Beiträge von Aurelia Flora

    Worte waren überflüssig, sie bedeutete mir ihrem Körper was sie wollte und was ihr gefiel. Wobei sie darauf keine Einfluss hatte, ihr Körper tat was er will. Irgendwie eigenartig, sie hatte zwischen durch kurz das Gefühl neben sich zu stehen und sich und Cimon dabei zu beobachten wie die Lust sie davon trug und sich einfach nur noch von ihren Instinkten leiten ließ.
    Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher, das Spiel ihrer Körper drängender und auch verlangender. Immer wieder stöhnte sie leise oder keuchte kurz auf, während sie seine Ungeduld unter ihren Finger spürte. Ungeduldig zerrte er an ihrem Gürtel. Das störrische Ding wollte einfach nicht nachgeben. Kurz lachte sie atemlos auf, ehe sie seine Hände in die ihren nahm und ihn kurz aufhielt. „Warte“, flüsterte sie heiser zwischen zwei Küssen. Sie wollte ihm helfen, doch ließ er ihr kaum einen Augenblick zeit, denn kaum ließ sie seine Hände kurz los, machten sie sich wieder selbstständig und zerrten erneut an ihrem Gürtel. Schließlich gab der Verschluss einfach nach unter der groben Behandlung. Er verbog sich ein wenig und entließ dann die Tunika aus seinem Griff. Recht achtlos landete das Schmuckstück dann ebenso im Stroh, wie zuvor Cimons Tunika. Es war wie eine Befreiung, als der Gürtel achtlos im Heu verschwand und die Falten ihres Kleides befreiten.


    Sie presste ihren Körper gegen seinen. Ihre weiche helle Haut hob sich von seiner dunklen Haut blass ab. Ein Spiel aus Licht und Schatten. Mit ihren Lippen küsste sie seine Narben, streichelte mit ihren Fingern über seinen Rücken und seine Schultern.

    Sein Atem klang in ihren Ohren, schwer und keuchend. Auch ihrer ging tief, während ihr Herz in der Brust raste und sich überschlug. Sie hatte das Gefühl in Flammen zu stehen und nur seine Küsse konnten für einen Moment diese Hitze ersticken nur um sie dann mit seinen Händen wieder zu entfachen. Der Stoff an ihrem Körper spannte sich und wurde gerafft, während er mit seinen Fingern ihren Körper erforschte und mit Zärtlichkeiten bedachte. Kurz hielt er mit seinen Händen Inne, anscheinend begriff er gerade, dass es eine Möglichkeit gab sie von dem lästigen Stoff zu befreien ohne ihn zu zerreißen. Er fand die Fibeln und öffnete diese mit geschickten Fingern. Ein leises Säuseln, nicht mehr wie ein Windhauch, gab die Seide von sich, als sie der Schwerkraft folgte, nur um einen Augenblick später von ihrem Gürtel aufgehalten zu werden. Etwas überrascht spürte sie, wie sie halb nackt vor ihm lag. Leicht zitterte sie, nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung, Erregung und auch Wollust. Ihr Atem beschleunigte sich nun noch einmal. Flora gab einen laut der Überraschung von sich, der sogleich von einem Kuss erstickt wurde. Kurz schlang sie ihre Arme um seinen Hals, drückte sich ihm ein wenig entgegen. Kurz strich sie mit ihrer Zungenspitze über seine Unterlippe, dann löste er sich von ihr. Sie konnte ein Funkeln in seinen Augen erkennen, eine Mischung aus Gier, Sehnsucht und Verlangen spiegelte sich seinen grauen Augen wieder. Auch in ihren stand ein ähnlicher Ausdruck. Wieder wollte sie ihn küssen, doch er senkten seinen Kopf und berührte nun sacht mit seinen Lippen die Stellen ihres Körpers, die er aus dem Stoff ihres Kleides befreit hatte. Sie stöhnte auf, wölbte sich ihm entgegen und fuhr wieder mit ihren Händen unter seine Tunika. Der Stoff störte sie nun auch und kurzerhand streifte sie Cimon die Tunika über den Kopf. Doch ehe sie jede einzelne seiner Narben mit Küssen überdecken konnte, war er zwischen ihren Schenkeln und küsste sie wieder leidenschaftlich. Dort wo er sie berührte breitete sich ihr Verlangen aus. Leicht zog sie ihn zu sich herunter, strich über seine Schultern und berührte zart seine Narben, ehe sie ihn dann auf den Hals küsste und auf das Schlüsselbein.

    Alles um sie herum hatte sie vergessen, das Einzige was sie wahr nahm, war Cimon. Sein Körper strahlte Wärme aus, seine Hände liebkosten sie und ließ sie immer wieder erschauern. Nur ganz kurz lösten sich ihre Lippen von einander, nur um dann wieder zu einander zu finden oder eine andere Stelle zu küssen. Spielerisch biss sie ihm ganz sacht kurz auf die Unterlippe, nur um ihn dann wieder etwas forscher zu küssen. Und dann war er plötzlich halb über ihr. Wann bitte hatte sie sich ins Stroh fallen lassen? Sie wusste es nicht, war einfach seinen Bewegungen gefolgt. Etwas verdutzt sah sie ihn nur ganz kurz an, aber seine Berührungen ließen jeglichen Gedanken an Vernunft wieder hinter der Lust zurück treten. Auch sie gab Laute des Wohlbefindens von sich, eine Mischung aus Schnurren und Keuchen. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie solche Laute zustande bringen konnte. Überhaupt war sie etwas verwundert darüber, dass ihr Körper wusste was er wollte, während ihr Verstand einfach aufgegeben hatte. Instinkt hatte über Verstand und Anstand gewonnen.


    Seine Lippen hinterließen ein feuriges Kribbeln auf ihrer Haut, als er erst ihren Hals und dann ihr Schlüsselbein küsste. Er wanderte tiefer und sie versuchte ihre Sinne ein wenig zu sammeln, doch jede seiner Berührung löste eine neue Woge Erregung aus, die einer Welle gleich über ihr zusammen schlug. Natürlich wusste sie irgendwo, dass es nicht richtig war, dass sie dies nicht zulassen durfte, doch sie wollte es einfach. Nicht unbedingt weil es Liebe war, sondern einfach nur weil es sich gut anfühlte und sie das Gefühl hatte zu schweben. Ein klein wenig richtete sie sich auf, strich ihm mit der Hand über die Wange und küsste ihn, leidenschaftlicher als zuvor. Ihre Zungenspitze reizte diesmal ihn. Lockte ihn zu einem kleinen Spiel. Irgendwie fand ihre andere Hand in der Zwischenzeit einen Weg unter seine Tunika. Auf seiner Brust kam sie dann zur Ruhe, sie spürte seinen kräftigen Herzschlag, aufgeregt und wild. Angestachelt durch ihre Berührungen.

    Noch kurz versuchten Vernunft und Verstand widerstand gegen die Flut der Gefühle zu leisten. Gedanken wie: das ist falsch und das ist verboten flackerten kurz auf, nur um dann einfach erstickt zu werden unter einer Woge von Verlangen. Es war ein Sinnestaumel, als sie sich küssten, seine Lippen mit den ihren spielten und sie reizten. Hör sofort auf versuchte die Vernunft einen letzten Kampf gegen den Sinnestaumel, doch als Cimon mit seinen Fingern ihr über den Nacken strich, folgte auf den Widerstand nur ein verwundertes das fühlt sich aber toll an. Die hartnäckige Stimme der Vernunft verstummte einfach, ersetzt durch Begierde und Begehrlichkeit. Der Kuss löste einen Rausch in ihr aus, so als hätte sie zu viel Wein getrunken, doch war es süßer und tiefer und schmeckte nach mehr. Gluthitze stieg in ihrem Körper auf, beschleunigte ihren Herzschlag und ihre Atmung. Ein aufgeregtes Kribbeln ließ sich in ihrem Körper nieder. Kurz keuchte sie auf, wusste nicht ihre Empfindungen zu beschreiben, nur dass sie mehr davon wollte.


    Etwas irritiert schienen die Katzenkinder im ersten Augenblick über die etwas unsanfte Behandlung ihrer neuen Eltern zu sein, denn plötzlich waren sie unwichtig geworden. Cimon und Flora widmeten sich nur sich selbst. Ein Gähnen hier, ein Strecken dort und schon hatten sich die fünf Kätzchen aneinander gekuschelt und waren eingeschlafen, mit vollen Bäuchen und Zufrieden. Was kümmerte sie schon das merkwürdige Gebaren der Menschen.


    Seine Hand strich ihren Arm hinauf, löste Welle um Welle Verlangen aus. Leicht schmiegte sie sich noch ein wenig mehr an ihn, ließ nun selbst ihre Finger seinen Körper erforschen. Sie strich ihm über Hals und Schulter, ganz sacht die Arme hinunter und dann wieder hinauf, nachdem sie die Ärmelöffnungen seiner Tunika erobert hatte. Sie spürte seine Narben unter ihren Fingern, liebkoste diese und strich federleicht darüber. So viel Schmerz, das hatte er nicht verdient gehabt.

    Bisher wäre sie nicht auf die Idee gekommen Katzenkinder aufzupäppeln. Eigentlich war es üblich Katzenkinder ohne Mutter zu ertränken, da sie niemals groß und stark werden würden um den Mäusen in der Vorratskammer den gar aus zu machen. Aber sie würde es nicht übers Herz bringen die Kleinen umbringen zu lassen, schließlich war sie jetzt deren Mutterersatz. „Einer der Knechte in Terentum hat auf diese Weise ein Fohlen groß gezogen“, erzählte sie ihm dann. „Der arme Kerl hat im Stall übernachten müssen, weil man das Tier nicht hatte allein lassen können. Es ist ihm wie ein Hund überall hin gefolgt!“ Sie musste Kichern, es war ein niedliches Bild gewesen. Am Ende war aus dem Fohlen eine gesunde Stute geworden, nur eben etwas zu sehr anhänglich. Ob das auch so bei den Kätzchen sein würde. Das würde wohl die Zeit zeigen. Mit den Fingern strich sie über das weiche Fell der beiden Schwestern. Sollte sie ihnen Namen geben? Noch nicht, vielleicht überlebten sie ja die nächsten Tage nicht.


    Eigentlich hätte sie nein sagen sollen. Eigentlich hätte sie vor ihm zurückweichen müssen. Eigentlich, es gab so viele davon und alle rationalen Gründe wurden einfach in den Hintergrund gedrängt, als seine Hand über ihre Haut strich. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken, kurz seufzte sie auf und ließ es zu, dass er Kinn anhob, ihr die Wange streichelte und sie dazu brachte ihm tief in die Augen zu sehen. In seinem Blick zu ertrinken. Wie von allein strebte ihr Körper dem seinen entgegen. Kurz protestierten die Katzen in ihrem Schoß, aber sie waren fast gänzlich vergessen. Denn ihre Lippen drückten sich auf seine. Sie hatte die Augen geschlossen und schmiegte sich ganz sacht an ihn.

    Flora grinste, als Cimon meinte, er habe die Männerrunde erwischt. Ob sie tatsächlich allein mit den weiblichen Kätzchen war, würde sich schnell überprüfen lassen. Erst schaute sie bei der weißen Katze mit den braunen Punkten nach. „Hier der sollte dann auch zu dir“, meinte sie, das Kätzchen kletterte sogleich eifrig auf seinem Bein herum. Nun schaute sie auch noch bei dem letzten Katzentier nach. „Drei Jungen und ein Mädchen“, erklärte sie dann, somit war die Frauenrunde komplett. Die beiden weiblichen Katzen sahen sich sehr ähnlich und waren beide bunt gescheckt. „Nicht das ihr Jungs auf dumme Ideen kommt“, scherzte sie, als sie sah, wie die drei Kater Cimon als Klettergerüst benutzten. Wobei sie wohl eher die dummen Gedanken hatte, wie die Katzen. Auch wenn sie sich alle Mühe gab, diese Bilder zu verdrängen. Wobei ihre Fantasie auch ein wenig mit ihr durch ging. Sie konnte einfach dagegen nichts unternehmen, egal wie sehr sie sich darum bemühte auf andere Gedanken zu kommen.


    Die Katzenkinder waren eine gute Ablenkung und auch ein Thema, dass eigentlich ungefährlich war. Auch wenn es eigentlich nur oberflächliches Geplänkel war. „Ich weiß nicht...“, antwortete sie ehrlich auf die Frage der Milch. So sehr hatte sie sich damit noch nie auseinander gesetzt. Es war auch nie zwingend nötig gewesen. „Aber versuchen sollten wir es. Aber immer nur erst einmal verdünnt, sonst gehen uns die Kätzchen nach unseren Mühen doch noch ein“, meinte sie dann und kraulte eines der Kätzchen unter dem Kinn. Erstaunlich laut fing es an zu schnurren. „Es ist gut das sie fressen, aber das zeigt uns auch, wie lange sie nichts mehr bekommen haben. Anscheinend ist ihre Mutter schon länger Tod und hätte ich die Kleinen nicht gehört, wären sie wohl verhungert!“ Ihre beiden Katzenkinder kuschelten sich schließlich aneinander. Satt und Müde. Nachdenklich betrachtete sie diese mit einem leisen Lächeln.


    Cimon berührte sie erneut an der Hand, eigentlich hätte sie diese zurück ziehen müssen, aber stattdessen ließ sie es zu, dass er sie ergriff. Das war falsch, sie sollte es nicht zulassen, zurück weichen und ihn bestrafen, aber sie wollte nicht. Stattdessen wurden diese Dinge einfach in den Hintergrund gedrängt. Ganz leicht hob sie den Kopf.

    Anscheinend wich nicht nur Flora Cimon aus, sondern auch umgekehrt. Was wohl auch besser war, wer wusste schon wo es hinführen könnte, wenn sie mehr zulassen würde. Sie waren schon zu weit gegangen, noch einmal durfte das nicht passieren. Aber nicht immer konnte man das Leben so beeinflussen wie man es wollte. Nicht immer waren die Dinge so einfach, obwohl die Grenzen klar definiert waren. Sie war die Herrin, er der Sklave. Irgendwann würde sie verheiratet werden, weil es ihre Pflicht war und von der Familie erwartet wurde. So etwas wie eine Romanze hatte in ihrem Leben nichts zu suchen, schon gar nicht mit einem Sklaven. Aber es war so verlockend, nicht nur weil es verboten war, sondern auch, weil sie es wollte. Solche und ähnliche Gedanken gingen ihr innerhalb von nicht einem Herzschlag durch den Kopf, in dem Moment, wo ihre Hand die seine ganz kurz streifte. Schnell hatte sie aber ihre Hand wieder zurück gezogen und artig in den Schoß gelegt, schließlich sollte Titus nicht merken was in ihr vorging. Wie gut dass dieser sich in diesem Moment an den Nubier wandte, wegen dem Buch.


    Schließlich wurde ihr wieder Aufmerksamkeit geschenkt. Was ihr gefallen hatte? Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie den Klein kriminellen Bruder mochte, er hatte Witz und Charme und war irgendwie sympathisch auf seine Weise. Aber es gab auch einen anderen Punkt, der ihr sehr gut gefallen hatte. „Ich fand es gut, dass die unterschiedlichen Charaktere der Brüder heraus gearbeitet wurden. Nur weil sie Zwillinge sind, heißt es ja nicht gleich, dass sie sich auch in allen anderen Dingen ähneln müssen!“ Eine Tatsache mit der Narcissa und sie meist zu kämpfen hatten. Obwohl sie zugeben musste, sie war ihrer Schwester ähnlich, aber nicht in allen Dingen.

    Cimon berührte sie kurz und war erleichtert, dass der Versuch klappte das Kätzchen zu füttern. Einfach war es nicht und es würde echt mühsam werden, alle fünf Kätzchen auf diese Weise zu füttern, wenn überhaupt alle sich füttern ließen. Doch Flora hatte für den Moment einen anderen Gedanken, seine kurze Berührung hatte wieder dieses undefinierbare Krippeln in ihr ausgelöst und die Begierde schien nur noch lauter in ihrer Brust zu schnurren. Es fiel ihr gar nicht so leicht sich es wieder zu unterdrücken, diese ungewollten Gefühle, und sich auf die Katzenkinder zu konzentrieren, die in ihrem Schoß tollten und laut ihren Hunger bekundeten. „Das es klappt ist gut“, nickte sie. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir sie so aufgepäppelt bekommen. Versuchen sollten wir es auf jeden Fall, aber eigentlich vertragen Katzen keine Kuhmilch“, erklärte sie und hatte fast vergessen, was er sonst noch gesagt hatte. Seine Kammer? Eigentlich gar keine so schlechte Idee, da war es warm und trocken und sie brauchten nicht befürchten, dass ein wilder Kater sich die Jungen schnappen würde und dann einfach fraß. Flora nickte bedächtig. „Frag Titus aber, nicht dass du dann Ärger bekommst. Solange können sie ja hier bleiben“, meinte sie. Innerlich versuchte sie Abstand gegenüber Cimon zu bewahren, doch ihre Gefühle tobten so sehr in ihr, dass ihr Verstand drohte in diesem wilden Mahlstrom unter zu gehen, erneut. Wieder wurde die Erinnerung an das was im Garten passiert war, lebendig. Sie hatte ihn geküsst und danach, hatte er sie geküsste und noch viel mehr. Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf, als sie daran denken musste, was seine Hände auf ihrem Körper in ihr ausgelöst hatten. Auch wenn sie sich davor sträubte und es nicht wahr haben wollte, sie wollte mehr. Doch dieses mehr machte ihr dann doch Angst, sie durfte ihre ganze Erziehung, das was sie war, eine Aurelia, nicht einfach wegen einem Sklaven wegwerfen.


    „Au!“ sagte Flora leise und sah erschrocken das Kätzchen in ihrer Hand an. Es hatte bereits alle Milch von ihrem Finger geleckt und wollte mehr. Doch während sie so in Gedankten gewesen war, hatte sie vergessen, das Junge weiter zu füttern, aus lauter Trotz hatte es sie dann gerade gebissen um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Wirklich schlimm war es nicht, die spitzen Zähne hatten nicht mal Spuren hinterlassen. „Schon gut!“ meinte sie dann ergeben und fütterte das Kätzchen weiter. In diesem Moment redete Cimon dann auch gleich weiter. Sie grinste dem Nubier zu. „Es mag dich“, meinte sie und hätte beinahe ein 'genauso wie ich' hinzugefügt. „Du kannst ja nach sehen was es ist“, erklärte sie ihn und hob dann ihr Kätzchen hoch um ihm zu zeigen was sie meinte. Ganz vorsichtig drehte sie das Tier auf den Rücken und strich das Fell beiseite. „Ich glaub, das hier ist eine sie", meinte sie und betrachtete das braun, weiß, rote Kätzchen kritisch. Dieses mauzte protestierend. Anscheinend gefiel es ihr nicht so behandelt zu werden. Nachdem es dann satt war, legte sie es zu den anderen Tieren zurück. Dabei berührte sie Cimons Hand, der wohl nun eines von den anderen Kätzchen streicheln und füttern wollte. Eigentlich hätte sie ihre Hand jetzt schnell zurück ziehen sollen, doch sie hielt inne und hob stattdessen den Blick um dem Nubier in seine grauen Augen zu sehen. Ein schüchternes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen.


    „Ich...“, begann sie, unsicher was sie eigentlich sagen wollte. Weiches Fell drückte sich dann gegen ihre Hand. Sie nahm das eifrige und hungrige Kätzchen hoch, ein fast völlig schwarzes mit braunem Punkt auf der Stirn und reichte es Cimon dann. „Hier“, sagte sie nur und nahm sich selbst ein weißes mit braunen Punkten. „Sie sind ganz schön hungrig!“ versuchte sie ein unverfängliches Thema eiligst zu finden.

    Man konnte gut und gern behaupten, dass die Zwillinge schnell zu begeistern waren. Mochte es ein Buch sein oder ein kleines Fohlen, wenn etwas sie in den Bann gezogen hatte, dann waren sie so gut wie nicht aufzuhalten. Doch diesmal hatten sie etwas gefunden, was nicht nur ihre Neugierde geweckt hatte, sondern auch ihre Fantasie angeregt hatte. Die düsteren Vorstellungen von Mord und Raub und illegalen Aktivitäten geisterten in ihren Köpfen herum. Sie hatten in Floras Zimmer unter der Kommode einen Lederbeutel mit einem Messer gefunden, es war scharf und dreckig und wohl auch von Blut verklebt. Wie war es dorthin gelangt? Flora hatte es nicht versteckt, sie mochte zwar die wildere von beiden Schwestern sein, aber sie wäre selbst im Traum nicht auf die Idee gekommen, ein Messer sich zu besorgen. Was sollte sie damit auch. Sie brauchte so etwas überhaupt nicht.
    Narcissa hatte sie schon fast unsanft und voller Tatendrang an der Hand genommen und durch die Flure der Villa geführt. Ausnahmsweise einmal nicht mit wehenden Röcken, sondern in einem angemessenem Tempo. Mehr oder weniger abrupt blieben dann die Schwester vor dem Büro ihres Verwandten stehen um ihm ihren Fund zu zeigen. Was er wohl davon hielt? Flora malte sich jedenfalls die wildesten Geschichten aus. Schuld daran trugen wohl auch die Geschichten die sie so las. Just in diesem Moment fiel ihr dann auch wieder ein, wo sie denn auch schon einmal von
    Styrax erfahren hatte... wie gut das Lysandra das nicht wusste, die hätte sogleich dann alle Geschichten über ihren Lieblingshelden aus ihrem Zimmer verbannt und wohl auch verbrannt. Flora überließ es Narcissa sich bemerkbar zu machen und in ihrem Übereifer, öffneten sie dann auch glatt die Tür... Flora lief dann im selben Augenblick hochrot an. „Oh, Entschuldigung“, murmelte sie verlegen. Da hatten sie Titus und Septima bei der Ausübung ihrer ehelichen Pflichten erwischt.

    Flora hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie in ihrer Unachtsamkeit Lysandra verletzt hatte. Das Messer war erst einmal vergessen, viel mehr machte sie sich Sorgen um die Sklavin, die einer Ohnmacht nahe schien. Aber es war auch so etwas wie eine typische Situation, wie sie sich schon öfter wiederholt hatte. Meist war Lysandra die Leid tragende dann gewesen. Aber meist lag es auch daran, dass die Sklavin übervorsichtig war und eigentlich hinter jeder Hausecke eine potentielle Gefahr sah, sei es nun ein übereifriger Sklave, ein Mann oder sonst eine Gefahr.
    Die Sklavin war aber erst einmal versorgt, obwohl diese noch recht blass war, schickte sie die Zwillinge raus, damit diese ihrer Neugierde nachgehen konnten. Noch ehe Flora reagieren konnte, hatte Narcissa sie schon an der Hand genommen und aus dem Zimmer gezerrt.

    Kurz betrachtete sie die beiden Schalen, zu welchen Teilen sie wohl die Milch mischen sollte? Kuhmilch wurde eigentlich nur von Kälbern vertragen, alle anderen Tierkinder vertrugen sie nicht. Aber etwas anderes hatte sie nicht zu Hand. Während Cimon ihr das Kätzchen abnahm und zu ihr setzte probierte sie es einfach aus. Sie mischte das Wasser unter die Milch. „Ich glaub kaum, dass die schon jetzt aus der Schale trinken!“ meinte sie, nahm eines der anderen Katzenkinder hoch und tunkte den Finger in das Wasser-Milch-Gemisch und hielt diesen dann dicht an die Schnauze. Sie hoffte inständig dass das Katzenkind hungrig genug war um ihr den Tropfen von dem Finger zu lecken. Ansonsten wusste sie auch nicht, wie sie es sonst tun sollten. „Na komm schon“, versuchte sie das Kätzchen zu animieren, das schnupperte aber erst einmal nur an der Milch.


    Während sie versuchte das Kätzchen zu füttern, wurde sie sich gewahr, wie nah Cimon ihr wieder war. Sie genoss seine Nähe und hätte am liebsten ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt, aber sie hielt sich davon ab. Schließlich spürte sie wieder eine raue Katzenzunge an ihrer Fingerkuppe. Erleichtert stellte sie fest, dass das Katzenkind anscheinend sich auf diese Weise füttern ließ. Sie lächelte freudig. „Das klappt“, sagte sie wieder etwas fröhlicher. „Aber ich fürchte das ist erst der Anfang, Tierkinder wollen alle paar Stunde etwas zu fressen haben...“, meinte sie und betrachtete die Fellknäuel. Wieder steckte sie den Finger erst in die Milch und hielt ihn der Katze unter die Nase.


    „Ob es jemand stört, dass wir die Katzen dann groß ziehen?“ Sie ging wie selbstverständlich davon aus das Cimon sich auch für die Katzenkinder einsetzen würde.

    Flora machte sich so gar keine Gedanken darüber, wie sie auf den Sklaven gewirkt hatte, so kopfüber hängend, mit wirren Locken. Sicher würde man sich darüber amüsieren. Doch im Augenblick machte sich Sorgen um die Katzenkinder, die jämmerlich mauzten und ihre Nähe suchten, weil ihnen wohl kalt war. „Ihr bekommt gleich was zu fressen“, erklärte sie ihnen leise. Sie wollte sie nicht verschrecken. Aber ob es klappen würde? Sie war sich nicht sicher, sie hoffte es. Sie würde es nicht über das Herz bringen die Katzenjungen einfach zu töten. Das würde dann wohl jemand anderes tun müssen. Aber schon jetzt hatte sie die kleinen tapsigen Geschöpfe ins Herz geschlossen. Das schwarz-weiße Kätzchen stupste seine Nase gegen ihre Hand, während die anderen vier Katzen sich in ihren Schoß kuschelten.
    Innerhalb weniger Mutter war sie zur Katzenmutter geworden. Flora war ganz entzückt und versuchte alle Kätzchen zu streicheln. Anscheinend war deren Mutter schon lange Tod und die Kätzchen wohl sehr hungrig.


    Unten konnte sie wieder Schritte hören, doch war sie zu sehr abgelenkt von den Katzenkindern, die sich an kuschelten. Während Cimon in ihrem Rücken mit den Schalen hantierte wurde sie von eifrigen Katzenzungen abgelegt. Sie kicherte, denn die rauen Zungen kitzelten ganz schön.
    Erst als sie die vertraute Stimme hörte, zuckte sie erschrocken zusammen. Erst jetzt merkte sie, dass sie Cimon geschickt hatte und sie hatte es nicht einmal mitbekommen. Seine Hand an ihrem Arm, „Cimon“, hauchte sie und wusste nicht was sie tun sollte. Denn mit einem Mal waren all die Gefühle da, die Begierde, die sich schnurrend regte und das Verlangen und die Leidenschaft und die Sehnsucht. Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Katzenkinder gelenkt, als eine kalte Nase wieder gegen ihre Hand stieß.


    „Ich brauch die Milch für die Katzenkinder“, sagte sie und hob das schwarzweiße Kätzchen hoch und zeigte es Cimon. Es brachte so etwas Abstand zwischen sie. Nun drängten sich die anderen Katzenkinder wieder auf ihrem Schoß. „Ihre Mutter ist tot, sie liegt unten in einer Box“, erklärte sie hastig, froh darüber, dass sie ein unverfängliches Thema gefunden hatte. „Vielleicht wollen sie ja was fressen … wenn nicht“, sie verstummte, ihr Blick wurde traurig.

    Irgendwie trieb es sie immer in den Stall. Sie liebte einfach Pferde und auch wenn ihre Stute nicht mehr in Rom war, sondern auf dem Land, kam sie gern hier und betrachtete die anmutigen Tiere. Keines konnte es zwar mit der Schönheit und Eleganz ihrer Stute aufnehmen, aber selbst die kräftigen Rösser hatten ihren Reiz. Endlich war das Wetter auch so gut, dass sie einen Ausflug mit Picknick planen konnten. Einer der Gründe, warum sie sich mal wieder im Stall herum drückte. Sie wollte sehen, welche Pferde sich für solch einen Ausflug eigneten. Narcissa und sie hatten ja imemr ganz besondere Ansprüche an die Tiere. Als sie die Nase nun hinein steckte und sie sich umsah stellte sie als erstes fest, dass sie allein war, nicht einmal ein Sklave war hier. Umso besser, dann würde sie keine schiefen Blicke zugeworfen bekommen, wenn sie sich einfach ins Stroh legte und die Seele baumeln ließ. Obwohl es derzeit nicht so klug war, wenn sie einen Moment Zeit zum nachdenken bekam. Dann wurde sie sogleich an ihre riesige Dummheit erinnert und an die gefährlichen Gefühle, die eingesperrt hatte. Cimon. Er ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Seine Küssen und seine Hände konnte sie immer noch auf ihrem Körper spüren. Allein dieser kurze Gedanke weckte die Begierde in ihr. Sie biss sich auf die Lippen und unterdrückte diese Gefühlsregungen.
    Seit zwei Wochen ging sie ihm aus dem Weg, mehr oder weniger erfolgreich. Eine kurze Begegnung im Flur oder bei der Cena konnte sie nicht entgehen. Er war schließlich Sklave des Haushaltes. Aber sie waren nie allein gewesen, sie hätte dann auch nicht gewusst, was sie getan hätte. Sie konnte sich selbst nicht mehr trauen. Jedes Mal wenn sie mit ihm allein war, schien sie den Verstand zu verlieren und tat dann Dinge die sich nicht gehörten und absolut falsch waren. So zum Beispiel ihn einfach zu küssen… wer weiß, was nicht noch alles passiert wäre, wenn sie nicht irgendwann geschnallt hätte, was sie da gerade tat.


    Da keiner zu sehen war, ging sie zielstrebig auf einen braunen Zelter zu uns streichelte ihm die samtene Schnauze. Sie hielt ihm einen Apfel hin, doch das Tier schnaubte nervös. Verdutzt sah sie sich um. Eigentlich gab es doch keinen Grund für die Tiere so nervös zu sein. Drei Pferde standen im Augenblick im Stall, die anderen waren wohl draußen oder wurden gerade für Botengänge gebraucht, und alle drei Tiere traten unruhig auf der Stelle. Die Gedanken an Cimon waren erst einmal vertrieben, viel mehr machte sie sich Sorgen um die Pferde. Ein Pferd war nie ohne Grund angespannt, nervös und unruhig. Kurz entschlossen öffnete sie jede einzelne Box und blickte hinein. Vielleicht war es ja eine Ratte oder eine Maus vor dem die Rösser scheuten. Als sie in die zweite leere Box schaute, erstarrte sie und verzog dann angewidert das hübsche Gesicht. So etwas wie ein blutiger Klumpen lag im Stroh. „Wuääh“, machte sie und dennoch die Neugierde war geweckt. Da sie ein Kind vom lande war, hatte sie eigentlich wenige Berührungsängste. Sie hatte schon einmal dabei zugesehen, wie ein Schwein geschlachtet wurde. Zaghaft näherte sie sich dem unförmigen Haufen und betrachtete ihn aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie konnte braun schwarz gestreiftes Fell erkennen, einen langen Schwanz und Schnurrhaare. Es war eine Katze und anscheinend war sie einem Hund zum Opfer gefallen. Aber nicht hier. Die Aurelia hatten keinen Hund. Hatte die Katze entkommen können und dann an ihren Verletzungen gestorben? Es sah ganz danach aus. Anfassen wollte sie das Tier aber nicht, das ekelte sie dann doch. Ein Sklave sollte sich darum kümmern, den Kadaver der Katze zu verscharren. Gerade wollte sie sich von dem unschönen Anblick abwenden, als sie ein miauen hörte. Erschrocken zuckte sie zusammen. Die Katze lebte doch nicht etwa noch. Wieder näherte sie sich dem Tier, doch dies zuckte nicht und war tatsächlich Tod. Hatte sie sich etwa das Geräusch eingebildet. „Du bist vielleicht ein schreckhaftes Huhn“, schalte sie sich selbst. Doch da war es wieder. Ganz leise und kläglich. Flora drehte sich um die eigene Achse, doch konnte sie die Quelle des Katzenjammers nicht ausmachen. „Das kann doch nicht sein“, sagte sie und suchte nun erst einmal den ganzen Stall ab. Sie sah hinter Strohballen nach, in den Boxen und konnte doch nichts finden und das miauen wollte nicht verklingen. Schließlich fiel ihr Blick auf die Leiter die zum Heuboden hinauf führte. Kurzerhand kletterte sie hinauf.
    Mittlerweile war ihr Kleid ganz staubig, überall hatte sie Stroh im Haar und auch Falten in der Tunika. Das störte sie nicht, sie wollte wissen wo nun die andere Katze steckte. Vielleicht war diese auch verletzt. Ihre Augen brauchten einen Moment um sich an das Zwielicht zu gewöhnen, hier oben gab es keine Lampe, die hätte nur das trockene Heu angezündet. Wieder erklang es, von rechts. Auf allen vieren näherte sie sich der Quelle und starrte dann auf einen ganzen Wurf winziger Katzenjunge. „Oh“, machte sie ganz entzückt. Sie wollte schon die Hand ausstrecken um sie zu Streicheln, als ihr die mahnenden Worte einer anderen Sklavin in den Sinn kam. „Tierkinder nicht anfassen! Sie werden dann nicht mehr von ihrer Mutter angenommen!“ Sie hielt Inne, mitten in der Bewegung und dann kam ihr ein schrecklicher Verdacht. Die tote Katze unten musste die Mutter sein. „Oh nein!“ flüsterte sie traurig. Ohne ihre Mutter würden die Kleinen nicht überleben. Nun streckte sie doch die Hand aus. Erst wichen die fünf kleinen Katzen vor ihr fort, doch dann ließ sich ein kleines schwarweißes Kätzchen von ihr streicheln. „Was mach ich denn nur mit euch?“ fragte sie und überlegte hin und her. Sie würde es nicht übers Herz bringen, die Kätzchen zu ertränken, auch wenn diese nicht überleben würden und verhungern würden ohne die Mutter. Schließlich hatte sie eine Idee, in diesen Moment hörte sie unter sich Schritte. Sie ging zum Rand des Heubodens, legte sich auf den Bauch und sah dann hinunter. „Hey, du!“, sagte sie im glauben einen der Sklaven erwischt zu haben die für den Stall zuständig waren. Es musste merkwürdig aussehen, wie sie so hing, die Haare fielen ihr ins Gesicht und sie baumelte halb kopfüber vom Zwischenboden. Au den ersten blick konnte sie nicht erkennen, wen sie denn da nun hatte. „Geh mir eine Schale mit Wasser und eine mit Milch holen!“ wies sie ihn einfach an, nur um dann wieder zu verschwinden. Da ihr die Locken ins Gesicht gefallen waren, hatte sie nicht darauf geachtet wem sie Anweisungen gab. Stattdessen widmete sie sich den Katenkindern. Einer der Knechte auf dem Landgut in Terentum hatte einmal ein Fohlen aufgezogen in dem er es mit verdünnter Milch gefüttert hatte. Vielleicht klappte es ja auch mit den Kätzchen.


    Sim-Off:

    Reserviert

    Eigentlich war ja nichts Schlimmes dabei sich mit Titus zusammen zu setzen und zu unterhalten, sie hatte ja nichts angestellt, aber da sie sich der Anwesenheit Cimons bewusst war, fühlte sie sich etwas Unwohl. Sie konnte einfach die Szene im garten nicht aus ihrem Kopf bekommen, immer wenn die Bilder auftauchten, versuchte sie diese wieder zu ignorieren, aber es gelang ihr nicht wirklich. Wie hatte sie auch nur so Dumm sein können. Da sich die Bilder nicht verdrängen ließen, versuchte sie es mit einer anderen Taktik: Ablenkung und dem ausweichen von Cimon, auch wenn das nicht gerade einfach war in dem Officium. Aber sie musste ihm ja keine Beachtung schenken, er war schließlich ein Sklave. Aber dieser Gedanke versetzte ihr dann einen Stich. Das war nicht gerade nett, aber sie wusste sich einfach kein anderes Mittel. Der Nubier war wie eine Sucht, es tat weh sich davon zu lösen und sie wollte mehr… Am Besten wäre es wohl wenn Titus ihn raus schicken würde, aber das blieb nur Wunschdenken, schließlich half ihm Cimon bei dem ganzen Papierkram. „Und ich dachte so geht es nur mir. Ich hab mich immer versucht vor dem Unterricht zu drücken und dann meist im Stall versteckt“, gab sie zu. Sie hatte ganz schön oft Ärger für ihr Fehlverhalten bekommen, aber einen Versuch war es immer wert gewesen. Und trotz allem war ja eine anständige junge Frau aus ihr geworden… die derzeit nur einen Mann im Kopf hatte. Ihre Mutter würde sie glatt einsperren, wenn sie es wüsste.
    Cimon reichte ihr einen Becher und sie nickte kurz dankbar. Zu mehr Gefühlen ließ sie sich nicht hinreißen, wer wusste schon, was dann passieren würde. Außerdem sollte Titus bloß keinen Verdacht schöpfen.


    Flora konnte Verwunderung heraus hören, als er danach fragte ob sie das Buch schon durch hatte. Auch sie konnte so manches Buch nicht aus der Hand legen. Sie würde es wohl Narcissa empfehlen, auch wenn diese sonst nicht so für solche eher seichte Lektüre zu haben war. Grundsätzlich las sie aber erst einmal jedes Buch. Selbst an den Geschichten von Caius hatte sie sich versucht, aber das war dann doch nichts für diese gewesen.
    „Also mir hat es gefallen“, gab sie ehrlich zu. Sie sollte für Cimon zusammen fassen worum es ging. Das hieß sie musste ihm ihre Aufmerksamkeit schenken. Na das konnte was werden. Aber was war schon dabei, wenn sie von einem Buch berichtet? Nichts! Außerdem waren sie ja nicht allein. „Kann ich gern machen“, sie klang immer noch so fröhlich, aber innerlich war sie ganz schön aufgewühlt. Kurz nippte sie an ihrem Becher. „Vincius und Iulius sind Brüder, Zwillinge, wie sie eigentlich nicht verschiedener hätten sein können. Vincius ist durch und durch ein Ganove, nicht wirklich Böse, aber Gutes hat er auch nicht im Sinn, er ist sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht und wenn es für ihn eine Möglichkeit gibt, zu stehlen, dann tut er das auch, schämen tut er sich nicht. Iulius hingegen ist nett und zurückhaltend und auch ein wenig naiv. Die Brüder sind nicht zusammen aufgewachsen. Iulius erfährt von seinem Bruder und will diesen natürlich nun kennen lernen. Er macht ihn auch ausfindig und Vincius nutzt dies natürlich aus um den anderen Zwilling in seine Machenschaften zu ziehen. Den Rest verrate ich nicht, dass solltest du dann schon selbst heraus finden“, sagte sie zu Cimon, lächelte kurz und reichte ihm dann kurzerhand das Kästchen mit den Schriftrollen. „Man kann daraus ein Theaterstück machen“, dachte sie laut nach. Narcissa würde sich sicher darauf einlassen…. Nun hatte sie den Kopf voller anderer dummer Ideen, diesmal harmloserer Natur.

    Anscheinend war ihr Lysandra wirklich einmal böse. Leise seufzte Flora, es war doch keine Absicht gewesen. Wann sah die Sklavin ein, dass sie kein Kind mehr war. Cimon eilte davon und kam dann wenig später mit dem Verband zurück, welchen sie dann kurzerhand um die Hand von Lysandra wickelte. Die Sklavin war bedenklich blass, einmal war diese sogar in Ohnmacht gefallen, als sich Flora beim auf einen Baum klettern, beide Knie aufgeschlagen hatte. Wirklich weh getan hatte es nicht, eher erschreckt hatte sie sich und Lysandra war dann einfach ohnmächtig geworden, als sie das Blut gesehen hatte.
    „Trink was und dann dürfte es dir wieder besser gehen!“ meinte sie und schenkte ihre Aufmerksamkeit ihrer älteren Schwester. „Gute Idee!“

    Wenn es etwas gab, was Narcissa und Flora nicht ausstehen konnten, dann war es wie eine Sensation oder wie eine Trophäe vorgeführt zu werden. Genau diese Befürchtung hatte sie, wenn sie der Einladung nachgeben würden. Sie war kein Ding, sie war eine Aurelia und als solche musste sie sich nicht alles gefallen lassen. Auch nicht von Patriziern, die glaubten, sie seien leichte Beute nur weil Rom für sie noch ungewohntes Pflaster war. Wie gut, dass ihre Mutter sie auf solche Situationen vorbereitet hatte. Das Näschen in die Höhe gereckt, spazierten sie zielsicher durch die Straßen und Gassen. Sie schaute nicht einmal zurück, auch wenn sie gern gesehen hätte, was für ein Gesicht der Claudier ob ihrer so resoluten Absage machte. Schnell waren sie mit der Menge verschmolzen und nur wenig später dann auch zu Hause angekommen…

    Ungelegen kam sie nicht, aber ihr fuhr ein kurzer Schreck durch die Glieder, als ihr Cimon die Tür öffnete. Nur ganz kurz sah sie diesen an. Sie hätte wissen müssen, dass er hier war, schließlich war er ja Titus Sklave und half ihm bei der Schreibarbeit. Am liebsten hätte sie die Flucht ergriffen, aber obwohl sie etwas ungelegen kam, bat sie Titus dann auch sogleich herein, froh über die Ablenkung die sie brachte. Es dauerte nicht einmal einen Herzschlag, in dem sie alle ihre Gefühle mehr oder weniger wieder in einen Käfig gesperrt hatte. Sie war nicht allein mit Cimon und brauchte sich von daher keine Sorgen machen, dass die irgendetwas tat, was unüberlegt und dumm war. Nicht einmal ihr fröhliches Lächeln verschwand von ihren Zügen. Sie gab sich alle Mühe Cimon erst einmal keine Beachtung zu schenken, besser war das für ihr Seelenheil.


    „Sieh an, du willst dich also vor der Arbeit drücken!“ witzelte sie, auch um sich von der Anwesenheit Cimons abzulenken. Es fiel ihr nicht leicht, sich sofort nach ihm umzudrehen und seinen Blick zu suchen. Allein seine Anwesenheit brachte sie ganz schön durcheinander und sorgten dafür, dass sie sich am liebsten wieder in seine Arme geworfen hätte. Diese kleinen verräterischen Impulse wirkte sie aber entgegen, in dem sie es sich einfach gemütlich machte und Titus das Kästchen mit der Schriftrolle reichte.
    „Du wolltest doch meine Meinung dazu hören!“ lächelte sie und brachte sich zwangsweise auf andere Gedanken.

    Flora hatte die kleine schäbige Kiste mit dem Abenteuer der Zwillinge in den Händen, als sie bei Titus anklopfte. Sie hatte ihm ja versprochen ihr Urteil über das Buch ihm mit zu teilen. Die Geschichte hatte ihr gefallen, es war spannend gewesen und lustig. Eine wahre Irrfahrt von zwei Brüdern, die nicht unterschiedlich hätten sein können. Bei der Geburt waren die Beiden getrennt wurden, erfuhren erst von einander, als sie schon erwachsen waren. Während der eine Zwillinge ein Musterbeispiel der Tugend war, war der andere ein Draufgänger und Tunichgut, der nur schlimmes im Sinn hatte. Sie hatte die Schriftrolle kaum aus den Händen legen können. Aber auch in anderer Hinsicht hatte ihr die Geschichte gutes getan. Es hatte sie abgelenkt, davon dass sie kurz davor gewesen war eine große Dummheit zu begehen. Seit ein paar Tagen ging sie deshalb auch Cimon recht erfolgreich aus dem Weg. Denn sie wusste nicht was sie tun würde, wenn sie erneut mit ihm allein sein würde. Irgendwie konnte sie sich selbst nicht mehr über den Weg trauen.


    Sie steckte den Kopf zur Tür rein und lächelte Titus zu. „Störe ich?“ fragte sie gut gelaunt. Ob er sie wieder verwechseln würde? Das tat er ja eigentlich ständig... Was irgendwie sehr witzig war.

    In das Gespräch zwischen Cimon und Titus mischte sie sich nicht ein. Was hätte sie auch sagen sollen, bis auf einen kleinen frechen Kommentar zum menschlichen herrichten. Das klang fast so, als würde Titus länger brauchen wie sie. Kurz sah sie an sich herab, wirklich schrecklich sah sie nicht aus, aber das Stroh sollte sie zumindest aus den Kleidern bekommen. „Ich geh mich dann mal umziehen und die Haare richten!“ meinte sie nur grinsend und entschwand dann beschwingt den Blicken der Männer.


    Sim-Off:

    Bin einverstanden ^^ gibt ja noch nen paar andere Sachen die wir ausspielen können ;)