Beiträge von Cimon

    Es gefiel Cimon gar nicht wie Marei leidete. Als sie ihre Hand in die seine legte beruhigte er sich ein wenig, denn er wollte ihr nicht zeigen welche Sorgen er sich machte. Ein wenig drückte er diese und griff nach einem Becher Wasser, der bereitstand, damit sie sich erfrischen konnte. Das war besser, als sie alleine zu lassen. In ruhe wartete Cimon bis Marei einige Schluck genommen haben mochte. Denn erneut lies er keine Gegenwehr zu.


    Dann hörte er ihren Worten zu und lächelte. Eine Katze. Er hatte davon gehört und manchmal sogar eine gesehen. Doch als er einmal eine streicheln wollte, hatte sein Herr ihn übel zusammengedroschen. Schließlich hatten seine dreckigen Hände nichts an einem solch wundervollen Tier zu suchen gehabt. Aber nun dachte er mit einem Lächeln daran diese Saba zu suchen und vieleicht doch mal streicheln zu können.


    "Katzen sind wundervolle, heilige Tiere, sagte meine Mutter einmal zu mir. Achte sie und sie werden es dir zurückgeben. Eine wirklich gute Wahl Marei.
    Also gut...dann bin ich also drann.
    ich lege mich schlafen und sehe dabei ein Schaf, Saba und ... einen Adler."


    Der Nubier achtete besonders darauf leise zu reden. Er wusste wie dunkel und durchdringend seine Stimme sein konnte und wollte schließlich niemanden am Schlafen hindern. Auch bei Marei achtete er darauf das sie leise sprach und würde ihr erfrischendes Wasser geben, wann immer sie danach verlangte. Seine Hand ließ die ihre nicht los und er drückte sie leicht an sich, um ihr zu zeigen, das sie beschützt war. Vieleicht würde dies ja helfen.

    Ruhig und mit ausdrucksloser Mine wartete der Nubier, das die Tür geöfnet werden würde. Inzwischen hatte er seine Nervösität bei solchen Gängen im Griff und konnte seine Aufmerksamkeit somit besser auf mögliche Gefahren lenken. Doch er wusste auch das er diese Suche nicht offen zeigen durfte. Ja, immer mit einem Angriff rechnen aber niemals andeuten, das auch nur der geringste Zweifel am Vertrauen des Herren bestand, hier sicher zu sein. Cimon konnte dies dank seiner zurückhaltenden Art recht gut verkörpern und bewältigte diese Aufgabe also nach seiner Meinung recht gut.


    Als die Tür geöffnet wurde, sah Cimon sein Gegenüber ruhig an und lächelte kurz. Mit offenem Respekt, diesem Haus und seiner Bewohner gegenüber, neigte er seinen Kopf und machte beim Reden eine respektvolle Geste zu seinem Herren. Dabei bemühte er sich dem anderen Sklaven zu zeigen, das der Nubier auch diesen respektierte.


    "Salve. Mein bescheidener Name lautet Cimon. Mein Dominus, Senator Titus Aurelius Ursus wäre erfreut, in einer privaten Angelegenheit, mit Consul Tiberius sprechen zu können."


    Cimon machte sich bereit seinem Herren platz zu machen um selbstverständlich erst nach ihm einzutreten, sollten sie eingelassen werden. Doch zunächst sah er seinem Gegenüber recht freundlich, wenn auch mit einer gewissen Distanz in die Augen. Ja, hier und jetzt durfte er es. Und er wollte Stärke und Stolz zeigen, ohne dabei auf Konfrontation zu gehen, oder gar unhöflich zu werden. Cimon war nur darin bestrebt, seinen Herren so gut er es konnte anzukündigen und dessen Stärke zu zeigen. Dabei konnte man ihm durchaus ansehen, das er diese Stärke nicht für sich in anspruch nahm. Er war sich seines Standes bewusst und auch das sie Gäste sein würde. Es war eine Mischung die er versuchte zu vereinen...eine Mischung die rasch falsch verstanden werden konnte. Doch würde er es gut machen, so wäre dies ein Zeichen für die Großartigkeit seines Herren. Diese Aussicht reichte Cimon um es zumindest zu versuchen.

    Mit ruhiger Mine hörte Cimon den Worten seines Herren zu. Wegen dem Schreibzeug schien der Dominus nicht antworten zu wollen oder sah es als weniger wichtig an. Der Nubier würde es niemals in frage stellen und würde es später nocheinmal fragen müssen. Er überlegte noch einige Augenblicke und sah dabei nachdenklich in die Ferne. Langsam nickte Cimon schließlich.


    "Ich werde es mir ansehen. Aber wenn es mir nicht gefällt, so würde ich lieber das Haus verlassen oder mich zurückziehen, Herr. ... Ich brauche so ein fest nicht, Herr. Und du doch auch nicht. Atonis hätte es vieleicht gebraucht, ja. Aber wir nicht. ... Verzeih die offenen Worte, aber ich kann es nicht verstehen, warum man für einige Tage etwas vorspielt, was niemals so sein wird. Es ist eine Lüge. Und Lügen sind ein Verbrechen. Ich...ich hätte meinem Herren niemals die Wahrheit gesagt, Dominus Ursus.... Niemals"


    Dann meinte Ursus, das Cimon sein Geld nicht ausgeben sollte. Und das man etwas basteln konnte...doch was für ein Wert würde dies haben? Und Kuchen? Kerzen? Nur sachte schüttelte Cimon den Kopf. Nein, er wollte sich etwas überlegen. Und schon kam ein kurzes grinsen über seine Lippen. Ja, die ersten Ideen hatten bereits seine Gedanken gefangen.


    "Ich werde mir etwas überlegen, Herr. Danke, das du mir erlaubst über den Markt zu gehen. Ich werde es mit einer Aufgabe verbinden, wenn dies möglich sein wird, Dominus."


    Erleichtert und ein wenig gelöst sah der Nubier seinen Herren an. Er empfand immer mehr Sicherheit und immer weniger Furcht. Noch immer musste er sich daran gewöhnen, wie gut sein Herr zu ihm war. Und dabei schwor er sich jeden Tag vom neuen, Ursus nicht zu enttäuschen.

    Das Mädchen tat zwar was Cimon ihr sagte doch anstatt sich wieder hinzulegen umarmte sie den Nubier, für diesen völlig überraschend. Unsicher legte er beruhigend seine Arme um sie um auch Stärke und Sicherheit zu demonstrieren. Der Traum von dem Marei erzählte erschien Cimon recht seltsam und auch grausam...viel zu grausam für ein Kind. So verstand er nur zu gut ihre Tränen und half ihr diese wegzuwischen. Dabei hob er ihren Kopf an. Sie war viel zu jung um schon Angst vor ihm haben zu müssen. Jedenfalls sah Cimon dies so. Doch ihren Wunsch den er wirklich gerne erfüllen wollte, damit es ihr besser gehen mochte, verstand Cimon nicht.


    "Schsch.... Jetzt ist es ja vorbei. Dir kann jetzt nichts mehr passieren. Milch? Marei, bist du dir sicher? Nach der letzten ging es dir nicht so gut. Willst du nicht lieber versuchen zu schlafen? Ich bleibe auch hier. Wir können.... Tiere zählen. Ich fange an und du machst weiter, musste aber mein Tier und alle anderen davor benennen. Du weißt schon...ich sehe ein Rind, ein Schwein, eine Eule...und immer so weiter. Also.... Ich lege mich schlafen und sehe dabei ein Schaf... jetzt du, Marei."


    Während er sprach sorgte er dafür das sie sich hinlegen würde und machte sich ein wenig neben ihr bequäm. Damit sie das Gefühl haben würde, dass er die Nacht bei ihr bleiben würde.

    Die plötzliche Umarmung tat Cimons Rücken gut und so erhob dieser sich in aufkommender Freude. Aber er merkte auch wie er die Zeit zählte und er merkte wie es ihm auf seltsame weise weh tat, was Caelyn gerade tat. Sie nahm sich so viel raus und bekam nur gute Worte... und wieso tat sie dies überhaupt? ... Seltsam zerrissen beobachtete er die beiden und sah durch die eigene Verwirrung abgelenkt, direkt in die Augen seines Herren. Sein Dominus wollte etwas, doch Cimon verstand nicht. Dies zeigte er, noch immer im Rücken von Caelyn auch offen seinem Herren durch Augenkontakt und einem leichten Kopfschütteln, das nur noch von einem leichten Zucken der Schultern verstärkt wurde.


    Der Nubier atmete kurz tief durch. Zumindest schienen die beiden sich nun voneinander zu trennen. Aufmerksam hörte er seinem Herren zu, ohne noch daran zu denken, wie er ihn eben grade noch angesehen hatte. Denn sein gesenkter Blick mochte zeigen, dass es weder Absicht war noch von schlechten Gedanken ausgelöst wurde. Die ankündigenden Worte ließen Cimon aufhorchen. Langsam nickte er. Auch seine Stimme zeigte den Ernst den er mit seiner ruhigen Mine zusätzlich vermittelte.


    "Alle Änderungen die du vorgesehen hast, Dominus Ursus, werden von uns mitgetragen."


    Seine Augen trafen kurz Caelyn, denn er wollte deutlich zeigen, wie sie beide hinter ihrem Herren standen und das sollte sie nicht wieder mit ihrer Impulsivität zerstören. Denn er glaubte zu ahnen, das sie es anders sagen würde und den Nubier vieleicht deswegen auch falsch verstehen konnte... und sie schien oft zu sagen was ihr durch den Kopf ging. Für Cimon ein eher ungewohnter Gedanke, doch es machte wohl den ihr eigenen Charme aus.
    Dann unterstützte er seine Worte noch mit einem ergebenen Nicken. Wenn es nach Cimon ging würde er nun einfach abwarten, was sein Herr zu eröffnen hatte und dies dann mit vollsten Einsatz umsetzen oder unterstützen...je nach Wünschen des Dominus. Allein das Ursus mit ihnen sprach und nicht einfach so mit allem konfrontierte, ohne auch nur Interesse daran zu zeigen, wie die Sklaven damit klar kommen würden, sorgte in Cimon für eine Welle des Stolzes und der Geborgenheit. Wieso wusste er nicht und er wollte es auch nicht hinterfragen. Nicht jetzt.

    Begeistert beobachtete Cimon wie die beiden Männer sich bekannt machten. Es tat ihm gut zu sehen wie Landsleute sich derart familier unterhalten konnten. Doch rasch spürte er sich auch... irgendwie außerhalb dieses Kreises. Auch wenn es ganz sicher nicht die Absicht der Männer war, so merkte Cimon doch genau, das er nicht dazu gehörte. Ob Caelyn es ähnlich ergangen war, als sie auf dem nubischen Schiff waren? Cimon nahm sich vor mit ihr darüber zu reden. Dann suchte er etwas um sich zu beschäftigen und fand dies in dem reichen eines Bechers. Rasch füllte er diesen für Phraates und duldete keine Wiederrede.


    Froh darüber, das sie nun nicht mehr über ihre Zeichen sprachen, hörte er gespannt der Unterhaltung zu. Als es dann zu einer weiteren Opferung kam, sah Cimon sich angespannt um. Besser man würde nun nicht sehen, wie sie drei einfach nur da standen und redeten. Also bemühte er sich zumindest in der Nähe den anderen Sklaven zu helfen und zur Hand zu gehen. Das Schwein tat dem Nubier so leid, das er weder dort hin schaute noch in der Nähe sein wollte. Für ihn war dies weitaus grausamer, als es normal gewesen wäre. Aber sicher war dieses Gefühl nur von diesem 'jammernden' Tier verstärkt worden.


    Da er nicht direkt gebraucht wurde, hielt er sich lieber bei den beiden Pather auf. Entschuldigend nichte er nur, denn er wollte sie nicht unterbrechen und doch sich irgendwie für seine kurze Abwesenheit entschuldigen. Sein Wesen zeigte nun Ruhe und Stolz. Abwartend sah Cimon sich immer wieder um, ob er nicht doch verlangt wurde. Ansonsten würde er den Männern weiter zuhören und sich gegebenenfalls einbringen, wenn es gefragt wäre oder gerade passen würde.

    Während Cimons Gedanken noch immer mit den Aufgaben beschäftigt waren, war eine Sklavin in einem nahen Raum damit beschäftigt Marei zu beruhigen und dies so zu machen, das nicht all zu viele weitere Sklaven aufwachen mochten. Der Nubier schrekte aus seinem leichten Dämmerzustand erst auf als er sah wie jemand der Tür nahe Kam. Eilig sprang er auf und warf sich etwas langärmliges über. Leise und schnell war er an der Tür und ging hinaus. Doch sein Blick ging hinauf. Es war nicht Marei, die ihn aufsuchte sondern die Sklavin, die er früher am Abend gesehen hatte. Sie machte sich wohl Sorgen und meinte das Marei schlecht geschlafen hätte. Zwar hatte sie versucht das Mädchen zu beruhigen, doch sie hatte sich schnell abgewannt um den Nubier zu holen. Irgendwie glaubte sie das Cimon das Mädchen besser würde beruhigen können.


    Cimon dachte nicht darüber nach, das er wohl eher nicht in dieses Zimmer würde eintreten dürfen. Nein, es ging hier um ein krankes Mädchen. Und er wollte Marei einfach nur helfen. Die Frauen schienen nicht anders zu denken. Zumindest wurde er nicht abwehrend, sondern vielmehr mit Erwartungen im Raume begrüßt. Marei wirkte tatsächlich sehr verwirrt und verängstigt. Rasch setzte er sich an ihr Bett und entzündete ein kleines Licht. Es durfte nicht zu hell sein, denn er wollte niemalnden Wecken. So flüsterte er auch mehr als er sprach, während er Marei die Decken richtete und ihr sanft über die Stirn strich.


    "Schschsch.... Du hast nur schlecht geschlafen, Marei. Alles ist wieder gut."


    Bei seinen Versuchen es ihr bequemer zu machen stellte er fest, wie nass ihre Kleidung war. Fragend und hilflos sah er sich kurz um. Aber er musste etwas tun....


    "Komm Marei, du musst dich umziehen. Und während du dir etwas anderes anziehst, wechsel ich deine Bettwäsche."


    Cimon konnte sehr schnell arbeiten und würde für jedermanns Schlaf dies auch so tun. Dabei hielt er Marei dazu an, alles möglichst leise zu tun. Seine Augen würden sie niemals alleine lassen, damit ihr nicht noch etwas passieren konnte. Der Nubier hoffte sehr, das Marei besser schlafen würde, wenn sie ersteinmal wieder im Bett liegen mochte.

    Die Kleine war wirklich tapfer und Cimon kümmerte sich um sie, auch als sie den Eimer brauchte. Er würde ihr auch die Möglichkeit geben, sich mit dem Wasser ein wenig den Mund auszuwaschen. So erschöpft wie Marei dann wirkte waren ihre verwirrenden Worte keine sonderlich große Überraschung für Cimon. Er beugte sich zu ihr und sprach sehr eindringlich, auch wenn er nicht wusste das sie bereits am einschlafen war.


    "Nein, Marei. Nicht bei meinem Herren, Aurelius Ursus. Du findest mich bei den Männerunterkünften. Es ist die dritte Tür von hier aus."


    Noch immer strich er snaft über ihre Stirn, ihren Rücken und erst als er sich sicher war, das sie schlief, stand er auf um aufzuräumen. Ein wenig später kam er mit dem Eimer, frisch gereinigt, wieder und stellte diesen in ihre Reichweite. Dabei richtete er erneut die Decken, fühlte ihre Stirn und ging erst nach einigen Minuten. Denn er war sich nicht sicher wie fest sie schlafen würde. An der Tür blieb er stehen und sah sich zu ihr um. Nun löschte er die Lichter und würde gehen, sollte sie nicht erwachen. Dabei hielt er die nächste Sklavin auf, der er begegnete, um ihr zu sagen das es Marei nicht gut ging und wo diese Cimon im Ernstfall würde finden können. Nach einer kurzen Unterredung einigten sie sich darauf, den Morgen abzuwarten, da es nicht so schlimm aussah, als das man um sie würde bangen müssen. Cimon selber würde die Nacht nicht gut schlafen können. Jedes Geräusch, jeder Schritt konnte Marei sein. Immer wieder erwachte er. Da war es nur nachvollziehbar, das der Nubier sich ab und an im Gedanken um die Aufgaben kümmerte, die sein Herr ihm gestellt hatte.

    Die Worte seines Herren taten seltsam weh, ebenso wie das Lachen, was ja nicht so gemeint war. Doch Cimon senkte den Kopf in soetwas wie Trauer. Schwer schluckte er und konnte sich über die möglichkeit seinem Freund einen Brief schreiben zu können nur halb so sehr freuen, wie er es wollte.


    "Ich habe noch nie dieses Fest gefeiert, Herr. Es hört sich nicht so an, als würde es mir gefallen, Dominus Ursus.
    Ich...ich danke dir, Herr, für deine Güte. Ich werde es gewiss nicht übertreiben mit den Briefen."


    Dabei musste er ernsthaft darüber nachdenken, wo er hingehen müsste, was zu tun war...zunächst einmal einen Brief schreiben. Aber dazu brauchte er auch... unsicher sah er auf und brauchte einige Augenblicke um seine Frage, die sicher bereits in seinen Augen stand, zu stellen.


    "Herr? Ich würde dich auch gerne um... Schreibutensilien bitten."


    Zuerst wollte Cimon ihm noch anbieten es zu bezahlen, da er ja ein wenig Geld hatte...aber das hatte er von seinem Herren. Der Nubier bezweifelte das sein Herr dies wollen würde. Und wenn doch würde er es ganz sicher sagen. Während der ganzen Zeit hatte er über etwas nachdenken müssen...Gleichheit? Cimon wartete zwar die Antworten ab, konnte es aber dann nicht mehr aushalten. Der Nubier wollte es einfach sagen...


    "Dominus Aurelius Ursus? Darf ich dich bitten auf diesem Fest...nicht an irgendeiner Feier teilnehmen zu müssen? Es fühlt sich nicht richtig an. Gleichheit... das kann es nicht, niemals geben. Und diese Tage ändern doch nichts am Leben als solches. ... Aber, Herr... WWenn Geschenke die Norm sind, so möchte ich mich nicht zu sehr absetzen und würde gerne an einem passenden tag etwas auf dem Markt erstehen."


    Zumindest dies wollte und konnte er tun. Geschenke ja, aber ausgelassen feiern? Als Gleichgestellte?... Das war so fernab jeglichen Denkens, das Cimon es fast schon als grausam und frevelhaft ansah. Aber er bemerkte mit neu erwachter Freude das er sich daran gewöhnte offen mit seinem Herren zu sprechen und auch gerne darüber nachdachte, in der Wortwahl zumindest einigermaßen gut zu klingen. Sein Herr sollte nicht mehr all zu oft Grund dafür haben ihn auszulachen. Auch wenn Cimon zugeben musste das es für einen römischen Bürger, der dieses Fest jedes Jahr zu feiern schien, wirklich amüsant klingen musste, das gerade ein Sklave dies nicht kannte. Ja, vermutlich hätte er selbst in der Lage des Herren nicht anders reagiert. Was für ein Unsinn...jetzt dachte er schon darüber nach wie ein Herr sich fühlte...kein gutes Fest. Gar kein gutes Fest. Diese Überzeugung sah man nun deutlich in jeder Bewegung und Mimik des Nubiers, der inzwischen seine Haltung verbessert hatte und nun schon eher streng und ruhig wirkte.

    Noch immer lächelte er, als Marei weiter redete, doch es wurde immer unsicherer, je mehr er sie beobachtete. Der Nubier machte sich zunehmend Sorgen und holte kurzerhand eine weitere Decke. In diese Mummelte er das Mädchen zusätzlich ein und blieb ansonsten ruhig. Es war ihr also schlecht? Cimon nickte nachdenklich.
    Dann wollte er das sie sich hinlegte und musste sich erneut erheben, um einen Eimer zu holen. Dabei versprach er aber rasch wieder da zu sein. Zusätzlich brachte er etwas Wasser mit.


    "Du solltest wirklich versuchen zu schlafen, Marei. Vieleicht wirst du ja krank. Dann ist Schlaf das beste was du tun kannst. Sicher wird es dir dann bald besser gehen. Ich bleibe noch, bis es dir gut genug geht, das du einschläfst. Wenn du wach wirst und es dir nicht gut geht, weißt du ja, wo du mich finden kannst, oder?"


    Auch wenn er sich wirklich Sorgen machte, so bemühte er sich doch es nicht zu sehr zu zeigen. Denn Cimon befürchtete, Marei damit keine besonders gute Hilfe zu sein. Sachte saß er an ihrer Bettkante und sorgte immer wieder für den richtigen Sitz der Decken. Sanft strich er über ihre Stirn um sie weiterhin zu beruhigen. Wenn nötig würde er ihr den Eimer und die Stirn halten oder sie in die Arme nehmen. Er selbst hatte nur selten das Glück gehabt, das man ihn umsorgte. Vorallem nachdem er seine Mutter hatte verlassen müssen, waren diese Zeiten vergessen und kamen nicht wieder. Marei sollte nicht allein sein, wenn es ihr nicht gut ging. Dazu empfand Cimon dieses Haus als viel zu freundlich.

    Nachdem sein Herr ihm von den Saturnalien erzählt hatte, hatte Cimon fieberhaft überlegt. Es gab also Geschenke? Nachdem er an diesem Tag über den Markt hatte gehen dürfen, saß er nun auf seines Schlafstätte, umringt von Stoffresten, einem kleinen Puppenkopf, einem Brief und einigen weiteren Kleinigkeiten. Für Marei bastelte er eine Puppe nach ihren Vorstellungen zusammen und nahm sich vor Caelyn nach ihrem Haar zu fragen um die Puppe perfekt zu machen. Bashir hatte er einen Brief geschrieben und rollte nun sehr vorsichtig das kleine Geschenk darin ein. Dabei lächelte er sehr erfreut. Für Phaeneas hatte er einen schön, wenn auch sehr einfachen stylus erstanden. Phraates würde eine holzerne katze bekommen, denn Cimon hatte eine sehr seltsame Geschichte über den Pather und Sabe gehört. Auch jetzt musste er fast lachen als er daran dachte. Cassim war ungleich schwerer und da Cimon ihn auch nicht gut kannte, versuchte er es mit einem hölzernen Pferd, das er nun sehr sorgsam immer wieder mit leichter Farbe versah und dann wieder zum trocknen stellte.
    Die Geschenke für Caelyn und seinen Herr waren wohl am schwersten. Vorallem da Cimons Geld nicht viel Platz ließ. So baute er für Caelyn einen kleinen garten. Ein kleines Brett aus Holz mit einem Rand, darin etwas saubere Erde , kleine Steine, umramt von einem Zaun. Ein wenig Rasen und kleine Blumen. Dieses Geschenk hatte er als erstes erbaut und pflegte es nun um darauf zu achten das es ja lange halten würde. Seine Mutter hatte ofr von soetwas geträumt und nun dachte er das es einer Frau doch gefallen mochte, auch wenn es nicht viel kostete. Nur Arbeit, die er meist in der Nacht oder am frühen Morgen erübrigte. Zwar musste er dadurch die Aufgaben, die sein Herr ihm gestellt hatte nach hinten stellen, hoffte aber auf das gnädige Verständniss seines Dominus.


    Da Cimon seinen Herren gerne in Rüstung sah und diese auch gerne Pflegte, hatte der Nubier seinem Dominus eine sehr einfache Fibel gekauft, die die Form eines Schwertes zeigte. Sicher war es eine sehr günstige in den Augen seines Herren aber Cimon hatte sehr handeln müssen, um sie erstehen zu können. Diese hatte er in einen zurechtgeschnittenen und umgenähten Stoffres geschlagen und legte eine kleine Phiole mit Öl hinzu, die er in Mantua von einem Händler zum Stoff hinzubekommen hatte. Er hatte etwas von 'Mengenrabatt' gesprochen. Nachdem sein Herr darauf bestanden hatte, das Cimon das ersparte Geld behalten sollte, hatte er sehr unsicher aber doch mit einem vergleichweise reinen Gewissen, diese kleine Phiole behalten. Aber er hatte sie nicht benutzt sondern darauf gewartet, wann er sie nutzen konnte, um sich bei seinem Herren zu bedanken. Nun erschien der richtige Zeitpunkt gekommen. Cimon empfand schon beim Basteln, Nähen und einpacken eine solche Freude das er langsam verstand wieso die Sklaven dieses Fest so sehr mochten. Noch ahnte er ja nicht, was auf ihn zukommen würde.

    Zunächst hatte der Nubier zur Antwort nur gelächelt, bevor er gegangen war. Die Sache mit den Herrschaften und wem man alles zu dienen hatte, konnte er auch später mit Marei vertiefen. Nun musste er das Mädchen erstmal dazu bekommen zu schlafen. Das sie gerne zu ihm kommen wollte, um ihn zu Fragen, ließ Cimons Lächeln wärmer werden. Dabei nickte er dankbar. Es tat ihm wirklich gut, das jemand nach seinem Rat fragen würde. Das die Kleine auf ihn zu hören schien erwärmte sein Herz.


    "Ja, das ist es wohl"


    Cimon hatte sich bemüht fröhlich zu klingen, doch für ihn war das Leben lange nicht so schön wie für Marei. Was sicher auch daran lag das sie alles mit den wundervoll verdrehten Augen eines Kindes sah. Blieb zu hoffen das sie nicht allzubald zu sehr enttäuscht werden würde.


    Nachdem er ihr also die Milch gegeben hatte, kümmerte er sich wieder um den richtigen sitz der Decke, damit Marei ja nicht fror. Cimon verstand nicht ganz was die Kleine damit meinte, das die milch nicht wie 'ihre' schmeckte. Zu sehr wollte er aber auch nicht darauf eingehen, denn manchmal steigerten Kinder sich einfach in irgendwas rein. Und manchmal war eine kleine Notlüge doch auch nicht das verkehrteste...oder? Aber er wollte Marei auch nicht zu sehr anflunkern. Und hörte dann erstmal den Erklärungen über die Puppe an. Cimon merkte es sich ganz genau, was Marei sagte. Dabei lächelte er warm und ehrlich. Den Becher hatte er entgegengenommen und hielt ihn nun mit beiden Händen fest.


    "Es ist gute Milch. Lass sie dir schmecken, Marei. Und es ist wirklich schön, was du über deine Puppe erzählst. Sicher wirst du heute Nacht von ihr träumen."


    Dann stellte er den Becher sicher zur Seite und nahm sich vor zu bleiben, bis Marei eingeschlafen war. Dabei strich er sachte über ihre Stirn, ebenso wie er es von seiner Mutter gekannt hatte. Ihn hatte es immer beruhigt, wenn es ihm nicht gut gegangen war. Nun hoffte er das es auch Marei helfen mochte gut einschlafen zu können.

    Die Überraschung war dem Pather durchaus anzuhören und Cimon neigte nur leicht den Kopf. War er doch selber sehr verwundert gewesen, als sein Herr ihm erlaubt hatte auf die Familienwertkarte ab und zu einen Brief zu seinem guten Freund Bashir zu schicken.


    "Nun, mein Dominus ermöglicht es mir."


    Bei seinen Worten wirkte er durchaus etwas ergeben, wie immer, wenn er von seinem Herren redete. Was er dann aber hörte konnte er kaum glauben. Ein Zeichen im nacken als Strafe? Der Gedanke an ein Brandmal ließ Cimon die eigenen Schmerzen vergessen. Wie viel grausamer musste sich diese Prozedur nur anfühlen. Beschämt über seine eigene Dummheit senkte er den Kopf.


    "Nein, ich habe das Glück das es nur eine Tätowierung ist. Mein Herr sagte es sei keine Strafe sondern ein Zeichen meiner Zugehörigkeit. Dominus Aurelius Ursus meinte bei Flucht würde ein Brandmal in die Wange oder auf die Stirn erfolgen."


    Dann schluckte Cimon schwer und sah sich um. Zum Glück wand keiner der Herrschaften sich ihnen zu. Aber dafür sah er Phraates der zu ihnen trat. So freundlich der Nubier es vermochte lächelte er ihm zu. Dann machte er so eine Art einladende Geste, die eine Vorstellung vorbereiten und untermalen sollte.


    "Salve Phraates. Wir sprachen gerade unter anderem auch von Dir. Dies ist Cassim. Er ist wie du Pather. Cassim? Dies ist Phraates, von dem ich dir mit Freuden erzählt habe."


    Cimon hoffte das er seine Unsicherheit gut überspielt hatte. Denn das vorherige Thema hatte ihm derart Magenschmerzen bereitet das er nun sogar vergaß, Phraates verdünnten Wein einzuschenken. Zumindest in den Augen des Nubiers wäre dies doch richtig gewesen. Aber er hatte jede menge damit zu tun, nicht zu zittern und ein weiterhin ruhiges Wesen nach außen hin zu zeigen. Auf das Vieh ging er lieber nicht weiter ein. Cassim tat ihm wirklich leid. Natürlich war für Cimon Flucht keine Alternative, aber diese Strafen... sie erinnerten ihn an Atonis und viele grausame Tage, Wochen, Jahre... und dabei wurde er immer unsicherer, wie er sein eigenes Zeichen zu deuten hatte.

    Anscheinend hatten sie im Bezug auf das Herz eine ähnliche Einstellung, was dieses erwärmen würde. Es sorgte zumindest für ein ehrliches Lächeln. Als sein Herr ins Schwärmen geriet wurde dies promt etwas breiter. Ein leichtes Nicken sollte Ursus bestätigen das Cimon verstand. Das dieser seine innersten Schmerzen nich´t sah, beruhigte den Nubier sogar ein wenig. Würde es doch auch Schwäche zeigen, Schwäche die Cimon nicht zulassen wollte, aber in manchen Momenten einfach musste.
    Noch bevor er etwa sagen konnte, kam ein thema das ihn offen staunen ließ. Dieses Fest... es gab es also wirklich? Wie erstarrt sah Cimon zu seinem Herren auf und musste erstmal seine trocknen Lippen befeuchten und den Kloß hinunterschlucken, bevor er auch nur ans Sprechen denken konnte.
    Das Ursus zuvor seine guten Seiten erleutert hatte und meinte, Cimon wäre all dies Wert gewesen, half dem Nubier sich zu fangen.


    "Saturnalien? Dominus Ursus, dieses Fest... Du feierst es? ...Ich meine... nein, ich kenne es nicht selber. Ich habe nur Gerüchte davon gehört. Als ich Atonis darauf ansprach... nun es waren keine angenehmen Wochen, die folgten.
    Ein Geschenk?...Ich weiß nicht. Alles was ich mir wünschen würde, kannst du mir nicht erfüllen. ... Nun doch...da ist etwas. Ich würde gerne Briefe an Bashir schicken. Wenn du das ermöglichen könntest, wäre ich sehr glücklich, Herr."


    Das sein Wunsch kein wirklich großer war, vieleicht auch keiner der dieses Fest benötigte, um erfüllt zu werden, war ihm nicht bewusst. Was sonst würde Cimon haben wollen? Besitz? Soetwas war ihm fremd. Alles was er besaß waren die Kleidung und das Rasierzeug und alles hatte seim Herr ihm bezahlt. Also war auch dies nicht wirklich sein Besitz. Konnte Besitz etwas sein Eigen nennen? Der Nubier glaubte es nicht, da er es nicht kannte. So sehr er auch nachdachte, er wusste keinen weiteren, besseren Wunsch zu äußern.

    Sie kannten ihre Heimat wenigstens? Ja, Cimon nickte ein wenig ergeben. Wie sehr beneidete der Nubier all die Menschen die eine Heimat hatten und diese auch kannten. Er selbst fühlte sich virl zu oft verloren und einsam, selbst in einer Menschenmenge. Phaeneas' Lachen erhellte auch Cimons Gedanken für einen Augenblick. Es wirkte ein wenig ansteckend, das konnte der Nubier nicht leugnen.
    Hatte er zuviel gesagt? Viel es nun negativ auf, das Cimon über Schmerzen redete? Zumindest meinte er keine Ablehnung zu erkennen. Die Augen des Anderen, die von denen des Nubiers gehalten schienen, zeigten etwas, was Cimon nicht entziffern konnte. Sicher war er zu offen und ehrlich gewesen. Etwas was seinem Herren nicht gefallen würde. Ein schlechtes Gewissen durchdrang den Nubier. Als Phaeneas meinte das ihrer beider Herren wohl fertig gesprochen hatte sah er nur kurz enttäuscht auf. Das Versprechen des Anderen tat gut und Cimon bestätigte es mit einem Lächeln sowie einem leichten Nicken. Nun musste er wieder der absolut perfekte Sklave werden.
    Doch befor er sich abwand bemerkte Cimon das sie nun mit traurigen Gedanken auseinander gehen würden. Seine Mutter hatte ihm immer von solchen Augenblicken abgeraten, da es ein schlechtes Omen auf die Zukunft geben würde.


    "Ja, es scheint, als würde er gehen wollen. Ich danke dir, Phaeneas, für deine Aufmerksamkeit und das durchaus gute Gespräch. Ich würde mich sehr freuen sollten wir uns wieder sehen."


    Ein letztes Mal hob er zum Abschied den leeren Becher, stellte ihn dann aber ab. Seine Augen schienen ein wenig die Fröhlichkeit wiedergefunden zu haben. Doch kurz darauf fand seine Maske seine Mimik wieder. Ruhig und stolz nickte Cimon erneut und bemühte sich dabei darum eine gute Mischung zu finden. Eine Mischung zwischen der Erhabenheit seines Herren und ergebenheit diesem, wie auch den Anwesenden gegenüber. Dies schloß Phaeneas wie selbstverständlich mit ein.
    Mehr konnte der Nubier wohl nicht tun, um die schlechten Gedanken zu vernichten. Denn er musste sich nun abwenden und würde seinem Herren folgen, wenn dieser an ihm vorbei gehen mochte. Dabei nickte er ergeben seinem Herren zu. Allerdings wusste er genau darum, das sein Herr ihn nicht sehen würde. Dennoch sah Cimon diese Art der Geste als notwendig an.

    Was sein Herr über die Bauwerke zu sagen hatte ließ Cimon leicht ergeben nicken. Sie hatten eben unterschiedliche Meinungen davon, was einem das Herz erwärmen würde. Doch Cimon hatte auch das Bedürfnis sich zu erklären. Da er offen mit ihm reden sollte, versuchte er dies direkt einmal, in der Hoffnung es nicht falsch verstanden zu haben.


    "Sicher habe ich mich falsch ausgedrückt, Herr. Ich bewundere Bauwerke durchaus, doch sie erwärmen nicht mein Herz. Es ist nur Stein, Dominus Ursus. Aber ich sehe es mir durchaus gerne an. Ich werde gerne versuchen in Zukunft mit anderen Augen diese Stadt anzusehen, aber ich kann nicht versprechen, das ich sie genauso sehen werde, wie du, Herr."


    Was Ursus dann sagte sorgte für große Augen bei dem Nubier. Also war Cimon nun mehr als nur ein einfacher Sklave. Er war etwas Besonderes. Sogar eine Schulter für seinen Herren. Es erfüllte Cimon offen mit Stolz was Ursus sagte. Ja, er würde so handeln wie sein Herr es von ihm verlangte.


    "Ich werde auf alles achten, und mich entsprechend verhalten, Dominus Ursus. Immer werde ich deine Ohren, Augen und Schild sein. Meine Schulter wird immer bereit sein dich zu stützen, Herr."


    Was sagte er da? Seit wann brauchte ein Herr denn eine Schulter? War er nicht stark und unglaublich kräftig? Aber Cimon erkannte in diesem Moment die Menschlichkeit seines Herren. Er wusste genau das Ursus sein Wort halten würde und es dem Nubier an nichts fehlen würde, solange dieser seinen Aufgaben gewissenhaft nachging. In diesem Moment gerieten auch wieder negative Gedanken in sein Bewusstsein. Doch er wollte diese nicht zulassen und erst recht nicht mit seinem Herren darüber reden. Sicher wäre dies nun mehr als nur unpassend. Dennoch sah er auf und seinem Herren wie zur Bestätigung seiner Worte fest in die Augen von Ursus.


    "Herr?... Ich danke dir zu tiefst für dein Vertrauen und... deine Freundlichkeit."


    Das tat er wirklich, denn vor Ursus hatte er dies alles nicht gekannt. Es war ungewohnt, am Anfang sicher auch verwirrend, aber er gewöhnte sich daran. Das gute Gefühl überwog von Mal zu Mal und Cimon schwor sich jeden Tag von neuem dies seinem Herren auch zu zeigen. Was sich darin äußerte, das seine Maske fiel, sobald sie alleine waren. Auch jetzt war diese nicht wirklich vorhanden. Sein Blick senkte sich und er nickte ergeben zu seinen Worten.


    Anschließend sah er sich um. Gab es noch etwas an diesem Morgen zu tun? Cimon fiel nichts weiter ein, als für seinen Herren und dessen Wünsche da zu sein. Also wartete er eher passiv ab. Gäbe es etwas, was zu tun wäre oder würde sein Dominus etwas äußern und sei es nur ein kleiner Wink, so würde der Nubier sich umgehend darum kümmern.

    Das Aufzählen der ihr bekannten Menschen ließ Cimon nur kurz lächeln. Noch immer dachte er über Mareis erste Worte nach. Leicht schüttelte er den Kopf. Wie nur konnte er es ihr begreiflich machen? Es brauchte ein paar Augenblicke bis er sich das was er sagen wollte zurechtgelegt hatte.


    "Natürlich ist Domina Celerina deine Herrin und steht damit für dich über allem. Doch alle anderen sind auch Herren. Du musst sie entsprechend behandeln und wenn etwas gegen den Willen deiner Herrin spricht dies deinem Gegenüber sagen. Wir sind für das Wohl der Herrschaften verantwortlich. Immer und ztu jeder Zeit. Das darfst du niemals vergessen, Marei."


    Es tat gut mit welcher kindlichen Leichtigkeit die Kleine über die Dinge redete. Er selbst musste schwer schlucken und nickte nur leicht. Dabei sah er förmlich vor seinem geistigen Auge wie seine Mutter ihm zum Abschied die Puppe gab und wie sein Herr, Atonis später diese wegwarf. Es war schließlich unmännlich. Die Tränen runterkämpfend versuchte er Marei gegenüber Stärke zu zeigen, was ihm recht gut gelang, wie er meinte.


    "Du kannst mich jederzeit fragen, Marei. Es würde mich sogar sehr freuen, wenn du meinen Rat suchst. Ja, mit unseren Müttern haben wir wohl einiges gemeinsam. Ich träume oft von ihr und manchmal auch von der Puppe. Sie sagte mir damals, das die Puppe ein Teil von ihr wäre...wegen der Haare und dem Stoff. Jetzt habe ich nichts mehr, außer mein Leben."


    Ihre weiteren Worte ließen Cimon kurz lachen und verdrängten damit die düsteren Gedanken. Nocheinmal richtete er die Decke, damit der Kleinen ja nicht zu kalt werden konnte.


    "Nein, nein. Lass nur. Nicht die Luft anhalten. Aber du kannst über die Puppe nachdenken, die du gerne irgendwann haben möchtest. Und wenn ich wieder da bin, erzählst du es mir."


    Damit ging er und achtete darauf recht schnell und doch nicht gehetzt zu gehen. Denn er wollte nicht negativ auffallen im Hause. In der Küche angekommen kümmerte er sich um einen Becher erwärmte Milch mit etwas Honig. Das würde ihr sicher helfen. Natürlich sprach er sich mit der Köchin ab, damit er nichts falschen tun mochte.


    Es dauerte zwar etwas doch als Cimon den Raum wieder betrat, hatte er einen warmen Bcher in der Hand. Zuerst setzte er sich an den Ranbd des Bettes und reichte Marei dann den Becher. Sollte sie schwierigkeiten mit der sie umschließenden Decke haben, so würde er ihr natürlich helfen.


    "So, jetzt trink die Milch, solange sie noch warm ist. Und dann reden wir kurz über Puppen, wenn du mölchtest, bevor du dann einschläfst."


    Bei allem was er tat strahlte Cimon eine ihm eigene Ruhe aus. Er war in keinster weise gehetzt oder drängelte. Nein, er wollte sich Zeit nehmen, auch wenn dies bedeutete an diesem Tag bis in die Nacht seine Aufgaben zu erledigen, bis er schlafen gehen konnte.

    Nun, wo Cimon auch ganz offiziell das Leben seines Herren zu schützen hatte, nahm er dies nur um so ernster. Sein stechender Blick sorgte ebenso dafür, das einige Menschen ihnen aus den Weg gingen, wie das Auftreten des Nubiers. Dies war, wie jeder Tag, an dem er seinen Herren hinausbegleitete, ein Ofizieller Teil des Lebens seines Dominus. Was bedeutete, dass Cimon nicht das Tuch trug, das dieses Zeichen verbarg, das er in seinem Nacken wusste.


    Er war selbstverständlich nicht bewaffnet, doch er war bereit jeden Angreifer, gleich mit welcher Waffe er dies versuchen würde, zu töten. So war seine Aufmerksamkeit stehts teils auf die Umgebung und teils auf Ursus gerichtet. Denn dieser gab den Weg vor. Zwar wusste der Nubier wohin es gehen würde, musste aber jederzeit mit einem Richtungswechsel rechnen. Schon seit einiger Zeit bemühte er sich allein durch einen kleinen Wink, das Andeuten einer Bewegung zu erahnen was sein Herr wollte.


    So auch jetzt vor der Tür der Villa Tiberia. Natürlich wusste Cimon das dies ihr Ziel war, doch er verstand das sein Herr dieses Zeichen als eine Bestätigung ansah. Auch wenn Cimon glaubte das diese Bestätigung ebenso auch Cimons Stand anbelangte. Doch es störte den Nubier in keinster Weise. Er nickte ergeben und schritt an die Tür. Seine Haltung war stolz und grade. Der Kopf erhoben. So klopfte er für seinen Herren an und würde diesen anmelden. So langsam gewöhnte er sich daran und wurde auch immer weniger nervös dabei. Von außen sah man diese Gedanken und Emotionen selbstverständlich nicht. Da er wusste wie seine Gestalt auf manche Menschen wirkte bemühte er sich um ein Lächeln, dessen Wirkung aber nicht die Augen erreichte.

    Das der Umstand der Anwesenheit des Pathers seinem Gegenüber unangenehm war, glaubte Cimon inzwischen zu verstehen. Frei geboren zu sein, machte es sicher um einiges schwerer dieses Schicksal zu erdulden. Nur kurz überlegte er, was er antworten konnte. Nun ergab alles ein wenig mehr sinn.


    "Ich kenne den Namen der Familie nicht, zu der Phraates gehört. Aber Bashir sah zu ihm auf. Sie waren beide Krieger ihres Volkes. So wie ich es verstanden Habe war Phraates allerdings ein besserer als Bashir. Aus eigener Erfahrung zu beurteilen, in wie weit dies stimmt, weiß ich leider nicht."


    Cassim wollte es also ermöglichen. Diese Antwort zauberte ein ehrliches Lächeln auf Cimons Lippen. Nur zu gerne wollte er die beiden miteinander bekannt machen. Hoffendlich würde es auch Phraates freuen einen weiteren Pather kennen zu lernen. Aber der Nubier ging erst einmal davon aus. So nickte er noch als bekräftigung der Absprache. Doch dann berührte sich der andere Sklave im Nacken. Ein seltsamer Schauer ergriff Cimon. Hatte er auch ein solches Zeichen? Der Nubier hatte gar nicht über diese Möglichkeit nachgedacht, geschweige denn bei seinem Gegenüber danach gesucht. Seine eigene hand berührte die Tätowierung im Nacken. Wie gut für Cassim, das dieser sich die Haare wachsen lassen konnte. Cimons Glatze sorgte dafür das er dieses, im Herzen schmerzende Zeichen immer würde zeigen müssen. Außer natürlich er konnte sein Tuch tragen. Doch da sein Herr es nicht wollte, wenn besondere Anlässe oder Besuche anstanden, würden diese Augenblicke wohl eher selten möglich sein.
    Die Frage riss ihn aus den düsteren Gedanken und er zog schon fast hektisch die Hand fort. Sollte er fragen? Nein, bestimmt war es dem Gast nicht recht. Vieleicht würde er später mal das Gespräch darauf bringen können. Nun war Cimon ersteinmal froh darüber, ein anderes Thema vertiefen zu können. Doch sein Lächeln war verschwunden. Das Gesicht des Nubiers wirkte nicht wirklich unfreundlich, doch Fröhlichkeit suchte man vergebens.


    "Nein, leider lebt Bashir in Mantua. Aber wir haben uns darüber verständigt uns zu schreiben. Was bleibt einem auch anderes?"


    Die Gedanken über Bashir halfen Cimon nciht wirklich gegen die düsteren Bilder in seinem Herzen anzukommen. Was also konnte er noch tun? Ein kurzer Blick...noch immer wurde er nicht benötigt. Doch der Becher von Cassim konnte besimmt noch etwas von dem stark verdünnten Wein gebrauchen. Es fehlte wirklich nicht viel. Aber es reichte Cimon um nachfüllen zu können. Dann stellte er das Gefäß wieder hinter sich auf einem Tischchen ab.
    Die Neugier hatte bis dahin gewonnen und der Mut ließ ihn den Pather direkt in die Augen schauen. Ein abschätzender Blick und er bemühte sich um eine eher weiche Stimme. Wollte er Cassim doch nicht erboßen.


    "Cassim? Darf ich dich fragen, ob auch du ein Zeichen trägst?"


    Gemeinsamkeiten halfen manchmal mit dem Anderen reden zu können. Auch wenn sie ansonsten ja fast von grundauf verschieden waren, hatte Cimon doch das Gefühl, gut mit Cassim auskommen zu können.

    Verständnisvoll aber nicht ohne Bedebken hörte Cimon der kleinen Marei zu. Er glaubte soetwas wie Vorwürfe herauszuhören, das man ihr nicht geholfen hatte. Ermahnent hob er den Finger, blieb aber in Stimme und Haltung ansonsten recht ruhig und gelassen.


    "Wer hätte dir denn helfen sollen Marei? Wenn nur der Herr oder die Herrin da ist, so musst du es alleine schaffen oder wenn es gar nicht anders geht Hilfe bei den Sklaven suchen. Du bist, genau wie ich, da um den Herrschaften zu dienen.


    Und die anderen Kinder mögen mit dir reden und spielen. Aber es wird ein Ende haben und sei nicht zu traurig, wenn sie dich anders behandeln, wenn sie sich erst dessen bewusst werden, was euch trennt. Sie sind Frei. Einer von ihnen könnte später dein Herr oder deine Herrin werden. Ihr seit nicht gleich und werdet es niemals sein. Spiele solange es noch geht, aber sei dir im Klaren darüber, das es ein Ende haben wird...eines das dir nicht gefallen muss. Such dir Freunde unter deinesgleichen. Sie werden dich sicher besser behandeln und ehrlicher sein als die freien Kinder der Herrschaften. Obwohl ich gehört habe das es auch solche Freundschaften geben soll. Du wirst es erfahren. Wenn etwas sein sollte, oder du Fragen hast, scheu dich bitte niemals einen der Sklaven zu fragen. Gerne auch mich."


    Er geriet förmlich ins Schwafeln und irgendwie gefiel es ihm sogar. Wollte er Marei doch vor schlimmen Erfahrungen schützen. Wusste aber nicht wie er es sagen sollte. Hatte er doch keine großen Erfahrungen in Rom machen können. Dennoch musste er sie an dem teilhaben, was er wusste.
    Als es um die Puppe ging, glaubte Cimon herauszuhören, das Marei nicht nur von ihrer Puppe erzählte. Der Nubier versuchte ihr ein warmes Lächeln zu schenken um sie zu beruhigen. Auch er hatte seine Mutter verloren gehabt.


    "Dann haben wir einiges gemeinsam, Marei. Niemand wird dir deine Mutter ersetzen können. Auch die Puppe wird immer als Verglaich dienen, wenn dir jemand eine andere gibt. Aber weißt du, wenn man es zuläßt, können andere Dinge und Menschen einem den Verlust leichter machen.
    Ja, Kleine. Träum ruhig davon. Vieleicht hilft es ja."


    Cimons Lächeln wurde immer stärker und als Marei sich aufsetzte legte er behutsam eine Hand auf ihre Stirn. Offensichtlich ging es ihr nicht gut. Aber sicher würde es mit Schlaf und etwas gutes im Magen besser werden. Als sie nach Milch fragte, dachte Cimon natürlich nicht an 'ihre' Milch. Der Sklave zog an der Decke und legte sie so um das Mädchen das sie nicht friehren mochte, trotz das sie sich aufgesetzt hatte.


    "Ich werde gehen und dir Milch holen. Du wirst dich in die decke kuscheln und an die Puppe denken, versprochen?"


    Cimon sah ernst aus und würde sicher keine Widerrede dulden. Aber einfach so gehen wollte er auch nicht. Der Nubier wollte sich sicher sein, das es Marei gut ergehen mochte, wenn er sie in ihrem Bett ließ.