Beiträge von Serafina

    Es war ein Ort an dem sie nicht gerne war. Viel zu deutlich war noch ihre Erinnerung an den Tag als sie selbst auf so einem Markt stand und man sie verschacherte. Serafina bemühte sich nicht zu den Ständen der Händler zu sehen und sie zog sich das Tuch weiter und enger um die Schultern.
    Junger Mann mit einem Jungen auf den Schultern kann auf sie zu und sie konnte nicht umhin dem Jungen zuzulächeln. Das hatte ihr Vater auch immer mit ihrem kleinen Bruder gemacht und auch als sie noch ganz klein war, der beste Blick auf alles war nun einmal da oben.
    Serafina blieb stehen und sah die beiden an, es war ein Bild solcher Vertrautheit das sie ganz vergaß wo sie war und warum sie eigentlich unterwegs war.

    Sie sah zu ihm auf, was nicht ganz so einfach war den er überragte sie doch ganz gut. Sie war noch nicht so lange hier? Einige Monate waren es schon doch war sie da hauptsächlich in den Räumen ihrer Herrin Falvia Vera, den diese war todkrank gewesen.
    Was kannte sie alles in der Villa? Erstmal die Räume ihrer Herrin und auch ihres Bruders. Dann natürlich die Küche. Natürlich das Atrium und auch ein par Plätze im Garten, jetzt wo es ihrer Herrin wieder besser ging und sie sich dort draußen oft erholte. Die Baderäume, etwas was ihr immer noch unheimlich war und auch der kleine Haustempel, ihr Herrin war dort öfters. Eins hatten die beiden Frauen gemeinsam, sie verehrten die gleiche Göttin, Vera die Göttin Venus und Serafina die einzige wahre Göttin, Mutter aller Götter, Ishta.
    Sie vermisste so schmerzhaft ihre Heimat und auch den Tempel in Seleukia. Dort allein war sie das letzte Mal glücklich gewesen.
    „Sicher, es würde mich freuen wenn du mir alles zeigt, sicher kennt sich der hohe Herr hier besser aus als ich kleine unwürdige Sklavin.“ Noch immer hatte sie ihn nicht als das erkannt was er war und seine Selbstsicherheit, die er so an den Tag legte, Zeit hatte sich mit ihr zu unterhalten, sich im Haus gut auskannte als ob er dort lebt machte sie etwas unsicher.

    Seine Berührung war wie Hitze, schön und warm, der Sonnenstrahl den sie so vermisste. Kaum traute sie ihren Blick zu erheben als er ihr unter das Kinn faste und es anhob. Sosehr sie eben noch aufbegehrte gegen ihn, den vermeintlichen Feind, das verhasste Fremde, umso mehr kam jetzt ihre natürliche Scheu zurück.
    Der Mann ihres Volkes, ein hoher Mann, ein stattlicher Mann, ein echter Mann eben. Seine Worte waren Honig und Balsam für ihre Seele.
    „Die Göttin sagt in ihrer ganzen Weisheit. Ich bin die Mutter aller Götter und meine Töchter sollen mir gleich kommen. Sie soll das Herz eines Mannes betören und erweichen aber sie soll auch hart sein zu sich selbst. Denn auch ich ging in die Tiefe der Unterwelt um den Geliebten zu suchen und fand ihn tot in den Armen meiner Schwester.“ Serafina zitiert die Leere ihrer Göttin ernst und ruhig doch dann lacht sie und ihre Augen glühen wie Kohle im Schmiedefeuer der heiligen Lanze.
    „Ja, so mancher Mann hat versucht mein Herz zu erreichen und schmeichelte mir mit schönen Worten, doch keiner schaffte es bis jetzt.“
    Die Zeit vor ihrer Gefangennahme war versteckt hinter einer grauen Wand, der versprochene Mann. Bestimmt lag er schon längst im Bett einer andern oder war tot. Doch nein, zum Tot war er zu eitel gewesen wusste sie heute und verdrängte den Gedanken an ihn und alles was früher mal war.

    Im ersten Moment wollte sie sich erneut umdrehen und weiter gehen, was hatte sie auch mit dem Mann noch zu bereden, doch in der Bewegung rief er erneut sie an das sie warten sollte. Gehorsam blieb sie stehen und wartete ab was er noch wollte von ihr.
    Die süssen Worte, in ihrer eigenen Sprache. Keine andere der Welt konnte sich so gekonnt ausdrücke, ihr schmeicheln und ihr Herz erreichen. Die waren Dichter der Schönheit kamen (und würden noch kommen) nun mal aus ihrer Heimat. Sie konnte nicht anders als ihm zuhören und ihr Herz machte fast einen Aussetzer als er ihr seinen Namen nannte.
    Sie hatte sich nicht getäuscht in ihrer Empfindung, er war wirklich ein Landsmann wenn auch…Parwas? Sagte das ihr etwas? Ihr Vater hatte viel einflussreiche Freunde und Bekannte gehabt. Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein das wäre ein zu großer Zufall gewesen und was würde es ihr helfen?
    Ihr Blick blieb gesenkt doch sah sie durch ihre langen dunklen Wimpern zu ihm auf.
    „Es ist mir eine Ehre Cassim, Sohn des Surenas aus dem Hause Parwaz. Natürlich kann ich dir verzeihen, den es gibt nichts was ich verzeihen müsste. Ich bin es die in den Staub zu deinen Füßen gehört den ich sah ein falsches Bild in dir.“
    Sie neigte ihren Kopf etwas vor ihm und ihre Haare fielen dabei etwas nach vorne und bedeckten ihr Gesicht wie ein Schleier.

    Sie hatte sich also nicht getäuscht. Eine vertraute Stimme, ein lieblicher Klang der Sprache und wie von selbst wurde es ihr warm ums Herz. Sie war doch nicht ganz allein in diesem kalten, nassen hässlichen Rom.
    Wie ein kleiner Sonnenstrahl traf sie seine Stimme, auch wen er sie nicht wirklich wahrnahm. Vertief in eine Schriftrolle stand er einfach so da, genau wie ihr Bruder das immer machte wenn ihn etwas fesselte. Einfach stehen bleiben, alles um sich herum vergessen und im Weg stehen.
    Sie lachte und lief weiter als er hinter ihr einen Namen aussprach. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte sie den Kopf, ihr langes schwarzes Harr floss ihr über Schulter und Rücken und sie sah zu ihm auf.
    „Serafina, Tochter des Tiridates aus Edessa, doch jetzt ein nichts. Also nenn mich wie du magst.“
    Er war ein stattlicher Mann und sicher ein Gelehrter gewesen doch jetzt bestimmt auch nur ein verwöhnter Römer, nichts deutete für sie im ersten Augenblick daraufhin das er wie sie ein Sklave war.
    Sie konnte sich mit ihrem Schicksal noch immer nicht abfinden und ab und zu wurde sie dadurch bissig und launisch und nicht wie sie wirklich einmal war.
    Sie biss sich auf die Zunge, was hatte er ihr getan das sie so mit ihm umsprang. Er hatte ihr Herz erwärmt, sie nicht schlecht behandelt und dafür zinkte sie ihn an? „ Es tut mir leid, ich bin wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.“ Entschuldigte sie sich und sogar etwas röte flammte ihr über die Wangen und sie senkte ihre dunklen Augen zu Boden.

    Es war immer kalt hier, niemals schien die Sonne warm und ihre zarte Haut streicheln auf sie. Die Tage und Wochen, ja Monate schon die sie jetzt in Rom war waren für sie nicht einfach gewesen. Ihre Herrin war sehr lange krank gewesen, man dachte sogar schon das sie in Eas reich gehen würde doch hatten die Götter Mitleid mit ihr und schenkten ihr doch wieder das Leben.
    Dieser Morgen war trüb und es hatte geregnet in der Nacht. Serafina zog sich ein Tuch um die Schultern und bemühte sich leise und ungesehen durch die Gänge der Villa zu kommen. Bis jetzt hatte sie es geschafft dass kaum jemand Notiz von ihr nahm und eigentlich wollte sie es auch so belassen. Die Menschen hier in Rom waren ihr zu oberflächlich, zu sehr von sich eingenommen. Was hatten sie schon erreicht. Eine Stadt die stank und zu voll war und darauf waren sie stolz und bildet sich ein die Herren der Welt zu sein.
    Serafine bog um eine Ecke und musste sofort abbremsen. Vor ihr baute sich ein Berg von Mensch auf, plötzlich und unerwartet. Sie wollte sich schon umdrehen und leise verschwinden doch…
    Zwei dunkle Augen treffen ihn, der breite Rücken, die Statur. Ein erkenne, ein runzeln der zarten Stirn. In ihrer eigenen Sprache spricht sie, denn ihr Latein war noch etwas holprig.
    „Entschuldigung, ich muss vorbei.“
    Sie senkte den Kopf und wollte an ihm vorbei huschen.



    Sim-Off:

    Reserviert

    Das scheint ja langsam im Mode zu kommen, vor allem bei den Pathischen Sklaven in Rom *fg*. Jetzt wollte ich auch das erste mal was schreiben und schon ist das Postfach von Cassimauch voll.
    Wie soll man da den zu einer Völkerzusammenführung kommen *grins*

    Mit einem Arm voller frischem Grün für ihre Herrin huscht das Mädchen durch das Atrium. Etwas schüchtern bleibt sie an einer der Säulen stehen und betrachtet den Dominus und seinem Sklaven, der wachsam hinter ihm steht. Ob es dem Dominus heute besser geht? Der kräftige Sklave war das letzte mal aber nicht dabei oder hatte sie ihn nur übersehen? Serafina hofft das sie niemand bemerkt hat obwohl der Sklave recht aufmerksam zu sein scheint. Sie dreht sich um und entschwindet den Tiefen der Villa.