Beiträge von Tiberia Septima

    Die Unterhaltung der Männer fing an Septima zu langweilen und sie wünschte sich das sie etwas schneller gehen würden, damit sie anschließend mit Prisca reden konnte. Diese fragte sie gerade ob irgend etwas sei? Was sollte denn sein? Störte sie sich etwa an Septima Hand, mit der sie Prisca an der schmalen Taille fest hielt, damit sie möglichst unsichtbar hinter der Säule waren? Sie war es doch gewesen, die Septima zu sich gezogen hatte, damit sie nicht bemerkt würden. Septima schüttelte nur leicht den Kopf, wobei ihre Ohringe leise klimperten. [SIZE=7]„Nein.“[/SIZE] flüsterte sie leise und hätte nie im Traum daran gedacht, dass Prisca die Situation völlig richtig eingeschätzt hatte, wobei die Tiberia selbst nicht verstand, was sie an Prisca so anziehend fand.


    Die Männer machten sich daran, das Atirum zu verlassen und Septima versuchte Prisca’s dringlicher Aufforderung nach zu kommen, indem sie sich möglichst leise und im selben Tempo wie die Männer gingen, an der Säule entlang zu schieben. Unweigerlich erhöhte sich ihr Puls, denn sie liefen Gefahr entdeckt zu werden.
    Dann tauchte plötzlich Marei neben ihnen auf. Septima sog erschrocken die Luft ein, hielt sie an und presste sich automatisch noch näher an Prisca, in der Hoffnung, so nicht gesehen zu werden. Marei sprach die Frauen mit lauter Stimme an. ‚Oh ihr Götter, wieso habt ihr uns diese Kind aufgehalst?!’ ging es ihr kurz durch den Sinn ehe Prisca versuchte das Kind leise zum schweigen zu bringen. Septima fiel wieder ein zu atmen und sie rückte ein wenig von Prisca ab. ‚Hoffentlich hab ich sie nicht zerquetscht.’ Ihre braunen Augen hefteten sich kurz auf Prisca, um sich zu vergewissern, dass es der Freundin gut ging. Anschließend drehte sich ihr Kopf und ein stechender Blick traf Marei. [SIZE=7]„Los, verschwinde!“[/SIZE] wisperte sie dem Kind zu, doch es war bereits zu spät. Mit einem Mal lagen die hellen Augen des ‚Neuen’ auf ihnen...


    Septima schaute noch einmal kurz zu Prisca, ehe sie sich räusperte und von ihrer Freundin, so wie der Säule löste. „Salve.“ brachte sie leicht heiser heraus und fügte noch ein gewinnbringendes Lächeln hinzu. Bei Titus wirkte das immer. „Wir wollten gerade den Umfang der Säulen messen… für die Dekoration… zu den… Floralia.“ versuchte sie sich schnell in einer Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten.

    Während Narcissa und Flora von Brix zu ihnen geführt wurden, erhöhte sich der Preis für den Sklaven minimal. Noch waren sie bei keinem Gebot angekommen, dass Septimas Mittel überstiegen hätte. Siebenhundert, dass war ein fast schon normal zu nennender Preis für einen tüchtigen Sklaven.


    Celerinas Antwort auf ihre Frage ließ Septima schmunzeln. Ihr kam sofort die Begegnung mit Serrana auf dem Forum Romanum in den Sinn, wo zwei ältere Frauen sich über einen Sklaven ausglassen hatten und die Besitzerin am Ende am überlegen war, ob sie den Sklaven nicht nackt als Schmuck in den Hortus stellen sollte. Genau dieses Bild ging nun durch Septimas Kopf und sie stellte sich den Gallier, der eh nicht mehr trug als einen Lendenschurz, kurz nackt vor und dann Corvinus’ Gesicht, wenn er ihn im Garten stehen sehn würde. „Nützliche Dinge, so so.“ kommentierte die Tiberia grinsend und dachte sich ihren Teil. „Nicht das er hinterher so endet wie Phraates.“ fügte Septima mit einem Augenzwinkern leise hinzu, ehe die Zwillinge bei ihnen ankamen. Sicherlich hatte sie keinerlei Ahnung, was genau hinter der Bestrafung von Phraates steckte, aber vielleicht war es auch nur ein Schuß ins Blaue, um Celerinas Reaktion zu sehen und ein weiteres Puzzelteilchen zu dem großen Rätsel zu erhalten. Im Großen und Ganzen war es nur ein Spruch von ihr, mehr nicht.


    „Salvete!“ grüßte Septima mit einem strahlenden Lächeln die Mädchen. „Ihr wollt doch nicht etwa den da haben, oder?“ fragte sie neugierig nach. „Überhaupt, ihr wisst doch noch gar nicht was er alles kann. Habt ihr den Händler schon über ihn ausgefragt?“


    Genau in dem Moment ertönte eine Frage über den Markt. Interessiert, wer sich womöglich der Versteigerung anschließen wollte, schaute Septima sich um, doch sie war zu klein, als dass sie alles und jeden hätte ausfindig machen können. Und womöglich war es auch besser so, denn die Person die die Frage gerufen hatte, war niemand anderes als Aelius Archias. Seit der schlecht vorgebrachten Entschuldigung hatte der junge Aelier alles andere als einen Stein bei ihr im Brett. Da Septima niemanden in ihrer unmittelbaren Umgebung entdecken konnte, der die Frage gestellt hatte, gab sie ihr Vorhaben auf und wand sich lieber wieder den übrigen Frauen zu.


    Celerina beantwortete Septimas Frage nach dem Können des Sklaven direkt mit praktischen Beispielen. „Oh, dafür wäre er tatsächlich gut geeignet. Wirklich viele kräftige Sklaven gibt es nicht im Hause der Aurelier.“ merkte sie an und sparte dabei die Custodes aus, denn diese waren für die Sicherheit der Herrschaften zuständig und somit weniger für die Hausarbeiten.


    Auf einmal horchte Septima auf. „Ein Fest?! Ach so… Doch nicht… Aber, an sich fände ich es keine schlechte Idee.“ Sollte sie jetzt vielleicht erwähnen, dass Ursus und sie eine Cena mit ein paar hohen Senatoren planten? Ach was, dass konnte auch noch warten.

    Erst als Aculeo auf Floras Begrüssung antwortete, registrierte Septima, dass sich die beiden kannten. „Na sowas, ihr kennt euch?“ stellte sie mehr fest, als dass sie fragte. Und was meinte der Germanicer mit 'einzige Möglichkeit'? Doch für weitere Nachfragen war keine Zeit mehr, die Opferungen begannen.


    Das erste Opfer war schnell vollbracht und das Lamm hatte, dank seiner Bewußtlosigkeit, keinen Mucks von sich gegeben. Wie erwartet, oder erhofft, standen die Zeichen für beide Ehen gut. 'Wieso auch nicht. Immerhin sind dieses hier Liebeshochzeiten.' ging es Septima durch den Kopf und ihr Blick wanderte kurz zu Ursus ehe sie wieder zu den Priestern zurück schaute.


    Nun folge das wichtige Opfer zu Ehren von Iuno. Still verfolge Septima die Handlungen des alten Priesters. Der Weihrauch, welchen der Priester erneut in die Schale war, verbreitete einen angenehmen Duft, kitzelte sie jedoch in Nase und Rachen. Möglichst unauffällig versuchte Septima ein Niesen zu unterdrücken. Da sie auf der entgegengesetzten Seite vom Eingang zum Triclinium standen, schloss sich die Gesellschaft um Septima herum dem kleinen Zug der Musikanten nicht an. Das Lamm wurde Iuno geweiht und kurz darauf schnitt ihm einer der Gehilfen die Kehle durch. Das war der Moment, wo Septima sich angewidert abwand. Zur Zeit machten ihr Blutopfer viel mehr aus wie sonst, so dass sie das ganze Blut nicht sehen wollte.

    Schweigend stellte sich Ahala neben Septima und sie hob kurz ihren Blick um ihm ein zartes, angedeutetes Lächeln zu schenken. Die Trauer über den Verstorbenen war allgegenwärtig und ergriff sogar von der sonst so kühlen Tiberia Besitz. Sie zeigte es nicht nach außen, trug eine dem Anlass entsprechend würdige und demütige Miene zur Schau, dazu kein Schminke und auch ihre Lippen waren nicht rot betont, wie sie es sonst immer zu tun pflegte. Heute war sie in ihrer natürlichen Schönheit erschienen, die bisher nur wenige Menschen hier in Rom zu sehen bekommen hatten.


    Vorsichtig streckte sie ihren Arm ein wenig aus, um Ahala möglichst unauffällig kurz an der Hand zu berühren, Wärme und Nähe zu spüren, wo momentan so viel Kälte wegen der Trauerfeierlichkeiten um sie herum war. Außerdem mochte sie ihren Cousin denn sie verband ein sehr einprägsames Ereignis, welches in Durus' Officium stattgefunden hatte und Septima hatte das Gefühl, dass sie sich ähnlicher waren, als es nach außen scheinen mochte.


    Immer mehr Trauergäste kamen, um dem Verstorbenen die letzte Eher und das letzte Geleit zu geben. Unter ihnen war auch der Senator Flavius Furianus. Septima hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen und ihre Augen folgten dem Flavier stumm. Bilder entstanden in ihrem Geist, die ihr die ersehnte Wärme brachten, allerdings auch nicht zu diesem Anlass passten. Sie richtete ihren Blick wieder gen Boden, damit sie die immer aufdringlicher werdenden Bilder - 'Hm, wie gut er aussieht mit seinem Bart. Ob der wohl auf der Haut kratzen würde wenn er...' - aus ihrem Geist verbannen konnte. Doch die Mosaikstücke auf dem Boden des Atrium erinnerten sie an ihr gemeinsames Bad mit Furianus und das trug nicht gerade dazu bei, dass sich ihre Gedankenwelt beruhigte. Ein Seufzer entfleuchte ihrem Mund und Septima schaute erschrocken auf. Natürliche Röte zierte ihre Wangen. Hatte jemand, außer Ahala, diesen Seufzer vernommen und nahm anstoß an ihrem Verhalten? Für nichts auf der Welt wollte sie ihren, oder den Ruf ihrer Familie schaden.

    Warm lächlend schaute Septima zu dem Kind herunter. „Schminken? Das nenn ich Einsatz, junge Dame. Welches Männerherz möchtest du denn am heutigen Tag erobern?“ scherzte sie mit Sabina herum ehe sie bemerkte, dass ihre angeheiratete Familie auch eingetroffen war.


    Ursus kam mit den Zwillingen zusammen auf die Gruppe zu, stellte die beiden Aurelierinnen und sich vor und begrüßte alle in gleichem Maß. Das strahlende Lächeln, welches Septima ihrem Mann und den Zwillingen entgegengebracht hatte, wich der Enttäuschung darüber, dass Ursus ihr so gut wie keine Aufmerksamkeit schenkte. 'Kaum ein paar Monate verheiratet und schon bin ich uninteressant.' schimpfte sie still für sich und wand sich wieder an den jungen Germanicer.


    „Mein Name ist Septima von der Gens der Tiberier.“ stellte sie sich Pius vor und vernahm erstaunt, dass der Junge der Bruder ihrer neuen Bekanntschaft aus der Schola war. „Geschwister?“ fragte sie leicht amüsiert nach und strahlte Paullus an, alleine schon um ihren Mann zu ärgern, den sie nun ihrerseits nicht weiter beachtete. „Wann bist du in Rom eingetroffen?“ erkundigte sie sich weiter bei Aculeo.


    Der Iunier stellte sich als Cousin von Serrana heraus und Septima konnte sich eine Nachfrage nicht verkneifen. „Dann gehe ich Recht in der Annahme, dass du nicht im Militär dienst?“ erkundigte sich sich bei Merula und erhielt zusammen mit Vitale die entsprechende Auskunft. Es war interessant weitere Verwandschaft von Serrana kennen zu lernen, zumal sie von einem Iunier in Aegyptus nichts erzählt hatte.


    Vitale fiel leider aus Septimas Raster heraus, da er nur ein Peregrinuss war und einfacher Scriba, dabei war sein Körperbau sehr kräftig und sein Gesicht markant. Doch Aussehen alleine interessierte Septima nicht.


    Weitere Gäste trafen ein, unter anderem Calliphana und Centho, welche kurz nach Ursus und den Zwillingen ebenfalls auf die Gruppe um Septima zu kamen. „Salvete.“ grüßte Septima freundliche zurück und zwinkerte ihre Freundin kurz zu. Es war nicht lange her, dass sie in der Casa Furia gewesen war und sie recht offen über die bevorstehende Hochzeitsnacht von Calliphana und Centho gesprochen hatten. Ob die Furia danach noch mit ihrem Verlobten darüber gesprochen hatte? „Schön das ihr auch da seid.“ Das weitere Gespräch wurde durch die Priester und die beginnende Zeremonie unterbrochen.

    Sehr zu Septima Leidwesen hatte sie den Verstorbenen, welcher Arvinias Bruder und ein verdienter militärischer Held war, vor seinem Tod nicht kennen lernen dürfen, so dass sie sich in Bezug auf das Beklagen des Toden arg zurück hielt. Früh hatte sie das Haus ihres Mannes verlassen, um der Familie und vor allem ihrer Großtante bei diesem letzten, schweren Schritt, der Beisetzung des Tiberius beistehen zu können. Somit stand sie nun, in eine dschlichte, unkelblaue Palla ohne Verzierungen gekleidet, in der Reihe der Verwandten des Toten unweit von ihrem Onkel Tiberius Durus.


    Dies war bereits die dritte Totenfeier, welcher sie in ihrem jungen Leben beiwohnte, denn Septima hatte bereits ihre Mutter, sowie vor etwa zwei Jahren ihren Vater beerdigen müssen. Still und mit gesenktem Blick stand sie da.

    In seiner sehr unaufdringliche Art und Weise demonstrierte Baldemar seine Stärke, indem er das Mädchen mit beiden Händen von den Schultern des fremden Mannes hob und genau so zu Septima brachte. Erst dort angekommen stellte er Marei auf ihre eigenen Füße und direkt vor Septima. Diese senkte ihren strafenden Blick auf das Kind herab und schwieg für einen Moment.
    „Mit wem bist du hier?“ fragte sie Marei streng, wartete ihre Antwort aber nur kurz ab, denn Celerina machte sie darauf aufmerksam, dass die Zwillinge ebenfalls auf dem Markt waren. Gegenseitig Konkurenz machen? Ach, boten Flora und Narcissa etwa auch für diesen Sklaven. Was hatte der Mann nur, dass ihn alle Frauen aus dem Hause Aurelier kaufen wollten? Noch einmal ging ihr Blick zu dem Podest. Hübsch, jung und handwerklich begabt. Gut, nette Muskelpakete hatte er auch noch, aber ansonsten war er doch nur ein Sklave wie jeder andere auch. „Wofür willst du ihn haben?“ erkundigte sie sich bei Celerina, ahnte Septima doch nichts von den Vorlieben der schönen Flavia, ihr Bett mit einem Sklaven zu teilen.
    "Die Zwillingen können gerne herüber kommen." gab sie noch schnell ihre Zustimmung und überließ es einem der Männer die Mädchen anzusprechen.

    Es überraschte sie inzwischen nicht mehr, dass Ursus sich in Griechenland unter anderem für Medizin interessiert hatte. „Gibt es irgend etwas, was du noch nicht gemacht hast, oder irgendwann ein mal machen möchtest?“ fragte sie sanft nach und lächelte ihren Mann an. „Oh... da? Nein, da tut es nicht weh. Es ist wirklich mehr hier.“ Vorsichtig schob sie seine Hand wieder zurück zu ihrem Bauch und dann ein klein wenig tiefer. „Obwohl, wenn ich es mir recht überlege...“ fuhr sie neckisch fort und schob seine Hand noch ein wenig tiefer, während sie Ursus verführerisch anschaute. Oh ja, das würde sie die Schmerzen gewiss vergessen lassen...

    Ihre Frage nach der Herkunft des Sklaven wurde bereits von Celerina beantwortet und dazu erhielt Septima noch eine weitere Information über die Flavia. „Ach, in Lutetia? Du überrascht mich.“ Mit dieser Aussage war für Septima schlagartig der Sklave vergessen und sie wand sich voll und ganz Celerina zu. „Wie lange lebtest du denn in Gallien? Sowas aber auch, in Rom kommen tatsächlich die Menschen aus allen Provinzen zusammen.“ Septima lachte verhalten. Rom war der Nabel der Welt. Sicherlich trafen hier alle Völker aufeinander, aber ein Volk hatte die Oberaufsicht... die Römer selbst, zu welchen ihre drei Familien, die Flavier, die Aurelier und die Tiberier gehörten. Ein erlesener Kreis, auf dessen Zugehörigkeit Septima sehr stolz war.


    Die Begrüssung durch Brix hatte Septima ganz am Rande mitbekommen, ignorierte den Maiordomus allerdings. Wenn sie etwas von ihm bräuchte, würde sie ihn schon ansprechen, ansonsten war er Luft für sie, genauso wie Baldemar. Der Anwesenheit der beiden Germanen war es zu verdanken, dass es um die Frauen herum nicht ganz so voll war, denn zumindest Baldemar war darauf bedacht, dass seine Herrin sich noch bewegen konnte ohne gleich von irgendwem angerempelt zu werden.


    Gerade als Septima weiter Fragen über den Umstand des Aufenthaltes von Celerina in Lutetia stellen wollte, wurde ein Kind auf die Schultern eines Mannes gehoben, welches ihnen die Sicht auf das Podest vereitelte. Obwohl Septima keinerlei Interesse mehr an dem Skalven hatte, fand sie dieses Benehmen nicht in Ordnung. Zumal... moment... dieses Kind!
    „Marei!!!“ rief Septima erbost aus. Was bitte schön hatte das Sklavenkind hier auf dem Markt verloren? Wie war sie überhaupt hier her gekommen? War sie ihr gefolgt ohne das Septima etwas bemerkt hatte? Nicht das sie jemals darauf achten würde, ob ihr jemand hinterher schaute oder gar verfolgte. Für solche Fälle hatte sie Baldemar, der ungebetene Menschen von ihr fern hielt. „Baldemar, geh und bring Marei zu mir!“ Innerlich kochend schaute sie kurz zu Celerina.

    In seiner ganz eigenwilligen Art folgte Baldemar ihrer Anweisung und alleine das herbe Auftreten ihres Leibwächters ließ die Leute aus dem Weg gehen. An einer Stelle, von der aus sie gut die Ware auf dem Podest betrachten konnte, blieb der Leibwächter stehen.


    Septima kam hinter dem großen Germanen zum Vorschein und stellte erstaunt fest, dass Baldemar sie zu Celerina geführt hatte. Sofort erschien ein freundliches Lächeln auf den roten Lippen der Tiberia und sie grüßte ihre 'neue' Freundin. "Salve Celerina. Du auch hier?" fragte sie mehr rhetorisch, denn in dem Moment gab die Flavia ihr Gebot für den Sklaven ab.


    Wieder wanderte Septimas Blick zu dem Galier auf dem Podest. "Hübsches Kerlchen. Weiß man schon wo er her kommt?" erkundigte sie sich mehr an Brix als an Celerina gewandt und musterte erst ein mal aus der Nähe das Objekt des Interesses. Er schien kräftig, gesund und konnte sogar Latein, dass waren gute Voraussetzungen. "Brix, frag ihn nach seiner Herkunft." verfügte sie ohne zu fragen über den Maiordomus.

    An diesem wundervollen Frühlingstag trieb es auch Septima auf den Mercatus Urbis um ein wenig des Geldes ihres Mannes auszugeben. In Begleitung ihres Leibwächters kam sie nun am Sklavenmarkt an und obwohl es sie sonst nicht interessierte wie ein Sklave aussah, erregte dieser Mann auf dem Podest ihr Interesse.


    "Baldemar, ich möchte etwas näher heran. Schaff Platz!" befahl sie ihrem Leibwächter und folge in seinem Windschatten.

    Zunächst aufs höchste erfreut, erwiderte Septima die Umarmung ihres Onkels, schaute ihn danach aber skeptisch an. „Vielen Dank. Die Hochzeit war wahrlich ein einprägsames Erlebnis, wenn ich auch nicht alles mitbekommen habe.“ erwiderte sie zunächst und mußte schon wieder an die Geschichte mit dem schwimmenden Wandteppich im Impluvium denken. „Geht es dir wirklich schon gut, Manius?“ erkundigte sie sich anschließend mit leiser, sorgenvoller Stimme, während sie ebenfalls Platz nahm. Das Durus sein Gesicht verzogen hatte, als er zu ihrer Begrüßung aufgestanden war, hatte sie durchaus bemerkt.


    Kaum hatte sie sich hingesetzt, als noch eine weitere Person das Atrium betrag und Arvinia die junge, blonde Frau als ihre Nichte vorstellte, doch zunächst überließ Septima die Begrüßung eines neuen Familienmitgliedes dem pater familias. Ahala schenkte sie noch im vorüberschauen ein wissendes Lächeln.

    Lautlos ließ sich Septima von Prisca näher an die Säule ziehen und es störte sie überhaupt nicht, dass sie quasi eine Person hinter ihrem Versteck bildeten. Voller Neugier verfolgte Septima das Gespräch zwischen dem Fremden und ihrem Gemahl. 'Ein Aurelier!' stellte sie erstaunt fest und schaute Prisca an, welche sie, ob ihrer angedeuteten Frage völlig fassungslos anschaute und ihren Finger verneinend hin und her wedelte. 'Ach so! Wenn dies auch ein Aurelier ist, dann kann er natürlich nicht ihr Schwarm sein. Aber wer dann? Ohhh... Ein Neffe von Corvinus? Wie jetzt? Dann...' Wild schossen die Gedanken durch ihren Kopf und Septima begann eins und eins zusammen zu zählen, dass der Unbekannte jener war, dessen Identität noch geklärt werden sollte und das er offensichtlich in einem engeren Verhältnis zu den wichtigsten Leuten in der Familie zählte.


    Prisca formulierte etwas lautlos mit den Lippen, und obwohl es nur zwei Worte waren, konnte oder wollte Septima diese nicht verstehen. Zweifelnd schaute sie ihre Freundin von der Seite her an. Überhaupt. Wie sie hier standen. Fast wie ein Liebespaar, welches sich das Atrium zum wilden knutschen ausgesucht hatten. 'Hey...Hör sofort auf so etwas zu denken!' schalt sie sich selbst und ärgert sich darüber, dass ihr immer und überall solche Gedanken durch den Kopf gingen. Dies war Prisca, eine gute Freundin und neues Familienmitglied von Septima. 'Außerdem ist sie eine Frau.' Was nicht heißen mußte, dass ihr der Kontakt zu Prisca unangenehm war. Ganz im Gegenteil. Sie konnte den zarten Duft eines blumigen Parfüms an ihr wahr nehmen.


    Marei plapperte den beiden Männern mal wieder dazwischen und wie es schien, wollten diese wohl die Örtlichkeit ihres Gesprächs wechseln, was Septima durchaus begrüßen würde, denn dann könnte sie endlich aufhören mit Prisca lautlos zu kommunizieren. Den versunkenen Blick von Prisca konnte Septima nicht recht einordnen, lieber wartete sie mit flachen Atem ab, ob sich die Männer entfernen würden.

    Das Atrium füllte sich immer mehr mit Gästen und langsam wurde es richtig unübersichtlich. Da! War das nicht eben Prisca, die sie in der Menge auf der anderen Seite des Atriums gesehen hatte? Dann müsste doch auch Ursus und der Rest der Familie da sein, oder nicht?


    Möglichst unauffällig versuchte Septima die weiter eintreffenden Gäste im Blick zu behalten, während sie ihr Gespräch fort setzten wollte, jedoch von einem kleinen Mädchen unterbrochen wurde. „Na so was.“ rief sie entzückt aus und schaute auf Sabina herab. „Du weißt noch wer ich bin?“ fragte Septima lächelnd nach und registrierte, dass die Kleine den Germanicer sehr vertraut ansprach. Ihr Blick ging zu Aculeo und wieder zurück zu Sabina. „Salve, Sabina. Es freut mich sehr dich wieder zu sehen. Hast du denn auch schon die Bräute begrüsst?“ erkundigte sie sich und konnte schon von weitem die Freundinnen an ihren Schleiern erkennen.


    "Wer hätte gedacht das es dich so bald wieder nach Rom verschlägt und wir uns so schnell wieder sehen ." erwiderte Septima an Paullus gewandt und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, immerhin war er ein hübsch anzusehender Mann und ihr Spaziergang am Capital war sehr angenehm gewesen.


    „Na sieh mal einer an. Ein weiterer Iunier.“ ging sie anschließend auf die Vorstellung des Iuniers ein. „Da hätte ich Serrana wohl mehr ausquetschen müssen, um nicht nur etwas über ihre Verwandten hier in Rom zu erfahren. Willkommen in der ewigen Stadt, Iunius.“ flirtete sie ein wenig mit dem Mann mit dem interessanten Bart, als auch schon Sabina an ihrer Palla zupfte und recht undamenhaft einen weiteren Gast ins Gespräch brachte.


    Zu Septimas Glück stellte sich der durchaus kräftig gebaute Mann selbst mit vollem Namen vor und somit konnte sie ihm unaufdringlich mit einem „Salve Volubilis.“ antworten ehe schon wieder jemand zu ihrem immer größer werdenden Kreis hinzutrat. Schnell fügte sie noch ein „Tiberia Septima“ an Vitale gewandt hinzu.


    Dieses mal handelte es sich um einen kleinen, noch recht jungen, männlichen Gast auf der Hochzeitsfeierlichkeit, welcher sich prompt an den Germanicer schmiegte. Na nu, was war denn das? Und Aculeo nahm den Jungen auch noch auf den Arm, drückte und herzte ihn! Die Verwunderung über diese Art der Begrüssung stand der Tiberia deutlich ins Gesicht geschrieben. „Darf ich fragen wer du bist, junger Mann?“ wand sie sich an den kleinen ‚Marcus’. Zumindest den Teil seines Namen hatte sie aufgeschnappt.

    Stückchen für Stückchen wanderte der Honigkuchen in Septimas Mund und zurück blieben dutzende Krümel auf dem Tischchen, da sie jeden Bissen vom übrigen Stück abgebrochen hatte. So sehr sich die junge Tiberia auch bemühte, Celerinas neutraler Gesichtsausdruck verriet ihr nichts über deren Gefühlszustand, so das sie nicht erkennen konnte, ob die Flavia ernsthaft betrübt, oder aber glücklich über den Umstand war, dass es ihrem Mann nicht gut ging. Das es Celerina selbst nicht besonders ging, war jedoch nicht schwer zu erkennen, was mehr an der Unordnung ihrer Kleider und des Cubiculums lag, als an ihrem Gesichtsausdruck.


    Mit ruhiger Stimme antwortete Septima auf die ihr gestellte Frage. „Ja, ich war bei ihm gewesen. Am ersten Abend, als er nicht zur Cena erschienen war habe ich ihn aufgesucht. Doch wie ich bereits erwähnte, er ist sehr verschlossen.“ Die angesprochene Enttäuschung Corvinus' rührte wohl aus der noch immer nicht erfolgten Schwangerschaft von Celerina. Um so erfreuter war Septima, als Celerina ihre Zustimmung gab, dass sie gemeinsam Iuno ein Opfer darbringen könnten. Lächelnd schaute Septima ihr Gegenüber an. „Ich bin mir ganz sicher, dass Iuno ein Einsehen mit deiner Situation haben wird und werde alles entsprechende vorbereiten. Außerdem kommst du dann mal raus aus diesen vier Wänden hier.“ plapperte sie munter drauf los. Voller Energie wagte die junge Tiberia es, einen Schritt weiter zu gehen. „Magst du vielleicht heute Abend nur mit mir zu speisen? Wir könnten eine der Sklavinnen bitten, uns zur Unterhaltung etwas vorzuspielen, oder ein paar Gedichte vorzutragen. Was hältst du davon, Celerina? Kann Charis ein Musikinstrument spielen?“ Ihre Augen leuchteten bei der Vorstellung, in Celerina eine weitere Freundin zu finden, mit der sie vieles gemeinsam unternehmen konnte und somit der tristen Langeweile des Alltages zu entkommen, wenn sie selbst nicht mehr wußte, wie sie sich beschäftigen sollte.

    Gemeinsam verließen sie die Schola Atheniensis und Septima führten den Germanicer in Richtung des Capitols. Diesen Weg kannte die junge Tiberia fast schon im Schlaf, da sie sich häufig auf dem Forum Romanum aufhielt, um den Reden der Senatoren in der Curia Iulia zu folgen, oder sich einen der vielen Redner auf dem Forum selbst anzuhören.


    Während sie so nebeneinander her gingen, musterte sie den großen Mann mit den hellen Augen möglichst unauffällig, in dem sie ihre Blicke mit den rechts und links befindlichen Marktständen oder Läden tarnte. Überall in der Stadt gab es etwas zu kaufen, sei es nun essbares oder alltägliche Nutzgegenstände. Hier und da bot ein Händler lautstark seine Ware feil und Septima war mehr als froh, dass ihr Leibwächter Baldemar, so wie Aculeo bei ihr waren, um auf sie acht zu geben. Ihr selbst war noch nie etwas zugestoßen, aber manchmal war der Pöbel unberechenbar.


    Während sie sich der Tempelanlage am Capitol näherten setzte Septima ihre Befragung des Germanicers weiter fort. „Wieso bleibst du nicht ein paar Tage in Rom und besuchst deine Familie, wenn du schon einmal hier bist? Gewiss hast du gute Sklaven, denen du deinen Geschäft überlassen kannst.“ erkundigte sie sich.


    Sim-Off:

    Wer mitspielen möchte ist herzlich willkommen. :)

    "Gut, dann zeige ich dir ein wenig dieser wundervollen Stadt." erwiderte Septima lächelnd und machte sich mit dem Germanicer - Hey, Moment mal! Hatte ihr Onkel sie nicht darum gebeten, den Umgang mit den männlichen Germanicern zu meiden? Ach was soll's. Durus war nicht hier und selbst wenn er sie mit diesem Mann sehen würde, so wußte er bestimmt nicht, um wen es sich dabei handelte. - auf den Weg zum Capitol.


    Sim-Off:

    Neuer Thread folgt hoffentlich morgen Mittag ;)


    Edit: Link eingefügt

    Ursus war so freundlich, den Becher von Cimon entgegen zu nehmen und stellte ihn neben dem Bett auf einem Tischen ab. „Aha, nicht nur Senator, Princeps und Praeceptor, nein, auch noch angehender Medicus, der Herr.“ zog sie ihren Mann mit der Aufzählung seiner Ämter auf, war aber nicht ernsthaf beleidigt, weil er ihr das Trinken nicht geben wollte.„Ist gut. Ich habe im Moment eh keinen Durst.“


    Vorsichtig versuche Septima einmal tief durch zu atmen, wobei das Schwindelgefühl gleich zurück kehrte und sie theatralisch den Handrücken auf ihre Stirn legte und ein wenig das Gesicht verzog. „Wie weit ist es denn bis zur Castra Praetoria?“ wollte sie von Ursus wissen und strich sich selbst zur Beruhigung über den Bauch. Weitere Gedanken über den Medicus machte sie sich lieber nicht, am Ende würde sie sich nur selbst verrückt oder nervös machen.


    "Hier, wenn du schon Medicus sein willst, dann kannst du das auch übernehmen." Mit diesen Worten hörte Septima auf, sich selbst den Bauch zu streicheln, sondern zog Ursus Hand zu sich und legte sie auf die empfindliche Stelle. "Dann zeig mal was du gelernt hast."

    Kurz nachdem Durus in Rom angekommen war, hatte Aulus in Absprache mit Septima, einen Sklaven zur Villa Aurelia geschickt, damit seine Cousine über die Rückkehr ihres Onkels informiert war. Septima hatte daraufhin alle Verabredungen abgesagt und ließ sich mit der Sänfte vom Quirinal zum Esquilin bringen.


    Der Ianitor ließ die junge Frau ein und Septima schritt ins Atrium. Dort waren sie versammelt, ihre Familie. Mit leuchtenden Augen, aber gemäßigten Schrittes, ging Septima auf die drei zu und musterte Durus dabei möglichst unauffällig. War er noch sehr krank? Hatte er zugenommen? „Salvete.“ grüßte sie zunächst alle, ehe sie sich nur an Durus wand. „Herzlich willkommen zurück in Rom, Manius.“ begrüßte sie ihren Onkel mit deutlicher Freude in der Stimme und wartete darauf, ob er sich aus seinem Korbsessel erheben würde, damit sie ihn mit einer familiären Umarmung begrüßen konnte.