Serrana hatte ein Weilchen vor sich hingedämmert und die allgemeine Unterhaltung an sich vorbeifliessen lassen, aber das Wort "ehelichen" drang sogar zu ihr durch und weckte natürlich ihre Neugier. Daher öffnete sie die Augen und folgte der Unterhaltung zwischen Prisca und ihrer Cousine von jetzt an mit größerer Aufmerksamkeit.
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"Ja das stimmt. Reich und erfolgreich sollte ein Mann schon sein, da hat dein Vater sicher recht. Dazu attraktiv, charmant, zuvorkommend und.. .ach ja und er sollte die Herausforderung lieben ...",
Wie unglaublich selbstbewusst Prisca doch über ihren idealen Wunschehemann sprach! Und Narcissa hatte ihr noch vor wenigen Stunden etwas ganz ähnliches erzählt... Irgendwie war Serrana sich sicher, dass beide Frauen früher oder später bekommen würden, was sie sich wünschten, schließlich waren sie beide nicht nur schön und redegewandt, sondern kamen auch noch aus den allerbesten Familien, wobei Prisca zu allem Überfluss auch noch dem Patriziat angehörte.
In Bezug auf ihre eigene Person war Serrana da deutlich weniger optimistisch. Reich war sie ohnehin nicht und von Wortgewandtheit konnte keine Rede sein, ein Mann musste sie ja nur ansprechen und schon wurde sie knallrot und bekam keinen Ton mehr heraus...
Andererseits erschien ihr das Thema Ehe im Augenblick auch noch nicht allzu verheissungsvoll, dafür waren die Erinnerungen an den glubschäugigen Gnaeus Balbus, der ihr wochenlang hinter jedem Baum aufgelauert hatte, noch viel zu frisch.
Nun schien das Gespräch wieder eine neue Richtung einzuschlagen, und Serrana zwang sich weiter zuzuhören, obwohl ihr immer noch reichlich unwohl war und sie allmählich Kopfschmerzen bekam.
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Da fällt mir ein, gerade finden die ludi romani statt. Die solltest du auf alle Fälle besuchen und vielleicht treffen wir uns ja dort sogar",
"Oh, die ludi romani, wie aufregend! Ich bin noch nie bei den Spielen gewesen" rutschte es ihr heraus, und sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Jetzt hatte sie es wieder einmal geschafft und sich vor aller Welt als gesellschaftlich unerfahrener Trampel vom Lande präsentiert. Verlegen senkte sie den Blick wieder und starrte angestrengt ins Wasser.