Beiträge von Marei

    Wieder genoß sie es, die Haare gestreichelt zu bekommen. Ziemlich stolz auf sich betrachtete sie die vielen Wörter und Zeilen. Hoffentlich mochte die Adressatin den Brief und antwortete darauf. Aufmerksam beobachtte sie wie Cimon die Adresse zusammen stellte und schrieb sie schliesslich ganz oben drüber hin, wo sie Platz hatte lassen sollen. Der Brief ging an die Hausherrin in der Casa Germanica. "Ja, sehr verständlich, Cimon. Nein, nicht an Adula. Obwohl... sie kümmert sich bestimmt ein bißchen mehr um die Brüllbären als deren Mutter. So wie Mama Frija um den Wutz Durus. Vielleicht darf Adula ein bisschen von dem mit beantworten was ich sie frage und wissen möchte." meinte Marei. Es gab einfach zu wenig miterlebte Vergleiche, als dass sie hätte ahnen können, dass es sehr unterschiedliche Stile und Regeln gab was die Betreuung von Kindern und Kindererziehung betraf.


    Sie hatte Luft in sich? Ja, das war wohl wahr, aber sie musste diese wieder ausatmen sonst bekam sie einen knallroten Kopf. "Die Steine aufpusten geht auch gar nicht. Unter Wasser kriege ich keine Luft. Die Kaulquappen, die sich zu Fröschen verwandelten und die ich auf Mama Frijas Bitte, im Bach neben dem Lager freilassen musste, kamen im Eimer immer wieder nach oben an die Oberfläche. Papa Baldemar sagte, dass die das machen müssen, damit die tief Luft holen, um wieder ins Wasser abtauchen zu können." erzählte sie. "So ein Ding was die Soldaten nehmen fürs Schwimmen, das möchte ich mal sehen und testen. Schweinsblasen, sagtest du, heissen die Dinger?" Obwohl sie wenige Minuten noch gesagt hatte, dass sie sowas nie in die Händ enehmen würde, weil sie eklig waren. Ganz viel später würde man superleichte schwimmende Dinge wie Schwimmringe und Schwimmflügel, Wasserbälle und Luftmatratzen erfinden.



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    Iunia Serrana
    Casa Germanica - Roma


    Liebe Serrana,

    habe ich dir schon von meiner Freundin erzählt? Sie ist die Adoptivtochter vom primus pilus der ersten Legion. Esquilina ist ein Stückchen gewachsen und ich habe es ihr nachgetan. Wir sind jetzt beide etwa gleich groß. Ziehmama Frija musste wegen meinem Wachstum die Säume meiner Kleider verlängern. Aber das kann ich jetzt selber machen, da sie es mir beigebracht hat. Ich bin jetzt 10 Jahre alt. Ziehpapa Baldemar hat mir ein Sax geschenkt. Jetzt können wir zwischen Schwert und Sax wechseln. Ziehmama Frija findet das Kämpfen nicht schön und sagt, ich soll lieber sticken lernen, damit ich still sitze.


    Ich mag es mich zu bewegen. Ich meine mich zu errinnern, dass Sabina stillsitzen auch doof findet. Wie geht es den Zwillingen? Können sie jetzt alleine laufen und sich selber anziehen? Was für Spielzeug nutzen sie jetzt zum Spielen? Singt Adula ihnen meine Lieder vor wenn sie anfangen zu weinen?


    Neulich war ich mit meiner Freundin in den Thermen von Mantua. Dort kennt Licinus eine junge Frau, die ist Badesklavin. Von ihr habe Ich zusammen mit Esquilina schwimmen gelernt. Das ganze Becken in der Länge hin und zurück schaffe ich noch nicht aber es wird. Ich muss üben. Am besten kann ich schwimmen wenn ich nahe am Rand bin, dann kann ich mich jederzeit am Rand festhalten. Ich muss nur dran denken, die Knie oben zu halten, sonst stoße ich mich an den Sitzstufen. Ich finde, man könnte etwas erfinden, woran man sich im tiefen Wasser, also dort wo der Boden ganz tief unten ist, festhalten kann. Esquilina hat gesagt, sie erkundigt sich bei ihrem Vater womit die Soldaten über den Fluß schwimmen. Cimon sagt, dass sie mit Luft gefüllte 'Schweinsblasen' nutzen, die man so über Wasser halten kann. Aber in der Therme, da könnte man eben mir her gehen und mr einen Stock reichen, dann kann ich mich immer daran fest halten. Außerdem sagt Cimon, dass Dinge, die schwimmen, werden im Wasser leichter, wußtest du das?


    Es grüßt dich,
    Marei
    Servus Tiberia Septima
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua - Italia

    Die Bäckerin hatte ihr Stimme gehört und suchte sie. Marei fand es lustig gesucht zu werden und machte es ihr dennoch ziemlich einfach gefunden zu werden. "Och, ich dachte, ein lustiges Hörnchen wäre unter den Karren gerollt." erfand sie schnell eine Erklärung für ihr Verhalten und ging mit ihr mit, weil ihr nichts anderes übrig blieb und weil sie selber der Neugierde wegen wissen wollte, wer der junge Mann war. Neugierig musterte sie Aretas, der ihr mit dem Namen Servius vorgestellt wurde.


    Ihre Ohren brannten ein wenig vor Verlegenheit, weil sie Mitarbeiterin genannt wurde. Das klang viel besser als Sklavin. "Salve!" grüßte sie artig und griff strahlend nach den dargebotenen Honigkirschen. "Du hast es nicht vergessen, das ist toll. Danke, Lucilla!" Die ersten zwei Honigkirschen verschwanden in ihrem Mund. Nach dem Runterschlucken plapperte Marei weiter. "Ja, ich bin alleine hier. Die Köchin ist krank. Ich habe den ganzen Tag frei bekommen und möchte mir den Markt ansehen. Servius, magst du Honigkirschen? Lucilla, ich kann dir beim Rechnen mit den Münzen helfen." Marei zuppelte an Lucillas Ärmel mit dem Zeichen sich zu ihr runter zu beugen und flüsterte ihr ins Ohr. "Was ist ein Verlobter? Ein Soldatenrang?"

    "Auf jeden Fall!" bestätigte ihm Marei mit einem ernsten Nicken, Papa Baldemar schien begeistert zu sein dem Rechnen entronnen zu ein. Hatte er es gut. Er musste sich nicht mit Zahlen rumschlagen. Marei merkte es sich, dass sie Baldemar nicht wegen der blöden Matheaufgaben stören brauchte, eben weil er nicht rechnen konnte. "Er hat einen Lehrer weil er ein Junge ist? Na, an seiner Stelle würde es mir keinen Spaß machen alleine unterrichtet zu werden. Dann hat man nämlich niemanden mit dem man die Pausenbrote teilen oder über die Aufgaben oder das Gelernte sprechen kann." Marei ahnte in etwa dass ein Teil ihrers praktischen Können als Gärtnerlehrlingin sicherlich verschüttet gangen ist, weil sie hier nicht die Praxis üben konnte. Da blieb nur das Theoretische sich immer wieder einzuprägen.


    "Gut, dann sage ich auch Durus, er weiss noch nicht mal wie ich ihn heimlich nenne. Nur du weisst es.." Marei krauste die Nase. "..und Cimon." ergänzte sie. Gemütlich auf der Bank sitzend lehnte sie sich vertrauensvoll an ihn an und betrachtete seine Hände, während sie mit dem neuesten Halsschmuck spielte. "Ich verstehe es nicht, Papa. Wieso ist es besser ein Junge zu sein? Gut, ich habe gelernt, Mädchen dürfen kein medicus werden. Oder Köchin. Oder Kräuterfrau. Oder Gärtnerin. Oder Bäckerin." Von dem Abenteuer mit der Bäckerin Lucilla und dem seltsamen Doktor hatte sie ihm immer noch nichts erzählt.


    Wieder krauste sie die Nase und sah zu ihm auf. "Wenn Frauen verbissener kämpfen warum höre ich dann manchmal das Gerücht, dass domina Septima überlegt, von hier fortzugehen weil Schlimmes droht? Dann müssen wir ja hier weg und Ursus und Cimon und Licinus zurück lassen. Traut sich Herrin Septima nicht zu zu kämpfen?" Um das Schicksal der Köchin machte sie sich keine Sorgen, die hatte ja ihren trotteligen Neffen. Die Köchin räumte den kümmerlichen Apfelrest vom Tisch und stellte dafür einen Stapel Bretter samt Becher hin. Marei seufzte, es war ihre Aufgabe den Tisch für das gemeinsame Mahl mit allen Sklaven des Haushaltes zu decken. Sie hoffte, dass sie noch etwas Zeit hatte bis sie mit dem Geschirr verteilen loslegen musste.

    "Das wäre fein, Cimon." bedankte sich Marei für seine Hilfe wegen der Waschschüssel und drückte seine Hand. Wieso hatte er immer noch die Augen zu, wenn sie neben ihm saß? "Hups... ja klar du kannst schauen." kicherte sie amüsiert über ihren eigenen Fehler ihm dazu nicht Bescheid zu geben. Sie hob das nach Frija duftende Kopfkissen hoch und rutschte auf die leere Stelle während Cimon die Decke lupfte. "Besondere Geschichte, die nicht von dir ist?" Mit dieser verwirrenden Frage im Kopf kroch das kleine Sklavenmädchen unter die Decke und bettete das Kissen unter ihren Kopf. Gespannt hörte sie zu und entliess seinen kleinen Juchzer über die Lippen, kaum dass sie gehört hatte, von wem die geheimnisvollen Zeilen waren. "Post von Esquilina? Neeee.. die ist nicht die Ilias. Also ich meine die Tafel nicht meine Freundin." freute sich Marei und lachte über das neueste Wortspiel.


    Viele Gedanken wanderten durch ihren Kopf während sie mit gespitzten Ohren Esquilinas Worten, die aus Cimons Mund kamen, lauschte. Esquilina ging es gut und sie vermisste sie. Marei spürte die geladene Spannung im Lager und hatte Angst vor der unbekannten Gefahr, die Schlimmes bringen sollte. Babyziegen? Wie süß! Zumindenst konnte sie eine Sorge streichen, denn die Haarspange war ganz so wie Licinus es versprochen hatte bei ihrer Freundin angekommen. Esquilina hatte ihr auch etwas zum Anfassen geschickt. Gespannt wartete sie, ganz still unter der Decke liegend, auf das Öffnen von Cimons Hand und blickte das Medaillon an. "Das ist schön... ich danke dir, Cimon." flüsterte sie leise und entnahm es vorsichtig Cimons großer Hand, um es von allen Seiten zu betrachten und dann selbst die Hand drum zu schliessen. "Deshalb blieb die Bank leer. Ich vermisse dich auch, Esqui."


    Marei blickte Cimon traurig an. "Das muss was ganzganzganz schlimmes sein, was auf uns zukommt, wenn sie nicht hier sein darf. Der primus pilus hat Angst um sie." sprach sie aus was ihr durch den Kopf ging. "Es kommen mehr und mehr Soldaten. Man sagt, dass dominus Ursus etwas Großes vor hat und deshalb alle diese Männer braucht. Und ihre Gesichter sind vielvielviel ernster geworden... das macht mir auch Angst. In der Küche schweigen alle, wenn ich nach dem 'Warum' frage oder wenn sie darüber reden, weil ich nicht in der Nähe bin. Und wenn doch sagen sie, dass das nichts für meine Ohren ist. Und dann haben wir noch diese Gäste, die zu seiner Familie oder der Familie seiner Frau gehören. Diese Menschen kommen ja kaum aus ihren Zimmern heraus und der Obersklave scheucht mich von ihnen fort. Außerdem ist manchmal die Rede davon, dass Septima und ihr Sohn Durus auch wegen dem kommenden Schrecklichen fortgehen sollen. Dann müssen Papa Baldemar und Mama Frija und ich auch mitgehen. Was wird daraus? Und aus dir, Cimon?" Ja, sie beobachtete alles sehr aufmerksam und spitzte die Ohren. Musste sie auch, wenn sie wissen wollte was los war. Aber wenn niemand etwas sagte, dann bekam sie noch mehr Unwohlsein. Wenn das so blieb, dann würde selbst Mama Frijas Geruch aus dem Kopfkissen nicht mehr beim Einschlafen helfen und sie würde grübelnd wachbleiben.

    Marei verdrehte die Augen, obwohl sie das eigentlich nicht tun wollte. Aber gut, nun war es passiert. "Die Ilias. Die Geschichte, die Cimon mir versprochen hat und von der ich meine, dass sie dir genauso gefallen wird wie die Geschichte, die du mir erzählt hast." erklärte sie in beinahe drei Atemzügen und blickte Esquilina auffordernd an. Damit müsste sich dann auch die offene Frage aufklären, wohin sie nun gingen. Nämlich ins praetorium.


    Es war wieder sehr voll auf der Straße. Karren und Passanten. Einer der Karren bog direkt vor ihnen ab und konnte wohl nicht gleich weiterfahren, denn er blieb abrupt stehen. Um die Ecke herum wehte der Wind derbe gefluchte Worte zu ihnen, der Karrenführer beschimpfte jemanden, der ihm im Weg stand. Der Schuldige, ein betrunkener Bettler, der sich einfach auf den Weg gesetzt hatte, stierte den Fluchenden an und liess noch schlimmere derbe Wörter erklingen. Die beiden verfielen in einen Streit. "Oh Mann.. können die nicht einfach auseinander gehen? Die halten hier alles auf... wie kommen wir jetzt vorbei?" Die Passanten hinter ihnen schlossen auf und tauschten sich über die neuesten Theateraufführungen aus. Ein hilfesuchender Blick zu Cimon: Marei wollte nicht hier stehen bleiben. Auf den Arm nehmen und vorbei tragen konnte er sie beide wohl nicht genauso wie Esther sie durchs kalte Wasser getragen hatte. Er war außerdem um sovieles größer als sie beide und hatte den besseren Überblick.


    Der Karren transportierte mehrere Käfige, in denen aufgeregt flatternde und gackernde Hühner saßen. das kleine Sklavenmädchen wusste dank der häufigen Marktgänge mit der Köchin ganz genau wofür diese Hühner bestimmt waren. Für den Schlachter/Metzger oder für die Opferungen im Tempel. Mareis freie Hand tastete nach Puppe Nina und hielt sie an ihrer winzigen Schulter fest. Nicht auszudenken, wenn die Puppe aus der Tasche fiele und verloren ging. Hm, eigentlich konnte sie was tun, indem sie einfach die Verschlüsse der Käfigtüre öffnete und die Hühner ihrem Gefängnis entflatterten. Dann würde es ein Chaos geben.. und was für eines. "Denkst du auch was ich denke? Lassen wir die frei?" fragte sie Esquilina und drückte ihre Hand.

    "Ja, einen Namen brauchen wir auf jeden Fall, das geht gar nicht, dass deine Puppe namenslos in dieser Welt rumschwirrt...." stimmte Marei ihrer Freundin zu und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Eine Idee.. eine Idee musste her. Ihr fiel nichts ein, weil es um die Bank herum so laut war und vieles zu sehen gab. Seufzend sah sie den davon marschierenden Soldaten hinterher und blickte zur liegenden Esquilina herunter. "Müde? Hast du nicht gut geschlafen?" fragte sie nach und grübelte weiter über einen künftigen Puppennamen. Schade, dass Esqulina sich auf ihre Streiche-Ideen nicht einlasen konnte, aber sie konnten das immer noch nachholen. Auch wenn Marei nicht im geringsten erahnen konnte, dass dieses Treffen wohl das letzte Treffen sein würde, bevor Licinus das Mädchen aufs Landgut schickte. "Was möchtest du denn machen? Wir können auch zu den Pferden gehen..."

    "Gut, dann mache ich es genauso." erwiderte sie mit leichter Verunsicherung in der Stimme. Alles was sie sich merken musste hatte sie in der Eselsbrücke gespeichert. Vielleicht schlich sie sich doch einmal einfach so zur Strasse der Füchse und sah sich den neuen Schützling von Licinus näher an. Ob er sie vorhin beim Essen wahrgenommen hatte, wusste sie nicht und ob er sie wiedererkannte war fraglich. Natürlich würde die Angst vor einem neuen Lux mitschwingen, aber sie wollte diesen Alptraum irgendwann besiegen. Sie strahlte, als Licinus ihr Geschenk nicht zu vergessen versprach und erwiderte die Umarmung, weil ihr kleines Herz es so wollte. "Mach es besser, Licinus. Auch seien die Götter mit dir." gab sie ihm als Wunsch mit und nahm die Sandalen wieder in die Hand. Sein ernstes Gesicht nahm sie mit auf dem Weg zu ihrem kleinen Reich und legte sich nach dem Umziehen ins Bett. Marei dachte an Esquilina, die gerne hellblaue Kleidung trug und ebenso gerne kicherte wie sie. Puppe Nina lag in iher Ellenbeuge, als Marei auf dem Bauch liegend, einschlief.

    Die Köchin lag seit dem vorherigen Abend krank im Bett und deren Stellvertreter wollte sie nicht in der Küche bei sich haben, da sie ihm angeblich als jüngstes Mitglied der Küche im Weg herum stand. Bei Mama Frija hatte sie sich ausgeweint und dann Bescheid bekommen, dass sie mit dem blöd angefangenen Tag machen durfte, was sie wollte. Frija, Baldemar und Cimon durfte sie nicht bei ihren alltäglichen Aufgaben begleiten. Was sollte sie alleine machen? Esquilina war ja nicht da, auf dem Landgut. Vom Obersklaven hatte sie dann gesagt bekommen, dass heute Markttag war, nicht wie sonst unten in der Stadt auf dem Marktplatz, sondern hier im Lager auf dem Forum!


    Wie aufregend!! Baldemar hatte sie davon erzählt und er ihr ein paar Münzen in die Hand gedrückt. Flugs war sie in ihr kleines Reich geeilt, hatte die bunte Tasche mit Puppe Nina umgehängt und die Schuhe für draußen angezogen. Die Münzen fest in der rechten Hand haltend flitzte sie an den Wache stehenden Wachen vorbei und schlug den Weg zum Ziel ein. Marei trug ihre Lieblingstunika, eine hellgelbe mit einzelnen winzigen eingestickten Blütenköpfen am Halsausschnitt. Ihre zwei Zöpfe hüpften auf den Schultern auf und ab.


    Was sie sich für die Münzen kaufen wollte, wusste sie noch nicht, aber es musste etwas schönes sein. Am besten auch nützliches für den täglichen Gebrauch. Von weitem her hörte sie schon den Lärm den die Händler machten. Marei kam nicht weit, denn sie entdeckte des Gesicht einer jungen Frau. Die Bäckerin war auch da! "Lucilla!!!" rief Marei freudig aus und schlug scih im nächsten Moment hastig auf den Mund. Mist, sie hatte sie mitten im Gespräch mit einem Mann gestört. Marei schob sich eilig hinter den Karren des Händlers nebenan und lugte hinter diesem vorbei.

    "Danke!" strahlte sie Cimon an und zauberte die selbst genähte Tasche hevor, welche sie unters Kopfkissen gelegt hatte. Sie legte die Tasche zu Puppe Nina, damit die etwas hatte, was nach ihrer Puppenmama roch. Marei schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Schüssel und Tücher fürs Waschen im Zimmer bekommen, weil ich mich weiterhin bei den anderen mich waschen soll. Ich hatte keine Lust darauf und habe mir nur die Hände und das Gesicht in der Küche gewaschen als ich mit allen Auträgen fertig war. Dafür gehe ich morgen ganz früh ins Bad..." plapperte sie und kramte nach der Tunika für die Nacht.


    Wunderbar, es würde eine Geschichte aus Cimons Mund geben. Mit großen Augen starrte sie die Tafel an. An der einen Ecke glitzerte es verdächtig. Ein Medaillon war im Inneren der tabula in den Wachs gedrückt und nicht größer als eine kleine Münze. "Du machst es aber spannend, Cimon. Ich bin gleich bettfertig... mach kurz die Augen zu." Flugs drehte sie ihm ihren Rücken zu, stülpte die Tunika überm Kopf und zog sich die beigefarbene Nachttunika an. Als nächstes streifte sie die Sandalen ab und plumpste neben Cimon aufs Bett, ihre Finger emsig damit beschäftigt die geflochtenen Zöpfe aufzulösen. War da nicht als erstes ihr Name zu lesen? "Was ist es denn für eine Geschichte, dunkler Löwe?"

    Freudestrahlend nahm sie die große Tüte in die Hand und lachte. "Ja, meine Puppe Nina bekommt von allem etwas ab." Sie streichelte die echten Haare der Puppe. Keine Honigkirschen? Diese Erwachsenen.. wie konnte man diese Süßigkeit nicht im Haus vorrätig haben? Bei den gelegentlichen Abstechern zu Licinus Büro klappte es immer davon einige Exemplare vernaschen zu dürfen. "Den Geschmack der Honigkirschen.. den hat man auch lange nach dem Naschen noch im Mund drin, weil die Zunge alles nach und nach erst sauber macht." verriet sie der netten Bäckerin. "Die guten Sachen von Marei? Aber es ist doch dein Laden: Bäckerei Lucilla, das klingt doch gut." feixte sie zurück und hüpfte zur Tür. "Danke für alles.. ich muss jetzt aber wirklich los und ich komme asbald wieder." Vielleicht schleppte sie dann ihre Freundin mit her. "Vale, Lucilla."


    Eilig rannte sie zurück zum Treffpunkt und bekam die Mitteilung vom Straßenjungen, der die Einkäufe bewachte, dass die Köchin später kommen und sie mit ihm zurück ins Lager laufen sollte. Gut, Hauptsache war doch, nicht alleine zurück gehen zu müssen. Der Weg war schnell bezwungen und sie standen vor dem Kastell-Tor. Marei gab dem Jungen zum Dank einige kringelige Kekse und bat ihn etwas Werbung für Lucillas Bäckerei zu machen. Ächzend schleppte sie die einzelnen Einkaufsbeutel nach drinnen zum praetorium und in die Küche. Dort traf sie den Obersklaven, der ihr mit dem letzten Beutel half und nach der Köchin fragte. Marei teilte ihm mit, was der Straßenjunge gesagt hatte. Dann konnte sie gehen und versteckte die pralle Gebäcktüte zwischen den Kleidungsstücken für den Winter.

    "Ohweh..." seufzte Marei mit bangem Blick und blickte auf ihre nackten Zehen hinab. Sie hob den Kopf und sah Licinus wieder an. "Man kann auch nicht sagen, wann genau, also diese schweren Zeiten, los gehen werden? Ich weiss gar nicht, was wir dann machen sollen... so tun, als würde alles ganz normal weitergehen oder wie?" Marei liebte Routine, schrecklich langweilig wurde es nur dann, wenn die Routine immer gleich ablief, dann sehnte sie sich nach Abwechslung.


    "Titus Iulius Servianus." wiederholte sie den verbesserten Namen des Mannes, um den sich ihr großer Freund kümmerte. "Das finde ich toll, dass du ihm hilfst." lächelte sie und fand, dass sie sich die Eckpunkte für den Notfall gut merken musste... eine Eselsbrücke musste dennoch her. Es wohnte einmal auf der Straße der Füchse ein Iulius Servianus, der Besuch aus schweren Zeiten bekam. Dieser schnell wie... "Gut... es ist alles hier drin" Sie tippte sich an die Schläfe. .. der Wind seine Sachen packte und den Weg bis nach Cremona ritt um Batticaus Landgut ein schlafendes Mädchen zu ihrer Freundin zu bringen.


    Ja, wenn Cimon denn fragte, dann was sagen und wenn er es nicht tat, dann eben totschweigen. Licinus sah so ernst aus. Ein bisschen jagte ihr diese ernste Miene auch Angst ein, aber das war ihr Freund, der ihr diese Ratschläge gab. "Ich bin darüber still. Danke!" murmelte sie. Ihr fiel ein, was sie Esquilina über den Dienst als Sklavin erzählt hatte, dass sie quasi diensteifrig zur Stelle und dennoch unsichtbar zugleich sein musste. "Vergiß die Spange nicht, wenn du Esquilina das nächste Mal siehst und grüß sie ganz doll von mir." bat sie ihn.

    "Schwere Zeiten? Was heisst das?" fragte sie zurück und vergaß ihren vollen Bauch, der sich damit abmühte alles zu Abend gegessene zu verdauen. Marei nickte, den fremden Mann hatte sie gesehen und sich sein Gesicht gemerkt. "Titus Iulianus Servianus." wiederholte sie den Namen. Es war gut, dass sie sich gemerkt hatte wie er aussah, denn er gehörte zum primus pilus. "Ist er wegen dem Tod seiner Eltern zu dir gekommen? Damit du auf ihn achtest?" Beim Neffen der Köchin dagegen war es anders, denn dessen Eltern lebten noch und hatten ihn weggeschickt, weil er eine Lehre machen sollte. So glaubte Marei es.


    "Straße der Füche? Diese Ecke kenne ich... das ist nicht weit von der Bäckerei Lucilla entfernt." Da hatte sie noch eine Verbindung gefunden, um sich alles merken zu können. "Cremona. Dort steht dein Landgut. Esquilina und Battiacus sind dort. Ja, ich habe verstanden." In Licinus Augen war es nicht schlimm gewesen, dass sie serviert und eingeschenkt hatte. "Danke, Lici."


    Hm, vielleicht schaukelte sich das Ganze auch aus, wenn der Neffe seine Klappe hielt und sie beide das Ganze unter den Tisch kehrten. "Höchstens Cimon kann mich fragen was da los war... oder ich halte meinen Mund und schweige mich darüber aus." Marei versuchte tapfer zu lächeln. "Soll ich es Cimon weiter sagen, wohin ich gehen soll, wenn es hier zu eng wird? Vielleicht findet er es auch gefährlich wenn die schweren Zeiten kommen? Oder soll ich es für mich behalten?" Marei wusste was für Strafen anstanden wenn sie als Sklavin floh.

    Cimon kam und begrüßte zuerst ihre Freundin. Marei war in der ersten Sekunde enttäuscht von ihrem dunklen Freund, dann aber begriff sie wieso er es machte, da Esquilina entsprechend reagierte. "Salve!" Schnell drückte sie Cimons große Hand, bevor diese den Korb von Esther entgegen nahm. "Es war schön mit dir, Esther. Valete!" verabschiedete sie sich artig von der Badesklavin. Esquilina fasste nach ihrer Hand. Marei ergriff sie und unterdrückte den Wuinsch in die Luft zu hüpfen.


    Jetzt war sie zum ersten Mal mit ihrem großen Freund und ihrer kleinen Freundin unterwegs. Sie verliessen das Thermengebäude und gelangten nach draußen. Die Sonne schien immer noch und kein Wölkchen am Himmel. "Wohin genau?" fraget sie Esquilina. Ins praetorium oder zu Licinus habitatio? Wo war Esquilina gerade zu Hause? Marei wollte am liebsten zu ersteres.. denn sie hatte vorhin ja erwähnt, dass Cimon noch eine spannende Geschichte zu erzählen hatte. "Die Ilias!" flüsterte sie Esquilina ins Ohr.

    "Ganz genau!" bestätigte Marei die Reihenfolge der Geschehnisse und gönnte sich ebenfalls einige große Schlucke aus dem Becher. Nun untersuchte der Doktor auch die junge Bäckerin und sagte an, was mit dem Handwerker passieren würde. "Nächstes Mal verrätst du mir, wieso die Frau umgekippt ist, ja? Vale, Doktor!" Kurz darauf waren die Männer gegangen und sie beide alleine im Raum. Marei sammelte die Becher ein und stellte sie zusammen mit dem Krug auf den Stuhl. "Erschreckt? Ja, das bin ich.. mein Herz hat ganz schnell geklopft." Sie errötete über dass Lob und bekam noch rötere Wangen, als sie hörte, was sie zum Dank mitnehmen durfte. Marei blickte zu Nina, die in ihrer bunten selbstgenähten Tasche saß. "Du sags, wir dürfen.. also ist es richtig. Ich hätte gerne von den Dinkelkeksen welche.. und von den lustigen Hörnchen.. und den löchrigen Kringeln." Nebenbei erfand sie wohl die Namen für die Gebäckstücke. "Och, Lucilla, für das Probieren werde ich bestimmt Zeit freischaufeln indem ich der Köchin in die Ohren liege, dass wir dies und das brauchen und deshalb zum markt müssen." Das Schleckermäulchen plapperte munter weiter. "Und.. hast . du auch Süßes da? Sowas wie Honigkirschen? Kann man die auch in Kekse tun oder in Brot einbacken?"

    Licinus nahm die Spange an und zog sie in eine ruhige Ecke. Mit großen Augen sah sie ihn an und lächelte, als er meinte, dass ihre Freundin sich freuen würde. "Das hoffe ich doch, dass sie sich freut." Licinus stellte eine Frage. So ehrlich sie konnte erwiderte sie leise. "Davor euch zu verlieren und ganz alleine zu sein. Um Papa Baldemar, Mama Frija, Cimon, dich und Esquilina." Dass Herrin Septima auch ein bisschen dazu gehörte, verschwieg sie. "Du brauchst keine Angst um mich zu haben. Hier sind viele da, die auf mich und uns aufpassen. Es sind mehr und mehr Soldaten zum Aufpassen gekommen. Man sagt, dass dominus Ursus etwas Großes vor hat und deshalb alle diese Männer braucht. Und ihre Gesichter sind vielvielviel ernster geworden... das macht mir auch Angst." Sie seufzte leise und suchte nach Licinus großer Hand, um sie sanft zu drücken. "Wegen vorhin.. dass ich da war... das war so gar nicht geplant gewesen. Der Neffe der Köchin musste austreten und hat mich reingeschickt, ohne vorher die Köchin zu fragen. Ich hatte Glück, dass Cimon und der Obersklave da waren, sonst hätte ich nicht gewusst was ich machen sollte. Ich habe noch nie servieren und einschenken dürfen, es noch nicht mal gelernt. Hast du gesehen, wie Ursus geschaut hat? Wenn ich Glück habe, vergisst er den Vorfall so schnell wie den davon schwebenden Rauch aus dem Schornstein."

    Sie blieben zusammen und hielten sich an den Händen. Zurück von der habitatio und um einige Honigkirschen in dem Mägen reicher, kamen sie wieder bei der Bank an. Marei setzte sich auf die Lehne und blickte ihre Freundin zweifelnd an. "Esquilina, ich weiß nicht, was der Unterschied zwischen Rufus und Lupus ist. Die Namen hören sich nach gefährlichen Tieren an. So gefährlich ist die Puppe doch gar nicht oder soll es sein." gab sie kleinlaut zu. "Und nun weiss ich nicht, ob meine Idee so gut ist, wenn wir, weil wir keinen männlichen Namen finden, der Puppe einen Göttinnen-Namen geben. Papa Baldemar sagt, wir dürfen niemals Gegenständen den Namen von Göttern und Göttinnen geben. Beide wohnen im Himmel und da oben gibt es keine Gegenstände wie wir Menschen sie kennen und nutzen."


    Seufzend fuhr sie sich durch die brünetten Haare, wobei sich eine ihrer Haarspangen lockerte. Sie steckte diese wieder fest und schaute auf eine Gruppe Soldaten, die oeben mit viel Getöse einmarschierte. "Immer dieses marschieren.." seufzte Marei. "Wollen wir hinterher? Oder ins praetorium? Ich schmuggel dich zu uns ein, damit du meine Eltern und Puppe Nina auch mal kennenlernst. Am einfachsten wäre es, du hättest dieselbes Kleid an und diesselbe Frisur. Dann werden die Wache stehenden Soldaten am Eingang schön verwirrt sein wieso ich gleich zwei mal eintrete." plapperte sie munter drauflos und spürte ihr kleines ganz Herz wild klopfen. Ob die Zeit noch reichte für diesen gemeinsamen Streich?

    Zu dem heimlichen Zustecken der Spange kam es nicht mehr, weil sie hinaus geschickt wurde. In die Küche. Mit gesenktem Kopf zog sie an Licinus vorbei und verliess das triclinium. An der Art der Speise konnte man genau sehen, in welchem Gang dominus Ursus und seine Gäste angekommen waren oder wieviel sie von allem verzehrt hatten. Marei wusste, dass diese 'Rückgänge', dann von Ihnen, den Sklaven, aufgegessen werden durften.


    Mit ziemlich vollen Bauch und der Anweisung sich bettfertig zu machen, es war ziemlich spät geworden, verliess sie die Küche und beschloß noch einmal Luft zu schnappen. Es war ein Umweg, aber das machte nichts.. mit diesem prallen Bauch konnte sie ganz bestimmt nicht sofort einschlafen. Ein bekannter Schattenumriß bewegte sich auf den Ein- und Ausgangsbereich zu. Marei staunte, Licinus war noch da? "Primus pilus..." Eilig zog sie die Sandalen aus und rannte barfüßig los, ihm hinterher und auf ihn zu. "Warte noch..." schnaufte Marei, den vollen Bauch verfluchend und blickte freundlich zu ihm auf. "Lici.. du musst das mitnehmen..." Sie streckte ihm die braun-gelb-gefleckte Spange entgegen. "Für Esquilina von mir! Weil sie nicht hier sondern auf dem Landgut ist. Ich wusste nichts und habe jeden Tag auf der Bank auf sie gewartet..."

    "So einen Raum gibt's nicht..." entgegnete Marei verwirrt und hatte überhaupt keine Ahnung welchen Ort ihre Freundin meinte. "In Rom gibts eine kleine Fläche Rasen und den Garten. Hier gibts ein noch kleineres Fleckchen Rasenfläche. Es reicht gerade so zum Ball spielen und mit dem Sax den Kampf üben." Esther bestimmte, dass sie, weil sie Fangen gespielt und dabei geschwitzt hatten, nochmals kaltes Wasser über sich ergehen lassen mussten, damit sie wirklich frisch aus der Therme gingen. Marei war froh, dass es nur ums Waschen und nicht ums Baden ging. Sie hatte ja gesagt, dass keine Pferde mehr sie ins kalte Becken kriegen würden.


    Die nassen Haare gekämmt und die Spangen in feuchte Strähnen geklemmt, der Badewindel entledigt, die sonnengelbe Tunika und Schuhe wieder angezogen, erreichten sie den Eingang, der zugleich aus der Ausgang war. "Also, Kinder, ich seh nur einen dunklen Mann. Eine ziemlich beeindruckende Größe." meinte Esther, packte den Korb fester und reichte einem der Mädchen ihre Hand. "Ich kann ihn nicht sehen, dauernd geht jemand vorbei." beschwerte sich Marei. "Ich bring euch vor, es ist viel los, weil viele gehen. Die Badezeit beziehungsweise die Thermenbesuchzeit ist fast um." Marei entschied sich bei Esqulinas Hand anzufassen und strich eine Falte aus ihrer Tunika. Immer wieder blickte sie nach vorne. "Das ist er." bestätigte das kleine Sklavenmädchen, als sich vor ihr eine Lücke auftat. "Cimon! Hier sind wir..." rief Marei aus und seufzte, als sich die Lücke wieder schloß.."Mal gucken, ob er mich gehört hat."

    "Dominus Ursus und Septima, Papa und Mama arbeiten auch immer." entgegnete Marei keck und wandte sich ihrer Freundin zu. "Mama Frija hat bestimmt, dass ich, wenn ich mich mit dir an der Bank treffe, bis Sonnenuntergang bei dir bleiben soll. Wenn die Sonne ganz untergegangen ist, dann wieder im praetorium sein muss, dann zu ihr oder Papa gehen soll, damit sie oder einer von beiden wissen, dass ich wieder da bin." erklärte sie und verschwieg, dass das Bescheid geben manchmal ganz schön schwierig war. Gerade dann, wenn Papa oder Mama zu tun hatten und sie erkannte, dass sie besser nicht stören sollte. Irgendein hörbares Zeichen.. das wäre wohl die beste Lösung. "Nächsten Sommer darf ich ein bisschen länger als bis zum Sonnenuntergang draußen bleiben, also wenn der Abendstern aufgeht... und du? Wie lange darfst du draußen bleiben?"


    Marei fand den Namen für die Puppe irgendwie blöd und runzelte die Stirn. "Du willst die Puppe nach einem gefährlichen Tier, dem Wolf, benennen? Nimm lieber einen Namen.. hmm.. aus deiner einer deiner Geschichten. Die, die du dir am liebsten erzählen lässt? Den Gottesnamen aus der Geschichte von vorhin? Ceres?" Sie fasste nach der Hand ihrer Freundin. "Komm, Esqui.. lass uns gehen. Licinus wird noch früh genug erfahren, wie die Puppe heißen wird, nicht wahr?" Marei kicherte leise und hob zum soldatischen Abschiedsgruß die Hand. "Danke für die Süßigkeiten! Marei und Esquilina melden sich ab. Vale!"


    Sim-Off:

    zurück zur Bank oder zum praetorium-eingang? such es dir aus.

    Mit Wonne warf sie sich in Cimons Arme und schmiegte sich an ihn. Es war immer wieder schön, eine sachte Berührung, eine Umarmung, ein über Haare streicheln zu bekommen.Sie vertraute ihren Eltern und Cimon in dieser Sache sehr. Bei anderen Menschen dagegen, die ihr fremd waren, wich sie diesen Berührungen aus. Sie konnte nicht anders. "Salve, Cimon." holte sie artig die übliche Begrüßung nach und strich noch rasch über seinen Kopf, bevor er sie los liess.


    "Ja, jetzt schon, habe ich ein eigenes Zimmer bekommen. Papa hat noch einiges aufgetrieben, damit es nicht so kahl und ungemütlich aussieht. Ich habe doch flicken, stopfen und nähen gelernt. Du kennst meine bunte Tasche für Puppe Nina? Mama hat gesagt, ich soll wieder Stoffreste sammeln, damit ich mir daraus eine Überdecke nähe. Zum Spielen auf dem Bett. Und wenn es Herbst wird, die Blätter dann von den Bäumen fallen, und wenn wir dann immer noch hier sind, dann soll ich Federn besorgen." plapperte sie drauflos und fasste nach Cimons großer Hand. "Ja, bitte komm mit, ich zeige dir mein Zimmer, dann weisst du auch gleich den Weg dahin." Dass er seine andere Hand auf dem Rücken verbarg war nichts Neues, doch neugierig war sie schon. "Die Köchin und ihr Neffe haben zusammen ein Zimmer. Deren Nachbarin bin ich... und weisst du was? Mama Frija hat auf einem Kissen geschlafen und es dann mir gegeben... deswegen riecht es nach ihren Haaren!"


    Bei soviel Geplapper war der Weg recht schnell gegangen. Marei stiess die Tür auf und ging zuerst rein. "Tadaa... wir sind da. Gefällt es dir hier?" Mit schnellen Schritten gelangte sie zum Bett und zog das vorhin erwähnte Kissen heraus. "So ist Mama trotzdem bei mir... wenn ich mitternächtlich aufwache und mich alleine fühle.. es riecht so gut. Die Idee ist toll! Oder nicht?" Ja, alleine schlafen müssen war für Marei ein kleines Abenteuer. Wenn sie viel zu tun hatte, dann fiel sie abends todmüde ins Bett und schlief wie ein Stein. Aber nicht immer, es gab hin und wieder Nächte in denen sie weinend hochschreckte und kaum zu beruhigen war. Allerdings konnte sie sich kaum an diese Minuten errinnern und wunderte sich dann, wenn man ihr davon erzählte. Oh, sie musste noch erforschen, wie sie vom neuen Zimmer zu Cimons Kammer gelangte. "Wo du doch da bist, dunkler Löwe Ich bin fertig mit meinen Aufgaben. Bringst du mich ins Bett? Dazu eine Geschichte?" Bittend sah sie ihn an.