Beiträge von Tiberia Septima

    Sim-Off:

    Es sei dir verziehn.


    Ahala stimmte dem gemeinsamen Bad zu und schien in keinster Weise überrascht zu sein, durch ihre spontane Anteilnahme. ‚Wieso sollte er auch. Zu zweit macht es doch viel mehr Spaß, als wenn er sich alleine dem warmen Wasser und den fleißigen Händen eines Masseurs hin gibt.’ Lächelnd und leicht gönnerhaft nickte Septima. „Von mir aus können wir.“ Und schon stiefelte ihr Cousin davon, dicht gefolgt von Septima. ‚Na, der scheint es ja nötig zu haben.’ ging es ihr auf dem Weg zum Balneum durch den Kopf und Septima kam nicht umhin, ihren Cousin ein wenig zu necken. „Du kannst es wohl nicht erwarten, die Spuren deiner Lupa fort zu waschen, was?“
    Sie erreichten das hauseigene Bad und sofort umfing sie die warme, feuchte Luft. Leider hatte die Tiberia ihre Leibsklavin im Hause der Aurelier gelassen, so dass sie nun auf eine der Badesklavinnen zurück greifen musste, die ihr beim entkleiden behilflich sein würden. ‚Ach was, solange meine Haare nicht nass werden ist das alles halb so schlimm.’
    Sofort traten mehrere Skalvinnen auf Ahala und Septima zu und begannen die Herrschaften zu entkleiden. Wie selbstverständlich hob Septima ihre Arme, damit der Gürtel ihrer Stola gelöst werden konnte. Anschließend zogen ihr zwei der Sklavinnen das schwere Gewand über den Kopf. Darunter trug sie eine einfach Tunika, ebenfalls mit einem Gürtel versehen. Diese Teile wurden ebenso entfernt und langsam aber sicher atmete Septima erleichtert aus. Das Leben einer reichen und angesehenen Römerin war nicht immer leicht, was sich in ihrer Kleidung deutlich widerspiegelte. Nun trug Septima nur noch ihre Brustbinde und das subligaculum. Auch diese beiden letzten Teile wurden geschickt von den Sklavinnen entfernt. Nun war sie bereit für das warem Wasser eines angenehmen Bades.
    Grazil bewegte sich Septima auf den Rand des Beckens zu und hielt zunächt testend einen Fuss in das Wasser. Da sie die vorhin erlebte Situation noch nicht los ließ, nutzte Septima die Situation aus, ihren Cousin ein wenig auszufragen. „Was findet ihr Männer eigentlich an diesen Lupae? Liegt es an ihrem Können? Oder reicht dir der Moment der Erfüllung, egal wie kurz oder lang der Weg dorthin war?“
    Ihr Blick ging zu Ahala. Septima war sich im klaren darüber, dass ihm das Thema nicht sonderlich gefiel, war er ihr doch schon zwei mal geschickt ausgewichen.

    Der Zeitplan ihrer ersten Woche in Rom war eng gesteckt, so dass Septima sich gerade von Frija die Palla reichen ließ, um sich auf den Weg zu ihrem neuen Domus zu machen. Artorius Reatinus würde bei ihrem neuen Anwesen auf sie warten, so dass sie gemeinsam die Baustelle besichtigen und das weitere Vorgehen besprechen konnten.
    „Frija, du kannst hier bleiben. Ich werde dich auf der Baustelle nicht benötigen. Wenn ich zurück komme, werde ich ein Bad nehmen. Sorge also in meiner Abwesenheit dafür, dass das Balneum eingeheitzt wird.“ Sehr bestimmt gab Septima ihrer Sklavin die Anweisungen, schließlich sollte alles zu ihrer Zufriedenheit hergerichtet sein, wenn sie verstaubt und dreckig – zumindest ging Septima davon aus – von der Baustelle zurückkehren würde. So konnte sie unmöglich zur all abendlichen Cena erscheinen.
    Frija nickte ergeben und behielt ihre leichte Enttäuschung darüber, dass sie in der Villa Aurelia bleiben sollte, für sich. "Ja Herrin."

    Wärme durchströmte erneut ihren Körper, als sie die vielversprechenden Worte ihres Mannes vernahm. „Ich erwarte voller Vorfreude deine Heimkehr, Liebster.“ hauchte sie ihm entgegen und ergatterte sich noch einen Kuss, ehe sie einen Schritt zurück trat und Ursus testen ließ, ob seine Rüstung auch richtig saß. „Wie jetzt? Du bekommst keine Luft!“ fragte sie mit gespieltem Erstaunen und weit aufgerissenen Augen nach. „Soll ich den Scriba rufen, dann kann er dir beim richtigen Anlegen behilflich sein.“ erwiderte sie schnippisch, konnte das Lachen jedoch ebenso wenig zurück halten, wie Ursus.
    „Ich fürchte ich muß dich jetzt deinem Schicksal überlassen, Liebster.“ Zärtlich schmiegte sie sich noch einmal an ihren Gatten. „Ich habe noch einen Termin mit einem anderen, netten Herrn.“ Frech grinste Septima zu Ursus empor und gab ihm anschließend noch einen langen, intensieven Kuss. „Vergiss mich nicht bis zur Cena.“ Damit löste sie sich aus seiner Umarmung und machte sich auf den Weg zum Officium des Tribunus Angusticlavius.

    Viel bekamen sie von der Centurie nicht mehr mit, als sie endlich alle am anderen Ufer des Flusses angekommen waren, denn die Männer waren ein gutes Stück flussabwärts an Land gegangen. Septima wand sich Baldemar zu.
    „Diese Übung ist wohl eher für die körperliche Ertüchtigung, denn zum ärgern gedacht.“ erwiderte sie altklug ihrem Sklaven.
    „Weißt du was, das ganze wird mir zu langweilig. Wir gehen.“ befahl sie Baldemar und warf noch einen letzten Blick auf die langsam zurück schwimmenden Soldaten. Das Manöver würde noch eine ganze Weile dauern, denn einige Soldaten blieben mit samt ihrer Ausrüstung am falschen Ufer zurück. Warum das so war, interessierte Septima nicht mehr. Nur kurz ging ihr die Idee durch den Kopf, Baldemar den Hügel hinab zu schicken, um den leitenden Offizier zu fragen, welchen Sinn und Zweck diese Übung nun hatte. Doch war sie sich nicht sicher, ob Baldemar die Erklärungen eines römischen Offiziers so widergeben würde, wie dieser sie ihm gegeben hatte, was an der Wortkargheit ihres germanischen custos corporis lag.
    Septima wartete, bis all die mitgebrachten Sachen verstaut waren und ihre Sänfte zum Abtransport bereit war. Dann nahm sie Platz und ließ sich gemütlich zurück zum Castellum tragen.

    Zunächst kam Ursus ohne seinen Brustpanzer zu ihr und strich über eben jene Stelle ihrer Kehrseite, die sie zuvor selbst inspiziert hatte. „Mhm…“ stimmte sie seiner Frage fast schon schnurrend zu. „So eine Schreibtischkante kann auf Dauer ganz schön unangenehm sein.“ erklärte sie ihm ihr Leiden. Dann musste sie lachen und strich dabei mit ihren Händen über seine Oberarme. „Du willst mich heute abend an genau dieser Stelle massieren? Da bin ich aber gespannt wie du das hinbekommen willst.“ neckte sie ihn mit süßer Stimme und einem gekonnten Augenaufschlag. „Besonders lange kann ich aber nicht auf dem Bauch liegen.“ deutete sie dezent an und fuhr nun mit der Hand von seinem Oberarm zu ihrer sichtbaren Wölbung unter dem Kleid. Das Bäuchlein war noch nicht richtig hinderlich, aber längere Bauchlage kam für Septima nicht mehr in Frage.


    Ursus’ militärischen Gruß erwiderte Septima mit einem Lachen. „Nun gut, dann will ich meine Schildkröte wieder korrekt einpacken.“ Septima griff nach dem Harnisch ihres Mannes und ließ ihn mit den Armen durch die Öffnungen fahren. Dann umschlang sie seine Taille, und drückte ihr Gesicht gegen das harte Leder, um auch hinten alles passend zu bekommen. „Nein, so geht das nicht.“ schimpfte sie leise, mehr zu sich selbst. „Dreh dich mal… Halt!“ Durch leichtes schuppsen, drehen, ziehen und zerren, schaffte sie es, die Lederrüstung ihres Mannes wieder gut zu verschnüren, ohne ihm dabei die Luft zum atmen zu nehmen. Na gut, ob Cimon die von ihr gemachten Knoten wieder aufbekommen würde, blieb ihm überlassen.
    „Fertig!“ Zu frieden betrachtete Septima ihre Einpackkünste und fand das Ergebnis absolut in Ordnung. „Kannst du dich noch bewegen?“ erkundigte sie sich fürsorglich bei ihrem Gemahl.

    Dem Beispiel Romana’s folgend, vergoss Septima ebenfalls einen Kleinen Schluck ihres Mulsums auf den Boden, allerdings in Gedanken für Iuno, auf das sie ihr während der restlichen Schwangerschaft ebenso gut beistehe, wie sie dies bisher getan hatte. „Auf uns.“ Erst dann trank sie einen Schluck vom Mulsum.
    Romana sprach einen Punkt an, der Septima äußerst unangenehm war. Offensichtlich hatten sie ein gegenseitiges Talent, die Schwachstellen des jeweil anderen zu finden und zu benennen.
    „Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass ich tatsächlich vergessen habe dich über meine Abreise nach Mantua zu unterrichten. Gehe ich recht in der Annahme, dass du über Calvena oder Serrana von der Beförderung meines Mannes und unseren neuen Wohnort erfahren hast?“ Septima machte einen wirklich geknickten Eindruck, denn obwohl ihre Abreise nach Mantua gut geplant war, hatte sie über die Pronubatätigkeiten für die Hochzeiten ihrer Freundinnen alles andere vergessen. „Kannst du mir diesen Faupax verzeihen?“ fragte sie mit einem teuherzigen Blick an Romana gewandt vorsichtig nach.
    Das ihre Freundin sie dann anlog, in Bezug auf die Leberschau von Serrana, konnte Septima nur zu gut verstehen. Wer gab schon gern schlechte Ohmen weiter? „Nun, Serrana hat mir etwas anderes erzählt.“ meinte Septima leise und mit einem vagen Lächeln. „Aber lassen wir das und hoffen einfach das bei ihrer Geburt alles gut verlaufen wird.“ Verdrängung war vielleicht nicht die beste Methode von Problembewältigung, aber immer hin eine.
    „Da finde ich es doch viel interessanter, was du da über den Praefectus Urbi erzählst. Bist du tatsächlich wegen Valerians Versetztung zu ihm gegangen? Und was hast du ihm gesagt? Mhm, ich selbst habe Vescularius bisher nur aus der Ferne gesehen und zuletzt auf der Hochzeit von Calvena und Serrana. Was hatte er für einen Grund, Valerian zu versetzten?“ Offensichtlich gab es hier Gerüchte, die selbst Calvena ihr noch nicht erzählt hatte, was gewiss mehr an der Entfernung ihrer Wohnorte als dem mangelnden Wunsch von Mitteilung entsprang. Neugierig hatte sich Septima auf dem Tisch vorgebeugt, um auch ja nichts von Romanas Ausführungen zu verpassen.

    Ad
    T. Aurelius Ursus
    Leg I Trai P F
    Mantua


    Geliebter Titus,


    Bitte verzeih mir, dass ich nicht gleich nach meiner Ankunft in Rom zu Papyrus und Feder gegriffen habe. Die Ereignisse überschlagen sich hier. Die Stadt ist so voller Leben, dass ich kaum Zeit finde all die Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten, geschweige denn sie dir zu schreiben. Doch nun plagt mich mein Gewissen und ich will dir so viel wie möglich berichten.
    Selbstverständlich habe ich alle meine Freundinnen, soweit sie in Rom weilen, besucht und auf dem Weg zur Casa Germanica ist es tatsächlich zu einem Zwischenfall gekommen. Keine Sorge, Liebster, unserem Kind und mir ist nichts geschehen. Baldemar hat gut auf uns acht gegeben. Doch ich beginne lieber am Anfang der Geschichte.
    Kurz nach meiner Ankunft in Rom fanden die Nemoralia statt und dabei kam es zu einem unschönen Zwischenfall, der die pax deorum störte. Daraufhin stürmte eine wilde Herde Rinder den heiligen Hain der Diana und es kam zu dutzenden Toten und Verletzten. Ich selber war nicht anwesend im Hain, sondern erfuhr erst am nächsten Tag, auf dem Weg zur Casa Germanica, von den Ereignissen. Ein wütender Mob hatte sich gebildet, der Genugtuung für die Schändung im Hain forderte und obwohl irgendwann die Urbaner eingriffen, kam es zu sehr unschönen Zwischenfällen. Ein solcher Zwischenfall ereignete sich in einer Seitenstraße und es war ausgerechnet Flora, die in Begleitung einer Freundin names Octavia Varena auf dem Weg zum Tempel der Diana war. Eine Gruppe von streitsüchtigen und aufgewiegelten Harlunken hat die beiden Damen in Bedrängnis gebracht und meine Leibwächter waren es, die die Situation klären konnten. Wie ich schon anfangs schrieb, unserem Kind und mir ist nichts dabei geschehen. Du kannst dich auf Baldemar verlassen, so wie ich.
    Mit Claudia Romana habe ich mich ebenfalls getroffen und sie berichtete von ihrem Besuch beim Praefectus Urbi, wo sie ein gutes Wort gegen die Versetzung von Calvenas Ehemann, Quintilius Valerian, einlegen wollte. Doch wie es schien wollte der PU nichts davon hören und ließ sie tatsächlich aus seinem Officium werfen. Unverschämtheit, findest du nicht auch?
    Wie du mich gebeten hattest, habe ich auch bei meinem Onkel ein gutes Wort für die Aurelier eingelegt und ich glaube, was mich ein wenig wundert, dass ihn das Verhalten von Laevina zwar gekränkt, aber nicht sonderlich verletzt hat. Außer seinen Ruf, der ihm mehr zu bedeuten scheint, als die Ehe die er mit Laevina geführt hat. Ich meine, was ist denn das für Mann, der seine Frau Wochen, nein sogar Monate lang allein an einem anderen Ort lässt? Oh, das hätte ich besser nicht geschrieben. Bitte verzeih mir, Titus. Manchmal fließen die Wörter schneller aus der Feder, als mir lieb ist. Ich wollte nicht schlecht über meinen Onkel schreiben, dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Also bitte überlies was ich zuvor geschrieben habe. Mein Eindruck ist, dass Manius durch die Ereignisse nicht negativ gegenüber eurer Familie eingestellt ist. Außerdem steht noch die Frage im Raum, ob Durus nicht eine andere Aurelia ehelichen wird. Warten wir es ab. Sollte dies allerdings der Fall sein, so werden wir wohl beide nicht zur Hochzeit anwesend sein können, fürchte ich. Denn wenn ich erst wieder zurück in Mantua bin, werden einige Monate ins Land gehen, ehe wir gemeinsam und mit unserem Kind zusammen nach Rom reisen können.
    Was unser Haus angeht, so kann ich darüber nur wenig schreiben. Im Moment sieht alles noch recht durcheinander aus und ich kann selbst nicht abschätzen, wie es am Ende fertiggestellt aussehen wird. Reatinus leistet hervorragende Arbeit und sein Sklave Bashir scheint hier die Aufsicht zu übernehmen, wenn wir zurück nach Mantua reisen. Aurelius Lupus hat mir versprochen, hin und wieder nach dem Rechten beim Bau zu sehen, so dass wir neben Avianus noch ein zweites Paar Augen haben, dass sich um unser Haus kümmert.
    Nun neigt sich das Papyrus dem Ende und mir bleibt nur noch Platz dir zu sagen, dass du mir ebenfalls sehr fehlst. Die ersten Nächte, noch auf der Herreise, waren für mich besonders schwer. Mir fehlt deine Nähe, deine Zuneigung und deine Aufmerksamkeiten, besonders wenn wir alleine sind. Ich versichere dir, dass ich mich nicht länger als abgesprochen in Rom aufhalten werde, denn die Sehnsucht nach dir zieht mich zurück in das verlassene Mantua.


    In Liebe


    Deine Septima

    Septima wollte es kaum glauben. Da hatte sie sich ganz fest vorgenommen, ihrem Gatten baldmöglichst nach ihrer Ankunft in Rom zu schreiben, und nun hielt sie einen Brief von ihm in der Hand, ohne das sie ihm zuerst geschrieben hatte. Selbstverständlich plagte sie nun das schlechte Gewissen. Ursus hatte sich schon über die Schreibfaulheit seiner Familie beschwert und nun ließ auch sie ihn im Stich? Nein, dass konnte Septima nicht auf sich sitzen lassen. Den Brief von Ursus neben sich auf dem Tischchen ausgebreitet, schrieb sie ihm sofort zurück.


    Ad
    T. Aurelius Ursus
    Leg I Trai P F
    Mantua


    Geliebter Titus,


    Bitte verzeih mir, dass ich nicht gleich nach meiner Ankunft in Rom zu Papyrus und Feder gegriffen habe. Die Ereignisse überschlagen sich hier. Die Stadt ist so voller Leben, dass ich kaum Zeit finde all die Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten, geschweige denn sie dir zu schreiben. Doch nun plagt mich mein Gewissen und ich will dir so viel wie möglich berichten.
    Selbstverständlich habe ich alle meine Freundinnen, soweit sie in Rom weilen, besucht und auf dem Weg zur Casa Germanica ist es tatsächlich zu einem Zwischenfall gekommen. Keine Sorge, Liebster, unserem Kind und mir ist nichts geschehen. Baldemar hat gut auf uns acht gegeben. Doch ich beginne lieber am Anfang der Geschichte.
    Kurz nach meiner Ankunft in Rom fanden die Nemoralia statt und dabei kam es zu einem unschönen Zwischenfall, der die pax deorum störte. Daraufhin stürmte eine wilde Herde Rinder den heiligen Hain der Diana und es kam zu dutzenden Toten und Verletzten. Ich selber war nicht anwesend im Hain, sondern erfuhr erst am nächsten Tag, auf dem Weg zur Casa Germanica, von den Ereignissen. Ein wütender Mob hatte sich gebildet, der Genugtuung für die Schändung im Hain forderte und obwohl irgendwann die Urbaner eingriffen, kam es zu sehr unschönen Zwischenfällen. Ein solcher Zwischenfall ereignete sich in einer Seitenstraße und es war ausgerechnet Flora, die in Begleitung einer Freundin names Octavia Varena auf dem Weg zum Tempel der Diana war. Eine Gruppe von streitsüchtigen und aufgewiegelten Harlunken hat die beiden Damen in Bedrängnis gebracht und meine Leibwächter waren es, die die Situation klären konnten. Wie ich schon anfangs schrieb, unserem Kind und mir ist nichts dabei geschehen. Du kannst dich auf Baldemar verlassen, so wie ich.
    Mit Claudia Romana habe ich mich ebenfalls getroffen und sie berichtete von ihrem Besuch beim Praefectus Urbi, wo sie ein gutes Wort gegen die Versetzung von Calvenas Ehemann, Quintilius Valerian, einlegen wollte. Doch wie es schien wollte der PU nichts davon hören und ließ sie tatsächlich aus seinem Officium werfen. Unverschämtheit, findest du nicht auch?
    Wie du mich gebeten hattest, habe ich auch bei meinem Onkel ein gutes Wort für die Aurelier eingelegt und ich glaube, was mich ein wenig wundert, dass ihn das Verhalten von Laevina zwar gekränkt, aber nicht sonderlich verletzt hat. Außer seinen Ruf, der ihm mehr zu bedeuten scheint, als die Ehe die er mit Laevina geführt hat. Ich meine, was ist denn das für Mann, der seine Frau Wochen, nein sogar Monate lang allein an einem anderen Ort lässt? Oh, das hätte ich besser nicht geschrieben. Bitte verzeih mir, Titus. Manchmal fließen die Wörter schneller aus der Feder, als mir lieb ist. Ich wollte nicht schlecht über meinen Onkel schreiben, dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Also bitte überlies was ich zuvor geschrieben habe. Mein Eindruck ist, dass Manius durch die Ereignisse nicht negativ gegenüber eurer Familie eingestellt ist. Außerdem steht noch die Frage im Raum, ob Durus nicht eine andere Aurelia ehelichen wird. Warten wir es ab. Sollte dies allerdings der Fall sein, so werden wir wohl beide nicht zur Hochzeit anwesend sein können, fürchte ich. Denn wenn ich erst wieder zurück in Mantua bin, werden einige Monate ins Land gehen, ehe wir gemeinsam und mit unserem Kind zusammen nach Rom reisen können.
    Was unser Haus angeht, so kann ich darüber nur wenig schreiben. Im Moment sieht alles noch recht durcheinander aus und ich kann selbst nicht abschätzen, wie es am Ende fertiggestellt aussehen wird. Reatinus leistet hervorragende Arbeit und sein Sklave Bashir scheint hier die Aufsicht zu übernehmen, wenn wir zurück nach Mantua reisen. Aurelius Lupus hat mir versprochen, hin und wieder nach dem Rechten beim Bau zu sehen, so dass wir neben Avianus noch ein zweites Paar Augen haben, dass sich um unser Haus kümmert.
    Nun neigt sich das Papyrus dem Ende und mir bleibt nur noch Platz dir zu sagen, dass du mir ebenfalls sehr fehlst. Die ersten Nächte, noch auf der Herreise, waren für mich besonders schwer. Mir fehlt deine Nähe, deine Zuneigung und deine Aufmerksamkeiten, besonders wenn wir alleine sind. Ich versichere dir, dass ich mich nicht länger als abgesprochen in Rom aufhalten werde, denn die Sehnsucht nach dir zieht mich zurück in das verlassene Mantua.


    In Liebe


    Deine Septima

    Lupus verstand sich darauf, beiden Damen mit einer gehörigen Portion Selbstbewußtsein zu schmeicheln und es amüsierte Septima, zu beobachten, wie eingeschnappt Celerina auf die Aufmerksamkeiten von Lupus an ihre Person, Septima, reagierte. Als sie allerdings Celerinas bösen Blick gewahr wurde, wollte Septima gerade Vorsicht walten lassen, als sich ein Kichern den Weg auf Celerinas Gesicht bahnte und Septima nicht anders konnte, als die Spannung, die einzig und allein Lupus zwischen ihnen aufgebaut hatte, mit einem Lachen entweichen zu lassen. Ein sanfter Schlag mit der Hand auf Lupus Arm und sie lachte ihm fröhlich entgegen. „Schlingel! Wenn du allen Frauen so schmeichelst, dann wird die deine hoffentlich eine rundum glückliche Ehefrau sein und du ein gern gesehener Mann in ihrem Cubiculum.“ 'Ob er in seinen Taten ebenso gewandt ist, wie mit seinen Worten?' grübelte Septima weiter und versuchte ihre Gedanken von einem Stelldichein mit Lupus wieder zurück zum eigentlichen Geschehen zu lenken.
    „Wie ich eingestehen muß, war es Celerinas Idee, somit gebührt ihr die großzügige Behandlung ihrer geschundenen Füsse durch deine geschickten Hände.“ Nicht auszudenken was geschehen mochte, wenn sie diesen äußerst charmanten Vetter von Ursus an ihre Füsse lassen würde. Nein, besser er würde sein Süßholzgeraspel bei Celerina fort setzten.
    Septima schaute fragend zur Flavia. „Wenn du nichts dagegen hast, versteht sich.“ neckte sie sie. 'Nein, nach dem Misserfolgt im Tempel der Iuno hat Celerina es sich verdient ein wenig umsorgt und umschmeichelt zu werden.' „Wenn es dir recht ist, dann würde ich Corvinus von unserem Besuch unterrichten, dann mußt du das nicht tun.“ schlug Septima etwas leiser vor. Zwar würde Lupus die Worte trotzdem vernehmen, aber irgendwie wollte Septima gar nicht mehr laut über das gescheiterte Opfer vor Celerina sprechen.

    So, so, der Germanicer war also aus keinem bestimmten Grund in die Villa Aurelia gekommen. Sollte sie dies Narcissa glauben? ‚Na gut, für’s erste nehme ich ihre Antwort so hin.’ sinnierte Septima, ohne sich ihre Zweifel nach außen anmerken zu lassen. „Ihr habt euch also über Marei unterhalten? Interessant. Sollte sich meine Sklavin wieder einmal ungebührlich verhalten, so bitte ich, Narcissa, mir dies umgehend mitzuteilen. Es geht doch nicht, dass das Kind durchs Haus läuft und jeden Besuch fragt, ob er ihr Vater sei?“ Wobei sich Septima die Frage aufdrängte, wer denn Mareis Eltern waren. Sie würde das Kind bei der nächsten Gelegenheit einmal fragen.
    Wie es schien, hatte Aculeo die letzten Worte von Narcissa gehört und erkundigte sich nun seinerseits danach, ob es sich bei der Karottenvariante um eine Form von einseitiger Ernährung handelte. Dankend nahm Septima den ihr gereichten Becher entgegen. „Danke dir Germanicus. Und was deine Frage angeht, nein, wir haben uns über Sklavenkinder unterhalten. Wie ich hörte, bist du sehr an Marei interessiert.“ merkte Septima mehr beiläufig an, während sie einen Schluck von ihrem verdünnten Wein nahm. ‚Woher wohl sein Interesse an ihr rührt? Er wird sich doch nicht etwa an kleinen Mädchen…’ Oh nein, dass konnte nicht sein, oder besser gesagt, wollte Septima sich ein solches Verhalten bei einem jungen Mann gar nicht erst vorstellen.
    Da Aculeo sich direkt bei Narcissa nach ihrem Befinden erkundigt hatte, überließ es Septima der jungen Frau zu antworten. Derweil musterte den Germanicer unauffällig über den Rand ihres Bechers hinweg.


    Sim-Off:

    Edit: wieder rückgängig gemacht

    Die Vorstellung, dass mehrere Männer wie ausgehungerte Tiere über sie herfallen würden, gefiel ihr gar nicht. Septima verzog angewiedert ihr Gesicht. „Stimmt, dass würde ich auch nicht wollen.“ stimmte sie ihrem Mann zu. So gern sie sich auch mit ihrem Mann vereinigte, oder aber auch mit einem ihrer vielen Liebhaber, so sehr widerte sie die Vorstellung an, von vielen Männern einfach nur benutzt zu werden.
    Dann ging es um Ursus’ Rüstung. „Schwerer?!“ ‚Na toll’, dachte Septima bei sich und musterte interessiert ihren Gemahl. ‚Ob es wirklich so schwer ist, wie er sagt?’ Sie konnte nicht einschätzen, ob er sie ärgern wollte, oder ob es sein Ernst war. „Na gut. Ich werde es versuchen.“ gab sie im Brustton der Überzeugung von sich und stieß sich vom Schreibtisch ab. Nur kurz strich sie sich mit einer Hand über das Hinterteil, wo die Kante des Schreibtisches einen ordentlich Abdruck hinterlassen hatte. Ihre Unterwäsche konnte sie auch nach dem Anlegen seiner Rüstung wieder anziehen. „Dann komm mal her, mein treuer Soldat.“ forderte sie Ursus liebevoll auf und deutete dabei mit der Hand auf seine Lederrüstung, damit er sie mitbringen konnte.

    Solche Muskeln? „Nun, Baldemar hat mehr Musekeln aufzuweisen als dieser da. Ich weiß ja nicht.“ erwiderte Septima und schaute ungeniert zu, wie Stück für Stück von Áedán im Wasser verschwand, bis sein Körper vollends vom Wasser, oder zumindest die interessantesten Stellen, bedeckt waren. Dann erst wand sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder Celerina zu.
    „Mhm, vielleicht würde ihm eine Gladiatorenschule ganz gut tun. Das würde seine Muskeln noch mehr ausbilden und das wäre… durchaus… interessant.“ erwiderte Septima. Ihre Aufmerksamkeit schwenkte wieder zum Galier. „Was meinst du? Würdest du gerne von einem professionellen Galdiator ausgebildet werden?“ fragte sie Áedán direkt, während er langsam auf sie zu kam.
    Das Alexandros beleidigt ging fiel Septima nicht weiter auf. Der Grieche war für sie nicht weiter wichtig. Hauptsache sein neu kreierte Duft blieb zu ihrer späteren Verwendung hier.

    Sim-Off:

    Bitte entschuldigt mein langes Nichtschreiben. Und zehn Extrarunden ums Castellum für meinen vorlauten Skalven Baldemar! Drängelt sich einfach vor seine Herrin…Tzzz…


    Mit angestrengtem Gesichtsausdruck folgte Septima dem weiteren Geschehen und unweigerlich sog sie tief die Luft ein, als Ursus auf ein Knie nieder fiel. Leider rempelte sie genau in dem Moment jemand an und Septima musste ihren Blick vom Kampfgeschehn losreißen. Die kleine Marei lag neben ihr auf dem Boden und rappelte sich gerade wieder auf. Sofort schoß Septima einen giftigen Blick auf den neben ihr stehenden, namenlosen Sklaven ab, der das Kind offensichtlich geschupst hatte. Hin- und hergerissen zwischen der Neugier, wie der Kampf nun für ihren Mann weiter gehen würde, und dem Bedürfnis dem Kind zu helfen, entschied sich Septima letztendlich für Marei. „Ach was, das macht doch nichts.“ erwiderte Septima leise, so als wolle sie nur zu Marei sprechen, in Wirklichkeit wollte sie nicht, dass Ursus sie hörte. Sie meinte damit auch eher das Anrempeln als die Schmutzspuren auf ihrer schlichten Tunika. Gewiss fielen sie nicht weiter zwischen den Skalven auf.
    Doch dann brüllte Marei plötzlich los und Septima zuckte merklich zusammen. ‚Was soll das denn!’ „Pschhhhttt...“ versuchte sie das Kind zum schweigen zu bringen und zog Marei kurzerhand an sich ran und beugte sich zu ihr herab, so dass ihre, zu einem losen Zopf gebundenen Haare, über die eine Schulter nach vorn fielen und sie somit, rein zufällig, vor den Augen der beiden Kontrahenten verbarg. „Nicht so laut, Marei. Wir wollen die beiden nicht in ihrer Konzentration stören.“ versuchte sie dem Kind zu erklären. Das dies ein völlig unsinniger Versuch war, bewiesen die Rufe der übrigen Skalvenschaft.
    „Los Herr, zeigs ihm!... Mach schon Baldemar… Du schaffst das!... Weiter so Herr!...“ Da es so schien als würde Baldemar gewinnen, fingen ein paar Sklaven einen Sprechchor an. „Ursus… Ursus… Ursus!“

    Als der Artorier sie bat, ihn Reatinus zu nennen, nickte Septima ihm lächelnd zu. „Aber sicher doch, Reatinus.“ Sie sprach seinen weich aus und nahm auf dem ihr angebotenen Stuhl platz. Froh darüber, dass er ihr etwas zu trinken anbot erwiderte sie. „Ja, gerne. Viel Wasser bitte in meinem Wein.“ Oh, hatte sie da nicht gerade einen Fehler gemacht? Die Soldaten durften doch gar keinen Wein im Dienst trinken. „Oder einfach nur Wasser.“ fügte sie noch schnell hinzu.
    Sie konnten also bald schon aufbrechen? „Das sind erfreuliche Nachrichten. Ich muß gestehen, ich bin sehr gespannt auf die Entwicklungen an unserem Domus. Titus stellt dir hoffentlich genügend Mittel zur Verfügung?“ Wenn Reatinus auf das Geld zu sprechen kam, dann sollte es ihm für die Baumittel an nichts fehlen und dafür war eindeutig Ursus zuständig. „Wer überwacht die Baumaßnahmen, wenn du nicht in der Stand bist?“ Während Septima auf die Antwort wartete, nahm sie mit einem Nicken den Becher entgegen und trank ihn gierig bis zur Hälfte leer. Die Aktivität mit ihrem Mann in seinem Officium hatte sie durstig gemacht.

    Durch das kleine Geplänkel erfuhr Septima den Namen der Frau des Artorier. „Darf ich fragen zu welcher Gens deine Frau zählt?“ wollte Septima es noch genauer wissen und lächelte den einzig verheirateten Offizier der Legio I charmant entgegen. Das Crispina gar nicht mit Reatinus verheiratet war, wusste Septima nicht, denn besagter Ehemann hatte es nicht richtig gestellt, als sie ihn vor drei Tagen beim Truppenappell bat, seine Frau zur Cena mitzubringen.
    Ursus verstand ihren Wink und bat die Gäste darum, Platz zu nehmen. Septima ließ sich neben ihrem Mann nieder, nicht weit von Reatinus entfernt, der seinen Platz in der Mitte des lectus medius hatte. Der Ehrenplatz gebührte leider dem senatorischen Tribun, owohl es sich dabei um ein Jüngelchen handelte, der sich in der nachfolgenden Unterhaltung sehr zurück hielt.
    Sie erhoben alle ihre Gläser, um das Mahl mit einem einem Trinkspruch auf den Kaiser zu beginnen. „Auf den Kaiser!“ wiederholte Septima ebenfalls und nippte an ihrem Mulsum. ‚Mhm, lecker wie immer.’ Das Gespräch ging sofort in Richtung des Kaisers und Septima konnte und wollte sich nicht zurück halten. „In Rom hört man ebenso wenig vom Kaiser, wie wohl hier in Mantua. Immer nur Gerüchte, dasss es ihm mal besser und mal schlechter gehen soll, doch gesehen habe ich ihn in dem einen Jahr, welches ich nun in Rom weilte, nicht. Wie sieht es bei dir aus, Titus? Hast du etwas vom Kaiser persönlich gehört?“
    Da das Essen nun begann, gab Septima ein kurzes Handzeichen an die Sklaven, woraufhin diese die Platte mit den harten, gefüllten Eiern und die mit Speck umwickelten und anschließend über dem Feuer gebratenen Datteln hereinbringen sollten. Marei würde hier bei ebenfalls helfen.
    Außerdem hatte Septima eine Sängerin für den Abend bestellt, die ihr von einer alten Frau auf dem Markt empfohlen worden war. Dass es sich bei der hübschen Stimme der Sängerin um die Tochter der Marktfrau handelte, erfuhr Septima erst durch Baldemar auf dem Heimweg. Ihr custos corporis hatte etwas mehr mitbekommen, als Septima.
    Kaum hatte Marei eine der Vorspeisen auf dem Tisch abgestellt, winkte Septima sie zu sich und flüsterte dem Mädchen zu. „Begleite bitte die drei Frauen die vorhin gekommen sind ins Triclinium. Du findest sie im Tablinum.“ fügte sie noch schnell für das Kind hinzu, denn dort hatte Septima die Musiker vor Ursus versteckt, damit er ihre Überraschung nicht vorher entdecken würde.
    Septima wartete einen Moment, ehe sie sich mit einem Lächeln an die anwesenden Männer wand und deren Gespräche kurz unterbrach. „Gewiss möchte ich eure Unterhaltungen nicht stören, allerdings habe ich für ein wenig musikalische Unterhaltung gesorgt.“ Damit gab sie Marei erneut einen Wink, dass sie die blonde Sängerin und ihre zwei Begleiterinnen hineinführen konnte. In der hinteren Ecke des Triclinium stand ein Hocker, auf dem sich eine der drei Frauen niederließ, während ein aurelischer Sklave ihre Harfe herein trug und vor der Frau hinstellte. Die zweite Frau hatte etwas ähnliches wie eine Lyra dabei. Bei der dritten Frau handelte es sich um die Sängerin. Diese nickte kurz in Septimas Richtung und kurz darauf begannen sie mit ihrer Darbietung.

    An sich konnte Septima ihrer angeheirateten Verwandten keinen Vorwurf daraus machen, dass sie zum Tempel der Diana wollte. Somit beließ sie es vorerst bei ihrer Frage und Floras Antwort. Die andere junge Frau flüchtete sich ebenfalls in Septimas Arm und die Tiberia tat ihr bestes, um auch dieser ein wenig Sicherheit zu vermitteln. „Es ist vorbei. Baldemar hat sich um diese Schurken gekümmert. Jetzt können wir gewiss alle wieder nach Hause...“ die letzten Worte erstarben ihr auf der Zunge, denn die Menschenmasse hinter ihnen, die noch immer nicht komplett an ihnen vorbei gezogen war, wurde wieder lauter und schien sich schneller zu bewegen. Ängstlich schaute sich Septima um, was sie besser nicht getan hätte, denn in dem Moment wurde eine junge Frau von aufgebrachten Menschen aus dem wütenden Mob erschlagen. Erschrocken wand sie sich wieder um, doch der Anblick des blutenden Germanicer war auch nicht erquicklicher. ‚Wir müssen schnellstens hier weg.’ ging es nur noch durch den Kopf und Septima versuchte die beiden Frauen rechts und links von sich zu postieren, so dass sie von hier fliehen konnten. ‚Aber wohin?’
    „Aculeo, ist es sehr schlimm? Wir müssen hier weg, sofort!“ Und da kam auch schon ihr custos corporis auf sie zu und bot den rettenden Ausweg. Jeweils eine der beiden Damen rechts und links an der Hand, versuchte Septima so schnell sie konnte, Baldemar tiefer in die Gasse zu folgen. ‚Weiß er überhaupt wo wir lang müssen?’ fragte sie sich nur kurz. „Kommt, wir müssen fort von hier.“ forderte sie Flora und Varena auf. Es würde Septima schon reichen, wenn sie unbeschadet die Casa Germanica erreichen würden.

    Es war nicht gerade ihre bequemste Art sich zu lieben, aber der Erfolg blieb nicht aus. Glücklich schmiegte sich Septima an ihren Mann, atmete erneut den Duft seines Körpers ein und genoss es, einfach noch einen Moment von ihm gehalten zu werden. Leise lachte sie auf. „Was ist so unglaublich daran, wenn wir uns hier, umgeben von hunderten Soldaten, in deinem Officium lieben? Sollen sie von mir aus zuschauen, wie sehr ich meinen Mann begehre. Mir wäre das gleich.“ sprach sie leicht dahin, ohne über ihre Worte nachzudenken, oder was dies in Ursus auslösen könnte.
    Doch so langsam spürte Septima den Druck der Schreibtischkante all zu deutlich, so dass sie Ursus durch leichten Druck ihrer Hände gegen seine Brust zu verstehen gab, dass er etwas Abstand von ihr nehmen sollte. Ihr Kleid sank hinab und bedeckte ihre Blöße. Lächelnd schaute sie Ursus an und ihre Augen funkelten. „Wie ich dich aus der Rüstung heraus bekomme weiß ich, aber ist es genauso leicht sie anzulegen?“

    Durus schien tatsächlich tief getroffen zu sein, von dem Verhalten seiner Frau und versuchte dieses Thema so schnell wie möglich ebenfalls zu beenden. Doch so einfach entließ Septima ihren Onkel nicht aus dem Gespräch. „Das tut mir wirklich sehr leid für dich, Manius.“ meinte sie mitfühlend, ehe sie fort fuhr. „Ich soll dir von meinem Gemahl ausrichten, dass er es auf das schärfste verurteilt, was seine Verwandte dir angetan hat. Er hofft, dass die Beziehung zwischen unseren beiden Familien nicht all zu sehr darunter leiden wird.“ Nun war Septima gespannt auf die Reaktion ihres Onkels. Würde das Fehlverhalten einer jungen Frau tatsächlich die politischen Bande zwischen zwei Familien dermaßen beeinflussen können, dass sich Durus von den Aureliern abwand?


    Sie sprachen über Dolabella. Der Zwillingsbruder von Faustus Tiberius? Nein, da klingelte leider gar nichts bei Septima. „Es tut mir sehr leid, aber ich erinnere mich weder an den einen, noch an den anderen. Andererseits mochte Vater mich kaum einem seiner Besucher vorzustellen, denn wer zeigte schon gerne seine hässliche Tochter her?“ Ein bitterer Zug erschien um ihre Mundwinkel, als sie über ihre Vergangenheit und ihren Vater sprach.
    „Nun, wie ich annehme lebt er hier im Haus?“ kam sie schnell wieder zurück auf ihren ‚neuen’ Verwandten Dolabella. „Dann werde ich ihn gewiss kennen lernen.“ Septima ahnte ja nicht, dass Dolabella sich zum selben Zeitpunkt wie sie in Rom weilte, in Mantua war und ihrem Gatten einen Besuch abstattete. Wieder wechselte ihr Gesichtsausdruck, dieses mal zu einem erneuten Lächeln
    „Und was hälst du von seiner Vereinsgründung? Die Rei Equariae Italiana? Ich wurde von Dolabella angeschrieben, ob ich der Societe nicht beitreten möchte. Da er ein Verwandter ist, tue ich mich schwer darin, dieses Angebot abzulehnen, bin allerdings nicht sonderlich von seiner Idee überzeugt. Was hälst du von der Societe?“

    Wieder einmal hatte Septima viel Zeit beim schreiben von Briefen verbracht, weshalb sie sich unbedingt ein wenig die Beine vertreten wollte. Das ewige sitzen tat ihr nicht gut und ließ die Glieder schwer werden, weshalb sie nun etwas Erholung im Säulengang des Praetorium suchte. Frija folgte ihrer Herrin, allerdings ohne von dieser wahrgenommen zu werden.
    Septima horchte auf, als sie eine Stimme vernahm und kurz darauf Marei auf dem Boden des Peristylganges sitzen sah. Das Kind war über und über von bunten Mosaiksteinen umgeben und vor ihm endstand nach und nach ein buntes Blumenbild. Langsam trat die Hausherrin näher heran und je näher sie dem Bild kam, um so mehr breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
    „Wie ich sehe, verschönerst du den Boden des Peristylum mit einem Kunstwerk der besonderen Art.“ Sie blieb vor dem Mädchen und seinem Bild stehen und schaute auf beide herab. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du dein Mosaik auf einem tragbaren Untergrund erstellt hättest? So wird es spätestens heute abend wieder zu nichte gemacht.“ Leichtes Bedauern lag in ihrer Stimme, denn das Mädchen hatte Talent und das Bild von ein bunten Blumen auf einem grünen Hintergrund war hübsch anzuschauen.

    Ursus stimmte ihrer Idee, ihn auf dem Rücken liegend zu verwöhnen, zu und Septima kam sofort ein Ort in den Sinn, wo sie ihren Mann bisher noch nicht geliebt hatte. „Oh ja, sehr gerne sogar.“ gab sie ihre uneingeschränkte Einwilligung und ließ ihre Hände verführerisch über sein bestes Stück wandern. Ihrer Aufforderung folgend, drängte er sie nun gegen den Schreibtisch, worauf hin dieser leicht in Bewegung geriet und ein Stylus zu Boden fiel. Septima ließ sich nicht weiter davon irritieren, sondern zog Ursus immer näher zu sich, bis sie ihn ganz und gar nur für sich hatte. Das der Scriba vielleicht auf die Idee kommen könnte, im Officum des Legaten nach dem Rechten zu sehen, hatte Septima völlig aus ihrer Wahrnehmung gestrichen. Für sie zählte nur noch der Augenblick und das Erklimmen des Gipfels der Lust, denn nur dann verspürte sie eine Befriedigung, wie sie ihr nichts anderes auf der Welt verschaffen konnte.


    Derweil saß der Scirba vor dem Officium des Legaten und studierte gerade eine Wachstafel, als er etwas poltern und anschließend klirren hörte, als wäre etwas zu Boden gefallen. Gerade als sich der pflichtbewußte Soldat von seinem Platz erhob, um sich bei seinem Vorgesetzten zu erkundigen, ob er seine Hilfe benötige, drangen eindeutige Laute aus dem Officium und der Scriba wich sofort wieder auf seinen Platz zurück. Mit roten Ohren schaute er sich in der Pricipia um und setzte sich langsam wieder. Für die nächsten Minuten würde er zu verhindern wissen, dass jemand auch nur in die Nähe des Officium des Legaten kommen würde.