Beiträge von Cimon

    Cimon verstand den Wink seines Herren und betrat zwar hinter Ursus das Tablinum, machte aber umgehend einen geschmeidigen Schritt beiseite um sich einen guten Platz im Hintergrund zu suchen und dabei möglichst nicht aufzufallen. Es war wichtig zu zeigen wie gut er erzogen war, um seinem Herren keine Schande zu bereiten. So musste er natürlich auch darauf achten auf gar keinen fall im Weg zu stehen. Sein Körper war dabei von inzwischen gewohntem Stolz, aber nur soweit es sich für den Sklaven des Senators gehörte. Seine Gestik machte deutlich wie ergeben er und das er sehrwohl wusste wo sein Platz war.
    Der Nubier beobachtete recht unauffällig um sich Namen und Gesichter gut merken zu können. Seine Mine war ausdruckslos und eher neutral.

    Nachdem er seinen Herren angemeldet hatte wartete Cimon leicht seitlich der Tür auf eine Antwort. Denn er wollte nicht im weg sein. Als die Antwort aber positiev ausfiel, machte er seinem Herren mit einer respektvollen leichten Verneigung platz. Es war nur leicht zu sehen, kein übertriebenes Verhalten.
    Der Nubier folgte Ursus mit etwas Abstand wie dieser es wünschte und bemühte sich sehr darum Luft zu sein, wie Atonis es so gerne bezeichnet hatte.

    Das dem Gast dieser Gang nicht zu sehr entgegen kam bemerkte Cimon durchaus und wartete nur auf den Wink des Herren. Rasch und sehr bedacht nicht hektisch zu wirken räumte er ab. Das Ursus zuvor ihm ein Zeichen gab, nach zu schenken, schmerzte dem Nubier ein wenig. Dabei achtete er doch die ganze Zeit recht gut darauf. Oder reichte es vieleicht nicht? Er würde sich besser bemühen müssen.
    Mit einer sehr respektvollen Geste schenkte er nocheinmal nach, bevor er den Fisch hinaus brachte. Zwar sorgte der etwas frühere Gangwechsel für ein wenig Hektik in der Colina doch da alles gut vorbereitet war konnte Cimon mit nur minimaler Verzögerung wieder ins Triclinium zurückkehren. Diesesmal brachte er Platten mit herrlich duftendem Hünchenbruststreifen die in einem würzigen Teigmantel gebettet waren. Dazu gab es natürlich verschiedene Soßen sowie Gemüse und erneut etwas frisches noch warmes Brot.


    Auch hier richtete er zwei Teller an um diese an seinen Herren und dem Gast zu reichen. Dabei wusste er das er Ursus' Geschmack recht gut traf, doch beim Gast musste er erneut raten und von dem zehren was er bis jetzt beobachtet hatte. Ein kurzer Prüfender Blick, als er mit gesenktem Kopf den Teller weitergab und er wusste ob nachgeschenkt werden musste. Bei allem achtete er erneut darauf die Männer mit seiner Anwesenheit nicht zu stören.

    Die Antwort von Caelyn erheiterte den Nubier und auch er glaubte nicht das es ihr leicht fallen würde lange richtig still zu bleiben. Und Cimon würde es ebenso wenig gefallen, denn sie erheiterte ihn auf angenehme weise. Erkannte er da etwa soetwas wie Zweifel? Nein, sicher nicht. Dafür war diese Frau doch viel zu stark. Offen zeigte Cimon ihr nun ein Lächln, das er nur selten zur Schau trug. Doch in letzter Zeit wurde er immer öffter locker und gelöst.


    "Ja, eigendlich wollte ich morgen schon. Aber das wäre sicher sehr unglücklich. Auch wegen meinen müden Knochen. Wenn es dir nichts ausmacht."


    Was redete er da eigendlich? Er wollte doch so schnell wie möglich weiter nach Rom. Und jetzt redete er davon sich ausruhen zu wollen? Cimon verstand sich selbst immer weniger. Doch wirklich schlecht fühlte er sich dabei nicht. Der Nubier glaubte, durch diese Reise, nicht nur die Region sondern auch sich selber besser kennen zu lernen. Dafür war er Ursus trotz des Schmerzes mehr als nur dankbar. Sobald die Zeit dafür kommen würde, musste er seinem Herren von alle dem erzählen.
    Jetzt aber saß er erstmal auf einem Bett und sah Caelyn sehr nachdenklich an.


    "Caelyn? Sag mal... wo kommst du eigendlich her. Warst du schon immer im Haushalt der Aurelier?"


    Er wusste nicht ob es klug war dies jetzt zu fragen, doch er war viel zu neugierig um noch länger zu warten. Gespannt beobachtete er die Frau und hoffte nichts falsches angesprochen zu haben.

    Auf der Suche nach Caelyn kam diese Cimon bereits entgegen und fragte ob sie abreisen konnten. Der Nubier schmunzelte und nickte langsam. Er meinte das er nur noch seine Sachen holen musste und würde sich dann mit ihr am Haupttor treffen. Zwar hatten sie den gleichen Weg um ihre Sachen zu holen, doch Cimon wollte sie nicht nötigen auf ihn warten zu müssen.


    Sein Büdel war gut geschnürt, so dass er es gut auf seinem Rücken festschnallen konnte. Noch trug er seine Waffe nicht zu offen. Er mochte es nicht zu deutlich zu zeigen was er konnte oder was er hatte. Doch es war unter dem Bündel griffbereit.
    Am Tor würden sie sich wieder treffen. Und Cimon hatte bereits mit einem Händler, der ebenfalls heute von hier abreisen wollte, das sie beide auf dessen Wagen mitfahren könnten. Natürlich nur hinten auf der Fläche. Aber besser als zu Fuß zu gehen.


    Der Nubier würde Caelyn so viel helfen, wie sie es zulassen würde. Ihre Sachen auf den Wagen wuchten oder ihr hinaufhelfen. Nichts von alledem war ihm unangenehm. Cimon half ihr gerne. Durch den schönen Morgen aufgeheitert leuchteten sogar seine Augen und er hielt sein Lächeln nicht mehr zurück. Er fühlte sich gut und wusste doch nicht woran es lag. Ob es die Vorfreude war, seinen Herren bald wieder zu sehen oder die schönheit der Tage hier in der Fremde...vieleicht aber auch die Tatsache das er beweisen würde, das er das Vertrauen seines Herren wert war.

    Ein wenig verwirrt von Caelyns Ausdrucksweise war Cimon schon. Aber es sorgte am Ende eher für ein Schmunzeln, denn Argwohn. Ihre Frage ließ auch Cimon überlegen. Kurz biss er an seiner Unterlippe herum bis er einmal stärker durchatmete und sie fest anschaute.


    "Nein, bitte. Es ist nicht schlimm... wäre schade, wenn du nicht mehr reden würdest.
    Wann wir abreisen werden? Nun, ich würde schon gerne einen oder maximal zwei Tage meine Knochen ausruhen, bevor wir aufbrechen können."


    Nun war sein Lächeln eher unsicher. Wieso wusste er nicht genau. Bis jetzt konnte er seine guten Gespräche, die nicht mit Peitschenhieben endeten, an einer Hand abzählen. Allein dies sorgte dafür das er sich unsicherer fühlte als er es zugeben wollte. Cimon sah sich um, doch es gab nichts zu tun, außer diese Kante im Laken zu glätten. Was recht schnell erledigt war.
    ganz allmählich straffte sich sein Körper und er richtete ihn so stolz es ihm in dieser Situation nur möglich war auf. Sein Gesicht erschien zwar nicht unfreundlich aber dennoch bemühte er sich, wie gewohnt seine Emotionen zu verbergen. Nach kurzer Zeit bemerkte er wie seine ineinandergelegten Hände anfingen nervös einander zu massieren. Dennoch waren seine Augen auf Caelyn gerichtet. Sie war so voller Stärke und strahlte es mehr aus als er es von Sklaven gewöhnt war. Aber er kannte auch nicht viele. Bashir und Phraates waren ebenso... besonders. Aber Cimon verstand einfach nicht warum. Waren sie alle frei geboren? Der Nubier würde es wohl nie wirklich verstehen können.

    Nur wenig Zeit wollte Cimon sich erlauben um sich von der Reise nach Sardinia zu erholen. Auch wenn es schwer fiel, denn es war wirklich schön an diesem Ort. Aber sein Herr hatte ihn mit einen klaren Auftrag hierher geschickt. Und so Bemühte er sich bereits nach zwei Tagen zum Aufbruch zu drängen. Sein Zimmer hatte er bereits gereinigt, gelüftet und die Sachen standen gepackt an der Tür. So ging er um Caelyn zu suchen und zu sehen ob auch sie bereit war abzureisen.
    Der Nubier betrachtete dabei noch einmal diese wunderschöne Umgebung und atmete tief die herrliche Luft ein. Wo auch immer er sie finden würde, er würde ersteinmal abwarten, ob sie Zeit für ihn hatte. Das sie abreisen würden, hatte Cimon dem Verwalter bereits gesagt so dass es nicht mehr viel zu erledigen geben würde.

    Cimon sah recht verwirrt aus, als Caelyn derartig wehement nachfragte und nickte nur als Bestätigung. Denn viel mehr konnte er nicht sagen bevor das bestimmte Thema angeschnitten wurde. Der Nubier senkte den Kopf und atmete tief durch um sich zu beruhigen.
    Als sie dann noch seine fehlenden Haare erwähnte sackte er leicht zusammen und setzte sich kurzerhand auf das frisch bezogene Bett. Dabei ertasteten seine Hände eine Falte die er von da an versuchte glatt zu bekommen.
    Bitter schluckte er seinen Hass herunter, von dem er nicht wusste gegen wen dieser gerichtet war.


    "Man wird es immer sehen. Und ich werde es niemals...niemals vergessen oder verzeihen. Niemals."


    Noch einmal atmete er durch und straffte dann seine Gestalt um seine Stärke wiederzufinden. Es gehörte sich doch nicht so zu denken oder gar zu reden...


    "Verzeih, Caely. Ich wollte nicht schlecht reden."


    Betroffen richtete er seine Kleidung. Vorallem die Ärmel. Wieso nur würde es ihn jetzt so sehr stören sich zu zeigen, wo er es doch sonst nicht anders gekannt hatte? Nun sah er sie an und wusste nicht was er sagen oder denken sollte, wusste nicht mehr was nun richtig oder falsch war.

    Als die Tür göffnet wurde, stand dahinter ein Mann der ungleich schwächer wirkte als Cimon, doch das störte den Nubier nicht im geringsten. Er war hier um seinen Herren anzumelden und diesen in einem möglichst guten Licht stehen zu lassen. Also versuchte er sich in einem Lächeln, das aber nicht seine Augen erreichte. Ansonsten wirkte er nicht grimmig sondern vielmehr geprägt von einer gesunden Ruhe und Gelassenheit. Das es in seinem Kopf stürmte und er sich genauestens die Worte überlegen musste, zeigte Cimon in keiner Regung seines Körpers.


    "Salve. Senator Titus Aurelius Ursus möchte seinen Patron Senator Vinicius Lucianus sprechen."


    Cimon deutete mit dem Kopf eine ergebene Geste an, als er die Namen der Herrschaften aussprach um deutlich seinen Respekt zu zeigen, den man sicher auch übersehen konnte, wenn man wollte. Seine Statur sowie seine inzwischen recht grade und stolze Körperhaltung machte es einfach notwendig, das er dies tat. Denn Cimon war seinem Herren stehts ergeben und wollte keinen auch nur geringen Zweifel daran aufkommen lassen.

    Der Ianitor erschien recht überrascht von Cimon, zumindest kam es ihm so vor. Doch er bemühte sich um ein Lächeln und dachte nicht weiter darüber nach. Es konnte schließlich von Vorteil und auch von Nachteil sein, wenn die Menschen so reagierten. Vieleicht stand er auch einfach zu nah an der Tür. Ein kurzer prüfender Blick nach unten verriet Cimon das er durchaus auch ein wenig weiter weg hätte stehen können.
    Nun musste er einfach darüber hinweg gehen und der Frage seines Gegenübers etwas gutes erwiedern. Was nicht zu schwer werden sollte, da Cimon bereits einige Zeit hatte um es sich zu überlegen.


    "Salve. Mein Herr Senator Titus Aurelius Ursus wünscht den Consul Tiberius Durus in einer privaten Angelegenheit zu sprechen."


    Während er sprach blieb seine Mine gewohnt regungslos und er achtete darauf möglichst grade zu stehen um in diesem Moment die Stärke seines Herren zu unterstreichen. Doch sein Blick zeigte durchaus seine tiefe Ergebenheit für Ursus.

    Nach einiger kurzer Zeit kam Cimon mit Bashir zusammen zurück und brachte diesen direkt in den Garten, wo so hoffte er Phraates bereits warten würde. Es sei denn dieser badete lieber noch. Cimon sah sich neugierig um und war so nervös, das er beinahe das Laufen angefangen hätte. Es freute ihn, seinem Freudn eine Freude bereiten zu können.... noch dazu eine recht große wie er hoffte. Seine Augen leuchteten und er fühlte sich sehr ausgeglichen und gelöst.

    Ausnamsweise mal zeigte Cimon sehr offen seine Freude darüber eine gute Entscheidung getroffen zu haben und nickte seinem Freund zu. Dieser hatte sich also abgemeldet und würde nun mitkommen dürfen.


    "Er wird sicher bereits im Garten auf uns warten. Komm..."


    Mit zwar schnellem Schritt aber nicht überhassteter Eile ging er voran. Cimon bemühte sich Ruhe auszustrahlen, um nicht negativ aufzufallen. So gingen sie ein Haus weiter und dort durch den Seiteneingang wo Xenon bereits auf sie wartete um zu öffnen, in den Garten.

    Langsam gewöhnte Cimon sich daran seinen Herren zu begleiten und auch in dieser für ihn riesigen Stadt zu schützen. Er war stolz und seine Körperhaltung zeigte dies deutlich. Zwar war er immer bemüht nicht zu überheblich zu wirken doch er wollte zeigen was für einen starken Herren er hatte und sein eigenes Verhalten würde seinen Teil dazu beitragen. In seinem Gesicht vermochte man nichts von seinen Gedanken zu erkennen und auch sein Aufmerksamer Blick war gut verborgen. Denn die Vorsicht die er an den Tag legte sollte nicht bemerkt werden. Andere könnten beleidigt sein, da man ihnen böse Absichten unterstellte. Aber Cimon wusste...nur ein Augenblick der Unachtsamkeit und sein Herr, der ja inzwischen Senator war, würde viel zu früh von ihn gehen und damit auch Cimon nicht mehr schützen können.


    Der kleine Wink blieb sicher für die Meisten Menschen unbemerkt, doch der Nubier verstand sofort. Er wusste das er nun besonders gut sein musste. Sein Herr wollte mit dem Consul sprechen, was bedeutete das Cimon einen guten Eindruck hinterlassen musste. Der Nubier klopfte an die Tür und legte sich auch diese mal die Worte zurecht. Diesmal war es für ihn ungleich schwerer, denn er fing doch gerade erst an sich als Sklave eines besonderen Herren selbst auch etwas besonders anzusehen. Hinzu kam das er die Grenzen noch nicht in Gänze kannte. Doch heute würde er diese für sich selber sehr weit unten ansiedeln.

    Noch nicht lange war Cimon in Rom. Und diese Stadt verwirrte ihn oftmals. Aber er bemühte sich es nicht zu zeigen. Sein Herr war nun Senator und dies hatte ihm die Wiedersehensfreude noch versüßt. Ursus war ein ganz besonderer Dominus und jeder Erfolg seines Herren ließ auch Cimon soetwas wie Stolz empfinden.


    Nun begleitete er seinen Herren zur Villa Vinicia, wo sie den Patron von Ursus besuchen würden. Der Nubier war sich seiner Rolle bewusst und schützete seinen Herren auf dem Weg. Er hatte seine Fähigkeiten mit Bashir zusammen in Mantua ein wenig auffrischen können und so fühlte er sich zumindest vorbereitet.


    Seine Aufmerksamen Augen durchstachen die Umgebung und er ging immer so zu seinem Herren um ihn möglichst fern von jeglichem Schaden zu halten. Ein leichter Wink nur reichte und er verstand.
    Rasch trat er zu der Tür und klopfte für den Herren an. Es war nun seine Aufgabe Ursus anzumelden und er wollte es tunlichst vermeiden in irgendeiner Weise auch nur den Ansatz von Unbehagen oder Missmuth in seinem Herren zu erzeugen.
    Geduldig wartete er nun, wer an die Tür kommen mochte, wobei er sich immer wieder die folgenden Worte überlegte und zurechtzulegen versuchte.

    Nun da Cimon nicht mehr weg schauen und es erst recht nicht mehr übersehen konnte, stellte der Nubier sich vor Caelyn. Ihre Trauer erschütterte ihn, da er nichts dagegen zu unternehmen wusste. Ihre Worte erschienen ihm noch immer ein wenig seltsam, doch sicher verstand er sie nur nicht, da er nicht um die Vergangenheit der Sklavin wusste. Zumindest glaubte er nun zu wissen das sie sich nur die Schuld gab, obwohl sie ganz sicher nichts dafür konnte... dafür war sie doch ein viel zu lieber Mensch. Er beschloß es dabei zu belassen und nicht weiter darauf einzugehen...sicher war das besser so.
    Bei ihrer Frage zuckte Cimon leicht mit den Schultern und musste ganz stark nachdenken. Hatte Ursus etwas gesagt?...


    "Es waren nur Bruchstücke. Ich habe es nicht gewagt nach zu fragen. Ich wusste das du dich hier erholen solltest. Und er klang sehr besorgt um dich."


    Cimon glaubte fest daran das diese Worte gut gewählt waren und... dann fragte sie nach dem Zeichen...und er sackte ein wenig in sich zusammen. Bitter schluckte er alle Flüche und Verwünschungen hinunter. Sein Körper kämpfte gegen die tränen und gewann...vorerst. Sie hatte den Mann geschlagen der dies getan hatte? Etwas worüber er selber nicht nachgedacht hatte... aber immer wieder verfluchte er sich selbst, das er es hat machen lassen. Doch sein Herr hatte es gewünscht und es gab keinen anderen Weg. Seine Muskeln zuckten und er ballte die Hände zu Fäusten. Sein Blick ging zu Boden, wobei der Nubier ganz leicht nickte.


    "Ja.... das hat man... sie...sie schmerzt noch immer... im Herzen."


    Anders konnte er es nicht ausdrücken. Dabei war es das erste mal das er es so deutlich sagte. Die ganze Zeit hatte er es versucht zu ignorieren und seine Abscheu zu verbergen. Aber jetzt, wo Caelyn so offen fragte konnte er nicht mehr anders. Langsam sah er auf und blickte sie mit offener Bewunderung an. Wie stark musste diese Frau sein? Was sie alles erlebt hatte und wie tapfer sie selbst dieses Zeichen hinnahm. Doch Worte dafür konnte er nicht finden.

    Es reichte erneut nur ein kleiner fast unmerklicher Wink und Cimon nickte nur leicht als Zeichen das er verstanden hatte. Denn die Unterhaltung wollte er auf keinen Fall unterbrechen. Mit raschen und geübten Handgriffen räumte er diesen Gang ab und brachte alles in die Colina. Wer auch immer sich über die Reste her machen wollte, er war es nicht. Denn er nahm sogleich den Fisch von der Köchin entgegen. Sie lächelte und versicherte ihm noch das sie etwas für ihn zurückhalten würde. Doch Cimon winkte errötend ab. Er war es nicht gewohnt, das man sich um ihn kümmerte und irgendwie war es ihm sogar unangenehm. Es stand ihm doch nicht zu das gleiche zu essen wie sein Herr.


    Kurz nach seinem Verschwinden kam er mit verschiedenen Variationen Fisch wieder. Dieser war auf Platten angerichtet. Er war geräuchert, sauer eingelegt oder gegrillt. Auch Aal war dabei. Die Auswahl war dabei wichtiger als die Menge, denn es würden ja noch weitere Gänge folgen.
    Cimon hatte darauf geachtet, wer der beiden Herren welchen Geschmack bevorzugte und gab jedem einen Teller auf dem er eine kleine Auswahl gelegt hatte, von der er glaubte das sie den jeweiligen Geschmack gut treffen mochte. Seinem Herren natürlich wieder als ersten.
    Kaum hatte er diesen Gang angerichtet, da füllte er schon die Becher nach den Wünschen der Herren. Bei allem achtete er darauf nicht im Weg zu sein oder gar die Unterredung durch Störungen zu unterbrechen. Seine Aufmerksamkeit war dabei natürlich noch immer auch auf den Inhalt des Gespräches gerichtet. Allerdings vermochte er dies recht gut zu verbergen.

    Die Entrüstung Caelyns verwirrte Cimon ein wenig. Wollte er doch nur gut zu ihr sein. Mit leicht schräg gelegten Kopf betrachtete er sie mit fragenden Augen. Doch zunächst blieben seine Worte unausgesprochen. Er war es nicht gewohnt auf diese Art mit Menschen umzugehen. Meist endeten solche Gespräche doch mit Peitschenhiebe... zumindest war dies früher so gewesen. Aber so einiges war anders geworden, seitdem er Ursus seinen Herren nennen durfte.
    Sie sollte einen Mann, ihren Bruder getötet haben? Wie nur? Mit Gift? Sie sah weitaus weniger hinterhältig aus als sie dies für solch ein Vorhaben sein musste. Und wieder fiel ihm eine nicht ganz perfekte Kante auf, die er sogleich richtete. Langsam sah er dann auf, wobei sein Gesicht gewohnt neutral wirkte.


    "Du... du hast...deinen Bruder? War er ein so übler Mensch? Denn du wirkst nicht so.... schlecht....das du... Verzeih, ich will dir nicht zu nahe treten."


    Leicht senkte sich sein Kopf, bis er merkte das sie dadurch das Zeichen sehen mochte. Es war ihm unangenehm es so offen tragen zu müssen und sah somit schnell wieder auf. Er konnte mit solchen Dingen nur schwer umgehen. Und dieses mal sah man es deutlich in seinen Augen sowie im Gesicht.

    Ohne weiter darüber nachzudenken ergriff Cimon das andere Ende des Lakens. Denn alleine würde es sicher ungleich schwerer sein. Und dabei dachte er sehr genau über Caelyns Worte nach. Sie hatte Ursus erwartet? Cimon verstand nicht wieso ein Herr zu einem Sklaven gehen sollte. Aber vieleicht verstand er es auch noch nicht richtig. Vieleicht war sie eigendlich etwas besonderes für den herren. Dann würde dies alles erklären und Cimon erkannte das im Brief wohl nicht der Grund für die wahrscheinliche Abwesenheit des Dominus stand.


    "Du musst dich doch nicht entschuldigen. Ist halt so. Vergessen wir das einfach und...ich weiß nicht wieso ein herr zu seinem Sklaven gehen sollte...aber ... du bist dann wohl jemand besonderes und...unser Herr trauert um seine Schwester. Vieleicht ist er deswegen nicht hier sondern bald auf dem Weg nach Rom."


    Durfte er es sagen? Warum nicht? Der Sklave musste doch verstehen warum der Herr was tat... ja, Cimon glaubte richtig entschieden zu haben. Er glättete eine letzte Falte und sah sie dann fragend und eher hilflos an.


    "Caelyn? Darf ich dich fragen ... wieso du hier bist?"


    Cimon schluckte schwer, denn er ahnte einiges. Doch klare Worte hatte er von seinem Herren nicht gehört nur Mosaiksteine die er selbst zusammensetzen musste. Und er bezweifelte es wirklich richtig verstanden zu haben. Dabei wollte er es verstehen, wollte alles um Ursus herum nachvollziehen können. Es war an ihm der Güte seines Herren etwas zurückzugeben und dem Vertrauen gerecht zu werden. Auch wenn es etwas gab was ihm noch immer sehr schmerzte. Nie würde er es gänzlich vergessen. Doch er schob das Zeichen beiseite um Caelyn die volle Aufmerksamkeit entgegenzubringen, die sie verdient hatte.

    Sie lachten und arbeiteten mit den Tieren. Cimon vergaß die Zeit ebenso wie das Zeichen, das er heute bekommen sollte. Dafür war er Bashir aus tiefstem Herzen dankbar und würde es niemals vergessen. Als dieser die Zeit bemerkte schaute der Nubier nur kurz erschrocken und stellte doch fest, das es nicht zu spät sein konnte, denn dann wäre bereits jemand geschickt worden, der ihn holen sollte.
    So nickte er und lächelte Bashir offen an.


    "Ja, aber nur für heute. Ich freue mich bereits auf die folgenden Tage. Ach was... meine Muskeln werden es schon verkraften. Und wenn nicht werden wir uns morgen eben mehr um das Leder kümmern und die Tiere führen...oder?"


    Sie besprachen noch die nächsten Tage und Cimon freute sich bereits darauf dann auch bald mit Bashir das Kämpfen üben zu können. Nachdem sie die Tiere zurückgebracht hatten kümmerten sie sich noch um das Leder und dann musste Cimon auch schon zum Haus seines Herren eilen, um nicht zu spät zu kommen. Denn er wollte nicht das jemand geschickt werden würde um ihn zu holen.

    Mit Verwirrung sah Cimon Caelyn nach. Ihre Worte verletzten ihn sogar. Und er brauchte ein wenig um sich wieder bewegen zu können. Schwer schluckte er seine Worte hinunter die er noch hatte sagen wollen.
    Langsam nur kam er ihr nach, öffnete einige Türen, bis er die richtige gefunden hatte und stellte seine Sachen in eine Raumecke. Sein Blick ging umher und er sah das hier sonst niemand in diesem Raum untergebracht war. Der Schlag der Tür hatte ihn zuvor etwas zusammenzucken lassen und so stand er erstmal nur da und beobachtete Caelyn, wie sie sein Bett zurecht machte. Er biss auf seiner Unterlippe herum und wusste nicht was er getan oder gesagt hatte um sie so reagieren zu lassen. Seine Stimme klang fest aber zeigte keine Anzeichen von Verärgerung.


    "Darum habe ich das ja gesagt gehabt... wir sind beide Sklaven, Caelyn. Ich...ich verstehe nicht. Es ist kein Gehabe. Meinem, unserem Herren gegenüber ...entsprechend entgegenzutreten ist... richtig."


    Cimon wollte noch so viel mehr sagen, befürchtete aber Caelyn wieder zu verärgern. So trat er näher und sah sie fragend an. Seine Hände zeigten nach vorn und er wollte ihr zumindest behilflich sein, wenn sie dies zulassen würde.