"Nein, ich kenne ihn noch nicht." antwortete Petronilla dann auf die Frage der Germanica. Dann wandte sie sich an besagten Avarus und fuhr fort: "Aber ich freue mich, ihn kennenzulernen." Ein charmantes Lächeln folgte, doch schon wurde sie von ihrem Schwager unterbrochen, der wiederum ebenfalls ein, wenn auch eindeutig anders geartetes Interesse, an dem Germanicus zeigte.
Dann trat auch schon der nächste Mann auf die Gruppe zu, der eindeutig nicht minder bedeutend war. Innerlich war Petronilla äußerst erfreut. Der Status ihres Schwagers schien es ihr noch leichter als erwartet zu machen, mit den richtigen Leuten, insbesondere Männern, ins Gespräch zu kommen.
Die vinicische Witwe nickte dem Fremden zu, neugierig, wer das wohl sein mochte, als Lucianus auf einmal meinte, dass Calvena sie mit den Damen der Gesellschaft bekannt machen sollte.
Es fühlte sich für Petronilla ein wenig an, wie für ein Kind, dem man dem Lutscher klaute. Gerade wenn sie den ersten wichtigen Männern nebst ihrem Schwager begegnete, sollte sie dazu verdammt sein Smalltalk mit den Frauen der Gesellschaft zu halten. Das war für sie wenig erfreulich... Sie war noch nie allzu gut mit anderen Frauen ausgekommen. Meistens waren diese schlichtweg eifersüchtig. Ihr blieb dennoch nichts anderes übrig, als gute Miene zum Bösen spiel zu machen.
"Ohja, das wäre mit wirklich eine Ehre." fügte sie dann den Worten ihres Schwagers hinzu. "Ich werde mich nur kurz frisch machen gehen und dann wieder auf dich zukommen, Calvena." An die gesamte Gruppe gewandte folgte ein: "Wenn ihr mich entschuldigen wollt." und schon schlängelte sich die schöne Witwe durch die Grüppchen der anderen Gäste hindurch in den weniger bevölkerten Garten. Sie bemerkte zwar, dass sie nicht allein war, wollte aber auch niemanden stören und lehnte sich daher vorerst an die recht kühle Mauer des Hortus und blickte zu denen Sternen auf... Sie brauchte ein wenig Zeit, um Kraft zu sammeln für das weibliche Geschwätz.