Glauben war nicht Wissen...Cimon nickte leicht, während er in seine tiefen, braunen Augen sah. Das Lächeln des Bithyniers spiegelte sich immer mehr im Gesicht des Nubiers. Vertrauen war der Lohn, auch das bestätigte der Nubier mit einem Nicken. Ja...der Lohn. Seine Augen mochten zeigen, das es bereits der Lohn war, doch er sagte es nicht. Phaeneas würde es schon bemerken... irgendwann. Und Cimon wollte nicht gegen seine Worte reden, dazu hatte der Andere doch viel zu sehr recht.
Dann zuckte Cimon etwas, als Phaeneas so wehemend gegen seine Worte sprach. Aber der Andere hatte recht, das wusste der Nubier ganz genau..das spürte er im Herzen. Seine Hand ging über den Stoff der Tunika, die seine Narben verbarg. Anderen hatte er diese gezeigt. Aber der, dem er am meisten zu vertrauen schien, mit dem er so vieles gemeinsam hatte, ihm hatte er es nicht gezeigt...nicht so, wie er es wollte. Seine Augen setzten sich fest auf die seines Gegenübers.
"Ja, du hast recht, Phaeneas. Vieleicht ...vieleicht habe ich zu oft die Schuld bei mir gesucht."
Aber hatte sein Herr nicht das Recht und hatte er nicht all die Fehler gemacht, wegen denen er bestraft worden war? Diese Gedanken aber behielt Cimon vorerst für sich.
Zum Glück hatten sie die Schrift als Thema und auch ihrer beider im Grunde recht gute Laune vertrieb jede Art von schlechten Gedanken. Genauso würde er es auch sehen? Cimon grinste erfreut und sah beinahe so aus, als hätte er ein Spiel, eine Wette gewonnen. Phaeneas bedankte sich sogar bei Cimon, das dieser die Schrift mit ihm teilte. Leicht verlegen winkte Cimon ab, wusste er doch nicht wirklich gute Worte zu erwiedern.
Diese ehrlichen Worte und die Aufforderung veranlaßte Cimon dazu aufzusehen und Phaeneas tief in die Augen zu schauen. Er verstand und nickte. Sein Kopf legte sich leicht zur Seite, während der Nubier seine gelöste Stimmung wiederfand und sicher nicht mehr verlieren mochte. Dann nahm der Bithynier die Schrift entgegen und sah Cimon nocheinmal an. Dieser erwiederte den Blick aufmunternd.
Bevor Phaeneas aber anfangen konnte sprach er ...etwas leiser diesmal.
"Du hast recht, ...keinen großen Aufwand...versprochen."
Dann aber begab er sich erneut in die entspannte, nach hinten gelehnte Haltung ein. Die Augen schloss Cimon wieder und hörte dieser recht angenehmen...außerordentlich angenehmen Stimme zu.
Ab und zu zuckten seine Augenbrauen, dann bei der letzten Aussage schließlich, verzog sich auch sein Mundwinkel. Doch ansonsten veränderte er weder Haltung noch sah er auf. Selbst nicht als er lächelnd, ruhig zu sprechen begann.
"Also bis auf den letzten Satz hört es sich sehr einleuchtend und...gut an. Aber DAS als Geschenk anzusehen...ich weiß nicht. Ich mag einen solchen Gedanken nicht."
Erst nach einiger Zeit des Verharrens bemerkte Cimon, das Phaeneas doch fertig war, das eigendlich er jetzt würde weiterlesen müssen. Aber er bewegte sich in keinster Weise. Noch ein wenig spielte er mit Gedanken und hing dem Text nach. Nicht nur diesem Teil, sondern allem, was bisher gelesen wurde. Tief atmete er durch und streckte sich etwas in der sich immer weiter ausbreitenden Entspannung. Ganz langsam würde er nun die Augen öffnen. Aber nach dem Text fragte er noch nicht. Er mochte es zwischendurch einfach ein wenig mit Phaeneas zu sprechen.