im Hafen, wo überwiegend Steine verladen wurden, erwartete mich schon Ebergiso.

    http://imageshack.us/a/img710/4316/calvuskl.jpg Calvus ...
    legte die Post, die inzwischen nach Roma geschickt worden war auf den Tisch des Ersatzlegaten. Obenauf legte er eine Tabula mit einer Notiz des Princeps Praetorii.



    Legatus Augusti vel Vicarius


    Hiermit setze ich dich davon in Kenntnis, dass ich mich brieflich um eine Stelle in der kaiserlichen Kanzlei beworben habe.


    F. Domitius Massula
    ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (20.10.2013/110 n.Chr.)

    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania Superior


    ---



    An den
    Imperator Caesar Augustus
    APPIUS CORNELIUS PALMA

    Roma, Italia, Palatium Augusti


    F. Domitius Massula Imperatori Caesari Augusto Ap. Cornelio Palmae salutem dicit.


    Erlaube mir, dir zu deinem Sieg zu gratulieren und dir auf deinem weiteren Weg alles erdenkliche Wohlwollen der Götter zu wünschen.
    Erlaube mir weiter, deine Aufmerksamkeit auf die missliche Situation in der Grenzprovinz Germania Superior zu lenken und drei Bitten vorzutragen:


    Primo: Die derzeit vakante Stelle des Legatus Augusti pro Praetore rasch neu zu besetzen. Dies nicht zuletzt auch als Signal an die Bevölkerung, dass die Unsicherheiten des vergangenen Bürgerkriegs ein Ende gefunden haben.


    Secundo: Die noch in Italia weilende Legio II Germanica zeitnah zurück zu Ihrem Standort in Mogontiacum zu verlegen, um die bestehende Lücke in der Grenzsicherung zu schließen. Ein Gleiches gilt auch für die übrigen Militäreinheiten der Provinz Germania Superior.


    Tertio: Die Provinzverwaltung in Germania Superior umfassend und schnell über den Stand der Dinge in Roma zu unterrichten. Wir beziehen unsere diesbezüglichen Nachrichten immer noch leider nur aus unsicheren inoffiziellen Quellen. Für unser Verwaltungshandeln wäre ein solcher Zustand auf Dauer untragbar.


    Ich hoffe, mit diesem Anliegen nicht deinen Unwillen auf die Provinz Germania Superior zu ziehen.
    Vale

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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania




    An
    T. Decimus Varenus,
    Primicerius a rationibus

    Roma, Italia, Administratio Imperatoris


    F. Domitius Massula T. Decimo Vareno salutem dicit.


    Wie von dir gewünscht, teile ich dir die Kassenbestände der Städte in der Provincia Germania Superior mit:


    Mogontiacum 31854 Sz
    Aquae 4550
    Argentoratum 25690
    Augusta Raurica 19800
    Aventicum 3790
    Borbetomagus 7932
    Confluentes 10000
    Geneva 35947
    Saletio 2187
    Vesontio 11645
    Vindonissa 15087


    Wir sehen uns jedoch außerstande, dir den Kassenbestand der Provincia Germania mitzuteilen. Die Provincia Germania wurde durch ein Edictum des Kaisers Valerianus vom ANTE DIEM III KAL MAR DCCCLXI A.U.C. in drei Provinzen - Germania Superior, Germania Inferior und Belgica - aufgeteilt und hat somit keinen Bestand mehr. Ein Gleiches gilt für die Regio Germania Superior.

    Dass dies in der kaiserlichen Verwaltung nicht hinreichend bekannt ist, erfüllt uns mit einiger Verwunderung, mag aber einen handfesten Grund haben. Die von Kaiser Valerianus eingeleitete Provinzreform ist nämlich auf halber Strecke liegen geblieben, weil verabsäumt wurde, die durch die Aufteilung erhaltenen drei neuen 'Provinzen' durch den Erlass einer jeweiligen separaten Lex Provincialis auch rechtskräftig einzurichten (Artikel I, Lex Provincialis, Anhang Codex Universalis).


    Vale
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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania Superior




    An
    T. Decimus Varenus,
    Primicerius a rationibus

    Roma, Italia, Administratio Imperatoris


    F. Domitius Massula T. Decimo Vareno salutem dicit.


    Für deine Bemühungen bedanke ich mich sehr herzlich. Nachdem nun die Zuordnung der Kassen in der Provinzverwaltung geordnet ist, kann ich dir auch den aktuellen Kassenbestand der Provincia Germania Superior mitteilen.


    Er beträgt momentan 2550.00 Sesterzen.
    (Stand: NON OCT DCCCLXIII A.U.C. (7.10.2013/110 n.Chr.)


    Ich bedaure sehr, dass ich keinen höheren Betrag melden konnte.


    Vale
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    Nun hatte ich den Postbeamten schon soundsoviele Male aufgeschreckt, aber die Verhältnisse sind nun mal so, dass man auf den Kerl eben angewiesen ist. Jetzt hatte ich aber einen privaten Brief und der war wichtig.




    An
    Procurator a libellis
    Roma, Italia, Administratio Imperatoris


    F. Domitius Massula Procuratore a Libellis salutem dicit.


    Salve Procurator. Ich habe mich dazu entschlossen, nach Roma zu gehen. Deshalb bewerbe ich mich um den Posten des Primicerius a libellis in deiner Abteilung. Zur Zeit bin ich in Mogontiacum als Princeps Praetorii beim Legatus Augusti pro Praetore tätig. Ich habe eine Zulassung als Anwalt aufgrund eines erfolgreichen Studiums des römischen Rechts und habe ein Studium als Architekt mit Diploma abgeschlossen. Außerdem bin ich Mitglied des Ordo Decurionum in Mogontiacum. Wenn auch diese Qualifikationen nicht unbedingt nahtlos in das Anforderungsmuster eines Primicerius a libellis passen, kann ich darauf hinweisen, dass ich ausreichende Verwaltungserfahrungen mitbringe.


    Vale
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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania Superior - Casa Domitia


    Sim-Off:

    10 Sz. überwiesen

    Dann war ja Alles wieder einigermaßen im Lot. Sesselpupsermäßig.


    "Ich danke dir, dass du dich um diese seltsamen Webfehler gekümmert hast. Seltsam ist jedoch, dass die Regio Germania Superior so ganz ohne Wertkarte ausgekommen ist. Aber eigentlich wundert's mich nicht besonders. Da war ja auch nicht gerade die Hölle los bei dem Verein. Vale, Celeripes und gute Wege."

    Nachdem er alle Barbiere und Kneipenwirte abgeklappert hatte, hängte Calvus die Bekanntmachung in der Basilika aus.




    Die Administratio
    der Provincia Germania Superior
    gibt bekannt:


    Die Legio II Germanica wird am morgigen Tag
    wieder in Mogontiacum eintreffen
    und ihre Quartiere im Castellum beziehen!


    Bürger von Mogontiacum
    begrüßt eure ruhmreiche Legion!


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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania Superior

    Na ja, das war eben der Lauf der Welt. Andererseits war es gut zu wissen, dass eine römische Legio so einfach aus dem Nichts auftauchen konnte. Germanenmäßig betrachtet, versteht sich.


    "Eques? Was soll's, dann hab ich dich grade aus lauter Freude zum Centurio, äh, oder Decurio befördert. Hättest du ja verdient für die gute Nachricht."


    "Also gut, ich werde trotzdem dafür sorgen, dass eure Ankunft schnellstens in der Stadt bekannt wird." Ich öffnete die Tür zu den Scribae und rief Calvus herein. "Calvus, lass den Euphorbus eine Bekanntmachung schreiben, so etwa: Die Provinzverwaltung gibt bekannt, dass die Legio II undsoweiter morgen in Mogontiacum eintrifft und wieder ihr Castellum bezieht. Unterschreib ich. Euphorbus soll das groß und zirkusplakatmäßig machen. Dann ziehst du los und hängst das in der Basilica aus. Unterwegs erzählst du das allen Barbieren und Kneipenwirten, bei denen du vorbeikommst. Den Rest besorgen die."


    "Ist doch auch wichtig, dass die Wirte bis morgen ihre Bestände auffüllen, oder?" sagte ich zu Vehilius Firmus. "Wird der Legatus Legionis auch die Vertretung des Legatus Augusti hier in der Regia übernehmen? Bisher hat das ja Statilius gemacht. Tja, und was kann ich sonst noch tun, um eure Einquartierung zu unterstützen?"

    Während Celeripes mir in bewegten Worten das Kuddelmuddel bei den Wertkarten des Cursus Publicus schilderte, breitete sich um meinen Schnäuzer herum ein gnitzes Lächeln aus. Ja, diese Art von Kuhscheiße kam mir sehr bekannt vor. Siehste, sagte ich mir, Nichts ist vollkommen, auch nicht das Imperium Romanum. Im Gegenteil: das Chaos strebt auch hier immer danach, sich auszubreiten. Man muss den Göttern dankbar sein, dass sie uns erlauben, gegen das Wachstum des Chaos anzukämpfen, so wie dieser brave Postbeamte dies gerade tun wollte, aber, halt, der hatte ja noch für mehr Chaos gesorgt.


    "Augenblick mal, du sagst, du hättest es mit drei Wertkarten zu tun: erstens die Wertkarte Regia, zweitens Provincia Germania Superior, drittens Regio Germania Inferior. Die von der Regio Germania Inferior brauchen wir nicht, die kannst du in die CCAA schicken. Bleiben zwei übrig: Regia und Provincia Germania Superior. Daraus machen wir eine Wertkarte und die heißt dann 'Regia'. Aber ... müsste es dann nicht doch noch eine weitere geben? Nämlich die der Regio Germania Superior?"

    Zitat

    Celeripes: "Hättest du im Moment einen Augenblick Zeit für mich oder störe ich gerade?"


    Celeripes leibhaftig in meinem Officium! Das passiert ja nicht alle Tage.


    "Salve Celeripes. Bei Mercurius' Schlappen, was bringt dich in mein Officium? Ich bin richtig gespannt, was du hier vorhast!"

    Kaum war die Tür aufgegangen, da stand auch schon ein wahrhaftiger Centurio vor mir stramm und machte Meldung. Obwohl ich notorischer Zivilist bin, reagierte mein Körper augenblicklich mit dem Bestreben, ebenfalls stramm zu stehen, aber mein Kopf sagte mir, dass dies ins Reich der Lächerlichkeiten gehörte. So stand ich wenigstens gehorsam auf.


    "Salve Centurio, willkommen in Mogontiacum. Ich bin etwas überrascht. Nur noch einen Tagesmarsch sagst du? Wie sollen wir's in den paar Stunden noch hinkriegen, für euch eine anständige Begrüßung zu organisieren? Das schreibfaule Pack in Roma hätte uns ja auch etwas früher einen Brief schicken können, in dem eure Ankunft angekündigt wird."


    Ich ging um meinen Tisch herum und bot ihm einen Platz an. "Egal. Ich freue mich jedenfalls riesig, dass ihr wieder da seid. Auch die übrigen Leute in Mogontiacum werden auch drei Fuß hoch springen, wenn sie das hören. Und ich gratuliere euch dafür, dass ihr all das heil überstanden und eure Mission so fabelhaft zu Ende gebracht habt."


    "Ach und einen neuen Legionskommandeur namens Arennius Cavarinus bringt ihr mit? Ich würde ihn gerne hier begrüßen, wenn ihr euch im Castellum häuslich eingerichtet habt. Aber einen Legatus Augusti habt ihr nicht zufällig dabei? So einen haben wir hier nämlich brotnötig."

    http://imageshack.us/a/img710/4316/calvuskl.jpg Calvus
    Die Soldaten hatten sich mal kurz in die Wachstube zurückgezogen, um etwas Essbares zu sich zu nehmen und hatten Calvus gebeten, sofort Alarm zu schlagen, wenn sich irgendetwas näher als zwanzig Fuß auf die Porta zubewegte.


    "Salve Vehilius Firmus. Was sagst du da? Die Legio schon morgen? Is ja ein Hammer! Mit der Nachricht kannst du gleich mit mir zum Princeps Praetorii durchgehen."


    Über die Schulter rief er in Richtung Wachstube: "Da is'n Eques von der Legio, der will zum Princeps Praetorii. Geht das klar?"


    Aus den Kaugeräuschen, die aus der Wachstube kamen, konnte man ohne große Mühe ein "Mhm" heraushören.