Beiträge von Tiberia Septima

    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg]
    Frija


    Ein strahlendes Lächeln, voll ehrlicher Zuneigung breitete sich auf Frija's Gesicht aus. Sie schaute fast schon liebevoll auf Siv herab, obwohl sie sie gerade erst kennen lernte, und lächlete sie ob der Begeisterung in ihrer Stimme einfach nur an. Dann kam die nächste Wehe und Frija stellte schnell den Becher bei Seite um sich zu Siv aufs Bett zu setzten und ihr, wie schon vorhin Penelope, den Rücken mit starken Bewegungen der Hand zu streicheln. „Schhhhh.... schön ruhig weiter atmen. Gib dem Schmerz keine Gelegenheit sich in deinem Körper fest zu setzen.“ Die Sklavin machte es ganz genau wie zuvor die Griechin. Sie atmete über den Mund kräftig ein und aus und forderte Siv somit auf, es ihr gleich zu tun. Dann erst ging sie auf die Frage der Schwangeren ein. „Brix? Ja, ich glaube mein Mann hat ihn bereits kennen gelernt. Ich selbst noch nicht. Die meiste Zeit verbringe ich bei meiner Herrin, so dass ich noch nicht viel Kontakt zu den anderen Sklaven hatte.“


    Ein erneuter, kurzer Blick zu der Gelehrten und Frija griff zu dem Becher neben Siv's Bett. „Hier, versuch ein wenig davon zu trinken. Es soll dir etwas Linderung bei den Schmerzen schenken. Aber Vorsicht, der Sud ist ein wenig bitter. Ich habe mich nicht getraut ihn mit Honig zu süßen.“ Sanft half sie Siv ein wenig auf, damit diese zumindest einen Schluck von dem Sud trinken konnte. Lange würde es auch nicht mehr dauern bis der nächste Schub von Schmerz über Siv kommen würde.


    Erst nach der nächsten Wehe, einem gemeinsamen weghecheln eines Teil der Schmerzen, ging Frija auf die andere Frage von Siv ein. „Mein Mann und ich stammen von den Marsern, genau genommen aus Alrichs Dorf.“ berichtete sie freimütig. „Du bist eine Chattin? Aus wessen Dorf?“




    Serva - Tiberia Septima

    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg]
    Frija


    Ein weiterer, markerschütternder Schrei ertönte und Frija war hin und her gerissen zwischen dem Aufreißen der Tür und weiter zu warten, ob jemand ihr Klopfen bemerkt hatte. Dann ging ein Gezeter im Zimmer los und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Vor ihr stand die Frau, die heute Mittag schon Anweisungen weiter gegeben hatte. Frija wurde mit einer Handbewegung herein gewunken und sie folgte dieser mit schnellen Schritten.


    Überrascht bemerkte Frija den Nubier. Cimon? Was machte der denn hier? Ein Mann im Zimmer einer Schwangeren... mhm... ob er... womöglich der Vater des Kindes war? Ein großes Fragezeichen stand im Gesicht der Germanin geschrieben als sie an Cimon vorbei, der Schimpftriade der Griechin lauschend, an den beiden vorbei auf das Bett der schwangeren Siv zutrat.


    „Heilsa, Siv.“ grüßte sie diese kurz auf germanisch mit einem freundlich mitfühlenden Lächeln und wechselte dann wieder ins Latein, weil sie nicht unhöflich den anderen Gegenüber sein wollte. „Mein Name ist Frija. Ich bin die Leibsklavin von Domina Septima. Mein Mann und ich sind mit in ihren neuen Haushalt gewechselt.“ Frija stellte den Krug mit dem dampfenden Sud neben Siv's Bett auf einem kleinen Tischchen ab und legte auch die Tücher daneben. Aus der Rocktasche zauberte sie einen Becher und füllte gerade den selbigen, als Penelope sie auf den Sud ansprach.


    „Der Sud ist Schmerz- und entzündungslindernd. Eine Mischung aus Weidenrinde, Geissbart, Beinwell Wurzel und noch ein paar anderen Zutaten.“ Abwartend hielt Frija den Becher in der Hand, bereit, der werdenden Mutter ein wenig davon zu geben, wenn die Griechin zustimmen würde. „Wir können auch die Tücher damit tränken, dann sollte sie besser verheilen, wenn es so weit ist.“ schlug die Germanin weiter vor.




    Serva - Tiberia Septima

    Weitere Gäste betraten das Atrium. Endlich wurde es etwas voller und Septima mußte sich bei ihrer Freundin Calvena, so wie der Iunia und dem Duccier entschuldigen, um die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen.


    Beim Anblick von Aelius Archias lächelte Septima erfreut auf, obwohl ihr die Dame an seiner Seite völlig unbekannt war. Gewiss waren es Freunde von Ursus, denn Septima konnte sich kaum vorstellen, dass der Aelius sich bemüßigt fühlte, sie nach nur einer Begegnung – und einer recht ereignisreichen dazu – beim Wagenrennen, sich auf dem Empfang ihrer Hochzeit blicken zu lassen.


    Die, wenn auch nicht besonders auffällig, aber elegant gekleidete junge Frau stellte sich selbst als Kollegin von Ursus vor, der, man höre und staune, für die Acta tätig war? Mit einem schwer zu deutenden Lächeln schaute sie zu ihrem Mann empor und nickte anschließend der Decima zu. „Es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen. Und das Geschenk wird bestimmt in Bälde von meinem Mann verschlungen werden.“ erwiderte sie mit einem fröhlichen Lachen, denn sie wollte Ursus ein wenig ärgern.


    „Aha, Verlobter.“ merkte sie keck an und gratulierte den beiden ebenfalls. „Meinen Glückwunsch. Wann ist es denn so weit?“


    Direkt nach den beiden erschien der Patron von Ursus. „Titus!“ merkte Septima strafend an. „Selbstverständlich kenne ich Vinicius Lucianus. Du hast vergessen, dass ich seine Frau, Aelia Paulina ein paar mal vor der Hochzeit besucht habe. Außerdem haben wir uns bereits auf der Feier in der Casa Germanica kennen gelernt. Salve, Senator Vinicius.“ wand sie sich nun ebenfalls an Lucianus. „Was ist mit deiner Frau? Fühlt sie sich nicht wohl? Gewiss war es gestern ein sehr anstrengender Tag für sie, von daher kann ich es gut verstehen, wenn sie sich heute Ruhe gönnen möchte.“

    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg]
    Frija


    Es ließ Frija keine Ruhe. Seit der Begegnung mit dem Sklaven bei den Gästezimmern, machte sie sich Gedanken über die Germanin, die an diesem Tag wohl ihr Kind zur Welt bringen sollte. Nachdem sie von Siv, über den anderen Sklaven erfahren hatten, war Frija, sobald es ihr die Herrin erlaubte, in die Küche gelaufen, um mehr über diese Person namens Siv in Erfahrung zu bringen. Als sie erfuhr, dass es sich bei der Schwangeren um eine Landsfrau, also ebenfalls um eine Germanin handelte, und dann auch noch von den Chatten, war Frija sehr unruhig geworden. Sie selbst stammte von den Marsern, aber diese waren, zumindest zum Teil, mit einem Teil der Chatten verbündet und somit konnte Frija die arme Siv doch nicht im Stich lassen.


    Doch es war ihr nicht vergönnt, sich vor der Schlafenszeit ihrer Herrin davon zu stehen, so dass es schon später Abend, wenn nicht sogar schon mitten in der Nacht war, als die Germanin vor der Tür zu Siv's Zimmer ankam. Frija hatte saubere Tücher über dem Arm und einen Krug voll heißem Wasser, in welchen ein Leinenbeutel mit Kräutern hing. Bereits von weitem konnte sie den Schrei hören, denn die Gepeinigte von sich gab und ihre Schritte wurden immer schneller. Frija klopfte an die Tür. Ob sie drinnen gehört worden war? Mit klopfenden Herzen und viel Mut und Willen zu helfen, stand sie da und wartete einen Moment. Würde ihr keiner die Tür öffnen, so würde sie nach einer angemessenen Wartezeit von selbst öffnen und eintreten.



    ~ Tagsüber


    Nur wenige Tage nach ihrer Hochzeit, war Septima zusammen mit ihrer Sklavin Frija in der Villa der Aurelia unterwegs, um einen Überblick über das Gebäude zu erhalten. Im Gegensatz zur Villa der Tiberia war diese nicht so verwinkelt und somit konnte sich Septima die Lage der einzelnen Familienbereiche, sowie der Sklavenunterkünfte und Wirtschaftsräume gut einprägen.


    Gerade waren sie im Bereich der Gästezimmer unterwegs, als eine drahtige Frau mit schwarzen Haaren aus einem der Zimmer trat, einen Sklaven herbei zitierte und ihm hastig ein paar Aufträge erteilte. Weihrauch, Niki solle Wasser heiß machen und eine Arsin solle kommen? Das waren die groben Worte, welche Septima aufschnappte, ehe die Person wieder im Zimmer verschwand. Noch bevor der Sklave mit den Aufträgen davon eilen konnte, hielt ihn Septima zurück. „Halt!“ rief sie in harschem Ton und trat näher an den Sklaven heran. „Wer war das eben?“ wollte sie ohne Umschweife wissen.


    Der Sklave hatte in seiner Drehung inne gehalten und stand nun mit demütig gesenktem Haupt vor Septima. „Dies war Penelope Bantotakis, eine griechische Gelehrte.“ antwortete er. „Und wozu braucht sie die ganzen Dinge, die sie dir aufgetragen hat?“ fragte Septima weiter und tippte dabei ungeduldig mit ihrer Schuhspitze auf dem Boden. Mußte man hier den Skalven alles aus der Nase ziehen? „Dies ist Siv's Zimmer, Herrin, sie... sie bekommt wohl ihr Kind. Bitte Herrin, es klang sehr dringlich. Darf ich...“


    „Ja, ja, schon gut. Sieh zu das du fort kommst.“ entließ Septima den Sklaven, der daraufhin seine Beine in die Hand nahm und schnellstens in die Küche entschwand.


    „Siv... Wer bitte schön ist diese Siv? Und was macht eine griechische Gelehrte hier?“ Fragend schaute Septima ihre Serva an. Frija zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte noch nicht alle Sklaven in diesem Haushalt kennen gelernt, so dass sie ihrer Domina keine klare Auskunft erteilen konnte. Septima überlegte. Sollte sie an der Tür klopfen? Aber was wenn beide Gäste der Aurelier waren? Nein, sie würde sich nicht die Blöse geben und ihrer Neugier nachgeben. Mit grazielen Schritten ging Septima an der Tür zu Siv's Zimmer vorbei und setzte ihren Rundgang durch die Villa fort.

    Die Nachricht von Valerians Abwesenheit betrübte Septima ein wenig. „Das ist Schade. Dann richte ihm bitte unseren Dank für seine Glückwünsche aus und dass wir ihn sehr vermisst haben.“ bat sie Calvena die Nachricht an den Quintilier weiter zu geben.


    Ursus Aussage, bezüglich des Geschenks von Calvena, verleitete sie zu einer Kopfdrehung in seine Richtung und einer hochgezogenen Augenbraue. „Du warst auch auf dem Fest in der Casa Germanica?“ erkundigte sie sich bei ihrem Gemahl. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, ihn dort gesehen zu haben. Aber es liefen einige Senatoren auf den Fontinalia herum, so dass sie ihn auch einfach hatte übersehen können.


    „Ja, von der Ausgelassenheit der Feierlichkeiten hier in der Villa haben wir auch schon gehört, aber das alle Hemmungen gefallen sind, dass ist mir neu. Nicht das unsere Freunde eine Orgie ohne uns gefeiert haben.“ Den letzten Kommentar konnte sich Septima einfach nicht verkneifen und hielt sich anschließend die Hand vor den Mund, weil sie lachen mußte. Der Gedanke einer Orgie gefiel ihr, jetzt nachdem sie wußte wie die körperliche Liebe war. Ob Ursus... nein, Titus bei so etwas mitmachen würde? Neugierig schielte sie seitlich zu ihm rüber, ob er irgend eine Art von Gefühlsregung zeigen würde.


    Kaum hatten sie die paar Worte mit Calvena gewechselt, wurden schon die nächsten Gäste von einem Türsklaven ins Atrium geleitet. Iunia Axilla, die Cousine von Iunia Serrana erschien in Begleitung eines sehr großen... Mannes. Mit anerkennendem Blick registrierte Septima die gute Kleidung der Iunia und erwiderte ihren Gruß ebenfalls mit der neumodischen Art, Küsschen links, Küsschen rechts. „Nein, nein ihr seid nicht zu früh. Die anderen sind zu spät.“ erwiderte Septima gut gelaunt und nickte dem Duccia zunächst zum Gruß nur kurz zu. „Es freut mich sehr, dass du dich heute wohl genug fühlst hier zu erscheinen, liebe Axilla.“ Damit wand sie sich dem groß gewachsenen Mann an der Seite der Iunia zu. Septima mußte fast schon ihren Kopf in den Nacken legen, um zu ihm auf zu schauen, so groß kam ihr der Mann vor.


    „Nein, leider kennen wir uns noch nicht.“ erwiderte Septima noch auf Axillas Frage hin und richtete nun ihr Wort an den Germanen. „Sollten wir?“ Septima bezweifelte es stark, dass sie ihm jemals irgendwo über den Weg gelaufen war. Die Glückwünsche von Vala machten es nötig, dass sie ihm auch darauf etwas erwidern mußte. „Vielen Dank auch dir für die segensreichen Glückwünsche, Duccius.“ erwiderte sie mit lieblicher Stimme. Dann wand sie sich wieder an beide. Waren sie etwas ein Paar? „Bitte, unsere Sklaven stehen euch für sämtliche kulinarischen Genüsse zur Verfügung. Jeder Wunsch wird euch hoffentlich durch sie erfüllt werden.“ forderte sie die beiden dazu auf, zumindest ihre Getränkewünsche kund zu tun.

    Calvena trat strahlend und lächelnd auf Setpima zu und nachdem diese gehört hatte, dass die Verlobung von ihr und Valerian erst gestern gewesen war, konnte sie der Germanica gar nicht mehr böse sein. „Erst gestern? Ja dann auch von mir noch meinen herzlichsten Glückwunsch.“ freute sich die Tiberia aufrichtig für die beiden. Das sie ineinander verliebt waren, konnte ein Blinder sehen und nun mußten sie es auch gar nicht mehr geheim halten. „Ach so... ihr kennt euch noch gar nicht.“ fiel es Septima dann noch auf, dass sich der Quintilier vorstellte. „Senator Aurelius Ursus.“ stellte dann auch Septima den Mann in der Toga neben sich vor. „Wir... sollten den Beamten nicht so lange warten lassen. Calvena, wir müssen uns unbedingt demnächst treffen, dann kannst du mir mehr über die Verlobung berichten.“ versuchte sich Septima selbst davor zu schützen, sagen zu müssen, dass sie selbst für die Eintragung einer Verlobung hier waren. Allerdings traute sie sich auch nicht alleine in das Büro des Beamten zu gehen und Ursus, so wie Valerian mit Calvena, an der Hand hinter sich herziehend, das ging auch nicht. Alles in allem war ihr die Begegnung unangenehm, wenn sie es auch versuchte, niemanden merken zu lassen.

    Frija, die persönliche Serva von Domina Septima, stand draußen auf dem Gang vor dem Cubiculum, in dem sich gerade ihre Herrin mit ihrem frisch angetrauten Ehemann befand. Ein breites Grinsen lag auf ihrem Gesicht, als sie die deutlichen Laute der Lust der Eheleute vernahm und es freute die Germanin, dass ihre Herrin die Ehe nun doch nicht als so schlimm empfand, wie sie die Tage, nein Wochen zuvor immer behauptet hatte.


    Es wurde wieder stiller im Raum und gerade als Frija noch einmal klopfen wollte, wurde die Tür von Cimon, dem Nubier geöffnet. Dieser bat sie mit einer einladenden Handbewegung herein und Frija konnte sich ein leise geflüstertes und von einem Lächeln begleitetes „Na, sind sie endlich fertig.“ zu dem großen Nubier nicht verkneifen.


    Während die Germanin zu ihrer Herrin ans Bett ging, kam sie nicht umhin, den durchaus guten Körperbau des Angetrauten ihrer Herrin kurz wahr zu nehmen. Kein Wunder das sich die beiden zumindest in einer Hinsicht gut verstanden. Frija hoffte sehr für ihre Herrin, dass sie eines Tages ein ebenso gutes und liebevolles Verhältnis zu ihrem Mann haben würde, wie es Baldemar und ihr vergönnt war. „Guten Morgen, Domina.“ begrüßte sie nun zuerst ihre Herrin, ehe ein Gruß an den Gemahl „Guten Morgen, Dominus Ursus.“ und ein ergebenes Kopfnicken in seine Richtung folgte.


    „Guren Morgen, Frija.“ erwiderte Septima kurz den Gruß ihrer Sklavin, ehe sie mit Ursus weiter sprach. „Mhm, schon so spät? Schade, dann wird ein ausführliches Bad tatsächlich bis heute Nachmittag, oder sogar bis heute Abend warten müssen. Frija! Lass eine große Schüssel und ein paar Krüge Wasser bringen.“ befahl sie ihrer Sklavin und schwang die Beine über den Rand des Bettes. Dann nahm sie von Cimon den neu gefüllten Becher entgegen und nahm ein paar weitere Schlücke. Ein herzhaftes Gähnen folgte. Nun, wo ihr Körper so herrlich entspannt war, hätte die Tiberia am liebsten weiter geschlafen. „Is es denn wirklich schon so spät, dass wir uns nicht noch einmal hinlegen können?“ fragte sie in leicht quängeligem Unterton nach. Die Frage war mehr rethorischer Natur, denn Septima hatte niemand bestimmtes dabei angesprochen. Ein Blick zurück auf die verwüstete Bettlandschaft, tötete auch den letzten Funken von Hoffnung auf ein wenig mehr Schlaf in ihr. Zwischen diesen ganzen Flecken hatten sie die Nacht geschlafen? Moment mal... hatten sie überhaupt geschlafen? Und wenn ja, für wie lange?


    Ein kurzes „Ja Herrin.“ war Antwort genug, als Zeichen das Frija alles verstanden hatte und sofort ging sie hinaus auf den Flur und rief nach einem Sklaven, dann mußte sie nicht selbst in die Culina gehen um warmes Wasser ins Cubiculum gebracht zu bekommen. Nachdem sie den Auftrag, entsprechend den Wünschen ihrer Herrin weiter gegeben hatte, trat sie zurück ins Zimmer und schaute sich nach einer Waschschüssel um.

    Eine Sitzgelegenheit war weit und breit nicht zu finden. Entweder rechneten die Angestellten hier nicht mit langen Wartezeiten für die Bittsteller, oder aber es kam ihnen nicht auf die Bequemlichkeit an. Septima konnte es sich nicht erklären, was so lange an der Eintragung einer Verlobung dauern sollte, dass Calvena und Valerian so lange brauchten. Ab und an sah sie zu Ursus herüber und überlegte sich, ob sie über irgend etwas reden sollten. Doch ihr wollte einfach nichts sinnvolles einfallen. Sie konnte Ursus auch schlecht fragen, ob er wüßte, wie lange so eine Eintragung für gewöhnlich dauerte, denn sie ging davon aus, dass dies sein erster Versuch war, eine Verlobung eintragen zu lassen.


    Dann endlich ging die Tür auf und Valerian trat mit Calvena an der Hand vor das Büro. „Salvete.“ grüßte Septima die beiden und schaute ihre Freundin einfach nur fragend an. „Ihr hier?“ fügte sie doch noch hinzu.

    Ursus schien die Eintragung ihrer Verlobung sehr wichtig zu sein, so dass er nach einem kurzen Anklopfen sofort in das Büro des Beamten der Eheregistratur stürmte. Prompt platzten sie bei zwei Personen hinein, die wohl ebenfalls eine Verlobung oder Ehe eintragen lassen wollten. Septima erhaschte nur einen kurzen Blick auf die beiden, erkannte allerdings Calvena und erwiderte ihr Lächeln etwas zögerlich. 'Ausgerechnet!' Und schon hatte sie der Beamte wieder aus dem Büro geworfen und sie standen draußen auf dem Gang.


    „Das war dann wohl nichts.“ bemerkte Septima ein wenig spitz. Sie hielt Ausschau nach einer Sitzgelegenheit. Wer konnte denn schon sagen, wie lange sie warten mußten. Während der Wartezeit hatte sie Gegegenheit, über Calvena und ihren Begleiter... Moment, war das nicht Quintilius Valerian an ihrer Seite gewesen? Also war es nun offiziell? Aber wann, wie und wo? Leicht betrübt, weil sie es nicht selbst von Calvena erfahren hatte, hing Septima ihren Gedanken nach.

    Der Nubier reichte Ursus und ihr jeweils einen Becher und Septima trank den ihren gierig leer. Ihre Kehle war völlig ausgetrocknet gewesen, was gewiss von der voran gegangenen Anstrengung her rührte. Noch immer saß sie auf der Mitte ihre Gemahls und spürte ihn zwischen ihren wunden Schenkeln leicht in sich. Sie reichte den Becher an den Sklaven zurück und nachdem Ursus sie noch einmal zu sich gezogen hatte, um ihr einen Kuss zu geben, erhob sie sich von ihm und spürte ein leicht unangenehmes Brennen. Hatten sie etwa zu viel... Gab es sowas? War ihr Verhalten also nicht angemessen gewesen? Unsicherheit spiegelte sich in ihren Augen, als sie sich neben Ursus auf das zerwühlte Bett fallen ließ. Zum Aufstehen fühlte sich Septima noch nicht im Stande.


    Sie überließ es Cimon, ihre Serva herein zu rufen. Ob sie noch Zeit hätte ausführlich zu baden? „Wie spät ist es eigentlich?“ wand sich die junge Tiberia sowohl an Ursus, als auch an Cimon. „Ob die Zeit noch für ein Bad reichen würde?“

    Vielleicht war es ein wenig überstürzt von ihr, Ursus schon wieder so zu fordern, aber irgend etwas trieb die junge Tiberia immer wieder dazu an, diesen Moment des Hochgefühls erneut aus zu kosten. Sie wollte wieder diese Wärme spüren, die sich immer weiter und immer mehr in ihrem Körper ausbreitete, die Spannung, die immer unerträglich wurde und dann, einem Vulkanausbruch gleich, explodierte. Das sich noch jemand im Raum befand, nahm Septima nicht weiter wahr, viel zu sehr war sie in ihrer eigenen Gefühlswelt gefangen, als das sie auf irgend welche Sklaven Rücksicht genommen hätte.


    Glücklich, doch inzwischen selbst sehr mitgenommen, sank sie anschließend schwer atmend auf Ursus' Brust um sich wieder zu beruhigen. Septima genoss das sanfte Streicheln seiner Hände auf ihrem Rücken, während ihr Atem nicht mehr stoßweise, sondern immer regelmäßiger ging. Unweigerlich verstrich die Zeit und Ursus bat einen Sklaven, seinen Sklaven?! ihnen etwas zu trinken zu reichen. Leicht überrascht erhob sie sich auf ihrem Gemahl um sich im Zimmer umzuschauen. Dabei fiel ihr das zerwühlte Bett auf, und auch die Spuren, welche ihre Jungfräulichkeit hinterlassen hatten. Erstaunen, Erschrecken, oder einfach nur Verwunderung spiegelten sich auf ihrem Gesicht, während sie sich mit den Händen auf Ursus' Brust abstützte und sich anschließend nach dem angesprochenen Sklaven umschaute. „Ja, hrghm... etwas zu Trinken wäre gut.“ Auch Septimas Stimme klang rau und belegt. Wann hatte sie eigentlich zuletzt etwas getrunken?

    Ursus Sklave – Septima war sich sicher, dass er ihr seinen Namen genannt hatte – hielt Ursus und ihr jeweils einen Becher entgegen. Septima wedelte kurz abwehrend mit der Hand. „Für mich nicht.“ lehnte sie das ihr dargebotene Getränk ab. Für sie war es ein Zeichen von Unhöflichkeit, wenn sie die Gäste mit einem Getränk in der Hand begrüßen würde. Wenn sie Durst bekommen sollte, dann würde sie sich an den Nubier, dessen Name ihr partou nicht einfallen wollte, wenden und sich von ihm etwas zu trinken reichen lassen.


    Ihr erster Gast – irgend wer mußte ja den Anfang machen und der Erste sein – war Germanica Calvena. Sofort erschien ein Strahlen auf Septimas Gesicht, denn sie zählte die Germanica, trotz Durus Missfallen, zu ihren besten Freundinnen hier in Rom. Freudig erwiderte sie die Umarmung Calvenas und wurde bei ihren Worten glatt ein wenig rot. Das ihr die Hochzeitsnacht sogar besser gefallen hatte, als die ganze Zeremonie vorweg, konnte sie ihrer Freundin schlecht sagen, und auch ihr Gewissen gegenüber Octavius Macer trat immer mal wieder in der Vordergrund. Dennoch war die Nacht ein Erfolg auf ganzer Linie gewesen und ihre Freude darüber, wollte und konnte Septima gar nicht verbergen, so dass sie einen kurzen, fast schon liebevollen Blick? Zu ihrem Gemahl warf und Calvena anwortete.


    „Ja, danke, ich fühle mich recht wohl.“ erwiderte sie mit einem Augenzwinkern zurück und nahm sich vor, irgendwann mit Calvena über das Geschehen in der Hochzeitsnacht zu sprechen. Immerhin würde es in Bälde bei der Germanica auch so weit sein. „Wo hast du denn deinen Ver... lobten Valerian gelassen?“ fragte sie erstaunt nach und nahm die Schriftrolle von ihrer Freundin entgegen. Vorsichtig löste sie das Band und entrollte das gute Stück. „Oh Calvena, das ist wunderschön. Vielen, vielen Dank.“ Beim kurzen überfliegen hatte Septima den Text noch nicht erkannt, aber sie reichte die Rolle an ihren Mann weiter. „Sie nur, Titus. Was für eine wundervolle Arbeit.“ Noch immer ahnte Septima nichts davon, dass Ursus und sie sich auf dieser Feier zu Ehren der Fontinalia im Hause der Germanica zum ersten Mal begegnet waren. Der Aurelier trug zu dem Zeitpunkt noch Trauer und durch die Reise von Mantua nach Roma hatte er einen mehreren Tage alten Bart getragen.


    „Wie du siehst bist du unser erster Gast.“ lächelte sie Calvena an. Ursus brauchte sie ihr nicht noch einmal vorstellen, dass hatten sie bereits am gestrigen Tag erledigt. „Bestimmt treffen die anderen Familienmitglieder auch bald ein. Wie ich gehört habe, muß die Feier hier im Haus noch sehr ausgelassen weiter gegangen sein.“ Vielleicht würde ihnen Calvena noch mehr über die Ausschweifungen der Gäste berichten können.


    Ein kurzer, auffordernder Blick zu Cimon und Septima fragte ihre Freundin. „Magst du etwas zu trinken? Verdünnten Wein, Saft vom Pfirsich, der Traube oder Holunder? Oder lieber Honigwasser? Alles was dein Herz begehrt, du brauchst es nur...“ Da war es schon wieder. Wie war noch gleich der Name von Ursus Sklaven? Hilfesuchend blickte sie zu ihrem Mann empor. Gewiss konnte er ihr aushelfen.

    Titus reagierte auf ihre Liebkosungen und erwachte. Ebenso braune Augen wie die ihrigen schauten sie aus schmalen Schlitzen an, so als wolle er noch gar nicht ganz erwachen. „Ja, es ist bereits morgen.“ erwiderte Septima mit einem schlemischen grinsen. Was ihre Hand unter der Bettdecke erfühlte, war schon recht vielversprechend und sie hoffte ihren Mann zu einer weiteren Runde am Morgen überreden zu können.


    Nur am Rande nahm sie wahr, dass um sie herum noch etwas geschah, schrieb dies jedoch Frija zu, die sie zwar gebeten hatte sie alleine zu lassen, die aber offensichtlich noch etwas im Cubiculum zu erledigen hatte. Von daher drehte sie sich nicht weiter in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, ganz im Gegenteil, es schien still geworden zu sein. Viel verlockender war es da, sich von Ursus wieder in die Arme schließen zu lassen und seinen Kuss, der nun wesentlich teilnahmsvoller als zuvor war, zu erwidern. Da er sie nah an sich zog, nutzte Septima die Gelegenheit, sich auf seinen Schoß zu setzten und als der Kuss endete, erhob sie sich um ihr eheliches Recht zum ersten mal bei beginnendem Tageslicht einzufordern.

    ~ am nächsten Morgen


    Septima erwachte weil sie jemand sanft wach rüttelte. Frija hockte vor dem Bett und versuchte ihre Herrin zu wecken. „Domina! Es ist Zeit aufzustehen. Bitte, wach auf!“ Langsam öffnete Septima ihre Augen und murrte ein wenig vor sich her. Sie fühlte sich merkwürdig eingeengt, was daran lag, das Ursus... ach nein, Titus, einen Arm um ihre Taille gelegt hatte. Er selbst lag leise atmend hinter ihr, und sie spürte seine warme, weiche Haut an ihrer. Ein sanftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, ehe sie einen Arm unter der Bettdecke hervorsteckte und Frija ein wenig von sich fort schupste. „Ist gut, Frija, ich bin ja wach. Und jetzt lass uns noch einen Moment alleine, ja!“


    Die Tiberia wartete gar nicht, bis die Sklavin das Zimmer verlassen hatte, sondern drehte sich bereits vorsichtig zu... Titus um. Lächelnd dachte sie an die vergangene Nacht zurück, wo er ganz besonders zärtlich und vorsichtig zu ihr gewesen war. Es hatte auch gar nicht so weh getan, wie sie befürchtet hatte. Nachdem sie die Höhen der körperlichen Liebe gemeinsam erlebt hatten, war Septima gerade zu unersättlich gewesen und ließ ihrem Gemahl nicht viel Zeit zum schlafen. Während einer dieser Vereinigungen, hatte er sie auch atemlos gebeten, ihn Titus zu nennen. Dieser Aufforderung war sie dann auch zu einem späteren Zeitpunkt lautstark nachgekommen.


    Mit einem Kuss auf seine Lippen und einer forschen Hand unter der Bettdecke, versuchte sie ihren Mann aus den Fängen von Hypnos, dem griechischen Gott des Schlafs, zu entreißen.

    Bereits zum Frühstück war Septima entsprechend dem bevorstehenden Empfang gekleidet erschienen, so dass eine großartige Umziehaktion nicht mehr von Nöten war und sie es war, die einen kurzen Moment auf Ursus hatte warten müssen. Ihr Gemahl sah inzwischen schon viel wacher aus, als noch heute morgen, so dass sie nun wie eine Einheit, Hand in Hand im Atrium standen und noch einmal einen Blick durch den hübsch hergerichteten Raum wandern ließen. Die Sklaven hatte gute Arbeit geleistet und nun konnten die ersten Gäste eintreffen.


    „Wann rechnest du mit den ersten Gratulanten, Titus?“ wand sie sich an ihren Mann und warf noch einen letzten Blick zu dem großen, dunklen Sklaven, der neben einem Tisch mit Getränken stand.

    Durch die freundlichen Worte von Ursus hatte Septima tatsächlich das Gefühl, dass er nichts gegen ihren Willen tun würde. Dies gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, was sehr zur Minderung ihrer Aufregung beitrug und sie diesen Moment der Zweisamkeit einfach genießen lies. Wohlig seufzte sie auf und schmiegte sich in Ursus Arme. Ihre Lippen glitten über seine nackte Schulter, den Hals entlang...


    Ein leises Stöhnen entwich ihr, als er sich wieder ihren Brüsten zu wand. Septima hatte schon befürchtet, dass sie Ursus nackt nicht mehr so gut gefallen könnte, denn die Natur hatte sie nach anfänglichem Zögern, doch mit recht guten Rundungen ausgestattet, was nicht gerade dem Schönheitsideal der Römer entsprach. Dies versuchte sie dadurch wieder wett zu machen, dass sie eine Haut, gleich einer Marmorstatue besaß. Das dies mit langwierigen und schmerzhaften Besuchen im Balneum verbunden war, nahm sie für die Schönheit gern in Kauf. Doch ihr Mann schien sich nicht an der Größe zu stören, sondern verwöhnte zwei ihrer Rundungen gerade sehr intensiv, was Septima dazu verleitete, sich ihm entgegen zu drücken um ihn näher bei ihrer Mitte zu spüren. Nun fand sie das letzte Kleidungsstück doch recht hinderlich und ihre Hände glitten immer tiefer, um Ursus auch dort betrachten und berühren zu können. Das Subligaculum fiel zu Boden und es würde nicht das letzte Mal sein, dass sich die zwei frisch Vermählten in dieser Nacht vereinten.

    Die Familienmitglieder der Aurelier schienen alle nicht ganz taufrisch zu sein, denn nach Flora betrat auch sogleich Celerina das Triclinium. Corvinus sprach etwas langsamer und leiser, so als müsse er seinen Kopf schonen, was Septima ein spitzbübisches grinsen entlockte. Wie es schien, hatte der Onkel von Ursus auf ihrer Hochzeit viel ausgelassener gefeiert, als er es auf derer vom Consul getan hatte. Nun, hier war der Weg bis zu seinem Ehebett auch nicht so weit gewesen, als vom Mons Esquilinus herab und den Quirinal wieder hinauf.


    Schon jetzt, nach der ersten Nacht in ihrem neuen zu Hause, vermisste Septima die verwinkelte Villa der Tiberia. Doch gewiss würde es ihr Ursus nicht verwehren, ihren Cousin in der Familienvilla zu besuchen, zu mal Durus zur Zeit in Baeie weilte und Celsus... ach nein, Ahala, nun mit Arvinia alleine in der Villa war. Außerdem mußte noch der Umzug veranlasst werden, was Septima in ein paar Tagen zu tun gedachte. Es gab ein paar Dinge, die sie gerne aus ihrem Cubiculum nach hier schaffen würde.


    Der heutige Tag würde wohl kaum kraftraubender werden, als die vergangene Nacht, ging es Septima durch den Sinn, als sie Ursus Worte hörte und sie griff schnell nach dem ihr gereichten Becher, um das breite Lächeln hinter diesem zu verstecken, während sie einen Schluck von dem warmen Getränk zu sich nahm. Nun endlich wußte sie, was es hieß, Spaß im Bett zu haben, und ein klein wenig verstand Septima auch endlich die Männer, die sich diesem Spaß auch gerne mal im Lupanar hingaben.


    „Guten Morgen, Celerina.“ begrüßte sie die Hausherrin ebenso freundlich wie alle anderen. An sich waren die Rituale vom Vortag, wo ihr unter anderem symbolisch das Herdfeuer in Form von heißen Kohlen in einer verschlossenen Pfanne gereicht worden waren, ein nichts sagendes Ritual, denn in diesem Haushalt war definitiv Celerina die Hausherrin und nicht Septima. Doch das störte die junge Tiberia eher weniger. Brauchte sie sich so doch um wesentlich weniger zu kümmern.


    Als Flora sich zu erkennen gab, nickte ihr Septima dankend zu. Nun wäre das auch geklärt. Als die Sklavin, die von Corvinus als Sofia bezeichnet wurde, eine Geschichte vom Vorabend zum besten gab, prustete Septima leider los, denn sie hatte gerade einen weiteren Schluck vom Wein genommen. Hecktisch drückte sie Ursus ihren Becher in die Hand und hielt auffordernd ihre zweite Hand empor, so dass ihr ein Sklave ein Tuch reichen konnte. Zum Glück würden keine sichtbaren Flecken auf ihrem purpurnen Kleid bleiben, so dass Septima sich nur ein wenig trocken tupfte und anschließend entschuldigend in die Runde schaute. „Bitte entschuldigt. Die Vorstellung von ein paar Soldaten auf einem Teppich im impluvium hat meine Fantasie über die Maße angeregt.“


    „Danke, Titus.“ Septima nahm wieder den Becher von Ursus entgegen und schaute auffordernd die Sklavin an. „Gibt es sonst noch etwas zu berichten? Wie viele Gäste mußten nach Hause getragen werden?“ fragte sie völlig unschuldig nach, ohne zu ahnen, dass auch der Hausherr einer der Glückseligen gewesen war, der nicht alleine den Weg zu seinem Bett finden mußte.

    Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht der frisch vermählten Frau von Ursus, denn es gefiel ihr, dass ihr Mann gemeinsam mit ihr beten wollte. „Ja gerne.“ erwiderte sie mit sanfter Stimme. Septima kniete nieder am Hausaltar der Aurelier, opferte Weihrauch, Mulsum und Opferkekse, verbunden mit einem Gebet an die Laren und Ahnen der Aurelier, sowie der Tiberier. Als sie beide zu ende gebetet hatten, erklärte ihr Ursus noch die einzelnen Figuren im Lararium und Septima sah sichtlich betroffen aus, als sie erfuhr, dass Ursus' jüngere Schwester bereits verstorben war. „Das tut mir sehr leid für dich.“ Sie legte eine Hand auf die von Ursus, die die kleine Bronzefigur seiner Schwester hielt und schaute ihm kurz in die braunen Augen. Sie waren nun eine Gemeinschaft, die zusammen halten mußte, und dies wollte sie mit der kleinen Geste zum Ausdruck bringen.


    Als sie dann endlich gemeinsam das Triclinium betraten, hatte Septima schon die Befürchtung, sie seien viel zu spät dran, aber offensichtlich war die Feier im Hause der Aurelier noch recht ausgelassen gewesen, da bis auf den Hausherren noch niemand anwesend war. Corvinus hatte es sich der Länge nach auf einer der Klinen bequem gemacht, ganz so wie Septima es auch gerne tat, wenn genügend Platz vorhanden war, und hatte die Augen geschlossen. Sie grüßte ebenfalls mit einem fröhlichen „Guten Morgen, Corvinus.“ und wartete die Reaktion des Familienoberhauptes ab. Sie wartete, wo Ursus sich setzen würde, damit sie neben ihm Platz nehmen konnte.


    Direkt nach ihnen betrat eine der Zwillinge das Triclinium. Septima war am Tag der Hochzeit sichtlich überrascht gewesen, denn sie hatte zwischenzeitlich nicht bemerkt, dass es zwei Personen von der gleichen Sorte gab. Ursus hatte sie im Laufe des Tages darüber aufgeklärt und seid dem hatten sie kaum Gelegenheit gehabt, mit den Zwillingen zu sprechen, egal ob einzeln oder zu zweit. „Auch dir einen wunderschönen guten Morgen, Aurelia.“ Geschickt hatte Septima die Anrede gewählt, mit der sie überhaupt nichts falsch machen konnte und erwiderte das Lächeln von Flora/Narcissa herzlich. „Ging die Feier gestern noch lange?“ erkundigte sie sich sowohl bei Corvinus als auch bei Narcissa/Flora. Ursus und sie hatten überhaupt nichts mehr von den Feierlichkeiten im Hause Aurelier mitbekommen. Sie waren viel zu beschäftigt gewesen.