Beiträge von Aurelia Flora

    „Oh, wie hübsch!“ sagte sie und deutete auf das Mosaik im Eingangsbereich. Ein großer Löwe prangte dort und beobachtete die Neuankömmlinge. Sie ließ ihren Blick umher wandern und erfreute sich an der Wärme. Ihren Mantel gab sie direkt Lysandra, welche ihnen folgte, ein Junge wies ihnen den Weg. Dabei warf er ihnen immer wieder flüchtige Blicke zu. Leicht runzelte sie die Stirn und spielte kurz mit dem Armband an ihrem linken Handgelenk. Wahrscheinlich würde es seine Zeit dauern, bis die Sklaven des Hauses sie auseinander halten konnten. Aber selbst in Terentum waren sie oftmals verwechselt worden, das brachte es nun einmal mit sich, wenn man seiner Schwester bis aufs Haar glich. Kurz warf sie Narcissa einen aufgeregten Blick zu, nun nach gut zehn Jahren sahen sie ihren älteren Bruder wieder. Er war für sie nur eine blasse Erinnerung und sie war sich nicht wirklich sicher, ob er sich freuen würde, sie wieder zu sehen. Aber ein Blick zu ihrem Ebenbild gab ihr Mut. Schließlich kündigte der Sklavenjunge sie an. Sie konnte sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen, als sie sah wie sich Manius über einige Schriftrollen beugte. Dieser Anblick war ihr reichlich vertraut, denn Narcissa bot ständig dieses Bild. Kaum hatte sie diese kleine Gemeinsamkeit fest gestellt, verschwanden alle Sorgen und Bedenken. Er war schließlich ihr Bruder und auch wenn es vielleicht einige familiäre Probleme gab, so schien er sich doch über sie zu freuen.


    „Manius“, rief sie ziemlich begeistert aus. Es war eindeutig anzumerken, dass sie nicht ganz das zurückhaltende Naturell hatte. Kurzerhand umarmte sie ihn. „Wir sind ja so froh, endlich da zu sein“, plapperte sie drauf los -wieder eine Gemeinsamkeit. „Wir haben uns grad Rom ein wenig angesehen!“ berichtete sie auch gleich. So war sie eben, offen, ehrlich und hin und wieder reichlich naiv. „Man hat uns das Theatrum Pompeii gezeigt und das Stadium des Domitian und den Tempel der Dioskuren haben wir auch gesehen“, erzählte sie erst einmal. Das sie gerade völlig an ihrem Bruder vorbeiredete ging ihr erst einen Augenblick später auf. Etwas verlegen musste sie lachen, während Lysandra im Hintergrund nur mit den Augen rollte.


    „Sitzen ist eine gute Idee“, meinte sie dann erst mal. „Hunger haben wir gerade nicht, oder?“ fragend sah sie Narcissa an. Meist sprachen sie immer füreinander gleich mit, aber das hieß nicht, dass sie immer wussten was der andere gerade wollte. „Aber heißer Wein wäre was Gutes.“


    „Unsere Reise war recht ereignislos“, sie verkniff sich langweilig zu sagen. „Mutter lässt dich Grüßen. Doch sie ist alt geworden, sie hat Arthritis, deswegen wollte sie auch nicht mitkommen“, beantwortete sie erst einmal seine Fragen. „Ansonsten geht es ihr gut!“ fügte sie dann aber beruhigend hinzu.

    Die Villa der Aurelia war wundervoll anzusehen. Das große Anwesen lag auf dem nördlichen Quirinal und als sie sich umdrehte breitete sie Rom wie ein Teppich vor ihnen aus. Sie konnten fast die gesamte Stadt überblicken. Einmal drehte sie sich um die eigene Achse und als sie sich ihrer Schwester zu wandte, fing sie einen kritischen Blick auf. Kurzerhand sah sie an sich herunter und wurde wieder an ihren leicht verschmutzen Saum erinnert. Kurz zuckte sie mit den Schultern und drückte im Grunde wortlos aus, dass sich dieser Umstand nun nicht mehr ändern ließe. Titus verabschiedete sich mit einer galanten Verbeugung und verschwand dann wieder im Gewimmel der Stadt, während Lysandra energisch anklopfte und sie dann ankündigte. Der Sklave der ihnen öffnete, blinzelte sie völlig verwundert an. Diese Reaktion erlebte sie häufig. Der erste Gedanke den er hatte war ihm anzusehen, er glaubte nämlich doppelt zu sehen. Doch die bekannt Gabe ihrer Namen verschaffte dann aber Aufklärung und sie lächelte erleichtert, als man sie ins Haus ließ. Lysandra deutete kurz auf das wenige Gepäck, welches sie dabei hatten, der Rest war bereits vor ihnen eingetroffen, in großen geschmückten Truhen und schlichten Kisten.

    Rom war so ganz anders, wie sie es sich vorgestellt hatte, es war groß und eng und die Menschen hatten es eilig. Tiefe Pfützen hatten sich in den Gräben gebildet. Insula türmten sich rechts und links hoch auf und bildeten tiefe Straßenschluchten. Wäsche hing hoch über ihren Köpfen auf Leinen zum trocknen aus. Ihr Blick wanderte von rechts nach links und wieder zurück. Es war ja nicht so, dass sie schon mal in einer Stadt gewesen war, aber Rom unterschied sich nun aber wirklich ganz gewaltig von den kleinen schon fast beschaulichen Küstenstädten. Sie kam sich so klein vor, wenn sie sich diese Monumente ansah. Rom wirkte irgendwie zeitlos. Das Narcissa einen kurzen Moment hinter ihnen zurück blieb, bekam sie kaum mit, denn sie war gefesselt von diesen vielen neuen Eindrücken.
    „Ich kann kaum glauben, dass dies alles von Menschen gebaut worden ist“, sagte sie und betrachtete aus großen grünen Augen das Stadium. Ohne es wirklich merken, tapste sie ziemlich zielsicher in die größte Pfütze, die sie finden konnte. Brackiges Wasser durchweichte ihre Sandalen und verschmutze den Saum ihres Kleides. Erschrocken machte sie einen kleinen Sprung zurück. „Oh, Nein!“ jammerte sie und mit spitzen Fingern hielt sie ihren Saum hoch. Ausgerechnet ihre schöne grüne Tunika. „Das macht doch nichts, domina. Wenn wir da sind, kannst du dich umziehen und ich werde es waschen!“ sagte Lysandra aufbauend. Leise seufzend ließ sie den Saum wieder los, kurz streifte das nasse Stück Stoff ihr Bein und eine Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Sie zog ihren Mantel fester um sich. Titus war in der Zwischenzeit weiter gegangen, gefolgt von Narcissa, welche seinen Worten lauschte. Nun war es an ihr, zu den Beiden aufzuhollen. Die Sklavin dicht auf den Fersen. Sie bekam gerade noch mit, wie Titus die einzelnen Foren aufzählte. Und dann plötzlich wichen die vielen Häuser zurück und ein großer Platz öffnete sich. Staunend blieb sie stehen.
    Aufregung durchzuckte sie, als sie sich umsah. Das Forum Romanum lag direkt vor ihnen. Männer in Togen schritten mit ernsten Gesichtern an ihnen vorbei, junge Frauen steckten eifrig die Köpfe zusammen, Sklaven suchten sich eilig ihren Weg, ein Redner stand auf der Rostra und lamentierte laut und dazwischen konnte man Kinder umher rennen sehen. Flora folgte dem Blick ihrer Schwester und tauschte dann mit ihr einen vielsagenden Blick aus, ehe sie kicherte. Schließlich ergriff Narcissa ihre Hand und willig ließ sie sich mitten in das Treiben hinein ziehen. „Dominas!“ rief Lysandra und versuchte ihnen zu folgen. Titus hatte da mehr Erfolg und blieb auf ihren Fersen. „Ihr werdet euch noch verlaufen“, schnaufte die Sklavin. So war es immer, kaum wurden die Mädchen von Abenteuerlust ergriffen, waren sie kaum noch aufzuhalten. Doch zu ihrem Glück, konnte Titus sie überholen und wies ihnen dann den Weg durch die Menge, hinein in eine der unzähligen Straßen. Dort konnte Lysandra auch endlich aufholen. „Wir werden jetzt auf direkten Wege zur Villa Aurelia gehen!“ bestimmte sie und nickte dem Jungen zu. Sie hatten ja bereits den halben Tag verschlendert. Etwas enttäuscht darüber, dass die Sklavin ihnen den Spaß verdorb, warf Flora ihr einen kurzen Blick, der so viel sagte wie: Wir sind hier die Herren und wir sagen, wohin es geht. Doch sie fügte sich dann doch. „Führe uns zur Villa Aurelia, Titus“, forderte sie den Jungen auf, der breit grinsend nickte. „Nichts lieber als das!“ er verneigte sich sogar kurz vor ihnen, aber sein verschmitztes Lächeln tat diesem Anblick doch einen kleinen Abbruch. Sie musste lachen. „Hier entlang“, sagte er dann nur noch führte sie nun auf direktem Wege zur Villa der Gens.

    Trotz der beruhigenden Worte ihrer Schwester, war sie sich immer noch unsicher, ob sich ihr großer Bruder nun freuen würde. Ihre Zweifel waren nicht ganz unberechtigt, schließlich konnte man das Verhältnis zwischen den Familienmitgliedern, als unterkühlt bezeichnen. In den letzten zehn Jahren hatten sie ihn nicht einmal zu Gesicht bekommen und auch ihre Mutter hatte sich nur wenig bemüht, den Graben zu überwinden. Es war alle wie aus heiterem Himmel gekommen. „Ich glaube kaum, dass wir ihn überfordern werden“, griff sie dann den Faden wieder auf. „Wir sind gut erzogen worden, recht selbstständig und neigen nicht mehr ganz so oft zu wilden Streichen“, zählte sie auf. Kurz kicherte sie. Oftmals war sie die treibende Kraft gewesen und hatte Narcissa zu allerlei Unfug angetrieben. Den Hang zu Übermut hatte sie auch bisher nicht ablegen konnte. Anscheinend hoffte ihre Mutter, dass sie nun in Rom endlich mal vernünftig wurde. In dieser Hinsicht war Narcissa ein klein wenig anders. Diese war so etwas wie der ruhende Pol und die Vernunft in Person. Aber nicht immer. Ihr gelang es immer wieder ihre Schwester aus ihrem Schneckenhaus zu locken.
    Schließlich kam das Thema unweigerlich auf Heirat. Sie vermutete ja stark, dass auch dies einer der Gründe war, warum sie nun in die Weltmetropole sollten. In Terentum hatte es nicht wirklich geeignete Kandidaten für die beiden Mädchen gegeben. Im Gegenteil, es war eher eine fruchtlose Suche gewesen. „Ich glaube kaum, dass er uns gleich nach unser Ankunft schon geeignete Ehemänner auf uns warten“, machte sie ihnen Mut. Der Gedanke umgehend verheiratet zu werden, behagte ihr überhaupt nicht.
    Die Kutsche wurde langsam und sie drängte sich nun dicht an Narcissa heran um auch aus dem Fenster zu sehen. Staunend sah sie sich die hoch aufragende Mauer an. Nun wurde sie etwas nervös, es war so groß. Größer als sie sich hätte vorstellen können. „Bona Dea“, murmelte sie und ließ sich wieder auf ihren Platz sinken. Schließlich lächelte sie schief. „Rom...“, murmelte sie und blickte weiterhin hinaus. Ihre Kutsche war nicht das Einzige Gefährt auf der Straße, noch viele andere Menschen strömten in die Stadt. Vor einer Taverne kam die Kutsche zum halten. Die Mauern Roms erhoben sich vor ihnen und bis zum Stadttor war es nicht weit.
    Nervöse Vorfreude zeigte sich auf ihrem Gesicht. „Endlich da“, sagte sie erleichtert. Staunend nahm sie alles in sich auf. Noch hatten sie die Stadt nicht direkt betreten, aber es war schon deutlich, dass sie sich nicht mehr auf dem Land befanden. Einmal drehte sie sich um die eigene Achse. „Wir sind da“, sagte sie nun wesentlich begeisterter und enthusiastischer. Am liebsten wäre sie sofort los gezogen, nur um sich dabei auch noch hoffnungslos zu verlaufen.
    Aber erst einmal wollten sie sich frisch machen, den Staub von der Reise weg waschen und etwas Essen. Viele Blicke folgten ihnen, als sie sich ihren Weg in die Taverne suchten. Zwillinge waren ein seltener Anblick, auch in Rom. Zumal sie nicht gerade hässlich oder mitgestaltet waren. Im Gegenteil, sie waren ein reizender Anblick.


    Der Gastraum an sich war recht einfach aber gemütlich. Zielstrebig suchten sie sich einen Platz in einer Ecke und steckten dann auch gleich die Köpfe wieder zusammen. Auf den Vorschlag ihrer Schwester hin, zeigte sich ein leicht spitzbübisches Grinsen. „Ohja, lass uns laufen“, ging sie sofort darauf ein. Doch ein Räuspern von Lysandra zeigte ihnen an, dass diese die Idee nicht für allzu gut hielt.


    „Dominas, es wäre besser, wenn ihr wartet“, sie machte eine kurze Pause, denn sie sah, dass sie mit diesem Vorschlag auf wenig Gegenliebe stieß. „Aber ich sehe schon, ihr lasst euch nicht aufhalten. Dann lasst mich zumindest einen Führer suchen. Besser, als wenn wir uns verlaufen!“ schlug die Sklavin vor. Lysandra war Mitte Dreizig und hatte jahrelang im Dienst einer alten zickigen Matrone gestanden. Die Zwillinge waren hingegen sanfte Lämmer, aber hin und wieder reichlich Gedankenlos. Hin und wieder bremste sie die jungen Frauen in ihren Tatendrang. Sich Kopfüber in ein Abenteuer stürzen konnte mitunter ziemlich böse ausgehen.


    Flora nickte nur auf den Vorschlag hin und Lysandra nahm dies als indirekten Befehl auf, sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten Stadtführer zu machen. Sie stand auf, ging zum Wirt und sprach mit diesem. Derweil brachte den beiden Mädchen eine dürre Sklaven heißen Würzwein. Dankbar nahm Flora ihren Becher und nippte daran. Wärme durchströmte sie, Zimt und Nelken kitzelten ihren Gaumen. Lysandra kam mit einem Lächeln zu ihnen zurück. „Der Sohn des Wirtes wird uns direkt zur Villa Aurelia führen. Nur empfiehlt dieser uns auch die Sänfte.“


    „Wir wollen laufen“, sagte Flora bestimmt. Sie hatte es satt die ganze Zeit zu sitzen, die Kutschfahrt war ihr schon gehörig auf die Nerven gegangen. Die Sklavin seufzte ergeben, zumindest würden sie sich nicht allein in das Gewimmel der Stadt begeben.


    Nicht viel später machten sich die Zwillinge, gefolgt von Lysandra und begleitet von einem jungen Burschen auf zum Stadttor. Ein wenig mussten sie sich gedulden, da außer ihnen noch andere Menschen dort hin ein wollten. Bedrängt wurden sie zu ihrem Glück nicht, der Halbmond an ihren Sandalen, war dahingehend ein gutes Mittel um sich Leute auf Abstand zu halten. Ein Soldat hielt sie kurz auf, glotze die Mädchen an, welche sich so ähnlich waren wie ein Ei dem anderen und fragte sie kurz wohin sie wollten. Fast schon ungeduldig ließ er sie dann passieren, denn ein Händler mit großem Wagen versperrte hinter ihnen die Straße. Kurz viel der Schatten des Tores auf sie und dann waren sie hindurch und standen Mitten auf einer der Straßen Roms.


    Sim-Off:

    In Rom ist es tagsüber verboten mit der Kutsche zu fahren, deswegen hab ich das etwas anders bei mir formuliert ;)

    Sim-Off:

    Die Zwillinge kommen von hier


    Der erste Eindruck war einfach überwältigend. Wie angewurzelt blieb sie einfach stehen und scherte sich nicht um die wütenden Kommentare, welche hinter ihr erklangen. Rom war groß, sooo groß und so laut und auch, wie sie schnell feststellte, stinkend und schmutzig. Sie sprang zur Seite als ein Esel an ihnen vorbei trabte und mitten durch eine Pfütze lief, sodass es nur spritze. Ein wenig erschrocken ergriff sie Narcissas Hand.


    „Kommt weiter, meine Damen!“ sagte der Bursche und winkte sie voran. Lysandra gab ihr einen leichten Stoß in den Rücken um sie anzutreiben. „Schade das heute so schlechtes Wetter ist“, sagte der Junge grinsend. „Rom zeigt sich nicht wirklich von seiner besten Seite“, redete er munter weiter. „Aber die Stadt ist wirklich schön und die Villa Aurelia ist im schönsten Bezirk. Ihr ward noch nicht in Rom, oder?“ fragte er sie und drehte sich kurz zu ihnen um. Flora schüttelte nur den Kopf und ließ die Stadt auf sich wirken. „Wir werden einen kleinen Umweg machen, damit ihr die wichtigsten Plätze gleich mal kennen lernt. Hier lang meine Damen“, er bog ab und führte sie nun eine andere Straße entlang. Sie war nicht ganz so überlaufen. „Also es gibt einige Dinge die ihr wissen solltet: Geht niemals in die Subura, dort ist es gefährlich. Diebe, Mörder und Schlimmeres treibt sich dort herum. Achtung, eine Pfütze. Selbst die CU muss dort um ihr Leben fürchten. Also meidet diesen Bezirk!“ erklärte er ihnen und führte sie tiefer ins Gewirr der Stadt hinein. Nachdem sie um die zweite Straßenecke bogen, hatte Flora schon vollkommen die Orientierung verloren. Die Warnungen des Jungen hallten ihr im Kopf herum.


    „Wie heißt du eigentlich?“ frage Lysandra um ihn von seinen Schauergeschichten abzubringen. „Nennt mich Titus“, antwortete er nur. „Seht mal, das ist das Theatrum Pompeii, sagte er und blieb stehen. Das Gebäude erhob sich weit über das Marsfeld und war beeindruckend anzusehen. „Gnaeus Pompeius Magnus hat es bauen lassen!“ erzählte er.

    Es war ihr zunächst wie ein großes Abenteuer erschienen, als ihre Mutter ihnen erklärt hatte, dass sie in Zukunft in Rom leben sollen. Sie war völlig aus dem Häuschen gewesen und hatte sich eigentlich darauf gefreut endlich einmal etwas anderes zu sehen, als die immer gleiche Landschaft, mit den vielen Villen und Landgütern. Endlich würden sie einmal andere Gesichter sehen und sie würde ihren Horizont erweitern können. Das beschauliche Leben auf dem Land konnte mitunter langweilig sein, auch wenn es ihnen nie an etwas gemangelt hatte. Ihre Mutter hatte sie mit Liebe und Strenge aufgezogen. Lehrer aus Griechenland hatten ihr alles beigebracht was eine Tochter aus gutem Hause wissen musste und mehr. Doch fehlte es ihr noch an Erfahrung, dies sollte sich nun ändern. Denn nun ging es nach Rom. Rom, die ewige Stadt, das Zentrum der Macht, das Herz der Welt. Wie oft hatte sie geträumt dem Leben auf dem Land zu entkommen und dann war es einfach passiert. Ein Traum war wahr geworden.
    Doch hatte sie nicht geahnt, welche Strapazen mit einer so langen Reise verbunden waren. Auch weil sie sich hatte überredet lassen, den Landweg zu nehmen, anstatt den schnelleren übers Meer nach Ostia und dann weiter nach Rom.
    Es ruckelte, es schaukelte und es holperte. Hätten sie doch nur ihre Pferde dabei und könnten hin und wieder neben der Kutsche her reiten. Aber das meiste Gepäck, einschließlich ihrer geliebten Stute, wurde verschifft und war vermutlich schon lange vor ihnen am Ziel. Leise seufzte sie und blickte mit leerem Blick hinaus auf die Landschaft. Diese hatte schon einige Stunden nach der Abfahrt nichts mehr Interessantes für sie gehabt. Zumal es merklich kühler geworden war. Obwohl es Winter war, war es in Terentum vergleichsweise mild, gewesen. Irgendwie kam sie sich ein wenig wie ein zartes Pflänzchen vor, welches sich nach Sonne sehnte. Dabei war sie doch sonst nicht so empfindlich. Zwar erweckte sie meist den Eindruck eines verletzlichen Mädchens, aber im Grunde war sie wie Unkraut. Sie ging einfach nicht ein. Diesen Vergleich hatte einmal ihr Kindermädchen gemacht. Bei diesem Gedanken musste sie immer Lächeln. Die alte Sklavin hatte im letzten Jahr ihre Freiheit erlangt und blieb aber weiterhin im Dienst ihrer Mutter. Irgendwie vermisste sie schon jetzt dieses wohl vertraute Gesicht. In Rom würde sie fremd sein. Kurz betrachtete sie ihre Schwester. Wie gut das sie niemals allein war. Erleichterung durchströmte sie. Dieser Umstand machte irgendwie alles leichter. So hatte sie immer jemanden mit dem sie reden konnte, wenn sie es denn brauchte. Sie brauchte keine Freunde, wenn sie da war.
    Kurz schmunzelte sie, Narcissa hatte sich tief über eine Schriftrolle gebeugt. Wie schaffte diese es nur bei diesem Ruckeln zu lesen. Sie selbst hatte dies schon lange aufgegeben. Manchmal beneidete sie Narcissa um ihren Gleichmut. Sie selbst war etwas Leidenschaftlicher und auch Wilder. Aber vermutlich würde man auch sie in Rom als langweiliges Landei bezeichnen. Wieder ließ sie ihren Blick nach draußen gleiten. Rums machte es, als die Räder der Kutsche einen Hüpfer machten. Nun gab auch ihre Schwester das unterfangen auf sich zu beschäftigen.


    „Ich weiß nicht. Ich denke doch mal schon. Mutter hat ihm schließlich einen Brief geschrieben!“ meinte sie nachdenklich. Kurz kramte sie in der kleinen Tasche zwischen ihr und Lysandra. „Aber wir haben ja auch noch einen Brief für Corvinius dabei, falls der von Mutter bei Manius nicht angekommen ist!“ sagte sie und zeigte ihrem Ebenbild kurz den versiegelten Brief. „Unser Gepäck dürfte aber schon da sein.“ Der Brief verschwand wieder in der Tasche. „Ob sich Manius freut, dass wir kommen? Wir kennen ihn kaum“, leichte Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Ihren großen Bruder hatten sie nur sehr selten gesehen. Er war das große Vorbild, an dem alles gemessen wurde. Ob er so war, wie Mutter ihn beschrieben hatte. Sie wusste es nicht, aber hoffte, dass er sie mit offenen Armen empfing. Sie würden einander erst kennen lernen müssen.
    Wieder holperte es. Wurde die Straße etwa immer schlechter? Leicht verzog sie das Gesicht, diese Kutsche war nicht wirklich bequem.

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    Salve! Herzlich Willkommen im Imperium Romanum!
    Von was für hübschen Gestalten das Imperium doch in letzter Zeit bevölkert wird... o là là... :D


    Mein Name ist Marcus Tiberius Magnus und ich bin Teil der Stadtwache Roms.....


    Soll das etwa ein Angebot sein? 8o Ich bin geschmeichelt ;)


    Vielen Dank für das nette Willkommen

    Liebe Stadtwache :)


    lass mich doch bitte durch, damit ich zu meinem Schwesterchen kann.


    Name: Aurelia Flora
    Gens: Aurelia
    Wohnort: Roma
    Stand: Civis


    Und gleich noch fürs Tabularium:
    Vater: Barrius Aurelius Scipio
    Mutter: Lucretia Lucilla
    Geschwister: Manius Aurelius Orestes und Aurelia Narcissa