Kaum hatte sie ihre Freundinnen begrüßt und bewundert, betrat hinter Septima eine ältere, sehr burschikose Frau den Raum, steuerte sofort auf Serrana zu und
band ihr den wollenen Gürtel um die Taille, als ob sie dies schön öfters getan hatte. Über den Auftritt sehr verwundert, hatte sogar die selbstbewußte Septima einen Schritt rückwärts gemacht, als Laevina in das Zimmer gestürmt worden war, als sie die Augusta höchst persönlich und sie alle nur schäbige Untergebene, die ihr gefälligst Platz zu machen hatten. Ein kurzes „Salve“ diente zur Begrüßung der Alten, welche sie jedoch gar nicht wahr zu nehmen schien.
Mit wenigen Worten wand sich die alte Dame an jede von Ihnen und schaffte es, jede auf ihre Art zu verärgern. Septima ließ sich jedoch nichts über die unhöfliche Art der Germanica anmerken und entgegnete lediglich höflich, „Das würde mich sehr freuen.“ auf die Vermutung hin, dass sie morgen mehr Zeit hätten sich ausführlicher zu unterhalten. Eine Unterhaltung mit dieser Frau, wäre bestimmt eine Herausforderung, welcher sich Septima morgen gerne stellen wollte. So lächelte sie Laevina sogar noch hinterher, als diese bereits wieder davon eilte.
Nur zur Sicherheit wartete Septima noch einen Moment länger, ehe sie zum sprechen ansetzte. „So, das ist also deine Großmutter.“ wiederholte sie leise und schaute noch immer auf die offene Tür, durch welche Laevina entschwunden war. „Wahrlich, eine beeindruckende Person.“ merkte sie amüsiert an. „Sowas... eine Braut schon fertig angezogen und die andere noch nicht?“ Kurzer Hand schloss Septima selbst die Tür zum Cubiculum und forderte Calvena mit einer Handbewegung auf, ihr den Gürtel zu ihrer tunica recta zu reichen. „Dann will ich es dem lieben Valerian mal richtig schwer machen, nicht wahr?“ neckte sie ihre Freundin und zog sich einen Hocken heran, auf den sie sich setzte, damit sie besser den nodus Herculis binden konnte.
Septima hatte sich schon seit Tagen mit besagtem Knoten beschäftigt, so dass sie nun die bereits häufig geübten Handgriffe sicher und präzise ausführte. An sich stellte dieser Knoten keine besonders große Herausforderung für den Ehemann dar - außer er war noch nervöser wie die Braut – allerdings sprach Septima im Geiste ein kleines Gebet zu Iuno und bat sie um ihren Seegen für die morgige Verbindung von Calvena und Valerian, auf dass ihre Ehe möglichst für immer mit Liebe und vielen gesunden Kindern gesegnet sei.
Als der Knoten fertig war, blickte Septima aufatmend zu Calvena hoch. „Fertig! Das sollte für Valerian ein Klacks sein, diesen Knoten aufzubekommen.“ grinste sie wieder ihre Freundin an und schaute abwechselnd zwischen den Bräuten hin und her. Der Knoten sah bei beiden gleich aus, was Septima sehr beruhigte. „Gibt es hier auch etwas zu trinken?“ erkundigte sie sich nun bestens gelaunt und freute sich auf ein wenig Geselligkeit mit ihren Freundinnen, ehe sie alle zu Bett gehen würden.