Beiträge von Tiberia Septima

    Septima konnte nicht anders, als geschmeichelt auf Lupus Worte hin zu lächeln. Es war eine Wohltat, in seiner Gegenwart zu sein und mit Komplimenten überschüttet zu werden und gleichzeitig spürte sie eine gewisse Aufregung und Spannung, die sich mit jedem Schlagabtausch ihrer Worte mehr steigerte. Noch während sie auf die kleine Dreistigkeit der womöglichen Entführung ihrer eigenen Person durch Lupus hin antwortete, dachte Septima noch über diese Worte nach und ihre Gedanken waren nicht reiner Natur. Oder eben doch, weil sie sich ausschließlich mit der Natur zwischen Mann und Frau befassten? „Vielleicht würdest du es aber auch ganz schnell wieder bereuen, wenn du mich entführen würdest.“ Im Moment würde ihr zwar nichts einfallen, was sie hinterher bereuen würden, aber die Neckereien untereinander waren viel zu amüsant, als das Septima diese unterlassen könnte. „Immerhin kennst du mich und meine Vorlieben noch überhaupt nicht.“
    Gerne hakte sie sich bei seinem angebotenen Arm ein und so verließen sie gemeinsam die Villa Aurelia, auf dem Weg zum Rande des Pomeriums, wo das neue Heim von Ursus und Septima in tatkräftigen Umbaumaßnahmen steckte.

    „Ach was solls. Über deine Verwendung kann Celerina auch später noch entscheiden. Jetzt sind wir hier, um uns von den Strapazen des einkaufens zu erhohen, und du dazu da, uns dies so angenehm wie möglich zu gestalten.“ erwiderte Septima sehr bestimmt und erhob eine Hand aus dem Wasser, um ihre Sklavin herbei zu winken. „Frija, den Schwamm!“ Die angesprochene Sklavin nickte und verschwand. Kurz darauf trat sie mit einem dicken Meeresschwam in der Hand wieder an den Rand des Beckens und hielt dem Neuen das merkwürdige Ding hin. „Du kannst uns den Rücken massieren.“ gab Septima kurz und knapp Anweisung, was von Aedan erwartet wurde. Lange würden sie eh nicht mehr im Wasser bleiben, denn langsam wurde die Haut der beiden Frauen aufgeweit und unansehnlich.

    Das dunkelblau ihre Unter- und Übertunika drückte deutlich die Trauer aus, in welcher sich die junge Frau befand, während sie langsam und von mehreren Leibwächtern begleitet aus der tiberischen Sänfte vor der Castra Praetoria stieg. Den einzigen Schmuck, den sie in diesen Tagen trug, war eine goldene Brustkette, die ihrer Figur – trotz der offensichtlichen Schwangerschaft – sehr schmeichelte. Ein kurzer Wink war für Baldemar Information genug, dass Septima selbst zu sprechen wünschte. Langsam ging sie auf das Hauptor zu und musterte die Angehörigen beider Einheiten. 'Schwarz gleich Praetorianer. Also sind die anderen die der Cohortes Urbanae. Gut.' Sie schien noch um einen digitus zu wachsen und wand sich sogleich an einen Soldaten der Urbaner. Ein Lächeln blieb aufgrund ihrer Trauer aus. „Salve.“ grüßte sie kurz und sprach sogleich weiter. „Mein Name ist Tiberia Septima. Ich habe keinen Termin, muß allerdings in dringender, familiärer Angelegenheit mit dem Praefectus Urbi sprechen. Es betrifft eine Entscheidung, die nur er fällen kann.“ Eine Bitte, man möge sie nun zum PU bringen, ließ Septima weg, denn für sie war klar, dass die Soldaten ihrer Aufforderung sofort Folge zu leisten hatten.

    Erst als Aedan sprach, schlich er sich in das Bewußtsein der Tiberia, nahm sie ihn neben der Leiche von Celerina kauernd wahr. „Aedan, richtig?“ Sie erinnerte sich vage an den gut gebauten Sklaven, der schon einmal das Bad mit ihr und... Celerina! geteilt hatte. Nun tröpfelte langsam aber sicher die Erkenntnis über den Tod ihrer Freundin in ihr Bewußtsein. „Es ist? Aber... aber... wieso? Wann?? Warum???“ Immer eindringlicher kamen ihre Fragen, gerichtet an den Sklaven seiner ehemaligen Herrin, denn von ihm erhoffte sich Septima Antworten. Noch stand sie da, wand ihren Blick nur kurz von Celerina ab, um den Sklaven anschauen zu können und ging dann wieder zurück zur Flavia.

    Der Schock schien beim Germanicer tief zu sitzen, denn er reagierte zunächst gar nicht auf Septimas Anrede. Dann ging alles sehr schnell. Baldemar gab Anweisungen und es ging im absolut ungewohnten Laufschritt für die Patrizierinnen raus aus der Gefahrenzone. Leider nicht in Richtung der Casa Germanicer, wie Septima befohlen hatte, sondern auf möglichst direktem Weg zur heimischen Villa Aurelia. Dort würde eine böse Überraschung auf die beiden Frauen warten und der Schrecken vorerst kein Ende finden.

    Die Leibwächter der Tiberia sorgten dafür, dass jeder sicher nach Hause gebracht wurde, so dass sie sich unterwegs von Octavia Varena und Germanicus Aculeo verabschiedeten und Flora und Septima bald darauf in der heimischen Villa ankamen. Die zuvor noch ausgelassene Stimmung – sie waren froh diesem wütenden Mob in den Straßen Roms entkommen zu sein, der es offensichtlich nach einer angeblichen Schändung im heiligen Hain der Diana auf jedwege Frau abgesehen hatte, die nicht schnell genug vor dem Mob fliehen konnte - der jungen Frauen gefror, kaum das sie die Porta durchschritten hatten, denn eine merkwürdige, eisige Stimmung herrschte im Haus. Der Grund lag direkt im Atrium. Kurz nach dem beide Frauen das Haus für ihre Unternehmungen verlassen hatten, mußte etwas passiert sein, denn Flavia Celerina lag frisch gewaschen und aufgebahrt im Atrium. Sie war tot und es traf die beiden Frauen absolut unvorbereitet.
    Flora flüchtete augenblicklich in ihr Cubiculum und selbst wenn Septima dazu in der Lage gewesen wäre ihr zu folgen, sie wäre nicht hineingelassen worden. Statt dessen trat die junge Tiberia völlig fassungslos auf die bleiche Gestalt der Flavia zu und schaute auf sie herab. Was war geschehen? Fragend blickte sich Septima zu ihrem custos corporis um. „Was...? Ich...? Das... kann doch nicht sein!?“ Noch kamen keine Tränen, noch hatte Septimas Geist die Situation nicht vollends erfasst. Einzig ein leichtes Zittern ihrers Körpers konnte ein geübtes Auge wahr nehmen, was ein Zeichen ihrer inneren Anspannung war. Suchend blickte sie sich um. Es mußte doch irgendwen geben, der ihr dies erklären konnte?


    Sim-Off:

    Mag vielleicht noch jemand mit einsteigen? Ansonsten mache ich hier alleine weiter mit dem nächsten Morgen und Corvinus' Tod.

    Na gut, wenn es Reatinus' Frau nicht besser ging, dann kam es selbtsredend nicht in Frage, sie mit nach Rom zu nehmen. Doch konnte sie es seiner Frau zumuten, ihren Mann nach Rom zu entführen? „Vielleicht sollte ich dann doch lieber alleine nach Rom reisen? Ich meine... wenn es Crispina noch immer nicht besser geht, will ich dich nicht unnötig lange von ihr trennen, hinterher ist unsere Reise auch noch Schuld daran, wenn es ihr schlechter geht.“ bemerkte sie vorsichtig und machte sich darauf gefasst, dass Reatinus sein Angebot zurück ziehen könnte. Aus großen, brauen Augen schaute sie ihn fragend an.

    Es fiel Septima sehr schwer aus der Mimik oder Tonlage ihres Onkels seine Meinung zu interpretieren, so dass sie alleine aus den Worten nicht schließen konnte, ob er mit ihrem Vorschlag tatsächlich einverstanden war, oder es einfach nur so dahin sagte, das es für ihn in Ordnung wäre, solange die Dos zu ihm zurück kehrte. Doch sie schätzte Durus so ein, dass er sagte was er dachte und sie waren hier unter sich, somit hätte er keinen Grund ihr etwas nicht zu sagen.
    „Ja ähm, gäbe es denn bei einem Testament irgendetwas zu beachten? Ich würde einfach mein Vermögen auflisten lassen und wer was davon bekommen soll. Sonst noch etwas?“ fragte sie leicht verunsichert nach, denn es konnte gut sein, dass sie etwas übersah, was den juristischen Rat ihres Onkels bedurfte.

    „Ich danke dir, Romana.“ nahm Septima die Gratulation ihrer Freundin strahlend entgegen. In Romanas Gegenwart brauchte sie ihren Zustand nicht verstecken, was Septima sehr genoss. Die kleine Ermahnung nahm sie ihrer Freundin auch nicht übel. „Ach wirklich? Keinen Mulsum? Woran kann das liegen, dass er während einer Schwangerschaft nicht so gut ist? An den Kräutern? Na gut, nur den einen Becher, dann trinke ich verdünnten Wein.“ versprach sie brav und nahm sich fest vor, sich die nächsten Monate den Mulsum zu verkneifen.


    Als Romana weiter sprach, bekam Septima den Eindruck, dass sie selbst den Praefectus Urbi einmal näher kennenlernen sollte, um sich ein eigenes Bild von ihm zu machen. Doch wie und wann sollte sie dies anstellen? Die Empörung über die Behandlung ihrer Freundin stand der Tiberia deutlich ins Gesicht geschrieben. Könnte sie da dem Vescularier überhaupt noch ohne Vorurteile gegenüber treten? Konnte er es? Immerhin war sie eine Patrizierin und diesem Mann wurde nachgesagt, dass er gar nicht gut zu sprechen war, auf Patrizier. Doch immerhin hatte er ihrem Gemahl den Posten des Legatus Legionis in Mantua übertragen, also… Eine verzwickte Situation. Doch zurück zu Romana und der unmöglichen Behandlung ihrer Person durch den PU.
    „Bist du dir wirklich sicher, dass der Kaiser deinen Brief erhalten hat? Vielleicht ist er noch gar nicht bei ihm angekommen, so dass er keinerlei Möglichkeit hatte, ihn zu beantworten.“ unternahm Septima noch einen Versuch der Erklärung, damit Romana sich nicht völlig missachtet durch den Kaiser, ihren Vater, vorkam. Auf die letzte Spekulation ihrer Freundin hin, beugte sich Septima noch ein Stückchen weiter vor und antwortete möglichst leise. „Das ist jetzt aber nur eine Vermutung von dir, dass der PU den Kaiser vielleicht vergiftet, oder? Woher beziehst du deine Informationen? Hast du vielleicht Kontakt zu den Menschen, die den Kaiser in Misenum umgeben? Kennst du irgendwen dort? Es muß doch möglich sein an Informationen zu kommen. Überall hört man nur Gerüchte über den Zustand des Kaiser. Es wird wild spekuliert, doch was sind die Fakten?“ Diese Unterhaltung war mehr als nur spannend. Septima wollte mehr erfahren.
    „Wen gibt es hier in Rom, der Vescularius kennt, dem er vertraut?“ Vielleicht kannte Romana jemanden in der Unmittelbaren Umgebung des PU, so dass sie versuchen könnten etwas mehr über diesen Mann zu erfahren, ohne ihn selbst ansprechen zu müssen. „Oder wüsstest du eine Gelegenheit, wo ich den Praefectus Urbi mal persönlich kennenlernen könnte? Irgendeinen Ritus, dem er unbedingt beiwohnen muß, falls er dies überhaupt tut?“ Vergessen war der Muslum, viel zu interessant die Unterhaltung.

    „Gut, gut, dann werde ich mit Dolabella persönlich über die Societa sprechen.“ Damit war das Thema abgehakt. Leider ging ihr Onkel in keinster Weise auf ihre unauffällige Frage nach Flavius Furianus ein, somit wollte Septima hier auch nicht weiter nach fragen, statt dessen wechselte sie das Thema.
    „Ich bin unter anderem hier in Rom, weil ich ein Testament im Atrium Vestae hinterlegen will. Wärest du damit einverstanden, wenn ich meinem Mann eines der beiden Grundstücke aus meinem Besitz überlasse, für den Fall das vor ihm sterben sollte?“ Immerhin würde es nicht mehr lange bis zu ihrer Niederkunft dauern und das Risiko, dass sie während oder nach einer Geburt sterben könnte, war nicht gerade gering. Für diesen Fall wollte Septima vorsorgen, in dem sie ihr Vermögen in einem Testament aufteilte.

    Ein glückseeliges Lächeln erschien auf Septimas Gesicht als Romana sich nach ihrer Schwangerschaft erkundigte. „Ja, das bin ich. Wieso fragst du?“ Ob es irgendwelche Fragen gab, die die Vestalin ihr in Bezug auf die Schwangerschaft stellen wollte? Doch welcher Art könnten diese Fragen sein, dass es eine Vestalin, die sich der ewigen Keuschheit verschrieben hatte, interessieren könnte? So weit es Septima bekannt war, mußte eine Vestalin absolut unberührt sein, durfte sich also niemals mit einem Mann vereinigen. 'Was für eine grausame Vorstellung.' Nun lag fast schon Mitleid in ihrem Blick, während sie auf Romanas Frage wartete.
    Erleichtert atmete Septima auf, als Romana ihr die fehlende Abmeldung nicht weiter nach trug. Sie waren quitt.
    Neugierig und erstaunt horchte sie auf, als Romana über die Hochzeitsfeierlichkeiten in der Casa Iunia sprach und Vescularius Auftritt. „Du meinst das war von ihm so geplant? Er wollte die Zeremonie absichtlich stören?“ Septima hörte weiter zu. Ihre Empörung über das Verhalten des Praefectus Urbi war ihr deutlich anzusehen. „Wegen einer solchen Lapalie lässt er Valerian nach Germanien versetzen? Und er hat dich, eine Vestalin aus seinem Officium hinausgeworfen? Dieser Mann ist seines Amtes absolut unwürdig! Wie konnte er nur so weit kommen?“ Ungläubig und aus großen Augen schaute Septima ihr gegenüber an. „Kennst du seinen Werdegang?“

    Sim-Off:

    @ Narcissa: Das kann nicht sein, dass dieser Thread noch vor der Schenkung spielt. Ursus und Septima haben im Februar geheiratet und Celerina hat direkt am nächsten Morgen, noch vor dem Empfang nach der Hochzeit, Marei an Septima verschenkt. Den CRV habe ich auch erst um Ostern rum gemacht, wo Septima Aculeo kennen gelernt hat, somit war sie da schon verheiratet und in Besitz des Kindes.


    An ihrem Becher nippend dachte die Tiberia kurz über das Sklavenkind namens Marei nach. Es war noch nicht lange her, dass Celerina sie ihr geschenkt hatte und Septima stellte mit erstaunen fest, dass sie rein gar nichts über Marei wußte. Sie nahm ganz einfach an, dass das Kind bereits in Sklaverei geboren worden war, doch irgendwie gaben ihr die Worte von Aculeo und Narcissa das Gefühl, dass dem nicht so war. Konnte sie, als Besitzerin des Kindes, denn einfach so hier nach fragen, ob die beiden etwas mehr über Marei wußten? Nein, besser nicht. Das ließe sie in einem recht schlechten Licht dastehen und das wollte Septima nicht. 'Besser ich frage das Kind selber.'
    „Der Aufgabenbereich des Kindes ist durchaus seinem Alter angemessen.“ erwiderte Septima leicht verschnupft. Sie kehrte gerade die Patrizierin hervor, denn sie mochte es gar nicht, wenn über ihren Besitz, und dazu zählte Marei ohne Frage, schlecht geredet wurde. Außerdem schien der Germanicer eine etwas andere Einstellung gegenüber den Sklaven zu haben, als es für die gehobene Gesellschaft üblich war. Wieso hatte sie sich überhaupt auf diesen Spaziergang eingelassen? Aculeo schien nichts zu haben, was für die politisch sehr interessierte Septima von Interesse war. Er war ein Niemand. 'Na gut, vielleicht war es sein gutes Aussehen?' Was hatte sie auch erwartet an der Schola kennen zu lernen? Den Grundkurs besuchten neue Bürger, Menschen die noch ganz am Anfang ihrer politisch-beruflichen Laufbahn standen.
    „Vielleicht wäre es doch besser, wenn wir uns auf den Weg nach Hause machen, Narcissa.“ schlug sie erneut vor. Septima hatte den Spaß an diesem Spaziergang verloren.

    Ist noch ein Plätzchen in der Reihe frei? *Sich dazu gesellt und gleich zum Geburtstagskind vorprescht*


    [Blockierte Grafik: http://www.smilies.4-user.de/include/Geburtstag/smilie_geb_019.gif]


    *Die Luftballons in die Hand ihres Gegenüber drück und anschließend herzlich umarmt*
    Liebe Seiana, ich wünsche dir zu deinem heutigen Ehrentag alles, alles Gute und das alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. [Blockierte Grafik: http://www.smilies.4-user.de/include/Geburtstag/smilie_geb_021.gif]

    Zitat

    Original von Okhaton
    Im Anschluss daran sind meine beiden ID's (diese hier und Perisander) hier ihrer Grundlage entzogen worden, von daher möchte ich mich aus dem Spiel zurückziehen, da das in wenigen Wochen wahrscheinlich sowieso notwendig geworden wäre. Wiedersehen.


    Das finde ich ebenfalls sehr schade, denn Sklaven können doch weiter vererbt werden. Na ja, ich wünsch dir alles Gute für die Zukunft und vielleicht wirst du uns ja mit einem anderen Chara zu einem späteren Zeitpunkt beglücken. ;)

    Ein leichtes Nicken aus Celerinas Richtung reichte Septima, um sich bei Lupus und der Aurelia zu entschuldigen.
    "Gut, dann werde ich euch nun alleine lassen und Corvinus Bericht erstatten. Und Lupus...!" Ihr Tonfall war leicht tadelnd, doch lächelte sie ihrem angeheirateten Schwager zu. "Ich komme gerne ein anderes Mal auf dein großzügiges Angebot zurück." Sich ihrer weiblichen Reize durchaus bewußt, drehte sie sich um und verließ mit wiegenden Hüften das Atrium in Richtung von Corvinus' Officium.


    Sim-Off:

    Aus gegebenem Anlass habe ich Septima hiermit aus dem Thread geschrieben.

    Zusammen mit Flora und Narcissa, sowie einer Hand voll aurelischer Leibwächter, hatten sich die drei Frauen gegen Mittag auf den Weg gemacht, um auf einem der vielen Märkte in Rom, einkaufen zu gehen. Septima suchte nach etwas besonderem für ihren Mann, denn immerhin wollte sie etwas hübsches aus der ewigen Stadt mitbringen, wenn er sie dieses mal schon nicht selbst nach Rom begleiten konnte. Während sie zwischen den Ständen umher gingen, mal dieses und mal jenes bestaunten, drangen immer mehr Informationen zu den jungen Frauen durch. Von einer Vorführung des Militärs sei die Rede... Ein Schmied schwang seinen Schmiedehammer... Übungskämpfe würden gezeigt...
    Neugierig geworden – alles was mit dem Militär zu tun hatte, weckte inzwischen grundsätzlich ihre Neugier – schickte Septima ihren Leibwächter Baldemar los um mehr in Erfahrung zu bringen. Der Germane erwies sich als äußerst geschickt und kam innerhalb kurzer Zeit mit den gewünschten Informationen zurück. Auf dem Marsfeld fand eine Vorführung der Prima statt.
    Sichtlich erfreut wand sich Septima an ihre zwei Begleiterinnen. „Ich würde mir sehr gerne anschauen, was Soldaten aus Titus' Legio hier in Rom treiben. Wollt ihr zwei mich begleiten, oder lieber noch ein wenig über den Markt gehen?“

    Gerade eben war ihre Laune noch missmutig gewesen, als auch schon Aurelius Lupus ins Atrium trat und sie mit überschwänglichen Worten begrüsste. „Oh doch! Ich hätte mich jeden Moment alleine auf den Weg zu meinem Haus gemacht.“ erwiderte Septima mit einem Lächeln auf den Lippen. Obwohl Lupus es mit seinen Schmeicheleien ein wenig übertrieb, genoss sie die Aufmerksamkeit seiner Worte und sein Blick, der prüfend über ihren Körper glitt, nahm ihr das Gefühl, dick und hässliche für andere Männer zu sein. Nein, für hässlich wollte sie nie wieder gehalten werden, weshalb die junge Tiberia heute etwas früher aufgestanden war und sich von ihrer Ornatrix hatte zu recht machen lassen. Alles sollte perfekt sein. Von ihrer eleganten Tunika, in einem hellen rosa, über den goldenen Brustschmuck, bis hin zu ihren kunstvoll aufgetürmten Haaren, in denen eine goldene Libelle als Blickfang steckte, und dem reizvoll geschminkten Gesicht.
    Vorsichtig drapierte Frija die Pala über die Haarpracht ihrer Domina, damit sie nun fertig zum ausgehen war.
    „Und was den Raub angeht… Ich bin mir sicher, dass damals nur Jungfrauen geraubt wurden. Und wie du siehst…“ Septima strich kurz mit ihren Händen über ihr Bäuchlein, in dem sie das neue Leben von Titus und sich trug. „…bin ich keine solche.“ Nun zierte wieder ein Lächeln ihr hübsches Gesicht und sie deutete einladend mit ihrer Hand Richtung Porta.
    „Wo du dich gestern so schön bei der Cena angeboten hast mich zum neuen Haus zu begleiten, sollten wir nicht länger damit warten. Gewiss wird Artorius Reatinus schon da sein.“ Septima wartete kurz, ob Lupus ihr die Hand reichen würde, um sie zu führen. Sollte er dies nicht tun, fände sie es recht schade, würde ihn aber nicht dazu zwingen.

    Sehr gut, für die finanziellen Mittel war also ausreichend gesorgt. Nichts anderes hatte Septima von ihrem Gemahl erwartet, schließlich hatte er für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. „Das klingt fast, als würde alles von ganz alleine laufen?“ fragte sie leicht erstaunt nach und drehte den halbleeren Becher zwischen ihren Händen. „Kaum vorstellbar, aber ich werde mich in ein paar Wochen mit eigenen Augen davon überzeugen können.“ Nun zwinkerte sie dem Tribun kurz zurück und trank erneut von ihrem verdünnten Wein.
    „Gibt es sonst noch jemanden, den wir mitnehmen sollten auf den Weg nach Rom? Was ist mit deiner Frau, Reatinus? Geht es ihr inzwischen besser?“ Es waren ein paar Wochen seit ihrer ersten gemeinsamen Cena vergangen und es waren weitere gefolgt, doch leider immer ohne die Angetraute des Artoriers.

    Durus schüttelte nur kurz den Kopf, als Septima die Ausführungen ihres Gemahls an ihren Onkel weiter gab. Somit blieb es ihrer Interpretationsgabe überlassen, ob dies ein positives, oder ein negatives Kopfschütteln war. Da Septima seit dem Tod ihres Vaters versuchte alles positiver zu sehen, ging sie also von einem guten Kopfschütteln aus. ‚Sehr gut, dass wird Titus gewiss freuen.’


    Dann ging es weiter um Tiberius Dolabella und seine Societas Rei Equariae Italiana. Wie es schien hatte Durus Einblick in die Satzung des Vereines gehabt und Septima versuchte sich einen Reim auf die Aussagen ihres Onkels zu machen. Kaisertreue? Politik? Letzteres klang wesentlich interessanter für die junge Frau. „Aber sind wir denn nicht alle Kaisertreu? Ist es denn üblich, so etwas im Regulatorium einer Societas zu vermerken?“ Offensichtlich ging es hier um rechtliche Angelegenheiten, in denen sich Septima so gar nicht auskannte. Doch ihr Onkel war iurista oder iudex? Egal. Durus kannte sich mit Verträgen aus und das nicht erst seit gestern.
    „Ich denke ich werde mal mit Dolabella reden und mir das Regulatorium zeigen lassen, damit ich es selbst lesen kann. Danach kann ich mich immer noch entscheiden, ob ich beitreten möchte, oder nicht. Wobei… Eine Frage hätte ich noch, lieber Onkel.“ Septima schaute wieder aus ihren großen, braunen Augen zu Durus. „Ich habe eine Pferdezucht begonnen, um gute, wenn nicht sogar die besten, Rennpferde für die Aurata zu züchten. Was ist, wenn ich diesem Verein beitrete? Wie will unser Verwandter das in seinem Verein mit den verschiedenen Factiones handhaben? Ich wäre nicht bereit, meine teuer ausgebildeten Tiere unter Wert zu verkaufen.“ Die junge Frau machte ein äußerst ernstes Gesicht. „Und was mir in dem Zusammenhang noch einfällt… Hast du etwas von Flavius Furianus gehört? Er züchtet auf seiner Villa suburbana ganz wundervolle Pferde. Gewiss ist er doch auch gefragt worden, ob er der Societas beitreten will.“ Septima war froh, dass ihr diese Frage noch eingefallen war, hoffe sie so, unauffällig an Informationen über den Consular zu kommen, ohne sich direkt nach ihm erkundigen zu müssen und womöglich in Erklärungsnot zu geraten.