Das Phaeneas ihm seine etwas falsche Ausdrucksweise verzieh, rechnete er diesem hoch an. Aber die folgende Frage ließ Cimon eher nachdenklich zurück. Wie sollte er dies nur beschreiben? Seine Tätigkeiten in Mantua waren wirklich nichts besonderes gewesen. Obwohl... im gegensatz zu vorher war es etwas ganz besonderes.
"In Mantua war ich auch nicht mehr als der Sklave meines Herren. ich durfte mich um sein Pferd kümmern, es reiten und seine Ausrüstung pflegen. Aber vorallem erlaubte er mir mit einem anderen Sklaven das Kämpfen zu üben."
Nun wirkte er wieder sehr stolz. Es war ein schönes Gefühl zu merken wie sehr einem vertraut wurde. Auch die weitere Beschreibung des wilden Germaniens konnte ihn da nicht verschrecken. Aufmerksam hörte er zu..wer wusste schon wohin es als nächstes ging? Außer sein Herr natürlich.
Er sollte darauf achten nicht enttäuscht zu werden? Das war ein wirklich wertvoller Rat. Über diese Möglichkeit hatte Cimon noch gar nicht nachgedacht. Noch dachte er darüber nach was Phaeneas alles gesagt hatte, um etwas gutes zu erwiedern, als dieser meinte der Nubier sei seltsam. Ein schiefes Grinsen zeigte sich kurz auf seinen Lippen. Mann hatte ihn bereits vieles genannt, aber noch nie seltsam. Dabei hörte es sich nicht mal schlecht an.
"Ich glaube du hast mich durchschaut, Phaeneas. Und dabei versuche ich es doch immer zu verbergen. Nein, ehrlich...ich denke du hast es richtig erkannt..ich..ja, ich möchte einfach nicht überflüssig werden."
Wie merkwürdig es war, so ehrlich zu sein. Aber es tat auch gut und zeigte dem Nubier mal eine Sicht auf die Dinge, die er sonst nicht sah. Dafür war er wirklich dankbar, was seine Augen mehr zeigten als der Rest an ihm.
Zuerst diese Frage, die ihn niederblicken ließ und dann Worte, die ihn aufmunterten. Langsam sah er wieder auf und man würde ihm sicher deutlich ansehen können wie es in ihm arbeitete.
"Ja, ich bin unfrei geboren, das hast du ganz richtig erkannt. ... Ja, mir selbst helfen... ich werde wohl schwer daran arbeiten müssen, mir selbst treu zu sein. Doch wenn nicht bei diesem Herren, dann nie. ...
Darf ich dich fragen ob du frei geboren bist?"
Immer weniger unsichere Pausen und eine fester werdene Stimme mochte zeigen das Cimon seine Ruhe sowie diese unglaubliche Gedult wiedergefunden haben mochte. Neugier stand in seinen Worten. In letzter Zeit hatte Cimon verblüffend viele Menschen kennengelernt, die frei geboren und doch nun Sklaven waren. Noch glaubte er nicht sich selbst bewundern zu können, oder Stolz für jemanden anderen als seinen Herren zu verspüren...obwohl die Worte seiner Mutter in letzter Zeit immer heufiger wieder in seine Gedanken kamen.
Das Lächeln seines Gegenübers beantwortete Cimon mit einem nur wenig größeren Schluck des verdünnten Weines. Nur so viel um zu zeigen, wie wohl er sich fühlte. Doch nicht so viel um nachhaltige Folgen zu verursachen. Es war unglaublich wie ruhig und mit welcher Leichtigkeit Phaeneas den Wein genoss. Wusste der Nubier ja nicht, das dieser seinen Wein um so mehr verdünnt hatte.