Beiträge von Aurelia Flora

    Der Meister höchstpersönlich hielt Flora einen Spiegel hin, damit sie sich einmal betrachten konnte. Die Augen der Aurelia leuchteten. Das Kleid war ein Traum, ein wenig zu gewagt, aber genau nach so etwas hatte sie gesucht. Eigentlich hatte sie nicht gewusst, dass sie so ein Kleid haben wollte, aber Carolus hatte ihr einen noch unausgesprochenen Traum erfüllt. Prisca hatte recht gehabt. Carolus war ein Meister, vielleicht ein wenig exentrisch und ungehobelt, aber er wusste, wie man eine hübsche Frau noch schöner machte. Der Gallier las in ihrem Gesicht ab, dass er eine neue Kundin gewonnen hatte.
    „Dieses Kleid hat nur auf dich gewartet, domina“, leierte seine Sklavin herunter und führte dabei nun Faustina hinter einen weiteren Vorhang, damit diese einmal in die Kreation des Schneiders schlüpfen konnte.


    „Welch eine Schönheit. Deine Freundinnen werden vor Neid erblassen! Und Deine Feindinnen werden sich vor Dir in den Staub werfen“, überschüttete er sie mit Komplimenten.


    Konnte man sich in Kleider verlieben? Ob es Möglich war oder nicht, sie wollte dieses Kleid haben, der Preis würde keine Rolle spielen.

    Lysandra war der Verzweiflung nahe, mit Müh und Not hatte sie ihrer Herrin davon abgehalten dieses frivole Kleid in aller Öffentlichkeit zu tragen. Was hatte Flora sich dabei gedacht dieses Kleid zu kaufen? Der Ausschnitt zu tief, der Schlitz an der Seite zu hoch, offenbarte es mehr, als das es verbarg. „Du bist keine Lupa, sondern eine Aurelia!“ hatte sie ihrer Herrin ins Gedächtnis rufen müssen, als sie dieses Kleid sah. In ihren Augen war es nicht einmal ein Kleid, es war sin Stück Seide das mehr Preisgab, als verhüllte. „Nur weil es von einem exzentrischen Schneider stammt, heißt es noch lange nicht, dass es angebracht ist, so etwas zu tragen… heb es dir für deinen zukünftigen Ehemann auf!“ hatte die Sklavin gewettert. Doch Flora hatte sich nicht abbringen lassen wollen. Da sich Lysandra wie ihre Mutter anhörte, wollte sie einfach rebellieren und der Sklavin bewusst machen, wer hier die Herrin war. Aus lauter Trotz hatte sie das Kleid dennoch anziehen wollen. Am Ende hatte sich Lysandra doch noch durchsetzen können: „Es ist Winter, du wirst nur krank werden!“ Diesem Argument hatte die junge Aurelia nicht wiedersprechen können. Mit enttäuschter Miene war der Hauch aus Seide wieder in einer Truhe verschwunden. Lysandra gab dabei darauf acht, es möglichst weit unten zu verstecken. „Wer hat dir diesen Schneider überhaupt empfohlen?“ „Prisca!“ Lysandra machte eine entsetzte Miene, bei dem Gedanken, dass es noch mehr dieser freizügigen Kleider gab. Rom war ein Sündenpfuhl, rein gar nichts für eine junge Frau. Flora hatte es ohnehin schon ein wenig zu weit getrieben für ihren Geschmack. Wenn das so weiter ging würde aus ihr noch eines dieser schamlosen Flittchen werden. Aber gegen den Begleiter ihrer Herrin hatte sie nichts auszusetzen, ein Flavier, der wusste hoffentlich wo seine Finger hingehörten. Wenn nicht, sie war ja noch als Anstandsdame dabei und es gab ja dann auch noch die germanischen Leibwächter, die ein Auge auf den jungen Mann haben würden.
    „Und was ziehe ich jetzt an?“ Es folgte eine weitere heftige Diskussion darüber, was angebracht war und was nicht.
    Am Ende setzte sich Flora durch, sie wählte ein smaragdgrünes Kleid, nach griechischer Art, mit feiner Stickerei aus Silber an Ausschnitt und Saum. Passend dazu Ohrringe in Tropfenform und die wilden Locken leicht aufgesteckt. Spielerisch umrahmten ein paar lose Strähnen ihr Gesicht. Ein Hauch von Purpur lag auf ihren Lippen und ihre Augen waren durch Kohle und blauen Lidschatten betont. Ein paar Fußknöchelreifen klirrte leise bei jedem Schritt. Lysandra war zufrieden und Flora auch. Gerade rechtzeitig, denn ein Sklave kündigte an, dass der Flavier bereits auf sie wartete.
    Ein letztes Mal zupfte die Sklavin an ihrer Herrin herum, während diese einen kritischen Blick auf die polierte Bronzeplatte warf, welche ihr als Spiegel diente. Zufrieden mit dem was sie sah, verließ sie ihr Zimmer. Dicht gefolgt von Lysandra, welche einen wärmenden Mantel noch mitnahm.


    Einen Augenblick später öffnete sich die Tür auch schon und Flora trat mit einem Lächeln hinaus auf die belebte Straße. Ganz Rom schien in Richtung Amphiteatrum zu strömen. Leicht blinzelte sie im Sonnenlicht, die Götter meinten es wohl gut mit dem Ädil und seinen Spielen. „Salve Flavius“, grüßte sie ihren Begleiter, welcher mit Sänfte und Sklaven sie bereits erwartete. „Ein schöner Tag für Spiele. Du hast doch nicht lange warten müssen?“, strahlte sie mit der Sonne um die Wette. Lysandra hinter ihr, musterte den jungen Mann einmal eindringlich. Auf den ersten Blick, machte er ja einen anständigen Eindruck, dennoch würde sie ihn im Auge behalten. Flora ließ sich in die Sänfte helfen und macht es sich zwischen den Kissen bequem. Lysandra würde laufen müssen.

    Wenn das Wetter mitspielte, dann würden die Spiele sicherlich ein großer Erfolg werden. In Gedanken räumte sie bereits ihren Kleiderschrank aus und ein und überlegte sich, was sie zu diesem Ereignis anziehen sollte. Schließlich ging es ja darum zu sehen und gesehen zu werden. Ihre Mutter würde sicherlich dies zum Anlass nehmen um direkt einmal den Heiratsmarkt abzustecken, sie selbst wollte einfach nur Spaß haben und vielleicht ein paar Bekanntschaften schließen. Sicherlich würde Faustina sich die Wagenrennen und die Gladiatorenkämpfe nicht entgehen lassen.


    Flora schenkte dem Flavier ein breites Grinsen. Sie freute sich darüber, dass er sie begleiten wollte. Er würde sicherlich eine angenehme Gesellschaft sein. „Ich würde mich sehr freuen, dich als meine Begleitung zu haben“, erklärte sie ihm. Vergessen war, dass sie ja eigentlich am Theater vorbei schauen wollten um nach zu sehen, ob es nicht eine Aufführung gab. „Wann und wo wollen wir uns denn treffen? Am Amphitheatrum Novum werden sicherlich unzählige Menschen unterwegs sein, sich dort zu treffen dürfte sich als Schwierig gestalten. Du könntest mich auch abholen“, schlug sie vor. Niemand würde etwas dagegen haben, wenn Flaccus sie abholte. Die Sklaven hinter hier rollten mit den Augen, sie ahnten bereits, dass es ihre Aufgabe sein dürfte, sie zu begleiten und auf sie und ihre Begleitung zu achten.

    Faustina lag nicht einmal ganz so falsch mit ihrer Vermutung dass der Meister höchstpersönlich seine Kleider einmal selbst anprobierte. Sein ganzes androgynes Wesen war auf Perfektion aus und musste exakt seinen Vorstellungen entsprechen. Er besaß weitaus mehr Schminke wie die reichen dicken Matronen, mehr Kleider als man zählen konnte und seine kleine Sklavin hatte er so dressiert, dass sie ihm die Haare jeden Tag genau so legen konnte, wie er es haben wollte. Er sah sich als Künstler und alles was nicht in seine Weltvorstellung passte, war unästhetisch. Faustina war eine hübsche junge Frau, aber in seinen Augen ein dicker fetter Trampel, zu viele weibliche Rundungen, während Flora schon fast an die Vorstellung der perfekten Frau heran reichte. Nur diese wilden Locken zerstörten das Bild. Er hätte ja glatt zur Schere gegriffen und sie ihr abgeschnitten. Aber dann hätte er wohl eine potentielle Kundin vertrieben… Das er sich aber auch immer mit diesen weltlichen Dingen abgeben musste, er war ein Meister und leider ebenso abhängig vom schnöden Mammon wie jeder andere Mensch.
    Während Carolus darauf wartete, dass sich Flora in seiner Kreation zeigte, huschte seine Sklavin zu Faustina und hielt ihr einen Traum aus grüner und blauer Seide unter die Nase, der Ausschnitt war so tief, dass er fast schon als unanständig galt, die Schultern zierten kleine Spangen besetzt mit Halbedelsteinen, um die Hüfte wandte sich ein blaue Borte mit einem Wellenmuster, das Kleid war Bodenlang, hatte aber an der Seite, ebenso wie bei Floras Kleid einen Schlitz bis hinauf zur Hüfte. Gewagt und auch recht freizügig, ließ das Kleid viel Spielraum für Fantasie.


    Carolus schenkte seiner dummen kleinen Sklavin keine Aufmerksamkeit, vielmehr klatschte er entzückt mit den Händen, als Flora endlich hervorkam. „Welch ein Traum. Aphrodite selbst würde erblassen!“ Carolus war wohl sein eigener größter Fan. Mit geschickten Fingern zupfte er ein wenig an ihr herum, so dass der Stoff vorteilhaft in Falten fiel. Flora drehte sich einmal um die Asche und warf Faustina einen fragenden Blick zu.

    Flora war ehrlich empört, was bildete sich dieser Wicht überhaupt ein? Dieser Gallier war ein ganz merkwürdiger Vogel: exzentrisch und so sehr von sich überzeugt, dass er vergaß mit wem er redete. So hatte noch kein Händler sie behandelt, sonst wurde sie immer wie eine Königin behandelt. Aber nicht bei Carolus. Der hatte eine ganz genaue Vorstellung davon wie eine Frau auszusehen hatte. Von daher rümpfte er leicht die Nase, als Faustina ihm erklärte, dass sie eineechte Frau sei.


    „Wie du meinst“, näselte er und verschwand leise vor sich her murmelnd im Hinterzimmer. Flora war sich ziemlich sicher so etwas wie Walross zu hören. Sie warf ihrer Freundin einen skeptischen Blick zu. „Wenn ich gewusst hätte, dass er so arrogant ist…“, sagte sie und schüttelte leicht den Kopf. „Hoffentlich sind seine Kleider wirklich so toll, ansonsten kann ich mir kaum vorstellen, dass sich jemand das gefallen lässt!“


    Im Hinterzimmer sprach Carolus zu seiner kleinen Sklavin: „Wo ist denn dieser unsägliche grüne Fetzen? Da bekomm ich dieses unförmige Weibsbild vielleicht hinein. Geh und such es!“ Dies konnten seine Kundinnen nicht hören. Als er wieder zu Flora und Faustina kam, hatte er ein rotes Kleid auf den Armen und hielt es der Aurelier unter die Nase. Rote Seide schimmerte im Tageslicht und dem matten Schein von Öllampen, im Ausschnitt war eine goldene Brosche in Form einer Lilie befestigt. Ein Hauch von nichts. Flora klappte glatt der Mund vor Staunen herunter. „Gleich einmal anprobieren!“ forderte Carolus sie auf und scheuchte sie hinter einen Vorhang.

    Flaccus schien nicht ganz so viel Begeisterung für die Wagenrennen zu besitzen, wie sie selbst. Als Aurelia war sie leidenschaftliche Anhängerin der Aurata, auch brauchte sie sich die Rennen nicht von ganz oben ansehen. Es hatte Vorteile Mitglied einer reichen und mächtigen Familie zu sein, denn dann konnte man so ein Spektakel direkt von der Loge aus beobachten. Mit allen Annehmlichkeiten die sich boten, Sklaven mit Erfrischungen, gute Plätze und beste Sicht auf die Kontrahenten. Eher zufällig glitt ihr Blick über ein Plakat. Abrupt blieb sie stehen um sich den umhang genauer anzusehen. Die beiden Sklaven hinter ihr mussten acht geben, nicht plötzlich über sie zu stolpern. Ein wenig genervt rollten sie kurz mit den Augen. Warum mussten Frauen auch so kapriziös sein? Eilig, ohne dass es ihr auffiel, nahmen sie wieder den nötigen Abstand ein. „Oh sieh an… da werden Spiele ausgerichtet“, sprach sie aus und war sofort Feuer und Flamme. Das war sogar Besser wie ein Theaterstück. Zumindest für den Augenblick. „Gladiatorenwettkämpfe und Wagenrennen“, zählte sie auf. Die Hinrichtung der Verbrecher durch Bestien würde sie sich wohl nicht ansehen.


    Während sie schon den Aushang studierte, erzählte ihr der Flavier, dass man seinen literarischen Werken noch nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken sollte. Sie waren nach seinen Worten weder heroisch noch glichen sie den großen Dichtern und Denkern. Und dennoch war sie Neugierig. „Ich bin mir sicher, du wirst etwas finden, dass sich durchaus lesen lässt“, schmunzelte sie.


    Ihr Schmunzeln wurde noch eine Spur breiter, als er nachfragte ob sie und Narcissa tatsächlich Zwillinge sind. „Ja, wir sind Zwillinge. Auf den ersten Blick würdest du uns nicht auseinander halten können.“ Das sich die Frage eher darauf bezog, dass ihre Schwester etwas zu alt sein könnte um Vestalin zu werden, war ihr nicht bewusst.

    Belustigung und auch ein wenig Unglaube schwang in seiner Stimme mit, als er sich vergewisserte sich nicht verhört zu haben. Floras Lächeln wurde zu einem verschmitzten Grinsen, während sie kurz nickte. „Das klingt ganz so, als könntest du mit diesem Thema nichts anfangen!“ Es klang nicht vorwurfsvoll, eher amüsiert. „Wie sieht es mit Rennen aus?“ fragte sie ihn. Die Begeisterung für die Rennen in der Arena war ihr anzuhören. Aber viel lieber stand se selbst auf einem der Wagen und lenkte so ein Gespann. Das würde sie ihm aber nicht erzählen, es war ihr Geheimnis und das von Faustina und Narcissa. Es war ein gefährlicher Spaß den sie da für sich entdeckt hatten. Der Rausch der Geschwindigkeit, davon konnte sie nicht genug bekommen.


    „Langweilig ist Roma nicht. Es gibt ja viel mehr, als nur Pferde! Theater zum Beispiel und andere Spiele“, zwinkerte sie ihm zu. „Und mit Freunden kann einem gar nicht langweilig werden.“ Das Theater kam langsam in Sicht, doch einen direkten Weg gab es nicht, die vielen verwinkelten Gassen und Straßen würden sie schon zu dem Gebäude bringen.
    Er las und erinnerte sie damit sehr an Narcissa. Narcissa konnte den ganzen Tag ihre Nase in ein Buch stecken. Hin und wieder fand man sie auch versunken in eine Lektüre, meistens waren es die Abenteuer eines gewissen Draufgängers die sie begeisterten. Seichte Lektüre, aber spannend und witzig. „Was schreibst du denn? Würdest du mir einmal etwas zu lesen geben, was du schreibst?“ fragte sie Interessiert. Sie horchte auf, er diente den Göttern? Sie schloss daraus, dass er im Cultus Deorum arbeitete. „Narcissa wird Vestalin“, erzählte sie ihm. Für sie selbst wäre das Nichts, doch ihre Schwester war mittlerweile recht glücklich damit.

    Irgendwie hatte sie es nicht mehr eilig in die Villa Aurelia zurück zu kehren. Der Ärger über den so gedankenlos da her redenden Germanicer hatte sie einfach verdrängt. Dessen unbedachte Worte sogar fast vergessen. Es war aber nicht ganz vergessen, dass ihm irgendwer verraten hatte, mit welchem Kosewort die Zwillinge innerhalb der Familie genannt wurden.
    Für den Augenblick hatte sie nette Gesellschaft und die Aussicht auf einen Besuch des Theaters hob ihre Stimmung an. Statt nun den Weg weiter zur Villa Aurelia einzuschlagen, nahmen sie die nächste Seitenstraße und suchten sich ihren Weg zum Theater. Flaccus schien von ihrem Vorschlag sehr angetan zu sein.


    „Pferde“, antwortete sie ihm mit einem leicht verschmitzten Grinsen. „Ich liebe Pferde. Das kommt wohl daher, dass meine Mutter eine eigene große Zucht hat und wir schon von klein auf reiten gelernt haben. Narcissa kann sich mehr für Lyrik und Musik begeistern“, erzählte sie offen. Dass sie eine Schwäche für Kleider und Schmuck und anderen Tand hatte, erwähnte sie nicht. Das interessierte die Männer ohnehin nicht. Die meisten Männer konnten ohnehin nicht verstehen warum Frauen zu Elstern wurden, wenn sie glitzernden Schmuck entdeckten. Wenn Flora etwas sah, dass ihr gefiel, dann hatte sie meistens nur noch einen Gedanken im Kopf: Es glitzerte, es war nutzlos, ABER sie musste es dann unbedingt haben. Geld spielte dann keine Rolle.
    "Wo liegen deine Interessen?" fragte sie ihn dann.

    Noch immer ein wenig skeptisch, besonders ob der etwas merkwürdig anmutenden Begrüßung, ließ sie sich in der Sitzecke nieder. Die Neugierde war in ihren Augen zu sehen, als der Gallier mit einer theatralischen Geste aus dem Hinterraum trat und sie leicht affektiert begrüßte. Seine Sklavin reichte ihnen erst einmal eine Erfrischung aus verdünntem Wein und ein bisschen Obst.


    „Man sagte uns, Deine Kleider seien ungewöhnlich und jede Frau, die etwas auf sich hält, muss unbedingt mindestens eine deiner Kreationen besitzen. Wir sind auf der Suche nach etwas Besonderes. Kleidern die unsere Schönheit untermalen und aller Aufmerksamkeit auf uns ziehen“, erklärte sie und nippte an dem frischen Wein. Er perlte leicht auf der Zunge, war süß und schmeckte nach einem vergangenem Sommer.


    Carolus zeigte ein arrogantes Lächeln. Flora war etwas befremdet, so von oben herab behandelt zu werden. „Meine Damen. Meine Kleider SIND ungewöhnlich! Sie SIND etwas Besonderes und sie werden Euch wunderbar kleiden!“ Er zog die Aurelia auf die Beine und bedeutete ihr, sich einmal zu drehen. Sie kam dieser Aufforderung nach. „Was für ein Traum! Meine Kleider haben nur auf dich gewartet!“ Sein Blick streifte Faustine kritisch. „Wir haben ein wenig Hüftgold nicht wahr? Ob ich dich in meine Kleider bekomme, weiß ich nicht zu sagen“, sagte er zur Tiberia. Flora klappte bei dieser Frechheit der Mund herunter. Empört schnappte sie nach Luft, doch Carolus machte eine ungeduldige Handbewegung. „Schhhhh, Schätzchen! Wir werden schon noch etwas Passendes für Deine Freundin finden. Für dich weiß ich schon genau das Richtige!“ Er klatschte in die Hände und die Sklavin stand direkt neben ihm. „Hol das rote Kleid, das mit dem Ausschnitt und der goldenen Brosche an der Seite!“ Die Sklavin verschwand, während der Gallier nun Faustina kritisch musterte. Er bedeutete ihr ebenfalls aufzustehen und piekste ihr öfter mal mit den langen Fingern in die Seite um ihr zu zeigen, wo sie nach seiner Meinung ein wenig zu dick war.

    Für Flora waren Theaterbesuche schlicht und einfach ein wenig Abwechslung im sonst so langweiligen Alltag einer jungen Patrizierin. Der Witz so mancher Komödien lenkte sie oftmals von den Erwartungen ab, die man in sie setzte. Man konnte sie durchaus als Oberflächlich bezeichnen, doch hinter der schönen Fassade, steckte viel Nachdenklichkeit. So Sorglos, wie sie wirkte, war sie bei weitem nicht, aber das wusste eigentlich nur Narcissa. Die Beziehung zwischen den Schwestern war eben etwas besonders.
    „Leider weiß ich nicht, wann die nächste Vorstellung ist. Aber wir könnten einen Umweg übers Theatrum machen und nachsehen, wann es eine nächste Aufführung gibt“, schlug sie vor. „Wir könnten ja gemeinsam hingegen. Narcissa würde uns sicherlich begleiten wollen und vielleicht noch die ein oder andere Freundin“, schlug sie einer Eingebung folgend vor. So ein Theaterbesuch mit Freunden würde ihnen sicherlich Spaß machen. Faustina würde sich über eine Einladung auch freuen. Dass er womöglich nur allein mit ihr ausgehen wollte, kam ihr nicht in den Sinn. Sie fand diese Bekanntschaft sehr angenehm und wollte auch gar nicht daran glauben, dass der Flavier womöglich mit dem Gedanken spielte sie als gute Partie anzusehen.
    „Die Aufführung war wunderbar. Die Schauspieler haben dem Stück Leben eingehaucht und sehr viel Witz bewiesen“, schwärmte sie.

    Seine Neugierde war geweckt worden, als sie erwähnte, dass Narcissa ihr Zwilling war. „Du wirst und vermutlich nicht auseinander halten können. Das können nur wenige Verwandte und Bekannte auf den ersten Blick“, schmunzelte sie leicht. Ein Windstoß zupfte an ihren Locken und sie strich eine widerspenstige Strähne hinters Ohr. „Du wirst sie sicherlich bei Gelegenheit einmal kennen lernen.“ Über kurz oder lang lief man sich ja doch über den Weg, auch durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Eltern. Durch die Hochzeit von Lupus und Nigrina, war die Verbindungen zwischen den Gentes wieder einmal gestärkt worden. Eine wichtige Verbindung, besonders nach dem Tode von Corvinus und Celerina.
    Dass Sie noch niemanden versprochen war, nahm er wortlos hin. Sie war dankbar, dass er nicht weiter darauf einging. Früher oder später würde sie heiraten und dann würde sie sich dieser Tatsache stellen müssen. Bis dahin ging sie diesem Thema nach Möglichkeit aus dem Weg und vermied es sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Liebe würde keine Rolle spielen, sie würde den Mann heiraten, den man für sie auswählte. Und ihre Mutter hatte ja ziemlich genaue Vorstellungen davor, wie ihr zukünftiger Mann aussah, nach Möglichkeit mit viel Einfluss und Geld und aus einer guten Familie stammend.
    Seine Frage nach dem Theater brachte sie dann direkt erst mal wieder auf andere Gedanken. „Sogar sehr gern. Ich war vor kurzem in der Mostellaria!“ erzählte sie ihm.

    Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Ein kleines schelmisches Lächeln kräuselte ihre Lippen, als er nach Narcissa fragte. Er konnte sich sicherlich denken, dass es ihre Schwester war, wollte aber wohl noch einmal die Bestätigung. „Sie ist meine Zwillingsschwester“, erklärte sie ihm. Selbst in Roma waren Schwestern die sich bis in die Haarspitzen ähnelten ungewöhnlich. Wenn sie gemeinsam unterwegs waren, dann ernteten sie oft genug neugierige Blicke.
    Anscheinend hatten viele Mütter eine Abneigung gegen laute Städte. Flaccus war auch auf dem Lande aufgewachsen. Und noch eine Gemeinsamkeit hatten sie, sein Vater war verstorben. Ihren Vater kannte sie ja kaum, selten hatte er sie besucht. Als er starb, waren sie noch recht jung. Orestes war in Roma beim Vater aufgewachsen, aber deren Beziehung konnte man als Unterkühlt bezeichnen, ebenso das Verhältnis zur Mutter, auch wenn sich das gebessert hatte, als er so krank wurde und dann aus dem Leben schied. Ihre Mutter war tief erschüttert und setzte nun alles dran, dass ihre Töchter der Familie alle Ehre machten. Deshalb wurde Narcissa Vestalin und sie würde verheiratet werden.
    Über die Verluste, welche die Familie erlitten hatte, wollte sie nicht reden. Es bedrückte sie nur.


    Leicht verwundert beobachtete sie die Szene zwischen dem Flavier und seinem Sklaven. Was die Beiden wohl zu tuscheln hatten? Neugierde zeichnete sich auf ihren Zügen ab und sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Etwas stotternd und zögernd und nach einer aufmunternden Aufforderung des alten Mannes plapperte er scheinbar etwas planlos drauf los, bis er dann zum Kern seiner Frage kam. Seine Formulierung war sehr charmant und gewählt. Bereitwillig gab sie ihm dann Auskunft: „Noch bin ich niemandem versprochen. Aber meine Mutter hat natürlich Wünsche und Vorstellungen!“ erklärte sie ihm. Welche das waren, äußerte sie nicht. Nach Möglichkeit wollte sie nicht daran denken, dass man sie verkuppeln würde.

    „Ursus hat seine Verpflichtungen. Er ist ohnehin schon länger in Rom geblieben, als wir gedacht hätten“, erklärte sie. Die Umstände, welche die gesamte Gens hatte näher zusammenrücken lassen, waren traurige gewesen. Nur langsam konnten sie die Ereignisse hinter sich lassen. Sie war ganz froh, der Villa Aurelia zu entkommen, in letzter Zeit hatte immer eine düstere Stimmung über allem gehangen. Doch nun, wo Sextus verheiratet war, schien es wieder bergauf zu gehen. Außerdem würde Narcissa ja Vestalin werden, was den angekratzten Ruf wieder zu neuem Glanz verschaffen würde. Und über kurz oder lang, würde sie dann auch zum Wohle der Familie verheiratet werden. Flora hoffte, dass dies noch in weiter Ferne lag, aber sie hatte so das unbestimmte Gefühl, dass vor allem irhe Mutter dies voran treiben würde. Selbst aus der Ferne. Sie kannte ihre Mutter viel zu gut.
    „Wir sind dort aufgewachsen, Narcissa und ich. Mutter hat das ruhige Landleben immer schon Roma vorgezogen“, erklärte sie ihm offen. Das war ja schließlich kein Geheimnis. Die poetischen Worte hatte sie oft genug gehört, die Lehrer hatten darauf bestanden, dass sie die Worte Horatius’ kannten. Doch wenn man in Terentum aufwuchs, fand man die Landschaft bei weitem nicht so schön, wie jemand, der nur ab und zu versuchte dem Trubel der großen Städte zu entkommen. Von daher wiegte sie mit dem Kopf leicht hin und her. Dem Flavier konnte sie nicht so recht zustimmen. „Schön ist die Landschaft, aber es ist auch ziemlich langweilig. Selbst wenn man eine Pferdezucht als Spielplatz hat“, gab sie dann zu. Flora lächelte ein bisschen verlegen.
    Roma hingegen bot jungen Menschen viele Möglichkeiten sich zu entfalten, auch wenn man sich auf harmlose Vergnügungen wie Wagenrennen oder Theater beschränken sollte. Flora hatte ja ein paar Möglichkeiten gefunden aus den starren Vorstellung, was sich für eine junge Frau ihres Tandes gehörte und was nicht, zu entfliehen. Auch wenn einige ihrer Abenteuer über einen harmlosen Mädchenstreich hinaus gingen. Wie gut das ihre Mutter in Teretum weilte, ansonsten würde sie wohl ihre Tochter im Keller einsperren, bis der der richtige Ehemann gefunden war.

    Entspannt schlugen sie den Weg zur Villa Aurelia ein. Die beiden germanischen Sklaven, welche ihr als Leibwächter dienten, behielten die wenigen Passanten misstrauisch im Auge. Man konnte ja nicht wissen, Gesindel trieb sich immer in den Straßen herum und nun im Winter wurden Diebe auch dreister.
    Von der angespannten Aufmerksamkeit bekam Flora nichts mit, vielmehr war sie in das noch etwas stockende Gespräch mit Flaccus beschäftigt. Sie war Neugierig, denn so viele Bekanntschaften hatte sie selbst noch nicht gemacht, obwohl sie schon eine ganze Weile in Roma lebte. Das kam wohl daher, dass Narcissa ihre beste Freundin war. Narcissa war eben mehr wie ihre Zwillingsschwester. Sie teilten alle Geheimnisse, keiner kannte sie Besser. Für Außenstehende war diese Zuneigung zueinander meistens unverständlich.


    „In zwei Tagen geht’s los“, erzählte sie ihm bereitwillig. Sein ehrliches Interesse belohnte sie mit einem Lächeln. „Die Reise wird sicherlich nicht spannend werden, aber ich freu mich auf Mantua. Ich kenn ja bisher nur Roma und Terentum. Wie lange bist du schon in Roma?“ fragte sie dann nach.

    Obwohl Germanicus Aculeo ihre gute Laune vertrieben hatte mit seiner recht leichtsinnigen und unbedachten Begrüßung, schien der graue Wintertag doch noch so etwas wie eine angenehme Wendung zu erhalten. Zwar hatte sie immer noch Hinterkopf, dass sie heraus finden musste, welcher Sklave sich da verplappert hatte, aber das war nebensächlich. Sie hatte eine nette Gesellschaft gefunden. Wenn auch mehr durch Zufall. Fortunas Wege waren eben unergründlich.
    Als er eindringlich ihre Züge musterte, errötete sie ganz leicht. Es war ihr nicht unangenehm, sondern vielmehr ein wenig ungewohnt. Im kreise der Familie wurde sie selten auf diese Weise gemustert. Höchstens um nach einem Unterschied zwischen ihr und Narcissa zu finden. Sie war sich durchaus bewusst, dass sie hübsch war, aber die meistens Männer interessierten sich mehr dafür, welchen politischen Vorteil eine Verbindung mit ihr brachte. Das sie obendrein hübsch war, war dann noch so etwas wie eine Zugabe. Umso schöner war es, sich einmal mit jemanden zu unterhalten, der nicht sofort daran dachte, welche Vorteile eine Ehe mit ihr brachte. Zumindest hatte sie den Eindruck, dass der Flavier nicht diesen Gedanken hegte.
    Einen ähnlichen Eindruck hatte sie auch von Tiberius Ahala gewonnen, nur war dieser irgendwie ein bisschen verwegener… Nur war der Tiberier ihr ein bisschen Sympathischer gewesen, mit ihm konnte man sicherlich eine Menge Spaß haben, während Flaccus ein wenig steif und förmlich wirkte.
    Lächelnd beteuerte dieser nun, dass er Ursus nicht in irgendeiner Geheimmission aufsuchen würde, sondern es sich wohl um so etwas wie einen lästigen, aber notwendigen Botengang hielt. „Ein wenig weibliche Unterstützung für Septima, die Frau meines Cousins. Sie ist schwanger und braucht jemanden mit dem sie sich Unterhalten kann!“ Auch nicht wirklich aufregend, aber so ein Legionslager hatte doch einen gewissen Reiz für. Aber es hatte auch andere Gründe, Ursus sollte sie ja im Auge behalten. So würde es ihre Mutter jedenfalls bezeichnen. Nicht dass sie irgendwelche Dummheiten anstellte, während man dabei war, den passenden Ehemann für sie zu finden.

    Ganz leicht zuckte Flora mit den Schultern. „Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Prisca hat mir diesen Schneider nur empfohlen und gemeint er sei ein wenig Exzentrisch, aber genial. Man sollte mindestens eines seiner Kleider im Schrank haben, wenn man etwas auf sich hält. Wir wollten ja eigentlich mal eine Modenschau veranstalten und Freunde dazu einladen, aber das hat bisher nicht geklappt!“ plapperte sie drauf los.


    Der Mann, den sie angesprochen hatte, sah sie etwas verdutzt an und zuckte mit den Schultern. „Ich kenne keinen Carolus!“ Und schon war er verschwunden und ließ sie stehen. Leicht verdutzt blinzelte sie ihm hinter her. Manche Leute waren wirklich Unhöflich. Schließlich konnte der nächste Passant ihnen dann doch weiter helfen. Es war nicht weit, die nächste Nebenstraße rein und schon standen sie vor einem bescheiden wirkenden Laden. Unscheinbar und kurz glaubte sie, man hätte sie in die Irre geführt, aber als sie das Geschäft betraten, blieb sie etwas verblüfft stehen. Auch die Innenausstattung war schlicht, um nicht zu sagen spartanisch. Mehrere verschlossene Truhen, ein paar Sitzgelegenheiten und ansonsten nichts. Eine kleine Sklavin mit spitzem Gesicht eilte zu ihnen und verbeugte sich leicht vor ihnen. „Willkommen bei Carolus. Wenn Du ausgefallene Mode suchst, dann bist Du hier richtige!“ leierte sie zur Begrüßung und machte eine einladende Geste. „Darf ich den Damen etwas zu trinken bringen?“ fragen sah sie von Flora zu Faustina und wieder zurück.

    Die Niederlage bei diesem Kauf schien dem Flavier, wie er sich nun vorstellte, doch wie ein Stachel im Fleisch zu stecken. Er gab sich zwar alle Mühe dies zu verbergen, aber der Ärger war ihm dennoch ein bisschen anzusehen. Aber ihre Gesellschaft schien ihn seinen Ärger wieder vergessen zu lassen. Kurz warf sie einen Blick über die Schulter, dieser Decimer schien nicht sonderlich glücklich zu sein mit seinem Kauf. Kurz umspielte ihre Lippen ein kleines gehässiges Lächeln. Das hatte dieser aufgeblasene Wicht verdient, eine dumme Sklavin, die kein Wort verstand und mitten auf dem Mercatus einen Aufstand machte. Fortunas Wege waren unergründlich. Das Thema Sklavin war abgeschlossen. Irgendwann würde Flaccus sicherlich wieder sein glück versuchen.


    Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung, als er dann nach ihren Verwandten fragte. „Wir sind nur entfernt verwandt. Meine Schwester und ich stammen aus einem anderen Zweig der Familie. Also so was wie ein Cousin.“ Die Familienverhältnisse waren schon kompliziert, aber das waren sie eigentlich überall. „Nach Mantua? Dann werden wir uns sicherlich wieder sehen“, schmunzelte sie. Sie würde Ursus und Septima ja begleiten. Auch wenn es ihr schwer fiel sich von Narcissa zu trennen. Aber es würde ihnen sicherlich gut tun, wenn sie Beide erst einmal eigene Wege gehen würden. „Darf ich fragen, was für ein Gespräch das ist? Oder ist das geheim?“ fragte sie nach.

    Der Händler hatte die Schmuckstücke in kleine Beutel aus ungefärberter Baumwolle gesteckt und sie dann den beiden jungen Frauen mit einer leichten Verbeugung überreicht. Er hatte ein gutes Geschäft gemacht und die beiden Patrizierinnen auch.
    „Meine Cousine Prisca hat mir von einem sehr extravaganten Schneider erzählt. Seine Kleider sollen ausgefallen sein. Hast du schon was von Carolus gehört?“ fragte sie nun Faustina. Leider wusste Flora nicht, wo dieser Carolus sein Geschäft hatte. Das Hatte Prisca ihr nicht verraten. Vielleicht sollte sie erst einmal zurück zur Villa, ihre Cousine und Narcissa schnappen und dann einfach wieder losziehen. Nur würden sie dann auf jeden fall Sklaven mitnehmen. „Jedenfalls schwärmt sie von ihm…“, fügte sie hinzu und sah sich um. „Mhm… wir sollten mal jemandem nach den Weg fragen!“
    Kurzerhand blieb sie stehen und fragte den nächsten Passanten einfach nach dem Weg.


    "Verzeih! Wir suchen das Geschäft von Carolus!"


    Sim-Off:

    wer mag?

    Leicht wiegte der Händler den Kopf hin und her, er wirkte noch unentschlossen und wartete darauf, dass Flora nun zustimmte.
    Der Schmuck war sein Geld wert und der Händler hatte durchaus gezeigt, dass er bereit war ihnen entgegen zu kommen. Schließlich nickte se zustimmend. „300 Sesterzen!“
    Der Händler zeigte ein breites Grinsen. „Meine Damen, ihrrr werrrrdet dieses Geschäft nicht berreeeuen!“ erklärte er. Nachdem das Geschäftliche abgewickelt war, setzten die beiden Frauen ihren Weg über den Markt fort. „Jetzt fehlen eigentlich nur noch neue Kleider“, scherzte sie.

    Flora warf Faustina einen kurzen Blick zu und stimmte dann in ihr Lachen mit ein. Der Händler war gut und hartnäckig und brachte natürlich vor, dass Fortuna es nicht gut mit ihm meinte, dass er ja eigentlich am Hungertuch nagte. Aber es war natürlich alles übertrieben.
    Auch der Händler zeigte ein Schmunzeln und verneigte sich leicht hochachtungsvoll vor den beiden Frauen. „Du hast mich durrrchschaut, Herrrin! Aberrr ihrrr wollt mich doch sicherrrrlich nicht an den Bettelstab brrringen! Schaut euch nurrr um, ihrrrr werrrdet niemandem finden, der solche Kostbarrrrkeiten anbieten. In derrr Tat habe ich eine alte krrranke Mutter und dazu auch noch einen blinden und tauben Kater!“ Seine Zähne blitzten, als er grinste. „Mein Vaterrrr, mögen die Götter seinerrr Seele gnädig sein, verstarb schon vor Jahrrren, Herrrin!“ leicht neigte er den Kopf in Richtung der Tiberier. „250 Sesterzen, aber auch nur weil Du so ehrlich bist!“ machte sie das nächste Angebot. „Herrrrin, ihrrr seit grrrrausam. Hast Du denn kein Herrrz? Sagen wirrrr doch 350!“ Flora schüttelte den Kopf. „Das ist noch viel zu viel! 270!“, meinte sie leicht empört und fand immer mehr Spaß daran mit ihm zu feilschen. Der Händler verstand sein Geschäft. Dieser musste seine Aufmerksamkeit nur zwischen zwei Kundinnen aufteilen. Erst einmal wandte er sich an Faustina. „Dieses Arrrmband soll Dich nur 300 Sesterrrzen kosten, Herrrrin!“ machte er das Eröffnungsangebot in ihre Richtung. Zu Flora sagte er: "Habt doch Mitleid mit mirrr, Herrrin! 300 Sesterrrrzen, auch fürrrr Dich!"