Beiträge von Tiberia Septima

    Auf der kleinen Anhöhe standen sie gerade mal so weit weg, dass, sollten sich die Soldaten tatsächlich entkleiden müssen, genauere Details für die junge Frau nicht zu erkennen sein wüden, aber immerhin waren sie nah genug, um die laut erteilten Befehle des Centurio zu hören. Dieser befahl den Männer gerade, sich mit körperlichen Ertüchtigungen warm zu machen. Kurz darauf klirrte es, denn die Soldaten begannen mit den Kniebeugen und liefen anschließend in voller Rüstung zum angezeigten Wäldchen.


    Normaler weise würde Septima sich nicht mit ihrem Sklaven unterhalten und seine gemurmelte Aussage völlig ignorieren, doch hier draußen war sie alleine, nur mit den sie zu beschützenden Sklaven, so dass sie sich zu einem Kommentar herab ließ. „Wenn die Soldaten mit ihrer ganzen Rüstung in den Fluss gehen, dann werden sie garantiert unter gehen.“ sprach sie Baldemar an, ohne ihn dabei direkt anzuschauen. Ihre Augen ruhten auf dem Treiben ein wenig unterhalb von ihrem Standort.

    Die junge Tiberia war ganz froh darum, dass Celerina das reden mit dem Priester übernahm. Zwar hatte sie schon zahllose Opfer den unterschiedlichen Göttern dargeboten, doch waren es bei ihr immer unblutige Opfergaben, welche sie opferte, so dass ihr im Umgang mit lebenden Tieren, die Erfahrung fehlte. Somit lächelte sie Celerina sanft an, als diese sich bei ihr versicherte, dass es in Ordnung ginge, wenn der Priester das opfern der Ziege übernahm. „Oh ja, selbstverständlich bin ich damit einverstanden.“ pflichtete sie sofort bei. „Es sei denn, du erhoffst dir mehr Gnade von der Göttin, wenn du das Opfer selber darbringst, so wäre ich die Letzte, die dir diesen Wunsch verwehren würde.“ Freundschaftlich, gar liebevoll legte sie ihre Hand kurz auf den Unterarm der Flavia, um ihr deutlich zu machen, dass sie wirklich nichts dagegen hätte, wenn Celerina das Opfer vollziehen würde. Für Septima selbst kam so etwas nicht in Frage, da konnte sie noch so verzweifelt sein. Niemals könnte sie einem Tier das Leben nehmen, um für sich selbst die Erfüllung eines Seelenwunsches zu erbitten.

    Offensichtlich suggerierten sie beide ein ähnliches Bild mit der Frucht, welche Celerina gerade mit besonderem Genuss verspeißte. Septima lächelte und betrachtete die Flavia einen Moment beim essen ihrer Feige, ehe sie die eigene zurück in die Schale legte und lieber noch ein wenig durchs Wasser glitt. Mit den Füßen stieß sie sich vom Beckenrand ab und ließ sich rückwärts ein wenig treiben. Das warme Wasser umspielte ihren Körper, fast so, als ob tausende Hände sie sanft streicheln würden. Das sie dabei in die Nähe des neuen Sklaven schwamm, war nicht beabsichtigt von ihr. Während sie durch leichte Schwimmbewegungen mit Armen und Beinen weiter dahin glitt unterhielt sie sich mit Celerina.


    „Magst du mir etwas über deinen ersten Gatten erzählen? Wer war er, welchen Stand oder Beruf hatte er bekleidet und wie ist er gestorben?“ fragte Septima ungeniert, denn wer nicht fragte, der bekam auch keine Antworten. Die Neugier siegte in diesem Fall und sie ging fest davon aus, dass der erste Gemahl von Celerina verstorben sein mußte, ansonsten würde ein Mann eine so perfekte Frau wie die Flavia nicht wieder her geben. Corvinus und sie waren ein hübsches Paar, wenn auch manchmal ein wenig die Wärme zwischen ihnen fehlte, doch das war bei Septima und Ursus nicht viel anders, selbst wenn sie versuchten es für alle anderen anders aussehen zu lassen. Na gut, die körperliche Variante war gewiss stärker bei den beiden frisch Vermählten ausgeprägt, aber das schrieb Septima noch dem Neuen und ihre Neugier zu.


    Während sie so dahin schwamm, stieß Septima mit einem Mal an die Stufen zum Becken. „Uhhhhh...“ entfuhr es ihr leise und erschrocken. Völlig in Gedanken hatte sie gar nicht gemerkt, das sie bereits das eine Ende vom Becken, oder aber den Anfang, ganz aus welcher Sicht man das Balneum sah, erreicht hatte. Als sie den Kopf ein wenig nach hinten lehnte, bot sich ihr ein schockierender Anblick des neuen Sklaven. Ach ja richtig, den gab es auch noch. „Igitt!“ entfuhr es ihr ungewollt und Septima schaute schnell wieder von den haarigen Aussichten aus in Richtung von Celerina. Doch wo sie schon mal hier war...


    Ein kurzes, mädchenhaftes Lächeln zeigte der Freundin eventuell an, dass Septima etwas im Schilde führte. Die junge Frau erhob sich aus dem Wasser, stand somit mittig auf den Stufen, die in das große Wasserbecken hinein führten. Schritt für Schritt kam sie Aedan immer näher, als sie langsam aus dem Wasser stieg und die Tropfen über ihren nackten Körper Richtung Boden perlten. Auch wenn die Tiberia es sich wünschte, verfügte sie nicht über die eleganten Rundungen der marmorenen Statuen, wie sie es gern hätte, sondern war an Brust und Hüfte etwas üppiger von der Natur bedacht worden, was ihr eine sehr weibliche Figur gab. Zumindest ihrem Mann und Furianus gefiel es, nun testete Septima ihre Wirkung auf den Sklaven vor sich. Sie versuchte in seinen Augen, seinem Gesicht zu lesen, ob ihm gefiel, was er gerade so völlig frei geboten bekam. Nur noch zwei Schritte trennten sie voneinander. Der Sklave war groß, so groß wie Baldemar, der germanische Leibwächter der Tiberia, so dass sie zu ihm aufschauen mußte, um in seine Augen schauen zu können. Ein weiterer Schritt, nun trennte die beiden nur noch der letzte Schritt. Diesen tat Septima zur Seite, noch einen und noch einen. Sie begann Aedan zu umrunden, um anschließend wieder vor ihm zu stehen. „Mhm... jahh.... doch....“ Wieder ein Blick zu Celerina. „Kräftig sieht er aus. Für was wirst du ihn einsetzten?“ wollte Septima wissen und schaute ein letztes mal in die blau-grünen Augen, ehe sie sich umdrehte und wieder ins Wasser schritt. Während sie zu Celerina schwamm, achtete Septima darauf, nicht die Antwort der Flavier zu verpassen. Bei ihr ankommen, fügte Septima noch leise schmunzelnd hinzu. „Und einen süßen Hintern hat er obendrein. Du solltest ihn dir auch mal aus der Nähe anschauen.“

    Calliphana hatte ihren Wink verstanden und war schneller bei Septima, als diese gucken konnte. „Salve Calliphana.“ begrüßte diese ihre Freundin herzlich. „Magst du dich nicht zu mir setzen? Bis gerade eben hatte ich den Männern...“ Septima deutete auf Artorius Reatinus, Octavius Macer und ihren Ehemann, „...doch da wurde es mir zu langweilig und unbequem.“ Ein leises Lachen folgte und sie hörte aufmerksam dem Redefluss der Furia zu. „Oh ja, da hast du durchaus Recht, meine Liebe. Ein paar mehr Frauen wäre gewiss auch für uns interessanter.“


    Doch noch bevor das Gespräch zwischen den beiden Freundinnen richtig beginnen konnte, sprach Licinus die Verlobte von Centho an. Es ging in dem Gespräch um die Berufe von Licinus und Calli, wo Septima noch so sehr nachgrübeln konnte und keinen Ansatz fand, um ins Gespräch mit einzusteigen. Nun gut, dann wand sie sich dem Essen zu.

    Es ging immer nur gerade aus, direkt auf ein eindrucksvolles Gebäude zu, welches wohl nicht ihr Ziel war, denn der ganze Zug aus Kutschen, Wagen und Reitern bog nach rechts ab, an dem Gebäude, - der Principia, wie Septima später noch erfahren würde - vorbei und auf das Haus auf der Rückseite des Gebäudes zu. Dies war das Praetorium, dem Legaten der Legio vorbehalten, weil es ein besonders großes, und luxeriöses Haus war.


    Septima ließ sich von Ursus aus der Kutsche helfen. Sie warf einen kurzen Blick rundum. „Hier scheint es noch weniger Grün als in Rom zu geben.“ merkte sie an und folgte ihrem Mann, an den zwei vor der Porta stehenden Soldaten vorbei, ins Haus. Von innen wirkte das Haus fast wie das Domus der Aurelier oder der Tiberia, allerdings war es doch ein Peristylhaus, somit lagen die Zimmer der Hausbewohner um den Garten herum und nicht ums Atrium. Erleichtert atmete Septima auf, als sie des Gartens ansichtig wurde. „Na wenigstens haben wir ein wenig Grün.“ Lächelnd schaute sie zu ihrem Gemahl. „Ich will dich aber nicht von irgend etwas abhalten. Du kannst mich ruhig alleine lassen, wenn du in deiner Funktion als Legat etwas wichtiges zu erledigen hast.“ Septima blieb stehen und musterte Ursus neugierig. Sie würde tatsächlich alleine zu recht kommen, allerdings wäre es ihr fast lieber, wenn ihr Mann noch nicht gehen würde.

    Nach Tagen der nicht enden wollenden Reise, hatten sie ihr Ziel, die castra der Legio I, endlich erreicht. Vor etwa einer Stunde hatten sie kurz Halt gemacht, damit Titus seine Rüstung anlegen und aufs Pferd steigen konnte. Mit einem sanften Kuss hatte sich Septima von ihrem Mann für die kurze Zeit verabschiedet, um weiter im Wagen zu reisen. Sie hatte Frija und Marei zu sich befohlen. Die beiden sollten ihr Gesellschaft im Wageninneren leisten. Als sie das nächste mal anhielten, wagte Septima einen Blick zwischen den Vorhängen vom Wagenfenster hindurch. Vor ihnen erhob sich die Palisade des Lagers der Legio I. Sie waren da. Der Wachposten ließ sie nach einem kurzen Wortwechsel ohne weiteres ein. Septima atmete erleichtert auf. Endlich waren sie am Ziel. 'Bei den Göttern, diesen Weg werde ich wahrlich nicht all zu oft nehmen können. Oder ich muß den Weg auf einem Pferd zurück legen, was das Reiten voraus setzt und Titus es mir mit Sicherheit im Moment verbieten würde' dachte sie traurig bei sich und schaute weiterhin neugierig zwischen dem kleinen Spalt der Stoffbahnen vor dem Fenster hindurch nach draußen. Noch nie in ihrem Leben war Septima in einem so großen Castellum gewesen.

    Die Kutsche ruckelte über die Straße hinweg, während Ursus und Septima auf dem ersten Stück der Reise, ihren eigenen Gedanken nach hingen. „Hast du schon eine Vermutung, was für ein Geschenk in der Kiste von Avianus sein könnte?“ Ein wenig ärgerte sie sich schon darüber, dass Avianus sich mehr oder weniger nur von Ursus verabschiedet hatte und anschließend gleich von Lupus in ein Gespräch verwickelt wurde. Wie gern hätte sie die Familie der Aurelier einfach mit eingepackt und nach Mantua mitgenommen. Septima seufzte kurz und spähte zwischen dem Vorhang des Wagens nach draußen.

    Baldemar zeigte sich nicht gerade von seiner besten Seite gegenüber Ursus, was dafür sorgte, dass Septima ihr Gesicht angespannt verzog, als sie in den Wagen stieg. Als Ursus hinzu kam und sie darum bat ihren Sklaven zu mäßigen, nickte Septima zustimmend. „Ich werde bei unserem ersten Halt mit ihm reden. Er ist sonst nicht so, mußt du wissen. Baldemar ist eher wortkarg, somit war das eben eine Ausnahme. Trotzdem werde ich ihn dafür maßregeln.“ versprach sie ihrem Mann und die Reise nach Mantua bot genügend Zeit um über eine entsprechende Maßnahme nachzudenken.


    Der Wagen setzte sich ruckelnd in Bewegung und sie ließen Rom langsam hinter sich.

    Gerade als Septima Prisca aus ihren Armen entließ, tauchten Corvinus und Celerina ebenfalls auf. Wenn Septima nur wenigen Männern gegenüber Hemmungen hatte, so gehörte Corvinus zu jenen, bei denen sie nie wußte, ob sie etwas durfte oder nicht. Er ging völlig in seiner Rolle als Patrizier, Senator und guter Ehemann auf, ließ kaum bis keine Gefühle zu und war somit recht undurchschaubar für die junge, noch recht unerfahren Tiberia. Dies war der Grund, weshalb sie sich nicht traute, Corvinus zum Abschied zu umarmen, denn sie wußte nicht, ob es ihm recht wäre. Celerina war ebenfalls eine recht zurückhaltende Person, so dass Septima es bei einem Gruß beließ. „Vielen Dank euch beiden. Bestimmt werde ich viel Zeit für Briefe in Mantua haben. Wobei ich die Stadt selbst noch nicht kenne und auch das Lagerleben für mich neu ist. Also bitte verzeiht, wenn euch nicht gleich in den ersten Wochen meine Brief ereilen.“ lächelte sie charmant und war über die Ablenkung durch Lupus gar nicht böse.


    „Ja, Rosen sind hübsch anzuschauen, doch will man sie pflücken, dann stechen sie einen mit ihren Dornen.“ erwiderte Septima mit einem herzlichen Lachen. Lupus war ein Mann, derm die Frauenherzen gewiss zuflogen. Wie gut das ihres bereits vergeben war, ansonsten hätte Ursus arg in Bedrängnis geraten können, und das auch noch durch seinen eigenen Verwandten. Das Lupus irgendetwas mit den Zwillingen zu flüstern hatte, interessierte Septima nicht weiter. Es konnte nichts schlimmes sein, denn Flora und Narcissa wanden sich nicht aus der Umarmung von Lupus.


    Als letzter trat nun auch Avianus auf die abreisefertige Gruppe zu und übergab Ursus ein recht großes Abschiedsgeschenk. „Wenn Titus nicht hineinschauen darf, dann darf ich es doch gewiss, oder Avianus?“ fragte Septima mit einem frechen Lächeln auf den Lippen und ließ die Hand ihres Gatten los, damit er das Geschenk entgegen nehmen konnte. Ursus überließ die Kiste seinem Leibsklaven und drängte dann zum Aufbruch. „Ja... Ja, du hast recht.“ stimmte Septima ein wenig bedrückter als noch vor wenigen Augenblicken zu. Ein letzter Blick über die versammelte Familie, ein Lächeln für jeden und Septima bestieg die Sänfte. Der Abschied fiel ihrer schwerer, als sie zugeben wollte.

    Als Legat war Ursus stehts über alles was in seinem Castellum vor sich ging, gut informiert und da es für eine Dame von Stand in einem Castellum nicht besonders viel Zerstreuung gab, hatte Septima sich angewöhnt, ihren Mann regelmäßig über die Legio und seine Arbeit auszuquetschen. Auf diesem Weg hatte sie auch von der Schwimmübung des Primus Pilus, Iulius Licinus erfahren. Auch wenn Ursus nicht besonders begeistert von ihre Idee war, hatte Septima nichts unversucht gelassen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.


    Nachdem die centuria prima das Castellum verlassen hatte, folgte ihr eine Sänfte, die jedoch in Flussnähe abbog und eine kleine Erhöhung aufsuchte. Der Sänfte entstieg die Frau des Legaten, die der heutigen Übung der Männer mit den Augen beiwohnen würde. Septima war sehr gespannt darauf, zu erleben, wie eine Schwimmübung der Soldaten verlief. Ob sie sich alle ausziehen mußten, um dann den Fluss zu überqueren? Aber wie würden die Soldaten dann ihre Sachen über den Fluss bekommen? Oder ob sie mit den Uniformen ins Wasser mußten, was das Schwimmen um einiges erschweren würde? Die junge Tiberia hatte keine Ahnung und genau deshalb war sie hier. Schließlich gab es sonst nichts interessantes.

    Obwohl Macer im ersten Moment stutzte, nahm er die Kritik ihres Mannes sehr locker entgegen. „Ähm, Macer, vielleicht solltest du eine solche Einladung demnächst förmlich machen und ich kümmere mich darum, dass Ursus mich nicht begleiten wird.“ gab sie dem Octavier einen guten Rat. „Aber ja, wenn er wüßte das nur wir zwei hier sind, würde er mich sofort von einer Kohorte hier heraus holen lassen.“ stimmte Septima zu und mußte ebenfalls lachen. Noch kam ihr die Situation sehr unwirklich vor und ihr Blick ging immer wieder zur Tür die zum Atrium führte. „Ich hoffe deine Sklaven sind absolut verschwiegen?“


    Macer sprach den Grund seiner Einladung zu dieser Cena an und da fiel Septima erst auf, wie unhöflich sie war. „Verzeih mir bitte, Macer, habe ich doch völlig vergessen dir zu deinem Amt als Quaestor Principis zu gratulieren.“ sprach sie mit schmeichlerischer Stimme zu ihm und hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. „Ich gratuliere dir zum Erfolg, selbst wenn es nun nicht nach Germanien geht, wie du es dir gewünscht hast. Ich hoffe, du bist nicht all zu traurig darüber?“ Interessiert beobachtete sie genauestens den Gesichtsausdruck von Macer. 'Ob er tatsächlich enttäuscht über seine Stelle ist?'

    Und schon wieder bin ich zu spät dran... *murrr*


    Lieber Macer,


    auch von mir die aller herzlichsten Glückwünsche nachträglich zu deinem Wiegenfeste. Selbst wenn du schon ein Weilchen der Wiege entflohen bist, hoffe ich, dass du im Schoße deiner Familie, Freunde und Verwandte deinen ganz besonderen Tag genießen konntest.


    Bin schon gespannt was sich das Geburtstagserinnerungsteam zu deinem 'runden' einfallen lassen wird. :D


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    ~ zeitlich noch vor den Wahlen 04/10 und dem Umzug von Ursus und Septima nach Mantua


    Nur wenige Wochen nach ihrem letzten Besuch auf der Villa suburbana des Flavius Furianus, traf erneut eine Sänfte mit der jungen Tiberia hier ein. Dieses mal war sie auf die Länge der Reise vorbereitet und Septima hatte sich von ihrem Ehemann gebührend verabschiedet, denn dieses mal würde sie erst am darauf folgenden Tag zurück nach Rom kehren. Ihr waren zwei mehr oder weniger halbe Tage und eine ganze Nacht gewährt worden, um sich mit dem Thema einer Pferdezucht genauer zu beschäftigen. Sicher würden sie nicht die ganze Zeit über Pferde mit Furianus reden, aber ein solides Grundwissen wollte sie schon mit nach Hause nehmen, was eine erneute Besichtigung der Ställe, sowie der Weidefläche und anderen wichtigen Orten einschloss. So ungern sie dies alles auf sich nahm, machte der Umstand, das der Flavier dieses mit ihr zusammen tun würde, um einiges leichter. Vielleicht würden sie ein stilles Plätzchen finden, wo sie sich unter freiem Himmel lieben konnten? Und Septima mußte etwas mehr über die Ehefrau von Furianus erfahren, denn gewiss würde Ursus sie eines Tages nach ihr fragen, denn noch wußte ihr Gemahl nicht, dass sie sich mit dem Flavier alleine auf seinem Gut traf.


    Obwohl sie mehrere Gründe zu einem Besuch des Flaviers unter vier Augen hatte, konnte sie es nicht leugnen, dass sie sich darauf freute, ihn wieder zu sehen, von ihm im Arm gehalten und hoffentlich geliebt zu werden. Bei ihrem ersten Besuch war die Vereinigung ihrer beider Körper mehr ein Mittel zum Zweck gewesen, denn sie hatte durchaus bemerkt, dass der Flavier ihr zugetan war und auf ihre weiblichen Reize reagierte und Septima scheute sich nicht davor, die körperliche Liebe als ein Mittel zu sehen, mit dem sie sich die Männer gefügig machen konnte. Doch das beisammen sein mit ihm, hatte ihr vor Augen geführt, wie attraktiv und durchaus gewandt er in der Liebe war, was eine gewisse Sehnsucht in ihr gestillt hatte. Diese Sehnsucht war es, die ihr die Reise unangenehm lang erscheinen lies. 'Ob er mir wieder entgegen kommen wird, wie er es bei meinem ersten Besuch getan hatte? Wie wird unser Wiedersehen sein? Ob er mich in den Arm nimmt, gar küsst?' Allein bei dem Gedanken an eine Umarmung und einen Kuss des hoffentlich zukünftigen Consuls von Rom, wurde ihr warm und ein verträumtes Lächeln umspielte die sinnlich roten Lippen der jungen Frau.


    Der letzte Teil des Weges war schneller vergangen als Septima es bemerkt hatte, so dass die Sänfte abgesetzt wurde und der hispanische Sklave des Flaviers sich vor der Sänfte räusperte. „Wir sind da, Herrin.“ Als erstes erschien die beringte Hand der Tiberia, die nach einer ihr hingehaltenen Hand griff, um sich aus der Sänfte helfen zu lassen. Es folgten die Beine, der Kopf und der Rest der hübschen Frau. Heute trug sie eine cremefarbene Seidentunika und darüber eine rosa angehauchte Palla mit dunkelblauen Stickereien von exotischen Vögeln am Saum. Der Ring an ihrer Hand war silbern mit einem schönen, großen Saphir. Außerdem trug sie ein paar silberne Armreifen rechts und links und eine silberne Haarspange mit Saphiren, die ihre Haare im Nacken zusammen hielt, ohne das sie heute eine aufwendige Steckfrisur trug. Zwar hatte Septima das Haus der Aurelier in perfektem Haarzustand verlassen, allerdings hatte ihr Frija unterwegs die Haare gelöst und zu einem leichten Zopf zusammen gebunden. Insgesamt sollte die Erscheinung der jungen Frau einem leichten Sommerwind entsprechen.


    In der Hoffnung, Furianus in ihrer unmittelbaren Nähe zu sehen, schaute sie sich lächelnd um.

    Nun standen sie beide voreinander und keiner wußte so recht was er sagen oder tun sollte, bis Macer endlich die richtigen Worte fand und Septima bat Platz zu nehmen. Ihr lag bereits die Frage nach weiteren Gästen auf der Zunke, als sie einen Blick auf die Klinen und den kleinen Tisch warf. Macer Erklärung sagte dann alles. „Du hast nur mich eingeladen, sonst niemanden? Das ist...“ Septima konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Selbst sie war davon ausgegangen, dass es weitere Gäste geben würde. „Das war durchaus geschickt von dir, wenn auch mein Mann in seinem Stolz gekränkt war, dass die Einladung zu einer Cena nur mir und nicht uns beiden galt. Er lässt dir übrigens ausrichten, dass er mit deinem Verhalten nicht einverstanden ist.“ Septima setzte sich und war froh, die von Ursus geforderte Kritik hinter sich gebracht zu haben. „Wird uns auch niemand aus deiner Familie stören? Ich habe über Calvena erfahren, das die Casa inzwischen von mehreren Octaviern bewohnt wird. Deine Cousine Catiena habe ich bereits kennen gelernt.“ Septima verstand selbst nicht, weshalb sie in Macers Gegenwart so befangen war, dass sie drauflos plauderte, ohne Punkt und Komma, statt sich glücklich zu schätzen, hier mit ihm alleine zu sein. Ein wenig Wein würde ihr jetzt sehr recht sein. Sie schaute sich nach einem dienstbaren Geist um.

    Der Kuss, die Umarmung, der Druck seiner Lenden, all das weckte das Verlangen in ihr und am liebsten hätte sich Septima ihrem Mann hier und jetzt hingegeben, doch Ursus schien andere Pläne zu haben.


    Errötet von der entbrannten Leidenschaft folgte sie ihrem Gemahl und ließ sich die einzelnen Fahrer der Factio vorstellen. Ihr erregter Zustand sorgte dafür, dass sie die Schmeicheleien der Fahrer offener erwiderte, als es ihr selbst bewußt war, oder aber, weil sie Ursus ärgern wollte, weil er sie warten ließ. Eine kesse Bemerkung hier, ein neckischer Blick dort, und schon lagen ihr die Männer sprichtwörtlich zu Füssen. Sicher würde sie noch öfters hier her kommen und versuchen die Fahrer zu besseren Leistungen zu motivieren.


    TBC: Irgendwann später mal