Beiträge von Iunia Serrana

    "Mich nicht gängelt?" Serrana lachte laut auf und griff dann doch noch mal nach ihrem Becher. "Großmutter hat mich gegängelt, seit ich fünf Jahre alt bin, und versuchen wird sie es vermutlich, bis eine von uns beiden tot umfällt. Sie hat nur nicht mehr soviel Erfolg wie früher, weil ich jetzt keine Angst mehr vor ihr habe. Lange genug gedauert hat es allerdings, wenn ich ehrlich bin." Serrana nahm einen Schluck und stellte den Becher dann wieder zurück, bevor sie sich mit der Hand über den noch vollkommen flachen Bauch strich. "Ich hoffe wirklich, dass ich mit meiner Vermutung recht habe. Die Zwillinge sind so furchtbar schnell gewachsen, ich hätte gern nochmal so einen kleinen Zwerg im Arm, selbst wenn jetzt scheinbar unruhige Zeiten für uns alle anbrechen." Mit einem Lächeln erwiderte sie kurz Calvenas Umarmung. "Diesmal werde ich mich auch wegen der Geburt nicht mehr so verrückt machen, auch wenn mir bei dem Gedanken daran immer noch ein wenig mulmig ist."

    Wirklich beruhigt war Serrana immer noch nicht, aber irgendwie hatte sie zunehmend das ungute Gefühl (und das vermutlich zu recht) das mit Abstand nervöseste Wesen im ganzen Haus zu sein, und das wurde ihr nun doch zunehmend unangenehm. Schließlich sollte eine römische Matrone allen anderen Bewohnern des Hauses ein Vorbild an Gelassenheit und Ruhe sein und nicht herumhuschen wie eine verschreckte Maus. Serrana war in diesen Minuten weder gelassen noch ansaztweise ruhig, aber sie war entschlossen sich so weit am Riemen zu reissen, dass man das möglichst wenig merkte. Und dazu gehörte auch, sich nicht ständig und überall an ihren Ehemann zu klammern, auch wenn die Versuchung gerade jetzt ausgesprochen hoch war.


    "Na schön, dann machen wir es so." nickte sie und stand kurzerhand vom Bett auf, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte. "Ich werde jetzt die Sklaven zusammentrommeln und mich dann bei unseren Vorräten umsehen. Sag mir bitte Bescheid, wenn du irgendwelche Neugkeiten hörst, ja?"

    Serrana hatte sich kaum unter den übrigen Frauen eingefunden, als auch bereits die Schale herumgereicht wurde. Sie selbst nahm diese von Duccia Venusia in Empfang, die sie schon seit langer Zeit nicht mehr getroffen hatte und lächelte ihr erfreut zu, bevor sie den Blick einer weiteren Frau auffing und zu dieser hinüber sah. War das nicht Calvenas Kindermädchen? Ja, eindeutig, also noch eine Duccia. Serrana erwiderte auch deren Gruß und reichte die Schale dann ihrerseits an ihre Nachbarin weiter, um sich dann wieder voll und ganz auf die Zeremonie zu konzentrieren.

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    Victorius


    Was wollte sie dann, wenn Mama sie nicht schickte? Victorius konnte sich nicht vorstellen, dass seine Schwester einfach so Interesse an den beiden Jungen hatte. An Vina vielleicht noch, aber an ihnen beiden? Kandierte Früchte klang natürlich verlockend. „Wo gibt’s denn kandierte Früchte? Kann doch keiner raus?“ Das Misstrauen war deutlich zu hören. Aber gleichzeitig war es eine große Versuchung, schließlich gab es nicht oft kandierte Früchte.


    Dass Rufus sich von ihr nicht gerne helfen ließ, konnte Victorius sogar verstehen. Sie waren doch keine Säuglinge mehr! Auf keinen Fall sollte sie sich unterstehen, an seiner Tunika herum zu fummeln. Es war doch sowieso keine von den neuen. Und irgendeine Sklavin würde den Riss schon nähen. Nichts Schlimmes also. Solange Mama es nicht sah. Oder Papa.


    Rufus schaute schon wieder total finster. Victorius verdrehte die Augen. Wollte der jetzt den ganzen Tag so gucken und nix machen? „Sag mal, Sabina, weißt Du, warum wir nicht nach draußen dürfen? Calvena und Rufus sind doch auch hergelaufen, warum können wir dann nicht raus? Das ist total langweilig. Hier muss man immer so doof aufpassen, nichts kaputt zu machen.“ Was oft im Eifer des Spiels in Vergessenheit geriet. „Nicht mal richtig rennen kann man hier.“ Ein lustiges Fangen oder Verstecken konnte man vielleicht sogar mit Rufus aushalten. Der kleine Germanicus schaute zu seinem Vetter, um zu sehen, ob der sich wirklich für gar nichts interessierte.

    "Großmutter wäre glatt zuzutrauen, während der Ausgangssperre nach draussen zu gehen. Sie hat sich ja noch nie um anderer Leute Anweisungen geschert, Hauptsache, ihre eigenen werden auf den Punkt genau befolgt." Serrana seufzte, trank noch einen Schluck und stellte den Weinbecher dann wieder zurück auf den Schreibtisch. "Naja, so ist sie halt, und wenn ich ehrlich bin, hab ich mir unser Zusammenleben hier im Haus viel schlimmer vorgestellt, als ich damals geheiratet habe. Übrigens....." Serrana drehte sich kurz um, als wollte sie sich vergewissern, dass Sedulus nicht doch noch im Türrahmen stand, und wandte sich dann wieder ihrer Freundin zu. "hundertprozentig sicher bin ich mir noch nicht, aber ich glaube, dass ich wieder schwanger bin. Zumindest bin ich seit zwei Wochen überfällig, und das passiert mir sonst nie. Vielleicht sollte ich sicherheitshalber noch ein paar Tage warten, bevor ich es Quintus erzähle, was meinst du?"

    "Ach, ich weiß nicht...." Serrana fuhr sich mit der Hand durch das ohnehin schon recht zerwühlte Haar und stieß einen Seufzer aus. "Vermutlich ist es so, wie du sagst, Quintus. Aber ich hab Angst, dass einer von den beiden vielleicht doch mal entwischt und nach draussen läuft. So wie Sabina damals, als die Zwillinge noch ganz klein waren und wir gerade erst wieder zurück in Rom waren, erinnerst du dich?" Serrana schmiegte sich wieder enger an Sedulus' Seite und griff nach seiner Hand. "Hast du noch ein paar Minuten, oder musst du gleich wieder fort? Ich möchte jetzt irgendwie nicht gern allein sein."

    Du liebe Güte, ob diese Nada ihr Weltbild wohl von Großmutter Laevina eingetrichtert bekommen hatte? Anders waren die Weisheiten, die da gerade im Sekundentakt aus dem Mund der kleinen Sklavin sprudelten ja kaum zu erklären...
    "Du solltest nicht immer alles für bare Münze nehmen, was man dir erzählt, Marei." mahnte Serrana und versuchte sich erneut an dem, was sie für einen strengen Gesichtsausdruck hielt. "Es gibt auch noch andere Tätigkeiten für Frauen als Prostitution und durchaus ehrenhafte. Ich denke, dass man für Hyrpia irgendwo auf dem Landgut deiner Herrin eine neue Verwendung gefunden hat, ganz einfach und ganz langweilig." Serrana ließ einen kleinen Seufzer hören und setzte sich dann auf die Steinbank neben die winzigen Kleidungsstücke ihrer Kinder. Die erneute Frage nach ihrer Geheimnistauglichkeit hatte sie durchaus mitbekommen, beschloss aber kurzerhand sie einfach zu ignorieren. Ein Vorteil, wenn man selbst die Herrin und die andere die Sklavin war.
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    Im Becken hatte derweil von Marei abgesehen niemand wirklich etwas von dem Gespräch mitbekommen oder auch nur darauf geachtet. Vina nicht, weil sie sich gerade ganz furchtbar ungerecht behandelt fühlte und eine Krokodilsträne nach der anderen um ihr eigenes Leid vergoss, und Victorius, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, Mareis Lied mitzusummen und den Takt mit den Füßen nachzutappsen.
    Kaum begann das Sklavenmädchen jedoch mit seiner neuen Vorführung hatte sie die Aufmerksamkeit beider Kinder schlagartig auf ihrer Seite. Vina, die von einer Sekunde auf die andere vergessen hatte zu weinen, begann als erste, die Handbewegungen nachzuahmen, dann folgte auch ihr Bruder nach. Nur Adula saß weiterhin bewegungslos wie ein Felsen im Meer da und sorgte dafür, dass die Zwillinge auf ihrer sicheren Sitzposition blieben, wenn sie schon mit Armen und Beinen herumwedelten. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Juchzer ertönten, und als Marei schließlich am Ende angekommen war, patschte Vina mit beiden flachen Händen begeistert auf die Wasseroberfläche und strahlte über das ganze Gesicht. "Somme wieder, Somme wieder!"

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    Victorius
    Die beiden Jungen schauten sich schweigend an. Man konnte geradezu sehen, wie Rufus nachdachte. Gerne hätte Victorius seine Gedanken gewusst. Er selbst nahm sich vor, etwas netter zu dem Vetter zu sein. Nur zur Probe natürlich. Wenn der ihm wieder so blöd kam, dann war es vorbei damit, dann konnte der sehen, wo er bleibt. Jawohl.


    Der Gedanke war noch nicht zuende gedacht, da tauchte hinter einer Säule plötzlich Sabina auf. Victorius verzog das Gesicht. Es war nicht so, dass er seine Schwester nicht mochte. Sie spielte oft mit ihren jüngeren Geschwistern oder las ihnen etwas vor. Das war immer sehr schön. Aber oft genug ließ sie den kleinen Bruder spüren, dass sie älter und vor allem stärker war als er. Das war dann total doof. Und jetzt, jetzt störte sie einfach. Denn jetzt musste er wieder aufpassen, was er sagte und tat. „Salve, Sabina“, meinte er ein wenig ungnädig, ohne Rufus aus den Augen zu lassen, der nun zum Impluvium ging und sich kurzerhand dort wusch. Ob das Wasser im Becken jetzt rosa wurde? Er reckte den Hals ein wenig, um es zu sehen, konnte es aber nicht richtig erkennen. „Hat Mama Dich geschickt?“, fragte der Junge seine große Schwester.

    "Gut, dann ist das ja schonmal geklärt." entgegnete Serrana zufrieden, schließlich machte sie sich nicht nur Sorgen um Calvena sondern freute sich auch sehr, diese mal wieder länger in ihrer Nähe zu haben. Dann hätten sie endlich mal wieder Zeit für eins der stundenlangen Schwätzchen, die sie vor ihrer beider Hochzeit immer gehalten hatten.
    Serrana war sogar derart zufrieden, dass auch die scheinbare Abwesenheit ihrer Großmutter sie zunächst nicht wirklich beunruhigen konnte.
    "Nein, ehrlich gesagt, hab ich sie auch den ganzen Tag noch nicht gesehen und Quadrata auch nicht. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Großmutter krank ist, sie hat nämlich eine Gesundheit wie ein Ackergaul." Serrana sah sich nach dem Sklaven um, der still in der Ecke des Officiums auf eventuelle Anweisungen seines Herrn wartete. "Geh bitte hinüber zu den Räumen von Domina Laevina und schau nach, ob sie oder ihre Leibsklavin dort sind." Der Sklave verzog leicht das Gesicht, den Botengänge zum Vorhof des Orcus, wie die Räumlichkeiten der alten Germanica innerhalb der Dienerschaft genannt wurden, waren alles andere als begehrt. Dann fügte er sich jedoch in sein Schicksal und verließ den Raum, um einige Minuten später mit ratlosem Gesicht zurückzukehren.
    "Domina Laevina ist nicht da und Quadrata auch nicht. Herrin. Ich hab die anderen Sklaven gefragt, aber keiner weiß, wann sie fortgegangen ist oder wohin."

    Die Aussicht, etwas konkretes zu tun zu haben, trug einiges zu Serranas Beruhigung bei, und sie nickte erleichtert. "Na schön, dann erledige ich das mit den Sklaven, und du sprichst mit Sabina. Heute könntest du sogar Glück haben, ich glaube, bislang ist sie noch daheim und in ihrem Zimmer." Eigentlich hätte sie jetzt aufstehen können, doch dafür genoss Serrana die Nähe ihres Mannes zu sehr, den sie viel zu selten für sich allein hatte. Zumindest ein paar Minuten noch, dann konnte sie sich an die Arbeit machen. "Glaubst du, dass wir auch mit den Zwillingen reden sollten? Gut möglich, dass sie von den Sklaven etwas aufschnappen und Angst bekommen."

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    Victorius


    Es war nicht so, dass Victorius nie prügelte und der Anblick von Blut etwas Neues für ihn wäre, es war nur immer wieder erschreckend rot und schien von Gefahr zu künden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Blut floss, da er Rufus gar nicht hatte schlagen wollen in dem Moment. Es war schockierend gewesen, wie schnell das Blut aus der Nase des Vetters geschossen war. Dieses grell rote Blut auf der hellen Kleidung. Ihrer beider Kleidung, wenn auch Victorius nur sehr wenig abbekommen hatte.


    Da saßen sie also nun. In einigem Abstand, ja nicht zu nahe beieinander, damit sie bloß nicht vergaßen, dass sie sich doch gar nicht leiden konnten. Victorius nahm es hin, dass Rufus angelbich keinen Schmerz spürte. Wer hätte es schon zugegeben, in so einer Situation? Deshalb änderte das Kopfschütteln leider nichts an seinem schlechten Gewissen, an der Verletzung des Vetters schuld zu sein.


    Dann die überraschende Frage. Für einen Moment war Victorius sprachlos. Dann nickte er zögernd. „Ja, bist Du. Aber,“ er zögerte einen Moment, unsicher, ob er es sich erlauben konnte, sich selbst eine Blöße zu geben, „aber ich glaube, ich auch.“ Der letzte Teil kam etwas leiser und er spürte, wie er errötete. Und hasste sich dafür.

    "Oh, ich danke dir. Bei all der Aufregung im Moment nehme ich gern ein Glas Wein." Serrana griff erfreut nach dem noch vollen Becher und trank einen Schluck, während sie Calvena gespannt zuhörte. "Weiss Valerian, dass du mit Rufus in der Stadt unterwegs warst? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das gut heissen würde." hakte sie dann ein wenig tadelnd nach. "Auf jeden Fall bin ich dafür, dass ihr beide jetzt erstmal hierbleibt, bis sich die Situation ein wenig entspannt hat und ihr sicher wieder nach Hause zurück könnt. Platz genug haben wir allemal, du könntest sogar in dein altes Cubiculum zurück. Was meinst du, Quintus?" Serrana, die sich um die Sicherheit ihrer Freundin, die schon immer deutlich mutiger gewesen war als sie selbst, ernsthafte Sorgen machte, sah ihren Mann eindringlich an, dann erst kam der Rest von Calvenas Worten wirklich bei ihr an. "Verschwunden? Großmutter? Wie meint ihr das?"

    "Ja, ich denke du hast Recht. Für einige Tage sollten wir auf jeden Fall versorgt sein, und vielleicht ist die Ausgangssperre bis dahin bereits wieder aufgehoben worden. Hoffentlich bleibt es in der Stadt ruhig, es sind sicher nicht alle Menschen vernünftig und bleiben zuhause." Serrana seufzte und legte dann die Hand auf den Unterarm ihres Mannes. "Wir sollten auf jeden Fall mit den Sklaven reden, meinst du nicht? Die waren mindestens genauso aufgeregt wie ich, und das will schon was heißen. Und dann sind da noch die Kinder.....Vina und Victorius sind noch so klein, dass man sie halbwegs im Auge behalten kann, zumal auch Adula auf sie aufpasst. Aber Sabina ist in letzter Zeit viel ausserhalb des Hauses unterwegs, mit der solltest du auf jeden Fall sprechen."

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    Victorius
    Das war wieder klar gewesen, dass Rufus sich mit Gebrüll auf ihn stürzte. Die zur Abwehr erhobenen Hände hatten allerdings ein weit größere Wirkung, als er erwartet oder gar beabsichtigt hatte. Auf einmal stürzte Blut aus Rufus' Nase und Victorius hielt erschrocken inne. Die rote Farbe des Blutes war eben ein schockierender Anblick. Und so wehrte er sich nicht einmal, als Rufus an seiner Tunika herum zerrte, so dass die schließlich nachgab und einriss. Da auch Rufus erschrocken innehielt, starrten sich die Jungen auf einmal an, ohne noch einen Gedanken an die Prügelei zu verschwenden. „Ich... ich wollte das auch nicht“, gestand Victorius zerknirscht und deutete auf die blutende Nase. „Tut's sehr weh?“

    "Ihr Götter, steht uns bei..." murmelte Serrana und schüttelte sich leicht. "Ich glaube, ich will es gar nicht wirklich wissen, es ist sowieso schon alles schlimm genug." Als Sedulus ihr auf ihren Vorschlag hin zunächst zugestimmt hatte, war ein kurzer Ruck durch ihren Körper gegangen, doch nur wenige Sekunden sackte dieser wieder ineinander.
    "Verboten....aber was mach ich denn dann nur? Ich muss irgendetwas tun, Quintus, sonst werde ich verrückt. Und ist das Haus überhaupt für dafür gerüstet, dass man vielleicht Tage lang nicht raus kann? Ich weiß gar nicht, ob wir genügend Vorräte hier haben."

    Serrana hatte einige Zeit in der Bibliothek verbracht, um ein wenig auf andere Gedanken zu kommen und nicht ständig daran denken zu müssen, was sich wohl gerade an Unheil über der Stadt zusammenbraute, als ein Sklave ihr mitteilte, dass Calvena und ihr Sohn zu Besuch gekommen seien. Erfreut stopfte sie die gerade erst aufgewählte Schriftrolle wieder an deren Platz zurück und eilte hinunter zum Officium ihres Mannes.


    "Oh, wie ich sehe, hast du deine Nichte schon in Empfang genommen, Quintus." lächelte sie, als sie Mann und Freundin in trauter Eintracht sitzen sah und schloss letztere schnell aber herzlich in die Arme. "Calvena, wie schön, dass du da bist. War es kein Problem, bei der Ausgangssperre hierher zu kommen? Und wo ist dein Sohn? Man sagte mir, du hättest ihn mitgebracht."

    "Wenn ich mir vorstelle, dass es jemand war, den ich kenne..." Serrana rieb sich mit beiden Händen ihre Oberarme, als wäre ihr kalt. "...jemand, neben dem man vielleicht auf einer Cena gelegen und mit dem man sich über die Götter und die Welt unterhalten hat. Jemand, der vielleicht sogar schonmal hier bei uns war, oder wir bei ihm...und der bringt jetzt einfach so den Kaiser und dessen ganze Familie um..." Sie seufzte und nickte dann schließlich."Du hast recht, Quintus. Es bringt nichts, sich darüber Gedanken zu machen oder zu spekulieren. Vielleicht sollte ich hinüber zum Tempel gehen und ein Opfer darbringen, nicht dass die Götter uns noch einmal derart ihr Wohlwollen entziehen wie damals nach dem Frevel im Nemi-Hain."

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    Victorius
    Ha! Tatsächlich hatte der kleine Germanicer es geschafft, sich auf Rufus zu setzen und ihn so am Boden zu halten. Natürlich hatte er ihn noch nicht ganz fest, aber das würde er auch noch schaffen. Fest entschlossen war Victorius jedenfalls und machte sich verbissen daran, seine Position auszubauen. Dabei war es ihm egal, ob er von dem sich erbittert wehrenden Gegner den einen oder anderen blauen Fleck oder Kratzer kassierte. Er fühlte sich schon als Sieger, ja, er hatte es geschafft, zweifellos. Doch dann... „Papa?“ Natürlich drehte er sich um. Natürlich ließ er sofort in seiner Verbissenheit nach, um die Worte von Rufus, das sei alles nur ein Spiel, zu unterstreichen. Noch im gleichen Augenblick, als Victorius seinen Vater nicht entdeckte und begriff, das er hereingelegt worden war, wurde er abgeschüttelt. Schon lag er auf dem Rücken und hob unwillkürlich die Hände, um Rufus abzuwehren, der sich ganz bestimmt sofort auf ihn stürzen würde. „Du unfairer Blödmann! Feigling!“