Ein wenig später, aber nicht zuspät, erreichte eine weitere Sänfte die Casa Hirtuleia. Die bis dahin zugezogenen nur leicht durchsichtigen Stoffe wurden an der Richtung Haustür befindlichen Seite zur Seite geschoben und eine in leuchtendes Rot gekleidete Petronilla stieg aus. Sie tastete einen Moment sanft mit ihren Fingern über ihre aufwändige Hochsteckfrisur und setzte dann das allgemeintaugliche Lächeln auf, als sie dem SKlaven, der sie bereits angekündigt hatte, ins Haus folgte.
Es war Jahre her, dass sie dieses Haus das letzte Mal betreten hatte. Welten schienen sich seitdem verändert zu haben. Doch es freute sie ungemein, dass ihre alter Freundin so kurz nach ihr selbst ebenfalls nach Rom zurückgekehrt war. Lartia war anders, als das, was derzeit Rom unsicher machte. Kurzgesagt: besser. Eben kein junges Ding, sondern eine Frau von Petronillas Kaliber... oder zumindest ähnlichem. Daher war das Lächeln, das die Vinicierin zierte, ausnahmsweise ein nicht zur Gänze aufgesetztes.
Als sie eintrat unterhielt sich ihre Freundin bereits einer der anderen Geladenen, wie es schien. Petronilla wartete in der Nähe einen kurzen Moment, als Lartia sie bereits entdeckte.
"Oh, wenn man von Hades spricht! Da ist auch schon der nächste Gast." meinte Lartia dann an Antonia gewandt. Sie ging lächelnd auf Petronilla zu und umarmte sie. "Salve, meine Liebe. Wie lang ist es wohl mittlerweile her?"
Petronilla schmunzelte: "So lange, dass das Verraten der wirklichen Dauer unserem Alter nicht schmeicheln würde."
"Da hast du vermutlich Recht." stimmte Petronilla mit einem leichten Lachen zu. "Ich weiß nicht, ob ihr euch bereits kennt. Wenn nicht, dann ist es höchste Zeit.", meinte Lartia dann zwischen Antonia und Petronilla hin und herblickend. "Das ist Antonia von den Claudiern. Antonia, das ist eine alte Freundin von mir, Vinicia Petronilla."
Petronilla hatte sowohl das Gesicht schonmal irgendwo gesehen, ebenso wie sie den Namen natürlich kannte. Doch so recht konnte sie sich nicht erinnern, einander schon einmal vorgestellt worden zu sein. "Es freut mich, dich kennen zu lernen." meinte sie erstmal recht unverbindlich. Sie würde erstmal herausbekommen müssen, von welchem Schlag diese Patrizierin war.