Offensichtlich suggerierten sie beide ein ähnliches Bild mit der Frucht, welche Celerina gerade mit besonderem Genuss verspeißte. Septima lächelte und betrachtete die Flavia einen Moment beim essen ihrer Feige, ehe sie die eigene zurück in die Schale legte und lieber noch ein wenig durchs Wasser glitt. Mit den Füßen stieß sie sich vom Beckenrand ab und ließ sich rückwärts ein wenig treiben. Das warme Wasser umspielte ihren Körper, fast so, als ob tausende Hände sie sanft streicheln würden. Das sie dabei in die Nähe des neuen Sklaven schwamm, war nicht beabsichtigt von ihr. Während sie durch leichte Schwimmbewegungen mit Armen und Beinen weiter dahin glitt unterhielt sie sich mit Celerina.
„Magst du mir etwas über deinen ersten Gatten erzählen? Wer war er, welchen Stand oder Beruf hatte er bekleidet und wie ist er gestorben?“ fragte Septima ungeniert, denn wer nicht fragte, der bekam auch keine Antworten. Die Neugier siegte in diesem Fall und sie ging fest davon aus, dass der erste Gemahl von Celerina verstorben sein mußte, ansonsten würde ein Mann eine so perfekte Frau wie die Flavia nicht wieder her geben. Corvinus und sie waren ein hübsches Paar, wenn auch manchmal ein wenig die Wärme zwischen ihnen fehlte, doch das war bei Septima und Ursus nicht viel anders, selbst wenn sie versuchten es für alle anderen anders aussehen zu lassen. Na gut, die körperliche Variante war gewiss stärker bei den beiden frisch Vermählten ausgeprägt, aber das schrieb Septima noch dem Neuen und ihre Neugier zu.
Während sie so dahin schwamm, stieß Septima mit einem Mal an die Stufen zum Becken. „Uhhhhh...“ entfuhr es ihr leise und erschrocken. Völlig in Gedanken hatte sie gar nicht gemerkt, das sie bereits das eine Ende vom Becken, oder aber den Anfang, ganz aus welcher Sicht man das Balneum sah, erreicht hatte. Als sie den Kopf ein wenig nach hinten lehnte, bot sich ihr ein schockierender Anblick des neuen Sklaven. Ach ja richtig, den gab es auch noch. „Igitt!“ entfuhr es ihr ungewollt und Septima schaute schnell wieder von den haarigen Aussichten aus in Richtung von Celerina. Doch wo sie schon mal hier war...
Ein kurzes, mädchenhaftes Lächeln zeigte der Freundin eventuell an, dass Septima etwas im Schilde führte. Die junge Frau erhob sich aus dem Wasser, stand somit mittig auf den Stufen, die in das große Wasserbecken hinein führten. Schritt für Schritt kam sie Aedan immer näher, als sie langsam aus dem Wasser stieg und die Tropfen über ihren nackten Körper Richtung Boden perlten. Auch wenn die Tiberia es sich wünschte, verfügte sie nicht über die eleganten Rundungen der marmorenen Statuen, wie sie es gern hätte, sondern war an Brust und Hüfte etwas üppiger von der Natur bedacht worden, was ihr eine sehr weibliche Figur gab. Zumindest ihrem Mann und Furianus gefiel es, nun testete Septima ihre Wirkung auf den Sklaven vor sich. Sie versuchte in seinen Augen, seinem Gesicht zu lesen, ob ihm gefiel, was er gerade so völlig frei geboten bekam. Nur noch zwei Schritte trennten sie voneinander. Der Sklave war groß, so groß wie Baldemar, der germanische Leibwächter der Tiberia, so dass sie zu ihm aufschauen mußte, um in seine Augen schauen zu können. Ein weiterer Schritt, nun trennte die beiden nur noch der letzte Schritt. Diesen tat Septima zur Seite, noch einen und noch einen. Sie begann Aedan zu umrunden, um anschließend wieder vor ihm zu stehen. „Mhm... jahh.... doch....“ Wieder ein Blick zu Celerina. „Kräftig sieht er aus. Für was wirst du ihn einsetzten?“ wollte Septima wissen und schaute ein letztes mal in die blau-grünen Augen, ehe sie sich umdrehte und wieder ins Wasser schritt. Während sie zu Celerina schwamm, achtete Septima darauf, nicht die Antwort der Flavier zu verpassen. Bei ihr ankommen, fügte Septima noch leise schmunzelnd hinzu. „Und einen süßen Hintern hat er obendrein. Du solltest ihn dir auch mal aus der Nähe anschauen.“