Beiträge von Cimon

    Auch sein Herr schien besorgt und so nickte Cimon, nachdem er nur einen Augenblick inne gehalten hatte. Dabei dachte er bereits über ein mögliches Vorgehen nach und darüber, ob er einen Abstecher würde machen dürfen. Sicher nur um Informationen zu sammeln. Aber sollte das, ihm bekannte nubische Schiff vor Ort sein, wäre dies zumindest eine Möglichkeit.


    "Natürlich, Ursus. Ich kann aufbrechen, wann immer du es wünschst Herr."


    Cimons Stimme klang ernst und sehr ehrlich. Ja, er war sich sicher sofort gen Ostia reisen zu können. Wenn es etwas herauszufinden geben würde, musste Cimon dies in erfahrung bringen. Dabei war er sich so viel sicherer als bei seiner ersten Reise, die er alleine und für seinen Herren angetreten hatte.

    Aufmerksam hörte Cimon Marei zu und ließ sie ganz in ruhe aussprechen. Als sie aber meinte, beide hätten graue Augen musste er leicht grinsen. Dann sah er die Figuren an und überlegte ernsthaft, was Herkula Aulus würde schenken können.


    "Herkula könnte ihm wirklich etwas mit Butter und Honig schenken. Das ist eine sehr gute Idee. Aber vieleicht noch ein wenig Speck dabei."


    Cimon wusste nicht viel von Mäusen, doch er glaubte das Speck ganz gut war und dabei wollte er doch das Marei etwas richtig machen würde. Also entschied er das Butter und Honig auch gar nicht so verkehrt klangen. Der Sklave hoffte allerdings, das er ihr jetzt keinen absoluten Blödsin erzählte.


    Dann sah er sich um. Es schien etwas trist zu sein, doch Marei hatte an diesem Ort sicher ihre Ruhe und konnte spielen ohne andere zu stören. Ein prüfender Blick bestätigte ihm, das es keine Gefährlichen Gegenstände in ihrer Nähe gab. Langsam sah er Marei wieder in die Augen. Seine Stimme war ernst und doch nicht wirklich unangenehm tadelnd.


    "Marei? Sag, hat man dich hierher geschickt? Du musst wissen, das du nur Zeit für dich hast, wenn man sie dir gibt."

    Im Laufe des Tages hatte Cimon sich etwas Werkzeug geholt, um das Gestell seiner Schlafstätte auszubessern. Nun brachte er es gereinigt zurück. Da hörte er eine leise Stimme, die er gut kannte. Auf leisen Füßen folgte er ihr. Lächelnd stellte er für sich fest, welch ein interessantes Spiel man daraus würde machen können. Immer wieder sah er hinter Vorhängen und lauschte. Dann sah er sie.


    Kurz beobachtete er, wie Marei mit ihrem 'Haus' spielte und dabei offenbar Nina eine Geschichte erzählte. Er hörte nur das Ende, doch für ihn war klar, das das Mädchen sich sicher etwas gutes hat einfallen lassen. Nun trat er zu Ihr und sprach langsam, in der Hoffnung sie nicht zu sehr zu erschrecken.


    "Salvete. Marei, Nina...ihr hier? Welchen großen Tag feiern wir denn?"


    Dabei setzte er sich zu dem Mädchen, um auf ihrer Höhe zu sein und sich anzuhören, was sie ihm erzählen würde. Kurz vorher hatte er überschlagen, was noch zu tun war und wieviel Zeit er haben würde. Cimon würde ganz sicher nicht seine Aufgaben vernachlässigen. Doch seine ruhige Art zeigte dies in keinster Weise nach außen.

    Schlechte Neuigkeiten? Cimons Augen weiteten sich etwas. Er dachte umgehend an einen eigenen Fehler, daran bestraft oder gar verkauft zu werden. LLangsam setzte er sich und sah nicht einen Moment von seinem herren weg. Bis dieser ihm den Brief reichte. Seine Hände zitterten leicht, als er diesen entgegen nahm.


    Nur langsam verstand der Nubier was er da las, was es bedeuten konnte. Dann sah er sprachlos zu Ursus auf. Die Lippen zitterten nun ebenso leicht wie zuvor die Hände. Aber es gab Hoffnung, das musste es geben. Sicher besuchten sie noch jemanden oder das Schiff hatte verspätung. Ja, ganz sicher sogar. Wenn dieses Schiff .... Cimon dachte an M'Bale und dessen Art, die Zeit zu sehen. Die Hoffnung verfestigte sich nun auch in seinen Augen.


    "Es geht ihnen bestimmt gut, Ursus... es...es muss ihnen gut gehen ... Dominus Ursus."


    Cimon betonte die letzten Worte, setzte aber die ergebene Anrede an seinen Herren hinzu, um es ein wenig zu entscherfen. Denn der Sklave befürchtete kurz, einen völlig falschen Ton getroffen zu haben. Was ihn bei einem früheren Herren sicher mehr als nur einige Peitschenhiebe eingebracht hätte. Doch er ahnte, das Ursus ihn verstehen würde.

    Mit ruhiger Mine nahm Cimon alles dankbar in sich auf, was Ursus ihm sagte. Schlussendlich nickte der Nubier ernst. Ja, er nahm sich vor, sich stärker mit den römischen Göttern auseinander zu setzen. Denn alles andere erschien ihm zu diesem Zeitpunkt falsch und unangemessen.


    "Ich danke dir, Herr."


    Seine AUgen zeigten, das er wohl verstanden haben musste. Für Cimon war nun alles geklärt und er besann sich auf seine Aufgaben. Er würde warten, bis sein herr etwas von ihm wünschen möge oder die Einnahme der kleinen Mahlzeit beendet haben mochte. Dann würde er aufräumen und alles an seinen Platz bringen. Immer bereit, Wünsche von Ursus zu erfüllen, bevor dieser sie aussprechen musste. Es war für Cimon wie ein Wettstreit, wer wohl schneller war, Ursus mit seinem Wunsch oder Cimon im erkennen des selbigen. Für den Nubier war es eine weitere Gelegenheit, seinem Herren zu zeigen wie ergeben er war.

    Der sonst immer so aufmerksame Cimon erkannte nicht, das die Berührung unpassend und vieleicht sogar unangenehm war. Dafür war er dann auch zu sehr abgelenkt von dem was Phaeneas anschließend sagte. Um ehrlich sein zu können, musste man die Wahrheit kennen? Die Augenbrauen des Nubier zuckten nur leicht. Er konnte jeder sein, der nett zu Cimon war? Ernst dachte der Sklave darüber nach und sah den Bithynier direkt in die Augen. Versuchte dabei zu erforschen, was hinter diesen Worten verborgen liegen mochte.


    "Zumindest glaubt man doch oft, die Wahrheit zu kennen. ... Phaeneas? Du bist nicht irgendwer, der nett zu mir bist. Und ich gehe gerne diese Risiko bei dir ein."


    Cimon hatte sich entschieden und würde nicht von seiner Meinung abrücken. Aber sein weiches Lächeln zeigte wohl, das er es Phaeneas niemals übel nehmen würde, mochte dieser es weiterhin anders sehen. Die Frage des Anderen überhörte Cimon zuerst, um dann so leise zu antworten, das er hoffte Phaeneas würde ihn nicht verstehen. Verstand er sich doch selber nicht.


    "Ich...ich will einfach nicht schuld sein an ...meinem Leben."


    Wie gut das es umgehend mit Lesen weiterging. Phaeneas' Lachen half ihm dabei die Gedanken zu erhellen. Die Vorstellung des falsch angezogenen Schuhs mischte sich mit dem ansteckenden Lachen des Bithyniers. Und Cimon konnte sich nicht mehr gegen das Lachen wehren, so lange er es auch versucht hatte, zurück zu halten. Am Ende gewann das Lachen sein Herz.
    So beruhigte sich Cimon auch zunehmend. Die Worte des Anderen halfen dabei. Der Nubier legte die Schrift kurz ab und reichte sie dann dem Mann, den er einen Freund nennen wollte zu.


    "Also bleibt es doch so ... bete ich nicht und es gibt Götter, habe ich vieleicht etwas verloren. Aber bete ich obvwohl es keine gibt, habe ich zumindest die Hoffnung. ...
    Phaeneas? Danke das du diese Schrift und deine Gedanken mit mir teilst."


    Er lächelte wieder auf diese ihm eigene Art, die zeigte, wie ehrlich er es meinte. Seine Augen leuchteten dabei leicht. Cimon fühlte sich auf seltsame Weise frei und gelöst. Dabei wusste er das sie beide niemals vergessen würden, wer sie waren. Etwas was sein Leben in ein angenemes Licht brachte, welches ihn verstehen ließ, was für ein Glück er in der näheren Vergangenheit sowie der gegenwärtigen Zeit hatte erfahren dürfen.
    Seine Hände hielten noch kurz die Schrift fest, bevor er sie weiter gab. Dabei sah er Phaeneas fast fragend an. Obwohl er nicht wusste, welche Frage in ihm empor zu steigen drohte. Dann neigte er seinen Kopf. Auf eine ergebene und doch einladende Art. Etwas was ihm so sehr zu eigen geworden war, das Cimon nicht in der Lage war, dies zu unterdrücken.

    Ein Beinahezusammenstoß mit einem anderen Sklaven hatte dafür gesort, das Cimon erfuhr, das Ursus ihn umgehend sprechen wollte. Kurz hatte der Nubier den Brief in den Händen des Anderen angesehen, dieser antwortete nur, das es eilig zu sein schien. Dies war Signal genug für Cimon, das er umgehend zum officium seines Herren eilte. dabei blieb er in Ausstrahlung und Körpersprache ruhig. Auch achtete er darauf zwar schnell zu gehen, doch nicht zu laufen um nicht unangenehm aufzufallen.


    Da es das officium von Ursus war, klopfte er kurz und auf ihm eigene Weise unaufdringlich. Danach trat der Sklave leise und flink ein. Geschmeidig ging er zu seinem Herren und neigte ergeben den Kopf. Da er bereits sah, das sie alleine waren, konnte er Ursus direkt ansehen und meinte durchaus soetwas wie Sorge zu sehen.


    "Ursus? Du wolltest mich sprechen?"


    Es war ungewohnt seinen Herren derart anzusprechen, doch Cimon merkte, das es nicht übertrieben war. Er achtete auf die richtige Art den Namen auszusprechen und das er dabei den Kopf leicht senkte, um auch so zu zeigen, das er trotz dieser Vertrautheit lange nicht auf einer Ebene mit seinem Herren stand. Natürlich würde er diese Art des Umganges mit Ursus noch perfektionieren, doch er arbeitete jeden Tag daran. Das war er, in seinen Augen, seinem Herren schuldig.

    Kurz dachte Cimon einen Fehler gemacht zu haben. Aber die Worte seines Herren zeigten ihm, das es zumindest nicht schlecht gewesen war. Also konnte er seinen Herren so ansprechen, wenn sie unter sich waren. Alles andere würde er auch niemals wagen. Nun sah er Ursus sogar ein wenig vorwurfsvoll an, das dieser seinem Sklaven zutraute, sich derartig schlecht zu benehmen. Aber rasch erkannte Cimon, das ihm dieser Blick weder zustand noch angemessen war. So senkte sich sein Blick, jedoch verschwand sein ehrliches Lächeln dabei nicht.


    "Ja, Herr. Ich werde mich entsprechend verhalten."


    Ursus sprach nun vom Lernprozess und der Nibier hörte sehr genau zu. Sie beide würden Fehler machen. Und sein Herr glaubte wirklich das mehr in Cimon steckte? Dankbar grinste der Sklave kurz seinen Herren an.


    "Ich danke dir, ...Ursus. Sicher werde ich mich nicht frustrieren lassen. Dominus Ursus? Ich würde dich gerne etwas anderes... etwas ganz anderes fragen."


    Cimon wartete die angemessene Zeit und das Zeichen seines Herren ab. Dann atmete er tief durch und merkte wie er Ursus vollkommen vertrauen würde. Auch in dieser Frage. In dieser für den Nubier sehr wichtigen Frage.


    "Die Römer haben viele Götter. Sicher haben auch die Nubier dies. Aber, die kenne ich ... in keinster Weise. Und...da ich zu dir gehöre, möchte ich an deine Götter glauben. Doch.. welcher deiner Götter, Herr... wäre für mich, einen Sklaven zuständig?"


    Die Stimme war fest und zeigte deutlich wie ernst Cimon jedes einzelne Wort meinte.

    Cimon beobachtete mit einem Lächeln, wie Phaeneas das Getränk annahm, aber zunächst nichts zu sich nahm. Der Nubier sah dies als überaus höflich an. Auch genoß er mit dem Bithynier wie auf einer Ebene zu stehen und ihn freundschaftlich anzuschauen. Ganz langsam rieselte anschließend die Information zu ihm durch, die Phaeneas ihm zu vermitteln versuchte. Nur kurz zeigte soetwas wie Bedauern, doch Cimon bemühte sich um ein aufmunterndes Lächeln. Denn es fiel ihm ein, was er dem Anderen noch unbedingt hatte sagen wollen.


    "Also wirst du einige Zeit unterwegs sein und die Region sehen. Das ist wirklich sehr schön... Phaeneas? Wenn du zurück bist, würde ich mich freuen, wenn du mir davon berichtest. Ich habe die Erlaubnis meines Herren dich jederzeit zu besuchen oder als Besuch im Sklavenbereich zu begrüßen."


    Direkt und ohne Umschweife erzählte Cimon von den Entscheidungen seines Herren. Dabei erwähnte er nicht, das der Nubier gefragt hatte und wie sehr er gehofft hatte, eine positieve Antwort von Ursus zu erhalten.
    Allerdings konnte er nichts daran ändern, das sich eine Stille anschloss, die ihm etwas unangenehm war. So nahm auch er sich einen Becher Wasser, den er mit wenig Saft verfeinerte. Leicht hob er den Becher und sah Phaeneas aufmunternd zu. Cimon brauchte etwas was er tun konnte. Also nahm er einen kleinen Schluck, um dann den Bithynier direkt anzusehen. Diesmal war das Schweigen, das er fühlte nicht unangenehm. Im Gegenteil, es sorgte für ein zufriedenes Lächeln. Als ob er keine Worte brauchte.

    Bin dieses Wochenende nicht da. Allerhöstens lesend und wenns wirklich, wirklich gut läuft auch was kleines schreiben. Doch ich glaube das eher nicht.
    Bin dann wahrscheinlich am Sonntagabend wieder da ;)

    Sie sah ihn nicht an. Wieso nur sah sie ihn nicht an? Guten Nacht? Seine Lippen zitterten und er sah ihr bewegungslos nach. Nur leise sprach er ihr hinterher.


    "Guten Nacht, Flora...Domina Flora."


    Es brauchte einige Zeit, bis er sich aufraffen konnte, sich dem Tier umzuwenden. Die Stute schien ähnlich irritiert wie der Nubier zu sein. Dafür gab es einen Apfel und gute Pflege. Dann noch das Gleiche für Arbo. Und Cimon saß am Ende in einer sauberen, freien Box auf dem Stroh. Die Beine nur leicht angezogen, einen Halm im Mund kauend sah er seine Hände an. Der Sklave hatte die Arme auf den Knien abgelegt und die Hände ineinander verschränkt.


    Lange blieb er so sitzen. Er würde erst spät in der Nacht den Weg zu seinem Schlaflager finden. Nun wurde ihm erst bewusst wie sich Einsamkeit anfühlte. Es tat gut und schmerzte doch sehr. Es bedeutete in ruhe nachdenken zu können, allerdings würde er seine Gedanken mit niemandem teilen können.

    Sie wirkte sehr nett und so zuvorkommend. Cimon nickte erneut als Antwort auf ihre Frage. Ja, jetzt konnte er sich sicher sein, wirklich richtig zu liegen mit seiner Vermutung. Aber es fehlte auch dieses Grübchen und das Lächeln das ein Herz... er musste sich dringend diese Gedanken verbieten.


    "Ja, Domina Narcissa, ich habe Domina Flora kennnenlernen dürfen."


    Ein Lächeln begleitete seine Worte. Es mochte ansatzweise zeigen, das er mehr dachte als er sprach. Kurz blickte er zwischen den beiden Frauen hin und her. Siv setzte sich wieder und Narcissa sprach so...vertraut. War das normal, wenn Frauen sich trafen? Sie konnten direkt davon ausgehen von Gemeinsamkeiten sprechen zu können...oder? Cimon wollte etwas tun, den beiden etwas bringen. Doch er wusste nicht was. Also beschränkte er sich zuerst darauf, Narcissa den Sitzplatz mit einer untergebenen Geste anzubieten. Dabei ging er einen halben Schritt weiter zur Seite.


    Seine Selbstsicherheit suchend, erinnerte der Nubier sich daran, das er ein Sklave war. Und hier waren zwei Frauen, die nach seinem Verständniss, deutlich über ihm standen.


    "Kann ich euch etwas bringen?"


    Leicht senkte er den Blick und wurde langsam sicherer in seinem Verhalten, das man doch von ihm verlangte. Auch wenn Siv das nicht so zu sehen schien. Für den Nubier aber war dies sein Leben. Sicher konnte er einmal etwas riskieren, bei jemandem wie Flora und er hatte gelernt bei seinem Herren offen zu sprechen, doch das änderte nichts an seinem Leben an sich.

    Sie wand sich und Cimon ließ sie los. Doch seine Hände glitten nur langsam von ihr. Es war so angenehm sie so nahe zu haben. Alles Verbotene geriet nun in den Hintergrund. Der Sklave sah nur noch Flora. Aber sie sah ihn nicht an. Sie sagte sie wolle gehen und blieb doch wo sie war.
    Cimon sah ihrem Blick nach und versuchte doch irgendwie ihre wundervollen grünen Augen zu erhaschen. Nur einen kleinen Moment, nur der eine Augenblick.
    Noch immer standen sie so nahe. Wenn auch nicht nahe genug für Cimons Gefühle. Seine linke Hand erhob sich immer wieder, verlangte danach sie zu berühren, tat es aber nicht. Die Verwirrung nahm zu.


    "Ja...vieleicht. Es ist spät. Ich... ich sollte gehen."


    Aber auch Cimon blieb wo er war. Seine Stimme klang irgendwie rauh. Doch sein Körper zeigte nach Außen noch immer die ihm eigene Ruhe. Seine Augen zeigten im Gegensatz dazu das Chaos, das ihm das Denken erschwerte. Dadurch sah er ihren Kampf nicht wirklich und dachte auch nur daran, das es vieleicht ein Spiel von ihr war. Oder sie wartete darauf, das er etwas tat, was man bestrefen konnte ...nein, so war Flora nicht. Aber was war es dann? Gab es soetwas wie Freundschaft zwischen Herrin und Sklave? War das nicht etwas, was Ursus wollte? Freundschaft...oder nein,...Vertrauen. Ja, er vertraute ihr ohne Einschränkung.

    An der Betonung der Worte erkannte Cimon etwas... es musste richtig sein? Zuerst wollte der Nubier entschieden dagegen reden. Doch dann bemerkte er etwas an Phaeneas und etwas an ihm. Es gefiel ihm nicht, wie der Bithynier mit sich oder dem um das es ging kämpfte. Irgendetwas war ...nicht angenehm. Cimon nickte also kurzentschlossen und legte nur für einen Augenblick beruhigend die Hand auf seinen Arm.


    "Vieleicht ist es beiden, Phaeneas. Wenn das Schicksal es nicht als gut oder schlecht bewertet, wir aber schon, dann können doch wir beide recht mit dem haben, was wir denken."


    Was nun folgte ließ Cimon erneut erstrahlen. Er hatte es richtig verstanden und was er verstanden hatte gefiel ihm auch plötzlich recht gut. In dieser Freude meinte Phaeneas ihn dumm zu nennen. Ja, Cimon hatte ihn ja dazu aufgefordert. warum lachte er jetzt kurz und wurde sofort wieder ernst? Cimon verstand sich selbst nicht mehr.


    "Ja, ich bin dumm ... aber auch ehrlich, mein guter Phaeneas."


    Sein Nicken sollte nocheinmal bekräftigen, das er die Worte des Anderen sich zu herzen nehmen würde.
    Es war Unsinn? Seine trockenen Lippen benetzend versuchte Cimon mit seinen Gedanken klar zu kommen. Jemand wie sie bestimmte ihr Schicksal nicht? Wie wahr, Cimon hatte noch nie etwas wirklich bestimmt. Also war es doch nicht seine Schuld? Leicht zitterte seine Lippe und er biss die Zähne hart aufeinander. Dabei arbeiteten die Kiefer derart, das es im Kopf zu schmerzen begann.
    Zum Glück brachte Phaeneas' Bewegung ihn zurück aus seinen gedanken. Seine Hand griff danach und er sah dem Bithynier in die Augen. Das Lächeln des Anderen erwiederte der Nubier. Langsam nahm Cimon die Schrifft und sah darauf nieder. Kurz schloss er die Augen und atmete tief durch.


    "Danke..."


    Mehr sagte Cimon nicht. Mehr konnte er nicht sagen. Aber er konnte versuchen von sich abzulenken. Ohne erneut aufzusehen suchte Cimon die Textstelle wo Phaeneas aufgehört hatte und musste sich räuspern. Seine Stimme klang recht unsicher und hier und da stolperte er ein wenig. Allerdings gab er sich die beste Mühe, alles richtig zu betonen und das nötige Leben in die Worte zu bringen. Eben so wie Phaeneas, nach Cimons Meinung, dies zuvor getan hatte.



    Andere verwerfen auch das Schicksal
    und schreiben die Ereignisse ihrem
    Gestirn und dem Stand bei der Geburt zu
    und nur ein einziges Mal für alles zukünftige Geschehen wird der Gottheit ein Beschluss zugewiesen, ansonsten aber nur Ruhe.


    Diese Meinung hat angefangen, festen Fuß zu fassen, und
    die gelehrte Menge läuft ihr genauso
    wie die ungelehrte zu.
    Daher die Warnung durch Blitze, die Voraussagen der Orakel, die Prophezeiungen der Wahrsager und auch, kaum wert zu nennen, die Vorbedeutung des Nieses bei der Vogelschau und des Anstoßens der Füße.


    Der göttliche Augustus erzählte, dass ihm an dem Tag, an dem ihm ein Aufstand der Soldaten beinahe den Untergang gebracht hätte,
    der linke Schuh verkehrt angezogen worden wäre!
    All das verwirrt die
    naive Menschheit, so dass darunter
    nur eines gewiss ist, dass nichts gewiss ist
    und dass es kein erbärmlicheres und zugleich
    überheblicheres Wesen gibt als den Menschen;
    denn die übrigen Lebewesen kennen nur die Sorge um ihre Nahrung, für die von selbst
    die Güte der Natur ausreicht, und haben jedenfalls
    das Eine von allen Göttern voraus, dass sie nicht an Ruhm, Geld, Ehrgeiz und darüber hinaus an den Tod zu denken brauchen.


    Cimons Hände zitterten leicht, als er fertig war. Noch immer sah er nieder. Langsam gingen seine Augen erneut über das gelesene. Nun dachte er nicht mehr darüber nach, ob er gut oder schlecht vorgelesen hatte...nun dachte er allein über den Text nach. Nachdenklich und ernst sah er auf, Phaeneas in die AUgen.


    "Sind wir dumm, wenn wir an Götter glauben? Phaeneas, ich ... ich will...muss glauben. ..."


    Es gab noch so viel mehr zu sagen, zu fragen. Doch Cimon wusste noch keine Worte dafür zu finden. So sah er den Bithynier nur fragend an. Allein dies sorgte für ein angenehmes Zucken im Mundwinkel. Auch wenn die Augen noch immer Feuchtigkeit in sich trugen, so war er doch in der Lage diese zurück zu halten und sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.

    Er erinnerte sich also richtig. Wasser. Mit einem freundlichen Lächeln begleitete er das einschenken des Getränkes. Dann stellte er den Krug wieder auf einem Tischchen, wo noch einige andere Krüge standen, ab. Phaeneas' Strahlen musste Cimon erwiedern, er konnte nicht anders. Ja, er vertraute ihm und empfand bereits nach so kurzer Zeit soetwas wie Freundschaft. Nur mit einem Mann verband ihm bislang ein solches Zusammenheitsgefühl...Bashir. Aber dieser war Freigeboren ... Phaeneas hingegen war wie er selbst in dieses Leben geboren.
    Was dann kam, verwirrte ihn ein wenig. Er musste sehr stark nachdenken...er kannte diese Bezeichnung, er hatte davon gelesen und gehört...es war ein wichtiges Amt. Fragend sah der Nubier schließlich zu seinem gegenüber.


    "Eine Art Berater des Kaisers, nicht war? Er darf ... Wahlen... ich bin mir nicht sicher... verzeih, Phaeneas. So vieles gibt es hier in Rom, was ich lesen und lernen muss. Manchmal komme ich etwas durcheinander."


    Leicht unschuldig zuckten seine Schultern, begleitet von einem unsicheren Grinsen. Eigendlich konnte er sich die Dinge recht gut merken. Er wusste auch viel mehr ... aber irgendwie war es jetzt grade weg. Einfach wie leer. Eine Augenbraue zuckte leicht, ob dieser Erkenntniss des eigenen Versagens in diesem doch eher lockeren Gespräch.

    Ihre Worte, die sie noch vor dem 'Näherkommen' gesagt hatte, sorgte für eine angenehme Wärme in seinem Körper. Ihre Augen trafen sich und Cimon war gefangen. Ihr Kopfschütteln wirkte viel zu ...süß, als das er an etwas anderes würde denken können.
    Er konnte es also nicht vorhersehen? Seine Lippen zitterten ebenso leicht wie der eine oder andere Muskel. Sein Mund war trocken und er sah ihr nach. Doch sie schien recht schnell und unbedacht Abstand zwischen sich und ihm bringen zu wollen.
    Seine Hände griffen sachte nach ihr, als er sah, das ihre Füße gleich in Schwierigkeiten mit einem Eimer kommen würden. Er bekam noch ihre Oberarme zu fassen und sah sie schon fast flehend an.


    "Vorsicht, Flora."


    Es musste schnell gehen. Und er hatte auch ganz vergessen wer sie waren. In diesem einem Moment waren sie Flora und Cimon... nicht mehr nicht weniger. Selbstverständlich würde er sich wieder an alles zurückbesinnen, sobald er zu weit gehen würde.... er ging zu weit. Seine Augen weiteten sich und der Sklave würde sie durchaus gehen lassen, sollte sie sich zu sehr wehren. So fest würde er sie niemals halten, das sie nicht ihren eigenen Willen ausüben würde können.

    Ein leichtes Zittern begleitete Cimons verängte Augenbrauen. Die Beschreibung der Kälte gefiel ihm gar nicht. Zum Glück schien sein Herr die Worte über Atonis zu überhören. Und der Sklave tadelte sich auch umgehend...mann redet nicht schlecht über einen früheren Herren ...


    Der Bergvergleich war für Cimon nun vergessen. Der Gedanke an diese Schneemassen war es, der seine Gedanken gefangen hielt. Dies und Flora in einer solchen weißen schönheit...in... Der Blick des Nubiers ging wie aus einem Reflex zu ihr. Dann aber sah er lieber Arbos Fell an und beobachtete seine Hände die das Fell begannen zu pflegen. Zu spät bemerkte er das ihm etwas fehlte. Ein Ruck ging durch seinen Körper, dabei drehte er sich kurz um und griff nach den entsprechenden Utensilien. Nun konnte er mit der Pflege beginnen. Tief atmete er durch, als die Hoffnung aufkam, es möge niemand gesehen haben.


    "Ja, Herr. Ich bin froh, das du mich erst in Mantua erstanden hast."


    Dann grinste er. Flora, die sich im Bett verkroch. Wie gut das seine Röte nicht so gut zu erkennen war.

    Oh, wie schade .... Mein guter 'Kampflehrer' .... Auch ich hoffe natürlich auf ein wiedersehen ...
    Machs ganz besonders fein, Phraates

    Genau wusste Ursus es auch nicht? Cimon spannte sich ein wenig an vor Neugier und Erwartung. Dabei lag sein Kopf leicht seitlich und er sah seinen Herren ernst sowie auch direkt an. .. Assistent, Ratgeber, rechte Hand...Vertrauter, Schatten ...Sie sollten den Nubier unterschätzen?...Entschieden nickte er. Denn er verstand... nun mehr als jemals zuvor.


    "Ja Herr. Ich verstehe. Niemand wird jemals ein Wort von mir darüber hören, Dominus Ursu..... Ursus?"


    Seine Augen wurden kurz fragend schmaler. Sie waren unter sich. War es da nicht so, das er ihn vertrauter ansprechen konnte, sollte? Und wieso störte es Cimon nicht, das er es versuchte? Es würde den Sklaven ebensowenig stören, würde es nun eine Strafe hageln. Er vertraute seinem Herren. Ja, er legte, wie er es sich bereits geschworen hatte, sein eigenes Leben in dessen Hände. Und würde dies auch geben, um Ursus zu retten. Jetzt schwor er es nicht nur zu seinen ihm unbekannten Göttern, nicht nur seinem Selbst sondern vielmehr endlich auch seinem Herzen, seiner Seele...jeder Faser seines Körpers.
    Und ohne eine Antwort auf seine Frage abzuwarten, sprach er einfach weiter, was ihm in den Sinn kam.


    "Ich werde lernen, werde deinem Weg folgen, Herr. Ich hoffe deinen Erwartungen gerecht werden zu können...Ursus."

    Kurz schloss er seine Augen und nahm ihren Duft in sich auf. Flora sprach völlig nebensächlich weiter, was Cimon nur wenig störte. Das Thema fand der Nubier nicht wirklich interessant, doch er wollte keine weiteren Fehler machen. Er hatte schon genügend Grenzen überschritten. Dann sah er sie doch an. Und beobachtete ihre Hände. Wie gerne hätte er einen Grund gefunden sie zu berühren, ihr seine Tunika zu geben, sie in die Arme ... schwer atmete er durch...


    "Ja, Pferde brauchen die Freiheit und den Winde. Die Wiese und das endlose Land..."


    Was sprach er daß Wie sprach er es aus? Erschrocken über die eigenen Worte stockte er. Die Bewegung des Tieres sah er zu spät und fühlte das Ergebniss um so schneller. Aus einem Reflex heraus öffnete er die Arme und fing sie auf, hielt sie fest, damit sie nicht fallen würde. Sei es der Schreck oder der Stoß, kurzfristig fehlte Cimon jede Luft in den Lungen.
    Kaum das er sie hielt bemerkte er das sein Rücken gegen eine hölzerne Wand fiel. Sich dagegen lehnend ließ er nicht los.


    "Verzeih ....herrin...Flora...ich... verzeih."


    Langsam lockerten sich seine Arme und er sah sie an. Mochte sie ihn ansehen, so würde er ihre Augen suchen. Doch Angst, ehrliche Angst stand in den Seinen. Der Sklave merkte wie seine Welt mehr ins Wanken geriet als es zuvor bereits der Fall gewesen war.