Beiträge von Tiberia Septima

    Träge wand sich der Kopf der jungen Tiberia wieder dem gallischen Sklaven zu, als Celerina ihn auffordert, sich ihr ganz zu präsentieren. Septima’s Augen verengten sich leicht, als sie ihren Blick kurz über seine Männlichkeit schweifen ließ. Ihr gefiel nicht, was sie dort sah. Der Körper der Tiberia war von sämtlichen Haaren befreit, was sie von dem Gallier nicht gerade behaupten konnte.


    „Du willst ihn so zu uns ins Wasser lassen?“ fragte Septima leicht pikiert bei ihrer Wassergefährtin nach. „Wie wäre es vorher mit einem alipili, der ihn von den lästigen Haaren befreit?“ Sie nahm die Arme vom Beckenrand, trat in die Mitte des großen Beckens und betrachtet den Sklaven einen Moment lang eingehender. „Nein, mit so vielen Haaren an seinem Körper gefällt er mir nicht. Aber darüber habe ich nicht zu entscheiden, er ist schließlich dein Sklave.“ Damit wand Septima Aedan den Rücken zu und schwamm wieder zu Celerina.


    „Mhm… ich habe schon von dieser Art ihrer Wirkung gehört. Wobei sich eine reife Feige durchaus gut in der Hand anfühlt.“ grinste sie Celerina frech an und stellte sich neben sie auf die andere Seite der Obstschale. Ein kurzer Wink und Frija erschien wie aus dem Nichts am Beckenrand. „Bring ein Tuch und trockne mir die Hände ab!“ befahl Septima und wartete den kurzen Augenblick, welchen Frija brauchte um ein bereit liegendes Handtuch herbei zu holen. Die Germanin ließ sich am Beckenrand nieder und trocknete ihrer Herrin gründlich die Hände ab. Anschließend griff Septima in die Obstschale und fühlte erst die eine und dann eine andere Feige. Die zweite wieß den gewünschten Reifegrad auf, welchen sie gesucht hatte. „Ist dir schon mal aufgefallen, wie sich eine reife Feige anfühlt? Kommt dir das nicht irgenwie vertraut vor?“ fragte sie Celerina verschwörerisch, während sie mit der Feige in ihrer Hand herum spielte, sie leicht streichelte und ein wenig drückte. Septima brachte dies Frucht mit einer ganz gewissen weiblichen Stelle in Verbindung, die ihr durchaus schon vor der Hochzeitsnacht mit Ursus wohl bekannt war. Nun wartete sie gespannt ab, ob Celerina einen ähnlichen Gedankengang wie sie selbst hatte. Bei dem Gespräch über die Feigen hatte Septima die Anwesenheit des nackten Sklaven schon fast wieder vergessen.


    Frija verschwand wieder in der Dunkelheit des Säulenganges, rund um das Wasserbecken.

    Die Gesichte über Decimus Livianus und seine Gefangenschaft bei den Parthern klang vielversprechend. „Gut, dann werde ich Titus heute Abend nach der Geschichte fragen.“ Die Feige war verspeiß und Septima begann wieder damit, träge durch das warme Wasser zu gleiten. So warm es auch war, wenn sie sich nicht bewegte, empfand sie es nach einer Weile als kühl.


    „Hast du den Praefectus Urbi schon einmal persönlich gesprochen?“ wollte Septima nun von der Flavia wissen, ehe etwas im Augenwinkel der Tiberia ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Zwar hatte Septima mitbekommen, dass Charis und Celerina sich flüsternd unterhalten hatte, aber es hatte sie nicht weiter interessiert. Nun aber wand sie ihren Kopf in Richtung der Person, die gerade das Balneum betreten hatte. Vor dem Becken stand die Neuerwerbung des heutigen Marktbesuches von Celerina, dieser Gallier. Er war völlig nackt, nur ein Blumenkranz schmückte sein Haupt. Septima entfuhr ein leises „Ohhh!“ Anschließend glitt ihr Blick über den durchaus kräftigen Körperbau des Sklaven. Sie drehte ihren Kopf und schaute Celerina fragend an. „Ist das etwa deine Überraschung?“ Ihre Stimme klang amüsiert, denn nach dem ersten Schreck, dass ein nackter, fremder Mann bei ihnen im Balneum stand, fand Septima die Idee gar nicht so schlecht.


    Vergessen waren vorerst Obst und Blumen. Nun interessierte es die junge Frau, was Celerina mit ihrem Sklaven vorhatte. In dieser Hinsicht war Septima recht naiv, denn für sie kamen Sklaven nicht als Lustobjekte in Frage. Sie waren lediglich hilfreiche Geister, die immer da zu sein hatten, ohne groß aufzufallen, weshalb sie Aedan auch keinen zweiten Blick schenkte. Septima schwamm zur gegenüberliegenden Seite der Obstschale und stützte sich dort mit dem Rücken zum Beckenrand mit den Armen ab. Ob die anwesenden Sklaven nun ihren nackten Körper sehen konnten, oder nicht, das war ihr herzlich egal.


    Verborgen in der Dunkelheit saß Frija, die germanische Serva von Septima, auf einem Hocker und musterte den neuen Sklaven neugierig aus der Entfernung. Er schien von den Göttern gesegnet zu sein, oder hatte seinen Körperbau hartem Training zu verdanken. Ihre Augen gingen zwischen den Herrschaften und dem Neuen hin und her.

    Septima nickte zustimmend, als Celerina ihren Beschluss kund tat, dass blutige Opfer nicht selbst darzubringen. 'Gute Entscheidung.' Sicher wußte die junge Tiberia, dass die Götter sich an den ihnen geopferten Tieren erfreuten, aber irgendwie taten ihr die Tiere immer unendlich leid, wenn ihnen die Kehle und der Bauch aufgeschlitzt wurden. Doch für die sicherer Empfängnis von Celerina und ihrer selbst war Septima bereit diesem Opfer mit Leib UND Seele beizuwohnen.


    Sie betraten das düsterer Innere des Tempels. An einem Wasserbecken stand, wie gerufen, ein Priester bereit und Celerina bat ihn sogleich um seine Mithilfe. „Ja bitte, es wäre wünschenswert, wenn du uns beim Opfer behilflich sein könntest.“ fügte sie der Aussage ihrer Freundin hinzu und lächelte den Priester freundlich an. Die Aufregung in ihrem Inneren nahm zu, denn dieses Opfer sollte ins besondere für Celerina, glücklich enden und mit einer Frucht in ihrem Schoss gesegnet werden.


    Gemeinsam mit den Sklaven traten sie näher an die Statue von Iuno heran. Die Göttin war wunderschön anzusehen und nur einen winzigen Augenblick dachte Septima an die vielen Stunden der schmerzhaften Haarentfernung zurück, welcher sie sich regelmäßig unterzog, um dem Abbild der Göttin ein wenig ähnlicher zu werden. Sicherlich war sie, Septima, keine Göttin, aber sie war bestrebt dem Ebenbild einer solchen zu entsprechen, denn sie war der Inbegriff der Schönheit.

    Der Ianitor bat Septima sofort, ihm zu folgen. Es ging auf direktem Wege ins Triclinium, wo Octavius Macer bereits auf sie wartete. Noch während Septima das Atrium durchschritt, hielt sie Ausschau nach Octavia Catiena. Gewiss würde sie auch an der Cena teil nehmen. Dies war ein besonders freudiger Anlass, denn Macer hatte den nächsten Schritt auf dem Cursus Honorum gemeistert und würde sogar hier in Rom bleiben, anstatt, wie er ihr angekündigt hatte, nach Germania zu gehen.


    Je näher sie dem Triclinium kamen, um so mehr schlug ihr Herz wild in der Brust. Dies würde ihre vorerst letzte Begegnung hier in Rom sein, denn kaum war Macer aus Mantua nach Rom zurück gekehrt, würde Septima ihrem Gemahl, Aurelius Ursus, nach Mantua folgen müssen, denn er war der neue Kommandeur der Prima. Ein ebenfalls sehr wichtiger Schritt auf der Karriereleiter ihres Gatten, bei dem sie ihn nicht alleine lassen konnte.


    Während sie eintrat, ging Septimas Blick sofort einmal durch den Raum. Bis auf Macer war noch niemand hier und er stand nun mit einem strahlenden Lächeln direkt vor ihr. „Salve Macer.“ sprach Septima leise und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein ebenso freudiges Lächeln ab. Doch war sie sich unsicher, was nun folgen würde.

    Überrascht schaute Septima von ihrem Gespräch mit der neuen Verwandten auf, als Durus ankündigte, er wolle sich zurück ziehen. Enttäuschung zeichnete sich für einen kurzen Augenblick auf ihrem Gesicht ab, doch es wurde sogleich von einem verstehenden Lächeln ersetzt. „Aber sich doch, Onkel. Dein Bein muss bestimmt auch noch geschont werden. Wenn es dir recht ist, dann schaue ich in den nächsten Tagen noch einmal vorbei.“
    Zur Verabschiedung erhob sich Septima, um ihren Onkel noch einen Kuss auf die Wange geben zu können. Es tat ihr in der Seele weh, diesen Mann so gebrechlich zu sehen, so dass sie ihr Mitleid über seinen Zustand nicht vollständig verbergen konnte.


    Danach wand sie sich wieder an Alba. „Du hast Glück. Der Aedil Aurelius Corvinus veranstaltet ein Wagenrennen. Manius und Ahala haben bereits gesagt das sie hin wollen. Vielleicht kannst du dich ihnen anschließen?“


    Sim-Off:

    Leider ist das Rennen in der Zwischenzeit schon zu Ende, aber gewiss gibt es beim nächsten Mal eine Gelegenheit für Alba dabei zu sein. :)

    Das Gelage in der Casa Germanica dauerte nicht gar so lange, denn noch galt es, ein weiteres Brautpaar nach Hause zu geleiten. Somit ging es für einen Teil der Gäste weiter zur Casa Quintilia, wo Calvena ab heute wohnen würde. Diesen Zug konnte auch Septima mitgehen und tat dies auch an der Seite ihres Mannes. Im Gegensatz zu den Bräuten hatte Septima keinen roten Schleiher, so dass ihr die Anstrengungen des Tages langsam anzusehen waren. Doch troztdem strahlte sie eine unbändige Freude aus, denn ihre beiden Freundinnen gingen eine Liebesheirat ein.


    An der Casa der Gens Quintilia angekommen, wurden auch hier die traditionallen Bräuche vollzogen und die ganze Gesellschaft hielt Einzug in das Atrium. Da es durch den ersten Brautzug bereits recht spät geworden war, nahm Septima sofort das Brautpaar bei Seite. Sie griff sich einfach ihre ineinander verschlungenen Hände und drängte sich geschickt dazwischen. „Wenn ich die beiden Turteltauben zu ihrem Cubiculm geleiten dürfte?“ Das Lächeln von Calvena und Valerian, welches sie sich über oder durch Septima hinweg zuwarfen, war ihr Antwort genug. Unter Gegrölle und ein paar letzten, gut gemeinten Versen auf Valerians Männlichkeit, verließen die drei das Atrium.


    „Gleich könnt ihr erstmal tief durchatmen.“ plauderte Septima ein wenig drauf los und ließ nun auch die Hände der beiden los um vorne weg zu gehen. „Ahhh… da wären wir auch schon. Euer zukünftig gemeinsames Cubiculum.“ Septima griff nach der Klinke und öffnete die Tür gerade mal so weit, dass die beiden einen ersten Blick auf das Zimmer werfen konnten. Das schummerige Licht verbarg jedoch die Details.


    „Ich wünsche euch eine wundervolle Nacht. Valerian… Calvena…“ Sie lächelte und nickte dem Praetorianer höfflich zu, dann wand sie sich an ihre Freundin. „Geniss es einfach.“ gab sie Calvena einen letzten, leisen Rat und machte den Weg durch die Tür in das Cubiculum frei. Mit der Hand forderte sie die beiden auf, nun in das Zimmer zu gehen. Leise schloss sich hinter ihnen die Tür.


    Sim-Off:

    WiSim :)

    Leider trat Septimas schlimmste Befürchtung ein. Auf dem Weg zur Casa Iunia hörte sie bereits die Flötenspieler und als sie näher kam, auch die derben Sprüche, die den doppelten Hochzeitszug begleitete. Sofort ließ sie die Sänfte anhalten und gab neuen Befehl, direkt zur Casa Germanica zu gehen. Mit etwas Glück würde sie vor allen anderen dort ankommen.


    Die Zeremonien vor und in der Casa wurden vollzogen und Sedulus führte Serrana in ihr neues Heim. Dann endlich war der Zeitpunkt gekommen, wo Septima erneut ihren ‚großen’ Auftritt hatte. Ein kurzer Blick zu Ursus und ein Lächeln, schließlich fühlte sich Septima gerade an ihre eigene Hochzeitsnacht erinnert. „Serrana, Sedulus? Folgt mir bitte.“ bat sie die Brautleute mit sanfter Stimme. Besonders Serrana lächelte Septima aufmunternd zu. Dann ging sie voran, in Richtung des Cubiculums von Sedulus.


    Septima ging ohne Eile, wollte sie doch beiden etwas Zeit geben, sich von dem Lärm der Gäste zu erholen, bevor sie sich dem hoffentlich angenehmsten Teil dieses Tages zuwenden würden. Der Weg bis zum Cubiculum war nicht übermäßig lang, so dass sie schon sehr bald vor der Tür standen und Septima diese eine handbreit öffnete. Dies tat sie nur, um zu überprüfen, ob der Skave auch alles richtig gemacht hatte und in dem Zimmer ein schummeriges Licht herschte. Es war alles in Ordnung.
    „Da wären wir.“ merkte Septima überflüssigerweise an und deutet mit der Hand auf die halb geöffnete Tür. „Ich überlasse euch zwei dann jetzt eurer Liebe.“ Sie nickte Sedulus langsam und erhaben zu und überbrückte den einen Schritt bis zu Serrana, um ihrer Freundin noch ein paar letzte Worte ins Ohr flüstern zu können. „Sei einfach du selbst.“ Ein letztes Mal drückte Septima Serranas freie Hand und ging dann, um die beiden alleine zu lassen.


    Sim-Off:

    WiSim :)

    Elissa kam mit dem gewünschten Wasser und Septima ließ die übrigen zwei Glaskaraffen auf dem Gang mit Wasser befüllen und jeweils rechts und links vom Bett auf den Tischen platzieren. In die Silberschalen kam ebenfalls etwas Wasser und anschließend die Köpfe von roten Rosen, umrundet von ihrem eigenen Blattgrün. Die Schalen kamen ebenfalls auf die Tische neben dem Bett. Die Sklavinnen machten sich derweil daran, mit feinstem Garn einige leichte Blüten an dem Tuch über dem Bett zu befestigen. Interessante wurde es, als sie rauf auf die Leiter mussten, um auch am Himmel des Bettes die feinen Blüten festzusticken. Diese Arbeit dauerte länger als Septima angenommen hatte und sie schaute ungeduldig zur immer tiefer stehenden Sonne.


    „Gut, ich kann nicht länger warten. Du da!“ Wieder wurde Elissa herzitiert. „Es liegt nun in deiner Verantwortung, dieses Cubiculum fertig herzurichten. Die Öllämpchen müssen noch verteilt werden, aber achte darauf, dass sie nicht zu nahm am Bett, oder an leicht entflammbaren Materialien stehen. In der Hochzeitsnacht kann es durchaus etwas ungestümer zu gehen. Schaff noch eine Vase für die restlichen Blumen herbei und stell sie zu den Sesseln auf den Tisch. Das Obst für die dritte Schale muß noch poliert und angerichtet werden. Konntest du dir das alles merken?“ Septima wartete gar keine Antwort ab, sondern ging zu dem mitgebrachten Holzkästchen. Darin befand sich der Schmuck, welchen sie dem Brautpaar ebenfalls schenken wollte. Für Calvena war es ein geflochtener, goldener Haarreif und für Valerian ein breiter, goldener Armreif mit eingravierten Szenen einer Jagd. Beides legte sie auf den jeweiligen Kleiderstapel.


    Mit dem nun leeren Kästchen unter dem Arm, ging Septima zur Tür und warf einen letzten Blick auf das geschäftige Treiben im Zimmer. „Wehe euch, wenn später irgend etwas aus diesem Zimmer fehlt.“ sprach sie mit durchdringender Stimme zu allen anwesenden Sklaven. „Wenn ich später mit dem Brautpaar zu ihrem Cubiculum schreiten werde, dann haben die Lichter zu brennen.“ sprachs, drehte sich um und verließ schnellen Schrittes die Casa. hoffentlich kam sie nicht schon zu spät zum Umzug von der Casa Iunia in die Casa Germanica.

    Nach und nach kamen sie alle aus dem Haus. Kaum hatte sich Septima von den Blümchen verabschiedet, stand auch schon Prisca vor ihr. Es fiel Septima unsagbar schwer, das vorsichtige Lächeln der Aurelia mit dem selbigen zu erwidern, doch sie zwang sich dazu. Egal wie traurig es ihr mit einem Mal ums Herz herum wurde, dies war kein Abschied für immer. Ursus hatte ihr versprochen, dass sie ab und an für ein paar Wochen nach Rom durfte, um sich um das neue Haus zu kümmern, oder aber einfach mal wieder Stadtluft zu schnuppern und sich auf dieser oder jener Feier blicken zu lassen, nur damit sie beide nicht aus dem Gedächtnis mancher Person getilgt wurden.


    „Ach Prisca.“ Mühsam lächelnd nahm Septima ihre Freundin in die Arme. „Du wirst mir ganz besonders fehlen.“ sprach Septima leise zu ihr. „Gib ja gut acht auf dich und lass dich nicht in meiner Abwesenheit an irgend einen Mann verscherbeln, hörst du.“ ermahnte sie die Aurelia freundlich und nicht wirklich ernsthaft. Sie entließ Prisca aus ihrer Umarmung und wartete, bis diese auch Ursus verabschiedet hatte.


    „Ich möchte nicht zu viele Veränderungen vorfinden, wenn wir, oder ich, in ein paar Monaten für eine Weile nach Rom zurück kehren.“ scherzte sie an die drei Frauen und Lupus gerichtet. „Und keine Hochzeit findet ohne uns statt, also lasst euch gefälligst Zeit damit.“ fügte sie noch hinzu. Ja, so war es viel einfacher Abschied zu nehmen. „Und schreiben werden wir ganz gewiss. Versprochen.“ Liebevoll glitt ihr Blick über die bisher versammelte Familie. Wieder hatte sie Menschen gefunden, die sie ohne Vorbehalte in ihre Familie aufgenommen und als eine von ihnen angenommen hatten. Ursus Hand gab ihr den nötigen Halt, als sie nun wieder nach ihm griff. Sie schaute zu ihm auf und es glitzerte verdächtig in ihren Augen, doch noch konnte Septima die Tränen bekämpfen und lächelte ihren Mann an. Ob sein Schmerz ähnlich tief saß?

    Hübsch zurecht gemacht, aber nicht übermässig, immerhin hatte Ursus ein strenges Auge auf sie gehabt, erschien Septima mit einer Sänfte vor der Porta der Casa Octavia. Sie schickte einen Sklaven vor, sie anzukündigen.


    Dieser klopfte kurz, aber laut und meldete nach dem öffnen der Tür dem Ianitor. „Tiberia Septima ist hier, auf Grund der Einladung von Octavius Macer zu einer Cena.“ Damit sollte alles geklärt sein und der Sklave trat einen Schritt bei Seite, damit der Ianitor einen Blick auf besagte Damen werfen konnte.

    „Einen größeren Garten? Wie lange willst du in dem Haus wohnen? Ich dachte, es wäre nur für die Zeit, die du Legatus Legionis der Legio I bist.“ Septima ließ sich aus der Sänfte helfen, als sie beim ersten Objekt ihrer heutigen Besichtigungstour angekommen waren. Das Haus machte einen mehr als renovierungsbedürftigen Eindruck. Der Putz bröckelte bereits von den Außenwänden und irgend jemand hatte sogar obzöne Schmiereien an die Hauswand gemalt. „Bei den Göttern, wie lange hat hier schon niemand mehr drin gewohnt?“ entfuhr es ihr, während sie an Ursus Hand auf das Haus zugingen.


    Edit: falsche Frabe

    Brav nickte Septima auf Ursus Worte hin. Zu erst hatte sie Angst, er würde ihr den Besuch der Cena verbieten, doch dann stimmte er widerstrebend zu. „Wenn du es so wünscht, dann werde ich ihn von deinem Missfallen in Kenntnis setzen.“ versprach sie ihm und senkte sodann ihre Lippen auf die seinen. Als sie sich von ihm löste, warf Septima einen kurzen Blick auf die Berge auf seinem Schreibtisch und verwarf den Gedanken, hier und jetzt mit Ursus einen Moment der Zweisamkeit zu genießen. „Du hast schrecklich viel tun, stimmts? Dann will ich dich nicht länger aufhalten und werde dich nun wieder deiner Arbeit überlassen.“ Sie erhob sich von seinem Schoss, ließ die Hand über seine Schulter und ein Stück des Oberarmes gleiten, ehe sie nach dem Brief von Macer griff und den Schreibtisch umrundete. „Danke, Titus.“ Mit diesen Worten und einem wundervollen Lächeln, nur für ihren Mann, verließ sie sein Officium wieder.

    Die Stadtgrenze war schneller erreicht als Septima lieb war. Schon auf den ersten Metern hatte sie gemerkt, wie sehr ihr Rom ans Herz gewachsen war. Hier war ihre neue Familie, eine Familie die sie liebte und hier waren ihre Freunde. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Septima das absolute Glück erlebt und schon musste sie es wieder hinter sich lassen. Zwar nur für eine begrenzte Zeit, deren Dauer sie noch gar nicht kannte, aber trotzdem mussten sie gehen. Um bloss nicht zu weinen, atmete sie mehrmals tief ein und aus, um sich zu beruhigen und Ursus keinen jämmerlichen Anblick zu bieten.


    Außerhalb der Stadtmauer warteten bereits die Wagen auf sie. Nun würde der unangenehme Teil der Reise folgen, aber Septima kannte es bereits von ihrem kurzen Besuch in Mantua, als sie Iulius Licinus besucht hatten und mit ihm sein Wiegenfest, sowie die Beförderung gefeiert hatten. Es war längst nicht so lang, wie von Hispania nach Rom.


    Sie wechselten von der Sänfte zum Wagen und Septima beschloss, dass Frija ihnen im Wagen Gesellschaft leisten sollte. „Frija wird mit uns im Wagen fahren.“ teilte sie somit ihrem Mann und ihrer Serva mit. Gerade als sie einsteigen wollte, sprach Frija ihre Herrin an.


    „Mit verlaub Herrin, würde ich lieber mit Marei beim Kutscher sitzen wollen. Ich möchte das Kind ungern allein lassen.“


    Wenn sich Septima auch sonst nicht sonderlich für die Belange ihrer Sklaven interessierte, so war ihr nicht entgangen, dass Frija sich aufopferungsvoll um das Sklavenkind kümmerte, welches Ursus und sie von Celerina zur Vermählung geschenkt bekommen hatten. ‚Ob Frija eine gute Amme abgeben würde?’ ging es ihr kurz durch den Kopf, ehe sie nickte und endgültig im Wagen verschwand.

    Mit argussauge verfolgte Septima die Arbeiten der Sklavinnen. Nichts durfte heute zu Bruch gehen, dass würde gewiss Unglück bringen. Drei Karaffen und sechs Becher aus Glas kamen zum Vorschein. Dazu drei silberne Schalen und mehrere Öllampen. Das Obst für die größere der drei Schalen war in einen Beutel verpackt und konnte nun auf der Schale dekoriert werden.


    „Du da.“ befahl Septima Elissa zu sich. „Du kennst dich in der Casa aus. Hole uns reichlich Wasser, aber trinkbares.“ Während Elissa ihre Aufgabe erledigte, ließ Septima jeweils zwei der Gläser rechts und links vom Bett auf den Tischen platzieren. Eine der Karaffen wurde mit guten Falenerwein befüllt, welcher sich in einer kleinen Amphore ebenfalls in der mitgebrachten Kiste befunden hatte. Dann schickte Septima eine ihrer Sklavinnen nach draußen, denn sie hatten die Blumen nicht mit reingebracht. Derweil konnte die dritte Sklavin schon mal die Gewänder für Valerian und Calvena auf den Sesseln arrangieren. Für Calvena hatte Septima eine Seidentunika, sowie eine blau-türkise Palla ausgewählt, die ziemlich genau dem Lieblingston ihrer Freundin entsprach. Die Palla war am Ausschnitt, den Ärmelrändern und dem Saum mit goldenen Fäden durchwirkt, so dass sie sehr elegant, aber nicht überladen wirkte. Für Valerian lag eine schlicht helle Untertunika und eine terrakottafarbene Tunike zum überziehen bereit. Seine Tunika war nur am Saum mit einem Blättermuster aus silberweißen Fäden verziehrt.


    Edit: Tipfehler

    Als sie draußen standen und Septima ihren Blick über einen Teil des Gepäcks und der Sklavenschaft gleiten ließ, erst da fiel ihr auf, wie viele Menschen heute die Villa der Aurelia verlassen würden.


    Marei trat zu ihnen nach draußen, die Haare noch immer nass vom baden und begann zum Abschied ein Lied zu singen. Obwohl das Kind nur ein Sklave war, fand Septima diese Geste sehr rührend. Doch sie wollte keinen tränenreichen Abschied, so dass sie sich lieber lächelnd an Lupus wand. Der erst vor kurzem eingetroffene Aurelia war äußerst charmant und sie hatten noch nicht genügend Zeit miteinander verbracht, als dass Septima diesen Mann richtig einschätzen konnte. Doch eine freundlich, höfliche Erwiderung konnte nie falsch sein. So lächelte sie den Aurelia an und entzog ihm nur sehr langsam ihre Hand. „So schmeichlerische Worte können leicht missverstanden werden, liebster Lupus. Ich bin mir sicher, Rom hat auch noch andere Blumen in anderen Gärten, die gerne deine Worte als Sonnenstrahlen aufnehmen und für dich erblühen werden.“ Sicher würde es dem jungen Mann nicht schwer fallen, das ein oder andere Frauenherz zu erobern. Septima war sich nur nicht sicher, ob er ein reiner Blender, oder doch nur ein Chameur der besonderen Art war.


    Zur Ablenkung erschienen soeben Flora und Narciassa, im Doppelpack, wie es sich für die Zwillinge gehörte. „Oh, meine Lieben. Ich werde euch schrecklich vermissen.“ Nacheinander nahm Septima die beiden Mädchen in die Arme und sie meinte es, wie sie es sagte. Die jungen Frauen brachten sehr viel Leben in die Villa und diese Eigenart hätte Septima zu gern mitgenommen in die Castra. Wie eintönig und langweilig ihr in Mantua werden würde, mochte sie sich noch gar nicht auszumalen.

    Ad
    L. Flavius Furianus
    Roma


    Salve Senator Flavius Furianus,


    gerne würde ich auf dein Angebot zurück kommen und mir deine Pferdezucht auf dem Land, außerhalb von Rom, anzusehen. Da mir mein Mann den Besuch inklusive einer Übernachtung gestattet hat, wäre ich für einen Terminvorschlag deinerseits sehr froh.


    Vale


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    Da glomm er schon wieder auf, der Funke der Eifersucht. Septima spürte, wie ihre Frage fast schon zu weit ging, doch Ursus stimmte ihrer Bitte am Ende zu. „Du bist der wundervollste Ehemann, den sich eine Frau nur wünschen kann.“ machte sie ihrer Freude offen Luft und küsste nun ihrerseits Ursus. Die Hände in seinem Nacken, schmiegte sich Septima dicht an Titus und drückte auch ihr Becken ein wenig gegen seines. Der Kuss war lang und intensiv und hinterließ ein Feuer in ihr, dass momentan nur ihr Mann stillen konnte. „Wollen wir nicht lieber nach Hause gehen?“ fragte sie mit leicht belegter Stimme und schaute tief in seine Augen. Ihr Blick sprach Bände und entweder er würde ihr hier die Befriedigung verschaffen, nach der es der jungen Tiberia nun lechzte, oder sie würden sich schnellstens auf den Rückweg begeben. Septima vergass völlig, Ursus zu versichern, dass Claudia Catilina ebenfalls auf dem Gut anwesend wäre, was wiederum eine glatte Lüge wäre, hatte ihr Furianus doch schon vor ihrem ersten Treffen auf der Villa suburbana erzählt, dass seine Frau das Land und die Pferde nicht mochte.

    Ursus schien leicht erschrocken, sie hier zu sehen, doch die Angelegenheit konnte nicht bis heute abend warten, denn immerhin wäre das schon die Cena, zu welcher Septima gerne wollte. Sie laß Misstrauen in den Augen und hörte es in den Worten ihres Mannes. ‚Merkwürdig. Flavius Furianus vertraut er, aber Macer nicht?’


    Dann kam die Frage nach ihrer Freundschaft. Was konnte sie darauf hin erwidern, dass Ursus Misstrauen nicht gleich wieder weckte? „Er war einer der Helden, die den Bären auf den Ludi Romani erlegt hat, welcher gerade auf eine Gruppe von Frauen los gehen wollte. Ich habe damals mit Kuchen nach dem Bären geworfen, damit er sein Ziel aus den Augen verlor. Außerdem unterrichtet er die Lehre der Stoiker an der Schola, da müsstest du ihn doch auch schon kennen, oder nicht?“ Weiter wollte Septima ihr Verhältnis zu Macer nicht ausführen, denn sie bewegte sich hier auf sehr dünnem Eis, was ihr durchaus bewusst war. Blieb abzuwarten, ob Ursus diese Erklärung genügen würde.


    Zur Vorsicht ging Septima nun um den Schreibtisch ihres Mannes und nahm ihm langsam die Einladung aus der Hand, legte sie auf den Stapel Papiere auf dem Tisch und setzt sich seitlich auf seinen Schoss. „Mach dir keine Sorgen, Liebster. Es ist nur eine Cena, weiter nichts.“ Sanft strich sie dabei mit iher Hand über Ursus’ Wange und fuhr liebkosend über seine Lippen.

    Wie es schien, hatte Septima genau die richtigen Worte gefunden, denn Ursus stimmte ihrem Vorschlag wiederstandslos zu und erntete dafür ein strahlendes Lächeln seiner Frau. Den Kuss erwiderte sie völlig ungehemmt, egal ob die Sklaven oder Fahrer sie im Stall sehen konnten. „Ich danke dir, Titus. Du weißt gar nicht, welche Freude du mir mit dieser Aufgabe beschehrst. Und ich weiß, du kannst ganz beruhigt sein, immerhin wird Flavius Furianus hoffentlich bald Consul sein, da muß er sich anstandslos benehmen.“ Niemals hätte Septima von sich selbst gedacht, dass ihr Lügen so leicht über die Lippen kommen würden, doch hier und jetzt war der Beweis. Sie hatte alles andere vor, als anständig zu bleiben, wenn sie erstmal auf der Villa suburbana von Flavius Furianus war.
    „Ich hätte nur noch eine letzte Frage und es steht dir offen sie abzulehnen, wenn es dir nicht recht ist. Es dauert schon ein paar Stunden, bis zur Villa suburbana, und genauso lange zurück. Gewiss wäre es besser, wenn ich zwei Tage bleiben könnte. Vielleicht verliere ich auch so meine Scheu vor den großen Tieren, denn das würde sich für eine angehende Züchterin gewiss nicht gut machen. Was meinst du dazu, Liebster?“ Gezielt benutzte sie ein Kosewort für ihren Mann und schaute ihn treuherzig an. Es lag ein Funke Wahrheit in ihrer Frage, denn inzwischen war Septimas ehrliches Interesse an einer Pferdezucht geweckt.

    Das „Herein“ ertönte umgehend, somit betrat Septima das Officium ihres Mannes. „Hättest du einen Moment Zeit für mich, Titus?“ fragte sie vorsichtig nach und trat an den Schreibtisch ihres Gemahls, der über und über mit Tafeln und Papieren übersät war. „Mhm, wie ich sehe hast du viel zu tun.“ Kommentierte sie das Chaos auf seinem Tisch und reichte ihm die Schriftrolle, welche sie in der Hand hielt.


    „Ich weiß, die Einladung ist ungewöhnlich und nicht gerade schicklich, aber ich denke Macer hatte ein Platzproblem, so dass er dich nicht miteinladen konnte. Wenn es dir zu viel Unbehagen verursacht, dann werde ich nicht hingehen, allerdings wäre es die letzte Gelegenheit, meine Freunde hier in Rom für eine lange Zeit ein letztes Mal zu sehen.“ fügte sie direkt als Erklärung hinzu, denn die Einladung galt ausdrücklich nur ihr, und nicht ihnen beiden als Paar. Gespannt wartete Septima die Reaktion von Ursus ab.