Beiträge von Tiberia Septima

    Die Bescheidenheit von Centho, dem Bärentöter, schmeichelte ihm sehr und auch das der Iulia zugab, dem Bären Wein geopfert zu haben, gefiel Septima sehr. ‚Wenigstens einer der dem stolzen Tier seinen Respekt erweißt.’


    „Sicherlich war es eine gute Zusammenarbeit von Menschen, mit dem Mut, sich dem wütenden Bären gegenüber zustellen, und dem Glück, welches uns Fortuna gesandt hatte. Nicht auszudenken, was hätte passieren können. Aber nun ist der Bär leider tot und wir, mehr oder weniger glücklich darüber, genießen dieses wundervolle Fest in dieser schönen Atmosphäre.“ ‚Was red ich da für bescheuertes Zeug!’


    „Ja, lasst uns anstoßen auf die Politik und auf einen wundervollen Abend.“ Die Augen der jungen Frau strahlten Wärme aus, denn obwohl sie die Anwesenden erst kurz kannte, hatte Septima ein gutes Gefühl, was eine beginnende Freundschaft anging. Aber vielleicht war es auch nur der Wunsch, endlich in der Gesellschaft anerkannt zu sein und Freunde zu haben, welches dieses Gefühl in ihr weckte.


    Sie hatten gerade getrunken, da begrüßte Calvena die gerade eben erst eingetroffene Furia Calliphana und bat sie zu ihrer kleinen Gruppe. Als die Angesprochene zu ihnen trat, nickte Septima ihr zu und begrüßte sie ebenfalls. „Salve, Calliphana. Schön das du es noch rechtzeitig vor der Promulsis geschafft hast.“ Lächelte sie die Furia freundlich an und wartete deren Reaktion auf Calvenas Äußerung ab.

    Es war ein weiter Weg bis zum Aventin und den Feierlichkeiten des Armilustrium, doch endlich traf auch die Sänfte der jungen Tiberia dort ein und Septima entstieg dieser. Eingehüllt in eine dunkelblaue Palla, das Tuch gegen den Wind auch über das Haar gezogen, trat die junge Frau an die Abgrenzung des Zuschauerbereiches. Baldemar, ihr Leibwächter, sorgte für den entsprechenden Platz.
    ‚So sieht also der Aventin aus.’ ging es Septima durch den Kopf. Schon auf dem Weg hier her, hatte sie immer wieder einen Blick aus der Sänfte geworfen und die großen Insula mit skeptischen Blicken gemustert. ‚Wie können die Menschen nur so leben?’


    Nun war sie endlich angekommen und betrachtete neugierig die in Reih und Glied aufmarschierten Soldaten. Leider erkannte Septima den schmucken Quintilia nicht, denn bisher hatte sie ihn nie in seiner Uniform gesehen. Aber generell sahen alle Soldaten sehr fesch aus in ihren Paradeuniformen. Gespannt wartete sie, was nun weiter geschehen würde, denn dies war für die junge Tiberia das erste mal, dass sie diesem Fest zu Ehren von Mars beiwohnte.


    Ihr Blick ging weiter über die Anwesenden Menschen und zu ihrer eigenen Überraschung entdeckte sie nicht nur, wie erwartet, ihren Onkel Manius und den Pontifex Flavius Gracchus, nein, da waren auch noch, in ihre schlichten weißen Leinengewänder, Calvena und Serrana. Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem hübschen Gesicht, welches auf Grund der frühen Morgenstunde nur sehr wenig geschminkt war, und sie hob ihre Hand zum Gruß in Richtung der beiden Frauen. ‚Ich wusste gar nicht, dass die beiden dem Cultus Deorum beigetreten sind.’

    Leider stand Septima mit dem Rücken zum Eingang des Atrium, so dass sie das Eintreffen hochrangiger Senatoren noch nicht mitbekam.


    Kaum waren die beiden Tiberia zu der kleinen Gruppe, bestehend aus Centho, Calliphana, Valerian und Macer, sowie der kleinen Sabina, hinzugetreten, drehte sich alles um das Kind. Septima war schon ein wenig pikiert darüber, dass Centho ihr noch nicht einmal einen Willkommensgruß gönnte und Macer schien es die Sprach verschlagen zu haben.


    Doch dank der kleinen Sabina, bemerkte keiner das kleine Missgeschick von Septima mit dem Blumenkranz. ‚Gerade nochmal gut gegangen. Ob meine Haare noch richtig liegen?’ Mit vorsichtigen und möglichst unauffälligen Bewegungen tastete sie nach ihren Haaren und befand, dass alles in Ordnung war.


    Dankbar lächelte Septima Arvinia an. ‚Wenigstens eine die daran denkt uns vorzustellen.’ „Sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen, Sabina.“ Da bereits ihre Tante nach dem Vater des Kindes gefragt hatte, wartete die junge Frau auf die Antwort des Kindes. Stark anzunehmen war, dass er ein Germanica sein musste, denn sonst wäre die Kleine zu dieser Stunde nicht in diesem Haus.


    Centho sah sehr nachdenklich aus und schien auf eine Antwort von dem Kind zu warten. „Was ist, Centho? Du siehst so nachdenklich aus. Überlegst du ob du die kleine Sabina, wenn sie alt genug ist, heiraten willst?“ Die junge Frau hatte ja keine Ahnung, dass es bei dem Getuschel zwischen Centho und Sabina um genau so ein Thema gegangen war. Es war einfach nur ein kleiner Scherz der Tiberia und außerdem wollte sie auf die Anwesenheit von sich und Arvinia aufmerksam machen. Lachend prostete sie dem Iulia zu und zwinkerte kurz mit dem rechten Auge, damit er ihren Scherz nicht falsch verstand. Schon bei der Cena zum Anlass der Ludi Romani in der Casa Iunia hatte es zwischen Calvena, Centho und Calliphana so merkwürdige Anspielungen gegeben. ‚Was wohl zwischen dem Iulia und der Furia läuft?’


    „Octavius Macer, was ist mit dir?“ wand sich Septima anschließend an den jungen Mann. "Hat dir irgend etwas die Sprache verschlagen?" Ihre Augen glänzten, denn die Tiberia fühlte sich gerade wie ein Fisch im Wasser. Diese Feier schien sehr interessant und auch lustig zu werden, nicht zuletzt, weil Macer anwesend war.


    „Was ist, wollen wir hier noch ein wenig verweilen, oder Richtung des Triclinium gehen um zu schauen wo es diese leckeren Süßigkeiten gibt?“ fragte Septima in die Runde und speziell an Arvinia, „Wir müssen auch noch Calvena begrüßen und uns für die Einladung zu diesem außerordentlich schönen Fest bedanken.“

    Schüchtern senkte die junge Frau ihren Blick zu Boden und betrachtete für einen kurzen Moment das Muster des Mosaiks auf dem Boden des Atriums. Der Octavier verstand es, ihr zu schmeicheln. Doch sie musste sich seinem Blick wieder stellen und lauschte anschließend aufmerksam seinen Worten.


    „Also warst du auf Stimmenfang.“ warf sie grinsend ein. „Das war klug von dir, und der Erfolg gibt dir Recht.“ pflichtete sie ihm bei. Wie sonst sollte er Stimmen für seine Wahl gewinnen, als wenn er nicht von Haustür zu Haustür ging und so viele Senatoren wie möglich für sich gewann.


    „Ich kann es mir gut vorstellen, wie aufregend so eine Wahl sein muß und wie schwierig den Senatorenkollegen Rede und Antwort zu stehen. Zu gern würde ich einmal Mäuschen sein und einer Senatssitzung oder gar den Wahl mit all ihren spannenden Reden beiwohnen.“ Versonnen blickte Septima auf eines der Wandgemälde. „Durus Rede habe ich gehört, denn er hat sie zu Hause mehrfach geübt. Tust du das auch?“ fragte sie neugierig weiter.

    Septima stutzte kurz, als sie so überschwänglich von dem Iulia begrüßt wurden. Hatten sie jetzt doch gestört? Ein kurzer fragender Blick in Calvenas Richtung und schon erhielt sie eine erklärende Antwort. Septima lächelte verschmitzt.


    „Ich bin sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen, Iulius Centho.“ begrüste sie den ‚Bärentöter’ mit einem charmanten Lächeln. „Du warst sehr mutig, dich zusammen mit den anderen gegen den wütenden Bären zu stellen. Obwohl ich gestehen muß, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn dieses edle Tier noch am leben wäre.“ ging Septima sofort auf das Thema ein. „Würdet ihr nicht auch ganz schrecklich wütend werden, wenn ihr an einer Kette gehalten würdet und komische Sachen machen müsst, für die ihr gar nicht geschaffen seid?“ Fragend blickte die Tiberia in die kleine Runde.


    Als ein Sklave vorbei kam, ließ sie Macers Arm los und ließ sich einen Becher verdünnten Weines geben. Ein kurzer Schluck um das Mischungsverhältnis zu testen, gefolgt von einem knappen nicken. Der Wein war gut so.


    „Oh nein, Macer hat mich nicht mit politischen Dingen gelangweilt. Politik kann nie langweilig sein.“ Viel zu interessant waren die ganzen Ränkeleien unter den einzelnen Familien und Politikern, nur fehlte Septima da noch der Durchblick. Um so mehr freute sie sich darüber, den ein oder anderen Senator kennen zu lernen.

    Innerlich belustigt, verfolgte Septima die Reaktion des ehemaligen Statthalters von Hispania auf ihren Gruß an ihn. Durus übernahm ihre Vorstellung und Septima nickte Furianus zu. „Es freut mich sehr, dich endlich einmal persönlich kennen zu lernen, Flavius Furianus.“ grüßte sie Durus Gast. Leider hatte ihr Onkel nicht übertrieben, denn Furianus machte tatsächlich einen kränklichen Eindruck auf die junge Frau. Aber sein Charme hatte nicht darunter gelitten. „Ich denke das mein Onkel etwas gegen die Belagerung seiner Villa hätte, somit muß ich dich enttäuschen.“ erwiderte sie grazil. Es schmeichelte Septima sehr, wenn ein Mann sie als hübsch bezeichnete. Hatte ihr Vater dies doch nie gesagt, und sie immer nur vor allen Gästen versucht zu verstecken. Und wenn sie doch mal einem Gast über den Weg lief, so wurde sie für eine Sklavin gehalten und nicht weiter bemerkt.


    Leider wandten sich die Männer kurz darauf von ihr ab und Septima ging die paar Schritte zu Arvinia um leise mit ihr zu reden. „Ich wußte gar nicht, dass Furianus so gut aussieht.“ vertraute sie ihrer Tante an und blickte zu den Männern herüber. „Er sieht etwas blass aus und geht auch merkwürdig, aber ist er wirklich so krank? Weißt du genaueres, Arvinia?“ Als ein Sklave mit einer der lecker bestückten Platten vorbei kam, griff sich Septima zwei Oliven und aß diese genüsslich.

    Aufmerksam folgte sie den Ausführungen von Macer. „Ich bin mir sicher, dass du etwas bewirken wirst. Und auch wenn eines der untersten Ämter des Cursus Honorum ist, so wirst du mit Sicherheit das Beste daraus machen.“ Zuversicht schwang in ihrer Stimme mit und Septima konnte einfach nicht aufhören, den Octavia anzulächeln.


    Auch wenn Macer ihr mit seinem Kompliment schmeicheln wollte, wiß er sie mit dieser Aussage doch auf ihre Pflichten als eine der 'obersten Damen' des Imperiums hin. Das Lächeln verschwand und Septima starrte in ihren Becher. Sie waren noch immer von anderen Menschen umgeben, die ihr nur kurz vorgestellt worden waren, so dass sich die junge Frau schnell wieder zusammen riß, aber Macer hatte es sicher bemerkt. „Ja, du hast Recht. Ich hoffe nur das ich dieser Stellung auch gerecht werden kann.“ gab sie ihre Bedenken kund und schaute von ihrem Weinbecher wieder in Macers harmonisch schönes Gesicht.


    "Aber was reden wir denn über mich." fuhr Septima mit zurück gekehrter Fröhlichkeit fort. "Heute wirst du gefeiert! Erzähl mir von der Wahl. Wie läuft das im Senat? Warst du sehr aufgeregt? Mußtest du nach der Bekanntgabe eine Rede halten?" Neugierig und nun wieder mit glänzenden Augen wartete Septima auf die Antworten.

    Macer schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er sprach aus, was Septima sich im Stillen gewünscht hate. „Oh ja!“ rief sie begeistert aus und hackte sich einfach bei dem Octavier unter. Ihren Becher mit Rosenwasser drückte sie einfach einem der umherlaufenden Sklaven in die Hand. „Ich würde zu gern einen der Bärentöter näher kennen lernen. Und deiner Meinung über Calvena kann ich mich nur anschießen. Sie ist sehr nett.“ Ein Blick zur Seite und ein liebliches Lächen später traten Macer und Septima zu Calvena und Centho. Während sie die paar Schritte gingen, legte Septima auch noch ihre andere Hand auf Macers Arm. Es war eine absolut unbewusste Geste, doch wäre sich die junge Frau dessen bewußt, was sie gerade tat, wäre sie bestimmt errötet.


    „Salvete ihr zwei.“ grüßte Septima freundlich und stellte sich mit Macer zu den beiden und wartete auf eine Vorstellung von Centho durch Ocativus Macer. Der Germancia warf Septima ein freundliches Lächeln zu, sie hatten sich ja schon begrüßt.

    Sim-Off:

    Ich nehme mal an, dass meintest du ironisch. :P


    Die Damen in der Runde schienen nicht so gesprächig zu sein, wie Septima sich das erhofft hatte und die Männer redeten über Wagenrennen. Gerade zu diesem Thema konnte die junge Tiberia nichts beisteuern, denn es wäre sehr unhöflich von ihr gewesen, sich in das Gespräch der Männer zu mischen. Von daher gab sich Septima ganz den leckeren Süßspeisen hin und redete mit den Frauen ausschließlich über leichte Themen. Immerhin ging der Abend nicht all zu lang und so konnte die junge Frau, nach der Verabschiedung der Gäse, in ihrem Cubiculum verschwinden.

    Erst als Calliphana sie ansprach, erkannte Septima die Frau an Centhos Seite. Ja sicher doch! Sie hatten vor dem Brunnen bei den Ludi Romani kennen gelernt. Äußerst peinlich, dachte die junge Frau bei sich, denn Valerian, dem sie nur vorgestellt worden war, den hatte sie sich gemerkt. Eine leicht verlegene Röte zierte nun die Wangen der Tiberia. „Oh bitte entschuldige, Calliphana, dass ich dich nicht gleich wieder erkannt habe. Du siehst so bezaubernd aus in dieser Palla.“ Vielleicht half ein Kompliment über ihren Faux pas hinweg.


    „Salve, Macer.“ grüßte sie den jungen Octavia recht leise, aber mit einem strahlenden Lächeln zurück. „Ja, ich freue mich auch das ich an Stelle meines Onkels kommen konnte. Durus ist leider verhindert.“ Somit war auch gleich geklärt, dass der Pontifex nicht auf dieser Feier erscheinen würde. Leider gab es noch andere Gesprächspartner in dieser Runde, so dass Septima sich wieder an Valerian wandte.


    „Wie könnte ich das Gesicht und den Namen eines der Bärentöter vergessen.“ erwiderte Septima mit einem herzlichen Lachen. „Außerdem...“ Erst als sie die Stimme eines Kindes vernahm, registrierte die junge Tiberia, dass da zwischen den Togen der beiden Männer, Valerian und Centho, ein kleines, niedliches Mädchen hervorschaute. „Na sowas, wen haben wir denn da?“ fragte Septima erstaunt und sehr zum Leidwesen der Herren, galt ihre volle Aufmerksamkeit nun dem Kind. „Darfst du überhaupt schon an dieser Feier teilnehmen, junge Dame?“ fragte sie das Mädchen mit einem gewinnbringenden Lächeln und beugte ihren Kopf in dessen Richtung. Dabei drohte Septimas Kranz, den sie am Eingang der Casa aufgesetzt bekommen hatten, zu rutschen, so dass sie schnell mit ihrer Hand danach griff und sich wieder vollends aufrichtete. „Hoppala...“ Grinsend schob sie den Kranz wieder zurecht. 'Wieso gebe ich mir so viel Mühe mit meiner Frisur, wenn dieser Kranz alles ruiniert?' schoss es Septima leicht verärgert durch den Kopf.

    Ziemlich nah am Tiber gelegen, im Bezirk Circus Flaminius, lag die Casa der Germanica. Septima und Arvinia wurden mit ihrer Sänfte von Ost nach West, quer durch Rom getragen und kamen etwas später an der Casa der Germanica an, als die beiden Frauen es beabsichtigt hatten. Baldemar trat an die Sänfte heran und hielt beiden Damen seine Hand hin, um ihnen beim Aussteigen behilflich zu sein. Selbstverständlich würde der Leibwächter von Septima, diese auch in die Casa begleiten.


    Den ganzen Weg über, hatte Septima versucht, noch mehr über die Zwistigkeiten zwischen Durus und den Germanica zu erfahren. Es kam der jungen Tiberia merkwürdig vor, dass ihr Onkel sie beide zur Feier gehen ließ, aber selber dieser fern blieb. Wobei Septima auch ihre Schwierigkeiten hatte, sich Durus bei einer ausgelassenen Feier vorstellen zu können. Durus war mehr der trockene Politiker, aber ein sehr liebes Familienoberhaupt. Ganz anders wie ihr Vater Tiberius Gracchus, der sich nie für die Belange seiner 'hässlichen' Tocher interessiert hatte.


    Der Ianitor bat sie direkt ins Atrium und ein Sklaven nahm den beiden Frauen ihre Palla ab. Ein weiterer trat zu den Frauen und bot ihnen Getränke an. Septima blieb bei stark verdünntem Wein und ließ zunächst ihren Blick durch das prächtig geschmückte Atrium wandern. „Ich hätte nicht damit gerechnet, in einer Casa ein solch prächtiges Atrium vorzufinden.“ flüsterte Septima der neben ihr stehenden Arvinia zu. Unter den vielen Anwesenden erkannte Septima sehr schnell ein paar bekannte Gesichter. In ihre Togen gekleidet, standen Valerian, der junge Prätorianer, und sein Freund Centho, zusammen mit einer Frau mit rotbraunen Haaren beieinander. „Wollen wir zu Centho und Quintillius Valerian herüber gehen?“ erkundigte sich Septima bei ihrer Tante.


    Langsam gingen sie auf die drei zu und Septima hatte so ein unbestimmtes Gefühl, dass die Männer irgendetwas versteckten? „Salvete.“ grüßte die junge Tiberia die beiden Männer und die Frau freundlich. „Es freut mich sehr dich wieder zu sehen, Centho.“ find sie sofort ein Gespräch mit dem Iulia an. Immerhin hatten sie sich auf der Cena zu den Ludi Romani in der Casa der Iunia recht gut unterhalten. „Und du warst Quintilius Valerian, wenn ich mich nicht irre.“ fuhr Septima sogleich fort und schaute dann auffordernd zu der Frau in der Runde. „Tiberia Septima.“ stellte sie sich vor und deutete auf ihre Tante neben sich. „Und dies ist Tiberia Arvinia.“ stellte sie diese ebenfalls vor.


    Kaum hatte Septima sich vorgestellt, traten Iunia Serrana und Octavius Macer ebenfalls zu dem Grüppchen hinzu. Ein strahlendes Lächeln erschien auf dem jungen Gesicht der Tiberia als sie Macer erblickte. Serrana verschwand sogleich wieder. Sehr schade.

    Da hatte Septima wohl etwas zu schnell ihre Schlüsse aus der Begrüßung von Macer und Sermo. „Nein, nein. Ich muß mich entschuldigen, Macer. Ich konnte ja nicht wissen, dass ihr euch noch nicht so lange kennt.“ Wen kannte ihr netter Gesprächspartner überhaupt von den hier anwesenden. Wenn sie nicht fragte, konnte sie auch nichts erfahren, also fragte Septima. „Gibt es jemanden hier, den du schon länger kennst? Wie schaut es mit dem Herrn dort drüben, in Germanica Calvenas Gesellschaft aus?“


    Neugierig ließ die junge Tiberia ihren Blick über die Anwesenden gleiten. Gerne würde sie sich auch noch mit der Claudia und ebenfalls mit der Germanica unterhalten, wollte aber auch nicht das Gespräch mit Octavius Macer unterbrechen. 'Ach was, ein bisschen Zeit kann ich mir noch nehmen.' dachte Septima lächelnd bei sich und schaute wieder zu Macer. Und wenn er den Mann neben Calvena kannte, dann würden sie vielleicht auch zu den beiden herüber schlendern und somit die Gesprächsrunde vergrößern.

    Sie stießen gemeinsam auf Macer's Sieg bei der Wahl an und Septima lächelte nicht nur ihm, sondern auch seinen anwesenden Freunden zu.


    Als er sie dann aufforderte, sich zu setzten, stimmte Septima nickend zu. Erst danach fiel ihr auf, dass ihr nicken auch anders zu deuten war. „Ich habe noch ein wenig Zeit, also würde ich mich gerne setzten.“ erwiderte sie freundlich.und nahm Platz. „Ja, mein Onkel feiert auch, aber bei ihm sind mir die Themen zu politisch und ich wollte dir zu gerne persönlich gratulieren.“ Das war ein ganz klein wenig geflunkert und Septima nippte an ihrem Wein.


    „Was hast du für deine Amtszeit geplant?“ fragte sie nun doch in die politische Richtung weiter und strafte somit ihre vorherige Aussage als eine kleine Notlüge.

    Ein glückliches Strahlen erschien auf Septimas Gesicht, denn ihr Onkel wiß sie wegen ihres Verhaltens nicht zu Recht und sie genoß es sehr sich so ungezwungen geben zu können. „Das ist wirklich sehr großzügig von dir, Onkel.“ bedankte sie sich noch mal bei ihm und wand sich dann ganz aufgeregt wieder Arvinia zu.


    „Hättest du vorher noch Zeit über meine Garderobe zu schauen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas passendes für eine solche Cena dabei habe. Ansonsten müßte ich...“ Ein kurzer Blick zu Durus, denn er wäre der Geldgeber für ein neues Kleid „... noch einkaufen gehen. Bei der Gelegenheit könntest du mir etwas von Rom zeigen. Was hälst du davon, Arvinia?“ Septima war Feuer und Flamme und während des restlichen Abendessen sprachen die Frauen viel über die Mode in Roma und die bevorstehenden Ludi.


    Sim-Off:

    OOT: Ich denke für eine erste Begrüßung und ein erstes Kennenlernen sollte es hier reichen. Was meint ihr, Arvinia und Durus?

    Das Lächeln blieb unverändert, als Macer ihr sein neues Amt vorstellte, aber eine Augenbraue der jungen Frau ging leicht in die Höhe. Sie hatte sich etwas mehr erhofft, aber nun gut. Wenn es seinem Wunsch entsprach…


    „Heißt das, dass du ab jetzt in Rom arbeiten wirst, oder könntest du noch in eine der vielen Provinzen entsandt werden?“ Immerhin war Macer gerade erst als Duumvir in Ostia gewesen und sie hatten erst kürzlich kennen gelernt, da wäre es der Tiberiarin nicht Recht, wenn Macer schon wieder an einen anderen Ort wechseln müsste.


    Ganz neben bei nahm Septima einen Becher mit verdünntem Wein von einem herbei geeilten Sklaven entgegen. „Komm, lass uns auf deinen Sieg anstoßen.“ forderte sie den frisch gewählten Vigintivir lächelnd auf.

    Frija war schon zur Tür des Cubiculum gegangen, als es an selbiger klopfte. Sofort öffnete die Sklavin und ließ Arvinia mit einer Verbeugung eintreten. Ein geflüstertes "Salve, Domina." folgte der Tibera und Frija blieb wartend neben der geöffneten Tür stehen.


    Erfreut strahlte Septima die gerade erschienene Arvinia an. "Salve, Arvinia." grüßte sie ihre Tante und lächelte sie warmherzig an. Bei dem Kompliment senkte sie kurz ihren Bllick. "Ach was." Mit einer Hand strich sich die junge Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute wieder zu Arvinia. "Das ist alles nur Frija's Werk." gab sie das Kompliment bescheiden weiter und zwinkerte ihrer Tante zu.


    Neugierig betrachtete sie nun auch Arvinia. "Du siehst aber auch sehr schön aus. Schlecht für Manius." Nun saß Septima der Schalk in den Augen. "Er hätte es sich lieber nochmal überlegen sollen und uns zur Feier begleiten sollen." Die junge Tiberia legte schnell die zwei Schritte bis zu ihrer Verwandten zurück, hackte sich bei Arvinia unter und ging bereits mit ihr durch die Tür des Cubiculums ehe sie ihr die nächste Frage stellte. "Weißt du was zwischen Durus und den Germanican läuft?"


    Gemeisam verließen die Frauen das Domus der Tiberia und ließen sich mit einer Sänfte bis zur Casa Germanica bringen.

    Aufmerksam verfolgte Septima die Aufzählung der anderen Wahlsieger ihres Onkels. Als dann tatsächlich der Name von Octavius Macer fiel, ging ein erfreutes Lächeln über Septimas Gesicht. Er hatte es also auch geschafft. Sehr schön. Und sofort versuchte die junge Frau wieder ein neutrales Gesicht zu machen. „Der ein oder andere Name ist mir ein Begriff. Selbstverständlich freut es mich ganz besonders für deinen Mitkandidaten Vitorius Marcellus. Wird er bei sich feiern, oder kommt er später nach hier?“ Wenn erst einmal die beiden frisch gewählten Consule beieinander wären, dann würde es gar nicht mehr auffallen, wenn Septima nicht mehr unter den Gästen wäre. Ein Plan reifte in dem süßen Köpfchen der Tiberia.


    Genüsslich trank Septima von ihrem Wein und lauschte ansonsten den Gesprächen rund um Durus.

    Schon vor Tagen war die Einladung zur Feierlichkeit der Fontinalia für Durus und Arvinia im Domus der Tiberia eingetroffen. Zunächst war Septima etwas enttäuscht, dass keine Einladung für sie mit dabei war – hatten sich die Gastgeberin, Germanica Calvena und sie doch bei den Ludi Romani kennen gelernt und sogar in der Casa Iunia einen ganzen Abend gemeinsam verbracht. Nun gut, vielleicht konnten sie sich nach nur einem Abend noch nicht als beste Freundinnen bezeichnen, aber die Feier in der Casa Germanica wäre doch eine gute Gelegenheit, sich weiter kennen zu lernen. Immerhin waren sie in etwa gleichaltrig und somit stünde einer ehrlichen Freundschaft nur der Stand im Weg. Und das war Septima von Herzen egal. Aber zum Glück hatten sowohl Arvinia, als auch ihr Onkel sie gebeten mit zu kommen und eine entsprechende Nachricht war an die Casa Germanica geschickt worden.


    Bei den Gedanken an den Stand, wanderte Septimas Geist wieder zu dem jungen Octavia, den sie bei den Ludi kennen gelernt hatte. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Schnell schüttelte Septima ihren Kopf, um diesen Mann aus ihren Gedanken zu vertreiben, was eine unwillige Äußerung ihrer Serva nach sich zog. Frija war gerade dabei, die Haare der Herrin für den heutigen Abend zu richten und die unbedachte Bewegung riß ein paar Strähnen aus der fast fertigen Frisur. Ein Schnauben war die einzige Antwort von Frija und schnell richtete sie alles wieder.


    Schuldbewusst blickte Septima in das blank polierte Silber, welches ihr als Spiegel diente, ihre Serva an. Dabei stellte sie fest, dass sie selbst heute wieder besonders hübsch aus, dabei hatte Frija nicht wirklich viel gemacht. Den oberen Teil der Haare ihrer Herrin, hatte sie Serva hoch gesteckt und mit kleinen, blauen Blüten und silbernen Spangen verziert. Der untere Teil der Haare war zu schönen Locken gedreht worden und hing lose über Septimas Rücken.


    Am längsten hatte das Aussuchen eines passenden Kleides gedauert und zu Ehren der Fontinalia hatte sich Septima ursprünglich für eine blaue Palla entschieden. Aber bestimmt hatten auch andere Frauen eine ähnliche Idee wie sie, so dass die junge Tiberia sich schlussendlich für eine Moosgrüne Palla entschied. Frija verzog ein wenig ihren Mund – hatte sie die Haare ihrer Herrin mit einem blauen Schmuck versehen. Doch Septima entschied, dass blau und grün zusammen passten und ihre Frisur so bleiben könnte.


    Die Augen mit Kohle umrahmt und ein wenig grün auf die Augenlider, die Lippen rot angemalt, silberne, tropfenförmige Ohringe, und fertig war Septima. So konnte sie nun endlich ins Atrium gehen und auf Durus und Arvinia warten, damit sie gemeinsam zur Casa der Germanicas aufbrechen konnten.

    Die Unterhaltung wurde für Septima immer interessanter. „Du kandidierst also auf ein Amt zum Einstieg in die Cursus Honorum? Das freut mich zu hören. Also hegst du ähnlich hohe Ambitionen wie dein Großvater.“ fasste Septima zusammen. „Wenn du gut vor dem Senat redest, dann werden sie dir kaum dieses Amt verwehren.“ Da war sich die junge Frau ganz sicher. Das was Macer an körperlichen Attributen fehlte, schien er in der Politik durch seine Worte und Taten wieder gut machen zu können. Das gefiel ihr.


    Dem militärischen schien Macer dagegen nicht besonders geneigt zu sein. „Oh.“ War Septimas erster Kommentar auf ihre Frage nach dem Quintilia. Sie hatte selbst auch keinerlei Ahnung vom Militär und somit ließ sie das Thema lieber. „Ich will nur hoffen, dass dein Freund nicht so hartherzig ist, wie du gerade seine Familie beschreibst.“ Septima sagte dies in leichtem Ton, denn sie glaubte nicht, dass der Octavia es böse gemeint hatte und bestimmt traf seine Aussage nicht auf jedes Familienmitglied der Quintilier zu. „Vielleicht magst du ihn mir später vorstellen?“ Sie fragte extra recht unverbindlich, denn Septima hatte den Eindruck, das Macer lieber etwas Zeit nur mit ihr verbringen wollte, oder war das Wunschdenken von ihr?


    „Ich…? Und neugierig…? Nein! Üüberhaupt nicht.“ erwiderte Septima mit einem glockenhellen Lachen. „Selbstverständlich bin ich neugierig, wenn ich mich mit einem bis vor kurzem noch wildfremden Mann unterhalte. Wie sonst sollte ich etwas über dich erfahren? Soll ich mich lieber an die anwesenden Damen wenden hinter vorgehaltener Hand tuscheln und immer mal wieder verstohlen zu dir schauen?“ Das war eine amüsante Vorstellung, die die junge Frau wieder lachen ließ. „Das wäre bestimmt die taktvollere Methode, aber leider auch langwieriger. Da bleibe ich doch lieber direkt und und frage selber nach.“ Wieder trank sie einen Schluck von ihrem Rosewasser und trat ein wenig unruhig von einem Fuß auf den anderen. Wann würden sie zu Tisch gebeten werden?