Überrascht sah Cimon auf und war kaum in der Lage zu reagieren. Ein leises 'Ja, Herr' kam wie aus einem Reflex heraus. Es sollte also so sein, das Atonis unrecht hatte? Es fiel ihm schwer schlecht von einem früheren Herren zu denken, aber Ursus war bislang ein so viel besserer Herr gewesen als der Grieche. Da war es nicht schwer ihm eher zu glauben. Der Ton seines Dominus war etwas erschreckend für Cimon. Doch der bestimmte Tonfall sorgte auch dafür das der Nubier schnell reagierte und nickte.
Als Cimon dann hören musste das er die Situation falsch verstanden und auch den wirklichen Fehler nicht erkannt hatte zog es in seinem Magen. Aber auch hier blieben die harten Bestrafungen aus. Die Mahnung verstand er durchaus und seine Lippe zitterte erneut bei den Worten seines Herren.
"Ja Herr. Ich verstehe. Nie wieder werde ich es herausfordern, Dominus."
Seine Worte unterstützte er durch ein sehr untergebenes Kopfsenken. Was daraufhin geschah sorgte dafür das sich Cimons Augen weiteten. Zuerst konnte er kaum reagieren, doch dann überwog der Wille seinem Herren zu gehorchen. Langsam setzte er sich eben dorthin, wo Ursus hingedeutet hatte, nahm den Becher an und hielt ihn zuerst nur fest. Er sah das Wein darin war und hoffte das dieser gut verdünnt sein würde.
Die Geschichte seines Herren beeindruckte ihn sehr. Dabei sah er immer wieder in den Becher, konnte sich aber noch nicht dazu durchringen zu trinken. Schluck für Schluck...langsam... das sagte er sich immer wieder bevor er ganz langsam den Becher erhob und nur wenig trank. Es war seltsam und wirkte unpassend füpr ihn, so mit seinem Herren zu sitzen und Wein zu trinken. Aber er tat dies für seinen Dominus und um zu lernen.
Er sollte von M'Bale erzählen? Den Moment den er brauchte um über seine Worte nachzudenken füllte Ursus mit weiteren Worten, die ihn mehr als nur überraschten. An einen illegalen Sklavenhändler hatte er wirklich in keinem Moment gedacht. Wie dumm von ihm. Und dabei hatte er das Leben von Caelyn gleich mit gefährdet.
Nur wenig trank er zwischen seinen Sätzen, aber er tat es da sein Herr es so wünschte.
"Es war Zufall, das ich auf der Suche nach einem Schiff M'Bale kennengelernt hatte. Eigendlich hatte er mich gefunden und mir die Überfahrt angeboten. Er sagte das wir Nubier zusammenhalten sollten. .. A..aber an einen illegalen Sklavenhändler habe ich wirklich nicht gedacht. Das sind jene die sich Sklaven ...stehlen, nicht war, Herr? Und dann habe ich auf dem Rückweg ...Caelyn mitgefährdet... es tut mir wirklich leid...ich... habe nicht daran gedacht, Herr."
Nochimmer hielt er in einer Hand die Tafel, da Ursus sie noch nicht entgegengenommen hatte. Vieleicht war es nicht der richtige Moment. Vieleicht interessierte es seinen Herren gar nicht mehr, wie gut Cimon die Aufgaben gelöst hatte. Aus einem ihm unbegreiflichem Grund traten ihm die Tränen in die Augen. Der Nubier senkte lieber seinen Blick damit Ursus diese Schwäche nicht sehen würde. Die Tafel legte er nun wie nebensächlich auf einem kleinen Tisch ab, der neben ihm stand. Das war doch jetzt eh nicht mehr wichtig. Cimon wusste nicht ob er alles gut und ausreichend erklärt hatte. Allerdings nahm der Sklave an, das sein Herr nachfragen würde, wenn noch Fragen offen sein würden. Dann erinnerte er sich an die Anweisung und nahm erneut einen Schluck des Weines, der nach seinem Verständniss viel zu stark war. Vieleicht war dies auch nur deswegen so, weil er hier mit seinem Herren saß und angst davor hatte die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle war das wichtigste. Von außen sah man Cimon diese Gedanken nicht an, denn noch hatte er sehr gute Kontrolle über seine ruhigen Gesichtszüge. Auch der Kampf gegen die Tränen hatte er nun gewonnen. Zwar fühlte er in seinen Augen ein unangenehmes Ziehen und merkte auch das sie ein wenig rot geworden sein müssten. Ein Glück das er sich sehr ergeben zeigte. Dabei freute er sich allerdings sehr darüber das er sein Tuch hatte behalten dürfen. Denn dies gab ihm Stärker und Kraft. Es war als hätte er gar kein Zeichen.