Beiträge von Vinicia Petronilla

    Petronilla hörte noch gerade so, wie Avarus meinte, sie solle warten. Sie tat allerdings so, als wäre dies nicht der Fall und schlängelte sich weiter behändt durch die Menge der Gäste. Hatte sie sein Interesse geweckt? Wenn ja, dann hatte sie etwas richtig gemacht. Wenn nicht, dann würde ihr das schon im Laufe der Zeit gelingen.


    Sie blickte kurz zurück, und schaute ob sie ihn noch sehen konnte und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um nicht in ihren Schwager zu laufen. Sie stoppte gerade vor ihm ab und hob im Schreck vor dem Zusammprall ihre Hände hoch und landete mit ihnen auf Lucianus Brust.


    Überrascht schaute sie zu ihm hoch. "Upps... jetzt hab ich mich aber erschrocken. Entschuldige." Sie nahm ihre Hände runter und lächelte entschuldigend. "Ich hab dich gesucht. Es ist schwierig in der Menge der Gäste jemanden zu finden."

    Dieser Sklave, so schloss Petronilla aus seinem Verhalten, war vieles aber gewiss nicht dumm. Denn seine Antwort auf ihre verlockend freundliche Frage war nicht übereifrig, sondern vielmehr zurückhaltend. An sich eine gute Eigenschaft, dennoch hätte es ihr ein einfacheres Gemüt bei dem Sklaven leichter gemacht herauszufinden, was sie wissen wollte.
    "Phaeneas..." wiederholte sie mehr zu sich selbst. "Wie lange arbeitest du schon für meinen Schwager?"

    Petronilla gehörte nicht zu den Frauen, die schnippisch wurden, wenn man sie veralberte. Nicht, dass sie nicht auch empfindlich war, doch sie wusste viel zu gut, wie schlimm Männer so etwas fanden. Daher spielte sie einfach mit, legte selbst nochmal ihren Kopf in den Nacken und lächelte. "Ohja, jetzt, wo du es sagst..."
    Dann blickte sie wieder in das Gesicht ihres Gegenübers. "So etwas habe ich noch nie gesehen, aber es fasziniert mich. Da hatte mal jemand eine wirklich gute Idee, wie es scheint."


    Sie tat es Avarus gleich und trank einen Schluck aus ihrem Becher. Allerdings hätte sie sich beinahe verschluckt.
    "Versprochen?"fragte sie zunächst leicht irritiert bis sie erkannte, worauf Avarus die Frage bezogen hatte, dann lachte sie. "Oh nein, ich bin noch nicht wieder versprochen. Es hat durchaus seine Vorzüge, allein zu sein - zumindest wenn man kein Niemand und finanziell versorgt ist." Dann grinste sie: "So sehr ich Männer auch schätze ... das müsste schon ein besonderer Mann sein, der mich dazu kriegen würde erneut zu heiraten. Ich genieße meine Freiheit. Und ja, du kannst mich ruhig Petronilla nennen.


    Petronilla wusste, dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten war. Und noch besser wusste sie, dass man Männer nie zu viel Aufmerksamkeit schenken sollte - immerhin galt es interessant zu bleiben. Daher wandte sie sich dann auch mit suchendem Blick um, als hielte sie nach jemandem Ausschau. "Ich sollte schauen, was Lucianus treibt. Immerhin bin ich seine Begleitung und er vermisst mich sicher schon. Es hat mich sehr gefreut, dich kennen zu lernen." Sie schenkte ihm noch ein herzliches Lächeln und verschwand dann in der Menge.

    "Nunja, wie du dir denken kannst ist Lucianus einfach vielbeschäftigt. Ständig umkreisen ihn Leute, die etwas von ihm wollen. Du kennst das doch selbst, als Senator, der du bist."


    Von einem vorbeikommenden Sklaven nahm sie sich einen Becher Wein vom Tablett und nippte daran.


    "Ich hingegen bin seit langem das erste Mal wieder in Rom, kenne bisher noch kaum Leute und finde noch die Zeit gewisse Dinge mit besonderer Aufmerksamkeit zu beschenken. Ein Luxus den ich mir wohl nicht lange werde leisten können." Sie nippte noch einmal an ihrem Becher bevor sie lächelnd weitersprach. "Und es war viel mehr die Konstruktion, als die Malereien, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Es ist nicht üblich, ein Atrium ohne Öffnung in der Decke vorzufinden."

    Und das Lächeln, dass den Sklaven überrascht hat, verschwand auch, sobald Petronilla erkannte, um wen es sich handelte. Aber nur kurz - denn dann fiel ihr ein, dass sie mit diesem Sklaven ohnehin eine Unterredung hatte führen wollen. Und wie es immer war, wenn man etwas von jemandem wollte (vor allem, wenn es mehr als den üblichen Gehorsam erforderte), so musste sie sich einigermaßen freundlich geben.


    Hochzeit? Tiberius? Das klang wichtig, entschied sie relativ kurzfristig. "Richte ihm aus, dass ich ihn mit größtem Vergnügen begleite, wenn er meine Gesellschaft wünscht." Es war zur Zeit noch sehr wichtig, dass sie Gelegenheiten fand weitere einflussreiche Menschen kennen zu lernen.


    Als dies geklärt war, musterte sie den Sklaven genauer. Ihn zeichnete auf den ersten Blick nichts als etwas besonderes aus - ein Indiz für einen guten Sklaven.
    "Und die Störung ist nicht schlimm. Wie heißt du?" meinte sie dann in ihrem perfekt studierten unverfänglich freundlichen Tonfall.

    Petronilla spürte förmlich, dass sie ihren Schwager fast genau da hatte, wo sie ihn haben wollte. Sie nahm die zwei Fingerspitzen, die zuvor die Dattel gehalten und Lucianus Lippen berührt hatten an ihren Mund und leckte sie kurz nacheinander ab. Die erotische Spannung war nun beinahe greifbar und es würde sie nicht überraschen wäre Lucianus kurz davor, der Versuchung einfach nachzugeben und sein Gelüste gleich hier auf dem Tisch seines Tablinums zu stillen.


    Doch dafür war es wahrlich noch zu früh. Vorfreude war die schönste Freude und wenn man Männern zu leicht nachgab, dann wurde man selbst uninteressant. So etwas passierte den jungen Dingern ständig, die dann später ihrer an einen ihrer Meinung nach gefühlskalten Mann verlorenen Jungfräulichkeit nachjammerten und Welt nicht mehr verstanden - doch nicht einer Frau wie Petronilla.


    "Da stimme ich dir völlig zu, mein Lieber. Es ist wie ein Geschenk der Götter, dass sie mir einen solchen Schwager geschenkt haben." meinte sie dann lächelnd und begann sich leicht wieder von dem Tisch, auf dem sie noch immer saß, zu erheben. "Aber ich will dich vorerst auch nicht länger von der Arbeit abhalten." Sie wusste, dass er alles andere lieber wollte, als dass sie jetzt ginge. Doch ihr Schwager war auch intelligent genug zu wissen, dass dies weder Ort noch Zeit für etwas anderes war. Sie stand auf, und schritt formvollendet zur Tür. Dann wandte sie sich noch einmal um und säuselte: "Wenn etwas sein sollte, weißt du ja, wo du mich findest. Wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann, lass es mich jederzeit wissen."


    Ein weiteres Lächeln - dann trat sie aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.

    Petronilla nickte ebenso, auch wenn sie innerlich lachte. Als hätte Ingenuus wirklich sie erwählt und nicht andersherum. Petronilla bekam immer alles, was sie wollte und Lucianus Bruder war damals einfach der vielversprechendste Kandidat gewesen.


    "Ohja, das ist beides wirklich zu schade." meinte sie dann. Sie führte die noch in ihren Fingern befindliche Dattel näher an Lucianus Mund und steckte sie dann langsam dort hinein, wobei ihre Fingerspitzen seine Lippen berührten.
    "Aber immerhin haben wir zwei vernachlässigten nun ja uns beide, nicht wahr?" Das hier war eindeutig ein Spiel mit dem Feuer - doch einerseits glaubte Petronilla, dass Lucianus darauf eingehen würde und andererseits konnte sie selbst der Versuchung nicht wirklich widerstehen. Wenn ihr Neuanfang hier in Rom erfolgreich sein sollte, dann brauchte sie ihren Schwager und wenn er ihr erst einmal erlegen war, dann standen ihr alle Türen offen.

    Leibwächter und Sklavinnen? Das solle Petronilla hinbekommen. Bei beiden war es ihrer Meinung nach wichtig, dass sie von guter Statur und angenehmem Äußeren waren. Die einen, weil sie den Herren schlicht und ergreifend nah waren und diese in der Öffentlichkeit begleiteten, die letzteren, weil sie ihren Herren ebenfalls nah waren...wenn auch auf andere Weise. Irgendwelche naiven Hausfrauen mochten anderes von ihren Männern dneken, doch Petronilla wusste sehr wohl, wie es um jene bestellt war. Und ihr Schwager, das war ihr umso deutlicher, war alles andere als ein Kostverächter.


    "Ich verstehe. Ich denke das sollte ich hinbekommen.", lächelte sie daher erfreut.


    "Ja, da hast du sehr recht, mein lieber. Es gibt so viel angenehmere Dinge mit denen man seine Zeit verbringen kann." Ein weiteres anregendes Lächeln folgte, eine weitere Erklärung war für die beiden gewiss nicht nötig.
    "Und so kann man sich um wichtigers kümmern, als um den Haushalt. Zum Beispiel um die Männer des Haushalts." Ein leichtes Grinsen ihrerseits - nahm sie eine der Früchte vom Teller. "Noch eine Dattel?"

    Petronilla saß wie so häufig vor ihrem Spiegel und dachte, während sie mit ernstem Blick hineinschaute über die Planung ihrer nächsten Tage nach, als es klopfte. Aus ihren Gedanken gerissen, rief sie ein recht ungehaltenes"Herein!" und bereute es sogleich. Immerhin hätte es ihr Schwager sein können, der da klopfte... Gebannt blickte sie also auf die Tür und setzte vorsichtshalber erst einmal ein Lächeln auf.

    "Oh nein, nicht seine Schwester. Ich bin seine Schwägerin...oder vielmehr war ich es. Ich bin die Witwe seines Bruders Ingenuus."


    Sie zupfte hier und da an ihrer Tunika, als müsste sie diese nach dem doch recht sanften Zusammenstoß wieder in Ordnung bringen.


    "Entschuldige bitte noch einmal meine Ungeschicklichkeit. Normalerweise stolpere ich nicht einfach so in stattliche, fremde Männer. Aber ich schaute mir gerade fasziniert die Decke an, trat zurück und den Rest kennst du ja... es tut mir Leid. "


    Sie musterte ihren Gegenüber kurz von oben bis unten, es schien aber wie erwartet nicht weiter passiert zu sein. "Kann ich das irgendwie wieder gut machen?" fragte sie dann mit einem leicht reizvollen Unterton. Sie hatte das Gefühl, dass Avarus ein Mann war, der wusste was er wollte. Und das galt es nun herauszufinden...

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    ...


    "Und was deine Langeweile betifft..... nun, du hast doch schon begonnen, sie zu bekämpfen..... indem du dich um mich kümmerst....." ich lachte "..... und das finde ich einen äusserst gelungenen Zeitvertreib!" und zwinkerte ihr zu.


    "Doch wenn es dich in die Stadt treibt, dann soll Phaeneas die begleiten...... auf die Märkte vielleicht..... es wäre schön, wenn sich jemand um neue Sklaven kümmern würde. Ich komme so selten dazu, den Versteigerungen beizuwohnen."


    Relativ fließend ging Petronilla Mimik wieder in ein Lächeln über. "Oh, ich kümmere mich gern um dich, mein Lieber. Es ist lange her, dass ich mich um einen Mann kümmern konnte und ist das nicht oberste Erfüllung für eine Frau?" Abgesehen von Geld, Macht und Ansehen, fügte sie dann in Gedanken hinzu. Aber eben dafür brauchte sie nun einmal die Männer und nicht zuletzt ihren Schwager, dessen Attraktivität sich nicht nur auf seine Macht und seinen Reichtum beschränkte. Sie nahm sich beinahe beiläufig eine der Oliven vom Teller und ließ sie in ihrem Mund verschwinden.


    Es gab nur wenig, was Petronilla ebenso gut beherrschte, wie die Männerwelt. Aber eines davon war Einkaufen. Ein kleines Leuchten trat in ihre Augen, als Lucianus von den Märkten sprach. "Ohja, natürlich gehe ich gerne für dich in die Stadt. An was für Sklaven hast du denn gedacht?"

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus...
    "Natürlich bringt dich Elissa ins Bett. Gib deinem Onkel noch eine Kuss und dann ab mit dir."


    Petronilla war Zwischenzeitlich weiter gemütlich durch das Atrium spaziert, bis sie den ihr bereits bekannten Senator mit dem kleinen Mädchen entdeckt hatte. Interessiert hatte sie sich an die Wand gelehnt und die beiden beobachtet. Es war erstaunlich, dass dieser Mann solch ein Interesse für Kinder aufzubringen vermochte. In der Regel wurde so etwas eher Frauen nachgesagt und sie persönlich konnte noch nie viel mit eben jenen anfangen. Nicht einmal mit ihren eigenen.
    Als sich die Verabschiedung andeutete, näherte sich Petronilla den beiden von hinten und als die Kleine endlich außer Sichtweite war, stieß sie leicht, ganz als wäre es ein Versehen, mit dem Senator zusammen.
    "Oh, Entschuldige!" meinte sie dann in perfekt gespielter Unschuld. "Ich habe dich garnicht ... ach, wir kennen uns doch? Lucianus hat uns vorhin vorgestellt... nur ein Moment...Germanicus...Ava...Avarus, nicht wahr?" Mit einem bezaubernden Lächeln blickte sie ihren Gegenüber an.

    Nach einigen angenehmen Momenten im kühlen Hortus entschied sich die Vinicierin, sich wieder in die Gesellschaft der anderen Gäste zu begeben. Hätte sie die Gedanken des Senators Avarus gekannt, so hätte sie sich gewisse schneller in dessen Gesellschaft zurückbegeben. Da sie davon jedoch nichts wusste, schritt sie zunächst einmal gemächlich durch das Atrium an den einzelnen Grüppchen von Gästen vorbei.


    Hier und da fing sie Wortfetzen der Gespräche auf und lachte innerlich darüber, dass sich in Rom seit sie es vor langer Zeit verlassen hatte, nicht viel verändert hatte. Klatsch und Tratsch, Neid und Missgunst beherrschten diese Stadt hinter vorgehaltener Hand wie eh und jeh.
    "...sieht in dieser Tunika wahnsinnig dick..." schallte es aus der einen Ecke, "...Senator...und das auf offener Straße..." aus der anderen.


    Petronilla ließ sich von einem der Sklaven einen Becher unverdünnten Wein geben, trank einen Schluck und schlenderte weiter, ihre weibliche Hüfte stetig sanft hin und her schwingend, eine Hand am Becher, die andere in die Seite gestemmt.
    "Er soll Gefallen an seinen männlichen Sklaven..." schnappte sie dann von einem Grüppchen brüskierter Damen auf.


    Petronilla hatte nie verstanden, wie diese Stadt voller Schmutz, Skandalen und Verderbtheit dennoch stets so viel Wert auf scheinheilige Anständigkeit legen konnte.
    Sie beendete gerade ihre erste Runde durchs Atrium, allein von den Gesprächen anderer unterhalten und lehnte sich an eine der Säulen.

    Petronilla hatte gerade in eine Feige gebissen und musste nun aufpassen, sich nicht zu verschlucken, als ihr Schwager sie an die Existenz seiner Frau erinnerte. Das hatte sie beinah vergessen... obwohl man, bei dem doch ab und an in der Villa vernehmbaren Geschrei von Säuglingen diesen Gedanken kaum gänzlich verdrängen konnte.
    "Nein, leider nicht.", erwiderte sie. "Ich bin ihr in der Villa noch nicht über den Weg gelaufen, wollte sie aber, da du ja meintest, sie würde sich noch von der Geburt erholen, auch nicht stören."
    Dass ihr Interesse an dieser Begegnung nicht brennend war, wäre wohl unklug anzufügen gewesen und daher beließ sie es. Andererseits könnte es für sie auch von Vorteil sein, zu wissen, welcher Art und welchen Äußeres die Hausherrin war.
    "Wenn du aber meinst, dass sie soweit wieder bei Kräften ist, hole ich das gerne nach."

    Erfreut über die Antwort schlüpfte Petronilla nun ganz durch die Tür, wobei sie ein kleines Tablett gefüllt mit getrockneten Datteln, Oliven und Feigen. Langsam schritt sie auf den Tisch zu, ließ sich selbst auf einer Kante dessen, direkt vor Lucianus nieder und stellte das Tablett lächelnd vor ihrem Schwager ab. "Ich dachte, du willst eventuell etwas essen."


    Sie selbst nahm sich eine der Datteln, biss hinein, kaute und schluckte. "Um ehrlich zu sein... ich wusste so recht nichts mit mir anzufangen. Ich meine, die Villa ist sehr schön, doch in ihrer Größe doch sehr einsam. Ich kenne noch niemanden und es verlangt mich nach Gesellschaft..." Dann seufzte sie leicht.
    "Natürlich weiß ich, dass ein Mann wie du gewiss alles andere als Langeweile hat, so vielen Verpflichtungen wie er nachzugehen hat, aber dennoch wüsste ich nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte."

    Petronilla war nun seit einigen Tagen in der Villa ihres Schwagers untergebracht und hatte mehr als genug Zeit gehabt, sich einzuleben. Gleichzeitig war die Villa so groß und ihr Schwager anscheinend so beschäftigt, dass sie sich kaum über den Weg liefen. Daher hatte sie sich kurzerhand entschlossen, dem Zufall Beine zu machen und stand vor Lucianus Büro.
    Sie hatte sich eine ihrer besseren, wenn auch gewiss nicht die beste, Tuniken angezogen, die Haare in großen Locken weich hochstecken lassen und ihre Lippen dunkelrot bemalt.
    So klopfte sie leicht an die Tür und steckte ihren Kopf mit einem Lächeln hinein.
    "Störe ich dich?" fragte sie dann mit weicher, sanfter Stimme.

    "Nein, ich kenne ihn noch nicht." antwortete Petronilla dann auf die Frage der Germanica. Dann wandte sie sich an besagten Avarus und fuhr fort: "Aber ich freue mich, ihn kennenzulernen." Ein charmantes Lächeln folgte, doch schon wurde sie von ihrem Schwager unterbrochen, der wiederum ebenfalls ein, wenn auch eindeutig anders geartetes Interesse, an dem Germanicus zeigte.
    Dann trat auch schon der nächste Mann auf die Gruppe zu, der eindeutig nicht minder bedeutend war. Innerlich war Petronilla äußerst erfreut. Der Status ihres Schwagers schien es ihr noch leichter als erwartet zu machen, mit den richtigen Leuten, insbesondere Männern, ins Gespräch zu kommen.


    Die vinicische Witwe nickte dem Fremden zu, neugierig, wer das wohl sein mochte, als Lucianus auf einmal meinte, dass Calvena sie mit den Damen der Gesellschaft bekannt machen sollte.
    Es fühlte sich für Petronilla ein wenig an, wie für ein Kind, dem man dem Lutscher klaute. Gerade wenn sie den ersten wichtigen Männern nebst ihrem Schwager begegnete, sollte sie dazu verdammt sein Smalltalk mit den Frauen der Gesellschaft zu halten. Das war für sie wenig erfreulich... Sie war noch nie allzu gut mit anderen Frauen ausgekommen. Meistens waren diese schlichtweg eifersüchtig. Ihr blieb dennoch nichts anderes übrig, als gute Miene zum Bösen spiel zu machen.


    "Ohja, das wäre mit wirklich eine Ehre." fügte sie dann den Worten ihres Schwagers hinzu. "Ich werde mich nur kurz frisch machen gehen und dann wieder auf dich zukommen, Calvena." An die gesamte Gruppe gewandte folgte ein: "Wenn ihr mich entschuldigen wollt." und schon schlängelte sich die schöne Witwe durch die Grüppchen der anderen Gäste hindurch in den weniger bevölkerten Garten. Sie bemerkte zwar, dass sie nicht allein war, wollte aber auch niemanden stören und lehnte sich daher vorerst an die recht kühle Mauer des Hortus und blickte zu denen Sternen auf... Sie brauchte ein wenig Zeit, um Kraft zu sammeln für das weibliche Geschwätz.

    Die Vinicierin blickte wieder auf. Die Worte ihres Schwagers klangen schon beinahe zu eindeutig nach einer... nunja, Einladung. War es etwa eine Einladung in sein Bett? Petronilla würde Zeit haben, das herauszufinden. Solche Angelegenheiten wollten mit Bedacht geplant werden und nicht übers Bein gebrochen. Im Laufe der Zeit würde sie ihren Schwager ganz ohne Frage für sich einnehmen... erst Recht, da seine Frau unpässlich war.


    Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und fuhr sich anschließend kurz mit der Zunge über die Lippen. "Das werde ich, ganz sicher." meinte sie dann. Man hätte diese Worte ohen Weiteres als verheißungsvolles Versprechen betrachten können.


    "Ich danke dir auf jeden Fall für deine Gastfreundschaft und familiäre Herzlichkeit, mein Lieber. Und wenn es dich nicht stört, dann würde ich mich gerne erst einmal zurückziehen. Es wird Zeit, dass ich diese Tunika loswerde und den Staub der langen Reise von meiner Haut wasche."


    Petronilla wusste nur zu gut, dass diese Redewendung im Kopf eines Mannes zu einem Bild werden würde, blickte aber währenddessen völlig unschuldig drein, als hätte sie sich nichts dabei gedacht. Dann stand sie auf, lächelte noch einmal kurz und zog sich zurück...

    Bereitwillig ließ sie sich von Lucianus nach ziehen, seine Berührung bestimmt aber galant. Sie schenkte ihm einen Blick und ein Lächeln, bevor sie sich an die Gastgeberin wandte.


    "Es freut mich ebenso, deine Bekanntschaft zu machen, Germanica Calvena. Ich freue mich bereits sehr auf diesen Abend."


    Petronilla fragte sich, ob sie Erleichterung im Blick der Gastgeberin sah, als das Wort "Schwägerin" fiel, oder aber Enttäuschung. Ein guter Skandal war in Rom nie zu missachten und dass die Leute reden würden, war ohnehin klar.


    Sie drückte die Hand ihres Schwagers sacht, bevor sie diese erst jetzt losließ. Gerade wollte sie eine unbedeutende aber höfliche Bemerkung über die Größe des Atriums fallen lassen, als ein weiterer Mann an die Gruppe herantrat. Er schien bereits etwas älter, aber dennoch fraglos attraktiv, wie Petronilla fand. Ohne Zweifel ebenso wie ihr Schwager Senator. Sie musterte ihn mit einem koketten Seitenblick und wartete erneut darauf, dass sie vorgestellt wurden.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    ...
    „Salve, Senator! Schön das Du kommen konntest!“ begrüßte sie diesen mit einem Lächeln. Ein Sklave brachte Lucianus in diesem Moment einen Becher Wein, ebenso seiner Begleitung. „Meine Onkel müssten hier auch irgendwo herum schwirren!“ kurz sah sie sich suchend um, widmete sich dann aber wieder der kurzen Plauderei. „Darf ich fragen, wer die Dame in Deiner Begleitung ist? Wir kennen uns denk ich mal noch nicht, ich bin Germanica Calvena!“ stellte sie sich nun auch in Richtung Petronilla vor. Im Augenwinkel konnte sie sehen, dass auch Prisca nun angekommen war, sie sah der Feuertänzerin zu. Auch zu ihr würde sie gleich gehen und sie begrüßen. Calvena war sich ziemlich sicher, dass sie einige Gäste noch gar nicht entdeckt hatte.


    Petronilla war sich durchaus bewusst, dass dieser Abend, der ihr neuerlicher Einstieg in die bessere Gesellschaft Roms war, von großer Wichtigkeit war. Nicht zuletzt deshalb hatte sie sich extra eine neue Tunika schneidern lassen. Der feine leuchtendrote Stoff legte sich schmeichelnd um ihre Rundungen und das prächtigste Collier, das sie besaß legte sich um ihren schlanken Hals und reichte direkt bis zum Ansatz ihres Dekolltes hinab. Wenn sie, dachte sie sich, an der Seite ihres Schwagers ohnehin alle Augen auf sich ziehen würde, dann sollten auch alle wissen, dass ihr das alles andere als unangenehm war.
    Am Arm von Lucianus betrat sie daher mit leichter Verspätung den Raum, ein bezauberndes Lächeln auf dem Gesicht und das Kinn selbstbewusst nach oben gestreckt.
    Sie spürte bereits die ersten Blicke auf sich und ihrem Begleiter, als die Gastgeberin auf sie zukam. Sie überließ das Reden selbstverständlich Lucianus. Männer wussten es zu schätzen, wenn Frauen ihren Status kannten und dem der Männer schmeichelten...