Beiträge von Marcus Octavius Maximus

    Nach einer kurzen Zeit des Weges kam Maximus gemeinsam mit dem Sklaven im besagten Tricilium an. Der Gastgeber selbst war noch nicht zu entdecken und so blieb er stehen und wartete auf das Erscheinen des Iuniers.

    Lange passierte hier nicht all zuviel und Maximus schien schon mit der Zeit einen recht lethargischen Eindruck zu machen, bevor er dann ruckartig durch das Klatschen aus seinen müden Gedanken geweckt wurde. Einen kurzen Moment benötigte er um wieder alles zu realisieren und schloss sich anschließend dem Applaus an. Immer dieser Gruppenzwang, dachte er sich noch scherzhaft bevor er die etwas verhaltenen Worte des Dankes von Hungaricus erhörte. Ihm schien der ganze Rummel um seine Person wohl doch ein ganz klein wenig zu viel zu sein, was für Maximus allerdings kein Problem darstellte. Bescheidenheit war schließlich auch schon immer eine sehr sympathische Eigenschaft.

    Verwundert blickte er Macer an, bezogen sich doch seine Verärgerung und der Unmut doch wirklich nur auf die Reisen, die in letzter Zeit etwas zu häufig und zu anstrengend für Maximus geworden sind. "Nein, der Wechsel eines Aufgabenbereiches ist mir bei weitem nich unangenehm. Dies hast du wahrlich etwas falsch aufgefasst. Es ist etwas anderes als wenn ich weite Reisen, wie die nach Germania auf mich nehmen muss, als wenn ich in längeren Zeitabständen auch mal wieder in das politische Geschehen in Rom eingreifen kann. Für dieses Jahr soll meine Aufmerksamkeit erst einmal ganz bei der Legio I liegen, aber dass ich diesen Posten nicht für immer ausfüllen werde ist ebenfalls klar."

    Maximus nickte zufrieden als er hörte, dass der Termin wohl nicht mehr allzu lange auch sich warten lassen würde. Die Vorlesungen waren schließlich immer äußerst interessant und Anspruchsvoll, womit er diese nicht nur aufgrund der Tatsache absolvierte, dass er durch das bestehen der Examen für höhere Kommandoposten in Frage käme. Dadurch, dass Macer diese auch immer sehr genau vorbereitete wunderte es ihn nicht, dass dies seine Kandidatur zur jetzigen Zeit unmöglich machte. "Soso, bei der nächsten Wahl also? Nun, hoffentlich geraten wir in keinen Konkurrenzkampf." formulierte Maximus scherzhaft und deute damit ebenfalls seine Absicht an in Zukunft die Praetur anzustreben.

    Mit Freuden nahm Maximus die erst kürzlich erhaltene Einladung wahr und begab sich zur Casa Iunia. Vor dem Eingang ließen seine Sklaven die Sänfte langsam hinab und halfen ihm aus dem Transportgerät. Während Maximus nun noch seine Toga etwas richtete wurde bereits einer von den Sklaven zur Tür geschickt um seine Ankunft anzukündigen: "Senator Marcus Octavius Maximus ist der Einladung des Iunius Lucullus gefolgt und eingetroffen." sprach er zum ersten der ihm die Tür öffnete.

    Macer schien wahrhaft gefallen am Zivilleben gefunden zu haben. Eigentlich kaum vorstellbar für jemanden der so lange mit Leib und Seele verschiedene Legionen befehligt hatte. Wenigstens konnten auch noch weiterhin viele Offiziere von seiner Erfahrung und seinem Wissen an der Academia profitieren, so auch Maximus. "Gibt es eigentlich schon einen absehbaren Termin für eine Vorlesung um anschließend das Examen Tertium abzulegen?" fragte Maximus nebenbei um bei der Gelegenheit gleich schon einmal Auskunft zu erhalten. "Amt ist übrigens auch ein sehr gutes Stichwort, interessiert es mich doch sehr ob du den Cursus Honorum in Zukunft noch planst weiter zu durchschreiten und dann eventuell bei den nächsten Wählen für die Praetur kandidierst."

    "Das wird wohl auch für eine sehr lange Zeit das letzte mal gewesen sein, dass ich mich irgendwo hinbegebe. Wenn ich in den nächsten Jahren noch einmal eine andere Provinz sehe, dann maximal zusammen mit der Legion. Soetwas verkrafte ich auf lange Sicht einfach nicht mehr, besonders wenn man bedenkt wie viel Zeit ich dabei schon verloren habe, die ich woanders besser hätte investieren können." Die leichte Verärgerung aufgrund der Reisestrapazen sah man Maximus merklich an. Aber es war wohl besser sich nun mit anderen Themen zu beschäftigen. "Da hast du Recht. In letzter Zeit scheint es ein munteres Legatenwechseln innerhalb einiger Legionen zu geben. Es wundert mich allerdings nicht, dass seine Wahl auf Decimus Livianus als Nachfolger des Caesar gefallen ist. Der Kaiser brauch in dieser besonderen Legion jemanden, der sich durch seine Qualifikationen noch ein klein wenig mehr von allen anderen abhebt und dem er auch das Größte Vertrauen aussprechen kann. Ich denke diese Vorraussetzungen erfüllt der Decima." Ein leichtes lächeln fuhr Maximus über die Lippen als er noch eine weitere Möglichkeit in betracht zog, die man hätte erwägen können. "Mich wundert es aber auch, dass der Imperator offensichtlich nicht an dich herangetreten ist. Mit deiner langjährigen Erfahrung in der Legio I wärst du wahrscheinlich die Optimalbesetzung gewesen. Oder stehst du generell für kein Kommando mehr zur Verfügung?"

    "Eigentlich kann ich mich nicht beklagen, ich habe mich relativ gut entspannen können, ohne den üblichen Stress, den Rom nun einmal häufiger mit sich bringt." Als Macer dann schließlich nachfragte, weshalb Maximus in Rom war musste er unweigerlich schmunzeln. "Ich muss zugeben, ich wusste am Anfang selbst nicht genau bescheid und war dementsprechend überrascht als man mir schließlich einen längeren Aufenthalt in Italia bewilligt hatte. Obwohl ich mich schon sehr gut im neuen Castellum eingefunden hatte, gab es für mich allerdings auch nicht die ganz großen Aufgaben zu erfüllen. Es schienen eher ruhigere Zeiten in der Legio zu sein, weshalb fürs erste auch auf mich verzichtet werden konnte." Er hielt einen Moment inne, damit ihm der Senator folgen konnte. "Inzwischen bin ich allerdings schon wieder etwas schlauer, was die derzeitige Situation angeht. Da ich dem Legaten natürlich ohne weiteres überall hin folgen würde, bin ich wahrscheinlich schon in weiser Voraussicht nach Italia vorgeschickt worden. Im Moment warte ich allerdings noch auf weitere Weisungen, bevor es dann endgültig feststeht, dass ich nach Mantua aufbrechen muss. Bis dahin habe ich hier in Rom noch die Möglichkeit meine Kräfte für die neuen Gegebenheiten in der Legio I zu sammeln."

    Es war durchaus eine freudige Überraschung für Maximus den Senator wieder einmal anzutreffen und so begrüßte er ihn auch gewohnt freundlich. "Salve, Macer. Wie gehts dir?" begann er mit der üblichen Höflichkeitsfrage. "Irgendwie hatte ich mir schon fast gedacht, dass wir uns bald wieder über den Weg laufen würden. Ich kann dich auch gleich erleichtern, denn die altersbedingten Störungen im Erinnerungsvermögen treten bei dir noch nicht auf: Ich bin wie geplant Tribun der Legio IX geworden. Allerdings im Moment ein Tribun auf Urlaub..." Die Frage nach dem "Wieso" ließ er seinem Gegenüber natürlich gerne offen. Die erst kürzlich erschienene Acta hatte ja auch schon einen Teil des Geheimnisses gelüftet.

    ...als Maximus sich mal wieder dazu entschloss die Thermen aufzusuchen, um sich weiterhin etwas Ruhe und Entspannung zu gönnen. Bisher ist ihm dies in seinem Urlaub sehr gut gelungen, was nicht unbedingt selbstverständlich ist, da er schon häufiger die Erfahrung machen musste, dass immer irgendetwas dazwischen kam, insbesondere von Seiten seiner Familie, weshalb er es meistens nicht schaffte die freie Zeit zur Regeneration zu nutzen.


    Nachdem Maximus nun aus dem Apodyterium heraus kam suchte er sich ein angenehmes Plätzchen am Rande des Beckens, um erst einmal gemütlich seine Füße ins Wasser zu tauchen. Währenddessen blickte er sich ein wenig um und schaute interessiert wer an diesem Tage sonst noch so die Bäder aufsuchte...

    So gern sich das Maximus auch noch weiter angesehen hätte, aber immerhin hatte dies hier sein Onkel organisiert und somit konnte er auch nicht wirklich zulassen, dass diese Versammlung einen faden Beigeschmack erhielt. So sprach er mit ruhiger Stimme und, da diese ganze Sache ja noch nicht allzu ernst zu betrachten war, immer noch mit einem leichten lächeln im Gesicht zu den Anwesenden und insbesondere zu den beiden Männern die immer wieder die Aufmerksamkeit aller Personen im Raum auf sich zogen. "Ich möchte euch eindringlich darauf hinweisen, dass dieses Treffen nicht dazu gedacht war um irgendwelche Privatfehden auszutragen. Der Zweck, den mein Onkel hiermit verfolgte, wäre sicherlich verfehlt. Somit bitte ich euch etwas mehr Rücksicht zu nehmen und dem Gastgeber ein wenig mehr Respekt zu erweisen." Maximus hoffte nun, dass Dio schon bald mit einem von seinen Gesprächsthemen fortfahren würde um so alles wieder in seine richtige Bahn zu lenken.

    Das Treffen schien nun endlich seinen Lauf zu nehmen und so horchte er aufmerksam den einführenden Worten Dio´s zu, der auch noch einmal die einzelnen Mitglieder vorstellte. Maximus selbst kannte natürlich schon die Namen der Anwesenden, bis auf einen einzigen. Es war, wie sein Onkel sprach, der Sohn des Sedulus und genau an diesem Punkt wurde Maximus hellhörig und er sah den jungen Germanicus für einen kurzen Augenblick etwas näher an. "Interessant..." murmelte er vor sich hin und dachte sich alles Weitere.


    Gerade wollte er sich auch schon setzten, als der derzeit amtierende Aedil jedoch die erste heikle Diskussion anfing. Maximus wusste bei seinen ersten Worten, die er zu seinem Onkel sprach, sofort worum bzw. um wen es ging und von da an war Maximus optimistisch, dass dieses Treffen einen durchaus amüsanten Verlauf nehmen könnte. Er konnte den Aedil absolut verstehen, denn Maximus selbst hätte schon die Augen verdrehen können als er den gerügten hier antraf, aber Dio schien sich auch noch nie sonderlich für die Vergangenheit eines Menschen zu interessieren oder für das was ihm auferlegt wurde. Insofern lohnte es sich auch nicht ihn diesbezüglich zu belehren. Mit einem genüsslichen Lächeln setzte er sich nun also endgültig und nippte an seinem Becher Wein bis sein Onkel mit dem weiteren Programm fortfuhr.

    "Legio IX Hispana in Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Aber im Moment bin ich wohl noch eine Weile auf Urlaub, so dass du mich hier in der Casa noch eine zeitlang antreffen kannst." Nachdem sie sich erhoben hatten, geleitet Maximus seinen neuen Klienten noch persönlich zur Tür. "Ich wünsch dir dann noch viel Glück, ich hoffe unsere Wege kreuzen sich noch einmal bevor du endgültig nach Mantua aufbrichst. Vale."

    "Ich war schon in mehreren Legionen, doch in der I hat meine Laufbahn ihren Anfang genommen. Ich kann eigentlich nur gutes über sie berichten und denke, dass auch du eine angemessene Ausbildung genießen wirst." Langsam überstieg Maximus wieder ein leichtes Müdigkeitsgefühl und er hatte auch das Gefühl, dass er seinen Klienten nun ausreichend genug kennen gelernt hatte. "Sag, hast du sonst irgendwelche Fragen die ich dir zum Abschluss noch beantworten kann? Ich bin leider ein recht viel beschäftigter Mann und muss unser Gespräch an dieser Stelle unglücklicherweise zum Ende kommen lassen."

    Maximus war erfreut über die leichte Begeisterung, die der Iunier zeigte. Allerdings musste er ihn auch vor zu schnellen Entscheidungen etwas bremsen. "Nun, ich begrüße es natürlich sehr, dass du in einer Militäreinheit dienen möchtest. Aber handle nie voreilig, am besten machst du dir erst einmal über deine nächsten Schritte Gedanken, bevor du vielleicht etwas Falsches zum falschen Zeitpunkt unternimmst. Ich nehme an, wenn du dich letztlich dazu entscheidest, dann soll es die Legio I sein, oder? Zumindest wäre dies nahe liegend und ich könnte es dir auch nur empfehlen."

    Aufmerksam hörte Maximus den Ausführungen des Lucullus zu, während sein Sklave den beiden ihre Getränke einschenkte. Eine nette Familiengeschichte, die aber wohl nicht lange in den Erinnerungen von Maximus haften bleiben würde. Von seiner Cousine hatte er allerdings wirklich schon einmal etwas gehört und für Lucullus selber war es sicherlich auch nicht zum Nachteil wenn er schon einmal eine Verwandte hatte, die im Palast tätig war. Weiter eingehen wollte Maximus darauf allerdings nicht und deshalb wurde er erst wieder hellhörig als er von seiner Absicht berichtete in die Politik zu gehen. "Ah, in die Politik willst du also? Nun, da hast du dir sicher viel vorgenommen und ich kann dir diesbezüglich auch nur raten damit so lange zu warten bis du ein wenig mehr vorzuweisen hast. Deine Arbeit als Aquarius ist sicherlich schon einmal ein kleiner Anfang. Du solltest vielleicht aber auch noch einen höheren Verwaltungsposten anstreben um dich auf diesem Wege zu beweisen und deine Absichten, sowie deine Fähigkeiten, die du sicherlich hast, untermauern zu können." Maximus nahm erst einmal einen Schluck Wein, bevor er dann weiter fortfuhr. "Was auch noch eine Option für dich sein könnte ist wohl der Dienst im Militär. Es macht sich immer sehr gut wenn man bereits eine gewisse Dienstzeit vorzuweisen hat. Wenn du dann an dir gewachsen bist und einige Referenzen vorweisen kannst, dann bist du auch sicherlich eines Tages Reif für die große Bühne des Cursus Honorum."

    Von einem Aquarius hätte er wohl auch nichts anderes erwarten können, dachte sich Maximus scherzhaft und musste dabei unweigerlich schmunzeln. Mit einem Handzeichen winkte er einen Haussklaven herbei und teilte ihm mit das er Wasser und Wein, sowie zwei Becher besorgen sollte. Anschließend widmete er sich wieder dem neuen Klienten. "Nun, dann erzähl mir mal ein wenig über dich. Besonders interessiert mich, wie du deine Zukunft siehst. Hast du irgendwelche Pläne oder Ziele? Willst du erst einmal in deinem jetzigen Beruf wachsen oder hast du schon etwas Neues in Aussicht, wobei du meine Hilfe benötigst?"

    Immerhin ist er Aquarius und die Tatsache, dass er einen solchen Posten inne hatte wies darauf hin, dass er wohl in der Lage war Verantwortung zu übernehmen, dachte sich Maximus. Nein, er hatte eigentlich keine Zweifel was diesen Iunier anging. "Na dann, ab heute bist du dann wohl mein neuer Klient." Er reichte ihm nun ebenfalls die Hand und setzte ein lächeln auf. "Damit muss ich nun allerdings noch einiges von dir wissen. Am besten wir setzten uns erst einmal." Maximus verwies auf die gemütlichen Sitzkissen, die sich in der Ecke des Raumes befanden. "Möchtest du vielleicht etwas trinken? Wein oder von mir aus auch einfaches Wasser?"

    Maximus rieb seine schläfrigen Augen, etwas überrascht war er ja schon. Aber neue Klienten nahm er natürlich immer gerne auf. "Nun...ich bin selbsverständlich bereit dich unter meine Obhut zu nehmen. Vorrausgesetzt, dass du dir darüber im klaren bist, dass ein Klient nicht nur Unterstützung erwarten kann sondern auch Unterstützung leisten muss."