Das Phaeneas Cimons Worte so verstand das der Nubier wohl ein gutes Leben bei dem Griechen gehabt hatte, merkte er natürlich nicht. Selbst wenn würde es ihn nicht stören. Irgendwie wurden die sonst so präsenten Schmerzen der Vergangenheit immer schwächer.
Einen kurzen Moment erkannte Cimon das die beiden Sklaven nun wieder damit angefangen hatten sich ohne Worte zu verständigen. Zumindest was die darstellung der einfachen Gedanken oder die Freude anging. Es war ein angenehmes Gefühl, mit solch einfachen Mitteln wie Augen sowie einem warmen Lächeln eine gute Grundstimmung zu erzeugen. Das machte es einfacher auch über nicht so schöne Dinge zu reden. Die Kritik, die hinter den Worten seines Gegenübers lag, ließ Cimon offen darüber nachdenken. Einb leichtes Nicken zeigte Verständnis.
"Vermutlich können unsere Herren nicht anders. Die Heimat scheint auf die Menschen eine besondere Wirkung zu haben. Ich werde dies sicher nie verstehen können."
Heimat...was war das überhaupt? Momentan war dies einfach der Ort an dem sich sein Herr befand. Früher hatte er geglaubt es sei der Ort an dem seine Mutter war. Doch er fühlte bei diesem Wort nicht mehr als den Schmerz um das Wissen, keine Heimat zu haben und niemals eine solche besitzen zu können. Aus den weiteren Worten von Phaeneas glaubte Cimon Wehmut herauszuhören. Aber was konnte er dagegen schon machen? Er selbst empfand den einen Ort nicht besser als den anderen. Es war doch alles gleich. Die Frage die Phaeneas ihm dann stellte ließ ihn einen Moment ratlos zurück. Und er musste wirklich angestrengt nachdenken.
"Ja, wie Recht du hast, Phaeneas. Irgendwie erscheint doch alles gleich. Am Ende ändern sich nur Namen und Wetter.
Fest und dauerhaft?... Sicher nur der Schmerz. Auf die ein oder andere Art."
Sein Blick senkte sich kurz. Ja, sogar Ursus hatte ihm Schmerz bereitet. Sein Herz fühlte sich noch immer schwer an und sein Nacken zog, wenn er an dieses grausame Zeichen dachte, das er nicht verbergen konnte. Sicher war die Tätowierung im Nacken nicht groß. Aber die Worte seines Herren das sie nicht auffallen würde, erschien ihm wie Hohn. Cimon konnte sich die Haare nicht wachsen lassen, um dieses grausame Zeichen verbergen zu können und das Tuch durfte er bei solchen Gelegenheiten wie an diesem tag nicht tragen. Was machte es für einen Sinn es zu Hause zu tragen? Nur langsam sah der Nubier auf und konnte nicht sprechen. Doch der seelische Schmerz stand ihm in den Augen. Wieso nur war er so ehrlich zu Phaeneas? Sie kannten sich doch nicht wirklich, dennoch vertraute Cimon ihm. Allerdings musste er sich nun deutlich sagen, das er dem anderen nicht zu viel vertrauen durfte. Das würde sein Herr bestimmt nicht gerne sehen. Verwirrt dachte Cimon darüber nach was wichtiger war... der Wunsch des Herren Freunde unter den Sklaven zu finden, oder der Wunsch den Herren zu schützen und nicht zu redseelig zu sein?
Nun leerte Cimon den Wein und sah dann in den Grund des Bechers. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. Er musste wirklich aufhören seine Gefühle so offen zu zeigen. Was war nur geschehen? Früher war er doch nicht so gewesen. Sonst zeigte der Nubier doch oft nur eine Maske aus Ruhe und Neutralität. Diese Maske suchte er nun und bemühte sich diese aufzusetzen.
Dabei fand er sogar seine Stimme kurz wieder.
"Gibt es etwas, was für dich von Dauer war, Phaeneas?"