Beiträge von Cimon

    Kurz legte sich Cimons Kopf etwas schief, als er seinem Herren zuhörte. Seine Augenbrauen schoben sich leicht zusammen und der Sklave sah Ursus direkt an. Die Augen trafen sich und was sein Herr dann mit warmer Stimme sagte ließ den Nubier den Blick festhalten. Es war ein Moment der Klarheit, der Cimon dazu veranlasste, den Rücken etwas zu strecken und nur leicht zu lächeln.


    "Ich lerne jeden Tag, Ursus. Und ich lerne mit Freude. Also vordere mich ruhig, mein Herr."


    Bei den letzten Worten neigte er leicht ergeben den Kopf, unterbrach aber nicht den Blickkontackt. Was konnte er weiter erwiedern? Der Sklave wusste nur, das er ehrlich sein wollte. Es ehrte ihn und der Nubier spürte, das es gut war. Also nickte er nur wenig als Zeichen, das er verstand.


    "Ich danke dir Dominus. Denn ich weiß mich sicher in deinem Besitz."


    Mehr musste er nicht sagen. Zumindest meinte Cimon dies. Mit langsamen aber durchaus als elegant zu nennenden Bewegungen brachte er nun die Tabula an ihren Platz. Um dann neben dem Tisch seinen Platz einzunehmen. Dabei suchten seine Augen kurz den Tisch ab und befanden diesen als korrekt.

    Nachdem er die Tabula niedergelegt hatte, blieb Cimon kurz stehen und überlegte, was er nun machen konnte, dabei dachte er noch immer über die Worte seines Herren nach. Was dann kam verwirrte den Sklaven zunehmend. Diese Frage ließ den Sklaven seinen Herren etwas länger ansehen, als normal, dabei trat er sehr nahe an den Tisch. Es war nicht bedrohlich sondern vielmehr eine vertrauliche Nähe.


    "Wir werden etwas finden um ...unsere Leute zu beruhigen, sollte es soweit kommen, Herr.


    Was meinst du damit, Herr? Du forderst nicht mehr, als es normal ist. Ich fühle mich zufrieden in deinem Besitz. Natürlich ist es nicht immer leicht, alles so zu schaffen, wie ich es mir vorgenommen habe. Doch ich ... ich würde mein Leben geben, Ursus."


    Cimon verstand wirklich nicht, was sein Herr damit meinte. Denn der Sklave kannte nichts anderes als Arbeit und wenn er keine Arbeit hatte, so suchte er sie sich. Oder er laß, bildete sich, kümmerte sich um Marei. Dieses Leben war von Pflichten geprägt, doch es war ein gutes Leben, denn es war ohne Schmerzen und Erniedrigungen. Selbst die Nächte wurden besser, da Cimon weniger schlechte Träume hatte. Was es ihm allerdings schwerer machte in solcher Frühe aufzustehen, die er gewohnt war. Allerdings kannte er soetwas wie ausschlafen sowieso nicht.


    Mit autmerksamen Augen sah er sich auf dem Tisch um und sah dann Ursus wieder an. Ergebenes Nicken zeigte, wie ehrlich er alles meinte, was er sagte. Seine Dunklen Finger griffen nach einer weiteren Tabula, die sein Herr sicher nicht mehr brauchte und nahm diese vom Tisch. Noch legte er sie nicht weg. Aber er sah auch nicht nach, ob er recht hatte. Sie lag dort, wo sein Herr jene hinlegte, die er nicht mehr benötigte.

    Während Cimon seinen Herren genau ansah, glaubte er etwas in dessen Augen zu erkennen. Es muss etwas gutes gewesen sein. Und der Sklave fühlte wie er anfing seinem Herren ohne Einschränkungen zu vertrauen. Sie waren für einen Wimpernschlag gleich. Und es war nicht erschreckend oder schlecht, es war richtig. Dabei wusste Cimon genau, das er dies in sich tragen und niemals nach außen zeigen würde, nicht wenn sie nicht alleine waren. Und wenn, würde es sicher Unterschiede geben und diese wusste Cimon zu unterscheiden. Ergeben neigte er wie zur Bestätigung seiner unausgesprochenen Gedanken den Kopf.


    "Mach dir keine Gedanken Ursus. Ich werde versuchen ihnen Sicherheit zu geben, soweit es in meinen Möglichkeiten steht. Du kannst etwas tun, Herr. Soltest du zumindest den Grund herausfinden können, dann würden die ganzen Gerüchte und das ängstliche Gerede aufhören."


    Beim Sprechen fing Cimon an den Tisch aufzuräumen und den gesäuberten Becher neu zu füllen. Dann legte er alles auf dem Tisch so zurecht, das Ursus auch weiterarbeiten konnte. Dabei fiel sein Auge auf einige Zeilen und er erkannte, das ihm eine Tafel fehlte und Cimon wusste, welche es war. Wie im Vorbeigehen nahm er diese aus einem Regal und legte diese auf einen freien Platz zu Ursus' linker Seite. Denn dort kamen immer die Schriften hin, von denen er laß, um in anderen etwas zu notieren.

    Erneut änderte sich seine Haltung kaum und Cimon hörte genau zu, was Ursus sagte. Nun dauerte es doch einige Momente, bis der Nubier antworten konnte. Nachdenklich verängten sich seine Augen leicht und er zuckte nur sehr kurz mit den Schultern.


    "Wie die anderen reagieren, Herr? Es ist schwer einzuschätzen. Aber einige sind schon eher unsicher. Vorallem steigt bei dem einen oder anderen die Angst vor Strafe. Stimmung, Ursus? Wie soll ich sagen... es ist ruhiger geworden."


    Wie konnte er diese Stimmung bloß beschreiben? Cimon war sich nicht sicher, ob er die rechten Worte gefunden hatte, doch zumindest hatte er es versucht.
    Langsam stand er nun doch auf, ohne Ursus wirklich los zu lassen. Als er aber stand, drückte er leicht, fast freundschaftlich die Arme des Herren und ließ die Arme frei. Hatte er grade etwas bestimmt? Seine Augen sahen fragend in die von Ursus. Erforschten diese, ob eine Grenze überschritten wurde. Vorher würde er sich nicht abwenden, um sich der weiteren Reinigung des Tisches zu widmen.

    Es erschreckte seinen Herren ebenso? Überrascht sah er ihm in die Augen. Damit hatte Cimon nicht gerechnet. Ganz langsam hoben sich seine Hände und er griff nach den Unterarmen von Ursus um diese fast wie ein Vertrauter zu halten. Dabei senkte er nicht einen Moment seine Augen. Im Gegenteil, er fixierte Seinen Herren, ohne dabei zu starren. Der Nubier versuchte mit seinen Augen auszudrücken, was seine Stimme vieleicht nicht so gut übermitteln mochte. War es nicht so, das auch er für seinen Herren da sein musste? Ja, das würde er, jetzt und in Zukunft.


    "Ich danke dir mein Herr. Sicher wird es sich aufklären und auch ich werde mich weiter umhören, Dominus."


    Kurz dachte Cimon über alles nach und wollte noch etwas sagen, doch er fand nicht die rechten Worte, er bezweifelte sogar das es solche geben würde. Aber er war sich sicher, das Ursus ehrlich zu ihm war. Erneut merkte der Sklave wie gut es war zu sprechen und nicht einfach schweigend alles hinzunehmen. Vieleicht sollte er über Flora sprechen..nein, sicher war er sehr dumm gewesen und eigendlich musste sein verhalten doch bestraft werden, aber wie nur sollte er es erklären? Cimon wusste doch selber nicht wieso er das alles getan hatte und wieso er auf dieser Art von der Herrin dachte. Besser in dieser Beziehung würde er ersteinmal schweigen.
    Durch diese Gedanken war sein Blick einen Moment in die Ferne gerückt, fand aber rasch den Weg zurück in diesen Raum.

    Alles klang gut und einleuchtend. Allmählich beruhigte Cimon sich zunehmend und zuckte nur ab und zu mit seiner Augenbraue. Phraates sollte etwas schlimmes getan haben? Cimon schüttelte den Kopf sehr entschieden. Vorallem die guten Worte des Herren, das dem Nubier soetwas nicht, niemals wiederfahren würde, ließ es zu, das Cimon Ursus ernst ansah. Langsam fand er sich wieder und auch seine Haltung wurde, nicht zuletzt wegen der schon fast freundschaftlichen Berührung von Ursus, immer korrekter und auch selbstsicherer.


    "Ich danke dir Herr... Ich weiß...ich wusste es eigendlich doch die ganze Zeit, das du soetwas nicht zulassen würdest. Aber diese Strafe...sie hat mich doch sehr erschrocken. Nein, nein er hat bestimmt nichts so schlimmes getan. Ich kenne ihn doch. Es ist seltsam. Ich habe es wirklich versucht herauszufinden, wieso. Aber entweder sie wissen es nicht oder sie schweigen. Ich verstehe das nicht. Soll eine Strafe, die auf so eine Art dargestellt wird nicht abschrecken? Aber wovor soll sie abschrecken? Das macht doch keinen Sinn, Herr.
    Ursus? Darf ich dich um etwas bitten? Kannst du herausfinden worum es ging? Ich möchte mich nicht derart in Phraates geirrt haben...aber...aber ich muss es wissen. Und ich würde ihm wirklich gerne schreiben, Herr."


    Es war keine kleine Bitte, doch sie reichte in Cimons Augen noch nicht aus, um Ursus an ein bestimmtes Versprechen zu erinnern. Zwar kniete der Nubier noch, doch die Haltung hatte nichts mehr von einem unterwürfigen Sklaven. Eher ein ... Vertrauter, ein Freund, ein Bruder, der einfach nicht stehen wollte, der einfach in diesem Moment die stärkende Berührung der Schultern brauchte.

    "Kennst du denn die verschiedenen Münzen und kannst sie auseinanderhalten und weißt du, wieviel sie wert sind?"


    Es platzte einfach so aus dem Nubier heraus, denn er wollte das Marei dies wusste oder wenn dies nicht der Fall war, möglichst bald lernte. Das war sehr wichtig. Genau wie Lesen und Schreiben. Dabei strich er sich beruhigt über den Arm, dass ihn da doch nichts gestochen hatte.


    Was die Geschwindigkeit um Kurven ging lächelte er sehr zufirden, als er sah, wie Nina es Marei zu sagen schien und diese bestätigte, das sie acht geben würde. Der Nubier empfand es als sehr angenehm, das Marei auf seine Worte hörte und lernen wollte. Er nahm sich vor immer gerecht und ehrlich zu ihr zu sein. Als sie dann die Truen ansprach zuckte kurz seine Augenbraue. Auf diese Art, wie er es sich von seinem Herren eher unbewusst angeeignet hatte.


    "Ich danke dir, Marei, das du darauf achten wirst.
    Die Truhen? Ja, ich kenne sie. Und Narcissa hat dir also geholfen? Sie ist wirklich eine sehr nette Herrin. Sag hast du dich auch ordentlich bedankt?
    Was den Mann angeht, so war er sicher nur verwirrt, das ein so kleines Mädchen wie du schon so viel alleine machen kann."


    Er wollte etwas gutes sehen, dem Herren im Gedanken neutral gegenüber stehen und Marei nicht mit schlechten Gedanken über die Menschen belasten. Aber er nahm sich vor, sehr gut auf die Kleine aufzupassen. Niemals würde er zulassen, das ihr etwas schlechtes wiederfahren mochte.

    Mit offenen Augen und einem beginnenden nur leichten Lächeln hörte Cimon den Worten seines Herren zu. Dabei nickte er und merkte, wie sein Rücken sich leicht streckte, als Ursus meinte, das niemand sich an seinem Eigentum vergreifen würde. Langsam fand er die Sicherheit wieder, nach der er so dringend gesucht hatte. Dennoch blieb etwas...etwas was ihm schmerzte, denn die Schreie verließen seinen Kopf bei weitem noch nicht.


    "Ich danke dir Herr. Ja, ich werde immer mit meinem Verstand lernen...immer, Dominus Ursus...immer!


    U..Ursus? Wenn er doch weg ist...bedeutet das, das Phraates...ist er...tot? Oder... wurde er nur weggebracht? Wohin, Herr? Ich würde ihm gerne etwas schreiben. Vieleicht auch eine Abschrift von einer guten Schrift, die ihm hilft, Herr.. Er ist ein guter Sklave... er hat sicher nichts getan..nichts, Herr."


    Nein, es gab nichts, was Cimon sich vorstellen konnte, das Phraates hätte tun können. Nichts was solche Strafe bedeuten mochte. Für Cimon war es klar... es wurde ein unschuldiger bestraft und es konnte jeden treffen...jeden außer ihm...ihm, Caelyn, Marei, Frija, Baldemar ... was ihn sehr beruhigte, denn er mochte sie alle sehr.


    Langsam entspannten sich seine Finger und der Schmerz in den Handflächen zog ein wenig unangenehm, doch es tat auch gut. Kurz schüttelte er so unauffällig es ging die Hände leicht aus und sah seinen Herren unsicher an. Cimon wollte sich nicht bewegen, er trachtete danach so hocken zu bleiben und sich weiter mit Ursus zu unterhalten. Doch er war es nicht, der es zu entscheiden hatte. Er war der Sklave, der tun würde, was sein Herr verlangte. Schließlich wusste der Nubier nicht wie wichtig die Arbeiten waren, die vor seinem Herren lagen und grade noch rechtzeitig von einer Saftflut gerettet wurden, als er vorhin das Tuch darüber gelegt hatte.

    Die Brührung tat ebenso gut wie die Worte die er hörte. In früheren Zeiten wäre er zusammengezuckt, hätte Ursus ihn berühren wollen, doch nicht jetzt. Dennoch blieb etwas verwirrung und etwas kam hinzu. Nochimmer sah er seinen Herren an. Langsames Nicken sollte zeigen, das er zumindest verstanden hatte, das es nicht um das Training ging. Aber das nahm Cimon auch die Möglichkeit mit Phraates zu leiden. Es heißt doch geteiltes Leid wäre nur halbes Leid... aber wie solte er es schaffen? Celerina? Cimon schüttelte leicht den Kopf und versuchte sich an die Gerüchte zu erinnern und daran was er bei anderen Sklaven hatte in Erfahrung bringen können.


    "Aber...aber ich habe gehört, das es Dominus Corvinus befohlen haben soll. Bedeutet das...jeder in diesem Haus kann über jeden Sklaven verfügen? Also auch über mich?"


    Er vergas nun vollkommen die Anrede und dachte immer wieder an Flora, an Phraates an sein eigenes Leben. In Erwartung auf eine Antwort, die ihm seine Ängste nehmen mochte, wartete der Sklave nicht ganz so ruhig wie sonst ab. Er wollte Wissen, er wollte nicht mehr hilflos sein...aber vor allem anderen sehnte Cimon sich nach Sicherheit.

    Es war gut, das Ursus auswich und die Kleidung somit sauber blieb. Cimon hatte den Saft schnell mit dem Tuch eingekesselt und die Spuren beseitigt. Dabei hörte er Worte, die ihm doch zeigen mussten, das sein Herr anders war. Aber... diese Schreie ... er sah nun auch sich vor seinem geistigen Auge. Und er konnte nicht anders als den Knien nachzugeben. Er sank einfach nieder. Nichts würde ihn dazu bekommen, sich wieder zu erheben. Er wollte Nähe und Wärme spüren, wollte Sicherheit erlangen und wusste nicht, wie er dies alles bekommen sollte. Die Hände des Nubiers fielen ihm in den Schoß und er hob nur sehr langsam und wiederstrebend den Kopf. Wusste er doch, das sein Herr allein schon diese Haltung nicht wirklich dulden würde. Vieleicht würde der Blick ihn besänftigen. Allerdings wagte Cimon es nicht ihn direkt anzusehen.


    "Herr .... wieso ... wieso wurde Phraates bestraft? Was hat er getan? Wieso tun andere Sklaven einem das an und... tun sie es etwa gerne? ... Wieso starren ihn andere Sklaven an, als sei er ein...Stück Fieh? Phraates...er... er ist ein guter Sklave...und jetzt...jetzt ist er weg und... ich...war es wegen unserem Training? Ich...dann musst du mich auch bestrafen Dominus Ursus...Ja, du MUSST MICH bestrafen Herr!"


    Im Reden bemerkte Cimon gar nicht wie er sich von einer ziemlich wagen Annahme in die Sicherheit von Wissen bewegte. Er war also schuld. Der Nubier wollte nicht schuld an den Schmerzen eines Freundes sein, doch es war eine Erklärung, die ihn in gewisserweise beruhigte. Sogar die Aussicht auf Strafe ließ ihn ein wenig ruhiger werden, nachdem er sich doch ein wenig in unangebrachter Rage geredet hatte. Irgendwie bedeutete es doch, das alles richtig war und die Welt wieder passen würde. Nun sah er Ursus doch direkt und fest in die Augen. Flehte mit diesen um Erkenntniss und wollte so sehr sich selber wiederfinden, das er begann, mit den Fingernägeln in die Handfläche zu drücken. Der nur leichte Schmerz half zumindest ein wenig seine Gedanken einigermaßen zu ordnen.


    Wieso nur verfiel er nun, in diesem Moment in eine Rolle, die er ebgelegt hatte? Die er vergessen glaubte und die er nie wieder irgendjemanden hatte zeigen wollen. Doch bei Ursus konnte er sich sicher sein, sich nun mit der Hilfe des Herren wieder zu finden...ja, aus irgendeinem Grund war er davon Überzeugt, das sein Herr der Einzige war, dem er so sehr vertraute.

    Als Marei so seltsam antwortete stellte Cimon fest, das er tatsächlich sehr...nicht kindgerecht gesprochen hatte. Er musste an Phaeneas denkn und an die Schriften die sie vieleicht noch lesen würden. Ein warmes Lächeln umspielte nun seine Lippen und seine Augen sahen Marei einen Moment fragend an. Vieleicht später...dann würden sie zusammen lesen. Er nahm sich vor ihr auch mal etwas vorzulesen. Etwas über die Griechische Götterwelt vieleicht.


    "Verzeih, Marei. Ich habe es wohl falsch ausgedrückt. Also... Erstehen ist ein anderes Wort für Einkaufen...du kannst beides sagen. Aber Erstehen ...passt besser. Weil wir nur einkaufen können, wofür die Herren uns Geld geben...wir besitzen nichts...wir sind Besitz. Ist das besser? Oder hat mich erneut etwas gestochen?"


    Spielerich auf ihre Worte eingehend, kratzte er sich nur leicht am Arm, als hätte ihn etwas gestochen. Dabei lachte er nur kurz auf. Als sie weiterredete wollte er erneut lachen, doch dann sprach Nina und Cimon sah Marei etwas tadelnd, aber in keinster Weise böse an.


    "Hmmm...das Thema schnelles durch die Gänge rennen hatten wir noch nicht. Also kann ich dir keinen Vorwurf machen. Aber bitte achte darauf, Marei, das wenn du nicht im Sklavenbereich unterwegs bist, auf deinen Weg gut acht gibst. Ich möchte gern, das du die Kurven in der Nähe der Herrschaften mit etwas weniger Geschwindigkeit nimmst... versprichst du mir das Marei?"


    Schließlich wollte Cimon nicht das die Kleine Ärger bekam, nur weil sie etwas tat, was Kinder nun einmal tun. Und nur weil es ihr noch niemand gesagt hatte, glaubte sie sicher, das es völlig in Ordnung war. Daraus machte der Nubier ihr wirklich keinerlei Vorwürfe. Aber er versuchte dennoch sie ein wenig zur sklavischen Ruhe zu erziehen. Diese würde in ihrem späteren Leben noch sehr wichtig werden. Auch wenn er ihr nicht wirklich böse sein konnte. Sie war ja noch ein Kind. Und Kinder lernten, spielten und...sollten doch Kinder sein. Zumindest mehr als er es war. Und hier, mit solch guten Herren würde es ihr sicher möglich sein beides ohne schlimme Erinnerungen zu erleben.

    Ja, sie waren inzwischen sehr gut aufeinander abgestimmt und verstanden sich oftmals ohne Worte. Was sehr praktisch war, konnte man doch so einerseits arbeiten und andererseits die Stille mit einem angenehmen Gespräch füllen. Natürlich nur, wenn es den Herren nicht störte und ihm auch entgegenkam. In Cimon wuchs so das Vertrauen und die Selbstsicherheit in einem angenehmen Maße an.


    Nach Tagen der Arbeit war es Cimon, der nun, einige Zeit nach dem besprechen seiner Fragen, eher ruhig und verschlossen wirkte. Der Nubier hatte Probleme sich zu konzentrieren. Er wirkte fern und hörte immer wieder diese Schreie, die ihn seit er sie gehört hatte und ES hatte mitansehen müssen, nicht mehr verließen. Dann geschah es und seine Unachtsamkeit rächte sich, indem er den Saft bei dem Versuch ihn einzugießen, verschüttete. Seine Hände zitterten und er wurde sofort hektisch. Sein Blick ging nieder und er hörte in seinem Kopf diese Schreie. Nach einem Tuch angelnd bemühte er sich um einen möglichst geringen Schaden. Seine Stimme zitterte ebenso wie seine Hände. Alles in ihm war derart aus dem Ruder gelaufen, das er sich nicht mehr sicher war, ob sein Herr nicht ähnliches mit dem Sklaven anstellen würde. Vorallem wegen Flora konnte er kaum mehr klar denken.


    "Verzeih, Herr...es... es tut mir leid, Dominus Ursus..."


    Seine Knie wurden weich, doch noch fiel er nicht auf selbige. Auch wenn er kurz davor war.

    Grinsend nickte Cimon ob Mareis Wiederstand. Er hatte nicht vor sie zu zwingen zu schlafen, auch wenn er selbst recht müde und erschlagen vom Tag war. Aber dies ließ er sich bsser nicht anmerken. Wie das Mädchen dann gleich wieder zurück fand, zu dem 'Löwenthema' war nicht weiter überraschend. Der Nubier blieb gewohnt still und wartete mit ruhigem Wesen ab, bis Marei ausgesprochen hatte. Hier und da musste er das Lachen unterdrücken, was ihm nur halb gelang.


    "Ich bin sehr gespannt auf deine kitzelnde Mähne. Wieso ich erstehen sage? Nun es ist eine andere Art es auszudrücken das man etwas kauft. Und da wir als Sklaven nicht wirklich etwas besitzen, denn alles was wir fälschlich unser Eigen nennen gehört unserem Herren, neige ich dazu ein etwas passerendes Wort zu nutzen, denn einzukaufen. Wir erstehen etwas mit dem Geld unseres Herren, das dieser uns freundlicherweise, wenn wir gute Dienste geleistet haben, zur Verfügung stellt. ... Aber das wirst du noch lernen, Marei.


    Das war sehr nett von Brix und eine ausgezeichnete Idee. Den Wagen habe ich bereits gesehen, ja. Weißt du es ist wichtig das man immer mit offenen Augen durch die Welt geht. Schau dich immer gut um und versuche dir vieles zu merken. Es kann spaß machen, aber vor allem hilft es dir später.
    Nina gefällt es sicher auf dem Wagen, nicht war meine Dame?"


    Bei seinen letzten Worten sah er Nina fragend an und lächlte beide mehr als nur freundlich an. Er wünschte sich immer mehr, ein großer Bruder zu sein und nahm sich vor, zumindest für Marei und ihre kleine Nina einen adequaten Ersatz darzustellen.

    Der Wechsel in der Stimme des Beamten ließ Cimon leicht zufrieden nicken. Der Name seines Herren schien wirklich viel verändern zu können. Dennoch wusste er genau, das er ein Sklave war und bleiben würde. M'Bale hingegen war alles ziemlich gleich, nichteinmal die Veränderung nahm er jetzt noch richtig wahr. Aber er schlug seinem Freund lobend auf die Schulter, hielt sich ansonsten allerdings zurück. Dabei zeigte der größere Nubier aber mit einem breiten Grinsen seine weißen Zähne.


    Cimon blieb an sich sehr ruhig und wartete die Fragen ab. Dann nickte er ergeben und verständnissvoll. Der Nubier dachte kurz über die Informationen nach, die sein Herr ihm gegeben hatte und sprach mit normal distanzierter aber in keinster Weise unfreundlichen Stimme.


    "Ja, Herr. Das Schiff mit dem sie sich auf den Weg nach Aegyptus gemacht hatten, trug den Namen 'Neptuns Gunst'. Die Gäste meines Herren waren Penelope Bantotakis mit ihrer Tochter Panthea. Dieses Schiff verließ Ostia am ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLX A.U.C. (26.2.2010/107 n.Chr.)."


    Erwartungsvoll und von Hoffnung geprägt sah Cimon den Beamten an. Vorallem als er die beiden Namen aussprach hatte er kurz eine etwas rauhere Stimme. Auch wenn er sie kaum kannte, sorgte er sich sehr um sie. Wobei Panthea ihm in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen war.

    Cimons Augen weiteten sich. Er war im ersten Moment völlig überrascht. Was geschah hier nur? Sie waren Sklaven aber doch nicht...Dreck. Er sah umher und merkte das er es versäumt hatte Cassim zu schützen. Dann sah er den Wirt mit festem Blick an, wobei er genau auf den Schläger achtete. Ihn würde der Kerl nicht so gut überraschen können.


    "Dann solltest du den Geldwert des Getränkes zurückgeben. Und ich versichere dir, das der Herr dieses Pathers eine grundlose Beschädigung seines Besitzes nicht einfach so hinnehmen würde. Und ich nehme nicht die Verletzung eines Freundes hin."


    Sein Körper spannte sich an und er hoffte sogar, das der Kerl ihn angreifen würde. Ja, er wollte diesem Kerl zeigen, was es bedeutete einen Phraates, einen stolzen freien ...was es bedeutete ihn zu verletzen. Cimon war recht durcheinander, aber er war deswegen nicht minder aufmerksam. Dabei musste er abwägen, wie lange er hier bleiben konnte. Denn er wollte Cassim nicht so lange draußen in dieser missligen Lage lassen. Davon abgesehen hatte er ein Auge auf die Taschen, die der Pather bei sich gehabt hatte. Die würde Cimon sicher nicht zurück lassen.

    Das es Marei gut gefiel, eine Dame des Löwenhauses zu sein, ließ Cimon breit grinsen. Auch was sie weiter sagte, zeigte ihre Begeisterung. Ruhig hörte er ihr zu, während er etwas vermutete. Also schlug er leicht die Decken zu ihren Füßen hoch. Dann erst sah er die Schuhe vor dem Bett und nickte erleichtert. Das Mädchen wieder ordentlich zudenkend hörte er weiter zu und zeigte mit Augen und Gestik das er recht zufrieden war.


    "Ja, Damen des Löwenhauses. Und deine Haare werden sicher eine wunderbare Mähnenpracht werden. Wir werden auf dem Markt etwas für dich und deine Haare suchen, sobald ich etwas erstehen kann."


    Schließlich hatte er als Sklave keinen Besitz, würde aber sicher von seinem Herren etwas bekommen. Ja, er wusste, das er etwas erhielt, solange er gute Dienste leisten würde. Und der Nubier wusste, das er Ursus immer und überall beste Dienste leisten würde. Allein aus Dankbarkeit wegen der mehr als nur guten Behandlung.

    Mit einem nur knappen Nicken beantwortete Cimon noch die Frage von Marei, denn er wollte nicht über Frija reden, während sie da war. Das wäre doch unhöflich gewesen. Und er fand die Frau viel zu nett, als das er etwas tun würde, was ihr schlecht aufstoßen mochte.


    Ein freundliches Lächeln begrüßte Frija zusätzlich und er neigte dankbar den Kopf, das die Frau darauf einging. Nun ließ er Marei die Erklärungen und machte dabei weiter mit dem schmieren der imaginären Brote. Als Marei dann noch einen 'Becher' für Aulus füllte sah er sie schon fast beneidend an. Denn sie hatte eine wirklich beneidenswerte Phantasie.


    Mareis Erklärungen über Nina ließ Cimon dann doch etwas verlegen niederschauen. Das jemand seine Arbeit derart lobte, war nicht mehr vollkommen ungewöhnlich dank Ursus aber dennoch blieb das seltsame Gefühl bestehen. Was sicher daran lag, das der Nubier seine eigene Leistung nie in Gänze würdigte.

    Die Stimme die ihnen antwortete klang nicht sehr angenehm. Sicher hatte der Mann viel zu tun. Cimon hatte irgendwie das Verlangen gehen zu wollen. Doch M'Bale öffnete ihm die Tür und trat nach ihm ein. Dann sah der größere, stark tätowierte Nubier den Beamten überrascht an. Sicher kannte man ihn hier nicht, da er immer seinen Schiffsjungen schickte, doch Cimon trug doch bessere Kleidung. Dann aber nickte er. Er verstand...sie waren eben Nubier. Bevor Cimon sprechen konnte lächelte, nein lachte M'Bale zur Begrüßung fast ein wenig.


    "Salve,...Also das hier ist Freund von mir. Cimon sucht nach Schiff was gefahren ist weg...ähm...Cimon kann besser das erzählen."


    Auffordernt sah M'Bale nun den Sklaven an, der seine Gestalt raffte. Die ganze zeit, während M'Bale sprach war er ruhig geblieben. Nun nickte er dem Mann zu. Es war eine Mischung aus Ergebenheit und Stolz. Eine ausgewogene Mischung, von der er hoffte, das sie ihm helfen mochte. Er lächelte nur sehr kurz und eher distanziert.
    "Salve, Herr. Mein Name ist Cimon, wie mein Freund M'Bale bereits erwähnte. Ich bin Servus des Senators Aurelius Ursus und in seinem Auftrag hier, um tatsächlich den Verbleib eines Schiffes zu erfragen. Dieses beförderte Gäste seines Hauses, ist allerdings nicht am Bestimmungsort angekommen. Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen, Herr."


    Kaum war er fertig, neigte er leicht den Kopf und wartete geduldig ab. Während M'Bale den Sklaven um seine Ruhe schon fast beneidete. Also versuchte er es Cimon gleich zu machen, wobei seine Haltung eher die eines gelassenen, freien Nubiers war.

    Cimon verlor sich in ihren Augen, genoß ihre Nähe und ließ ihre Worte seine Seele heilen. Langsam holte er Luft und wollte Flora etwas erwiedern. Doch in dem Moment erschrak er leicht. Es war Sabe, die aus einem Gebüsch sprang und somit um Aufmerksamkeit haschte. Sie bekam sie und schien zufrieden. Auch er sah der Katze nach. Es war alles plötzlich vorbei und Cimon fühlte sich seltsam leer. Seine Augen suchten die Ihren, aber sprechen konnte er nicht.


    Der Nubier wartete, blieb nun deutlich in der Defensieve, war er doch ein Sklave und musste auf eine Anweisung zu seinem Verhalten warten. Sicher gab es auch ein gewisses Maß an Selbstbestimmung. Doch dies war eher gering und war ihm in diesem Moment fremder als er Selbst.
    Erst nach einer unangenehmen Stille wusste er etwas zu sagen...nichts gutes, doch es verlangte danach, ausgesprochen zu werden.


    "Herrin? Flora? ... Ich...ich werde anständig behandelt. Ich ... kann ich dir noch etwas bringen?"


    Das was er wollte, konnte er nicht aussprechen. Aber seine Augen flehten sie beinahe an. Cimon wollte weg, wollte vor seinen Gedanken fliehen, die er sich verbot. Aber er war der Sklave und hatte auf eine entsprechende Erlaubnis zu warten.

    "Ich danke dir, Herrin."


    Leicht verlegen blickte Cimon nieder. ja er hatte eine gute Wahrnehmung und war recht aufmerksam. Vorallem aber, da er etwas besonderes fühlte für Flora...nein, weil er sie mochte, nein. Einfach weil er sie gerne hatte und die Kleinigkeiten die er erkannt hatte, um sie unterscheiden zu können, würde doch jeder sehen können. Cimon versuchte Flora aus seinen Gedanken zu verbannen, doch ihr Lächeln sah er dennoch vor sich, als sei sie im Raum, was ein selbiges auf seine Lippen brachte.
    Den Wunsch von Narcissa bestätigte der Nubier mit einem leichten Grinsen. Dabei neigte er ergeben den Kopf. Es wäre unsinnig ihn stehen zu lassen, ja. Das war einleuchtender für den Nubier als wenn sie gesagt hääte, sie wollte es nicht. Denn er hatte ein wenig Angst davor, wie er mit Narcissa reden würde, sollte sie ebenso auf ihn zugehen wie Flora.


    Rasch eilte er ohne wirklich zu hetzen davon, um den Weidenstuhl zu holen. Natürlich würde er ihn nicht unmittelbar neben die anderen beiden stellen. Nein, es stand ihm nicht zu. Dennoch war er glücklich darüber sich in die Nähe der beiden zu setzen. Da es Siv nach nichts verlangte, würde er sich nun setzen. Dabei sah er kurz etwas unsicher beide an. Es fühlte sich seltsam fremd und doch gut an, sich mit ihnen in diesem Raum, in dieser Art zu befinden. Doch er hielt sich ansonsten zurück. Hörte zu was sie über Sivs Schwangerschaft sprechen würden und nickte immer mal wieder ergeben, sollte ihn eine der beiden ansehen.