Beiträge von Cimon

    Mit einem freundlichem Gesicht stellte Cimon die Becher wieder weg und holte wortlos das Brot und die Milch. Als er dabei an Marai vorbei ging, griff er vorsichtig nach ihr und hob sie von der Bank.


    "Da wollen später andere sitzen, Marei."


    Doch um es ihr einfacher zu machen, setzte er sich nachdem alles auf dem Tisch stand auf eben jene Bank damit er ihr somit näher kam. Das er sich zuvor geirrt hatte, indem er sie als jungen Mann bezeichnete, verwirrte ihn nur in solchem Maße das man es nicht sehen konnte. Sein Gesicht war recht regungslos aber nicht unfreundlich.


    "Verzeih, Marei, das ich dich als Jungen gesehen habe. Es freut mich dich kennen zu lernen, junge Dame."


    Sie war so jung. Sicher war sie ebenso wie er damals in diess Schicksal geboren. Wie gut das sie in diesem Haushalt war. Hier würde es ihr soviel besser gehen als ihm damals in diesem Lupana.
    Mit dem Rücken zum Tisch saß er also auf der Bank und sah das Mädchen an. Sie sah so aus als würde sie vor Fragen platzen. Wenn er wartete würde sie sicher bald zu fragen anfangen. Kinder konnten wirklich herrlich offen und ehrlich sein. Zumindest soweit er es beurteilen konnte. Das meiste was er über Kinder wusste, hatte er allerdings von anderen aufgeschnappt. Da sie aber mit dem Tisch wohl ersteinmal fertig waren hatten sie jede menge Zeit. Zeit die er auch gerne nutzen wollte um sich mit dem Gedanken anzufreunden bald nicht mehr so wenige Menschen um sich zu haben. Hoffendlich würde er neben Caelyn sitzen können. Oder wenigstens neben diesem netten Mädchen. Aber dann kam ihm ein weiterer gedanke. Phraates musste doch auch inzwischen wieder hier sein. Ein Lächeln zeigte das er anfing sich wohl zu fühlen.

    Es war noch ein wenig Zeit um zum Essen zu gehen. Wann hatte er eigendlich Caelyn verloren? Sie half ihm sehr gut sich zurecht zu finden. Ohne ihre Führung und Erklärungen hätte er die Küche sicher nicht gefunden. Es war neu für ihn, auch in einem solchen Haushalt mit anderen Sklaven zusammen zu Essen. Vieleicht war er deswegen früher da, um aus Dankbarkeit etwas behilflich zu sein.


    Als er eintrat hörte er das die kindliche Singstimme, die er draußen bereits wahrgenommen hatte, von hier kam. Kurz blieb er stehen dann schritt er auf den Jungen zu und nickte kurz als dieser in Richtung der Tür sah.


    "Salve, junger Mann. Ich bin Cimon. Kann ich dir noch helfen?"


    Die kräftige Statur des Nubiers zeigte Stolz und nun war sogar der Kopf erhoben. Allerdings machte er durch ein kurzes Lächeln sowie einem erneuten Nicken deutlich das er nicht kühl oder arrogant wirken wollte. dafür hatten die Peitschen ihn viel zu gut erzogen gehabt.


    Ohne weiter zu fragen nahm er einfach etwas zur Hand. Becher, von denen er dachte zu erkennen das sie hier und da noch fehlten. Es war ein großer Tisch. Hier würden viele essen. Und er einer davon? Cimon fühlte sich zunehmend unsicher.

    Cimons Lächeln erreichte nun auch seine nicht mehr ganz so roten Augen. Das er einen Becher in den Händen hielt, der eben noch Wein beinhaltete, störte ihn immer weniger.


    "Ich werde es ihr nicht sagen, Herr. Aber sie ist wirklich ein sehr guter Mensch. Und macht sich viel zu viele Vorwürfe."


    hatte er wirklich grade ungefragt frei gesprochen? Erschrocken sah er auf den Becher. Er hatte wirklich mehr als genug getrunken. Langsam sah er auf als sein Dominus ihn aufforderte zu beschreiben was er fühlte. Der Nubier schloss die Augen, öfnete sie aber rasch wieder. Energisch schüttelte er den Kopf um die Gedanken klar zu bekommen und bemühte sich um eine klare und deutliche Aussprache.


    "Es...es ist warm geworden. Das war das erste was ich gemerkt habe. Und dann...als wenn die Röte aufsteigen würde. Meine Gedanken sind... irgendwie durcheinander. Ich rede ... zu viel. Aber ...ja, es hat wirklich mit der Wärme angefangen, Herr."


    Nun spielten seine Finger mit dem Becher und er wünschte sich als Belohnung mehr vom herrlichen Wein. Seine Haltung war sehr viel lockerer als er es sonst bei sich zulassen würde. Seine Augen sahen wiederum deutlich seinen Herren an. Doch in ihnen stand die Verwirrung ob dieser Veränderung in ihm und eine Frage... eine Frage nach mehr.


    Hatte er nun versagt? ganz plötzlich änderte sich seine Mine und Angst, gar Panik zeigte sich deutlich in jeder Regung. Es durchzuckte ihn und er sah rasch nieder um nicht weiterhin auf solch unpassende Art seinen Dominus anzusehen. Zitternt ließ er den Becher fallen, der zu seinem großen Glück nicht zersprang.


    "Verzeih, Dominus Ursus. Ich.... ich .... bitte hilf mir ein guter Sklave zu sein. Ich will dich schützen und mein Leben geben, wenn nötig. Ich will keine Fehler mehr machen. Dir Ehre bringen, Herr."


    Schnell griff er nach dem Becher um ihn auf den Tisch abstellen zu wollen. Was redete er da eigendlich? Aber Ursus hatte ihm doch gesagt das er immer alles erfragen durfte...oder zumindest in der Art. Gerade jetzt brauchte er seinen Herren. Jetzt wo alles so seltsam war.

    Also glaubte sein Herr ihm doch. Cimon sah ihn zuerst nur verwirrt an. Doch dann wechselte es zu offener Bewunderung. der Nubier nickte und sein 'Ja Herr' blieb nur Stumm angedeutet. Ja, es gefiel ihm sogar sehr. Sollte er es sagen? Aber Ursus hatte nicht danach gefragt. Irgendwie fiel es immer schwerer vernünftig nachzudenken.
    Sollte er wiederholen, das M'Bale niemals versucht hatte Cimon zu etwas derartiges zu überreden? Auch hier entschied er sich dagegen. Wieder hörte er wie sehr sein herr ihm vertraute und lächelte nun dankbar. Seine Schlucke wurden immer größer, doch noch bemühte er sich um das befohlene langsame Trinken. Dann ging es um das Gut und um Caelyn. Er merkte gar nicht wie er anfing schneller zu trinken und seine Gedanken wurden etwas wirrer.


    "Es war eine angenehme Begrüßung..es war wirklich sehr schön dort...Caelyn... sie hat eine ..rauhe Sprache aber ansonsten sehr nett ... wir... haben uns gut verstanden."


    Das er auch wegen dem Zeichen geweint hatte verschwieg Cimon lieber und leerte rasch den Becher. Erschrocken sah er auf. Ein tiefer erforschender Blick traf Ursus und der Nubier zeigte deutlich wie es in ihm arbeitete. Er fing an den Geschmack wirklich zu mögen und wollte mehr, doch er legte lieber die Hand auf den Becher bevor sein Herr ihn wieder füllen konnte. Dabei atmete er tief durch und sortierte seine Gedanken.


    "Ich...Dominus. Ich glaube ich habe schon zu viel getrunken."


    Sein Blick senkte sich. Sicher wäre noch einiges von Nöten um ihn zum Singen zu bringen doch es reichte das er nicht mehr ganz so genau auf seine Worte achtete und beinahe hätte er Dinge gesagt die er niemals hatte sagen wollen.


    "Ich...ich habe verstanden, Herr."


    Das war sicher gut so. Cimon wollte nicht zu viel trinken, wollte nicht noch mehr Fehler machen. Schließlich hatte er seinem Herren schon viel zu heufig direkt in die Augen geschaut. Seine Lippen zitterten erneut leicht. War das nicht der Test? Er durfte nicht aus seiner Rolle fallen, sich nicht vergessen. Die Wärme wurde immer mehr und nur zu gerne hätte er seinem Herren den Becher hingehalten.

    Schwer schluckte Cimon seine beklemmenden Gefühle herunter. Mit einem Schluck Wein ging es viel besser. Aber er achtete darauf nicht zu viel zu trinken. Was würde geschehen wenn der Becher keinen Wein mehr beinhaltete? Würde dann eine Strafe folgen? Sollte er nicht acht geben? Sollte er nicht lernen? Noch mit diesen Gedanken und während er versuchte zu antworten, leerte er zwischendurch den Becher. Schuldbewusst sah er auf und bemerkte leichte Wärme in seinem Körper.


    "Ja, Herr. Ich werde in Zukunft darauf acht geben. Sie..ja, sie waren alle frei. So wie ich das verstanden habe. Flucht? Dominus, niemals..ich würde niemals fliehen. Sie..sie haben nicht einmal ansatzweise mit mir darüber geredet. ... Mein Status war kein Thema, Herr."


    Allein das sein Herr die Vermutung aufstellte das Cimon fliehen würde, ließ seine Stimme fast kippen. Jedenfalls verstand er die Worte von Ursus so. Das er da falsch lag, kam ihm nicht in den Sinn. Hätte er nun einen gefüllten Becher, er würde ihn schneller leeren als es gut gewesen wäre.
    Aber er nahm sich nichts nach. Das stand ihm nicht zu. Cimon wartete besser ab, was sein Herr nun entscheiden würde.


    Die Situation verwirrte den Nubier zunehmend. Oder lag es etwa am Wein? Ging es wirklich so schnell? Er konnte es nicht sagen. Vorallem da auf dem Schiff recht schnell in Mengen getrunken worden war. Zu wenig Erinnerung an den Moment da es eigendlich genug gewesen wäre sorgte dafür das er es jetzt nicht richtig einzuschätzen vermochte.
    Langsam drängten sich Fragen in seine Gedanken. Doch er sprach sie besser nicht aus. Noch fehlte ihm der Mut. Sicher war ihm die Verwirrung offen anzusehen. Vor seinem Herren gelang es Cimon immer weniger seine Maske aufrecht zu erhalten.

    Es fühlte sich wirklich gut an hier in diesem Hause zu sein. Die Sklavin hatte eine weitere auf ihrem Weg mitgenommen, welche Cimon einen Becher in die Hand gab. Aus Reflex griff der Nubier zu und musste den ersten Gedanken, das es ihm nicht zustehen würde, beiseite schieben. Er lächelte beide Frauen kurz aber sehr offen an. Dann sah er zu Phaeneas und nickte dankbar. Es war alles perfekt. Dann erst bemerkte Cimon das er mit seinem Nicken einen fragenden Blick beantwortet hatte. Einen Blick den er nicht verstand. Was hatte er nun bloß übermittelt? Seine zweifelnden Gedanken sah man ihm nicht an.


    Er sollte ihn kennenlernen? Verwirrt mit einer Frage auf den Lippen sah er seinen Herren an. Dann mischte sein Herr sich unter die Klienten. Das war ein Moment an dem Cimon sich wieder zurückhalten musste. Als sein Dominus ging senkte Cimon nocheinmal ergeben den Kopf als eine Art Bestätigung der Anweisungen sowie zum Zeichen der kurzen Verabschiedung, bis sie sich später wiedersehen würden. Darauf folgend blieb er wieder wie es sich gehörte im Hintergrund. Dabei hielt er den Becher fest und trank den sehr gut schmeckenden Inhalt mit Bedacht. Eben so wie er es von seinem Herren gelernt hatte.


    Seine Augen trafen wieder die von Phaeneas und er überlegte was zu tun war. Doch noch würde er ihn nicht stören dürfen. Noch musste dieser seinem Herren zu diensten sein. Cimon würde warten und sich in Gedult üben, bis alle Klienten ihre Anligen beendet hatten und ihrer beider Herren gehen würden, um sich über wichtiges zu unterhalten. Doch auch dann musste Cimon abwarten ob Phaeneas nicht andere Aufgaben zu erledingen hatte. Seine Ungedult konnte Cimon hinter der ruhigen Maske gut verbergen. Dabei sah er sich immer wieder, so unauffällig es ging, aufmerksam um, damit ihm ja nichts wichtiges entging.


    In dem Augenblick da es so aussehen mochte das Phaeneas Zeit haben würde sah Cimon ihn fragend an und ging wie zur verdeutlichung der stummen Frage einen unbedeutenden Schritt vor. Etwas was wohl kaum auffallen konnte, wenn man nicht genau in dem Augenblick zum Nubier sehen würde.

    Überrascht sah Cimon auf und war kaum in der Lage zu reagieren. Ein leises 'Ja, Herr' kam wie aus einem Reflex heraus. Es sollte also so sein, das Atonis unrecht hatte? Es fiel ihm schwer schlecht von einem früheren Herren zu denken, aber Ursus war bislang ein so viel besserer Herr gewesen als der Grieche. Da war es nicht schwer ihm eher zu glauben. Der Ton seines Dominus war etwas erschreckend für Cimon. Doch der bestimmte Tonfall sorgte auch dafür das der Nubier schnell reagierte und nickte.


    Als Cimon dann hören musste das er die Situation falsch verstanden und auch den wirklichen Fehler nicht erkannt hatte zog es in seinem Magen. Aber auch hier blieben die harten Bestrafungen aus. Die Mahnung verstand er durchaus und seine Lippe zitterte erneut bei den Worten seines Herren.


    "Ja Herr. Ich verstehe. Nie wieder werde ich es herausfordern, Dominus."


    Seine Worte unterstützte er durch ein sehr untergebenes Kopfsenken. Was daraufhin geschah sorgte dafür das sich Cimons Augen weiteten. Zuerst konnte er kaum reagieren, doch dann überwog der Wille seinem Herren zu gehorchen. Langsam setzte er sich eben dorthin, wo Ursus hingedeutet hatte, nahm den Becher an und hielt ihn zuerst nur fest. Er sah das Wein darin war und hoffte das dieser gut verdünnt sein würde.
    Die Geschichte seines Herren beeindruckte ihn sehr. Dabei sah er immer wieder in den Becher, konnte sich aber noch nicht dazu durchringen zu trinken. Schluck für Schluck...langsam... das sagte er sich immer wieder bevor er ganz langsam den Becher erhob und nur wenig trank. Es war seltsam und wirkte unpassend füpr ihn, so mit seinem Herren zu sitzen und Wein zu trinken. Aber er tat dies für seinen Dominus und um zu lernen.


    Er sollte von M'Bale erzählen? Den Moment den er brauchte um über seine Worte nachzudenken füllte Ursus mit weiteren Worten, die ihn mehr als nur überraschten. An einen illegalen Sklavenhändler hatte er wirklich in keinem Moment gedacht. Wie dumm von ihm. Und dabei hatte er das Leben von Caelyn gleich mit gefährdet.
    Nur wenig trank er zwischen seinen Sätzen, aber er tat es da sein Herr es so wünschte.


    "Es war Zufall, das ich auf der Suche nach einem Schiff M'Bale kennengelernt hatte. Eigendlich hatte er mich gefunden und mir die Überfahrt angeboten. Er sagte das wir Nubier zusammenhalten sollten. .. A..aber an einen illegalen Sklavenhändler habe ich wirklich nicht gedacht. Das sind jene die sich Sklaven ...stehlen, nicht war, Herr? Und dann habe ich auf dem Rückweg ...Caelyn mitgefährdet... es tut mir wirklich leid...ich... habe nicht daran gedacht, Herr."


    Nochimmer hielt er in einer Hand die Tafel, da Ursus sie noch nicht entgegengenommen hatte. Vieleicht war es nicht der richtige Moment. Vieleicht interessierte es seinen Herren gar nicht mehr, wie gut Cimon die Aufgaben gelöst hatte. Aus einem ihm unbegreiflichem Grund traten ihm die Tränen in die Augen. Der Nubier senkte lieber seinen Blick damit Ursus diese Schwäche nicht sehen würde. Die Tafel legte er nun wie nebensächlich auf einem kleinen Tisch ab, der neben ihm stand. Das war doch jetzt eh nicht mehr wichtig. Cimon wusste nicht ob er alles gut und ausreichend erklärt hatte. Allerdings nahm der Sklave an, das sein Herr nachfragen würde, wenn noch Fragen offen sein würden. Dann erinnerte er sich an die Anweisung und nahm erneut einen Schluck des Weines, der nach seinem Verständniss viel zu stark war. Vieleicht war dies auch nur deswegen so, weil er hier mit seinem Herren saß und angst davor hatte die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle war das wichtigste. Von außen sah man Cimon diese Gedanken nicht an, denn noch hatte er sehr gute Kontrolle über seine ruhigen Gesichtszüge. Auch der Kampf gegen die Tränen hatte er nun gewonnen. Zwar fühlte er in seinen Augen ein unangenehmes Ziehen und merkte auch das sie ein wenig rot geworden sein müssten. Ein Glück das er sich sehr ergeben zeigte. Dabei freute er sich allerdings sehr darüber das er sein Tuch hatte behalten dürfen. Denn dies gab ihm Stärker und Kraft. Es war als hätte er gar kein Zeichen.

    Ein überaus respektvolles 'Ja, Herr' begleitete sein langsames Aufstehen wobei er nach der Tafel griff um sie mit aufzuheben. Rasch legte er beide Hände darum um das Zittern zu verbergen. Das sein Herr nicht sofort mit der Peitsche drohte oder diese Hiebe hat durchführen lassen, war nicht neu für Cimon aber dennoch angenehm überraschend. Es machte es einfacher, über die Antworten nachzudenken und so ehrlich wie nur möglich zu antworten. Er brauchte nicht lange um nachzudenken sondern sprach aus dem Herzen heraus.


    "Ja, Herr. Mein Fehler war mir bewusst. Es steht mir nicht zu zu trinken. Durch dieses Verhalten habe ich dein Ansehen beschädigt. Alles unpassende was ich tuhe wirft auch ein schlechtes bild auf dich, Dominus. Es wird nie wieder geschehen, Herr."


    Nun sah er sogar auf und wie zur bestätigung der ernsthaftigkeit seiner Worte Ursus direkt in die Augen. Dieser Blick zeigte zwar Stärke aber auch seine Ergebenheit. So dauerte es einige Momente bis er wieder niederschaute. Die nächste Frage war weit schwerer zu beantworten. Kurz war Cimon in der Vergangenheit gefangen und fast spürte er die Schmerzen, die damals an der Tagesordnung waren. Ein Schauer ergriff nicht nur seinen Körper sondern auch sein Herz.


    "Er sagte immer ... Nubier könnte man nur durch die Peitsche in ihren Grenzen halten. Es sei wohl sowas wie ...eine natürliche Gegebenheit. Verzeih, Herr, das ich zumindest zu einer Hälfte Nubier bin."


    Was sollte er anderes sagen? Ob er auch die anderen Sachen sagen sollte? Nein, sicher waren dies nur ebensolche grausamen Aussagen, die eh nicht stimmten. Oder war es doch wahr? Hatte Cimon deswegen Wein getrunken? Weil er Freiheit erahnt hatte? Weil keine Peitsche zugegen war die ihm drohte? Der Nubier verstand es nicht. Er glaubte und hoffte das es nicht so war, doch er sah aus Angst vor der Möglichkeit das Atonis die Wahrheit gesagt hatte, seinen Herren fragend an. Cimon war nicht dumm. Doch er konnte viele Dinge nicht richtig einordnen. In der Verzweiflung strekte er mit tief gesenktem Kopf seinem Herren stumm die Tafel entgegen. Ein Klos machte es ihm unmöglich zu sprechen.

    An diesem Tag war Cimon mit einem Auftrag von seinem Herren etwas später Heim gekommen und hatte feststellen müssen, das dieser bereits fort war. Nach einigen Fragen und suchen, hatte er herausgefunden das dieser sich eine 'Wasserschlacht' ansehen wollte. Verwundert und mit offener Überraschung im Gesicht folgten einige Momente der Erklärungen.
    Dann bemerkte er das sein Herr niemanden mitgenommen hatte. Hektisch hatte er die Köchin gebeten einige Sachen entsprechend einzupacken und für den Fall das er doch nicht allein war das ganze für mindestens zwei Personen. Dazu gehörten natürlich auch Sitzkissen. In der Zwischenzeit hatte er sich den Weg erklären lassen und sich Tipps eingeholt, wie er seinen Herren am besten finden würde, wo er wohl amehesten sitzen würde...


    Nun war er hier und suchte die Menge eben dort ab, wo er seinen Herren vermutete. Trotz seiner Statur wirkte er als sei er nicht wirklich da. Er war nur ein Sklave, der seinen Dominus suchte. Nichts anderes sah man an ihm...dies und den Respekt, den er jedem der anwesenden entgegenbrachte. Schließlich waren hier so viele Menschen, die alle weit über ihm standen. Dieses Schauspiel hatte Cimon als ein besonderes Ereigniss angesehen, weswegen er sein Halstuch, so schwer es ihm auch fiel, nicht trug.


    Die Schiffe hielten ihn immer wieder gefangen was die Suche erschwerte und dafür sorgte, das er in seinen Augen viel zu spät bei Ursus stand. Er drängte sich nicht auf. Kein Wort das seine Unterhaltung stören würde. Um nicht jemanden mit seiner Gestalt zu stören kniete er sich halb neben seinen Herren, gegen die Sitzgelegenheit gelehnt. Wie gut das hier noch etwas frei war.


    Er holte nun zuerst das Sitzkissen hervor und legte es bereit, damit sein Herr besser sitzen mochte, wenn er es wollte. Dann holte er den in Tuch eingeschlagenen Becher heraus und füllte diesen mit einem Gemisch, das entsprechend den Wünschen des Herren vorbereitet war. So hatte er mehr einpacken können ohne unangemessen zu viel zu schleppen. Sein Herr sollte es gut haben ohne zu arrogant zu wirtken. Cimon dachte dies sei ganz in Ursus Sinne.


    Den gefüllten Becher reichte er seinem Herren. Dies alles tat er fast lautlos und ohne aufdringlich zu sein. Dabei achtete er auf jedes noch so kleine Zeichen seines Herren um ihm kleine, mitgenommene Häpchen zu reichen, wenn dies wohl erwünscht werden würde. Da er nicht alleine war sah Cimon fragend auf. Das kleinste Zeichen reichte um Wünsche zu erfüllen. Er hatte sogar daran gedacht seine Münzen mitzunehmen um im Notfall etwas zu erwerben, an das er möglicherweise nicht gedacht haben mochte.
    Natürlich sah er die Sklaven die in der Nähe waren und die Herrschaften bedienten. Doch er wollte höflich sein und diese nicht einfach übersehen. Er versuchte eine gute Mischung zu finden, wobei er den anderen Sklaven respektvoll zunickte.


    Immer wieder musste er dareuf achten nicht vom Schauspiel gefangen zu werden. Dies stand ihm nicht zu. Auch wenn es unglaublich war. Diese Größe und Herrlichkeit... niemals hatte Cimon etwas vergleichbares sehen dürfen. Allerdings durfte er sich nicht zu sehr ablenken lassen. Denn sein Vorhaben war es sich wieder ein wenig zurückzuziehen wenn sein Herr versorgt war. Um dann auf weitere Zeichen zu achten, falls er gebraucht werden würde. Aber hier bleiben. Nein, das durfte er sicher nicht. Besser er fiel bei den Herrschaften so wenig wie möglich auf. Nur so weit wie es sich für einen Sklaven gehörte. Solange hier in der Nähe Platz war konnte er dort hocken und somit auch durch seine Größe kein negatives Bild abgeben. Erstaunlicherweise fand Cimon das perfekte Mittelmaß zwischen Nähe zum Herren um diesen zu bedienen und Abstand um nicht im Wege zu sein oder eine zu starke Vertrautheit zur Schau zu stelen. Hier war es besonders wichtig das der Nubier sich tadellos benahm um dem Namen seines Dominus gerecht zu werden.

    Die etwas spätere Antwort von Phaeneas, das sich um alles gekümmert wurde verstand Cimon durchaus und lächelte dankbar. Nur ein leichtes Nicken und einige weitere Blicke. Dann kam eine Sklavin zu ihnen und fragte den Herren nach seinen Wünschen. Cimon fühlte wie er versagt haben musste, da sein herr diesen äußern musste. Doch dies sah man ihn nicht an, wenn man ihn nicht kannte.


    Die Bestellung kommentierte er natürlich nicht und nickte der Frau nur dankbar zu. Er behandelte sie mit dem selben Respekt wie jeden anderen im Raum. Cimon wartete bis er weiterredete, darauf, das sein Herr ihn wieder ansah. Es war nur ein kleines Zeichen. Aber dies wollte und musste er abwarten. Denn ansonsten könnte er Ursus vieleicht bei irgendetwas stören.


    "Das hört sich wirklich angenehm an, Dominus. Ich würde Phaeneas wirklich gerne kennenlernen."


    Weiteres wusste er zu seinem Leidwesen nicht zu sagen. Ein kurzer durchatmer, ein weiterer Blick der die Umgebung sondierte und er fing an die Stille, von der er wusste das sie seinem Herren sicher unangenehm war mit unbedeutenden Fragen und Aussagen bezüglich der Wandmalereien und der Gastlichkeit zu füllen. Dabei zeigte er nun wieder das ruhige und starke äußere von dem er dachte das sein Herr es gerne an ihm sah.

    Nun war es raus. Und Cimon war sich sicher das richtige getan zu haben. Denn wenn es falsch war, wovon er ganz stark ausging, würde er bestraft werden. Wäre es nicht so, würde er wissen ...wo die Grenzen waren...nein, er hatte sie weit überschritten und das wusste er. Cimon atmete tief durch, nickte und senkte immer weiter, ergeben den Blick.Es folgten allerdings keine Hiebe sondern ersteinmal Fragen die er ehrlich und offen beantworten wollte.


    "Ich...J..ja Herr. Ich...M'Bale..also der...ich glaube der Kapitän und Besitzer, bin mir aber nicht sicher...er hat mich eingelanden. Es war ein Frachtschiff. Die Besatzung bestand überwiegend aus Nubiern...und sie sahen meine Gesellschaft wohl als Grund an zu feiern. ... Ich habe noch nie zuvor getrunken. ich...ich glaube ja, Herr... es war zu viel."


    Das er auf der Hinfahrt sogar Lieder der Heimat mitgesungen hatte sagte er jetzt doch lieber nicht. Je mehr er redete um so mehr wurde ihm bewusst was er getan hatte. So sank er langsam auf seine Knie und legte die Hände ruhig auf den Schoß. Der Kopf senkte sich weit und Cimon wahr sich nun sicher ein schlechter Sklave zu sein.


    "Bitte verzeih, Herr. Ich habe weder dein Vertrauen noch all die Güte verdient. Offenbar hatte Atonis doch recht, mit dem was er über Nubier immer sagte."


    Mit zitternden Händen legte er die Tafel vor sich auf den Boden. Nein, auch dieses Privileg hatte er gar nicht verdient. Letztendlich würde sein Herr entscheiden was zu tun war. Aber sicher war Cimon es nicht wert eine weitere Gnade zu erhalten.

    Schon die ersten Räume die er sah verblüfften Cimon so sehr, das er sich hier und da um sich selber drehte um ja alles sehen zu können. Dabei hörte er allerdings sehr genau zu, was Caelyn zu sagen hatte. Gerade als er ihr antworten wollte ergriff sie seine Hand und zog ihn mit sich. Völlig überrumpelt ließ der Nubier es geschehen und folgte ihr.


    "Ähm..ja, ich denke ich werde mir erst alles ansehen müssen, bevor ich unserem Herren ausreichend zu diensten sein kann. Zeig mir ruhig alles. Oh ja, ich sollte meine Sachen dringend waschen. Zumindest ein paar davon. Ab..aber...dürfen wir denn? Gibt es hier eine Gelegenheit...also um sich ...getrennt?"


    Noch immer an ihrer Hand den Weg folgend den sie vorging ließ Cimon sich überraschen. Es war wirklich mehr als nur angenehm das Haus durch und mit ihr kennenzulernen. Es war so viel besser als alleine zu sein. Mit solchen Gedanken drückte er leicht ihre Hand, auch wenn er es nicht bemerkte.

    Cimon nickte zur bestätigung und setzte ein knappes, respektvolles 'Ja, Herr', noch nach. Er würde also das Geld nehmen was er erspart hatte und zu seinen Sachen legen. Im Gedanken überlegte er sich bereits was er damit wohl anfangen wollte, kam aber auf kein Ergebnis.
    Seine Finger spielten kurz mit dem Stoff des Tuches und er nickte erneut. Ein leichtes Lächeln zeigte seine Freude über diese Erlaubnis. Also würde er dies nur bei der alltäglichen Arbeit tragen. Das würde ihm sicher reichen und streckte nun ein wenig sein Rücken.


    Die Freude von Ursus über den Wein tat Cimon sehr gut und es stachelte ihn an beständig auf die unausgesprochenen Wünsche seines Herren zu achten. Noch immer die Tafel fast umklammernt hörte er Ursus genau zu und merkte sich jedes Wort umd dann so richtig wie es nur ging zu antworten. Dabei merkte der Nubier sich das er sich noch um die Kleidung sowie das Wasser würde kümmern müssen. Zumindest glaubte er dies. Unsicherheit zeigte sich in seinem fragenden Blick in dem Moment da sein herr es aussprach. Doch Cimon wollte seinen Herren nicht in diesem Moment nicht mit solchen Fragen stören.


    "Alles wie du wünschst, Dominus. Es wird morgen entsprechend bereit sein. Ich kann es nur schwer erklären, Herr. Es geht ihr wohl gut, soweit ich das beurteilen kann. Aber ... nein...es geht ihr nicht gut. Aber es wird ihr besser gehen wenn sie hier ist. Verzeih, Herr. es ist nur so ein Gefühl. Bitte, vergib mir meine Worte.


    Ich?..J..ja. Es ..also es ist nichts unterwegs geschehen...es ist nur. Ich... ich war kein guter Sklave Herr. Auf der Überfahrt nach Sardinia und auch zurück...da nahm ich ein Schiff mit nubischer Besatzung. Sie haben mich eingeladen... ich habe Wein getrunken und mich sicher nicht entsprechend meines Standes benommen. Es schmerzt mich dein Vertrauen nicht verdient zu haben... und werde jede Bestrafung mit Demuth annehmen."


    Am Ende seiner Worte versagte ihm seine Stimme leicht. Sein Kopf senkte sich und auch wenn das Tuch das Zeichen verbarg, so konnte er es nun deutlich als Last spüren. Er war es nicht wert von seinem Herren gut angesehen zu werden. Cimon dachte daran nun doch lieber nicht das Geld anzurühren, hatte er es doch mit unehre erwirtschaftet. Die Tafel in seiner Hand gab ihm den Halr den er brauchte um nicht zu Boden zu sinken. Aber er war nahe dran. Der Inhalt der Wachstafeln war nun nicht mehr wichtig.


    Normalerweise hasste er es untätig da zu stehen. Doch jetzt seinem Herren den Rücken oder die Füße zu massieren hätte doch etwas sehr unangebrachtes...es würde aussagen das Cimon sich so um die Strafe drücken wollte... nein, das wollte er nicht aussagen. Seine Unsicherheit konnte nun nicht mehr durch die Maske, die er meist im Gesicht nach außen hin trug, verborgen werden.

    Seine Frage hatte dafür gesorgt das sein Herr dachte Phaeneas wäre unfreundlich zu ihm gewesen? Cimon bemühte sich darum das man ihm auf gar keinen Fall die Überraschung ansehen konnte. Nur eine kurze Pause zeigte, das er sich etwas fangen musste. Ansonsten blieb die Haltung angemessen und sein Blick gesenkt.


    "Nein, Herr. Er erscheint mir im Gegenteil außerordentlich freundlich. ich..ich war nur neugierig, wie er wohl heißt. Verzeih, Dominus."


    Nun erst, wo er es aussprach bemerkte Cimon das er unangemessen stark seiner Neugier nachgegeben hatte. Und das nur weil der Nubier es nicht gewohnt war eine solch positive Reaktion zu bekommen. Was ihn nicht daran hinderte ihm erneut einen unauffälligen Blick zu zu werfen. Denn Phaeneas erschien Cimon sehr nah an der Perfektion die er doch anstrebte. Dies mochte auch sein respektvoller Blick zeigen. Allerdings sah er nicht lange zu ihm, da er schließlich seine volle Aufmerksamkeit in dieser Situation seinem Herren gegenüber zu erbringen hatte.
    Was nicht bedeutete das er nicht doch noch die Umgebung aus dem Augenwinkel beobachtete. Nicht um in erster Linie Gefahren zu erkennen sondern vielmehr seinem Herren zu jeder Zeit zu diensten sein zu können. Er musste wissen wo das Trinken her kam, um rechtzeitig mit den Augen dort hin zu schauen. So würde sein Dominus ohne hinzusehen etwas zu trinken nehmen können.... und das war nur einer von vielen Gründen.

    Cimon bedankte sich mit gesenktem Kopf bei Phraates dafür das dieser ihm die Sprache beibringen wollte. Irgendwie war es noch immer seltsam ein Lob und wenn es auch noch so klein war, zu bekommen. Aber die Anwesenheit der beiden und wie sie über ihre Heimat redeten, erleichterte es Cimon sich in dieser Hinsicht fallen zu lassen. Er hörte neugierig zu und finf immer mehr an zu strahlen.


    Dann waren da wieder so viele Gedanken die durch die wunderbaren Erzählungen und die weiteren Worte von Bashir ausgelöst wurden. Schließlich betrachtete er begeistert Phraates und nickte eifrig. Das war nbicht ganz seine Art, doch es kam so aus ihm heraus.


    "Ja, ja...wenn mein Herr...also wenn er sagt das es erlaubt ist, dann werde ich gerne mit dir trainieren. Und dann...werde ich so gerne mehr über eure Heimat hören.
    Ihr...ihr beide kommt aus einem sehr...faszinierenden Land. Und..älter noch als die Griechen? ...Unglaublich."


    Dann fiel ihm erst auf was Bashir sagte. Sie würden sich immer haben... die Sache mit den Bestrafungen der verschiedenen Familien wollte er lieber nicht vertiefen und überging dies so unauffällig wie nur möglich.
    Cimon legte kurzentschlossen eine Hand auf Bashirs Schulter und drückte leicht, freundschaftlich zu.


    "Bashir? Wenn es möglich ist...ich werde meinen Herren fragen und dir schreiben. Ich weiß nicht ob es geht...ich habe es nie gedurft..es gab auch niemals einen Grund für mich danach zu fragen... aber jetzt....jetzt hab ich einen ...den besten Grund dafür."

    Als sein Herr auf ihn zugeschlendert kam, unterbrach er jeden Augenkontakt mit einem kurzen hinweis darauf. Dieser war nicht mehr als ein leichtes Nicken in die entsprechende Richtung. Kurz dachte Cimon nach und stellte dann für sich fest, das sein Herr nicht so auf ihn zu gehen würde, wenn sie nun als nächstes gehen würden. Also bemühte er sich um erneuten Augenkontakt mit dem anderen Sklaven. Fragend sah er zu ihm rüber, sah sich nach weiteren Sklaven oder anderen Möglichkeiten um, an ein Getränk für seinen Dominus kommen.


    Kaum war sein Herr bei ihm, begrüßte er ihn umgehend mit einem respektvollem senken des Kopfes. Es sollte nicht unbedingt Ursus die Ergebenheit zeigen, dieser konnte sich dem ja sicher sein. Es war vielmehr als Zeichen nach außen hin gedacht.
    Er selber bemühte sich leise zu sprechen. Er musste laut genug sprechen um deutlich für seinen Herren verständlich zu sein und doch niemanden zu stören.


    Da sein Herr nun auf ihn achtete machte Cimon Handbewegungen hinter dem Rücken. Es war nicht viel. Und ganz sicher wollte Cimon damit keine Missachtende Art an den Tag legen. Es war seine einzige Möglichkeit respektvoll und ohne die Worte seines Herren zu unterbrechen, den anderen Sklaven zu zeigen, das sie bleiben würden. Sein Körper, sein Gehabe machte es deutlich. Sein Bemühen es dem Herren recht zu machen und dabei den Menschen, die dies für dieses Haus zu vollbringen hatten, respekt entgegen zu bringen, konnte durchaus falsch verstanden werden. Aber er hoffte einfach es richtig gemacht zu haben.


    Natürlich wand er sich mit der ganzen Aufmerksamkeit seinem Herren zu. Zumindest zeigte er dies seinem Dominus. Als erste Antwort nickte er zustimmend, als Kundgabe, das er verstanden hatte.


    "Ja, Herr. Darf ich die Zeit nutzen um dich etwas zu fragen, Dominus?"


    Natürlich wartete er darauf, das sein Herr ihm ein Zeichen gab das die Anfrage des Nubiers positiv beantwortet werden würde. Dankbar nickte er, als dies von seinem Herren kam.


    "Herr, der Mann neben deinem Patron, der einige Dinge wohl ab und zu, zu notieren scheint. Weißt du seinen Namen, Dominus?"

    Caelyns Reaktion half Cimon darin nicht allzu eifersüchtig den anderen Nubier anzusehen. Wobei er dieses Gefühl nicht wirklich verstand. Sie hatten Nähe ausgetauscht, ja. Aber sie hatten einander einfach nur gehalten, sie hatten sich gegenseitig gebraucht. Also waren sie doch wenn überhaupt nur Freunde.
    Vieleicht lag es daran das der andere ebenfalls ein Nubier war und soviel sicherer wirkte. Cimon zeigte nichts von seinen Gedanken.


    Mit zielstrebigen Schritten, die in keinster Weise seine Unsicherheit zeigten, folgte er Caelyn. Dabei ging er Leone nicht aus dem Weg, achtete aber dennoch auf den nötigen Abstand um keine unnötige Konfrontation heraufzubeschwören. Leone tat nur was seine Aufgabe war...auf seine Art. Das würde Cimon hinnehmen müssen und bemühte sich alles wegzuschieben, was ihm vorlog, es sei etwas persönliches gegen ihn.


    Erst als sie eingetreten waren sah er sich aufmerksam um und brauchte einige Augenblicke um Caelyn zu antworten. Die Schönheit der Villa raubte ihm kurz alle Worte. So blieb er sogar kurz beeindruckt stehen.


    "Danke, Caelyn... Aber ...meinst du wir haben die Zeit? ... muss nicht ... irgendetwas getan werden?"


    Damit ging er weiter und wartete ab wohin es gehen mochte. Er war es nicht gewohnt ohne Anordnungen und Befhele die Zeit zu füllen. Schon in Mantua hatte er damit Probleme. Doch da hatte er Aufgaben, mit denen er die Zeit hat füllen können.

    Sein Herr machte den Anschein als würde ein angenehmes Bad und eine gute Massage sein Wunsch sein. Aber Cimon war sich unsicher, was nun hier seine Aufgaben sein mochten. Langsam trat er respektvol näher. Der Stolz des Herren ließ seine Augen erleuchten. Er sollte das Geld behalten? Mit offener Verwirrung starrte er kurz seinen Dominus direkt an, bevor er seinen Fehler merkte und den Blick rasch senkte.
    Es galt die Fragen des Herren zu beantworten. Doch dabei hatte er ein schlachtes Gewissen, da er so dem Herren die Zeit nahm sich zu entspannen.


    Also musste er einen zwischenweg gehen. Während er sprach kümmerte er sich also soweit sein Herr es zulassen würde um ihn. Schenkte Wein und Wasser im bekannten Verhältniss zueinander in ein Becher, wollte die Kleidung richten und sah das auch die Hausschuhe fehlten. Also musste er sein Handeln unterbrechen.


    "Ja, Herr. Ich danke dir für dein Vertrauen. Aber Herr.... Ich brauche kein Geld, Herr. Wenn du es wünschst... ich werde dir eine Abrechnung aufschreiben und .... nehmen was.... du mir, güptigerweise geben möchtest. Nur...ich glaube nicht, das ich es verdient habe, Dominus.


    Das Tuch? Stört es Herr? Ich kann es entfernen...es ist ein Geschenk. Von Bashir. Etwas besonderes Herr...verzeih, ich wollte nicht anmaßend wirken.


    Caelyn? Herr, sie trauert noch immer und wird sicher nicht so bald damit aufhören. Aber... es gab keinen besseren Moment an dem du mich hättest schicken können, Dominus. Es war sehr weise sie zu holen."


    Alles was er sagte meinte er ernst. Dabei sah man ihm durchaus an, das diese relative Freiheit und dieses Vertrauen nicht gekannt hatte und sich nochimmer daran gewöhnen musste. Cimon war kurz davor sich das Halsband abzunehmen. Er würde tun, was immer sein Herr verlangen würde. Doch seine bittenden Augen zeigten, wie wichtig ihm dieses Stück Stoff war.
    Der Nubier dachte darüber nach wieso er sein Handeln unterbrechen musste und wollte eine Möglichkeit finden, den Fehler zu bereinigen, die Zeit seines Herren gestolen zu haben.


    "Dominus? Würde es deinem Wunsch entgegenkommen, wenn ich dir ein Bad bereiten lasse und andere Kleidung bringe?... Ich ...würde gerne ... noch etwas ... erklären, Herr."


    Schuldgefühle machten es ihm schwer noch immer gerade zu stehen. Auch wenn er die Zeit der Reise genutzt hatte um die Rechenaufgaben lückenlos zu lösen. Die Tafel hielt er in der linken Hand und nutzte sie sozusagen als eine Art Anker, der ihn aufrecht hielt.

    Fassungslos hörte Cimon gebannt den Worten von Caelyn zu. Er ließ sie nicht wirklich los, lockerte aber die Umarmung. Als sie fertig war konnte der Nubier zunächst nicht sprechen. Dann nahm er sie langsam und doch mit Nachdruck in die Arme. Nah an ihrem Kopf atmete er tief durch und war erst nach einigen Momenten in der Lage seine Worte, die er in sich trug auch zu artikulieren.


    "Caelyn? Du bist NICHT schuld! Dein Bruder...so wie du es sagst ist als Held gestorben. Wie schrecklich es war kann ich nicht einmal erahnen. Aber nicht du bist der schlechte Mensch... diese anderen...diese Schinder und Menschenverachtenden ....Tiere sind es die Schuld in sich tragen."


    Er sagte dies aus tiefstem Herzen, denn seine Mutter, die selber eine Lupa war, musste jeden Tag...vieleicht sogar jetzt gerade, diese Ungerechtigkeit ertragen.
    Das sie ihren Kopf in seiner Tunika vergrub verstand er nur zu gut. Sachte legte er eine Hand auf ihren Hinterkopf um sie zu halten, wie er es selber mögen würde. Er war sich nicht sicher in dem was er tat. Doch er wollte sie unbedingt beruhigen und ihr ein wenig wiedergeben von dem was sie für ihn getan hatte. Dadurch spürte er es selber.... wurde er nicht auch gerade gebraucht? Noch nie war er wirklich wichtig gewesen. Cimon wusste auch nicht ob dies nun der Fall war. Allerdings war dies auch nicht wichtig.
    Sie brauchte jemanden, so wie er jemanden brauchte...zum reden, zum halten. Darin ergab er sich und versuchte einfach mal etwas weniger zu denken.

    M'Bale war mit der Begrüßung recht zufrieden und brachte die beiden zu dem Schiff, dessen Funktion eher die Frachtübersetzung und dessen Besatzung Nubisch war. Alle begrüßten sie beide recht freundlich. Es war schwer zu sagen wer in diesem Durcheinander das Sagen hatte. Aber im Zweifel hörten wohl alle auf M'Bale.


    Dieser zeigte den beiden wo sie auf dem Schiff würden schlafen können. Es waren beide Ecken im Frachtbereich, die soetwas wie Privatsphäre simulieren konnte. Cimon schien zufrieden und richtete sich rasch ein. Dann wollte er schnell Caelyn behilflich sein. Da M'Bale sich bis zum Abend verabschiedet hatte, waren sie nun allein im, inzwischen gut gefüllten Frachtbereich.


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    Cimon achtete darauf wie es Caelyn ging. Sie hatte erwähnt wie schlecht es ihr auf Schiffen ging und wollte ihr im Zweifel gerne einen Arm anbieten. Sein Gesicht zeigte im Wechsel Unbeschwertheit und Nervösität. Im gewissen Maße war es ihm sogar peinlich das Caelyn ihn so sah. Aber seine Verlegenheit konnte der Nubier recht gut verbergen.


    Den Wein würde es erst später auf See geben. Und bis dahin hatten sie sicher noch einige Stunden Zeit. Er kannte diese Leute kaum, doch deren Art mit der Zeit umzugehen hatte Cimon rasch verstanden gehapt. Hier gab es keine Notwendigkeit der Eile. Auch das hatte Cimon erst lernen müssen. Aber mit Wein war dies recht schnell gegangen.