Den Worten der beiden schenkte er nur unauffällig Aufmerksamkeit und nickte seinem Herren unterwürfig zu, als dieser ihm erklärte wie der Tag für ihn verlaufen sollte. Ein 'Ja, Herr' durfte da allerdings nicht fehlen.
Den militärischen Gruß merkte er sich gut und nahm sich vor diesen bei den verschiedenen Soldaten zu vergleichen. Dann wand Jilius Antoninus sich umgehend an Cimon, der seinen Rücken sofort wieder straffte und um einiges stolzer wirkte, als ein Sklavenhändler dies erlauben würde. Doch sein Blick blieb gesenkt und nicht direkt in die Augen seines Gegenübers gerichtet.
Er nickte und auch hier war das 'Ja, Herr' nicht zu vermissen. Er war nicht sein Dominus, doch er war ein Herr. Es folgte eine kurze Einweisung in den Großen Stall, mit seinen breiten Gängen, von dem sie in einem davon standen. An dem Gang reihten sich die Boxen der Pferde auf. Es waren Schilder angebracht an denen man sehen konnte wer hier seine Pferde untergebracht hatte.
Iulius Antoninus zeigte ihm wo sich die Ausrüstung, wie Striegel oder Auskratzer befanden und wo Cimon Wasser her bekam. Dann den Lagerbereich für die Mistgabeln, die aus Holz waren und zwei Zacken besaßen. Dort fand er auch die Eimer und Schwämme.
Das Stroh zum Abreiben und einstreuen befand sich ebenso in einem solchen Raum.
Nach den Erklärungen wo sich was befand und dem Rundgang, erläuterte der Römer dem Nubier noch wie er das Pferd zu pflegen hatte, doch er unterbrach sich und ließ es lieber Cimon machen, da er meinte der Sklave wüsste bereits genügend. Er hoffte nun seinem Herren nicht Schande zu bereiten und dass am Ende alle über den Sklaven lachen würden.
So nahm er den Führhalfter und machte sich erstmal mit Arbo bekannt der wie er zuvor von dem netten Soldaten erfahren hatte ein Wallach von ungefähr elf Jahren war. Es dauerte einen Moment, denn Cimon ließ ihm die Zeit den Sklaven und zukünftigen Pfleger ruhig kennenzulernen. Dabei sprach er mit ruhiger Stimme und streichelte das Tier ausgiebig am Mähnenansatz. Erst als Arbo ihn als gut empfand legte Cimon ihm den Halfter um und führte ihn hinaus auf den Gang.
Dort band er das Tier fest und strich ihm ausgiebig über das Fell und die Mähne um zu sehen wie schmutzig das Tier sein würde. Doch es hielt sich in Gränzen. Wär auch eine Schande das schöne stolze Pferd in seiner Box veröden zu lassen. Doch Cimon bemerkte den Drang den das Tier bereits hatte. Aber zunächst musste er seine Aufgabe erfüllen das Tier zu pflegen, wie es vom Herren verlangt wurde.
Die nötige Ausrüstung hatte er bereits zurechtgelegt, selbst Stroh lag bereit, damit das Pferd nicht lange so stehen musste und noch unruhig werden würde. Zuerst strieglte er es gut und ausgiebig durch. Achtete aber auf die empfindlichen Stellen. Dann nahm er einen Schwamm nässte diesen und wusch alle empfindlichsten Teile zuerst. Dann sah er das der Wallach einen guten Tag hatte und offenbar nichts gegen das Wasser einzuwenden hatte. So nahm er den völlig durchnässten Schwamm erneut und drückte diesen auf dem Rücken aus. So wusch er das ganze Tier sehr ausgiebig und redete dabei mit Arbo über das Leben, die Weide seinen Auftrag den er als Reittier zu erfüllen hatte. Und schließlich rieb er ihn wieder mit Stroh trocken. Vom hals über den Rücken, vorsichtig den Bauch und mit besonderer hingabe die empfindlichen Beine, die so rasch brechen konnten, dass auch wenn es nicht möglich gewesen wäre Cimon Angst hatte dem Tier etwas zu tun. Die ganze Zeit achtete er aufmerksam auf die Reaktionen von Arbo und verharrte länger bei den Arbeiten die ihm besonders zu gefallen schienen. Hier war jedes Tier anders und Arbo und er mussten sich auch erstmal richtig kennenlernen. Bei allem ließ er sich viel zeit und seine Kraft schien nicht weniger zu werden. Seine Arme waren harte Arbeit gewöhnt und er liebte Pferde einfach viel zu sehr als dass er es hastig hinter sich bringen würde.
Dann holte Cimon die Gabel und fing an die Box vom Kot zu entfernen. Dann folgte das schlechte Stroh. Das gute hob er mit der Gabel durch um auch hier noch mögliche schlechte Teile herauszufinden. Dann sammelte er dies direkt am Eingang neben der Box. Rasch machte er sich daran mit Eimern und Wasser die Box auszuwaschen, damit auch alles andere sauber wurde. Was er sich vorher Zeit ließ, machte er nun an Geschwindigkeit gut und dabei schaute Arbo ihm immer wieder soweit er konnte neugierig nach. Beim Vorbeigehen berührte Cimon das Pferd öffter und redete mit ihm bei seiner Arbeit.
Als alles sauber war, legte er das alte noch gute Stroh hinein, in die Ecke, in der die meiste Feuchtigkeit gewesen war und füllte den Rest der Box mit neuer Streu auf. Die Alte brachte er fast laufend mit einer Schubkarre hinaus auf den Misthaufen hinter den Ställen.
Kaum war er zurück blieb er bei Arbo stehen um ihn kurz zu kraulen und ihm etwas zuzuflüstern. Dabei drückte der Wallach sich leicht gegen ihn. Auf dem Weg hatte er von einem Knecht eine Möhre bekommen, als er danach fragte ob dieser etwas für ihn hätte um das Pferd von seinem Herren zu bestechen. An Arbo gedrückt versuchte er so heimlich es ging ihm die Möhre zu geben, die dieser auch rasch zu sich nahm. Sie waren sich einig sich zu mögen.
Rasch kümmerte er sich nun um frisches Wasser und etwas neues Heu für die Raufe. Dann kam er wieder zu seinem Pferdefreund und begann ihm nach und nach die Hufe auszukratzen. Mit langsamen und sachten, wie auch gekonnten Bewegungen strich er am Bein entlang, hob es so, das der Huf auf seinem Schenkel platz hatte und war sehr gründlich mit seiner Arbeit. Dies wiederholte er bis jeder Huf sauber war.
Dann führte er Arbo ein Stück weiter um ihn dort wieder anzubinden. Schnellen schrittes brachte er jede Ausrüstung die er gebraucht hatte zurück an seinen Ort, säuberte sie aber zuvor sehr gründlich. Dann nahm er einen Reisigbesen um den Bereich vor der Box gründlich zu säubern. Das zusammengekehrte brachte er in einen Behälter der für den Kleinmüll bereitstand.
Nachdem er auch den Besen zurück gestellt hatte, ging er zum Wallach und band ihn los um mit ihm einige Schritte durch den Stall zu gehen und dabei mit ihm zu reden. Der Gang reichte aus um viel zu gehen und auch mal kurz etwas schneller wenn Arbo dies wollte. Dann strich er ihm erneut ausgiebig über den Hals bevor er ihn zurück in die Box führte. Bei alledem hatte er nicht darauf geachtet das Iulius Antoninus ihn ab und an beobachtete. Cimon war in seinem Element und vergaß für kurze Zeit sein Schicksal, das dank der Götter nun in wesentlich besseren Bahnen lief als jemals zuvor.
Als er die Box geschlossen hatte, wand er sich um. Wie spät war es? Sollte er nicht Abends zurück sein? Und sollte er sich nicht vorher im Lager umschauen? Er blickte sich fast hilfesuchend um und sah dabei dem Römer sogar direkt in die Augen. Rasch merkte er seinen Fehler und senkte den Kopf.
"Verzeih Herr."
Dabei besah er seine Hände und stand in untertäniger Kopfneigung aber gradem Rücken da. Arbo schnaubte und wand sich dem Heu zu.