Serrana saß vor dem Tisch, auf dem ihre dürftige Auswahl an Schmuck und Kosmetika ausgebreitet lag, und ließ sich von Adula die Haare bürsten, bis diese glatt und seidig glänzend bis weit über ihre Hüften den Rücken herunterfielen.
Nach einer Weile sah sie in ihren Handspiegel und sagte nachdenklich:
"Meine liebe Adula, ich befürchte, du wirst das jetzt nicht gern hören, aber ich muss dich wirklich mal zu jemandem schicken, der dir beibringt, wie man die Frisuren legt, die im Moment in Rom modern sind. Ich kann ja schließlich nicht bis zu meinem Lebensende mit diesem langweiligen Haarknoten herumlaufen."
Noch bis vor einigen Tagen war Serrana völlig uneitel gewesen, aber mit ihrem wachsenden Interesse am gesellschaftlichen Leben Roms wuchs auch ihr Wunsch nach einem einigermaßen repräsentativen Aussehen.
Da sie von Adula keine Antwort bekam, drehte sie sich zu ihrer Sklavin um und musste sich beherrschen nicht laut loszulachen.
Adula schien völlig erstarrt zu sein und erwiderte ihren Blick mit einem Entsetzen in den Augen, als hätte sie ihr gerade ihre sofortige Kreuzigung vor den Toren Roms in Aussicht gestellt.
Serrana seufzte auf, und wandte sich wieder zum Spiegel um. "Na gut" sagte sie dann, "ich kann ja erstmal Araros fragen, ob eins der Mädchen hier im Haus sich ein bisschen aufs Frisieren versteht."
Auch jetzt bekam sie keine Antwort, aber hinter ihrem Rücken hörte sie einen deutlich vernehmbaren Schnaufer der Erleichterung, und dann wurde die Bürste mit neuem Schwung durch ihr Haar gezogen.