Ähm... wie jetzt?! Wieso, warum, weshalb???!!!
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*schnief*
Ähm... wie jetzt?! Wieso, warum, weshalb???!!!
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*schnief*
Neugierig lauschte sie Ursus Worten. Aha, die Schwangere war also mal die Sklavin des Hausherren gewesen und er hatte sie frei gelassen? „Wieso hat er sie frei gelassen? Hat sie irgend wem aus diesem Haus das Leben gerettet? Oder hat sie sich sonst auf eine besondere Weise profiliert?“ Es musste schon ein gewichtiger Grund vorliegen, damit ein Sklave von seinem Besitzer freigelassen wurde. Aber vielleicht hatte sie auch einfach eine vorgegebene Zeit abgearbeitet und sich dadurch die Freiheit verdient. Oder sie hatte genug Geld, dann konnte sie sich auch selbst die Freiheit erkauft haben. Oder… oder… oder… Es gab viele Gründe und Septima war gespannt, welcher Grund für diese Freilassung verantwortlich war.
Sanft bewegte sie sich auf Ursus, darauf bedacht, dass er sie nicht gänzlich verließ. „Hm… das du für die Schola arbeitest ist mir neu.“ Septima erhob sich und saß nun wieder rittlings auf seiner Mitte. Ihr Blick war vorwurfsvoll. „So, so… du arbeitest nicht nur für die Acta, sondern auch für die Schola, ja? Was genau tust du dort? Also in der Schola meine ich. Unterrichten? Akten sortieren?“ Ihre Hände gingen dabei über Titus’ Brust und ihre schlanken Finger liebkosten ihn. Kurz beugte sie sich wieder vor, und küsste ihn auf die Brut.
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Frija
Ein wenig wehmütig verfolgte Frija die ersten Kontakte zwischen Mutter und Kind außerhalb ihrer Gebärmutter. Der Junge schien kräftig und gesund zu sein und als Penelope sich um die Nachgeburt kümmerte, rutschte Frija hinter Siv hervor und stand vorsichtig vom Bett auf. Mit einer Hand an der Wand abgestüzt, verhindert Frija, dass sie hinfallen könnte, wenn ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten. Außer einem sehr unangenehmen Kribbeln und pieken ging es.
Frija trat kurz zu Penelope. „Danke.“ sprach sie ihr den Dank für all die Hilfe und Mühe aus, die die Griechin auf sich genommen hatte. Ein Lächeln folgte und die Germanin nahm sich etwas von dem verbliebenen, sauberen Wasser, schüttete es in eine der Speiseschüssel und trat dann zu Siv.
„Gib ihn mir, Siv.“ forderte sie mit sanfter Stimme das Kind von der Mutter. „Ich will ihn nur waschen, danach kannst du deinen Sohn wieder haben und ihm zu trinken geben.“ Zärtlich ruhte ihr Blick auf Mutter und Kind.
Vorsichtig hob die Germanin das Kind von Siv’s Bauch, trug es zur Schüssel und legte es ebenso vorsichtig in das lauwarme Wasser. Leise ein Lied aus ihrer Heimant summend, versuchte sie das Baby zu beruhigen, welches beim Kontakt mit dem Wasser wieder anfing zu quäken. Während sie es mit einer Hand hielt und stützte schöpfte sie mit der anderen Hand das Wasser über den Kopf und Körper des kleinen Menschen. Wie winzig klein alles an ihm war. Doch das Baby hatte alles, was ein Mensch brauchte um gesund aufzuwachsen. Zehn Finger und Zehen, zwei Arme und Beine, eine langsam kräftiger werdende Stimme und einen süßen Runden Kopf, wo gerade die blauen Augen protestierend zusammen gekniffen wurden, da dem jungen Mann irgend etwas nicht passte. Frija griff sich ein Tuch und rieb die Folgen der Geburt sanft fort. Ein letzter Blick auf Nase und Ohren, ob auch alles gut sauber und frei war und sie wickelte das inzwischen ruhig gewordene Baby in weitere Tücher. Als sie das Kind zur Mutter zurück trug, was es in leinene Tücher gewickelt, warm und gemütlich und Frija gab es mit einem breiten Lächeln zurück an Siv. „Hier bitte.“
Ein kurzer Blick zu Penelope und Frija nickte. Wenn die Griechin wollte, könnte sie nun gehen. Frija würde aufräumen und auch Siv noch ein wenig von den Folgen der Geburt reinigen. Aber zunächst sollte diese ein paar Minuten mit ihrem Kind genießen können.
Sklavin - Tiberia Septima
Es war recht früh am Morgen und heute war der Tag, an dem sie Senator Flavius Furianus auf seiner Villa suburbana besuchen würde. Jeden Moment konnte ein Sklave an ihrer Tür zum Cubiculum klopfen, und ihr mitteilen, dass die Sänfte da sei. Frija hatte ihre liebe Not mit der Haarpracht ihrer Herrin, denn diese wollte einfach nicht still sitzen. Was war denn nur los mit ihr?
~ wenige Tage nach der Vermählung
Bis auf den Abend nach dem Hochzeitsempfang, hatte Septima immer in Ursus Bett geschlafen und sie hatten sich geliebt. Mal nur ein mal, mal auch zwei mal und an einem Tag sogar noch mehr. Septima war unersättlich, jetzt wo sie dieses Spiel ihrer beider Körper kennen und lieben gelernt hatte. Schon wenn sie sich gegenseitig auszogen, ging ein Schauer nach dem anderen über ihren Körper und ihre Lust gewann die Oberhand. Dann galt alles nur noch dem einen Ziel – den Gipfel der Lust zu erleben.
Auf Ursus’ Brust ruhend, wartete Septima darauf, dass ihr Atem wieder langsamer ging und ihr Körper sich entspannte. Gerade jetzt ging ihr wieder die schwangere Frau im Gästetrakt durch den Sinn. Mit der flachen Hand auf seiner Brust, dass Kinn darauf gebettet, schaute sie Ursus ins Gesicht. „Wer ist eigentlich diese Siv und die griechische Gelehrte?“ Wenn sie schon nicht wusste, was in diesem Haus vor sich ging, dann doch hoffentlich ihr Mann.
Auf einem Stuhl sitzend, wartete Septima darauf, dass Frija mit dem hochstecken ihrer Haare fertig wurde. Dabei ließ sie ihren Blick noch einmal durch das Zimmer wandern. Es war sehr groß und die Ecke mit den Korbstühlen sah richtig gemütlich aus. Das Bett war zerwühlt und beschmutzt, von daher wanderte ihr Blick gleich weiter und blieb an Ursus hängen. Der nubische Sklave war seinem Herrn gerade beim ankleiden behilflich. Mit sehr viel Sorgfalt wurde die Tunika über den Kopf von Ursus gestreift und Septima sah, wie sein durchaus athletischer Körper unter dem Stoff verschwand. Ihre Blicke begegneten sich kurz und sie lächelte ihrem Mann zu. Sollte er doch ruhig sehen, dass sie ihn genau mustert. Sie hatte das gleiche Recht wie er, ihn ganz genau zu betrachten und… na ja… zu erforschen. Jetzt wurde ihr Lächeln ein wenig verschmitzter und im nächsten Moment fuhr sie ihre Serva ärgerlich an. „Pass doch auf Frija!“ Das hatte ganz schön hinter ihrem Ohr gezogen, als Frija eine Haarsträhne feststecken wollte. Mit der Hand rieb Septima über die Stelle und legte sie anschließend wieder in den Schoss, um weiter zu zu schauen, wie Ursus sich ankleiden ließ.
Fast hätte Septima erleichtert aufgeatmet, als sie hörte, dass für sie ein eigenes Cubiculum geplant war. Zwar direkt neben dem von Ursus, aber das konnte auch durch aus von Vorteil sein, wenn sie sich nachts gerne mal zu ihm legen wollte. Überhaupt war die Hochzeitsnacht ganz anders verlaufen, als sie es nach den Erzählungen von Paulina angenommen hatte. Blieb für Septima nur zu hoffen, dass es immer so war, dann könnte sie sich durchaus vorstellen, öfters das Bett mit ihrem Mann zu teilen, ein Gedanken, der ihr vor der Hochzeit noch reichlich Angst eingejagt hatte.
Endlich hatte Frija die letzte Locke festgesteckt, so dass sie endlich fertig war und sich vom Stuhl erheben konnte. Ursus war zur gleichen Zeit fertig und bot ihr seinen Arm. "Ja, fertig." antwortete sie mit einem Lächeln und schaute zu ihrem Mann hoch. Noch immer war es für die Tiberia wie ein Gemeinsam verließen sie das Cubiculum und Septima schritt ihrer neuen Familie entgegen.
Die Neckereien zwischen den Zwillingen gingen weiter und Septima schmunzelte über das teilweise noch kindische Gebaren der beiden. Ihre Jugend schien unbeschwert und fröhlich zu sein. Nur kurz zog ein Schatten über das hübsche Gesicht der Tiberia, ehe sie nach einem Teller verlangte und sich von dem Obstteller etwas aufgeben ließ. „Seit ihr denn lange nicht mehr in Rom gewesen?“ erkundigte sich Septima, denn anders konnte sie sich nicht erklären, weshalb die Zwillingen bei ihrer Ankunft hier, ihre Verwandten nicht erkennen konnten. Später würde sie sich bei Ursus nach dem Alter der beiden erkundigen. Im Moment schätzte Septima die zwei auf das gleiche Alter wie Serrana.
Ein Stück Birne verschwand in Septimas Mund, doch sie hatte sich mit der Größe und Saftigkeit des Stückes überschätzt, so dass ihr beim zerbeißen der Birnensaft am Mundwinkel herunter lief. Hektisch schaute sie sich nach einem Tuch um, mit dem sie den Saft fort wischen konnte. Ein aufmerksamer Sklave reichte ihr das Gesuchte und Septima konnte den Obstsaft auffangen, ehe er einen Fleck auf ihrer purpurnen Palla hinterlassen konnte. Geschafft. „Gib acht, Titus!“ warnte sie ihren Mann vor. „Die Birne ist sehr lecker, aber auch sehr saftig.“ Würde sie nun geküsst werden, wäre es bestimmt ein süßer und sinnlicher Kuss, malte sich Septima aus und konnte nicht verhindern, dass sie dabei ein Gesicht mit dunkelblonden Haaren vor sich sah.
„Oh nein, Ursus, du wirst diese hübschen Gesichter ganz bestimmt nicht durch ihre Namen auf der Stirn verschandeln!“ fuhr Septima leicht auf. Sie wußte das der Vorschlag ihres Gatten nur im Scherz gemeint war, aber sie traute den Zwillingen schon zu, dieses zu tun und sei es nur, weil sie ihren Onkel zurück ärgern wollten.
Ursus war derjenige, der ihr eine Antwort auf ihre Frage gab und Septima nickte, während ein weiteres Stück von der leckeren Birne in ihren Mund wanderte. Nun war sie vorbereitet und es geschah kein Missgeschick mehr. „Das Tablinum reicht mir vollkommen.“ meinte sie leicht hin und grinste in sich hinein. Ursus schien nichts von ihrer Überraschung für ihn und die Gäste zu ahnen und wenn dieser Brix ein guter und verschwiegener Maiordomus war, dann würde auch niemand etwas mitbekommen, bis es endlich so weit war. „Und du läßt bereits den zweiten Tag in Folge deine Geschäfte liegen?“ Jetzt war es Septima, die ihren Mann neckte, was Ursus auch deutlich an ihren Augen sehen konnte, denn sie funkelten ihn ausgelassen an. Wenn es auch keine Liebe war, die sie miteinander verband, so war Septima trotzdem an diesem Morgen glücklich.
Corvinus zog die Aufmerksamkeit der Tiberia auf sich, als er sich erkundigte, ob sie ihr Geschenk schon gesehen hätten. „Ein Geschenk, welches sich auf dem Weg befunden hatte? Ich fürchte mir ist nicht aufgefallen, was nicht weiter verwunderlich ist, da für mich alles in dieser Villa neu ist.“ entgegnete sie mit einem entschuldigenden Lächeln. Außer Ursus und ihr schien an diesem Morgen niemand so recht Appetit zu verspüren.
Sehr zu Septimas Leidwesen, ging Furianus auf die Frage nach seinem Alter nicht weiter ein. Ein kurzes Lächeln, welches sie erwiderte, und das Thema war Geschichte. Nun gut, würde sie sich vorerst damit zu Frieden geben.
Das Flanieren, zusammen mit dem Flavier an ihrer Seite, war durchaus angenehm, denn sie wurden von nichts und niemanden behelligt, sondern konnten ihre Unterhaltung genießen, ohne ständig darauf acht zu geben, ob an der nächste Ecke oder Menschengruppe ein Soldat der Urbaner stand und ein grünes Wollknäul hoch hob. Die teilweise neidvollen Blicke von anderen Spaziergängern oder Geschäftsleuten nahm die Tiberia überhaupt nicht wahr. Für sie existierten im Moment keine anderen Menschen. Sie ließ sich lieber vom stolzen Gang und Gebaren des Flaviers anstecken und ging dadurch noch grader und grazieler an seiner Seite, als sie es ohnehin zu tun pflegte. Die fast schon arrogante Art von Furianus weckte einen gewissen Jagdinstinkt in ihr, den die junge Frau selbst nicht so ganz einschätzen konnte.
Ihr ausgesuchtes Schmuckstück wanderte in seine Hand und auch Septima beugte sich ein wenig näher, um die Libelle besser betrachten zu können. Dabei kamen sie sich näher und schon wieder verspürte sie, als der Wind einen Hauch seines Duftes zu ihr trieb, ein kribbeln und ziehen, etwas tiefer als in ihrem Magen. Furianus befand das Schmuckstück als gut gearbeitet und Septima fing bereits an zu strahlen, als er, zwar überraschend aber sehr vorsichtig, die Libelle in ihr Haar steckte. Ihr Blick, welcher kurz gesenkt war, glitt höher an ihm, während ihre Hand nach dem Schmuckstück im Haar tastete. Der Flavier wollte ihr die Libelle zum Geschenk machen und Septima schaute ihn dankbar aus funkelnden, braunen Augen an. „Wie könnte ich bei so schmeichlerischen Worten widersprechen.“ erwiderte sie mit einem fast unschuldigen Lächeln. Ihre Hand sank langsam wieder herab und die goldene Libelle funkelte kurz, von einem Sonnenstrahl getroffen, auf. Ihr Augen spiegelten die Freude über das Geschenk deutlich wieder und es verging ein Wimpernschlag, ehe sie noch ein leises „Danke“ hinzu fügte und ihr Blick zu seiner dargereichten Hand wanderte.
Mit einer eleganten Bewegung legte sie ihre Hand in seine, spürte das kalte Metall seiner Ringe, gepaart mit der Wärme seiner Hand und merkte schmunzelnd an. „Du scheinst Gefallen an schönen Dingen zu finden.“ Dabei studierte sie aufmerksam sein Gesicht, damit ihr auch ja keine Regung entgehen mochte. Wäre sie tatsächlich in der Lage, diesen angesehenen und verheirateten Mann, nur durch ihr Gebaren zu verführen? Ihn sich gefügig zu machen?
Ihr Gespräch über die Verwaltung der Provinzen schien beendet zu sein, doch sehr zu Septimas Freude, ging Furianus auf ihre Idee bezüglich einer Cena ein. Allerdings schlug er nicht sein Haus, hier in Rom vor, sondern seine Villa suburbana direkt vor den Toren Roms. Gespannt lauschte sie seinen Worten und Septima verzog keine Miene, als er begeistert von seinen Pferden sprach. Aha… seine Frau verstand also seinen Hang, seinen Besitz und die Pferde zu kontrollieren nicht. Na, wenn das nicht ein Vorteil für sie war, den Septima auch durchaus zu nutzen wüsste. Sie tat als müsste sie einen Moment nachdenken.
„Mhm… dem Gesprächsstoff kann ich durch eine entsprechende Begleitung entgehen, so dass den Klatschmäulern gleich der Wind aus den Segeln genommen wird. Ich wüsste im Moment nur nicht…“ Septima stockte kurz, dann fiel ihr die passende Begleitung als Matrone ein. „Ah ja… also… warum nicht?“ Sie schaute den Senator von der Seite her an. „Ich würde mich freuen, deine Pferde bewundern zu dürfen.“ schmeichelte sie ihm, obwohl sie gehörigen Respekt vor den großen Tieren hatte und auch nie reiten gelernt hatte. „Also in zwei Wochen? Wollen wir uns dann am entsprechenden Stadttor treffen? Oder beschreibst du mir, wo die Villa liegt.“ Für Septima war das Treffen bereits beschlossene Sache, ganz egal was Durus dazu sagen würde, wenn überhaupt. Immerhin war dies Senator Flavius Furianus, ein guter Freund ihres Onkels, vor dem brauchte sie sich gewiss nicht in acht nehmen. Bei dem Gedanken, mit dem Mann an ihrer Seite ‚fast’ alleine sein zu können, zog ein wohliges Gefühl über ihre Haut, fast wie die schöne Seidentunika, die ihren Körper so herrlich umspielen konnte. Ob sie diese Tunika zu der Cena tragen sollte? Durus hatte ihr nur den Ausgang, ausschließlich mit der Seidentunika bekleidet, verboten. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel als sie zu dem Senator empor schaute und leise meinte. „Ich würde sehr gerne kommen.“ Die Doppeldeutigkeit ihrer Worte war von ihr voll und ganz beabsichtigt, selbst wenn sie noch nicht registriert hatte, dass sie den Flavier bereits so weit hatte, wie sie ihn wollte.
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Frija
Die Geburt von Sivs Kind war wie viele andere Geburten, die Frija schon miterlebt hatte. Laut, schmerzhaft und irgendwann von einer unglaublichen Erleichterung geprägt.
Obwohl der Germanin anfingen die Beine weh zu tun, so blieb sie so sitzen, wie es für Siv am bequemsten war, wie sie sich gegen sie lehnen, drücken oder auch einfach nur ausruhen konnte zwischen den einzelnen Wehen. Frija fieberte mit jeder weiteren Wehe von Siv mit ihr mit und wäre am liebsten aufgesprungen, als Penelope verkündete, sie könne den Kopf bereits sehen, nur um selbst einen Blick auf den Fortgang der Geburt werfen zu können, sich vergewissern zu können, dass alles gut lief. Doch sie blieb hinter ihrer Landsmännin sitzen, half ihr beim pressen, indem sie sich gegen Sivs Oberkörper stemmte, damit diese etwas aufrechter kam und besser pressen konnte. „Ja Siv… immer weiter so… komm… nur noch einmal!“ Immer wieder fand sie aufmunternde Worte, um der werdenden Mutter die nächste Wehe, das nächste Pressen zu erleichtern. So hart und schmerzhaft wie dieser ganze Geburtsvorgang auch war, Frija wünschte sich kurzzeitig an Sivs Stelle. Wie gern hätte sie wenigstens ein Kind von ihrem Mann, Baldemar, der der Leibwächter ihrer Herrin, Tiberia Septima, war. Doch Tanfana schien ihnen nicht wohl gesonnen zu sein, denn in all den Jahren, die sie nun schon verheiratet waren, war Frija nicht ein mal schwanger geworden.
Die Sklavin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Siv ein weiteres Mal kräftig pressen musste und Frija bekam Angst, dass Siv überhaupt nicht mehr Luft holen würde, so hoch rot wie diese anlief. „Siv, du musst atmen!“ bat sie sie erschrocken, denn Frija konnte von ihrem Platz aus, hinter der werdenden Mutter, nicht viel sehen und wusste daher nicht, dass dies die letzten beiden Presswehen sein würden. Sie hielt Siv einfach fest in ihren Armen und fing sie auf, als sie sich erleichtert nach hinten fallen ließ. Frija griff nach dem Tuch und wischte erneut den Schweiß von Sivs Stirn. „Wunderbar! Das hast du ganz hervorragend gemacht!“ lobte sie die Frau in ihren Armen überschwänglich auf germanisch. Frija’s Augen suchten das Kind. Sie wollte sich vergewissern, dass die ganzen Mühen der Mutter nicht umsonst gewesen waren. Wo blieb nur der erlösende Schrei des Kindes?
Dann endlich klang das erste Quäken des Neugeborenen durchs Zimmer. Zunächst etwas kläglich, doch dann mit etwas mehr Nachdruck schrie das Kind. „Ein Junge! Es ist ein Junge... Siv! Hast du gehört?“ Frija konnte ihre Begeisterung nicht zurück halten. Sie war ebenso erleichtert, wie die Mutter und strahlte bestimmt genauso, ganz so, als wäre dies soeben die Geburt ihres Sohnes gewesen, was leider niemals der Fall sein würde. Mit leuchtenden Augen schaute Frija nun zu Penelope, als diese das Baby auf Siv’s Bauch legte. „Ist sie fertig?“ fragte sie die Griechin, nun wieder bemüht in Latein mit ihr zu sprechen. Es gab noch einige Dinge nach einer Geburt zu erledigen, wozu auch das vollständige Entfernen der Plazenta gehörte. Und das Baby musste gewaschen werden, damit es sauber und rosig war. Am liebsten täte Frija genau das. Für einen kleinen Moment den Wurm in Händen halten, ihn mit warmen Wasser von den Spuren der Geburt befreien und ihn dann, schweren Herzens, wieder in die Arme der Mutter zu geben, auf dass das Kind seinen ersten Hunger an ihrer Brust stillen konnte.
Sklavin - Tiberia Septima
Ursus beantwortete die Frage nach dem Datum ihrer Verlobung und der Beamte schien mit allem einverstanden zu sein, so dass er ihre Namen in das Eheregister eintrug und es zu ihnen umdrehte.
Ein Seufzen unterdrückend, was ihr Unwohlsein zum Ausdruck gebracht hätte, schaute Septima auf die Eintragung und nickte nur. Sie wollte lieber nichts sagen, hatte sie Angst davor, dass ihre Stimme zittern oder sogar versagen würde. Mit jedem Schritt, dem sie der Ehe mit dem Aurelier näher kam, engte sich ihr Brustkorb immer mehr ein. Doch sie würde diese Bürde mit Stolz tragen und jeden Moment genießen, den sie in der Zukunft mit dem Ocatvier verbringen könnte.
Sowohl Flora, als auch Narcissa, machten einen sehr sympatischen Eindruck auf Septima und sie konnte nicht anders, als die beiden anzulächeln und zu beobachten, wie die eine die andere neckte. Oh, es mußte schön sein, eine Schwester zu haben, die einem auf Haar ähnelte und die sich gewiss in besonderer Weise mit einem verbunden fühlte. Ganz anders wie zwischen Geschwistern, die ein oder mehr Jahre auseinander lagen. „Wenn ich also mal nicht weiß, wer von euch beiden wer ist, dann darf ich nach dem Armband fragen und nachlesen?“ fragte Septima amüsiert nach. „Na ja... einfach wäre es, wenn ich direkt nach dem Namen fragen würde.“
Gerade als aus der Culina der gewünschte Teller mit klein geschnittenem Obst für die Tiberia gebracht wurde, hielt sie einem Sklaven ihre leere Schüssel vom Hirsebrei hin, so dass sie weggebracht werden konnte. Als sich der Sklave erkundigte, ob sie einen Nachschlag wünschte, winkte sie nur ab. Ein großer Telller mit frischen Äpfeln, Birnen und Trauben, getrocknete Feigen und Aprikosen, sowie eine Hand voll Nüsse wurde vor ihr abgestellt. Alleine vom Anblick lief ihr schon das Wasser im Mund zusammen. Die Köchin hatte direkt mehr auf den Teller getan, so dass sich auch die übrigen Familienmitglieder bedienen konnten.
„Ich würde nach dem Frühstück gerne den Maiordomus sprechen. Wo wäre dies möglichst ungestört möglich?“ erkundigte sie sich an niemand bestimmten gerichtet, denn Septima war sich nicht sicher, ob sie diese Frage direkt an Corvinus oder Ursus hätte stellen sollen.
Nach außen wirkte die Tiberia frisch und ausgeruht, allerdings fühlte sie durchaus die Müdigkeit in ihren Gliedern. Langsam trudelten die einzelnen Familienmitlgieder des Hauses Aurelii ein und Septima freute sich über die rege Teilnahme am Frühstück. Es war schließlich nicht sehr verbreitet, ein großes Mahl am frühen Morgen in Anwesenheit fast aller Familienmitglieder zu halten. Gewiss würde die Tiberia später auch zu jenen Hausbewohnern gehören, die durchaus mal länger im Bett blieben und nur eine Kleinigkeit zu essen zu sich nahmen. Doch vorerst galt es, sich an die Gepflogenheiten der Familie anzupassen und einen Überblick zu bekommen.
Offensichtlich war noch ein Oleanderbaum in Mitleidenschaft gezogen worden, und Septima versteckte ihr verschmitztes Lächeln darüber hinter ihrem Becher, aus dem sie genüsslich trank. Hatten sie die Nacht überhaupt mal Gelegenheit gehabt, etwas zu sich zu nehmen? Wohl eher nicht. Und die zwei Becher vom Sklaven heute morgen, hatten ihren Durst noch nicht ausreichend gestillt. Interessiert, auch etwas feste Nahrung zu sich zu nehmen, studierte sie das Speisenangebot. Hirsebrei mit Honig.
Corvinus gab zu, selbst einer jener Personen gewesen zu sein, die wohl offensichtlich mit tragkräftiger Unterstützung ins Bett gebracht worden war. „Ein gutes Zeichen, so hat dir die eigene Feier gefallen.“ merkte sie spitzbübisch an und studierte das etwas fahle Gesicht des Aureliers. Was mußten die Männer auch immer so viel Wein trinken. Wurde der gute Rebsaft am Ende überhaupt noch mit Wasser gemischt? Gewiss nicht, denn ansonsten hätte es nicht so viele Personen gegeben, die nach Hause getragen werden mußten.
Mit knappen Worten gab Septima einem Skalven Anweisungen, ihr von dem Hiresebrei zu geben und ihn mit Honig zu süßen. Desweiteren verlangte es sie nach frischem Obst. „Lass mir einen Teller mit allem was ihr an Obst da habt, fertig machen.“ befahl sie dem Sklaven. „Aber geschnitten!“ fügte sie noch streng hinzu. „Titus? Möchtest du auch etwas Obst?“ erkundigte sie sich, ganz die fürsorgliche Gemahlin, bei ihrem Mann. Wenn sie wollte, dass jeder sie für das perfekte Paar hielt, dann mußte sie gleich damit beginnen, ihre Rolle gut zu spielen.
„Na sieh mal einer an. Wenn das nicht Narcissa ist.“ Lächelnd schaute Septima der jungen Aurelia entgegen. „Guten Morgen.“ Kaum saßen die Zwillingen nebeneinander, versuchte sich auch Septima darin, Unterschiede zwischen den beiden zu erkennen, aber das war gar nicht so einfach, wie sie es sich gedacht hatte. „Kann euch überhaupt jemand auseinander halten?“ fragte sie mit einem Lachen nach, denn sie konnte sich die Antwort schon denken. Außer der Mutter wohl eher niemand.
Der Sklave reichte Septima die Schale mit Hirsebrei und die Aurelia legte sich gemütlich zu recht und begann zu essen. Wie es schien, war sie die Einzige, die einen solchen Appetit verspürte.
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Frija
Frija hockte im Schneidersitz hinter Siv und stützte sie von hinten, so dass diese nicht flach auf dem Bett lag, da sie ja mit dem Becken auf der Kante hocke, um eine bessere Geburtsstellung zu haben. Es war für die Sklavin eine fast ebenso anstrengende Tätigkeit, wie für die werdende Mutter, denn sie fühlte jede Wehe, jeden Schmerzensschrei mit ihrer Landsmännin mit. „Sehr gut Siv... weiter so Siv...“ waren die aufmunternden Worte der Germanin, alles in ihrer Landessprache, da sie sich bei der ganzen Aufregung einfach nicht mehr auf die lateinische Sprache konzentrieren konnte.
Ihr Halt, Kraft und Trost spendend versuchte Frija so gut es ging zu helfen. Sie hatte sich ein Tuch vom Tisch neben dem Bett gegriffen. Es war trocken, aber es würde reichen, um Siv ab und an über die Stirn und das Gesicht zu fahren, sie ein wenig von dem Schweiß zu befreien, der ihr über den ganzen Körper lief. Es war auch für Frija nicht die erste Geburt, bei der sie zu sah oder half, doch es war für sie immer wieder ein Wunder, wie eine Frau solche Schmerzen ertragen konnte. Vor allem schienen sämtliche Mütter diese starken Schmerzen nach ein paar Tagen schon wieder vergessen zu haben, denn sie taten für gewöhnlich den Geburtsvorgang einfach mit einer Handbewegung ab, so als wäre das alles ganz einfach gewesen.
Dann schien es so weit zu sein und die Presswehen setzten ein. Frija bot ihre Hände als Halt an für Siv, damit sie ihren Schmerz irgendwo loswerden konnte, allerdings hatte es die Germanin nicht besser gewußt, denn Siv schien noch sehr viel Kraft zu haben. Mit zusammen gebissenen Zähnen sprach sie weiterhin gut auf die Schwangere ein. „Immer weiter so... atmen... pressen... und wieder atmen...“
Sklavin - Tiberia Septima
Senator Vinicius hatte die passende Ausrede für Petronilla auf der Zunge, so dass Septima ihn kurz enttäuscht anschaute, welches jedoch gleich wieder von einem Lächeln erhellt wurde. „Ich hoffe doch sehr, dass wir uns spätestens beim Essen wieder sehen, verehrter Senator.“ Schmeichelte sie ihm. „Du sitzt gleich neben meinem Gemahl, so dass wir später gewiss noch Zeit für ein Pläuschchen finden werden.“ Mit einem kurzen senken ihres Hauptes, verabschiedete sie sich ebenfalls von Lucianus und wand sich anschließend an Ursus. „Das hatte ich doch richtig in Erinnerung, dass sein Patron den Platz neben dir auf der Kline erhalten sollte, oder?“ Ein gekonnter Augenaufschlag und selbst wenn sie den Platz nun anders besetzt hatte, als es von Ursus geplant gewesen war, würde er ihr hoffentlich nicht widersprechen, sondern die Tischordnung einfach ändern.
Archias Antwort auf ihre Frage, ob er bereits die erst kürzlich aus Aegyptus eingetroffene Axilla kennen würde, war mehr als dürftig. Septima hatte sein Verhalten beim Wagenrennen als eine Ausnahme angesehen, denn bei diesem sportlichen Ereignis wirkten alle Zuschauer wesentlich gelöster. Doch das er ein so ruppiges Verhalten auch hier, in der Villa Aurelier an den Tag legte, damit hatte sie nicht gerechnet. „Ach so… ja dann.“ gab sie schnippisch zur Antwort und wand sich lieber der Verlobten des Aeliers, Seiana zu. Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck ein wenig freundlicher, denn die Decima schien ein wesentlich besseres Benehmen zu haben, als ihr Verlobter. ‚Was die beide wohl miteinander verbindet? Gewiss auch eine arrangierte Ehe.’ machte sie sich ihre eigenen Gedanken. „Oh ja, gib mir Bescheid wenn du Hilfe gebrauchen kannst. Aber vergiss nicht, werte Decima, die Zeit bis zu deiner Hochzeit wird ganz schnell verflogen sein.“ ‚Und danach wartet das tollste und spannenste Abenteuer schlech hin auf dich!’ Vielleicht hatte es Septima mit Ursus an ihrer Seite doch nicht so schlecht getroffen, wie sie vor der Hochzeit immer gedacht hatte. Für sein Alter war er noch sehr sportlich.
Immer mehr Gäste trafen ein und Septima hatte alle Hände voll damit zu tun, die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen. Corvinus hatte nicht übertrieben, als er meinte, es werde ein anstrengender Tag für das frisch angetraute Paar. ‚Vor allem nach dieser Nacht.’ fügte die Tiberia in Gedanken hinzu und wieder stahl sich ein leicht abwesender Ausdruck und ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ja, die Nacht hatte ihr an der Hochzeit am besten gefallen. Ob sie Titus kurz in einen der Gänge locken könnte, damit er sie gleich noch einmal verwöhnen würde? Alleine bei dem Gedanken merkte sie, dass sie für ihn bereit wurde und musste sich arg zusammen reißen, um den nächsten Gast zu begrüßen. Lediglich ein kurzer Blick auf den, in seine Toga gehüllten Ursus, gestattete sie sich.
Dann entdeckte sie Celsus und Arvinia. Die beiden schienen gemeinsam gekommen zu sein, was nur vernünftig war, denn schließlich waren sie zur Zeit alleine in der Villa der Tiberia. Durus hatte sich bei der Anreise für einen kurzen Urlaub in Baiae den Fuss gebrochen und würde nun länger in dem Badeort weilen, als er an sich geplant hatte. Aurelia Laevina hatte ihren Mann in den Urlaub begleitet, so dass auch sie nicht zur Hochzeit von Ursus und Septima kommen konnte. Von daher freute sich Septima doppelt und dreifach darüber, dass wenigstens die letzten beiden verbliebenen Familienmitglieder sie nicht im Stich ließen. „Schau Titus, das sind Aulus und Arvinia!“ wiß sie ihren Mann auf die angeheiratete Verwandschaft hin und eilte den beiden entgegen. Bereits als sie auf Ahala zu ging, erblickte Septima Serrana, die, wie nicht anders zu erwarten, bei Sedulus stand. Ihr Lächeln wurde somit noch breiter, als sie Celsus… ach nein, Ahala in die Arme fiel. „Aulus!“ sie ließ ihren Cousin los und umarmte ebenfalls Arvinia. „Und Arvinia!“ Auch diese entließ sie sogleich wieder aus der Umarmung. “Wie schön das ihr jetzt auch da seit. Steht die Villa noch? Ist auch nicht zu viel kaputt gegangen, von der Feier gestern?“ Immerhin hatten sie fast den ganzen Tag in der Villa Tiberia verbracht und mit ihren Gästen zusammen ein großes Mahl eingenommen. Da hätte gut und gerne auch schon etwas passieren können, denn Zeit zum trinken hatten sie alle sehr viel gehabt.
Dann waren auch endlich Serrana und Sedulus nahe genug, um Septima und Ursus zu begrüßen. Sogleich wand sich die Tiberia an die junge Freundin und strahlte sie gerade zu an. Ob sie der Iunia von der berauschenden Nacht berichten sollte? Auf dem Forum Romanum war Serrana sehr neugierig gewesen und fand das Gespräch zwischen den alten Matronen wohl sehr interessant. Mit kleinen, goldenen Sprenkeln in den Augen, die deutlich ihre Freude über die herzlichen Glückwünsche von Serrana zeigten, erwiderte Septima die warme Geste der Hände. „Ich danke dir, für die freundlichen Worte, Serrana. Das bedeutet mir… ähm uns, sehr viel.“
Lachend blickte Septima nun in die immer größer werdende Runde, zu der auch gerade Flavius Gracchus trat. „Herzlich willkommen, Senator Flavius.“ begrüßte sie den Flavier freundlich und hielt sogleich hinter ihm Ausschau nach einem weiteren Flavier, der aber offensichtlich noch nicht anwesend war. „Gerade von einem so hoch geschätzten Pontifex wie dir, ist es mir eine besondere Freude, die Glück- und Segenswünsche entgegen zu nehmen.“ erwiderte Septima galant. Ein kurzer Wink mit der Hand und einer der Sklaven trat heran, um das Geschenk, welches für Septima bestimmt gewesen war, entgegen zu nehmen. Es würde von dem Sklaven zu den anderen Geschenken, in Ursus Tablinium gebracht werden, damit auch ja kein Geschenk von einem Gast aus Versehen beschädigt werden konnte.
„Ist sonst niemand aus deiner Familien mitgekommen? Was ist mit Flavius Gracchus minor? Oder Senator Flavius Furianus und seiner Frau?“ Dabei fiel Septima erst jetzt auf, dass beide Flavier eine Claudia geheiratet hatten. Gab es so feste Bindungen zwischen den beiden Gens?
Germanicus Sedulus gratulierte ihnen nun ebenfalls und verkündete bei der Gelegenheit gleich, dass er und Serrana verlobt seien, denn er stellte die junge Iunia als seine Verlobte vor. So geübt Septima auch in ihrer Selbstbeherrschung war, in diesem Moment blieb ihr kurz der Mund offen stehen, ehe er sich zu einem breiten Grinsen verzog. „Hat euch etwa Armors Pfeil erwischt? Ich meine… Ihr seid verlobt?!“ Die Augen der Tiberia waren geweitet, aber sie lachte sowohl mit dem Mund, als auch mit den Augen. Nun war sie es, die nach Serranas Hand griff und diese sanft drückte. „Meinen Glückwunsch.“ sprach sie leise zu ihrer Freundin und musterte sie dabei eingehend. War diese Verlobung auch ihr Wunsch, oder wurde sie in eine Ehe gedrängt, die Serrana noch nicht bereit war zu führen? Immerhin war die Iunia noch ein paar Jahre jünger als Septima. "Und dir gratuliere ich selbstverständlich auch, Senator Germanicus." Allerdings unterließ sie hier das Händegedrücke und schaute lieber fragend zwischen Ursus und Sedulus umher. "Was denn für eine Wette?"
Und wo steckte überhaupt Calvena. Bestimmt wußte sie schon von der Verlobung des Germanicier mit der Iunia, aber irgend wie hätte Septima sie nun gern dabei.
Auch von mir die aller herzlichsten Glückwünsche zu deinem Ehrentag, liebe Großtante.
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Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend stand Septima nun im Büro des Beamten, damit hier und jetzt ihre Verlobung mit Aurelius Ursus eingetragen werden sollte. Was sie dann allerdings von dem Beamten erfuhr, sorgte dafür, dass sich ihre Augen weiteten. Prima? Legat? Nachfolger vom Tiberius? Etwa Tiberius Vitamalacus, der gerade verstorbene Bruder von Arvinia? Und Ursus wurde als der geeignetste Kandidat für den Posten als Legat der Prima gehandelt? Aber… aber… Das hieß ja, dass sie nach Mantua müssten. Wenn sie den Aurelier heiratete, dann musste sie als seine Frau mit ihm gehen! Fort von Rom? Vielleicht schon bald? Kommt gar nicht in Frage. Da würde sie nicht mitmachen.
Der Beamte hatte sie etwas gefragt und Septima dachte kurz nach, was es gewesen war, ehe sie ihm antwortete. „Ja, mein Onkel Tiberius Durus hat dieser Verlobung zugestimmt.“ gab sie mit erstaunlich ruhiger und gefasster Stimme zur Antwort.
Ein Schauer ging durch ihren Körper, als sie die Berührung von Ursus an ihrem Rücken spürte. Was? Wollte er denn noch mal? Septima wand sich ihm zu und stellte erleichtert fest, dass dem nicht so war. Ursus saß ebenfalls auf dem Rand des Bettes und erhob sich gerade. „Ach was, so anstrengend wird das gar nicht. Ein bisschen mit den Gästen reden, dann lecker essen und schon können wir nach einem kurzen Bad ins Bett fallen.“ So, oder so ähnlich stellte sich die junge Frau den heutigen Tag vor. Das konnte doch unmöglich anstrengender als der gestrige Tag sein, wo ein Opfer dem nächsten folgte und sie von A nach B und wieder zurück gehen mußten. "Dabei fällt mir ein, welches ist eigentlich mein Cubiculum?" Wie selbstverständlich ging Septima davon aus, dass es in einer Ehe normal war, dass die Ehepartner jeweils ein eigenes Cubiculum bewohnten. Das war bei ihrem Vater und ihrer Mutter so gewesen und Durus und Laevina hielten es ebenso.
Die Waschschüssel, welche Frija erblickte, war die des Herren, so dass sie mit einem entschuldigen Schulterzucken zu ihrer Herrin zurück kehrte und auf das in Auftrag gegebene Wasser warten mußte. Derweil zeigte sie ihrer Herrin, was sie ihr zum anziehen heraus gesucht hatte und Septima stimmte nickend zu. „Ja, die Farbe gefällt mir.“ Da Cimon bereits ihrem Gemahl dabei behilflich war sich zu waschen, wurde Septima unruhig, denn sie fühlte sich schmutzig von ihrem eigenen Blut und anderen Körpersäften. „Wie lange dauert das denn in dieser Villa ein bisschen heißes Wasser zu bringen?“ fragte sie genervt nach, als es genau in diesem Moment an der Tür klopfte. Frija eilte hin und kurz darauf traten zwei Sklaven ein, die einen niedrigen Bottich ins Zimmer trugen und zwei weitere, die in jeder Hand einen großen Krug mit warmen Wasser trugen. Ohne die Herrschaften anzuschauen stellten die Sklaven alles Im Zimmer ab und verließen es wieder.
Schnell hatte Frija die Haare ihrer Herrin grob hochgesteckt, so dass diese nicht nass werden konnten, und Septima stellte sich in den Bottich. Ein wohliger Seufzer glitt über ihre Lippen, als Frija begann, sie mit dem warmen Wasser aus einem der Krüge zu übergießen. Der zweite Krug folgte und anschließend wusch sich Septima so gründlich es unter diesen Bedingungen gerade ging. Dann folgte das Ankleiden und anschließend die wesentlich längere und aufwendigere Arbeit des Haarelegens. Da noch immer ein Teil der Wollbänder in ihren Haaren war, hatte es Frija recht leicht an diesem Morgen, denn die dunkelbraune Lockenpracht vom Vorvortag war noch nicht völlig ruiniert, trotz der akrobatischen Einlagen der letzten Nacht.
Da Septima über eine sehr talentierte Serva verfügte, war sie fast zeitgleich mit Ursus fertig, der es, dank seiner kurzen Haare, viel einfacher hatte.
Das Aelia Paulina nach dem gestrigen Tag lieber zu Hause blieb, konnte Septima nur zu gut verstehen. „Das ist eine durchaus kluge Entscheidung von Paulina.“ erwiderte Septima mit einem Lächeln, welches über ihre Müdigkeit durch den Schlafmangel der letzten beiden Nächte sehr gut hinweg täuschte. „Aber verrate mir doch, Senator Vinicius, wieso hast du nicht deine liebreizende Verwandte, Vinicia Petronilla mitgebracht? Ich hatte auf der Feier zu Ehren der Fontinalia leider nicht das Vergnügen sie kennen zu lernen. Heute wäre doch eine so schöne Gelegenheit gewesen.“ Wäre Septima nicht schon verheiratet, sie hätte durchaus den Arm des Senator gegriffen um in ein wenig zu umschmeicheln. Da es aber nun Ursus... ach nein, Titus an ihrer Seite gab, unterließ sie diese Vorgehensweise und beließ es bei einem charmanten Lächeln.
Vor der nächsten Begrüßung hatten sie einen winzigen Moment Zeit, in der Ursus seine Frau darüber aufklärte, dass ER der Mann in Trauerkleidung gewesen war, dessen Blick sie ab und an begegnet war. Septima mußte schmunzeln und knuffte Ursus kurz in die Seite, so wie sie es ab und an mit Ahala, ihrem Cousin tat. Sie ging jedoch nicht weiter auf die Umstände ihrer ersten Begegnung ein, denn gewiss war der Besuch der Feier in der Casa Germanica für ihn auch mit traurigen Erinnerungen verwoben, denn nicht umsonst hatte er wohl Trauer getragen. Doch hier und jetzt war nicht der geeignete Ort, um nach zu fragen.
Auf ihren Ausspruch bezüglich einer möglichen Orgie im Anschluss an ihre Hochzeitsfeier vom gestrigen Tag, reagierte Ursus durchaus positiv. „Ja, das fände ich auch sehr schaden, wenn sie uns von so etwas ausschließen würden.“ erwiderte sie ganz leise und nur für die Ohren ihres Mannes bestimmt. Dabei glitt ihr Blick über seine Erscheinung, die ganz im Gegensatz zu dem Duccier äußerst elegant war. Außerdem wußte sie nun, wie der Mann unter seiner Toga aussah, was sogleich wieder für ein aufgeregtes Kribbeln in ihr sorgte.
Das Gespräch zwischen Ursus und dem Aelier schien ein wenig einseitig, so dass Septima sich bemüßigt fühlte, ein wenig einzugreifen. „In Aegyptus? Was für ein Zufall. Iunia Axilla, die dort beim Duccier steht, ist auch erst kürzlich aus diesem wundervollen Land nach Rom gekommen. Kennt ihr euch vielleicht?“ erkundigte sie sich bei Archias, ohne zu ahnen, was alles zwischen den beiden genannten geschehen war. Septima vermutete, dass sie richtig lag, denn der Aelier schielte ständig in die Richtung von Axilla.
Statt des Mannes, antwortete seine Verlobte, Decima Seiana auf Septimas Frage nach dem Hochzeitstermin. „Oh, dann hast du noch genügend Zeit für die Vorbereitungen. Wenn du Hilfe bei den Planungen fürs Essen oder der Unterhaltung gebrauchen kannst, so wende dich ruhig an mich. Ich kenne eine Dame, die hervorragende Beziehungen in alle Provinzen des Imperiums hat und euch die ausgefallensten Speisen und auch Unterhaltungskünstler besorgen kann.“ Völlig selbstlos bot Septima ihre Hilfe an, denn es wäre ihr eine Freude, einem verliebten Paar bei der Ausrichtung ihrer Feier zu helfen.
Ein wenig enttäuscht war Septima von Calvenas Antwort gewesen. Diese hatte sich nach Hause bringen lassen, kurz nachdem die Szene mit dem Wandteppich im Impluvium geschehen war, so dass sie keine gute Quelle für weitere Informationen über den Hergang der Feierlichkeiten zu sein schien. Auf die Idee, die Sklaven zu befragen, die gewiss alles mitbekommen hatten, kam die Tiberia in keinster weise.
„Gut, dann lass ich dir eine Nachricht zukommen.“ merkte Septima an Calvena gewandt noch ein, ehe Ursus ihr zustimmte und sie die wenigen Schritte zum Offizium gingen, um ebenfalls eine Verlobung eintragen zu lassen. „Valete.“ grüßte sie die beiden noch, ehe sie hinter dem Aurelier das Büro des Beamten betrat. „Salve.“ grüßte sie ihn kurz und knapp. Alles Wichtige war bereits von ihrem Verlobten erwähnt worden.
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Frija
Frija fing den gar nicht begeisterten Blick der Griechin auf, zuckte jedoch nur mit den Schultern und gab Siv nach einer weiteren Wehe von dem Weidenrinden-Sud zu trinken. Sie sollte auch nicht gleich mehrere Becher von dem Kräutergetränk zu sich nehmen, so dass sie ununterbrochen zur Latrine müsste, aber ein paar Schlucke würden schon reichen, um der Schwangeren zumindest das Gefühl von Erleichterung zu geben. Vieles bei einer Geburt hing auch vom Glauben ab und Frija war sehr gläubig.
Erschrocken ruckte der Kopf der Germanin hoch, als mitten in der Nacht die Tür zu Siv's Zimmer aufflog und plötzlich der Hausherr persönlich in selber stand. Sofort senkte die Sklaven demutsvoll ihren Blick und wand sich lieber wieder der Schwangeren zu. „Die Griechin hat Recht, du machst das ganz wunderbar, Siv.“ versuchte sie ebenfalls beruhigende Worte zu finden, allerdings schaute sie Siv völlig verständnislos an, als diese anfing zu lachen. Was bitte war an dieser Situation so komisch? Außer vielleicht, dass nun schon ein zweiter Mann in diesem Zimmer stand und Penelope gerade anfing diesen ordentlich anzukeifen. Frija mußte daraufhin ein Grinsen unterdrücken und als die nächste Wehe kam, hielt sie Siv die Hand hin, da die Griechin auf Corvinus zugegangen war. Anweisungen folgten. Sie sollten ihr ihrend etwas aus Obsidingsda bringen. Was das war, verstand die Germanin nicht, allerdings atmete sie erleichtert auf, als beide Männer vor die Tür gingen.
Das, was Penelope daraufhin tat, nämlich nach zu schauen, wie weit Siv inzwischen geöffnet war, wäre auch Frijas nächste Tat gewesen, doch so half sie lediglich dabei, Siv dabei zu helfen, auf dem Bett weiter nach vorne zu helfen. Da der Abstand, zwischen Wand und Bett nun sehr groß war, hockte sich Frija kurzer Hand hinter Siv und stütze sie so gut sie konnte. Gleichzeitig konnte sie ihr weiter den Rücken massieren, obwohl ihre Hände langsam anfingen weh zu tun. Aber darauf nahm Frija nicht viel Rücksicht. Hauptsache sie konnte Siv die Geburt ein wenig erleichtern.
„Wir könnten noch ein paar helfende Hände gebrauchen, die nicht gerade so ein kleines Ding zwischen den Beinen haben.“ meinte Frija und grinste die Griechin dabei an. Die kleine Frau hatte ihr imponiert, wie sie den Hausherren mit deutlichen Worten klar gemacht hatte, dass er hier nichts verloren hatte. „Und mehr heißes Wasser wäre auch gut. Wie sieht es aus...ähm...“ Jetzt erst fiel der Germanin auf, dass sie den Namen der gelehrten Griechin gar nicht kannte. „Ich bin übrigens Frija.“ stellte sie sich nun vor und hielt gleichzeitig Siv fest, als diese einer erneuten Wehe unterlag. „Das klang heftiger als zuvor. Es dürfte recht bald so weit sein.“ konnte sich die Germanin nicht verkneifen zu sagen. Dann verfiel sie wieder ins Germanisch und sprach ein Gebet zu Tanfana, der Schutzgöttin der Marser, dass sie ihre göttliche Hand zum Schutz über diese werdende Mutter und ihr Kind halten möge.
Sklave - Tiberia Septima