"Hach, da sind sie ja endlich, wie wundervoll...wie überaus wundervoll!" erklang eine ebenso hohe wie durchdringende, weibliche Stimme, kaum dass Serrana in Begleitung ihrer Kinder und der Sklaven den ersten Fuß in den Eingangsbereich der Casa Sepullia gesetzt hatte. Endlich, wie selbst fand, denn auch wenn die Reise aus dem nahegelegenen Rom nicht wirklich lange gedauert hatte, war sie dennoch durchaus anstrengend gewesen, angesichts der sich permanent lautstark streitenden Zwillinge und des an einer offenbar schmerzhaften Kolik laborierenden Jüngsten, der in regelmäßigen Abständen ein für sein Alter recht beeindruckendes Geschrei hatte ertönen lassen.Neben der Hektik des Aufbruchs und der sonstigen Sorgen ein Grund mehr, warum Serrana bereits jetzt pochende Kopfschmerzen hatte und sich im Grunde nur noch nach einem ruhigen Zimmer und ein wenig Schlaf und Ungestörtheit sehnte, was in diesem Moment jedoch soweit von ihr weg zu sein schien wie der Mond. Eine Wolke aus teurem Parfümöl und ebenso teuren Stoffen, in der Serrana die Hausherrin zu erkennen glaubte, umflatterte die Neuankömmlinge wie eine aufgeregte Fledermaus, immer wieder diese ungemein hohen Töne ausstoßend, die jedes andere Nebengeräusch gnadenlos überdeckten, inklusive des tiefen Geröhres, das seinen Ausgang bei einem ungemein dicken Mann mittleren Alters zu nehmen schien. "Nun lass sie doch erstmal in Ruhe reinkommen, Cullinchen, Liebes, die arme Frau konnte doch noch gar nicht richtig durchschnaufen." sprach er tapfer und routiniert gegen die Dame neben sich an und lächelte Serrana aufmunternd zu."Herzlich Willkommen in meinem Haus, werte Iunia, meine Frau hier und ich fühlen uns sehr geehrt, die Gattin meines hoch geschätzten Patrons als Gast bei uns begrüßen zu dürfen."
"Vielen Dank,Sepullius, das ist wirklich sehr großzügig von euch."kam nun auch Serrana endlich zu Wort und erwiderte noch ein wenig zaghaft das Lächeln ihrer Gastgeber. "Meine Kinder und ich werden euch immer zu Dank verpflichtet sein, weil ihr uns in diesen schweren Zeiten so selbstverständlich Obdach gewährt." ]"Aber das ist doch selbstverständlich, Iunia, selbstverständlich, wo kämen wir denn da hin......" schrillte erneut die Stimme der Herrin des Hauses empor, und Serrana begann sich bereits nach dem zwar einschüchternden aber dennoch vertrauten Kasernenbellton ihrer Großmutter zurückzusehnen. "Wir werden bestimmt eine wundervolle Zeit mitereinander haben, ganz sicher, ganz wunderbar....und diese entzückenden Kinder, nein, was sind die reizend, findest du nicht auch, Volusius?" Hippia Culleola tätschelte vergnügt Serranas Arm und kniff dann den darauf sitzenden kleinen Manius in die Wange, was ein ohrenbetäubendes Geschrei zu Folge hatte, Hippia aber in keinster Weise abzuschrecken schien. "Hach, was für ein lebendiger kleiner Kerl, ganz genau wie unsere drei, nicht war, Volusius?" "Gewiss, gewiss, Cullinchen, aber uns gegenseitig vertraut machen können wir immer noch später, meinst du nicht. Ich denke, unsere Gäste möchten jetzt erstmal ihre Unterkunft beziehen und sich etwas frisch machen, danach sehen wir dann weiter."
"Ja, vielen Dank, das wäre sehr nett." schaffte es Serrana nun tatsächlich auch einmal, einen kleinen und unverkennbar erschöpften Einwurf zu platzieren, der einen weiteren dröhnenden Brüller des Gastgebers zu Folge hatte. "Pancratius! Komm her und bring unsere Gäste auf ihre Zimmer. Dann lässt du das Gepäck abladen und reinbringen und zeigst den Sklaven, wo sie bei uns unterkommen können. Ist das Balneum vorbereitet? Und die Cena? Ich hoffe, alles ist so, wie wir abgesprochen hatten!" "Aber gewiss, Herr."
"Wundervoll."