Beiträge von Publius Iulius Saturninus

    "Das freut mch zu hören", erwiderte Saturninus erleichtert und grinste leicht. Centho schien ein recht freundlicher Mensch zu sein.


    Er folgte der Aufforderung und ließ sich auf einer der Klinen nieder.


    "Ich werde mir ein Cubiculum aussuchen", erklärte er und kam dann auf die Frage nach seinen Plänen zurück. "Nun, mein, vielleicht etwas zu hoch angesetztes Ziel ist der Senat." Er lächelte. "Doch das ist ein sehr langer Weg..."


    "Was tut sich denn so in Rom? Wie steht's um die Gesundheit des Kaisers?"

    Saturninus nickte. Damit hatte er gerechnet, die meisten Iulier dienten eben tatsächlich in den diversen Legionen.


    "Dir gehört also die Casa?", meinte er gedankenverloren. "Ich hoffe doch, es macht dir nichts, wenn ich auch hier wohne? Ich plane nämlich hier in Rom zu bleiben."


    Der Iulier lächelte seinen Verwandten freundlich an.

    "Ich danke dir für deine Anteilnahme", sagte er ehrlich erfreut. Der Verlust seines Vaters schmerzte ihn immer noch.


    Als er hörte, dass das Essen schon in Vorbereitung war nickte er Centho noch einmal dankbar zu.


    "Bist du der einziger Iulier, der in Rom lebt, Iulius Centho?", fragte Saturninus dann interessiert.

    "Salve!", grüßte Saturninus überschwänglich zurück, erfreut darüber, endlich wieder einen Verwandten zu sehen. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Iulius Centho. Ich bin Publius Iulius Saturninus, Sohn des kürzlich Verstorbenen Iulius Drusus."


    Die Bekleidung Centhos war Saturninus herzlich egal, immerhin war er selbst auch nur in eine von seiner Reise verstaubten Tunika gekleidet.


    Unterdessen machte sich langsam der leere Magen des Iuliers bemerkbar, schließlich hatte er seit einigen Stunden nichts mehr gegessen.


    "Ich will nicht unverschämt sein", sagte er vorsichtig. "Aber hättest du vielleicht eine Kleinigkeit zu essen für mich? Mein Magen protestiert schon." Er lächelte leicht.

    Von Wonga geführt erreichte Saturninus das Triclinium der Casa Iulia. Ein ziemlich hübsch ausgestatteter Raum, wie der Iulier fand.


    "Wer ist denn dein Herr, Sklave?", fragte er den afrikanischen Riesen höflich. Er wusste nicht welche Iulier hier in Rom lebten, sein Vater hatte ihm immer erzählt, dass der Großteil der Familie bei den Legionen ihren Dienst tat, und hier in Rom gab es keine Legion.

    Der Tag neigte sich schon wieder seinem Ende zu, als Saturninus, nach seinem Besuch bei den Viniciern endlich vor der Casa Iulia stand. Eigentlich hatte er ja noch sein Pferd aus der Herberge holen, aber dafür war er nun schon viel zu erschöpft.


    Also klopfte er auch hier dreimal kräftig an.

    Saturninus betrat direkt hinter dem Sklaven, der ihm die Tür geöffnet hatte das vinicische Atrium. Wie es den Anschein hatte, fand gerade eine Salutatio statt, was den Iulier etwas verwirrte. Immerhin war er ja noch gar kein Klient des Senators. Nun ja, das würde schon seine Richtigkeit haben.


    Der Senator hatte gerade erst das Atrium betreten und die ersten, und vermutlich wichtigsten Klienten hatten sich schon positioniert um ihrem Patron zu huldigen, beziehungsweise um ihre Anliegen kund zu tun.


    Also hielt sich Saturninus erst einmal dezent im Hintergrund und wartete ab, bis er an der Reihe war.

    Der Blick des Sklaven beruhigte den Iulier irgendwie. Im Grunde war er ja kein besonders nervöser Mensch, allerdings beeindruckte ihn die Stellung des Mannes, mit dem er nun sprechen würde doch sehr. Ein Senator Roms war er, gar ein Consular und ehemaliger Statthalter und Legionslegat in Germanien. Aber doch ein umgänglicher und freundlicher Mensch, wie ihm sein Vater erzählt hatte, immerhin hatte Lucianus seinen Vater schon als Klient aufgenommen, als er noch ein völlig unbedeutender Legionarius gwesen war.


    Er nickte dem Sklaven ernst zu und folgte dem Mann in das Atrium des senatorischen Anwesens.

    "Salve Ianitor!", grüßte Saturninus selbigen höflich. "Ich bin Publius Iulius Saturninus, Sohn des Iulius Drusus, der ein Klient des edlen Vinicius Lucianus ist. Äh.. also, war. Ich würde gerne den Hausherren sprechen, wenn das möglich wäre."


    Die Nervösität war dem Iulier vermutlich deutlich anzumerken.

    Sein erster Weg innerhalb Roms, nachdem er sein Pferd in einer Herberge abgeben hatte, hatte ihn nicht zur Casa Iulia, sondern zur Villa Viicia geführt, zum Haus des Patrons seines Vaters und hoffentlich auch bald seines Patrons.


    Ziemlich nervös, immerhin würde er mit einem Senator Roms sprechen und auch ein wenig von der prunkvollen Villa Vinicia eingeschüchtert stand er nun vor der Villa und klopfte dreimal kräftig an, hoffend eingelassen zu werden...

    Bevor Saturninus nach Rom hatte aufbrechen können, hatte er alle Angelegenheiten, die sich infolge des Todes seines Vaters ergeben hatte, regeln müssen, so viele Angelegenheiten, von denen er nie gedacht hätte, dass er sich so früh um sie kümmern müsste. Direkt im Anschluss daran, dass er diese Dinge erledigt hatte, hatte er sich einen edlen Hengst gekauft, seine Sachen zusammengepackt, sich von seiner Mutter ausgiebig verabschiedet und war in Richtung Rom aufgebrochen, trotz des eisigen Klimas zu dieser Jahreszeit, in Germanien.


    Viele Tage war das nun her, wahrscheinlich waren es schon mehrere Wochen, die er unterwegs war, so genau hatte der Iulier da nun auch wieder nicht nachgezählt. Übernachtet hatter er jedenfalls immer in den zahlreichen Herbergen am Wegesrand, deren Austattungen sowie deren Kost eigentlich überall gleich waren.


    Sehr anstrengend war diese lange Reise gewesen, vor allem das grauenhafte Wetter, solange er noch in Germanien war hatte ihm den Weg nach Rom erschwert. Zwar war er dieses Wetter gewöhnt, allerdings war er es nicht gewöhnt bei diesem Wetter sechs Stunden pro Tage zu reiten. Je weiter er nach Süden kam, desto besser wurde zwar das Wetter, desto anstrengender erschien Saturninus die Reise aber auch.


    Wie dem auch sei, nun hatte er sein Ziel endlich erreicht. Rom. Die ewige Stadt. Es war schon ein sehr bewegender Augenblick gewesen, als er vor einigen Minuten das erste Mal die gewaltigen Stadtmauern dieser großartigen Stadt erblickt hatte. All seine Müdigkeit und Erschöpfung war auf einmal wie verflogen. Saturninus hatte sein Pferd sogar angehalten um diesen imposanten Augenblick einmal zu genießen.


    Mit einer gewissen Genugtuung darüber sein Ziel endlich erreicht zu haben ritt er weiter zum Stadttor Roms, nannte dort seinen Namen und äußerte sein Anliegen. Da es keinen Grund gab seinem Wunsch, Rom zu betreten nicht stattzugeben ließ ihn der unhöfliche Miles der Stadtwache passieren, allerdings musster von seinem Pferd absteigen, aber das machte dem Iulier selbstverständlich nichts.