Die Reaktion der Tribuns fiel heftig aus. Heftiger noch, als es Bagaeos ohnehin erwarten musste und eigentlich auch beabsichtigt hatte. Hätte einer dieser Romäer den Leumund eines erdachten persischen Großkönigs oder eines alten Ptolemäerherrschers in den Dreck gezogen, hätte der Gefangene wohl nur müde gelächelt. Doch der Tribun schien das Wort Patriotismus und seinen Eid auf den Kaiser augenscheinlich sehr ernst zu nehmen.
Dann holte dessen Untergebener auch schon zum Schlag aus, und obwohl 'der Perser' die Hand anfliegen sah, wurde er von der Wucht der Schläge doch so überrascht, dass er schon vom ersten beinahe vom Stuhl gekippt wäre. Nach dem zweiten Schlag schmeckte er Blut und spätestens nach dem dritten hatte er entschieden, dass er seine bisherige Strategie nicht weiter würde verfolgen können.
Es musste viele Jahre zurückliegen, dass er zuletzt Opfer solch extremer Gewaltanwendung geworden war. Wenn überhaupt. Er gab sich zwar gerne widerstandsfähig und robust, doch ernsthaften Foltermethoden würde der Stadtmensch Demetrios Bagaeos gewiss nicht lange standhalten. Das wusste er und gestand es sich nun auch selbst notgedrungen ein.
"Menecles war es. Dieser Schuft Menecles!" Seine Worte hallten auf ungewohnte Weise in seinen Ohren, so dass er sich für einen Moment nicht sicher sein konnte, ob sie auch tatsächlich aus seinem Mund stammten.
"Ich wurde auf einer Feierlichkeit der vornehmen Gesellschaft angesprochen. Ob ich nicht jemanden kenne, der wüsste, wie man mit einem Störenfried fertig wird...
Und da habe ich den Kontakt zu diesem Menecles hergestellt. Aber von einem Mord war nie die Rede."
Genaugenommen war das nicht einmal gelogen. Das Wort Mord hatte damals tatsächlich niemand in den Mund genommen, auch wenn es genau darum gegangen war.
"Ich dachte, es geht vielleicht um einen säumigen Schuldner." Er versuchte, noch eingeschüchteter zu klingen, als er es tatsächlich war. Und natürlich immer nur das zuzugeben, was nurmehr schwer zu leugnen war.