Beiträge von Publius Iulius Saturninus

    "Nun ja, Hauptsache, du bist Magister", erwiderte Saturninus leicht grinsend seinem Verwandten. Wie er das geworden war, war ja eigentlich egal. Hundertdreißig Mitglieder. Sehr viele waren das aber nicht! "Vielleicht könnten wir unsere Patrone für die Societas begeistern? Du deinen, und ich meinen?", war dem Iulier eine Idee gekommen.

    Zitat

    Original von Sergia Chaerea
    "Das ist aber schade, aber Verpflichtungen haben immer Vorrang. Fühlst du dich in Misenum wohler als in Rom? Hast du dich dort schon gut eingelebt? Ich habe gehört die Landschaft soll da wundervoll sein." - zwitscherte sie im fröhlichen Klang weiter.


    "Danke für das Kompliment" sagte sie ganz verlegen "ich habe mir wirklich mühe gegeben. Nun muss ich noch abwarten, was unsere Ehrengäste davon halten. Ich hoffe ich habe mit der Dekoration nicht übertrieben. Womit ich dies eventuell ausgleichen könnte wird die Unterhaltung und das Essen sein. Die Köchin Locusta hat sich mal wieder selbst übertroffen! Sie ist eine sehr nette Person." Das war sie in der Tat. Im Gegensatz dazu, was der Verwalter Serapio gesagt hat, besser gesagt, sie vor den Launen der Köchin gewarnt hat, hat sich das genau das Gegenteil davon raus gestellt. Sie ist zuvorkommend und bemutternd. Das kommt wahrscheinlich von ihrem Alter.


    "Und du Antoninus? Warst du schon mal in Misenum?" - fragte sie ihn, es sollte ja nicht so aussehen, als ob sie und Saturninus die Alleinunterhalter in der Gruppe wären. Der Arme, er ließ sich von ihr mit schleppen auf eine Gäste Begrüßungsrunde obwohl er kaum jemanden kannte. Da war sie wahrscheinlich ihm gegenüber doch zu impulsiv gewesen und ließ sich leicht von der Idee mitreißen. Hoffentlich fühlte er sich nicht zu sehr überrumpelt.


    "Hm...", machte Saturninus nachdenklich. "Ehrlich gesagt fühle ich mich schon hier in Rom wohler, immerhin habe ich hier ein paar Verwandter, während in Misenum kein anderer Iulier mehr ist. Gegenüber Rom wirkt Misenum auch ein wenig langweilig." Er machte eine kurze Pause. "Aber gefallen tut es mir dort schon. Die Landschaft um Misenum ist wirklich sehr schön und der misenische Wein ist auch nicht zu verachten." Dazu passend trank er gleich einen Schluck Wein aus seinem Becher.


    "Oh, ich finde gar nicht, dass die Dekoration übertrieben ist", sagte er. Ehrlich gesagt hatte er die Dekoration bisher gar nicht wirklich beachtet. "Also das Essen von Locusta ist wirklich fantastisch", stimmte er der Sergierin zu, immerhin hatte er ihre Kochkünste schon desöfteren bewundern können. "Verrätst du mir denn, was du sonst noch so geplant hast?" Saturninus grinste Charea schelmisch an.

    Saturninus nickte kurz und nahm auf der ihm angebotenen Sitzgelegenheit Platz. "Gratulation!", sprach er zu seinem Verwandten, als der von seiner Wahl zum Magister der Societas Iuliana et Claudiana sprach. Anschließend ließ sich der Iulier von den Sklaven einen Becher Wein einschenken und trank gleich einen kleinen Schluck davon. "Das freut mich", erwiderte der Magistratus von Misenum leicht lächelnd. "Wie steht es denn, um die Societas? Wieviele Mitglieder hat sie?" Zumindest war es ja äußerst ruhig um die Vereinigung zu Ehrung der iulisch-claudischen Kaiser.

    "Salve Centho!", grüßte Saturninus, nachdem er das Officium betreten hatte, seinen Verwandten mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. "Erinnerst du dich noch daran, dass ich vor einiger Zeit erwähnt habe der Societas beitreten zu wollen?" Er blickte Centho fragend an. "Nun, das würde ich jetzt gerne." Der Iulier hatte sich entschieden gleich zur Sache zu kommen, für ein wenig Konversation war im Nachhinein schließlich immer noch Zeit.

    Saturninus schüttelte noch einmal den Kopf um seine Entrüstung über jene Weinbetrüger zu zeigen. Seltsame Leute mussten das sein, die absichtlich „falschen“ (schlechteren!) Falerner herstellten, um damit Geld zu machen. Als Piso erklärte, dass der Falerner hier gewiss „echt“ sein würde, nickte der Iulier erleichtert. Für einige Augenblicke hatte er schon befürchtet, dass er, statt eines guten Falerners, nur billigen Fusel serviert bekommen werden würde. "Vielleicht hat sie dich ja nicht gesehen?", meinte er bezüglich der Kellnerin. Vorher war sie eigentlich recht schnell gekommen... Erst in einem Monat würde das nächste Rennen stattfinden? Das war aber schade! "Schade", kommentierte er die Worte des Anderen. "Nun ja, Gladiatorenspiele sind ja nicht schlecht, aber Wagenrennen find' ich interessanter...." Daraufhin trank er gleich noch einen Schluck von seinem Wein.


    Aurelius Ursus? Saturninus überlegte kurz und befand dann, mit einem leichten Schütteln des Kopfes, dass er jenen nicht kannte. Noch nicht. "Nein, den kenne ich nicht. Kennst du ihn näher?", fragte er nach. "Meinst du denn, er würde mich einfach so empfangen?" Wenn ja, wäre das gewiss sehr hilfreich für den Iulier, würde er sich doch gleichzeitig Tipps holen können und Kontakte knüpfen können. Vielleicht sollte er es einfach probieren. "Dass so viele ehemalige Duumviri im Senat sitzen ist mir gar nicht bekannt gewesen", sagte er und grinste dabei ein wenig. "Dann stehen meine Chancen ja gar nicht so schlecht." Er staunte nicht schlecht, als der Flavier erwähnte, dass er auch noch Septemvir war. Wobei das in gehobeneren Familien wahrscheinlich gar nichts so ungewöhnliches war. Trotzdem nickte er anerkennend und hob schon wieder leicht seinen Becher. "Nicht schlecht. Meinen Glückwunsch! Von einem Platz in einem Kollegium kann ich nur träumen..." Saturninus seufzte leicht und trank noch einen Schluck, diesmal allerdings einen deutlich kleineren als zuvor.

    Geführt von dem Sklaven, der ihm geöffnet hatte, erreichte Saturninus das Officium des Magisters der Societas Iuliana et Claudiana. Dort klopfte er dreimal kräftig an die Türe und überlegte kurz, ob er gleich eintreten sollte, ließ es dann allerdings doch bleiben und wartete.

    "Salve! Ich bin Publius Iulius Saturninus und würde gerne der Societas Claudiana et Iuliana beitreten. Führst du mich bitte zum Magister, oder, wenn der nicht da ist, zu einem anderen Zuständigen?", erklärte Saturninus kurz und bündig sein Anliegen.

    Etwas verspätet, aber gerade noch rechtzeitig um Centho seinen Eid sprechen zu hören erreichte auch Saturninus das Forum Romanum. Er war extra für den Amtsantritt seines Verwandten aus Misenum, der Stadt, in der er Magistratus war, angereist. Dass Centho es nun, im zweiten Anlauf, aber doch zum Vigintivir gebracht hatte, erfüllte den Iulier durchaus mit Stolz, er freute sich für seinen Verwandten. Unter den Vigintiviri, die da auf der Rostra standen, erblickte er allerdings noch ein zweites bekanntes Gesicht, nämlich jenen Flavier, den er vor gar nicht allzu langer Zeit in der Taberna Apicia getroffen hatte.


    Saturninus entdeckte unter den vielen Zuschauern auch einen weiteren Verwandten, Iulius Proximus. Er ging auf den ehemaligen Duumvir von Misenum zu und grüßte ihn freundlich: "Salve Proxime! Centho macht sich sehr gut, nicht wahr?" Um ihn herum standen einige andere Iulier, die er zwar schon einmal in der Casa Iulia gesehen hatte, aber nicht näher kennengelernt hatte. "Salvete! Ich bin Publius Iulius Saturninus.", grüßte der Iulier und stellte sich sicherheitshalber auch gleich vor.


    Officium Pontificium


    Hier haben die Pontifices der Stadt Misenum ein Officium.



    Jede Stadt besitzt ihre eigenen Pontifices. Diese kommunalen Priester erfüllen ähnliche Aufgaben wie die Pontifices von Rom: Sie führen öffentliche Opfer durch, beraten die städtischen Würdenträger in religiösen Fragen und überwachen das Kultleben ihrer Stadt.
    Ihre Wahl erfolgt durch den Ordo Decurionum.


    Officium Centurionis Vigilum:


    Dies ist das Officium des Centurio Vigilum der Stadt Misenum.



    Der Centurio Vigilum einer städtischen Vigiles-Einheit ist der Vorgesetzte der dort arbeitenden Vigiles. Er ist dem Regionarius oder einem städtischen Magistrat unterstellt.
    Der Rang eines städtischen Centurio Vigilum ist nicht mit einem Centurionat in einer regulären militärischen Einheit vergleichbar.

    Saturninus hatte mitbekommen, dass sein Verwandter Centho nun tatsächlich Magister der Societas Claudiana et Iuliana war und entschied sich nun dazu jener Vereinigung zu Ehren der iulischen Kaiser auch beizutreten. Am Versammlungshaus der Societas, das etwas verwaist auf den Iulier wirkte angekommenm klopfte er kräftig an und hoffte auf baldige Reaktion.

    Saturninus bezweifelte zwar, dass die iulischen Weinvorräte mit denen der Flavier mithalten könnten, aber auch der Weinkeller im Stadthaus der Iulier konnte sich durchaus sehen lassen. Der Falerner, der dort lagerte war jedenfalls wirklich ausgezeichnet. Von diesen billigen Ersatzprodukten, von denen Piso erzählte, hatte der Iulier bis zu jenem Augenblick allerdings noch nichts gehört. "Das ist ja Betug!", entfuhr es ihm. Er schüttelte den Kopf und nahm sich gleich vor, wenn er einmal im Senat sitzen würde, gegen solch schändlichen Betrug am armen Säufer vorzugehen. Dieser Weinbetrug wäre doch mal ein Thema für die Acta Diurna... Seinem fachmännischem Urteil nach, war Piso offensichtlich doch öfter hier, als er zugeben wollte. "Aber hier kann man doch hoffentlich davon ausgehen „echten“ Falerner zu bekommen, oder?"


    Der Patron des Flaviers war also Purgitius Macer. Den kannte Saturninus selbstverständlich, der Purgitier war ja der Princeps der Russata. Begegnet war er ihm allerdings noch nie, aber das konnte ja noch werden. "Weißt du, ob demnächst vielleicht ein Rennen steigt?", fragte er interessiert. Sein letztes Wagenrennen war nämlich schon etwas länger her. "Einen Patron hab' ich schon", antwortete der Iulier. "Der Consular und ehemalige Statthalter von Germanien Marcus Vinicius Lucianus ist mein Patron." Er war schon ein wenig stolz darauf, dass ein Consular ihn als seinen Klienten angenommen hatte, aber da sein Vater schon Klient des Viniciers gewesen war, war das eigentlich auch nichts so ungewöhnliches. "Aber der Ordo fehlt mir noch." Er zuckte mit den Achseln. "Ich bin ja noch ganz am Anfang, bevor ich mich überhaupt an den Cursus Honorum wagen will, hab' ich erst noch vor Duumvir in Misenum zu werden..." Dann konnte er vor dem Senat immerhin schon damit angeben, bereits ein paar Wahlen gewonnen zu haben. Auch Saturninus trank noch einen Schluck, und der war nicht gerade klein und fügte hinzu: "Schon, aber ich kann's trotzdem kaum erwarten den kampanischen Wein zu probieren." Pisos Geschwärme hatte seine Neugier geweckt.

    Für Saturninus war so ein Patrizier schon etwas sehr ungewöhnliches, immerhin kam er aus der Provinz, wo es normalerweise gar keine Patrizier gab, aber dafür umso mehr Geschichten über jene kursierten, und das waren kaum Geschichten, die zu Gunsten der Patrizier ausfielen. Aber im Grunde war es ja völlig egal, ob der Mann, dem er da gegenüber saß nun Plebejer oder Patrizier war, hauptsache er war sonst ganz in Ordnung. Der Tonfall des Flaviers brachte Saturninus zum Schmunzeln, es klang fast ein wenig belehrend, als ob der Meister zu seinem Schüler sprach. Aber Recht hatte Piso auf jedenfall, den eben bestellten Wein konnte man wirklich nicht einfach so stehen lassen, das wäre ja ein regelrechter Frevel gewesen! "Auch wieder wahr", sagte der Iulier und trank noch einen Schluck von seinem sardischen Wein."Schlecht ist er wirklich nicht. Aber ein wenig... naja, langweilig! Nichts gegen den Falerner, den mir Centho vor kurzem serviert. Der war sagenhaft, sag ich dir!" Wobei das ein wahrer Weinkenner auch wieder anders beurteilen mochte, in Mogontiacum hatte Saturninus auch nicht oft Gelegenheit gehabt Falerner zu trinken.


    Wie Saturninus selbst, war Piso auch noch ein Freund des Wagenrennens. Tja, Wein und Wagenrennen waren für römische Männer eben das, was Bier und ein seltsames Spiel mit einer Lederkugel fast zweitausend Jahre später für Männer in nördlicheren Breiten sein würde. "So? Meine Factio ist da mehr die Russata...", erwiderte der Iulier. Warum wusste er auch nicht, das war eben so. Vigintivir? Der Flavier wurde auch Vigintivir? Welch ein Zufall! "Gratulation!", rief der Iulier daher. Rom schien ein Dorf zu sein. "Du musst wissen, dass ich auch einmal Vigintivir und in weiterer Folge Senator werden will... Aber das wird wohl noch sehr lange dauern! Derzeit bin ich Magistratus der schönen Stadt Misenum. Dort ist der Wein auch nicht schlecht..." Er grinste den anderen fröhlich an. "Dann auf dein und Centhos Amt! Prost!" Schon war wieder ein Grund zum Trinken gefunden und Saturninus nahm einen großen Schluck Wein. An den Sardischen konnte man sich doch tatsächlich gewöhnen...

    hrlicherweise langweilte Saturninus sich in letzter Zeit ein wenig. Die meiste Zeit musste er damit verbringen, irgendwelche langweiligen, aber wenigstens nicht anstrengenden Botengänge für die Duumviri zu erledigen. Ganz im Gegenteil zu seinem Amtskollegen, Livius Salinator. Jener hatte sich ganz offensichtlich den anstrengenderen Teil der Arbeit ausgesucht. Auf seinem Schreibtisch türmten sich regelrecht Briefe aller Art. Da waren Beschwerdebriefe von unzufriedenen Bürgern, Händler, die ihre Konkurrenten loswerden wollten, in dem sie ihnen irgendetwas vorwarfen, was Livius dann aufklären musste, oder auch Händler, die einfach nur eine Konzession für einen Stand auf dem misenischen Markt wollten. Nicht zu vergessen die unzähligen Bittbriefe. Nur ganz selten erreichte ein interessanter Brief den Schreibtisch des Livius und wenn, dann musste er ihn meistens an den Duumvir weiterleiten. Dienstbeflissen wie er war, bemühte sich der Livier jedes Anliegen so schnell wie möglich zu bearbeiten, aber wirklich weniger wurden sie dadurch nicht. Um den Schreibtisch des armen Magistraten hatte sich schon eine regelrechte Mauer an Schriftstücken gebildet, die so hoch war, dass Saturninus seinen Kollegen gar nicht mehr sehen konnte.


    "Sag', Livius, was hältst du eigentlich von einem Fest?", fragte der Iulier, ihm war da nämich eine Idee gekommen. "Ein Fest?" Livius blickte überrascht und sichtlich dankbar für die Ablenkung von seinem Arbeitsplatz auf. "Naja, solang ich das nicht auch noch organisieren muss..." Des Iuliers Mit-Magistratus lächelte ein wenig gequält. Saturninus hingegen musste grinsen. "Keine Sorge", erwiderte er. "Das mach' ich schon, aber für ein paar Anregungen wär' ich dir schon dankbar..." "Hm...", machte Livius nachdenklich. "Na gut, ich kann sowieso eine Pause mehr als gut vertragen..." Er schob das Schriftstück, das er gerade bearbeitet hatte, beiseite und blickte seinen Kollegen interessiert an. "An was hättest du denn gedacht?"


    "Ach nichts so besonderes", meinte der iulische Magistratus und machte eine beschwichtigende Handbewegung. "Ein Fest zu irgendeinem Feiertag halt. Mit viel Wein natürlich. Und ein Wagenrennen wäre nicht schlecht, ja. Oder ein kleiner Gladiatorenkampf, oder eine Komödie? Hm. Was meinst du?" "Wagenrennen!", entgegnete der Livier sofort, er schien ein begeisterte Zuschauer von Wagenrennen zu sein. "Und vielleicht als Vorprogramm ein kleiner Kampf zwischen Tieren, oder Sklaven, aber als Hauptprogrammpunkt ganz eindeutig Wagenrennen!"