Beiträge von Aurelia Flora

    Vergessen war der widerspenstige Sklave, die beiden Patrizierinnen hatten nun ganz und gar nur den Schmuck im Sinn, welcher selbst bei diesem grauen Winterwetter glitzerte und dazu verlockte viel Geld auszugeben. „Ich habe auch noch eine passende Kette zu diesen Ohrrringen“, erklärte der Händler und zeigte den Damen das Schmuckstück. Gleichzeitig zückte er einen kleinen Kupferspiegel, damit Flora einmal sich betrachten konnte. „Wahrrrlich, Deine Schönheit lässt noch die Sterrrne errrblassen“, warf er weiter mit Komplimenten um sich, denn Faustina bestätigte seine Worte noch.
    Flora betrachtete sich kritisch und zeigte ein breites Grinsen. „Wunderschön! Faustina, dir würde sicherlich dieses Armband stehen“, sie deutete auf einen Armreif aus geflochtenem Gold, besetzt mit kleinen Edelsteinen.
    „Was verlangst Du für diese Schmuckstücke?“ fragte sie nach. „Für solche Schönheiten, wir ihrrrr es seid, nur bescheidene 400 Sesterrrzen!“ Leicht zog Flora die Brauen in die Höhe… „Für dieses Katzengold verlangst Du viel. Dieser Schmuck ist nicht mehr wie 200 Wert!“ Das Feilschen machte immer am meisten Spaß. „Du willst mich ruinierrrren“, meinte der Händler theatralisch. „Es ist echtes Gold. Das verrrsicherrre ich Dir! 380 Sesterrrzen… ich hab Weib und Kinderrr und einen faulen Lehrrrling!“ beteuerte er.

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    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Flora ließ den Germanicer einfach stehen. Für den Augenblick hatte sie ihm nichts mehr zu sagen, vielmehr zerbrach sie sich den Kopf darüber, durch welchen Sklaven er erfahren hatte, wie man sie und ihre Schwester Familienintern nannte. Sie wollte nicht glauben, dass er einfach so darauf gekommen war und sie nur aus Gedankenlosigkeit so angesprochen hatte. Ganz kurz warf sie den beiden germanischen Sklaven, welche sie begleiteten einen nachdenklichen Blick zu, verschob dann aber ihre Verdächtigungen auf später. Vielmehr musterte sie nun ihr Gegenüber einmal eindringlich. Er nahm seine Niederlage mit Humor und einer kleinen Spur Zynismus. Er war in ihrem Alter, vielleicht ein wenig älter, schlank, großgewachsen und alles in allem Römer durch und durch. „Dann hoffe ich für Dich, dass Fortuna Dir beim nächsten Mal wohlgesonnener ist. Aber wie es scheint, ist sie bereits auf Deiner Seite, die Sklavin scheint recht wiederborstig zu sein!“ schmunzelte sie und warf dem Decimer, einen amüsierten Blick zu. Viel Geld für eine anscheinend nutzlose und aufmüpfige Sklavin. „So viel Geld hätte ich für sie nicht ausgegeben…“, gab sie zu.
    Sein Blick glitt zum Himmel und ihr Blick folgte ihm irgendwie automatisch. Furchtbares Wetter war es und es sah nach Regen aus. Da ihr die Einkaufslaune ohnehin vergangen war, war es wohl das Beste, wenn sie den Heimweg einschlug. „Ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Aurelia Flora“, erklärte sie. „Würdest Du mich ein Stück zur Villa zurück begleiten?“ fragte sie höflich nach. Ein bisschen Konservation und ein paar Kontakte mehr, konnten nicht schaden.

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    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Verdammt. Aculeo hatte die großen Münzen daheim vergessen. 2600 für eine Partherin...der Tod kostet einiges..aber gleich so viel :D


    Aurelia Flora dürfte etwas disdiguirt sein wegen ihres Verhaltens und Aculeo blickte sich leicht skeptisch und verwundert an..


    Entschuldige bitte...welche Sklaven? Ich hatte nicht damit gerechnet dich damit zu verkraulen... tut mir wirklich leid aber es war als nette und freundliche Ansprache gedacht.....


    Der Preis für die Sklavin schnellte in die Höhe. Und wie sie es sich schon fast gedacht hatte, ersteigerte ein Mann das arme Ding und Flora konnte sich lebhaft ausmalen, warum ein Mann so viel Geld für ein Spielzeug ausgab. Oder aber es ging hier um den üblichen dummen Stolz der Männer. Was der eine wollte, sollte der Andere nicht bekommen und wenn man dabei ein Haufen Geld für eine vermutlich dumme Sklavin ausgab.


    Leicht zog sie die Brauen in die Höhe. Sie hatte ihn nur gefragt, woher er ihren Kosenamen kannte, sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie einen Sklaven in Verdacht hatte. Sie fühlte sich bei seinen Worten in ihrem Verdacht bestätigt. Irgendein Sklave hatte geplaudert. Welcher, das würde sie noch heraus finden. „Ich bin kein fünfjähriges Mädchen, dass sich darüber freut, als Blümchen angesprochen zu werden. Solltest du nicht wissen, wer ich bin, dann Frage nach, anstatt mich mit einem Kosenamen anzusprechen, welcher nur innerhalb der Familie verwendet wird“, meinte sie zickig. „Außerdem scheinst du dir keine Gedanken darüber zu machen, wie es aussieht, wenn ich auf diese Weise angesprochen werde. Man könnte uns für ein Liebespaar halten. Dir würde es sicherlich gefallen, aber mein Ruf würde drunter leiden und ich würde jede Menge Ärger bekommen“, das man manchen Männern auch alles erklären musste. Besonders ihr unüberlegtes handeln.
    Die Aurelier hatten derzeit schwer damit zu kämpfen ihren guten Ruf wiederherzustellen. Noch ein Skandal würde sich nicht gut machen. Ein bisschen Familienstolz musste schon sein.


    Nachdem nun die Sklavin verkauft worden war, gab es nichts mehr Interessantes zu sehen. „Valete, Germanicus!“ verabschiedete sie sich höflich, aber eisig. Sie drehte sich um und machte sich dann auf den Rückweg. Kurz warf sie dem Flavier einen aufmunternden Blick zu, er schien innerlich zu kochen vor Wut. Er hatte kein Glück gehabt. „Beim nächsten Mal wirst Du sicherlich mehr Erfolg haben!“ meinte sie, denn an den Halbmonden an seinen Schuhen hatte sie erkannt, dass er ebenfalls Patrizier war. Kurz nickte sie ihm zu, ehe sie sich dann auf den Heimweg machen wollte. Es war nass und kalt und Aculeo hatte ihr die Laune reichlich verdorben.

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    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Ja Sapperlot. Jetzt gings los. Der alte Sklavenhändler hatte anscheinend doch ein Herz denn er hängte ein paar Minuten dran um die Frau loszuwerden. Und schliesslich meldeten sich auch noch jemand um die Sklavin zu ersteigern. Eine ihm bekannte Stimme setzte ein erstes Angebot und Aculeo lugte über die Menge hinweg.


    Oiii. Einer der Aurelischen Zwillinge war da und hatte soeben das erste Gebot gemacht. Schnell schlängelte er sich durch die Menge und stand nun neben Flora.


    Salve Aurelia...Blümchen schmunzelnd sprach er Flora an. Wie geht es dir?


    Kaum hatte sie das erste Gebot abgegeben, da ging es dann auch schon Schlag auf Schlag. Kurz überlegte sie, ob sie noch einmal mitbieten sollte, aber dann wurde der preis einfach in die Höhe getrieben. Flora zog eine Schnute. So viel wollte sie dann doch nicht für eine Sklavin ausgeben. Besonders weil vorher niemand für das Ding geboten hatte und wer wusste, welche Makel sie hatte. Für eine dumme Sklavin würde sie sicherlich nicht so viel Geld ausgeben. Nun gut, sollten doch die Männer für das Mädchen ein Vermögen ausgeben, sie würde sicherlich nicht mehr mitbieten.
    Während sie also die Lippen schürzte, wurde sie von der Seite angesprochen und dann auch noch als Blümchen begrüßt. Leicht verärgert zog sie die Brauen zusammen. Sie konnte es schon nicht leiden, wenn sie innerhalb der Familie mit diesem Kosenamen gerufen wurde, aber außerhalb von ihr, kam es schon beinahe einer Unverschämtheit nahe, sie so vertraut anzusprechen. Das Grinsen von dem Germanicus erwiderte sie nicht. Woher wusste er überhaupt, wie man sie in der Familie nannte, sie hatte ihm diesen Spitznamen nie verraten. Ihr Blick war ein wenig eisig, als sie schon beinahe huldvoll ihm kurz zur Begrüßung zu nickte. „Für dich immer noch Aurelia Flora“, meinte sie unterkühlt. Da hatte er sie glatt auf dem falschen Fuß erwischt. „Woher weißt du überhaupt, dass man mich und Narcissa Blümchen ruft? Wir haben dir das sicherlich nicht verraten!“ Sie klang ungehalten. Der Tag war somit gelaufen. Wenn ihm das einer der Sklaven verraten hatte, würde sie sofort den schuldigen dafür bestrafen. Sie hasste es, mit Narcissa über einen Kamm geschoren zu werden. Nur weil sie sich so ähnlich sahen, musste man nicht gleich davon ausgehen, dass sie ein und dieselbe Person waren. Er hätte höflich nachfragen können, aber nein, er sprach sie mit dem Kosenamen an, der nur innerhalb der Familie verwendet wurde.

    Flora musste schmunzeln, als die jüngste der Germanica verkündete, dass man sich ja kannte, wenn auch nur flüchtig. Das Mädchen war ganz aus dem Häuschen und vor Begeisterung kaum zu halten. Hoffentlich wurde ihr nicht langweilig, denn so eine Reise konnte sehr schnell an Spannung verlieren, wenn nichts Aufregendes geschah und man die ganze Zeit stillsitzen musste. So war es ihr jedenfalls ergangen, als sie vom Landsitz ihrer Mutter nach Roma gereist waren.
    Schnell klärte sie die Iunia auf, welche der Zwillinge sie war, ehe es dann auch schon los ging. Zumindest gab es genügend Gesprächsstoff für die Frauen in der Runde. So schnell würde es ihnen sicherlich nicht langweilig werden.


    Zunächst zogen noch die unzähligen Wohnhäuser, Monumente und Tempel an ihnen vorbei, doch kaum hatten sie die Stadttore hinter sich gelassen, wurde die Landschaft weiter. Sie waren auf dem Weg nach Mantua.

    Flora verging ihr Strahlen, als sie sah, wie besorgt Pegasus sie musterte. Anscheinend war ihm gerade erst jetzt bewusst geworden, welchen gefährlichen Zeitvertreib seine Verwandte da für sich entdeckt hatte. Kurz schürzte sie die Lippen, sie sah es schon kommen, er würde ihr verbieten, diesen Spaß nochmal zu widerholen. Innerlich rollte sie mit den Augen. Spielverderber, huschte es ihr durch den Kopf. Prisca hätte sicherlich mitgemacht oder aber sich überreden lassen. Narcissa hatte auch nur wenige Bedenken geäußert, obwohl sie besonnener war wie Flora. Warum mussten nur alle Männer so verdammt engstirnig sein? Er könnte ja gern einmal mit ihr tauschen, damit er wusste wie langweilig das Leben als Patrizierin war. Außerdem konnte sie es so oder so nie allen recht machen, besonders ihrer Mutter nicht. Also brach sie einfach hin und wieder einmal aus.


    „Du verpasst etwas… so eine Gelegenheit wirst du sicherlich nicht mehr so schnell bekommen“, meinte sie dann noch und streichelte den Pferden über die samtweichen Nasen. Ein schlechtes Gewissen verspürte sie nicht. Nur etwas bedauern, weil sie ahnte, dass Pegasus sicherlich ein weiteres Abenteuer dieser Art nicht Gut heißen würde. Sie hätte ihn nicht einweihen sollen.


    Sim-Off:

    Ach was, nicht so schlimm :)

    Faustina war der Gedanke, dass es etwas gab was Aretas wichtig war, tatsächlich noch nicht gekommen. Etwas verdutzt sah sie die Tiberia an und zeigte dann ein Grinsen. „Ich bin mir sicher, dass du noch heraus bekommen wirst, was es denn ist, was ihn hält… Die Rennen kann es ja nicht sein, denn er muss doch sicherlich wissen, dass er nicht zurück in die Stallungen darf, nachdem er nun zugegeben hat, dass er weg gelaufen ist. Oder aber sich herum getrieben hat. Es muss etwas anderes sein, was ihn hält“, spekulierte sie. Welche Dinge gab es, die einen Sklaven dazu brachte seine neugewonnene Freiheit gegen die Strafe seines Herrn einzutauschen. Wenn sie so darüber nachdachte, dann fiel ihr nichts ein. Hätte sie die Möglichkeit alles hinter sich zu lassen, der Verantwortung zu entkommen, dann würde sie wohl ohne einen Blick zurück zu werfen, diese Möglichkeit ergreifen. Wobei sie sich eingestehen musste, dass sie Narcissa nicht einfach so zurück lassen konnte. Doch was mochte einen Sklaven zurück treiben? Besonders bei der Strafe die ihm für sein Ungehorsam drohte: der Tod. Aretas gab ihr Rätsel auf.


    Die gute Laune war wieder zurück und Faustina zeigte nun Begeisterung als sie die Auslagen des Schmuckhändlers betrachtete und forderte Flora auch sogleich auf, die Ohrringe einmal anzulegen. Flora wartete gar nicht erst auf die Zustimmung des Händlers, sondern legte die Schmuckstücke an um sich Faustina zu präsentieren. „Was meinst du?“ sie wollte eine ehrliche Meinung hören. Der Händler witterte natürlich ein lukratives Geschäft und überhäufte sie mit Komplimenten. „Wahrrrrlich bezauberrrrrnd!“ Er rollte das das R förmlich. „Ich habe dazu auch noch eine passende Kette. Sie würrrrde die Farrrbe deinerrrr Augen nur noch mehr unterrrstrrrreichen!“

    Es war kalt geworden, stürmisch und grau. Gern ging man nicht mehr auf die Straßen, aber da es nach Mantua ging, wollte sie noch einmal durch Rom spazieren. Ihr Weg führte sie zu den Märkten und dort blieb sie dann auch vor dem Podest des Sklavenhändlers stehen. Die Sklaven, die dort oben stand und in der Kälte zitterte würde sicherlich eine gute Leibsklavin abgeben. Eine zeitlang beobachtete sie die Menge, doch niemand schien ehrliches Interesse an ihr zu haben. War das Mädchen vielleicht Schwachsinnig? Hübsch war sie ja, das dürfte eigentlich die Männer begeistern, aber es kam kein Gebot. Schließlich ließ sie bieten. „400 Sesterzen!“ erklang ihr Gebot. Ein Schnäppchen war sie allemal und vielleicht lernwillig.

    Faustina wirkte nicht sehr glücklich, eher etwas niedergeschlagen, weil ihr Vater nun nicht mehr für sie da war und Aretas schien ihr Kopfzerbrechen zu bereiten. Leicht verzog sie das Gesicht, als die Tiberier ihr erklärte, dass der Sklave Stolz war. An sich nichts Schlechtes, aber gefährlich, wenn der Sklave vergaß wo sein Platz war. „Dann bleibt nur einsperren übrig…“, sagte sie nachdenklich und stutzte dann. „Wenn er doch einfach weglaufen konnte… warum ist er wieder zurückgekommen? Er hätte doch einfach in der Subura untertauchen können. Man hätte ihn nie gefunden… Es muss etwas geben, was ihn hält. Weißt du was es ist? Damit kann man ihn gefügig machen!“ meinte sie nachdenklich.
    Flora deutete auf einen Schmuckstand und entdeckte ein paar wunderbare goldene Ohrringe. „Schau nur“, so ein bisschen Schmuck konnte doch glatt die Stimmung heben. Die Ohrringe waren Tropfenförmig, in der Mitte mit einem kleinen grünen Edelstein besetzt.

    Leicht nickte Flora, sie konnte verstehen, dass Faustina sich von einem Sklaven nicht auf der Nase herum tanzen ließ. Dennoch war sie etwas schockiert darüber, wie die Tiberier mit dem Sklaven umging. Verdient hatte er es sicherlich, aber war es dennoch nötig gewesen, so hart durch zu greifen? Sie würde sich kein Urteil erlauben. Faustina wusste was sie tat.


    „Es liegt bei dir“, meinte sie leichthin. „Bevor wir ihn als Fahrer einsetzen würden, würde er erst einmal beweisen müssen, dass er dieses vertrauen verdient hat. Ich glaub kaum, dass er so schnell wieder als Fahrer unterwegs sein darf. Erst mal Küchendienst unter Aufsicht und in den Stallungen dürfte er auch nicht ohne Aufsicht unterwegs sein…“, dachte sie laut nach. „Er ist ein Rebell aber ein unglaublicher Fahrer… vielleicht gerade deshalb…“

    Flora atmete erleichtert auf. Er hatte also nicht geplaudert. Mein und sein Glück, denn sie hätte ihm dann wohl bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, weil er sie in Schwierigkeiten gebracht hatte. Anscheinend hatte Faustina aber einen anderen Grund gehabt um ihn zu bestrafen. Den Grund erfuhr sie dann auch sofort. Überrascht blieb sie stehen. Ein Sklave der Aurelier hätte sich so eine Frechheit nicht erlaubt. „Du hattest Recht ihm das nicht durch gehen zu lassen. Er ist sicherlich ein guter Fahrer, aber er hat wohl vergessen wo sein Platz war. Er ist uns zwar mit seiner großen Klappe entgegen gekommen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so Dumm ist“, leicht schüttelte sie den Kopf und folgte dann der Tiberier wieder.


    „In der Arena… das wäre wirklich Schade, er ist ein guter Fahrer. Sehr talentiert und hätte eigentlich eine erstaunliche Karriere vor sich…“, sie verstummte und musterte Faustina dann nachdenklich. Anscheinend hatte sie ja nur Verdruss mit ihm. Vielleicht würde der Wechsel des Besitzers ihm ein wenig Vernunft einbläuen. „Hättest du Interesse ihn zu verkaufen?“ fragte sie dann einfach nach. „Für die Aurata… soweit ich weiß, sucht mein Cousin nach einem guten Fahrer…“

    Floras Augen wurden groß, als Faustina ihr erzählte, sie hatte den Sklaven züchtigen müssen. Dass er ein großes Mundwerk hatte, hatte sie ja bereits fest stellen dürfen. Was hatte er getan, dass sich die Tiberier dazu gezwungen fühlte den Sklaven zu bestrafen. Neugierde zeichnete sich auf ihren Zügen ab. "Was hat er angestellt?" fragte sie direkt nach. "Er hat doch nicht etwa unser kleines Abenteuer ausgeplaudert?" leichte Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit. Das könnte Ärger geben, wenn einem ihrer Verwandten das zu Ohren kam. Sie seufzte und machte sich innerlich darauf gefasst, dass ihr solche Ausflüge verboten wurden.
    Etwas verdutzt betrachtete sie Faustina, deren Grinsen verdeutlichte, dass es ihr anscheinend Spaß gemacht hatte, den Sklaven zu bestrafen. Es war eine Notwendigkeit um sich Respekt zu verschaffen, aber daran Freude zu empfinden, lag ihr fern. Faustina war etwas seltsam, aber sie würde sie nicht verurteilen.

    Ein Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen, als Faustina ihr zustimmte, anscheinend waren sie sich ähnlich, sie Beide gehörten nicht zu den Menschen, die gerne eingesperrt waren. Allein das Abenteuer in den Stallungen der Factio verband sie bereits und machte sie zu Freundinnen. „Es ist nicht nur die Langeweile…“, gab sie zu. „Die Erwartungen die man uns gegenüber hegt, die Verantwortung die der Name mit sich bringt und dann… naja auch der ganze Rest“, eilig wechselte sie das Thema: „Ich kenne einen Schneider! Traumhafte Kleider hat der!“ schwärmte sie und ging zielstrebig los. „Sag mal, Faustina, hast du was von Aretas gehört?“ fragte sie nach. Hoffentlich hatte sie nichts von ihm gehört, sonst würde das nämlich ärger bedeuten, weil er geredet hat. „Wir sollten unseren Ausflug beizeiten wiederholen!“ schlug sie zwinkernd vor. „Oder so etwas ähnliches…“, lachte sie dann.

    Es ging ein Ruck durch den Wagen, als Aretas die Pferde anlaufen ließ. Ein nervöses und aufgeregtes Kribbeln machte sich in ihrer Magengrube bereit. Wie schon beim ersten verspürte sie Aufregung und Nervenkitzel. Pegasus sollte sich diesen Spaß nicht entgehen lassen, wer wusste schon, wann er jemals wieder die Gelegenheit dazu bekommen sollte. „Narcissa geht es gut. Ich hab sie nicht gefragt ob sie mitkommen will, eigentlich wollte ich ja allein her kommen… nur dann bin ich über meinen verwandten gestolpert“, erzählte sie. Noch hatten sie ja keine Geschwindigkeit aufgenommen, sodass Zeit zum plaudern blieb. „In der Villa ist es derzeit bedrückend…“, alle Welt wusste ja um die Schicksalsschläge, welche die Aurelier ereilt hatten. Für mehr Worte blieb keine Zeit, ein schnalzen mit den Zügen und die Pferde nahmen Geschwindigkeit auf. Es dauerte nur ein zwei Herzschläge, dann rasten sie auch schon über die Bahn. Wie beim letzten Mal, hielt sie sich fest und genoss es für einen Moment einmal nicht das zu tun, was man von ihr erwartete.
    Viel zu schnell schienen die Pferde dann wieder langsamer zu werden. Flora strahlte dennoch über beide Ohren. Obwohl sie reichlich zerzaust war. Zu ihrer Überraschung drückte ihr dann noch Aretas die Zügel in die Hand. Überrascht sah sie ihn an, zögerte aber nicht die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Es war jetzt ihr Wagen! Narcissa würde sicherlich ein klein bisschen neidisch sein, wenn sie ihr davon erzählte und auch sauer, weil sie diese nicht mitgenommen hatte. Aber sie würde Narcissa schon besänftigen können. Die Schwestern waren sich ja nie lange Gram.
    Den Wagen allein zu lenken, war schwerer wie sie gedacht hatte. Es hatte so rein gar nichts mit reiten zu tun. Dennoch waren die Signale ähnlich, welche man den Pferden gab, wenn man die Zügel locker ließ, durften sie laufen, wenn man sie leicht anzog, wurden die Tiere langsamer. Nur waren es vier Tiere und nicht nur eines, alles mit unterschiedlichen Charakteren und es gab sicherlich auch so was wie ein Leittier, ein Tier das den Ton angab.
    Flora war überrascht, wie viel Kraft es sie kostete, den Pferden zu signalisieren, dass sei anhalten sollten. Bei Aretas hatte es so leicht ausgesehen. Dennoch gelang es ihr. Was ihr ein breites stolzes Grinsen entlockte. Wenig elegant sprang sie dann vom Wagen. „Du solltest es einmal ausprobieren… wer weiß ob du jemals wieder die Gelegenheit dazu bekommst!“ grinste sie Pegasus zu.

    Was sollte sie nur alles mitnehmen? Aufgeregt hatte sie Tagelang gepackt und damit Lysandra fast in den Wahnsinn getrieben. Immer wieder fand sie andere Dinge die sie unbedingt mitnehmen wollte, Kleider, Schmuck oder andere Kinkerlitzchen. Die Truhen mussten immer wieder anders gepackt werden, bis sich die Sklavin einfach weigerte und ihr ein Ultimatum stellte. Sie solle sich entscheiden, sonst müsse sie allein für Mantua packen. Narcissa hatte ihr am Ende geholfen.
    Es fiel ihr nicht leicht, ihre Schwester zurück zu lassen, aber diese gewollte Trennung wäre Besser, als wenn sie darauf warteten, dass Narcissa zur Vestalin berufen wurde. Sie hatten die ganze Nacht zusammen in einem Bett gelegen, redend und weinend. Nur um sich dann halbwegs gefasst von einander zu verabschieden. Sie würde Narcissa ganz viele Briefe schreiben. Ihr Gepäck war bereits verstaut, als sie dann endlich zu Ursus und den anderen Mitreisenden stieß. Ein wenig übermüdet, aber strahlend wie der junge Morgen. „Da bin ich!“ sagte sie fröhlich. Ob man schon lange auf sie gewartet hatte? „Salve“, grüßte sie die Runde. Wie schön, dass sie nicht allein reisen würde, da war Septima und ihr eine unbekannte junge Frau, ebenso hochschwanger wie die Tiberia. Alle in ihrem Alter. Das würde sicherlich lustig werden. Und ein Mädchen war dabei. Das Kind hatte sie schon mal gesehen. Jetzt wusste sie auch, warum ihr die andere junge Schwangere so bekannt vorkam. Sie war auf deren Hochzeit gewesen. Nur wusste sie nicht mehr, wie die Iunia hieß.

    Nun bereute sie es ein wenig, dass sie ihren Verwandten ins Vertrauen gezogen hatte. Nach dem er Aretas kennen gelernt hatte, hatte sich seine Miene verfinstert. Anscheinend behagte ihm dieses kleine Abenteuer so gar nicht und er hätte sie wohl am liebsten wieder raus gezerrt. Aber, zu ihrer Überraschung, nahm er das Versprechen ernst, welches er ihr gegeben hatte. Pegasus beschränkte sich nur darauf den Sklaven misstrauisch zu beäugen. Das nächste mal würde sie Pegasus zu einem solchen Ausflug nicht mitnehmen, auch ohne große Worte, konnte er ein ganz schöner Spielverderber sein. Am Besten wäre es, wenn sie wieder Faustina und Flora mitnahm… vielleicht auch noch Prisca, die hätte sicherlich auch ihre Freude.
    Dennoch schob sie erst einmal alle Bedenken bei Seite, sie wollte sich diesen Spaß nicht verderben lassen.


    „Ich bin mir sicher, dass er den Mund hält, der will keinen Ärger mit seinem Herrn“, meinte sie dann leichthin. Damit hatte sie sicherlich seine Sorgen nicht zerstreut. „Sein Herr ist Faustinas Vater… was glaubst wem er denn wohl mehr glauben schenken würde“, fügte sie noch hinzu. So war das eben, die Überlegenheit der Patrizier gegenüber einem Sklaven. Das Wort der Tiberier würde wohl mehr wiegen, als das eines zweifelhaften Sklaven. Noch wusste sie ja nicht, dass Faustinas Vater sich aus Rom zurück gezogen hatte und sein gesamter Besitz an seine Tochter ging.


    Reichlich skeptisch betrachtete ihr Begleiter die bereits eingespannte Quadriga. Auf Floras Zügen zeichnete sich ein breites Grinsen ab. Leicht zuckte sie mit den Schultern, als Pegasus anscheinend verzichtete. „Dir entgeht was!“ meinte sie und ließ sich auf den Wagen helfen. Diesmal war sie nicht so nervös wie bei ihrer ersten Runde.

    Wie schon beim ersten Mal, vergaß Aretas dass er Sklave war. Er führte sich auf, als sei er der Herr über die Ställe, großspurig und vorlaut. Er zeigte nicht einmal wirklich Respekt, er war ein Flegel durch und durch. Selbst als er versuchte gegenüber Pegasus seinen ersten schlechten Eindruck wieder gut zu machen. Natürlich könnte sie darauf bestehen, dass er für sein Auftreten bestraft wurde, aber dann ging sie das Risiko ein, dass er sie verriet und welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde konnte sie sich gut ausmalen. Also sah sie ihm es nach. Dafür konnte sie sicher sein, dass er Schweigen würde, denn man würde ihr mehr glauben schenken als einem Sklaven der ersetzlich war. Auf seinen Kommentar hin, sie dürften eigentlich nicht hier sein zuckte sie nur mit den Schultern. Sie kam im Grunde fast überall hin.


    „Du bringst dich selbst in Schwierigkeiten“, entgegnete sie dann nur. Auf seine unausgesprochene Frage, wer denn nun ihr Begleiter war, ging sie nicht ein. Ging ihn ja auch im Grunde nichts an. „Dein Ton hat sich nicht im Geringsten verbessert!“ Sie konnte sich gut an das Erste zusammentreffen erinnert. Hatte ihnen glatt unterstellt, dass sie sich als jemand anderes ausgaben. Womit er ihnen direkt in die Hände gespielt hatte.


    Ohne wirklich auf eine Aufforderung zu warten, spannte er erst einmal die Pferde ein. Sie warf Pegasus einen entschuldigenden Blick zu. „Der weiß nicht wo sein Platz ist, aber er kann schweigen.“

    Zitat

    Original von Aretas
    So wird mit Eigentum rumgeschlampt , man merkt nicht Mal, dass es weg ist. -.^


    Darf ich meine Familienverhältnisse vorher noch klären ? :(


    Eine Haftung bei Tod des Löwen übernehme ich nicht. :D


    Du bist Sklave und somit Besitz ;) du hast gar keine eigenen Familienverhältnisse 8) :D



    Man könnte ihn natürlich auch an seinen Rennwagen ketten und zu Tode schleifen lassen.... hrhrhrhrhr