Beiträge von Faustus Domitius Massula

    Zitat

    Scarpus: "Und nun? Was gedenkt die Führung der Provinz einstweilen zu tun bis die Antwort aus Rom eintrifft?"


    Ich lachte und schlug Scarpo auf die Schulter. "Lass dir keine grauen Haare wachsen, Atius Scarpus! Die sogenannte 'Führung der Provinz' wird exakt das tun, was sie die ganze Zeit schon getan hat, während du weg warst. Sie wird dafür sorgen, dass die Provinz nicht den Bach runter geht. Das funktioniert auch ohne Kaiser und ohne richtigen Legatus Augusti, wie du vielleicht schon gesehen hast. Es eiert und knirscht manchmal ein bißchen, aber das tut's auch gelegentlich mit Kaiser und mit Legatus Augusti. Das läuft schon die ganze Weile so und wird auch noch die drei Tage und vier Stündchen so laufen, bis die Antwort aus Rom da ist, da kannst du ganz entspannt bleiben".


    Ich unterschrieb den Brief nach Roma, den der Scriba Euphorbus in der Zwischenzeit geschrieben hatte und wedelte damit. "Das Dings da an den Kaiser bring ich jetzt selber zum Cursus Publicus und ich will hoffen, dass wir dann bald eine ordentliche 'Führung der Provinz' haben werden. Und lass dich nicht aufhalten, reite zu deinem Standort und guck mal, ob dein Praefectus seine Arbeit gemacht hat. Wenn's Probleme gibt, lass es mich wissen. Und ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit genommen hast, uns ins Bild zu setzen, Atius Scarpus!"

    Ich beschloss, diesen Brief selbst in die Posstelle zu bringen. Nicht, dass ich meinen Scribae nicht traute, aber für das Wohlergehen meiner Seele war das einfach besser.


    "Salve, ich habe dringende Post nach Roma. Es wäre gut, wenn dieser Brief rasch befördert werden würde".




    An den
    Imperator Caesar Augustus
    APPIUS CORNELIUS PALMA

    Roma, Italia, Palatium Augusti


    F. Domitius Massula Imperatori Caesari Augusto Ap. Cornelio Palmae salutem dicit.


    Erlaube mir, dir zu deinem Sieg zu gratulieren und dir auf deinem weiteren Weg alles erdenkliche Wohlwollen der Götter zu wünschen.
    Erlaube mir weiter, deine Aufmerksamkeit auf die missliche Situation in der Grenzprovinz Germania Superior zu lenken und drei Bitten vorzutragen:


    Primo: Die derzeit vakante Stelle des Legatus Augusti pro Praetore rasch neu zu besetzen. Dies nicht zuletzt auch als Signal an die Bevölkerung, dass die Unsicherheiten des vergangenen Bürgerkriegs ein Ende gefunden haben.


    Secundo: Die noch in Italia weilende Legio II Germanica zeitnah zurück zu Ihrem Standort in Mogontiacum zu verlegen, um die bestehende Lücke in der Grenzsicherung zu schließen. Ein Gleiches gilt auch für die übrigen Militäreinheiten der Provinz Germania Superior.


    Tertio: Die Provinzverwaltung in Germania Superior umfassend und schnell über den Stand der Dinge in Roma zu unterrichten. Wir beziehen unsere diesbezüglichen Nachrichten immer noch leider nur aus unsicheren inoffiziellen Quellen. Für unser Verwaltungshandeln wäre ein solcher Zustand auf Dauer untragbar.


    Ich hoffe, mit diesem Anliegen nicht deinen Unwillen auf die Provinz Germania Superior zu ziehen.
    Vale

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    F. Domitius Massula - Princeps Praetorii - Mogontiacum - Provincia Germania


    Sim-Off:

    Wertkarte Regia, bitte

    "Fabelhaft, dann werde ich jetzt, mit deinem Einverständnis ein Schreiben nach Roma schicken und erstens um bessere Informationen bitten, zweitens um die Nachbesetzung des Postens des Legatus Augusti pro Praetore und drittens um die unverzügliche Rückkehr der Legio II. Alles Dinge, die die Provinz jetzt brotnötig braucht".


    Dann stapfte ich zusammen mit Matinius Pacatus, Duccius Decula und Atius Scarpus aus dem Officium Primum, um mich ans Werk zu machen.

    Ich eilte zur Casa Duccia. Nicht, dass ich irgendetwas nicht versäumen wollte, sondern einfach deswegen, weil mich irgendein Wichtigtuer in der Regia mit einem saukomplizierten, aber unwichtigen Problem aufgehalten hatte, weshalb ich einfach spät dran war. Kleine Schweißperlen auf meiner Stirn zeigten, dass ich nicht mehr so rennen konnte, wie vor zwanzig Jahren, aber ich konnte es natürlich auch leicht auf die Hitze dieses Sommertages schieben.


    Ich hatte mich vor Tagen, als die Einladung eintraf, gefragt, ob ich überhaupt dorthin gehen sollte, denn schließlich war ich ja einer Hochzeit mit Petronia Octavena vor nicht allzu langer Zeit erfolgreich aus dem Weg gegangen. Aber dann überkam mich ein Mitgefühl mit Duccius Marsus, der sich, obwohl auch nicht mehr ein junger Hüpfer, nun offenbar absichtlich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang stürzte. Ich bedauerte ihn nicht, aber ich meinte, ihm auf irgendeine Art und Weise beistehen zu müssen. Und sei es einfach durch meine Anwesenheit. Dabei traf es sich gut, dass die Casa Duccia im Ruf stand, ihre Gäste mit guten Happen und süffigem Bier zu verwöhnen. Auch das trug zu meiner Eile bei.


    Als ich im Garten eintraf, war die Übergabe der römischen Braut an den mogontinischen Edelgermanen schon im Gange. Alea iacta est, sagte ich mir, dann kann ich auch gleich ein Bier trinken. In einer Ecke des Gartens sah ich Duccius Decula mit seinem Vetter Callistus und Matinius Pacatus mit Bierkrügen hantieren, lenkte meine Schritte dorthin, nicht ohne der Braut, ihrem Brautonkel und dem Bräutigam heftig zuzuwinken.


    "Salvete miteinander", rief ich, "habt ihr noch ein Bier für mich alten Knochen übrig?"

    Zitat

    Scarpus: "Palmas Truppen haben Rom eingenommen. Der Vescularier ist tot".


    Scarpus hatte recht kurz über die Situation in Italia berichtet. Auch wenn er nicht explicit als Kurier geschickt worden war, so war das doch wohl eine Bestätigung dessen, was Matinius Pacatus schon gesagt hatte.


    "Legatus, ich denke, wir können davon ausgehen, dass der Bericht von Scarpus den Tatsachen entpricht. Wir müssen jetzt sofort Verbindung mit Rom aufnehmen, um zu erfahren, wann die Legio II wieder hier sein wird. Das ist für die Provinz eine essentielle Frage. Die zweite wichtige Frage ist, was Roma bezüglich der hiesigen vakanten Stelle eines Legatus Augusti entscheidet. Soweit ich erkennen kann, arbeitet der Cursus Publicus wieder. Also nutzen wir ihn".

    Zitat

    Scarpus: Mich würde nun interessieren wer zur Zeit die Provinz leitet? Du? Oder jemand anderer?


    Er hatte zwar nicht alle Fragen restlos beantwortet, aber es reichte fürs Erste. Ich war zufrieden, obwohl mir die Chose mit Annaeus Modestus nicht so richtig schmeckte. Auch die Tatsache, dass der Zeitpunkt der Rückkehr der Legio II noch im Dunkeln blieb, wollte mir nicht gefallen. Dass er noch fragte, wer jetzt die Provinz leitet, amüsierte mich richtig.


    "Natürlich hat Annaeus Modestus, bevor er in den Krieg zog, noch einen Ersatzlegatus eingesetzt, der die Provinz leitet. Es ist Statilius Taurus. Aber den Schweinkram muss ich machen". Ich grinste: "Das kennst du doch sicherlich schon vom Militär, oder?"


    Ich bedeutete Scarpus und Decula mit einer Handbewegung, dass wir jetzt ins Officium des Legatus rübergehen würden.


    "Komm mit Duccius Decula, dann kannst du gleich den Legatus kennenlernen. Und Atius Scarpus, wenn wir beim Legaten drin sind dann machst du einfach Meldung, so wie ihr das bei einem Vorgesetzten auch macht. Und erwähne auch das, was ich dich gefragt habe".

    Zitat

    Taurus: "Wenn das wahr ist, sind das großartige Neuigkeiten! Haben wir das auch von anderer Stelle, oder ist das bisher die einzige?


    Ich hatte auch noch nichts weiteres aus Italia gehört. Natürlich konnte man, wenn man wollte, den Wahrheitsgehalt anzweifeln, aber erfahrungsgemäß tauchten im Vorfeld von größeren Neuigkeiten immer gewisse Nachrichten auf, die sozusagen das Erscheinen weiterer Meldungen ankündigten. Und ich war überzeugt davon, dass das was Matinius Pacatus hier vorgetragen hatte, den Kern der Sache durchaus traf.


    "Es ist zweifellos eine großartige Neuigkeit, Legatus. Ich denke, wir sollten schon mal mit Vorbereitungen für Feierlichkeiten beginnen".


    Sim-Off:

    Inzwischen sitzt noch einer mit Neuigkeiten in Massulas Büro, der kommt auch gleich

    Zitat

    Scarpus: "Die Truppen unter Cornelius Palma waren siegreich und nahmen Rom ohne weiteres Blutvergießen".


    Insoweit war das, abgesehen von dem was er über Annaeus Modestus sagte, ungefähr auch das, was ich von Matinius Pacatus gehört hatte. Ich brauchte aber etwas Offizielles.


    "Bevor ich dich zum Legatus weiterleite, habe ich doch noch einige Fragen. Die Erste: Überbringst du uns diese Nachricht aus freien Stücken oder hast du den Befehl bekommen, dies hier zu melden? Wenn ja, wer hat dir diese Anweisung gegeben? Die Zweite: Ist es möglich, dass Annaeus Modestus überhaupt noch irgendwann sein Amt hier als Legatus Augusti wieder aufnehmen kann? Wenn nein, wird in Roma überlegt, ob man einen neuen Legatus Augusti herschicken soll? Die Letzte: Wann können wir mit der Rückkehr der Legio II Germanica rechnen? Wer befehligt sie im Augenblick?"


    Ich hob die Schultern und grinste: "Ich weiß, das ist eine ziemlich ausufernde Fragerei, die ich hier veranstalte. Aber leider tappen wir hier im Dunkeln, was die Situation in Italia angeht, weil wir von der kaiserlichen Verwaltung des Imperators Cornelius Palma noch keinen Fetzen Papyrus geschickt bekommen haben. Und die hiesige Provinzverwaltung kann nicht ordentlich arbeiten, wenn sie im Nebel herumstochern muss, klar?"

    Zitat

    Scarpus: "Einer aus Hispania. Salve Princeps. Decurio Atius Scarpus soeben aus Rom hier angekommen. Ich bringe Nachrichten aus dem Süden"


    Das war eine gute Überraschung. Atius Scarpus. So langsam schienen auch die Truppen aus Germania Superior wieder hier hereinzutröpfeln.


    "Salve, Atius Scarpus! Lang ist's her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben. Eine richtige Freude, dich zu sehen. Und du bist wahrhaftig noch ganz. Nachrichten aus dem Süden hast du? Da bist du doppelt willkommen, denn Roma scheint uns hier im Norden vergessen zu haben. Hier, setz dich erst mal und erzähl".


    Da fiel mein Blick auf Decula. "Eh, das ist Duccius Decula. Er macht bei uns ein Tirocinium Fori, damit er lernt, wie es in der Verwaltung zugeht. Decula, das ist Decurio Atius Scarpus von der Ala Numidia, er kommt aus dem Krieg zurück."

    Ich war etwas verwundert. Crispus war ziemlich geschäftsmäßig auf meinen Vorschlag eingegangen, schien aber völlig überhört zu haben, was ich zu den Vorgängen in Roma gesagt hatte. Ob er mehr wusste als ich? Offenkundig nicht, denn sonst hätte er sicher etwas dazu gesagt.


    "Verehrter Petronius Crispus, ich bin froh, dass du weiterhin bereit bist, mit der Delegation nach Roma zu fahren. Auch schon deswegen, weil du sehr viel zur Lex Municipalis beigetragen hast. Aber der wichtigste Grund ist nach meiner Meinung, dass zu dieser Delegation unbedingt der Pontifex gehören muss. Dass du auch deinen Sohn auf die Reise mitnehmen willst, stößt bei mir auf keine Widerrede. Je größer die Delegation, umso besser".


    Vielleicht hatte ich mich bei der Nachricht darüber, dass wir jetzt in Roma einen neuen Kaiser hatten, etwas zu nüchtern ausgedrückt, so dass das etwas untergegangen war. "ich wollte, weil das eben offenbar kein Gehör gefunden hat, nochmals darauf hinweisen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, weil ich erfahren habe, dass wir einen neuen Kaiser haben und dass der Krieg damit zu Ende ist. Es lebe der Imperator Cornelius Palma!"

    Na ja, war so eine Antwort naseweis in den Wind, aber woher sollte der junge Duccius das auch wissen? Eigentlich doch, denn Marsus hatte ja auch mal den Job, der hätte ihm ja auch was dazu verklickern können. Na, sei's drum.


    "Also Duccius Decula, der Princeps Praetorii sorgt dafür, dass die Regia funktioniert. Früher nannte man das Magister Officiorum, der Herr über die Büros, das traf die Sache genauer. Denn der Legatus Augusti macht die Politik und soll sich nicht auch noch darum kümmern müssen, dass sein Haus auch effizient arbeitet. Das ist so ne Art Arbeitsteilung. Manchmal passiert es aber, dass der Princeps Praetorii, mal so eben aus Versehen, auch ein bißchen Politik macht. Er muss ja den Legatus beraten, und da kann er dem Legatus ja auch mal sagen, was der tun soll. Und manchmal macht der's auch".


    Ich wollte gerade zu weiteren Erklärungen ansetzen, da klopfte es.


    "Herein, wenn's kein Chatte ist!"

    Die Absage von Marsus war natürlich ein herber Rückschlag, aber mir war klar, dass er beim besten Willen wegen seines Amts in der Regia Mogontiacum nicht verlassen konnte, ebensowenig wie ich auch.


    "Werte Decuriones, ich bedaure, dass Duccius Marsus nicht mit der Delegation reisen kann. Seine Gründe dafür sind zweifellos einleuchtend. Um die Sache voranzbringen, denn mittlerweile müssen wir uns auch beeilen, schlage ich Patulcus Merula vor, der nicht nur ein würdiger Mann ist, sondern auch schon als Duumvir die Geschicke der Civitas gelenkt hat und vor allem auch deshalb geeignet ist, weil unter seiner Aegide der größte Teil der Lex Municipalis ausgearbeitet wurde".


    Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort: "Ich sagte eben, dass wir uns beeilen müssen. Das hat den Grund, dass mich in meinem Amt eine private Nachricht erreicht hat, aus der hervorgeht, dass der Krieg zu Ende ist und dass wir einen neuen Kaiser haben: Cornelius Palma. Ich warte noch auf eine offizielle Bestätigung, aber ich denke, dass wir uns auch über diese inoffizielle Nachricht freuen können".

    Ich las den Brief. Marsus hatte sich nicht allzusehr angestrengt, mich zu bauchpinseln. Aber das wäre auch nicht nötig gewesen, denn den Wunsch, den er da vortrug, hätte ich ihm auch so ohne großes Federlesen erfüllt. Jetzt musste ich nur noch herauskriegen, ob der junge Duccius schon irgendeine Ahnung von Politik hatte, oder ob er ein ganz frisch gelegtes Landei war. Ein bißchen förmlich war er jedenfalls, aber das konnte ja nicht schaden. Ich legte die gelesene Tabula auf den Tisch und setzte mich in einen der Sessel.


    "Gut. Du wirst mich fast überall hin begleiten; in Besprechungen hier in der Regia und auch in Sitzungen der Decuriones von Mogontiacum. Ich werde dir vorher erklären, um was es geht, du wirst dort mithören und mir nachher berichten, was du mitgekriegt hast. Manchmal werde ich dir sagen, dass du über das Gesprochene schweigen musst. Darauf muss ich mich verlassen können".


    Ich schaute ihn an, um zu sehen, ob er zuhörte.


    "Wir sind jetzt hier in der Regia und ich bin der Princeps Praetorii. Übrigens, du brauchst mich nicht so anzureden. Domitius Massula reicht auch. Aber: Was macht eigentlich ein Princeps Praetorii?"

    Ich ging um den Tisch herum und machte ein freundliches Gesicht. Fällt mir meistens schwer, wenn ich gerade beschlossen habe, die Wolken zu betrachten. Aber, wenn ein Duccius kommt, muss man schon mal die Wolken auf etwas später verschieben.


    "Salve, Duccius Decula. Sieh da, ein Duccius, der etwas lernen will. Willkommen. Nimm erst mal Platz und dann wollen wir mal Näheres darüber herauskriegen, welche politischen Hinterfotzigkeiten dich am meisten interessieren. Was hat Marsus da gesagt? Ich soll der Richtige sein, der dir solches beibringen kann? Ich glaube, da überschätzt der mich oder er macht sich über mich lustig".

    Der Optio lächelte, kratzte sich am Hinterkopf, wozu er seinen Helm kurz abnehmen musste, dann meinte er: "Ah, ein junger Mann auf dem Weg nach oben. Gut, gut, Reisende soll man nicht aufhalten, wie?"


    Er schaute sich kurz um: "Du und du, ihr bringt ihn jetzt zum Princeps Praetorii!"

    Der Optio ...
    betrachtete sich den Besucher von oben bis unten und machte erst mal eine Pause. Leider schlich sich aber ein Gähnen in diese Pause, das aber an diesem frühen Morgen und nach einer kurzen Nacht kaum zu unterdrücken war. Als der Optio seine Kiefer wieder unter Kontrolle hatte, sagte er zu Decula:


    "So! Duccius Decula will zum Princeps Praetorii. Fein, und was willst du vom Princeps Praetorii?"

    Wieder klopfte es. Ich hatte mich eben auf ein Weilchen Nichtstun vorbereitet und damit begonnen, die Wolken zu betrachten, aber da kam das Klopfen dazwischen. Ich drehte mich zur Tür. Es waren erneut die Soldaten.


    "Salvete. Bringt ihr mir schon wieder einen, der Nachrichten aus Italia hat?"


    "Nein", sagten sie, "der will nur was lernen", und schoben einen jungen Kerl ins Officium.

    Kurz nach Sonnenaufgang passierten drei Reiter die Hauptstraße des Vicus Bauconia Nova, wo allenfalls einige Frühaufsteher ihren eiligen Ritt bemerkten. Die drei hatten keinen Blick übrig gehabt für die paar Häuser, für die Hunde, die bellend aus den Hoftoren gerannt kamen und die Maultiere, die noch dem Tag entgegendösten. Es war sehr kühl an diesem Morgen und ein kräftiger Nordwest trieb dicke Wolken mit dunkelgrauer Unterseite über ihre Köpfe hinweg gegen die Berge im Osten der Rhenusebene.


    Die drei gehörten zu einer der Turmae der Legio I und waren auf dem Weg nach Italia. Domitius Massula hatte sie geschickt, im Auftrag des Legatus. Es hatte einen längeren Wortwechsel mit ihrem Decurio gegeben, weil der sie nicht herausrücken wollte, aber Massula hatte ziemlich laut klargestellt, dass die Regia ohne Zweifel auf den Kurierdienst der Legio zurückgreifen konnte. Schließlich hatte man die Männer ausgewählt. Paullus Aquinius Ticinus, ein Duplicarius aus Divodurum, hoffnungsvoller Anwärter auf den Rang eines Decurio, war ihr Anführer. Dazu Manius Balventius Cimber aus Cambodunum, der sich in den Alpes auskannte. Und letztlich den Krauskopf Cossus Hirrius Maturus aus Rhegium.


    Ihr Auftrag war, in Italia die Legionen II, VIII oder XXI ausfindig zu machen, dort den Verbleib des Legatus Augusti pro Praetore Annaeus Modestus zu erfragen und den Stand der Ereignisse in Italia zu erkunden. Massula hatte ihnen drei Schreiben mitgegeben. Eines für ihre Legitimation, eines an Modestus und eines für Flaminius Cilo. Und sie hatten den Auftrag, schneller als jede Kuriereinheit zu sein, die bisher je losgeschickt worden war.


    Als sie an der nächsten Mutatio ankamen, schüttete es aus Kübeln.